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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Kalkmagerrasen Begriffsklarung aufgefuhrt Kalkmagerrasen alternativ auch Kalktrockenrasen genannt sind extensiv genutzte arten und blutenreiche Grasland oder Grunland Biotope auf basenreichen Boden Sie sind in ihrer Artenzusammensetzung verwandt mit den Steppen Osteuropas und Asiens der eurasischen Steppe sind aber in Mitteleuropa unter Forderung des Menschen auf Standorten entstanden die vorher Wald getragen haben sogenannte Halbkulturformation Wegen ihres besonderen Artenreichtums und ihrer Bedrohung durch intensivere Nutzungsformen sind Kalkmagerrasen ein Schutzobjekt des Naturschutzes Verbuschte Kalkmagerrasen werden auch Wacholderheide genannt Blutenreicher Kalkmagerrasen am Walberg bei Walburg Werra Meissner Kreis Nordhessen Inhaltsverzeichnis 1 Standort 2 Nutzung 3 Vegetation 3 1 Trespen Trockenrasen 3 1 1 Xerobrometum 3 1 2 Mesobrometum 3 2 Steppenrasen 3 3 Kalkmagerrasen Nordeuropas 4 Pilze 5 Fauna 5 1 Vogel 5 2 Schmetterlinge 5 3 Heuschrecken 5 4 Laufkafer 6 Naturschutz 7 Siehe auch 8 EinzelnachweiseStandort Bearbeiten nbsp Kalkmagerrasen auf der Schwabischen Alb NSG Eichhalde nbsp Naturschutzgebiet Digelfeld Grosse Wacholderheide nordwestlich von HayingenTypisch fur Kalkmagerrasen ist ihre Nahrstoffarmut insbesondere die Armut an Stickstoff und Phosphor Die Boden sind in der Regel kalkreich auf Kalkstein Dolomit oder nicht entkalktem Loss Auf Boden aus anderen basenreichen aber kalkarmeren Gesteinen bilden sich Ubergangsbestande zu den Magerrasen saurer Boden vegetationskundlich als Silikatfels und Sandmagerrasen gefasst Diese Ubergangsbestande sind aber selten weil entsprechende Boden sich leicht landwirtschaftlich meliorieren lassen und daher in der Kulturlandschaft kaum erhalten sind Kalkmagerrasen kommen meist auf flachgrundigen Boden vor oft in mehr oder weniger steiler Hanglage typischer Bodentyp ist hier eine Rendzina bei Steppenrasen auf Loss oft eine Schwarzerde Tschernosem Je nach Auspragung und Typ ist der Boden trocken oder mit im Durchschnitt mittlerer Wasserversorgung frisch dann aber meist mit einer ausgepragten Trockenperiode der die Pflanzen zeitweise erhohtem Trockenstress aussetzt Entscheidend fur das Vorkommen ist aber der Nahrstoff nicht der Wassergehalt des Bodens Bei Stickstoffdungung konnen Kalkmagerrasen daher auch ohne Wasserzufuhr in Fettwiesen umgewandelt werden Pflanzen der Kalkmagerrasen sind meist extrem lichtbedurftig und fallen selbst bei moderater Beschattung aus wenige ihrer Arten kommen aber noch im Unterwuchs lichter Walder vor allem Kiefernwalder vor Diese Spezialisierung wurde von Ellenberg als lichtliebende Hungerkunstler umschrieben Der Boden eines Kalkmagerrasens liefert den Pflanzen nach okologischen Messungen nur etwa 20 bis 30 Kilogramm Stickstoff pro Hektar und Jahr zuruck dieser Wert liegt niedriger als in einem Kalkbuchenwald auf vergleichbarem Standort Diese beruht im Wesentlichen auf den meist am Bestand beteiligten Leguminosen Ein wichtiger Grund ist neben der durch Trockenheit gehemmten Mineralisierung der jahrhundertelange Nahrstoffentzug durch die menschliche Nutzung Die Bestande sind daher landwirtschaftlich ertragsarm und werden im Kataster meist als Odland gefuhrt Die jahrliche Heuernte liegt bei 10 selten bis 30 Doppelzentnern pro Hektar und ist damit kaum halb so hoch wie in Fettwiesen auch wenn die Bestande teilweise recht hochrasig sind Ein erheblicher Teil des Zuwachses der Pflanzen wird in die Wurzeln investiert und ist daher fur den Menschen und sein Vieh nicht nutzbar 1 Nutzung BearbeitenJe nach Typ und Landschaft wurden Kalkmagerrasen traditionell zur Heugewinnung gemaht oder beweidet Wahrend in einigen Regionen noch eine Weidenutzung erfolgt ist die landwirtschaftliche Mahd heute kaum noch ublich weil der Aufwand auf den meist steilen Hangen hoch und der Ertrag gering ist Die meisten Flachen werden daher vom Naturschutz gepflegt oder von Landwirten gegen Ausgleichszahlungen unter Naturschutzauflagen bewirtschaftet Extensive Grunlandwirtschaft Biotopgrunland Vegetation BearbeitenDie Kalkmagerrasen gehoren im pflanzensoziologischen System in die Klasse Festuco Brometea Die weitere Gliederung erfolgt nach dem Standort trocken oder frisch und nach der Region mit ihrem jeweiligen Klima So werden Kalkmagerrasen der subozeanischen Region Westeuropas und der subkontinentalen Region Osteuropas unterschieden Auch die Bestande im Norden und Nordosten Baltikum Sudskandinavien zum Beispiel die Alvare auf Oland und diejenigen Sudeuropas Balkan und Sudalpen sind voneinander und von den mitteleuropaischen verschieden Dabei sind mehrere Systeme der Gliederung im Gebrauch bei denen teilweise deutlich unterscheidbare Bestande unter demselben Namen aufgefuhrt sind oder bestimmte Namen nur national angewendet werden und in anderen Landern einen anderen Namen erhalten Das System ist daher teilweise unklar und widerspruchlich Die folgende Darstellung orientiert sich vor allem an den Verhaltnissen in Mitteleuropa Trespen Trockenrasen Bearbeiten Fur das nordwestliche Mitteleuropa typisch sind Kalkmagerrasen die nach der charakteristischen Grasart Aufrechte Trespe Bromus erectus Trespentrockenrasen genannt werden Im pflanzensoziologischen System bilden sie die Ordnung Brometalia erecti von einigen Autoren wird stattdessen aus nomenklatorischen Grunden der Name Brachypodietalia pinnati benannt nach der Fieder Zwenke Brachypodium pinnatum bevorzugt Weitere Charakterarten sind zum Beispiel Gewohnlicher Hufeisenklee Hippocrepis comosa Gelbes Sonnenroschen Helianthemum nummularium agg Echter Wundklee Anthyllis vulneraria Kartausernelke Dianthus carthusianorum Gewohnliche Kuhschelle Pulsatilla vulgaris 1 nbsp Bromus erectus nbsp Hippocrepis comosa nbsp Helianthemum nummularium nbsp Dianthus carthusianorum nbsp Pulsatilla vulgaris nbsp Anthyllis vulnerariaNach der Trockenheit des Standorts wird unterschieden ein echter oder Volltrockenrasen Xerobrometum in Deutschland nur in Suddeutschland verbreitet gefahrdet Rote Liste 3 2 und ein Halbtrockenrasen Mesobrometum oder Brometum in Deutschland stark gefahrdet Rote Liste 2 3 Xerobrometum Bearbeiten Der echte Trespen Trockenrasen das Xerobrometum ist an extrem trockenwarme Fels oder Kies Standorte gebunden geographisch kommt er nur im sudwestlichen Mitteleuropa in der Schweiz im Elsass im Oberrheintal und der westlichen Schwabischen Alb vor Die Grasnarbe ist luckig strukturiert es kommen zahlreiche Zwergstraucher vor In den Lucken finden sich neben Flechten und Moosen verbreitet Fruhjahrs Annuelle Zu den Charakterarten gehoren nach Oberdorfer 4 Echte Kugelblume Globularia punctata Schmalblattriger Lein Linum tenuifolium Gewohnliches Nadelroschen Fumana procumbens Blaugruner Faserschirm Trinia glauca Berg Gamander Teucrium montanum nbsp Globularia punctata nbsp Linum tenuifolium nbsp Fumana procumbens nbsp Trinia glauca nbsp Teucrium montanumMesobrometum Bearbeiten Die sogenannten Halbtrockenrasen des Verbands Mesobromion sind viel weiter verbreitet als der echte Trespen Trockenrasen und kommen insbesondere weiter nach Norden und Westen hin vor Die Grasnarbe ist fast immer geschlossen der Bestand ist hochwuchsiger und wiesenartiger Zu den charakteristischen Arten zahlen Flaumiger Wiesenhafer Helictotrichon pubescens Zittergras Briza media Tauben Skabiose Scabiosa columbaria Saat Esparsette Onobrychis viciifolia Knolliger Hahnenfuss Ranunculus bulbosus Raues Veilchen Viola hirta Grossblutige Braunelle Prunella grandiflora Golddistel Carlina vulgaris Wiesensalbei Salvia pratensis auch in artenreichen Fettwiesen auf Kalk Echte Schlusselblume Primula veris auch in Waldern auf Kalk In Mitteleuropa sind ehemals beweidete und gemahte Halbtrockenrasen meist anhand der Artenkombination gut erkennbar Wahrend die Aufrechte Trespe den beweideten Rasen fehlt treten hier die Graser Fiederzwenke und Grosses Schillergras Koeleria pyramidata sowie eine Reihe von niedrigwuchsigen dornigen stacheligen oder giftigen Weideunkrautern hervor darunter Stangellose Kratzdistel Cirsium acaule Deutscher Fransenenzian Gentianella germanica Gewohnlicher Fransenenzian Gentianopsis ciliata und Kriechende Hauhechel Ononis repens Dafur wurde eine eigene Assoziation der Enzian Schillergras Rasen Gentiano Koelerietum unterschieden Mit dem Aufhoren der Nutzung Brache gleicht sich die Artenkombination aber immer mehr an Von Westen Irland bis ins ostliche Mitteleuropa lasst sich bei gemeinsamen Artengrundstock eine Abfolge charakteristischer Artenkombinationen ausmachen 5 die vielfach als eigene Assoziationen aufgefasst werden Die Assoziation Mesobrometum die vor allem in Suddeutschland vorkommt deckt davon nur einen Teil ab nbsp Helictotrichon pubescens nbsp Briza media nbsp Scabiosa columbaria Blute mit Sechsfleck Widderchen Zygaena filipendulae nbsp Onobrychis viciifolia nbsp Ranunculus bulbosus nbsp Viola hirta nbsp Prunella grandiflora nbsp Carlina vulgaris nbsp Salvia pratensis nbsp Primula verisBesonders reich sind die Trespen Trockenrasen an Orchideenarten Typische Arten sind Helm Knabenkraut Orchis militaris Dreizahniges Knabenkraut Neotinea tridentata Brand Knabenkraut Neotinea ustulata Bocks Riemenzunge Himantoglossum hircinum Fliegen Ragwurz Ophrys insectifera Bienen Ragwurz Ophrys apifera und zahlreiche weitere 1 Steppenrasen Bearbeiten nbsp Steppenrasen Palava Sudmahren nbsp Steppenrasen in Osterreich NSG Haulesbergen bei Mistelbach mit Zwerg Schwertlilie Iris pumilaIm nordostlichen und ostlichen Mitteleuropa werden die Trespen Trockenrasen ersetzt durch Steppenrasen In Deutschland konnen sich Steppenlebensraume in Regionen mit in der Regel unter 500 bis 600 mm Jahresniederschlag ausbilden 6 Sie gehen graduell in die echten Steppen Osteuropas und des anschliessenden Asiens uber im Gegensatz zu diesen sind sie aber nicht von Natur aus aufgrund zu geringer Niederschlage waldfrei sondern haben ihren Baumbestand durch menschliche Nutzung verloren Beide sind aber in ihrer Artenzusammensetzung so verwandt dass sie im pflanzensoziologischen System in dieselbe Ordnung Festucetalia vallesiacae gestellt werden wobei es innerhalb der Steppen auch verbreitet auch Flachen anderer Vegetationstypen gibt zum Beispiel auf sandigen oder auf salzbeeinflussten Boden Benannt ist diese nach dem Walliser Schwingel Festuca valesiaca einer Art aus dem Artenaggregat des Schaf Schwingels Ausserdem typisch ist Zierliches Schillergras Koeleria macrantha Auffallender fur die Steppenrasen sind aber die Federgraser vor allem Echtes Federgras Stipa pennata und Haar Pfriemengras Stipa capillata Diese kommen aber nur in initialen oder gestorten Steppenrasen mit teilweise offenem Boden oder in Felssteppen zur Vorherrschaft Steppenrasen kommen in Mitteleuropa vom Mitteldeutschen Trockengebiet Rheinhessen der Gegend um Wurzburg dem ostlichen Frankenjura und dem unteren Donautal an ostwarts vor Weiter westlich gedeihen sie nur in den inneralpinen Trockentalern wie dem Wallis oder dem Vinschgau die ebenfalls eher Kontinentalklima besitzen In Osterreich konzentriert sich die Steppenvegetation auf das Weinviertel in Niederosterreich das Wiener Becken und das nordliche Burgenland die grossten erhaltenen Steppen liegen im Steinfeld bei Wiener Neustadt 7 Die Steppenregion wird als pannonische Florenprovinz gefasst Nach der Trockenheit des Standorts wird unterschieden der echte Steppenrasen Verband Festucion valesiacae alle Gesellschaften in Deutschland stark gefahrdet Rote Liste 2 8 und der Kratzdistel Zwenkenrasen Cirsio pannonici Brachypodion pinnati auf frischeren und tiefgrundigeren Standorten in Deutschland stark gefahrdet Rote Liste 2 9 Zu den Charakterarten gehoren Wiesen Kuhschelle Pulsatilla pratensis subsp nigricans Fruhlings Adonisroschen Adonis vernalis Stangelloser Tragant Astragalus exscapus Zottiger Spitzkiel Oxytropis pilosa Sand Fingerkraut Potentilla incana Pferde Sesel Seseli hippomarathrum Ohrloffel Leimkraut Silene otites 1 Kalkmagerrasen Nordeuropas Bearbeiten Die Kalkmagerrasen Irlands Englands und Skandinaviens sowie des Baltikums sowie Nordostdeutschlands Mecklenburg Vorpommern und Brandenburg unterscheiden sich von den sudmitteleuropaischen in ihrer Artenzusammensetzung Fur die Vegetation dieses Raums sind verschiedene Namen gebrauchlich Die westlicher verbreiteten werden von den meisten Autoren noch den Trespen Trockenrasen zugeschlagen Fur die ostlicher verbreiteten wurden verschiedene Namen vorgeschlagen einige Autoren nennen sie Helianthemo Globularion andere bevorzugen den Namen Filipendulo vulgaris Helictotrichion pratensis zahlreiche weitere Namen sind in Gebrauch 10 Typisch ist neben dem Ausfall zahlreicher sudlich verbreiteter Arten dass eher saureertragende Arten haufiger sind Der Echte Wiesenhafer Helictotrichon pratense ist weitaus haufiger und steter als weiter sudlich Weitere typische Arten sind Kleines Madesuss Filipendula vulgaris Knack Erdbeere Fragaria viridis Bastard Frauenmantel Alchemilla glaucescens und Nordisches Labkraut Galium boreale 11 Pilze BearbeitenKalkmagerrasen sind bei reicher Fauna und Flora eher arm an charakteristischen Pilzarten Zu den Arten die hier ihren Verbreitungsschwerpunkt haben gehoren Kalkliebender Filz Saftling Hygrocybe calciphila Rauer oder Starkbehofter Erdstern Geastrum berkeleyi und Schwarzrote Erdzunge Geoglossum atropurpureum 11 Weitere Kalkzeiger sind Filziger Bovist Bovista tomentosa und Schwarzbehofter Stielbovist Tulostoma melanocyclum 12 Fauna BearbeitenKalkmagerrasen gehoren in Nordwesteuropa zu den artenreichsten Lebensraumen Hier leben zahlreiche Tierarten die in besonderer Weise auf Trockenheit und Warme angewiesen sind sogenannte xerothermophile Arten Meist handelt es sich dabei um Arten mit Schwerpunktvorkommen im nordlichen Mittelmeerraum oder der Gebirgszone der Mittelmeerregion sogenannte submediterrane Arten Die meisten hier verbreiteten Arten besitzen also ein grosseres Areal und erreichen in den Kalkmagerrasen die Nordgrenze ihrer Verbreitung Hingegen gibt es nur sehr wenige exklusiv oder schwerpunktmassig ausschliesslich hier verbreitete endemische Arten Neben Arten mit hohem Warmebedurfnis und Spezialisten fur Lebensraume mit offenem Boden oder Bereichen mit geringer Vegetationsdeckung tragen zum Artenreichtum von Kalkmagerrasen spezialisierte Pflanzenfresser von hier verbreiteten Pflanzenarten bei zum Beispiel unter den Schmetterlingen und ausserdem Arten die Kalkmagerrasen als Teilhabitat in grosseren Vegetationsmosaiken besiedeln zum Beispiel Arten die niedrige rasenartige Vegetation zusammen mit Gebuschen bevorzugen Vogel Bearbeiten Zu den Vogelarten mit Verbreitungsschwerpunkt in Kalkmagerrasen oder meist eher Komplexen aus Magerrasen mit Hecken und Gebuschen zahlen Arten wie Ortolan Emberiza hortulana Sperbergrasmucke Sylvia nisoria Heidelerche Lullula arborea Neuntoter Lanius collurio Spezialisten fur steppenartige Habitate die Mitteleuropa nur noch selten und randlich erreichen sind etwa Triel Burhinus oedicnemus und Trappen wie Grosstrappe Otis tarda und Zwergtrappe Tetrax tetrax In den kurzrasigen Bestanden jagen in Sud und Osteuropa bevorzugt Greifvogel wie Rotfussfalke Falco vespertinus Lannerfalke Falco biarmicus Wespenbussard Pernis apivorus Schlangenadler Circaetus gallicus und Wiesenweihe Circus pygargus 13 14 Schmetterlinge Bearbeiten Kalkmagerrasen gehoren zu den europaischen Lebensraumtypen mit den meisten Tagfalterarten mit 274 Arten kommt hier etwa die Halfte aller europaischen Arten vor darunter 37 gefahrdete Arten 15 Unter den vorkommenden Arten haben zum Beispiel Silbergruner Blauling Polyommatus coridon Himmelblauer Blauling Polyommatus bellargus Roter Wurfel Dickkopffalter Spialia sertorius Colias erate Kreuzenzian Ameisenblauling Phengaris rebeli hier ihren Verbreitungsschwerpunkt Fur den Artenschutz ist der Lebensraum ausserdem etwa von besonderer Bedeutung fur Mattscheckiger Braun Dickkopffalter Thymelicus acteon und Orangeroter Heufalter Colias myrmidone 16 nbsp Polyommatus coridon nbsp Polyommatus bellargus nbsp Spialia sertorius nbsp Colias erate nbsp Phengaris rebeli nbsp Thymelicus acteon nbsp Colias myrmidoneEine weitere fur Kalkmagerrasen typische Gruppe sind die roten Widderchen Haufigste Arten sind meist Sechsfleck Widderchen Zygaena filipendulae und Thymian Widderchen Zygaena purpuralis 17 Die Artenzahlen der Schmetterlinge insbesondere auch der Tagfalter auf Kalkmagerrasen gehen seit Jahrzehnten in besorgniserregender Weise zuruck 18 Dies gilt bisher auch fur Schutzgebiete und fur Gebiete mit Biotoppflege durch den Naturschutz 19 Fur den Artenschutz der Schmetterlinge wird auf Kalkmagerrasen bei Pflege durch Mahd entweder ein spater Schnittzeitpunkt oder das Stehenlassen des Bestands auf etwa 10 bis 20 Prozent der Flache empfohlen 20 Heuschrecken Bearbeiten Kalkmagerrasen gehoren fur die Heuschrecken in Mitteleuropa zu den Lebensraumtypen mit besonderer Bedeutung Ihre Besiedlung hangt aber neben der Vegetationshohe ihrer Struktur und Deckung auch stark von der Region dem Naturraum ab so dass sich bereits in Gebieten wie dem Bundesland Baden Wurttemberg merkliche regionale Unterschiede ergeben 21 Neben zahlreichen weiter verbreiteten Arten gehoren zur typischen Artenausstattung Rote Keulenschrecke Gomphocerippus rufus Feldgrille Gryllus campestris Heidegrashupfer Stenobothrus lineatus Zweifarbige Beissschrecke Metrioptera bicolor Westliche Beissschrecke Platycleis albopunctata Hinzu kommt eine Artengruppe die gut besonnte vegetationsarme Bodenstellen bevorzugt die bevorzugt im Bereich von Magerrasen erhalten sind Zu ihnen zahlen Blauflugelige Odlandschrecke Oedipoda caerulescens Rotflugelige Schnarrschrecke Psophus stridulus Schwarzfleckiger Grashupfer Stenobothrus nigromaculatus Rotleibiger Grashupfer Omocestus haemorrhoidalis Langfuhler Dornschrecke Tetrix tenuicornis Zweifleck Dornschrecke Tetrix bipunctata In anderen Regionen kommen neben einigen der erwahnten andere Arten bevorzugt in Kalkmagerrasen vor zum Beispiel Warzenbeisser Decticus verrucivorus in Brandenburg Steppengrashupfer Chorthippus vagans in Thuringen 22 In England gelten als charakteristische Arten Gomphocerippus rufus Stenobothrus lineatus Buntbauchiger Grashupfer Omocestus rufipes in verbuschten Kalkmagerrasen Decticus verrucivorus 23 Im Gegensatz zur Schmetterlingsfauna ist die Heuschreckenfauna der Kalkmagerrasen oft besser erhalten sofern ihre Lebensraume noch existieren sind viele Arten in ihrer Verbreitung weit weniger zuruckgegangen Ein Ruckgang zeichnet sich hier vor allem bei Arten vegetationsarmer Bodenstellen ab 22 Laufkafer Bearbeiten In der haufig zur Bioindikation verwendete Familie der Laufkafer Carabidae sind etwa ein Drittel Arten deren Vorkommen in Mitteleuropa in warmtrockenen Biotopen liegen Hier liegt der Anteil der als Larve uberwinternden Arten und derjenige der tagaktiven Arten deutlich hoher als in der Gesamtfauna dadurch sind etwa Arten mit heller oder mit metallischer Oberflache die Licht und Warme reflektiert im Verhaltnis haufiger als schwarze Arten Die meist lehmigen Boden der Kalkmagerrasen begunstigen dabei eine andere Fauna als andere xerotherme Habitate wie die Sandboden der Dunen und Sandmagerrasen Dadurch kommen z B mehr in Spalten Schlupfwinkel suchende Arten als solche mit grabender Lebensweise vor Typisch fur Kalkmagerrasen und andere Trockenbiotope auf Kalkboden sind in Deutschland die Arten Amara eurynota Amara nitida Bembidion pygmaeum Cymindis angularis Cymindis axillaris Ophonus azureus Ophonus cordatus Ophonus puncticollis und Panagaeus bipustulatus Warme aber etwas hohere Bodenfeuchte und damit eher Habitate mit wiesenartig geschlossener Vegetationsdecke bevorzugen Brachinus crepitans Callistus lunatus Licinus cassideus Olisthopus rotundatus und Ophonus stictus 24 Ein grosser Teil dieser Arten gelten auch in England als typisch fur Kalkmagerrasen 23 Naturschutz Bearbeiten nbsp Pflege eines Kalkmagerrasens Naturschutzgebiet Wulsenberg bei Marsberg WestfalenIn der Flora Fauna Habitat Richtlinie der Europaischen Union ist der Lebensraumtyp 6210 Naturnahe Kalk Trockenrasen und deren Verbuschungsstadien Festuco Brometalia als schutzwurdiger Biotoptyp definiert Bestande mit bemerkenswerten Orchideen sind daruber hinaus prioritarer Lebensraumtyp fur dessen Erhaltung die Europaische Union besondere Verantwortung tragt Der Lebensraumtyp ist ausserdem Habitat der prioritaren Arten Pulsatilla slavika Gentianella anglica und Maculinea arion Kalkmagerrasen sind bedroht durch nicht angepasste Bewirtschaftung wie zum Beispiel Uber oder Unterbeweidung vollige Nutzungsaufgabe mit der Sukzession uber verschiedene Gebusch Gesellschaften letztlich zum Kalkbuchenwald Aufforstung Vordringen unerwunschter Unkraut Arten vor allem aber durch landwirtschaftliche Nutzungsintensivierung und Dungung mit der Umwandlung in Fettwiesen Auch der Eintrag von Stickstoff Verbindungen aus Luftverschmutzung mit ebenfalls dungender Wirkung wirkt sich nachteilig aus Einige Bestande werden durch weitere Aktivitaten wie Kalksteinbruche oder ubermassige Freizeitnutzung zusatzlich bedroht Zur Erhaltung der Kalkmagerrasen als einer letztlich vom Menschen geschaffenen Vegetationseinheit sind Pflegeeingriffe erforderlich Werden die Flachen nur unter Naturschutz gestellt aber nicht gepflegt verschwinden sie im Lauf einiger Jahrzehnte und werden von Waldern und Gebuschen abgelost Die Pflege soll sowohl das Vordringen der Holzgewachse verhindern als auch konkurrenzstarke hochwuchsige krautige Arten und Hochgraser zuruckdrangen ausserdem soll sie die Bildung einer dichten oberirdischen Streuschicht mit wuchsverdammender Wirkung und der Anreicherung von Nahrstoffen entgegenwirken Fur die Pflege der Flachen haben sowohl Mahd als auch Beweidung jeweils Vor und Nachteile Beweidung ist mit Rindern Schafen und Ziegen moglich wahrend Pferde generell als eher nachteilig fur die Pflege eingeschatzt werden Moglich ist sowohl kurzzeitige Beweidung mit hohen Viehdichten als auch Ganzjahresweide dann sollen Beweidungsdichten von 2 5 Schafen oder 0 5 Rindern per Hektar nicht uberschritten werden Richtwert 0 25 Grossvieheinheiten pro Hektar und Jahr Beim Mahen wird auf den nahrstoffarmen Standorten eine einzelne Mahd im Herbst fur die Schweiz eher im Hochsommer Juli 25 empfohlen Generell soll die Pflege sich an der historischen landwirtschaftlichen Nutzung die selbst heute unrentabel geworden ist und nicht mehr praktiziert wird ausrichten 14 Wahrend die Steppenrasen oder auch Wiesensteppen Europas ursprunglich auch unter diesem Lebensraumtyp gefasst wurden wurde nachtraglich nach dem EU Beitritt Osterreichs Finnlands und Schwedens fur sie der zusatzliche Lebensraumtyp 6240 Subpannonische Steppen Trockenrasen eingefuhrt Mit dem Beitritt der Balkanlander Sudosteuropas mit ausgedehnterer Steppenvegetation wurde dieser noch feiner untergliedert und differenziert Fur den Lebensraumtyp 6240 wurden auch in Deutschland Schutzgebiete des Natura 2000 Netzes ausgewiesen vorrangig in den Bundeslandern Sachsen Anhalt und Brandenburg 26 Die Ausweisung von Schutzgebieten zum Schutz dieser Lebensraume Natura 2000 Gebiet oft etwas salopp FFH Gebiet genannt ist Aufgabe aller Mitgliedsstaaten Siehe auch BearbeitenTrockenrasen MagerrasenEinzelnachweise Bearbeiten a b c d Heinz Ellenberg Vegetation Mitteleuropas mit den Alpen in okologischer dynamischer und historischer Sicht 5 Auflage 1996 Ulmer Verlag Stuttgart ISBN 3 8252 8104 3 Darin Abschnitt D1 Mehr oder minder trockene Magerrasen der collinen bis montanen Stufe Seite 665 ff Xerobrometum in floraweb herausgegeben vom BfN Bundesamt fur Naturschutz abgerufen am 21 Juli 2016 Brometum in floraweb herausgegeben vom BfN Bundesamt fur Naturschutz abgerufen am 21 Juli 2016 Erich Oberdorfer Suddeutsche Pflanzengesellschaften Teil II Sand und Trockenrasen Heide und Borstgras Gesellschaften alpine Magerrasen Saum Gesellschaften Schlag und Hochstaudenfluren 2 Auflage 1978 Gustav Fischer Verlag Jena ISBN 3 437 30282 5 darin Klasse Festuco Brometea Seite 86 ff J H Willems 1982 Phytosociological and Geographical Survey of Mesobromion Communities in Western Europe Vegetatio 48 3 227 240 Axel Ssymank Die Steppenlebensraume im Natura 2000 Netzwerk der EU 27 Staaten In Thuringer Ministerium fur Landwirtschaft Forsten Umwelt und Naturschutz Herausgeber 2013 Tagungsband internationale Tagung Steppenlebensraume Europas Gefahrdung Erhaltungsmassnahmen und Schutz vom 03 bis 6 Juni 2012 in Erfurt 456 Seiten ISBN 978 3 00 044248 3 PDF Luise Schratt Ehrendorfer Die Pflanzenwelt der Steppen Niederosterreichs Flora und Vegetation Standortsvielfalt und Gefahrdung In Heinz Wiesbauer Herausgeber Die Steppe lebt Felssteppen und Trockenrasen in Niederosterreich St Polten 2008 ISBN 3 901542 28 0 online Memento des Originals vom 14 Juli 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www steppe at Festucion valesiacae in floraweb herausgegeben vom BfN Bundesamt fur Naturschutz abgerufen am 21 Juli 2016 Adonisroschen Fiederzwenken Rasen in floraweb herausgegeben vom BfN Bundesamt fur Naturschutz abgerufen am 21 Juli 2016 Jurgen Dengler et al 2006 Working group on dry grasslands in the Nordic and Baltic region outline of the project and first results for the class Festuco Brometea Annali di Botanica nuova serie 6 1 28 a b Jurgen Dengler Klasse Festoco Brometea In Christian Berg Jurgen Dengler Anja Abdank Maike Isermann 2004 Die Pflanzengesellschaften Mecklenburg Vorpommerns und ihre Gefahrdung Weissdorn Verlag Jena 2004 W Winterhoff 1996 Die Pilzflora der Magerrasen Gefahrdung und Schutz Ber ANL I 20 163 170 pdf European Commission Directorate General for the Environment editor LIFE and Europe s grasslands Restoring a forgotten habitat Luxembourg Office for 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Lebensraumtypen und Arten Schutzobjekte der FFH und Vogelschutzrichtlinie BfN Bundesamt fur Naturschutz Memento des Originals vom 22 Juli 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www bfn de abgerufen am 22 Juli 2016 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kalkmagerrasen amp oldid 234053224