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Die geregelte Feldgraswirtschaft auch Wechselwiese bezeichnet eine landwirtschaftliche Nutzungsform bei der sich auf denselben Flachen eine ein oder mehrjahrige intensive ackerbauliche Nutzung mit einer mehr oder langjahrigen Grunlandnutzung abwechselt Es handelt sich um die verbreitetste Form der Wechselwirtschaft Es handelt sich um eine Weiterentwicklung der wilden bzw ungeregelten Feldgraswirtschaft in traditionellen Landwirtschaftsformen 1 Die Hauptaufgabe der Feldgraswirtschaft ist es einerseits die Ertragsfahigkeit des Bodens fur den Anbau von Getreide zu erhalten und andererseits akzeptables Grundfutter fur die Viehhaltung zu liefern Inhaltsverzeichnis 1 Verbreitung 2 Entwicklung 2 1 1 Sicherung der bauerlichen Selbstversorgung 2 2 2 Erhohter Bedarf an Ackerfruchten 2 3 Entwicklung im 20 Jahrhundert 3 Literatur 4 EinzelnachweiseVerbreitung BearbeitenSie ist in solchen Regionen verbreitet wo Dauerackerbau bzw Dauergrunland aus standortokologischen Grunden schwierig sind wobei aber Ackerkulturen noch Mindestertrage abwerfen Es sind Regionen in denen aus standortlichen Grunden eine Intensivierung der Landbewirtschaftung eingeschrankt ist z B Mittelgebirge Berglagen Schaden durch den Anbau von Monokulturen vorgebeugt werden muss Boden zur Erosion neigen auf wuchsigen Standorten die Gefahr der Verunkrautung besteht Eine in Osterreich und im suddeutschen Alpenraum verbreitete Variante der Feldgraswirtschaft stellt die sogenannte Egart Wirtschaft dar Entwicklung BearbeitenDie Feldgraswirtschaft ist mit der Entwicklung der Kulturlandschaft vor allem im Bergland und in Mittelgebirgen untrennbar verbunden und hat zwei Ursachen nbsp Brachland als Alternative zur Feldgras Wirtschaft1 Sicherung der bauerlichen Selbstversorgung Bearbeiten Es musste die Selbstversorgung mit Getreide und Kartoffeln vor der Einfuhr von Baumwolle auch mit Flachs gesichert werden Dazu wurde wie uberall im traditionellen Landbau Grunland umgebrochen und auf dessen angesammelten Humusreservoir bis zu 15 organischer Substanz im Boden einige Jahre Ackerbau betrieben Daher der Name Feld Gras Wirtschaft Mit nachlassenden Ertragen wurde das Feld wieder der Brache uberlassen und es entwickelte sich aus einer Spontanberasung Selbstberasung im Zusammenhang mit einer extensiven jahrlich 1 bis 2 maligen Nutzung wieder Grunland 2 Erhohter Bedarf an Ackerfruchten Bearbeiten Um ausreichend ackerfahige Flachen fur diese Wirtschaftsweise zu erhalten wurden immer neue Flachen urbar gemacht d h in Ackernutzung genommen Man sprach dabei von wildem und zahmem durch Umbruch gezahmtem Feld Zahmes Feld ist in Flurstucksbezeichnungen heute noch erkennbar durch Namen mit der Endung Acker z B Waldacker Die ubliche Fruchtfolge war Hafer Kartoffeln Roggen Geackert wurde stets in erosionshemmender Weise namlich entlang der Hohenlinien und in der Regel auf mehreren Teilstucken des Hofes z B Sommer und Winterberg im Schwarzwald Entwicklung im 20 Jahrhundert Bearbeiten Bei der Entwicklung des Landbaus spielte die Feldgras Wirtschaft in Deutschland noch bis in die 1960er Jahre eine bedeutende Rolle Der Schritt in Richtung Intensivierung bestand in der aktiven Ansaat von Grunlandgrasern und leguminosen anstelle der bisherigen spontanen Selbstberasung Bis 1975 erfuhr die Feldgraswirtschaft beispielsweise im Schwarzwald mit der Massnahme Trennung von Wald und Weide durch Enthurstung Entbuschung Entsteinung und Umbruch von Weidbergen eine zusatzliche Forderung Verbesserte Bedingungen fur die Kartoffelvermehrung fuhrten nach dem Zweiten Weltkrieg zusammen mit der fortschreitenden Mechanisierung dann aber zu einer starken Ausdehnung des Ackeranteils In der Folge kam es auch zu erweiterten Fruchtfolgen und grosseren Schlagen Literatur BearbeitenB Andreae Die Felgraswirtschaft in Westeuropa In Berichte uber Landwirtschaft NF 33 1955 Sdh 163 T Brinkmann Die Fruchtfolge des deutschen Ackerbaues Kriegsvortrage der Rheinischen Friedrich Wilhelms Universitat Bonn a Rh Nr 74 1942 T Goltz Geschichte der deutschen Landwirtschaft Scientia Verlag 1963 G Konnecke Fruchtfolgen VEB Deutscher Landwirtschaftsverlag Berlin 1967 K Liebscher Egart Wirtschaft in den Alpenlandern In Ber Grunlandtag Bundesanstalt fur Alpine Landwirtschaft Admont 1954 S 53 63 W Simon Wirtschaftliche Ackerweide VEB Deutscher Landwirtschaftsverlag Berlin 1966 G Voigtlander H Jacob Grunlandwirtschaft und Futterbau Ulmer Verlag Stuttgart 1987 F Zurn Ertrag und Nutzungsdauer von Kleegras und Wechselwiesen im Alpen und Voralpengebiet In Bayerisches Landwirtsch Jahrbuch Nr 29 1952 S 181 205 Einzelnachweise Bearbeiten Landwirtschaftliche Betriebssysteme In Meyers Grosses Konversations Lexikon 6 Auflage Band 12 zeno org Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Feldgraswirtschaft amp oldid 229565312