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Der Schwarzfleckige Grashupfer oder Schwarzfleckige Heidegrashupfer Stenobothrus nigromaculatus ist eine Kurzfuhlerschrecke aus der Familie der Feldheuschrecken Acrididae Die warmeliebende und auf zu hohe Feuchtigkeit empfindlich reagierende Art ist in Europa und Asien beheimatet Sie ist auf Grund des zunehmenden Verlustes ihrer Lebensraume in Mitteleuropa stark gefahrdet und vielerorts bereits verschwunden Schwarzfleckiger GrashupferSchwarzfleckiger Grashupfer WeibchenGesang des Schwarzfleckigen Grashupfers SystematikOrdnung Heuschrecken Orthoptera Unterordnung Kurzfuhlerschrecken Caelifera Familie Feldheuschrecken Acrididae Unterfamilie Knarrschrecken Calliptaminae Gattung StenobothrusArt Schwarzfleckiger GrashupferWissenschaftlicher NameStenobothrus nigromaculatus Herrich Schaffer 1840 Mannchen Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Vorkommen und Lebensraum 3 Lebensweise 3 1 Gesang und Balz 3 2 Entwicklung 4 Gefahrdung und Schutz 5 Belege 5 1 Einzelnachweise 5 2 Literatur 6 WeblinksMerkmale BearbeitenDie Tiere werden 13 bis 18 Millimeter Mannchen bzw 18 bis 25 Millimeter Weibchen lang und sind damit geringfugig kleiner als der ahnliche Heidegrashupfer Stenobothrus lineatus Sie haben eine grune manchmal auch graue oder hellbraune Grundfarbe Beide Geschlechter haben orangerote Hinterschienen Tibien beim Mannchen ist auch das Hinterleibsende haufig orangerot gefarbt Der Halsschild der Mannchen tragt feine helle Linien entlang der Seitenkiele bei den Weibchen sind diese breit Die Flugel sind braun Weibchen haben deutlich verkurzte Flugel die nicht das Hinterleibsende erreichen Ihre Flugel sind deutlich schmaler als die Schenkel Femora der Hinterbeine Mannchen haben nur etwas verkurzte Flugel die etwa gleich breit wie die Hinterschenkel sind und knapp vor den Knien der Hinterbeine enden Anders als beim Heidegrashupfer ist das Medialfeld der Flugel viel schmaler und merklich mehr als der halbe Flugel lang die Flugel tragen keinen weissen Fleck und die Flugelspitzen sind zugespitzt 1 2 3 Innerhalb des Medialfeldes verlaufen regelmassige Queradern und befinden sich braunschwarze Wurfelflecken die beim Weibchen kontrastreicher sind als beim Mannchen Diesen Flecken verdankt die Art ihren deutschen Namen Bei den Weibchen verlauft am Vorderrand und der Kante des Flugels eine weisse Linie Die Mannchen lassen sich von den Weibchen gut durch ihre weissen Taster und die langen hellgrauen Fuhler unterscheiden die zur Spitze hin gekrummt sind 1 2 Vorkommen und Lebensraum BearbeitenDer Schwarzfleckige Grashupfer der seinen Ursprung in Sibirien hat ist in Europa und Asien verbreitet In Europa kommt er lokal in Deutschland Frankreich Spanien Portugal Italien in den Alpen und am Apennin Tschechien Polen in der Schweiz Osterreich in den Staaten des ehemaligen Jugoslawiens Rumanien Bulgarien und dem Norden Griechenlands vor Weiter ostlich erstreckt sich das Vorkommen uber Kleinasien und den Kaukasus nach Sibirien In Deutschland kommt die Art bevorzugt in Hohen zwischen 250 und 900 Metern vor sie wurde aber auch im Allgau bis in eine Hohe von fast 1500 Metern gefunden 1 Die nordlichste Verbreitungsgrenze ist im Bundesland Hessen In Osterreich ist sie aus dem Burgenland zwischen 150 und 200 Metern nachgewiesen in den Sudalpen findet man die Art in Hohen von 1600 und 2000 Metern 3 In der Schweiz tritt die Art in Hohen zwischen 500 und 2270 Metern auf 2 Der Grashupfer kommt an sehr temperaturbegunstigten und trockenen schwach bewachsenen Bereichen bevorzugt mit flachem Grund vor Haufig findet man die Art auf Warmeinseln Sie besiedelt etwa felsigen Trockenrasen steppenartige Schotterflachen und Dunengebiete In hoheren Lagen findet man sie beispielsweise auf Viehweiden Besenginster Heiden und Rasen an Sudhangen Auf zu hohe Feuchtigkeit reagieren sie empfindlich 1 3 2 Lebensweise BearbeitenWie die meisten Feldheuschrecken ernahrt sich der Schwarzfleckige Grashupfer von Sussgrasern Die Tiere konnen nur schlecht und unbeholfen klettern und halten sich haufig am Boden auf Sie springen mit einem steilen Absprungwinkel und laufen bei Storung nach dem Sprung in der Vegetation am Boden weiter Mannchen sind aktiver als Weibchen Wird es kuhler bzw nachts verstecken sie sich in der dichten Vegetation Am Tag findet man die Tiere an offenen sonnenbeschienenen Stellen wo sie abends solange verweilen wie dort die Temperaturen noch gunstig sind 3 Gesang und Balz Bearbeiten source source source Gesang des Schwarzfleckigen GrashupfersDer Gesang des Schwarzfleckigen Grashupfers ist verhaltnismassig leise 2 Beim gewohnlichen Gesang wird in Abstanden von ein bis zwei Sekunden ein etwa ein bis zweisekundiger Schwirrlaut meist drei Mal wiederholt Das Schwirren schwillt an endet aber abrupt Wenn zwei Mannchen miteinander rivalisieren besteht der Gesang aus etwa funf Sekunden langen Strophen die haufig in langeren Abstanden hervorgebracht werden wobei das eine Mannchen in den Pausen des anderen singt 1 3 Der Gesang bei der Werbung um ein Weibchen ist abwechslungsreich und umfasst auch summende und tickende Laute sowie verschiedene Bewegungsmuster 2 1 Die Tiere singen nur tagsuber bei Sonnenschein Bei Kalte Wind und starker Beschattung stoppt sowohl das Balz als auch das Paarungsverhalten 3 Bei der Balz nahert sich das Mannchen seiner Partnerin auf wenige Millimeter und vibriert mit leicht erhobenen Hinterbeinen Es werden dabei minutenlang leise zi zi und dr dr Laute ausgestossen gelegentlich werden auch die Flugel kurz geschlagen Danach hebt das Mannchen plotzlich seine Hinterschenkel stosst zunachst ein scharfes dsch anschliessend ein schwirrendes drrrrsch aus Dieser Schwirrlaut ahnelt dem gewohnlichen Gesang ist jedoch kraftiger und langanhaltender Die Abfolge dieser beiden Laute wird zwei bis mehrmals wiederholt im Anschluss daran beginnt der Gesang wieder bei der Einleitung Die Paarungsversuche durch Anspringen werden mit heftigen drsch Lauten begleitet 2 Entwicklung Bearbeiten Die Weibchen legen ihre Eier in den Boden ab Die Larven leben an windgeschutzten Stellen die sich tagsuber durch die Sonne gut aufheizen Die ersten adulten Tiere treten in Mitteleuropa bereits ab Ende Juni Anfang Juli auf das Maximum des Auftretens ist im Juli und August die letzten Tiere findet man bis Mitte Oktober 3 2 Gefahrdung und Schutz BearbeitenDer Schwarzfleckige Grashupfer ist in Mitteleuropa durch die Veranderung seiner Lebensraume stark gefahrdet und vielerorts bereits verschwunden Insbesondere die intensive Landwirtschaft und die Aufgabe von Schafweiden die zur Verbuschung der Lebensraume fuhrt sind dafur verantwortlich Die Art ist in der Roten Liste gefahrdeter Arten Deutschlands als stark gefahrdet Kategorie 2 eingestuft 4 In Osterreich ist sie in der Roten Liste als gefahrdet Kategorie 3 gelistet 5 in der Schweiz ist sie als verletzlich VU eingestuft 6 Neben der Forcierung der Huteschaferei ist die Rodung von Heideflachen und die damit verbundene Erhohung der Besonnungsdauer fur den Erhalt der Lebensraume des Schwarzfleckigen Grashupfers notwendig Daruber hinaus mussen die beweideten Flachen alle zwei bis drei Jahre gemaht werden um Altgrasbestande und Verfilzungen zu reduzieren 3 Belege BearbeitenEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f Heiko Bellmann Der Kosmos Heuschreckenfuhrer Die Arten Mitteleuropas sicher bestimmen Franckh Kosmos Stuttgart 2006 ISBN 3 440 10447 8 S 268 f a b c d e f g h Bertrand Baur Hannes Baur Christian Roesti Daniel Roesti Die Heuschrecken der Schweiz Haupt Verlag Bern 2006 ISBN 3 258 07053 9 S 288 f a b c d e f g h Peter Detzel Die Heuschrecken Baden Wurttembergs Eugen Ulmer Stuttgart 1998 ISBN 3 8001 3507 8 S 443 ff S Maas P Detzel amp A Staudt Gefahrdungsanalyse der Heuschrecken Deutschlands Verbreitungsatlas Gefahrdungseinstufung und Schutzkonzepte BfN Schriftenvertrieb im Landwirtschaftsverlag Munster 2002 ISBN 3 7843 3828 3 K Adlbauer A Kaltenbach Rote Liste gefahrdeter Heuschrecken und Grillen Ohrwurmer Schaben und Fangschrecken Saltatoria Dermaptera Blattodea Mantodea in J Gepp Red Rote Listen gefahrdeter Tiere Osterreichs Grune Reihe des Bundesministeriums f Umwelt Jugend und Familie Bd 2 Wien 1994 Rote Liste Heuschrecken Rote Liste der Gefahrdeten Arten Bundesamt fur Umwelt BAFU Ausgabe 2007 online Memento des Originals vom 23 Januar 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www bafu admin ch Literatur Bearbeiten Bertrand Baur Hannes Baur Christian Roesti Daniel Roesti Die Heuschrecken der Schweiz Haupt Verlag Bern 2006 ISBN 3 258 07053 9 Heiko Bellmann Der Kosmos Heuschreckenfuhrer Die Arten Mitteleuropas sicher bestimmen Franckh Kosmos Stuttgart 2006 ISBN 3 440 10447 8 Peter Detzel Die Heuschrecken Baden Wurttembergs Eugen Ulmer Stuttgart 1998 ISBN 3 8001 3507 8 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Stenobothrus nigromaculatus Sammlung von 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