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Dieser Artikel befasst sich mit dem vom Menschen geschaffenen Grunland Zum naturlichen Grunland siehe Grasland Als Grunland werden im deutschen Sprachraum landwirtschaftliche Flachen bezeichnet auf denen uberwiegend Graser oder krautige Pflanzen angebaut werden und deren Biomasseaufwuchs durch Beweidung oder Mahd fur die Viehwirtschaft oder geringfugig zur Produktion von Energiepflanzen genutzt wird Grunlandwirtschaft Es handelt sich in erster Linie um anthropogen geschaffene Okosysteme die der standigen Nutzung bedurfen um den Wiederaufwuchs der naturlich vorhandenen Vegetation vorwiegend Wald zu verhindern Ebenso werden Naturschutzflachen als Grunland bezeichnet bei denen der Nutzungsanspruch nur sekundar bis uberhaupt nicht gegeben ist die aber darauf abzielen den Charakter dieser Kulturlandschaft durch entsprechende Naturschutzmassnahmen zu erhalten Wiesen und Weidelandschaft im SudschwarzwaldDas Grunland kann als Weide Wiese oder deren Mischformen erhalten werden Das vom Menschen geschaffene genutzte und erhaltene Grunland gehort zu den pragenden Elementen vieler Landschaften der gemassigten Zone In der Regel handelt es sich um Flachen in Klimaten mit uber 400 mm Niederschlag im Jahresdurchschnitt 1 die vorher von der potenziellen Vegetation des jeweiligen Klimates bestanden waren und nicht um Urgrasland wie z B Steppe oder Savanne das allein durch Naturweidewirtschaft vom Menschen landwirtschaftlich genutzt werden kann Wird anthropogen entstandenes Grunland in Mitteleuropa nicht langer genutzt entwickelt es sich im Laufe der Zeit durch naturliche Sukzession wieder zu Wald Dies betrifft die allermeisten heutigen Grunlandflachen Europas Relativ grossflachige Ausnahmen sind z B das Grunland der alpinen Hohenstufe auf der aus klimatischen Grunden kein Waldwachstum moglich ist 2 Das naturlich entstandene Grasland Grastundren Steppen Savannen wird in der Regel als naturliches Grunland von den durch menschliche Tatigkeit hervorgerufenen Grunland Okosystemen abgegrenzt In Mitteleuropa ist es raumlich nur noch sehr begrenzt vorhanden z B Matten der alpinen Hohenstufe oder Salzwiesen an den Kusten Inhaltsverzeichnis 1 Abgrenzung Definition Unterteilung 1 1 Okologie und Biologie 1 2 Botanische Artenzusammensetzung von Grunland in Mitteleuropa 1 3 Graser Beispiele 1 4 Leguminosen und Krauter Beispiele 1 5 Giftige bzw giftverdachtige Pflanzen 2 Standort und Bodenverhaltnisse 2 1 Nutzungsform 2 1 1 Dauergrunland 2 1 2 Wechselgrunland Wechselwirtschaft 2 1 3 Grunlandbrache 2 2 Nutzungsintensitat 2 2 1 Intensivgrunland Wirtschaftsgrunland 2 2 2 Extensivgrunland 2 2 3 Biotopgrunland 3 Verwendung 3 1 Futterwert 4 Geschichte 5 Fiskalisch juristische Einordnung 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseAbgrenzung Definition Unterteilung BearbeitenUrgrasland besteht bis heute in Regionen in denen es weniger als 400 mm Niederschlag im Jahresdurchschnitt gibt und deshalb keine naturliche Sukzession hin zu Busch und Waldland stattfindet 1 An den Randern der Graslandbiome befinden sich Ubergangsbereiche zu anderen Klimaten zum Beispiel die kanadische Prarie die zentrale Pampa oder die europaischen Waldsteppen bei denen haufig nicht bekannt ist ob sie naturlich entstanden sind oder durch menschliche Einflusse So wird etwa die europaische Puszta in Ungarn haufig als Sekundarsteppe bezeichnet da im 16 und 17 Jahrhundert massive Eingriffe des Menschen in die ursprungliche Naturlandschaft erfolgten Einige Okologen sehen die Entstehung hingegen in eiszeitlichen Prozessen und begrunden dies unter anderem mit den fur Steppen typischen Schwarzerdeboden 3 Der Terminus Grunland als Landnutzungsform steht als die landwirtschaftlich genutzte offene Flur in Abgrenzung zu Ackerland das umgebrochen wird zu Gartenbauflachen zu denen in weiterem Sinne auch Obst und Weinbauflachen u a zahlen sowie zum Brachland das temporar ungenutzt bleibt und zu den zahlreichen Formen der landwirtschaftlichen Nebenflachen unproduktive Flachen wie Wege Raine Haine aber auch teichwirtschaftliche Flachen und Ahnliches sowie zum Nutzwald der den forstwirtschaftlichen Zweig der bauerlichen Betriebe darstellt Okologie und Biologie Bearbeiten Die Okologie und Biologie fur die das agrarische Grunland eine vom Menschen geschaffene Sekundarvegetation darstellt unterscheiden Grunland im engeren und im weiteren Sinn Grunland im engeren Sinne sind Wiesen Weiden oder Mahder Mahdfluren Es wird auch als Wirtschaftsgrunland oder von der Pflanzensoziologie als Fettwiesen bzw Fettweiden bezeichnet Diese Flachen werden in der Regel mehr als zweimal im Jahr gemaht oder abgeweidet und liefern bei rechtzeitiger Nutzung gutes Futter Diese Grunlandgesellschaften sind Kulturformationen die ohne diese Bewirtschaftung im Klima Mitteleuropas nicht in dieser Form existieren wurden Grunland im weiteren Sinne umfasst neben den oben genannten Flachen noch Magerwiesen und weiden einschliesslich alpiner Rasenflachen Feuchtwiesen Trocken und Halbtrockenrasen Borstgrasrasen Zwergstrauchheiden sowie die fruher noch haufigen Pfeifengras Streuwiesen und Seggenriede die fruher der Streugewinnung oder der gelegentlichen Beweidung Wanderschaferei dienten Diese Pflanzengesellschaften sind Halbkultur oder Kulturformationen Echte naturlich entstandene Trocken Halbtrocken Borstgras oder alpine Rasen sind sehr selten Eine Mischform zwischen Grunland und Obstflachen stellen Streuobstwiesen dar Infolge der dauerhaft geschlossenen Pflanzendecke bietet Grunland sehr guten Schutz gegen Erosion Zugleich werden im Boden mineralisierte Nahrstoffe infolge des Dauerbewuchses wahrend der Vegetationsperiode laufend zur Bildung von Pflanzenmasse genutzt Durch die Umsetzung abgestorbener Teile der Grunlandpflanzen wird der Boden mit Humus angereichert Die fehlende Bodenbearbeitung auf Dauergrunland fordert die Ausbildung eines reichhaltigen Bodenlebens Zusammenfassend bewirken die genannten Faktoren einen hervorragenden Schutz des Bodens und des Grundwassers 4 Botanische Artenzusammensetzung von Grunland in Mitteleuropa Bearbeiten nbsp Energiewert von Futterwiesen je nach Alpha Diverstat der Pflanzenarten in Zentralosterreich In der Regel ist heutiges Grunland in Mitteleuropa zerstorte Naturvegetation vor allem im Mittelalter gerodeter Wald Die damaligen grossen Waldrodungen in den Berggebieten in Mitteleuropa erfolgten zur Ausweitung des Getreideanbaues mit Roggen und Hafer fur den steigenden Bedarf der zunehmenden Bevolkerung fur die eigene Ernahrung und das Vieh sowie fur die vielen Zugtiere fur Handel Schifffahrt und Krieg Die verschiedenen Klimate Bodenarten Nutzungsintensitaten und Nutzungsformen im Grunland fuhren zu verschiedenen Pflanzengesellschaften mit unterschiedlicher Dominanz und Biodiversitat bestimmter Pflanzenarten die dann als unterschiedliche Grunlandtypen bezeichnet werden Gut gefuhrtes Wirtschaftsgrunland hat durch intensive Nutzung in der Regel immer eine geringere Alpha Beta und Gamma Biodiversitat hat also geringe Artenzahlen je Flacheneinheit als extensiv bewirtschaftete Futterwiesen Dafur liefern intensiver gefuhrte Futterwiesen hohere Futterqualitaten mit hoherem Energiegehalten und Proteingehalten die fur die wirtschaftliche Futterung von hochleistenden Zuchtvieh Voraussetzung sind Siehe dazu Kapitel Intensivgrunland Wirtschaftsgrunland und Extensivgrunland Eine im Auftrag des Bundesamtes fur Naturschutz durchgefuhrte Untersuchung aus dem Jahr 2005 schlagt folgende Kennarten fur ein artenreiches Grunland nach Naturraum vor wobei mindestens 30 der vorgeschlagenen 47 Arten bzw Artengruppen vorzufinden sein mussen Diese sind folgend nach fallender Vorkommensanzahl in den unterschiedlichen Naturraumen sortiert 5 Trifolium pratensis Chrysanthemum leucanthemum Geranium spec Lychnis flos cuculi Crepis spec Hieracium spec Hypochaeris radicata Leontodon spec Campanula spec Tragopogon spec Cirsium oleraceum Rhinanthus spec Centaurea spec Polygonum bistorta Filipendula ulmaria Caltha palustris Potentilla erecta Sanguisorba spec Hieracium pilosella Plantago lanceolata Lathyrus pratensis Knautia arvensis Scabiosa spec Cirsium palustre Silene dioica Symphytum spec Geum rivale Primula spec Phyteuma spec Achillea millefolium Medicago lupulina Ajuga reptans Saxifraga granulata Salvia pratensis Meum athamanticum Polygala spec Ranunculus spec Vicia spec Lotus spec Myosotis spec Cardamine pratensis Rumex acetosella Thymus spec Euphrasia spec Trollius europaea Anthriscus sylvestris Heracleum sphondylium Galium spec Prunella spec und Lythrum salicaria nbsp Biodiversity span in Austria of most frequent important fodder grassland Im osterreichischen alpinen Zentralraum schwankt die Biodiversitat Alpha Diversitat von Grunland zwischen 7 und 114 Arten und liegt im Mittel bei 35 Pflanzenarten auf 100 m nach einer Zusammenstellung von Humer 2015 6 7 Graser Beispiele Bearbeiten als Futtermittelwertvoll minderwertig wertlosWiesenschwingel Gewohnliches Rispengras Gewohnliches RuchgrasWiesenrispe Trespen Jahrige RispeEinjahriges Weidelgras Gemeine Quecke HoniggraserWelsches Weidelgras Flaumhafer SchmielenAusdauerndes Weidelgras Rotstraussgras BergrispeWiesenlieschgras Kammgras BorstgrasKnaulgras Goldhafer HundstraussgrasWiesenfuchsschwanz WollgraserRotschwingel Weiche TrespeWeisses Straussgras SeggenGewohnlicher Glatthafer BinsenLeguminosen und Krauter Beispiele Bearbeiten als Futtermittelwertvoll minderwertig wertlosWeissklee Gewohnlicher Lowenzahn uber 20 Prozent BitterkleePersischer Klee Breitwegerich LabkrautRotklee Wiesenkummel VogelmiereSchwedenklee Wiesenknopf StorchschnabelHornklee Pimpinelle FingerkrautWicken Barenklau WiesenkerbelWiesenplatterbse Giersch EhrenpreisFrauenmantel Distel HirtentaschelSpitzwegerich Madesuss BrennnesselGemeine Schafgarbe Knoterich JohanniskrautVogelwicke Glockenblume GanseblumchenGewohnlicher Lowenzahn unter 20 Prozent Pfennigkraut KuckuckslichtnelkeGiftige bzw giftverdachtige Pflanzen Bearbeiten Bei den folgenden Arten handelt es sich um Pflanzen mit giftigen Inhaltsstoffen Es sind ebenfalls Arten aufgefuhrt wo der Verdacht auf problematische Inhaltsstoffe fur die Tiergesundheit besteht Die genauen Wirkungen gerade in geringen Dosen sind wenig erforscht heilende Wirkungen auf spezielle Korperbereiche sind denkbar Eine zu hohe Konzentration im Futter wird bei den Tieren je nach ihrer Grosse und je nach aufgenommener Pflanzenart zu gesundheitlichen Einschrankungen fuhren Wiesenschaumkraut Herbstzeitlose Wolfsmilch Wasserschierling gefleckter Schierling Sumpfschachtelhalm Sumpfdotterblume Anemonen Akelei Goldgelber Hahnenfuss Brennender Hahnenfuss Gifthahnenfuss Scharfer Hahnenfuss starkeres Auftreten Klappertopf Gelbe Wiesenraute Trollblume AdlerfarnStandort und Bodenverhaltnisse BearbeitenMan unterscheidet fakultatives und obligates Grunland nach den Standort und Bodenverhaltnissen Auf fakultativem Grunland konnten auch mehr oder weniger problemlos andere Fruchte z B Getreide angebaut werden Obligates Grunland hingegen ist meistens ein Grenzstandort auf dem nur schwer andere Fruchte wachsen als Grunde hierfur kommen hohe Niederschlage z B in Skandinavien steppenartige Trockenheit oder auch fur die Bodenbearbeitung ungeeignete Boden wie Moorboden Auenboden oder strukturarme Marschboden in Frage Nutzungsform Bearbeiten nbsp Fette DauergrunlandflacheGrunland kann als Wiese oder als Weide genutzt werden Ausserdem existieren vielerorts Mischformen dieser beiden grundlegenden Nutzungsformen Auf Wiesen wird die aufwachsende Biomasse zur Gewinnung von Winter Futter fur das Nutzvieh durch Mahd und Weiterverarbeitung geerntet Seltener wird die so gewonnene Biomasse in Biogasanlagen eingespeist Bei der Weidenutzung stehen die Tiere auf der Flache und das Vieh frisst das Futter direkt Bei den angesprochenen Mischformen findet in zeitlicher Abfolge ein Wechsel von Weide und Wiesennutzung auf derselben Grunlandflache statt Vor bzw Nachweide Ein solcher Wechsel kann auch zwischen den Jahren stattfinden Keine Nutzung im eigentlichen Sinne ist das reine Mulchen des Grunlandes das nur der Erhaltung des Offenlandcharakters der Grunlandflache dient Der Aufwuchs wird dann nicht genutzt sondern nur zerkleinert und der Verrottung uberlassen Diese Praxis dient einerseits der Landschaftspflege wenn keine andere Nutzungsoption fur das Grunland mehr vorhanden ist z B weil in der Region keine Landwirte mehr Extensivwirtschaft betreiben Da Mulchen fur die Tierwelt fatale Auswirkungen hat ist es naturschutzfachlich abzulehnen In anderen Fallen dient das Mulchen der Aufrechterhaltung der Forderfahigkeit einer Grunlandflache Die Gemeinsame Agrarpolitik der EU fordert z B eine zwei jahrliche Mindestnutzung zu der auch das schnelle und daher in Fallen ohne Nutzungsanspruch okonomische Mulchen gehort 2 Dauergrunland Bearbeiten Dauergrunland werden Grundfutterflachen genannt die langere Zeit eine kurzrasige Vegetation als Dauerkultur tragen Dauergrunland ist somit eine auf mindestens 5 Jahre angelegte Vegetationsform Wiese oder Weide mit relativ geschlossener Grasnarbe die von einer Pflanzengemeinschaft aus Grasern Krautern und Hulsenfruchtlern gebildet wird Grunland wird durch mehr oder weniger regelmassige Mahd und oder Beweidung geholzfrei bzw waldfrei gehalten und dient der Biomassegewinnung als Futter zur Energiegewinnung als Einsatzstoff fur Biogasanlagen oder als Brennstoff oder zu fruheren Zeiten als Einstreu fur die Tierhaltung Wechselgrunland Wechselwirtschaft Bearbeiten Unter dem Uberbegriff Wechselgrunland eine Form der Wechselwirtschaft werden zwei in Europa weit verbreitete historische Fruchtfolge Systeme zusammengefasst Die Feldgraswirtschaft und die Egart Wirtschaft In beiden Fallen wechselt mehrjahriges Grunland mit ein oder mehrjahrigem Ackerbau ab Dabei wird die fordernde Wirkung des Grunlandes auf die Bodenfruchtbarkeit hohe Humusgehalte fur eine Acker Zwischennutzung genutzt Ein und mehrjahriger Futterbau in Form von Futtergrasern Ackergras oder von Mischungen aus Gras und krautigen Pflanzen ist kein Grunland sondern wird dem Ackerfutterbau zugerechnet Grunlandbrache Bearbeiten nbsp Etwa 10 jahrige Wiesenbrache mit Kratzdistel und BrennnesselEine Grunlandbrache ist eine fur kurzere oder langere Zeitraume uberjahrig Jahre oder Jahrzehnte vom Menschen nicht mehr genutzte Grunlandflache Kennzeichen der Brache ist das Fehlen jeglicher landwirtschaftlicher oder sonstiger Nutzung des Pflanzenaufwuchses z B Sozialbrache Bei dauerhaftem Verzicht auf eine Nutzung wurde sich durch die naturliche Sukzession auf den meisten Standorten mit der Zeit wieder Wald entwickeln Im Sinne dieses Verstandnisses sind Grunlandbrachen von sogenannten Rotations und Dauerbrachen auf Ackerland zu unterscheiden Hierbei handelt es sich um agrarpolitisch bewusst herbeigefuhrte meist kurzlebige Brachestadien die meist dem Biodiversitatsschutz dienen 2 Nutzungsintensitat Bearbeiten Die botanische Artenzusammensetzung der Grunflachen wird von der Starke der Nutzung entscheidend beeinflusst Diese ergibt sich zum Teil durch den Standort und die Intensitat der Dungung Bei intensiver Nutzung durch mehrere Schnitte oder hohen Tierbesatz bei Weidenutzung verringert sich die Artenvielfalt des Graslandes Wegen der grossen Zahl von Grunland Pflanzengesellschaften und der unterschiedlichsten Nomenklatur von Grunlandtypen ist eine dreigliedrige Grobeinteilung entsprechend der Nutzungsintensitat gebrauchlich Intensivgrunland Wirtschaftsgrunland Bearbeiten nbsp Wirtschafts Intensivgrunland mit einer Ertragserwartung von 120 dt TM ha bei 5 NutzungenDer Begriff Intensivgrunland ist bislang als definierter agrartechnischer Standard oder Norm nicht festgelegt Im ganzen deutschen Sprachraum findet man keinen standardisierten Gebrauch dieses Begriffes Zustandige landwirtschaftliche Behorden verwenden diesen Begriff kaum Hingegen wird der Begriff von Umweltaktivisten Okologen und im allgemeinen Sprachgebrauch haufiger verwendet und dann negativ konnotiert Der Grunlandbotaniker und Okologe Gottfried Briemle definiert Intensivgrunland wie folgt Unter Wirtschaftsgrunland wird ein Grunlandtyp verstanden der so stark genutzt wird dass sich die Erzeugung von Grundfutter fur die Milchviehhaltung in Konkurrenz zu Silomais okonomisch lohnt 8 Die Haufigkeit der Schnittnutzung liegt je nach Naturraum und Standortverhaltnissen zwischen 4 und 7 Nutzungen pro Jahr als Schnitt Weide oder Mahweide 2 Vegetationskundlich gelten z B Weidegras Kammgras Weiden als Intensivgrunland Das Intensivgrunland nimmt bei Weitem die grossten Flachenanteile der 4 7 Mio ha Grunland Deutschlands ein genaue Zahlen fehlen allerdings Wiesentypen die vor der Intensivierung durch Mineraldungereinsatz in Mitteleuropa ab 1960er Jahren als ausgesprochen stickstoff und ertragreich galten sind heute fur viel Hochleistungsrassen des Milchviehs aufgrund der zuchterischen Fortschritte energetisch kaum noch verwertbar Angesprochen ist vor allem die Pflanzengesellschaft der Glatthaferwiesen die seit 1992 europarechtlich geschutzt ist 2 Die Anzahl der Pflanzenarten ist fur sehr ertragreiches Wirtschaftsgrunland mit 15 bis 20 pro 25 m Referenzflache etwa fur norddeutsches Grunland typisch Das betragt jedoch ein Mehrfaches der im Ackerfutterbau ublichen Artenvielfalt In den osterreichischen nordsteirischen Grunlandgebieten schwankt die Biodiversitat auf den intensiv bewirtschafteten Futterwiesen mit vier Schnittnutzungen im Jahr zwischen 7 und 52 Pflanzenarten und liegt im Mittel bei 28 Pflanzenarten auf 100 m 6 nbsp Saftiges frisches Grunfutter aus Wiesenneuanlage mit bester Futterqualitat mit Knaulgras Weissklee Rotklee und Raygras in Deutschbach NODer Viehbesatz von intensiv genutzten Weiden wird in der Regel mit uber 2 Grossvieheinheiten pro Hektar angegeben GVE entspricht zum Beispiel 2 ausgewachsenen Rindern und kann bis zu 6 GVE ha betragen 9 10 In der osterreichischen Landwirtschaft galt bis 2014 ein Viehbesatz von 2 GVE ha lange Zeit als Forderobergrenze im Agrar Umweltprogramm 2007 11 Extensivgrunland Bearbeiten nbsp Extensivgrunland mit einer Ertragserwartung von 60 dt TM ha bei 2 NutzungenUnter Extensivgrunland bzw artenreichem Grunland sind vorwiegend 1 3 schurige Heu und Ohmdwiesen zu verstehen Es gehoren aber auch langjahrig extensiv bewirtschaftete Weiden in Hohenlagen dazu Solches Grunland wird standortgerecht genutzt und erfahrt nur eine teilweise Ruckfuhrung der Nahrstoffe uber Wirtschaftsdunger Stallmist Jauche Gulle Die Pflanzenbestande weisen einen mittleren Futterwert auf und nehmen auch im Arteninventar eine Mittelstellung zwischen dem Wirtschafts und dem Biotopgrunland ein Die Anzahl der Pflanzenarten ist mit 30 bis 45 pro 25 m Referenzflache vergleichsweise hoch und die Aspekte sind blutenbunt siehe auch Blumenwiese Das mitteleuropaische Grunland kann bei besonders gunstigen standortlichen Bedingungen und extensiver Nutzung eine Pflanzenartenvielfalt pro m erreichen die ansonsten nur im tropischen Regenwald anzutreffen ist Im Maximum wurden 89 Pflanzenarten auf einem Quadratmeter festgestellt 12 In die Kategorie Extensivgrunland gehoren auch die beiden mesophilen Grunlandtypen magere Flachland Mahwiese FFH Code 6510 und Berg Mahwiese FFH Code 6520 die durch die Fauna Flora Habitat Richtlinie FFH geschutzt werden Der Viehbesatz von extensiv genutztem Grunland liegt bei Weidenutzung bei 0 3 bis 1 5 GVE ha 9 2 Die Schnitthaufigkeit bei Wiesennutzung bei 1 bis 2 selten 3 Schnitten pro Jahr 2 Extensivgrunland muss unterschieden werden von extensiviertem Grunland das sich durch Reduzierung von Nutzungshaufigkeit und Dungung aus artenarmem Wirtschaftsgrunland heraus entwickelte in der Regel aber noch nicht den naturschutzfachlichen Wert von Extensivgrunland besitzt Biotopgrunland Bearbeiten nbsp Biotopgrunland Orchideenreiche Nasswiese Biotopgrunland ist ein Sammelbegriff fur Grunland das nicht mehr primar der landwirtschaftlichen Futter oder Streugewinnung siehe Streuwiese dient Dabei handelt es sich um Magerwiesen oder weiden extremer Standortverhaltnisse auf denen die allgemeine Nahrstoffverfugbarkeit gering ist in der Regel entweder wegen zu trockenen oder zu nassen Bodens Beispiele fur Biotopgrunland sind Halbtrockenrasen und Kleinseggenwiesen Die Grossenordnung der naturlichen Biomasse Produktion liegt auf Magerrasen Niveau und damit unter 35 dt TM ha Die Pflanzengesellschaft stellt das artenreichste Okosystem Mitteleuropas dar Auf 25 m Referenzflache kommen bis zu 70 Gefasspflanzenarten vor Biotopgrunland steht haufig bereits seit langem unter Naturschutz z B Wacholderheiden Pfeifengras Streuwiesen oder die Flachen werden im Auftrag der Naturschutzverwaltung gepflegt Vertragsnaturschutz Der Viehbesatz liegt in der Regel unter 0 5 GVE ha 9 Verwendung BearbeitenDie je nach Nutzungsintensitat ein bis sechsmal jahrlich geerntete oberirdische Pflanzenbiomasse des Grunlandes wird frisch siliert oder getrocknet uberwiegend als Futtermittel fur Rinder Milchkuhe Mastrinder genutzt Zunehmend dient die Biomasse zur Erzeugung von Biogas Ebenfalls moglich jedoch wegen verfahrenstechnischer und emissionsbezogener Schwierigkeiten selten praktiziert ist die Verbrennung des getrockneten Ernteguts als halmgutartige Biomasse Auch die stoffliche Verwertung des Ernteguts von intensivem Wirtschaftsgrunland durch Nutzung der Fasern wird nur von einzelnen Unternehmen betrieben 13 Futterwert Bearbeiten Der Futterwert 14 spiegelt den rein okonomischen Wert des Erntematerials wider und weicht von dem gesamtgesellschaftlichen Wert der Arten ab Eine Hervorhebung dieser Einteilung ist der erhohten Konzentration auf Gehaltwerte von fur landwirtschaftliche Produktion verwendeten Pflanzen in den letzten Jahrzehnten geschuldet Die folgenden Tabellen und Listen geben eine Futterbewertung einiger Graslandpflanzen im Rahmen der Bestimmung von Qualitatsklassen von Weidefutter in der DDR aus dem Jahr 1986 an 14 Dabei liegt ein Zusammenhang zwischen geringem Futterwert und dem Gefahrdungsgrad gemass der Roten Liste vor 15 Geschichte Bearbeiten Hauptartikel Heu Nutzung Im Vergleich zu den bis Mitte des 20 Jahrhunderts ublichen Bewirtschaftungsformen des Grunlands unterscheidet sich die heutige Grunlandwirtschaft in einer Reihe von Merkmalen Durch den Ubergang von Beweidung zu Ganzjahresstallhaltung wachst die Nutzung als Wiese zur Mahdnutzung zu Lasten der Weidenutzung zudem wird vorwiegend Gullewirtschaft statt der fruher ublichen Festmistwirtschaft betrieben Auch durch den Ubergang von Durrfutterbereitung Heu auf Silage liegt der Nutzungszeitpunkt des ersten Aufwuchses heute fruher im Jahr und erlaubt dadurch insgesamt mehr Nutzungen pro Jahr Fiskalisch juristische Einordnung BearbeitenIm Sinne des EU Beihilferechts besteht zwischen Dauergrunland und Ackerland folgende Unterscheidung Ackerland ist Land das regelmassig bearbeitet wird und im Allgemeinen einer Fruchtfolge unterliegt Fur die Unterscheidung zwischen Ackerland und Dauerkulturen oder Dauergrunland wird eine Schwelle von funf Jahren angesetzt Das heisst Eine Wiesen Neuansaat beispielsweise wird nach 5 Jahren zum Dauergrunland 16 Eine Umwandlung von Grunland in Ackerland Umbruch ist nach EU Recht in Deutschland aus okologischen Grunden nicht mehr ohne weiteres moglich 17 Literatur BearbeitenK Buchgraber G Gindl Zeitgemasse Grunlandbewirtschaftung 2 Auflage Leopold Stocker Verlag Graz 1994 ISBN 3 7020 1073 4 G Briemle M Elsasser T Jilg W Muller H Nussbaum Nachhaltige Grunlandbewirtschaftung in Baden Wurttemberg In Nachhaltige Land und Forstwirtschaft Springer Verlag Berlin Heidelberg New York 1996 ISBN 3 540 61090 1 S 215 256 H Dierschke G Briemle Kulturgrasland Wiesen Weiden und verwandte Staudenfluren Ulmer Stuttgart 2002 ISBN 3 8001 3816 6 Heinz Ellenberg Vegetation Mitteleuropas mit den Alpen in okologischer Sicht 3 verbesserte Auflage Ulmer Stuttgart 1982 ISBN 3 8001 3428 4 E Klapp Wiesen und Weiden 4 Auflage Parey Verlag Berlin Hamburg 1971 W Opitz v Boberfeld Grunlandlehre biologische und okologische Grundlagen Ulmer Stuttgart 1994 ISBN 3 8252 1770 1 G Voigtlander H Jacob Grunlandwirtschaft und Futterbau Ulmer Stuttgart 1987 N Schoof R Luick G Beaufoy G Jones P Einarsson J Ruiz V Stefanova D Fuchs T Windmaisser H Hotker H Jeromin H Nickel S Schumacher M Ukhanova Grunlandschutz in Deutschland Treiber der Biodiversitat Einfluss von Agrarumwelt und Klimamassnahmen Ordnungsrecht Molkereiwirtschaft und Auswirkungen der Klima und Energiepolitik BfN Skript 539 BfN Bonn Bad Godesberg 2019 ISBN 978 3 89624 277 8 researchgate net Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Grunland Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Grunland Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Literatur von und uber Grunland im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Grunland und Futterbau Rheinland Pfalz gruenland online de Landwirtschaftskammer Nordrhein Westfalen Cross Compliance Regelungen Erosionsschutz und Erhaltung von DauergrunlandEinzelnachweise Bearbeiten a b Gottfried Briemle Conrad Fink Claus Peter Hutter Wiesen Weiden und anderes Grunland Biotope erkennen bestimmen schutzen Weitbrecht Verlag Stuttgart 1993 ISBN 3 522 72010 5 S 8 ff Google Books abgerufen am 19 Oktober 2015 a b c d e f g Nicolas Schoof Rainer Luick Guy Beaufoy Gwyn Jones Peter Einarsson Jabier Ruiz Vyara Stefanova Daniel Fuchs Tobias Windmaisser Hermann Hotker Heike Jeromin Herbert Nickel Jochen Schumacher Mariya Ukhanova Grunlandschutz in Deutschland Treiber der Biodiversitat Einfluss von Agrarumwelt und Klimamassnahmen Ordnungsrecht Molkereiwirtschaft und Auswirkungen der Klima und Energiepolitik BfN Skript Band 539 Bundesamt fur Naturschutz Bonn Bad Godesberg 2019 ISBN 978 3 89624 277 8 257 S researchgate net Georg Grabherr Farbatlas Okosysteme der Erde Ulmer Stuttgart 1997 ISBN 3 8001 3489 6 S 286 Klaus Ulrich Heyland Hrsg Spezieller Pflanzenbau 7 Auflage Ulmer Stuttgart 1952 1996 ISBN 3 8001 1080 6 S 13 15 Wolfram Guthler Rainer Oppermann Agrarumweltprogramme und Vertragsnaturschutz weiter entwickeln Mit der Landwirtschaft zu mehr Natur Ergebnisse des F E Projektes Angebotsnaturschutz Hrsg Bundesamt fur Naturschutz Bonn 2005 ISBN 978 3 7843 3913 9 a b J Humer A Blaschka A Bohner E Poetsch Biodiversity span of fodder grassland in Austria In slideshare net Futterwiesenexperte Humer 28 Januar 2015 abgerufen am 8 Mai 2016 englisch E M Potsch A Blaschka Abschlussbericht uber die Auswertung von MABDaten zur Evaluierung des OPUL hinsichtlich Kapitel VI 2 A Artenvielfalt Gumpenstein Dezember 2003 37 S PDF BMLFUW 2003 abgerufen am 6 Mai 2016 QUELLE Briemle FEHLT bitte belegen a b c M Bunzel Druke C Bohm G Finck R Kammer E Luick E Reisinger U Riecken J Riedl M Scharf O Zimball Wilde Weiden Praxisleitfaden fur Ganzjahresbeweidung in Naturschutz und Landschaftsentwicklung Arbeitsgemeinschaft Biologischer Umweltschutz im Kreis Soest e V Hrsg Sassendorf Lohne 2008 S 114 116 J Schultz Die Okozonen der Erde Ulmer Stuttgart 2008 ISBN 978 3 8252 1514 9 S 197 OPUL 2007 Sonderrichtlinie des BMLFUW fur das Osterreichische Programm zur Forderung einer umweltgerechten extensiven und den naturlichen Lebensraum schutzenden Landwirtschaft O P U L 2007 GZ BMLFUW LE 1 1 8 0073 II 8 2007 PDF 497 kB In bmlfuw gv at BMLFUW und AMA Austria 2007 archiviert vom Original am 9 Mai 2016 abgerufen am 8 Mai 2016 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www bmlfuw gv at Bayerische Landesanstalt fur Landwirtschaft Artenreiches Grunland Ergebnisorientiere Grunlandnutzung 2017 abgerufen am 31 Juli 2017 Beispiel Biowert Industrie GmbH Agricell Abgerufen am 10 Marz 2010 a b H Olschewski Anleitung zur Bestimmung und Bewertung der Futterqualitat auf den Weiden Hrsg Rat d Bezirkes Fachorg fur Land Forst u Nahrungsguterwirtschaft Karl Marx Stadt April 1986 Hartmut Dierschke Gottfried Briemle Kulturgrasland Wiesen Weiden und verwandte Staudenfluren Eugen Ulmer Stuttgart 2008 ISBN 978 3 8001 5641 2 Agrarstatistik Entscheidung 2000 115 EG der EU Kommission Umbruchverbot fur Dauergrunland angeordnet Webseite der Landwirtschaftskammer NRW Pressemeldung des Ministeriums fur Klimaschutz Umwelt Landwirtschaft Natur und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein Westfalen vom 11 Februar 2011 abgerufen am 9 Mai 2016 Normdaten Sachbegriff GND 4158359 0 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grunland amp oldid 231173220