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Dieser Artikel behandelt den zeitlichen Wechsel von Nutzungsarten in der Landwirtschaft Fur den raumlichen Wechsel der Felder in Brachesystemen siehe Landwechselwirtschaft Wechselwirtschaft ist ein Begriff aus der Agrarwissenschaft und bezeichnet alle Bodennutzungssysteme bei denen eine ein oder mehrjahrige intensive ackerbauliche Nutzung sich mit einer mehr oder langjahrigen Nutzung als Grunland Wald oder einer anderen extensiven Nutzungsformen abwechseln Dies war in der vorindustriellen Zeit und vor der Erfindung des Kunstdungers durch Justus von Liebig in der Regel auch notwendig da Dunger ein knappes Gut darstellte und der durch das Vieh produzierte Dunger nicht ausreichte um alle Parzellen gleichermassen mit Dunger zu versorgen Die Wechselwirtschaft ist nicht mit anderen landwirtschaftlichen Bodennutzungssystemen wie der Felderwirtschaft z B Dreifelderwirtschaft oder der Fruchtwechselwirtschaft zu verwechseln bei denen eine permanente Ackernutzung erfolgt Die bei diesen Nutzungsformen evtl eingelegte Brache ist nicht fur eine ganzjahrige Versorgung von Nutztieren geeignet Im Fall der Felderwirtschaft muss zu deren Versorgung zusatzliches Grunland siehe auch Allmende bewirtschaftet werden bzw im Fall der Fruchtwechselwirtschaft der Feldfutterbau in die Fruchtfolge integriert werden Beispiele fur die Wechselwirtschaft sind Feld Gras Wechselwirtschaft ist die verbreitetste Form der Wechselwirtschaft Die Parzellen wurden wechselweise als Acker oder Grasland genutzt Dabei handelte es sich oft um eine geregelte Feldgraswirtschaft im Gegensatz zu der ungeregelten Feldgraswirtschaft in traditionellen Landwirtschaftsformen 1 Die Koppelwirtschaft ist typisch fur die Marschlande in Deutschland und Danemark Der Name Koppelwirtschaft leitet sich aus der charakteristischen Einfriedung der Parzellen mit Graben Wallen oder Hecken ab Die auch als Knicks bezeichnen Grunlandhecken wurden bewusst von den Menschen angepflanzt um die Weidetiere einzufrieden und die Ackerflachen vor Erosion zu schutzen In der traditionellen Form folgte nach einem Jahr Brache eine drei bis siebenjahrige Acker und eine dreijahrige Weidenutzung Die Grassamen wurden dabei unmittelbar mit der letzten Getreidesaat eingebracht 1 Die Egartwirtschaft war eine typische Wirtschaftsform im Alpenraum Dabei wechselt sich eine mehrjahrige Wiesennutzung mit einer maximal vierjahrigen Ackernutzung ab 1 Feld Wald Wechselwirtschaft war lange Zeit vor allem in den Mittelgebirgen wie Spessart oder Odenwald typisch In Oberfranken ist sie auch fur den Randbereich von Hufenfluren beschrieben Nach einer intensiven Zeit als Acker wurde das Land wieder aufgeforstet Zur Aufforstung wurden meist Birken und Eichen verwendet die auch bei der Pottasche beziehungsweise bei der Gewinnung von Gerbstoffen eine Rolle spielte Siehe auch Hauberg Feld Moor Wechselwirtschaft war fur den Nordwesten Deutschlands typisch Ein oberflachig entwassertes Hochmoor wurde abgebrannt und dann fur einen Zeitraum von sieben bis 10 Jahren zum Anbau von Buchweizen genutzt In der darauf folgenden Ruhezeit von etwa 30 Jahren beweidete man die Flachen extensiv Feld Heide Wechselwirtschaft ist typisch fur die Schiffelwirtschaft im Rheinischen Schiefergebirge und massgeblich fur die Entstehung der Besenginsterheide Feld Teich Wechselwirtschaft ist eine der ungewohnlichsten Wechselwirtschaften Parzellen die uber mehrere Jahre als Teiche genutzt wurden wurden abgelassen und fur ein oder zwei Jahre wieder ackerbaulich genutzt Einzelnachweise Bearbeiten a b c Landwirtschaftliche Betriebssysteme In Meyers Grosses Konversations Lexikon 6 Auflage Band 12 zeno org Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wechselwirtschaft amp oldid 229558557