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Unter einer Fettwiese versteht man eine infolge von Dungung und seltener Bewasserung nahrstoffreiche Wiese Liegt eine Weidenutzung vor spricht man von Fettweide Noch nicht bluhende FettwieseEine typische bluhende FettwieseBriemle et al definieren die Grenze zwischen Mager und Fettwiese mit einem Ertrag von 3 5 t Trockenmasse ha und Jahr Nach dieser Definition konnen auch ungedungte Wiesen z B in Auen Fettwiesen sein 1 Wie alle mitteleuropaischen Wiesen sind Fettwiesen genutzte Flachen die sich ohne landwirtschaftliche Nutzung zu anderen Okosystemen entwickeln wurden Inhaltsverzeichnis 1 Charakterisierung 2 Typen von Fettwiesen 3 Okologie Standortbedingungen 4 Bedeutung fur den Artenschutz Bedrohung 5 Literatur 6 Einzelnachweise 7 WeblinksCharakterisierung BearbeitenTraditionell wurden Fettwiesen zur Heugewinnung zwei oder dreimal im Jahr geschnitten Intensiv genutzte Fettwiesen werden heute bis zu sechsmal pro Jahr geschnitten das Schnittgut wird meist nicht als Heu getrocknet sondern durch Silage konserviert Je intensiver die Nutzung ist desto geringer fallt die Artenvielfalt einer Fettwiese aus Traditionell genutzte Fettwiesen werden meist aus ca 30 Pflanzenarten aufgebaut trockene Wiesen im Ubergang zu Magerwiesen weisen bis zu 40 Arten auf Die Goldhaferwiesen der Mittelgebirge sind mit 30 40 Arten ahnlich artenreich Intensiv genutzte Fettwiesen weisen hingegen lediglich 10 20 Arten auf Charakteristisch fur stark gedungte Fettwiesen ist eine einheitlich gelbe oder weisse Farbe durch das massenhafte Auftreten von Lowenzahn Scharfem Hahnenfuss oder von hochwuchsigen weiss bluhenden Doldenblutlern wie Wiesenkerbel und Wiesen Barenklau Durch den hohen Stickstoffgehalt im Boden kommen grosse Wuchshohen der einzelnen Pflanzen zustande Traditionell genutzte nur massig gedungte Fettwiesen konnen hingegen sehr blutenreich und bunt sein Typen von Fettwiesen BearbeitenDie typischen Fettwiesen werden im pflanzensoziologischen System nach der hochwuchsigen Ober Grasart Glatthafer Arrhenatherum elatius Glatthaferwiesen wiss Name Arrhenatheretum elatioris genannt in der Schweiz auch Fromentalwiese In den hoheren Lagen der Alpen und der Mittelgebirge ab ca 600 m Hohe werden sie nach und nach durch die ahnlichen Goldhaferwiesen Verband Polygono Trisetion ersetzt benannt nach dem Goldhafer Fettwiesen stark vernasster oder quelliger Tallagen gehoren zu den Sumpfdotterblumen Wiesen im pflanzensoziologischen System der Verband Calthion palustris Beweidete Bestande aller Feuchtestufen d h Fettweiden unterscheiden sich von den Wiesen durch die viel weniger hohe Grasnarbe Sie werden im Verband Cynosurion cristati zusammengefasst nach dem Kammgras Cynosurus cristatus benannt Intensiv landwirtschaftlich genutzte Bestande lassen sich durch ihre extreme Artenarmut in dieses System nicht mehr einordnen Im Extremfall handelt es sich um durch Einsaat begrundete Grasacker aus nur einer Grasart die nur sparlich von Ackerunkrautern begleitet sein kann Ubergang zu Feldgraskulturen als Ackerland ist in der Praxis fliessend Charakterarten der Fettwiesen und weiden der tieferen Lagen Arrhenatherion Wiesenkerbel Gewohnlicher Glatthafer Weiche Trespe Kummel Wiesen Pippau Wiesen Kammgras Gewohnliches Knauelgras Rohr Schwingel Wiesen Schwingel Weisses Labkraut Wiesen Barenklau Wolliges Honiggras Acker Witwenblume Italienisches Raygras Deutsches Weidelgras Wiesen Lieschgras Grosse Bibernelle Wiesen Rispengras Gewohnliches Rispengras Scharfer Hahnenfuss Wiesen Sauerampfer Gewohnlicher Lowenzahn Weiss Klee Gamander EhrenpreisDie Zeiger halbfetter Frischwiesen Festuco Agrostion Rotes Straussgras Ganseblumchen Rot SchwingelCharakterarten der Goldhaferwiesen hoherer Lagen Polygono Trisetion Spitzlappiger Frauenmantel Grosse Sterndolde Behaarter Kalberkropf Weichhaariger Pippau Wald Storchschnabel Wald Vergissmeinnicht Meisterwurz Schwarze Teufelskralle Schlangen Knoterich Vielblutiger Hain Hahnenfuss Rote Lichtnelke TrollblumeOkologie Standortbedingungen BearbeitenDurch die gunstigen Feuchtigkeits und Nahrstoffverhaltnisse im Boden sind gemahte Fettwiesen meist dicht und hochwuchsig In etwas weniger stark gedungten Bestanden beobachtet man einen mehrschichtigen Aufbau mit Ober Mittel und Untergrasern sowie Krautern in verschiedenen Schichten Stark gedungte Bestande bestehen fast nur aus Obergrasern und sind einschichtig In Bodennahe bleibt es durch den dichten Wuchs relativ feucht und kuhl Bedeutung fur den Artenschutz Bedrohung BearbeitenDie weniger intensiv genutzten artenreicheren Auspragungen der Fettwiesen wurden stark zuruckgedrangt und sind in vielen Regionen besonders in tiefen Lagen selten geworden Eine reprasentative Auswertung im Bundesland Nordrhein Westfalen Okologische Flachenstichprobe ergab zum Beispiel Intensiv gedungtes Grunland Wiesen und Weiden zusammengefasst hat heute einen Anteil von 93 an der gesamten Grunlandflache des Landes 74 sind dabei artenarme und nur 19 artenreiche Fettwiesen Nicht zu den Fettwiesen gehorendes Grunland also Feuchtwiesen und Magerwiesen zusammen erreichen noch einen Anteil von 7 Die Schweiz hat ein nationales Programm zum Schutz der wertvollsten und artenreichsten Trockenwiesen und Trockenweiden aufgelegt Vorangegangen ist eine nationale Kartierung potenziell geeigneter Gebiete 2 Dabei wurden auch trockene artenreiche Fettwiesen und Weiden Kartierungsgruppe AE mit bearbeitet Der naturschutzerische Wert dieser halbfetten Wiesen und Weiden wird im Vergleich zu den echten Trockenrasen als gering eingestuft trotz der meist sehr artenreichen Bestande Sie sind aber nur in Ausnahmefallen Refugien fur seltene oder gefahrdete Zielarten des Schutzprogramms Literatur BearbeitenRaymond Delarze Yves Gonseth Pierre Galland Lebensraume der Schweiz Okologie Gefahrdung Kennarten 2 Auflage 2008 ISBN 978 3 7225 0069 0 Kap 4 5 Arrhenatheretalia Heinz Ellenberg Vegetation Mitteleuropas mit den Alpen in okologischer dynamischer und historischer Sicht 5 stark veranderte und verbesserte Auflage Ulmer Stuttgart 1996 ISBN 3 8001 2696 6 Arrhenatheretalia 5 42 Erich Oberdorfer Hrsg Suddeutsche Pflanzengesellschaften Teil 2 Sand und Trockenrasen Heide und Borstgras Gesellschaften alpine Magerrasen Saum Gesellschaften Schlag und Hochstauden Fluren G Fischer Jena u a 1978 DNB 790038536 Arrhenatheretalia Ladislav Mucina u a Die Pflanzengesellschaften Osterreichs G Fischer Jena u a 1993 Arrhenatheretalia H Dierschke Bearb Molinio Arrhenatheretea Teil 1 Arrhenatheretalia Synopsis der Pflanzengesellschaften Deutschlands Heft 3 1997 DNB 958358818 Einzelnachweise Bearbeiten Gottfried Briemle Dieter Eickhoff Rudolf Wolf Mindestpflege und Mindestnutzung unterschiedlicher Grunlandtypen aus landschaftsokologischer und landeskultureller Sicht praktische Anleitung zur Erkennung Nutzung und Pflege von Grunlandgesellschaften Veroffentlichungen fur Naturschutz und Landschaftspflege in Baden Wurttemberg Beihefte Nr 60 Unverand Nachdr Auflage Landesanstalt fur Umweltschutz Baden Wurttemberg Karlsruhe 1993 ISBN 3 88251 161 3 S Eggenberg T Dalang M Dipner C Mayer Kartierung und Bewertung der Trockenwiesen und weiden von nationaler Bedeutung Technischer Bericht Schriftenreihe Umwelt Nr 325 Bundesamt fur Umwelt Wald und Landschaft 2001 Weblinks BearbeitenTrockenwiesen und weiden im Schweizer Bundesinventar Fettwiesen und weiden in der Schweiz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fettwiese amp oldid 239312753