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Eine Weide auch Weideland ist eine mit krautigen Pflanzen vornehmlich Sussgrasern bewachsene landwirtschaftliche Flache auf der Nutztiere stehen denen diese Vegetation als Hauptnahrung dient 1 Das Abfressen wird grasen oder beweiden genannt die Tiere als Weidetiere bezeichnet Kuhweide in Fillmore County Minnesota USAWeideland im Biospharenreservat Schorfheide Chorin BrandenburgRinderweide im NSG Hansdorfer Brook ostlich HamburgsWeideland in MexikoWeidetiere sind Huftiere wie Rind Schwein Schaf Ziege Pferd oder Kamel sowie einige Geflugelarten wie Huhnervogel Gans oder Strauss Sie werden zu verschiedenen Zwecken gehalten insbesondere jedoch zur Tierproduktion Erzeugung von Nahrungsmitteln und Rohstoffen aus landwirtschaftlichen Nutztieren in der Weidewirtschaft aber auch aus naturschutzfachlichen Grunden Im engeren Sinne ist eine Weide vom Menschen geschaffenes landwirtschaftliches Grunland das zur Tierproduktion genutzt wird Im weiteren Sinne werden beweidete Walder Hutewald sowie Steppen Savannen und Tundren als Weiden bezeichnet Eine durch Zaune oder andere Fluchthindernisse eingehegte Weide wird als Koppel von mittelniederdeutsch koppel Umzaunung eingezauntes Landstuck bezeichnet um den Gegensatz zu den nicht eingezaunten Weiden hervorzuheben Der Begriff Weide wird auch in Zusammenhang mit Wildtieren Bienen Bienenweide und Vogeln Vogelweide verwendet Nach dem 2008 veroffentlichten Modell der Anthrome der beiden amerikanischen Geographen Erle C Ellis und Navin Ramankutty machen alle Weidearten zusammen Residential Populated und Remote Rangeland etwa 27 der irdischen Landoberflache aus Ein wichtiger erganzender Bestandteil des Grunlands sind die Mahwiesen mit deren Biomasse die vielerorts im Winter eingestallten Weidetiere mit Heu bzw Silage gefuttert werden konnen Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie 2 Geschichte der Viehweiden 3 Nutzungsformen von Weiden 3 1 Ungeregelte Weidenutzung 3 2 Geregelte Weidenutzung 3 2 1 Koppelweide Dauerweide 3 2 2 Umtriebsweide 3 2 3 Portionsweide 3 2 4 Kurzrasenweide 3 2 5 Almen Alpen 3 3 Pferdeweide 3 4 Winterweide 4 Weide und Triftwege 5 Dungung 6 Okologie 6 1 Wilde Weidelandschaften 6 2 Internationales Jahr des Weidelands und Hirten 7 Siehe auch 8 Weblinks 9 Literatur 10 EinzelnachweiseEtymologie BearbeitenDer Begriff Weide geht auf den germanischen Wortstamm weidja zuruck der ursprunglich Jagd bedeutete vgl Weidwerk In altnordischen und altenglischen Quellen liegt die Bedeutung noch eher auf jagen fangen wandern anord veidr aengl wad Erst im Althochdeutschen weida wird die Bezeichnung auch im Sinne von Futter Fressplatz u a verwendet Erst in der neuhochdeutschen Sprache hat sich die Bedeutung allein zum Futterplatz fur das Vieh gewandelt 2 Geschichte der Viehweiden Bearbeiten nbsp Schafweide am HohentwielIn Siedlungsresten der Steinzeit finden sich Kafer Pollen und Pflanzenreste die darauf hinweisen dass Teile Mitteleuropas bereits vor uber 7000 Jahren eine relativ dicht besiedelte Landschaft mit Ackern und Weiden waren Wie weit in dieser Zeit ein dichter Wald verbreitet war ist umstritten siehe Megaherbivorenhypothese Heinz Ellenberg beurteilte aber diese auch durch andere Quellen belegte Beweidung als nicht planmassig Die Bewirtschaftung konnte ihm zufolge dem Wanderfeldbau ahnlich gewesen sein Bis in die Neuzeit wurde in Mitteleuropa im Wesentlichen die Dreifelderwirtschaft angewendet bei der die Brachen beweidet wurden Brachweide Der Flurzwang des Mittelalters zielte auf eine moglichst lange Nutzung der Flachen allgemeiner Weiden der Allmende in die auch die Acker zwischen Ernte und Schossen Halmbildung des Getreides mit einbezogen wurden Die Pflanzengemeinschaften der Ackerfluren wiesen damals einen wesentlich hoheren Anteil an Grasern auf und waren auch wesentlich artenreicher Der Verbiss des aufgelaufenen Getreides forderte die Bestockung und die Beweidung des damals rasenahnlichen Bewuchses nach der Ernte Das half Unkrauter zu bekampfen und das Vieh zu ernahren Der Kot der Tiere dungte die Acker vor allem beim nachtlichen Einpferchen Erst beim Schossen des Getreides wurde das Vieh von den Ackern ferngehalten Die Flurstucke die Zelge und spater Kampe waren mit Dorngeholzen Mauern oder Wallen eingezaunt aus denen die teilweise wie Niederwalder bewirtschafteten Hecken und Knicks entstanden Ausserhalb dieser Brachzelgen der Dreifelderwirtschaft des Hochmittelalters gab es naturlich auch die Hutewalder die im Mittelalter daraus entstanden sind dass man das Vieh zur Mast in die Walder getrieben hat Die Tiere schadigten den Baumbewuchs nachhaltig und uberfuhrten die Walder in offene savannenahnliche Landschaften Schliesslich spielte auch die Wanderschaferei in Gegenden mit leichten und unfruchtbaren Boden eine Rolle wie in der Luneburger Heide oder auf den Lechtalheiden Siehe auch Separation Flurbereinigung und VerkoppelungNutzungsformen von Weiden BearbeitenDie folgenden Ausfuhrungen beziehen sich im Wesentlichen auf Weiden in der Grunlandwirtschaft Im Gegensatz zur Wiese wird Weideland nicht zur Winter Futtergewinnung Mahd fur die Konservierung wie Heu oder Silage Herstellung genutzt sondern ihr Aufwuchs wird von den Tieren abgefressen weiden grasen Ubergangsformen sind Mahweiden deren Aufwuchse innerhalb eines Jahres sowohl zeitweise abgeweidet werden als auch zur Heu oder Silageherstellung gemaht werden Die Nutzungsform der Weide fuhrt zu einer Vorherrschaft von Pflanzenarten die sich von einer Wiese unterscheiden Profiteure einer Beweidung sind zum Beispiel Schafschwingel oder Brennnesseln Die Auswirkungen unterscheiden sich nach Intensitat der Beweidung und der Nutztierart Die landwirtschaftliche Nutzung der Weide wird grob unterschieden in geregelte und ungeregelte und intensive und extensive Nutzungsformen Zur geregelten Nutzungsform zahlen Dauerweide Kurzrasenweide Umtriebsweide oder Portionsweide Von ungeregelter Weidenutzung spricht man zum Beispiel bei Hutungen Eine Sonderform ist die Alm Es existieren keine allgemeingultigen Definitionen von extensiver und intensiver Beweidung In der planaren bis kollinen Hohenstufe Mitteleuropas kann auf wuchsigen Standorten naherungsweise eine Besatzdichte von 1 4 Grossvieheinheiten pro Hektar als Grenze von der extensiven zur intensiven Haltung gezogen werden 3 Ungeregelte Weidenutzung Bearbeiten Von einer ungeregelten Weidenutzung spricht man wenn der Weidegang weder zeitlich noch raumlich reglementiert wird auch wenn die Tiere von Hirten beaufsichtigt werden Dies traf in der Fruhzeit Europas etwa auf die Nutzung von Hutewaldern Heiden oder Auen zu 4 Heute sind solche Formen allenfalls noch in dunn besiedelten strukturschwachen Regionen zu finden wo die Viehzucht noch vorwiegend der Selbstversorgung dient und keine Mittel zur Reglementierung zur Verfugung stehen Geregelte Weidenutzung Bearbeiten Seit dem Fruhmittelalter wird fur Mitteleuropa mit dem Beginn geregelter Formen der Beweidung gerechnet 4 Bei der geregelten Weidenutzung wird die Beweidungsdauer sowie die zu beweidende Flache genau festgelegt Futteruberschusse werden durch Mahd und Konservierung Heu und Silagegewinnung abgeschopft Dies fuhrt zu einem konstanten stets weidereifen Futterangebot Voraussetzung hierfur ist allerdings eine zeitliche Begrenzung des Weideganges und ein regelmassiger Umtrieb der Tiere auf andere Flachen Auf Flachen mit geregelter Weidenutzung sind die Besatzdichten hoher die Beweidungszeitraume jedoch niedriger als bei der ungeregelten Nutzung Die Anzahl der Koppeln ist abhangig von der Anzahl der Tiere und der Herdengrosse Koppelweide Dauerweide Bearbeiten Bei einer Koppelweide wird die Gesamtweideflache in vier bis acht Koppeln eingeteilt Die Fresszeiten sind lang etwa zehn Tage die Ruhezeiten zwischen den einzelnen Beweidungszeiten relativ kurz Diese Form der Beweidung ist vorteilhaft bei untergrasreichen Narben und grossen Herden sowie bei Tieren die einen hohen Anspruch an Auslauf haben zum Beispiel Pferde Der Aufwuchs dieser Weiden ist meist recht niedrig was eine selektierte Futteraufnahme durch die Tiere eingrenzt Die Nachteile bestehen in hohen Weideresten einem verhaltnismassig geringem Ertragspotential und meist hohen Nahrstoffaufwendungen Dungung Besatzdichte zehn Rindergrossvieheinheiten RiGV pro Hektar ha zugeteilte Fressflache pro RiGV circa 1000 m Schnittflachenanteil 25 Umtriebsweide Bearbeiten Bei der Umtriebsbeweidung wird die Gesamtflache in mehr als acht Koppeln unterteilt Die Fresszeiten je Koppel sind circa ein bis drei Tage lang die Ruhezeiten Wachstumszeiten des Aufwuchses zwischen den Beweidungen sind je nach Vegetationszeitpunkt etwa drei bis sechs Wochen Die knappe Flachenzuteilung bewirkt eine geringere Futterselektion eine hohere Trittbelastung der Flache eine grossere Gefahr fur Grasnarbenverletzungen sowie einen hoheren Pflegeaufwand auf den einzelnen Flachen Fur die Tiere bedeutet die Umtriebsweide meist eine grossere Unruhe in der Herde Die Wege zur Wasserversorgung der Tiere und fur den Umtrieb sind langer Die Weidereste sind auf diesen Flachen gering der Flachenertrag verhaltnismassig gross Besatzdichte circa 25 RiGV ha zugeteilte Fressflache 400 m RiGV Schnittflachenanteil circa 50 Portionsweide Bearbeiten Die Portionsweide auch Rationsweide Ganz oder Halbtagsweide genannt ist die Einteilung der Gesamtflache in mehr als zwanzig Koppeln weniger sind es nur bei taglicher oder halbtagiger Zuteilung der Futterflache Die Zuteilung der Futterflache erfolgt ein bis zweimal pro Tag Sie ist die intensivste Form der Beweidung Die Weidereste sind sehr gering die Futteraufnahme pro Tier sehr hoch Die Nutzung als Portionsweide ist besonders vorteilhaft bei kleinen Weiden und knapper Weideflache Fur grossere Herden ist diese Form wegen des erhohten Stresses nicht geeignet Der Pflegeaufwand ist hoch ebenso der Nahrstoffaufwand Der Einsatz von Wirtschaftsdunger bietet sich auf diesen Flachen an Besatzdichte circa 100 RiGV ha zugeteilte Fressflache 100 m RiGV Schnittflachenanteil circa 75 Kurzrasenweide Bearbeiten Die Kurzrasenweide ist eine sehr fruh und intensiv und sehr kurz beweidete Standweide Aber es erfolgt dabei keine Zufutterung von Kraftfutter da sonst die Tiere lieber beim Stall bleiben Sie erfordert eine saisonal gelenkte Abkalbung im Winter und eine uberlegte Winterfutterversorgung wenn alle Flachen beweidet werden sollen Diese Form hat die folgenden Vor und Nachteile Arbeitszeitfreisetzung muhsame Suche und Zusammentreiben der Tiere auf der Weide zum Melken bis zum Melkstall die Verringerung der Tierleistung um etwa ein Drittel die volle Verunkrautungszuruckdrangung uberhohte Harnstoffwerte in der Milch als Stresszeiger fur Proteinuberschuss und Energiemangel im Futter Ebene Flachen sind notwendig sonst verkoten diese stark und das Vieh verteilt sonst den Dung nicht selbst dazu ein Kotmanagement auf der Weide damit nicht ungefressene Stellen entstehen Das Vieh muss auch bei Regenwetter weiden wobei die Wiesennarbe leicht zerstort wird und zusatzlich ein Leistungsabfall durch mangelnde Futterstruktur bei Regenwetter herrscht Die Kurzrasenweide wird in Osterreich sehr stark vom LFZ Raumberg Gumpenstein propagiert Problematisch erscheint die Senkung des Betriebseinkommens durch Leistungsverlust und da in entlegenen Berggebieten es kaum Moglichkeiten fur ausserlandwirtschaftliche Ersatz Einkommen gibt und es kaum ebene Flachen im Berggebiet gibt Almen Alpen Bearbeiten nbsp Kuh auf der Taschalpe im Wallis Hauptartikel Alm Bergweide Almen sind Sommerweiden im Hochgebirge die vorrangig zur Rinderaufzucht genutzt werden Sie werden autonom von der Hauptbetriebsflache bewirtschaftet Man unterscheidet in Lichtweide und Waldweide Die Doppelnutzung Weidenutzung und Streuobstanbau oder Weidenutzung und Holzabbau ist relativ stark verbreitet aber auch hier problematisch Einteilungen der Weideflache sind auch nach der Viehart als Viehweide moglich und sinnvoll da sich in Abhangigkeiten der Nutzungsformen und Standortverhaltnisse unterschiedliche Pflanzengesellschaften einstellen Pferdeweide auch als Pferdekoppel Schafweide Weiden werden fur die Weidepflege mit einem Weideweg erschlossen Die Wege die insbesondere dem Vieh den Zugang und den Wechsel zwischen einzelnen Weideflachen ermoglichen nennt man Triftweg Pferdeweide Bearbeiten nbsp Pferdekoppel in Verden Hauptartikel Pferdehaltung Weidehaltung Pferde benotigen auf der Weide Schutz vor Wind und Sonne sowie Zugang zu frischem Wasser wenn sie zum langeren Aufenthalt geeignet sein soll Pro Pferd wird rund 0 5 bis 1 Hektar Weideflache benotigt Pferdeweiden mussen im Fruhjahr geschleppt 5 und gewalzt werden ggf nachgesat und nachgemaht werden Aus weidehygienischen Grunden Parasiten empfiehlt sich auch ein wechselweiser Besatz mit Rindern und Pferden Winterweide Bearbeiten Winterbeweidung ist in Zeiten ohne winterlichen Schneefall moglich und fuhrt bei Einhaltung bestimmter Voraussetzungen einer gegenuber der Stallhaltung uber die Wintermonate zu einer besseren Tiergesundheit und Kosteneinsparungen Dies gilt besonders fur extensive Haltungsformen in Form einer flachenstarken Ganzjahresbeweidung In manchen Bundeslandern Deutschlands sind raumlich konzentrierte Winterweiden zugelassen Diese Weidepraktik hat jedoch nicht selten Uberweidung und Trittschaden zur Folge Wenn in der kalten Jahreszeit keine Futterpflanzen mehr wachsen ist bei Winteraussenhaltung die Futterung mit Heu erforderlich Weide und Triftwege Bearbeiten nbsp Geschlossenes Viehgatter und WeiderostDie Wege die zu den verschiedenen Wirtschaftsflachen der Bauern fuhren erschliessen meist Besitzungen mehrerer Eigentumer Im ganzen Alpenraum sind diese Wege sofern sie nicht in Gemeindebesitz ubergingen Gemeingut Daher obliegt auch die Pflege dieser Wege der Gemeinschaft Um zu verhindern dass das Vieh uber die Wege die vorgesehene Weideflache verlasst sind Weidewege dabei haufig durch Viehgitter Viehgatter oder sonstige Viehsperren unterbrochen Der Begriff Triftweg wird insbesondere fur die langen Viehtriebpfade bei der Transhumanz klimatisch bedingte saisonale Fernweidewirtschaft verwendet BeispielsweiseSiehe auch Triftwege in SpanienDungung BearbeitenDie Verwendung von Stallmist fordert die Gare des Bodens Humusarmut im Boden kann durch im Optimalfall verrotteten Mist kompensiert werden Idealerweise im Sommer und Fruhherbst aufgetragen fordert er das Wachstum der Saat bis in den Spatherbst Jauche verbessert ebenfalls die Gare denn sie tragt Kali und Stickstoff in den Boden ein Jauche und Mist sollten nicht im Fruhjahr verwendet werden da das Vieh sonst diese Stellen meidet Der Wert von Kompost fur die Dungung ist schwer zu verallgemeinern An Bodensaure leidender Boden kann gekalkt werden Kali Stickstoff und Phosphorsaure werden in alter Literatur 1939 unbedingt empfohlen 6 Okologie Bearbeiten nbsp Ziegenherde in Talweide Allmende Friaul ItalienGrundsatzlich hat die Beweidung Auswirkungen auf die Zusammensetzung des Pflanzenbestandes Als Faktoren lassen sich Nutzungshaufigkeit Tierart verwendete Dungung und Pflegemassnahmen anfuhren Tierartspezifisch werden durch Selektion und Verbiss bestimmte Pflanzenarten gefordert oder verdrangt Weiden mit hoher Nutzungsfrequenz und hoher Stickstoff Dungung werden von nur wenigen Pflanzenarten dominiert die trittvertraglich und regenerationsfreudig sind Hauptbestandsbildner ist hier haufig das Deutsche Weidelgras Schafbeweidung fordert eher krautige Pflanzen Extensive Weidesysteme mit einer an die Kapazitat der Weide angepassten Stuckzahl an Vieh konne jedoch ausserst artenreiche Lebensraume darstellen insbesondere wenn auf ihnen neben Kurzrasenflachen auch hoher bewachsene Abschnitte mit Gebuschen Strauchern und Einzelbaumen vorkommen Durch die Beweidung von Grunflachen kommt es durch das standig kurz gehaltene Gras zu hoheren Feuchtigkeitsverlusten durch Evapotranspiration als bei Wiesen Wenn Pflanzen zu lange oder ohne ausreichende Erholungsphase einer Beweidung durch zu viele Tiere ausgesetzt sind also die Aufwuchsmenge uber einen langeren Zeitraum niedriger als der Futterbedarf der Tiere ist spricht man von Uberweidung Auch eine zu geringe Beweidung Unterbeweidung kann zu einer unerwunschten Veranderung der Pflanzenzusammensetzung Verbuschung und naturliche Sukzession und damit zu erhohtem Pflegeaufwand fuhren Fur die Okologie spielt auch die Art der Einfriedung eine wesentliche Rolle zum Beispiel Wallhecken oder Graben bei der Fenne Der Lebensraum Viehweide wurde 2004 bis 2005 durch das Naturschutzzentrum Hessen als Biotop des Jahres ausgerufen um auf die Gefahrdung dieses Lebensraumes aufmerksam zu machen Fur Bayern wurde im Winter 2009 2010 eine Umfrage unter Naturschutzverbanden und Behorden zu naturschutzrelevanten beweideten Flachen durchgefuhrt Diese ergab einen enormen Anstieg der naturschutzorientierten Beweidungsprojekte In den meisten Fallen geht es um Pflanzen Tagfalter Vogel oder Heuschreckenschutz Zur Beweidung werden meistens Schafe oder Rinder auf den Flachen gehalten Die Flachen werden hauptsachlich als Umtriebs oder Standweide genutzt Im Hinblick auf den Natur und Artenschutz wurden 85 der Projekte als uberwiegend erfolgreich und 12 als teilweise erfolgreich beschrieben 7 Wilde Weidelandschaften Bearbeiten Hauptartikel Weidelandschaft nbsp Taurusrinder und Konik im NSG Lippeaue bei LippstadtAls Wilde Weiden oder Beweidungsprojekte werden im Naturschutz seit den 1990er Jahren grossflachige ungeregelte und somit extensiv genutzte Ganzjahres Weiden bezeichnet die mit Wildtieren oder robusten wenig domestizierten halbwilden verwilderten oder ruckgezuchteten Haustierrassen beweidet werden Das Ziel dieser Weideform ist es eine zukunftige Entwicklung zu einem moglichst artenreichen Zustand einzuleiten 8 Dieser Idee liegt die sogenannte Megaherbivorenhypothese zugrunde die vom Grundsatz her besagt dass grosse Pflanzenfresser wie Auerochse Wisent Hirsche und Wildpferde in der prahistorischen Naturlandschaft nicht nur in den klimatisch bedingten Offenlandschaften Steppen Tundren lebten sondern auch durch Verbiss und Tritt grosse Bereiche der Waldlandschaften offen hielten Insofern wird nunmehr auch den Tieren eine wichtige Rolle in der naturlichen Sukzession eingeraumt die in den Konzepten der potenziellen naturlichen Vegetation bislang nicht vorkamen Wilde Weidetiere bildeten auch in Mitteleuropa einen wesentlichen Bestandteil naturlicher Okosysteme Sie setzen dynamische Prozesse in Gang die fur viele bedrohte Pflanzen und Tierarten existenziell sind Seit Jahren werden daher neue Denkansatze im Natur und Artenschutz diskutiert z B Prozessschutz Wildnisentwicklungsgebiete Wilde Weiden sind in dieser Hinsicht ein sehr vielversprechender Ansatz der zu einem Ruckgrat jeder regionalen und uberregionalen Biotopverbundplanung werden konnte 9 Als Ersatz fur die ausgestorbenen Wildtiere kommen verschiedene robuste Rassen in Frage wobei sich deren Auswahl je nach Standortbedingungen und Region stark unterscheiden kann Insbesondere dort wo wilde Weiden als Form der landwirtschaftlichen Nutzung der Flachen angewandt werden kommen uberwiegend Hausrassen wie Galloway und Schottisches Hochlandrind Islandpony oder Fjordpferd zum Einsatz wahrend in sogenannten Wildnisentwicklungsgebieten die sich also unabhangig von menschlichen Eingriffen entwickeln sollen eher auf alte Primitivrassen oder ruckgezuchtete Abbildungszuchtungen der ausgestorbenen Wildtiere wie Sayaguesa Heckrind und Taurusrind sowie Robustpferde wie Heckpferd Exmoorpony Sorraia und Konik gesetzt wird Bei feuchteren Standorten kommen in beiden Bereichen auch Wasserbuffel in Frage Man benotigt im Schnitt mehr als 30 Grossvieheinheiten auf 100 ha Flache zur nachhaltigen Offenhaltung einer waldfreien Weide das entspricht mehr als 30 ausgewachsenen Rindern oder rund 40 Pferden 10 11 Internationales Jahr des Weidelands und Hirten Bearbeiten Um auf die Bedeutung des Weidelands und der Hirten fur die Okosysteme menschliche Ernahrungssicherung als Basis der menschlichen Zivilisation und deren Bedrohung aufmerksam zu machen rief die Ernahrungs und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen FAO das Jahr 2026 als Internationales Jahr des Weidelandes und der Viehzuchter aus 12 Siehe auch BearbeitenMahstandweide eine besondere Weideform Extensivgrunland Grundlandwirtschaft mit geringem Viehbesatz und ohne Einsatz von chemischen Dungern und Pflanzenschutzmitteln Fettwiese artenarmes aber ertragreiches Okosystem auf nahrstoffreichen Boden Magerrasen artenreiche eher ertragsarme Okosysteme auf nahrstoffarmen Boden Trockenrasen grasbewachsene Okosysteme mit schlechter Wasserversorgung Mischformen mit Magerrasen sind haufig Beide sind meistens naturschutzfachlich besonders wertvoll und werden uberwiegend durch Beweidung bewirtschaftet Alm Bergweide Landwirtschaftliche Betriebe in BergregionenWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Weide Grunland Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Weideland Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen nbsp Wiktionary Weide Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Anne Lise Head Konig Weiden In Historisches Lexikon der Schweiz Literatur BearbeitenNicolas Schoof Rainer Luick Guy Beaufoy Gwyn Jones Petar Einarsson Jabier Ruiz Vyara Stefanova Daniel Fuchs Tobias Windmaisser Hermann Hotker Heike Jeromin Herbert Nickel Jochen Schumacher Mariya Ukhanova Grunlandschutz in Deutschland Treiber der Biodiversitat Einfluss von Agrarumwelt und Klimamassnahmen Ordnungsrecht Molkereiwirtschaft und Auswirkungen der Klima und Energiepolitik In BfN Skript 539 Bundesamt fur Naturschutz Bonn Bad Godesberg 2019 257 S Heinz Ellenberg Vegetation Mitteleuropas mit den Alpen in okologischer dynamischer und historischer Sicht 5 stark veranderte und verbesserte Auflage Ulmer Stuttgart 1996 ISBN 3 8001 2696 6 Kuster 7000 Jahre Ackerbau in Bayern Botanische Untersuchungen zu historischen Problemen In Naturwissenschaftliche Rundschau Band 45 1992 S 385 391 Josef Nosberger Wilhelm Opitz von Boberfeld Grundfutterproduktion Blackwell Berlin 1986 Opitz von Boberfeld Wilhelm Grunlandlehre UTB Verlag Eugen Ulmer Stuttgart 1994 Richard Pott Entwicklung von Pflanzengesellschaften durch Ackerbau und Grunlandnutzung In Gartenbauwissenschaft 57 4 Stuttgart 1992 S 157 166 Einzelnachweise Bearbeiten Nicolas Schoof Rainer Luick Pastures and Pastoralism Oxford University Press 29 November 2018 doi 10 1093 obo 9780199830060 0207 oxfordbibliographies com abgerufen am 21 April 2019 Wolfgang Pfeifer Leitung Etymologisches Worterbuch des Deutschen dtv Munchen 1995 ISBN 3 05 000626 9 7 Auflage 2004 ISBN 3 423 32511 9 online Nicolas Schoof Rainer Luick Guy Beaufoy Gwyn Jones Petar Einarsson Jabier Ruiz Vyara Stefanova Daniel Fuchs Tobias Windmaisser Hermann Hotker Heike Jeromin Herbert Nickel Jochen Schumacher Mariya Ukhanova Grunlandschutz in Deutschland Treiber der Biodiversitat Einfluss von Agrarumwelt und Klimamassnahmen Ordnungsrecht Molkereiwirtschaft und Auswirkungen der Klima und Energiepolitik In Bundesamt fur Naturschutz Hrsg BfN Skript Nr 539 Bundesamt fur Naturschutz Bonn Bad Godesberg 2019 S 257 researchgate net abgerufen am 16 September 2019 a b Alois Kapfer Zur Rolle der Nutztierbeweidung bei der Entstehung der mitteleuropaischen Kulturlandschaften in M Bunzel Druke et al Naturnahe Beweidung und NATURA 2000 2 uberarbeitete u erweiterte Auflage Arbeitsgemeinschaft Biologischer Umweltschutz Bad Sassendorf 2019 S 23 31 35 Daruberziehen eines eggeahnlichen Instrumentes der Weidenhexe mit Raktor oder Pferd siehe UNI Karlsruhe L Neye Lehrbuch der Pflanzenbaulehre fur angehende und fortgeschrittene Bauern und Landwirte Hrsg Julius Beltz 12 Auflage Langensalza 1938 S 220 224 Zahn A amp Burkart Aicher B 2013 Beweidung fur Naturschutz und Landschaftspflege ein Uberblick zum Status quo in Bayern ANLiegen Natur 35 30 39 Laufen PDF 0 9 MB Nicolas Schoof Rainer Luick Herbert Nickel Albert Reif Marc Forschler Paul Westrich Edgar Reisinger Biodiversitat fordern mit Wilden Weiden in der Vision Wildnisgebiete der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt Band 93 Nr 7 Natur und Landschaft 2018 S 314 322 M Bunzel Druke E Reisinger C Bohm J Buse L Dalbeck G Ellwanger P Finck J Freese H Grell L Hauswirth A Herrmann A Idel E Jedicke R Joest G Kammer A Kapfer D Kolligs R Krawczynski A Lorenz R Luick S Mann H Nickel U Raths U Riecken N Roder H Rossling M Rupp N Schoof K Schulze Hagen R Sollmann A Ssymank K Thomsen J Tillmann S Tischew H Vierhaus C Vogel H G Wagner O Zimball Naturnahe Beweidung und NATURA 2000 Ganzjahresbeweidung im Management von Lebensraumtypen und Arten im europaischen Schutzgebietssystem NATURA 2000 2 Auflage Arbeitsgemeinschaft Biologischer Umweltschutz Bad Sassendorf 2019 ISBN 978 3 00 063945 6 S 411 researchgate net M Bunzel Druke C Bohm G Finck R Kammer E Luick E Reisinger U Riecken J Riedl M Scharf O Zimball Wilde Weiden Praxisleitfaden fur Ganzjahresbeweidung in Naturschutz und Landschaftsentwicklung Arbeitsgemeinschaft Biologischer Umweltschutz im Kreis Soest e V Hrsg Sassendorf Lohne 2008 z B Bernd Gerken Hrsg Wo lebten Tiere und Pflanzen in der Naturlandschaft und der fruhen Kulturlandschaft in Europa Hoxter 1996 Beate Jessel Hrsg Wildnis ein neues Leitbild Laufen 1997 UN names 2026 as the International Year of Rangelands and Pastoralists vom 15 Marz 2022 abgerufen am 18 September 2023 engl Normdaten Sachbegriff GND 4128980 8 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Weide Tierhaltung amp oldid 237461894