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Die Kurzfuhlerschrecken Caelifera sind eine der beiden Unterordnungen der Heuschrecken Es sind bis jetzt ca 12 000 Arten beschrieben 1 In Mitteleuropa kommen ungefahr 100 Arten vor von denen 42 Arten auch aus Deutschland bekannt sind 2 3 KurzfuhlerschreckenRomalea micropteraSystematikUnterstamm Sechsfusser Hexapoda Klasse Insekten Insecta ohne Rang Metapterygotaohne Rang PolyneopteraOrdnung Heuschrecken Orthoptera Unterordnung KurzfuhlerschreckenWissenschaftlicher NameCaeliferaAnder 1936Grosse Hockerschrecke Arcyptera fusca aus dem Aosta Tal ItalienTropidacris cristata Costa Rica Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Lauterzeugung bei den Kurzfuhlerschrecken 3 Systematik der Kurzfuhlerschrecken 3 1 Uberfamilie Acridoidea 3 1 1 Familie der Feldheuschrecken Acrididae 3 2 Uberfamilie Tetrigoidea 3 2 1 Familie der Dornschrecken Tetrigidae 3 3 Uberfamilie Tridactyloidea 3 3 1 Familie der Grabschrecken Tridactylidae 4 Literatur 5 Einzelnachweise 6 WeblinksBeschreibung BearbeitenDie Korperlange der Tiere betragt zwischen 7 und 75 mm die Art Tropidacris cristata kann bis zu 120 mm lang werden und eine Flugelspannweite von maximal 230 mm erreichen Fast alle Kurzfuhlerschrecken sind Pflanzenfresser und ernahren sich primar von Grasern und Krautern Die kleinen Dornschrecken Tetrigoidea haben sich weitgehend auf Algen Moose und Mikroorganismen spezialisiert Wie die Vertreter der Langfuhlerschrecken besitzen die Kurzfuhlerschrecken eine sehr auffallige Umgestaltung der Hinterbeine zu Sprungbeinen Weitere Merkmale der Kurzfuhlerschrecken sind die namensgebenden kurzen Antennen die im Gegensatz zu denen der Langfuhlerschrecken aus maximal 30 Gliedern bestehen und manchmal keulenartig verdickt sind Die Tiere besitzen Facettenaugen und kauend beissende Mundwerkzeuge Besonders das erste Brustsegment ist kraftig entwickelt Die Vorderflugel der Tiere sind schmal und verhartet und bedecken die grosseren Hinterflugel in der Ruhestellung Die Hinterflugel konnen bei einigen Arten wie den Odlandschrecken auffallig blau oder rot gefarbt sein Zur Eiablage wobei die Eier haufig in den Boden eingegraben werden ist der Hinterleib der Weibchen teleskopartig ausstreckbar und mit zwei Paar kraftigen Genitaldornen Ovipositor Valven bestuckt Die Gehororgane der Kurzfuhlerschrecken finden sich an den Seiten des ersten Hinterleibssegmentes Lauterzeugung bei den Kurzfuhlerschrecken BearbeitenDer Grossteil der weltweiten Arten von Kurzfuhlerschrecken ist gerauschlos und zeigt bei der Balz optische Signale wie etwa bunte Hinterbeine Antennen oder die Flugel Einige Arten sind in der Lage Gerausche zu produzieren insbesondere die in Mitteleuropa weit verbreiteten Gomphocerinae Grashupfer und Oedipodinae Odlandschrecken Anhand dieser Gesange lassen sich die Arten gut unterscheiden Einige Artengruppen wie zum Beispiel die in Sudafrika heimischen Pneumoridae erzeugen sehr laute Gesange Bei einigen Gruppen werden bei der Gerauscherzeugung die Hinterbeine an Adern der Vorderflugel gerieben Dazu sind haufig entweder die Beine Gomphocerinae oder eine Flugelader Oedipodinae mit Zahnchen und die Gegenseite mit einer scharfen Kante bestuckt Neben diesen Stridulationsgerauschen kommen auch andere Gerausche vor etwa Flugschnarren Trommeln mit den Hinter oder Mittelbeinen oder durch die Mandibeln erzeugte Gerausche wie sie beispielsweise die Italienische Schonschrecke Calliptamus italicus von sich gibt Der Gesang der Mannchen dient vor allem der Partnerfindung Bei einigen Arten ist auch das Weibchen in der Lage einen Antwortgesang zu aussern Bei vielen Arten kommen mehrere Gesangstypen der Mannchen vor Der Normalgesang dient der Anlockung der Weibchen Der Werbegesang wird in der Nahe eines Weibchens geaussert und ist haufig deutlich leiser als der Normalgesang Daneben kommt haufig auch ein Rivalengesang vor der bei Anwesenheit anderer Mannchen geaussert wird Einige Arten erzeugen auch einen Anspringlaut direkt vor der Paarung Trotz der Spezifitat der Heuschreckengesange kommt es gelegentlich auch zu Fehlpaarung zwischen Arten mit ahnlichen Gesangen Systematik der Kurzfuhlerschrecken Bearbeiten nbsp Agyptische Wanderheuschrecke Anacridium aegyptiumNeben den bekannten Grashupfern der Gattungen Chorthippus Omocestus und Stenobothrus finden sich in der Familie der Feldheuschrecken auch die beruchtigten Wanderheuschrecken wie die Wustenheuschrecke Schistocerca gregaria und die Europaische Wanderheuschrecke Locusta migratoria die jedoch nur einen sehr geringen Anteil an der hohen Artenvielfalt der Gruppe stellen Wanderheuschrecken sind jedoch keine taxonomische Gruppe sondern in diversen Familien und Unterfamilien der Feldheuschrecken zu finden Weiterhin befinden sich in dieser Familie Valanga irregularis und Heteropternis obscurella zwei in Australien weit verbreitete Arten Folgende Systematik listet bis zur Familienebene alle und daruber hinaus die wichtigsten Arten der in Mitteleuropa vorkommenden Kurzfuhlerschrecken Uberfamilie Acridoidea Bearbeiten Familie der Feldheuschrecken Acrididae Bearbeiten Acridinae Gewohnliche Nasenschrecke Acrida ungarica Knarrschrecken Calliptaminae Italienische Schonschrecke Calliptamus italicus Alpine Gebirgsschrecke Miramella alpina Gewohnliche Gebirgsschrecke Podisma pedestris Cyrtacanthacridinae Agyptische Wanderheuschrecke Anacridium aegyptium eingeschleppt Odlandschrecken Oedipodinae Rotfluglige Schnarrschrecke Psophus stridulus Pferdeschrecke Celes variabilis Blauflugelige Odlandschrecke Oedipoda caerulescens Rotflugelige Odlandschrecke Oedipoda germanica Gefleckte Schnarrschrecke Bryodemella tuberculata Blauflugelige Sandschrecke Sphingonotus caerulans Europaische Wanderheuschrecke Locusta migratoria Grune Strandschrecke Aiolopus thalassinus Fluss Strandschrecke Epacromius tergestinus Sumpfschrecke Stethophyma grossum Lauchschrecke Mecostethus parapleurus Grashupfer Gomphocerinae Grosse Hockerschrecke Arcyptera fusca Kleine Hockerschrecke Arcyptera microptera Gefleckte Keulenschrecke Myrmeleotettix maculatus Rote Keulenschrecke Gomphocerippus rufus Sibirische Keulenschrecke Gomphocerus sibiricus Grosse Goldschrecke Chrysochraon dispar Kleine Goldschrecke Euthystira brachyptera Schweizer Goldschrecke Podismopsis keisti Gebirgsgrashupfer Stauroderus scalaris Weissrandiger Grashupfer Chorthippus albomarginatus Feldgrashupfer Chorthippus apricarius Nachtigall Grashupfer Chorthippus biguttulus Brauner Grashupfer Chorthippus brunneus Wiesengrashupfer Chorthippus dorsatus Verkannter Grashupfer Chorthippus mollis Kiesbank Grashupfer Chorthippus pullus Steppengrashupfer Chorthippus vagans Bunter Grashupfer Omocestus viridulus Buntbauchiger Grashupfer Omocestus rufipes Rotleibiger Grashupfer Omocestus haemorrhoidalis Sumpfgrashupfer Pseudochorthippus montanus Gemeiner Grashupfer Pseudochorthippus parallelus Zwerggrashupfer Stenobothrus crassipes Heidegrashupfer Stenobothrus lineatus Schwarzfleckiger Grashupfer Stenobothrus nigromaculatus Kleiner Heidegrashupfer Stenobothrus stigmaticusUberfamilie Tetrigoidea Bearbeiten nbsp Tetrix spec Die Dornschrecken Tetrigidae kommen mit sechs Arten in Mitteleuropa vor Typisch fur diese Artengruppe ist der nach hinten verlangerte Halsschild Pronotum der Hinterleib und Flugel schutzt Bis 1998 galt diese Gruppe als gerauschlos Es hat sich aber bei neueren Untersuchungen gezeigt dass die Arten Vibrationen durch Trommeln mit den Mittelbeinen erzeugen 4 Bei der Balz werden aber vorwiegend optische Signale genutzt Familie der Dornschrecken Tetrigidae Bearbeiten Zweifleck Dornschrecke Tetrix bipunctata Westliche Dornschrecke Tetrix ceperoi Kurzflugel Dornschrecke Tetrix kraussi Sabel Dornschrecke Tetrix subulata Langfuhler Dornschrecke Tetrix tenuicornis Turks Dornschrecke Tetrix tuerki Gemeine Dornschrecke Tetrix undulataUberfamilie Tridactyloidea Bearbeiten Familie der Grabschrecken Tridactylidae Bearbeiten In Mitteleuropa existieren nur zwei Arten dieser Gruppe beide im Suden der Schweiz und Osterreichs Die haufigste Art ist Pfandlers Grabschrecke Xya pfaendleri Im Mittelmeergebiet findet sich beispielsweise Xya variegata die in selbstgegrabenen Hohlen in Ufernahe lebt und sich von Algen ernahrt Literatur BearbeitenHeiko Bellmann Heuschrecken beobachten bestimmen Naturbuch Verlag 1993 ISBN 3 89440 028 5 Heiko Bellmann Heuschrecken Die Stimmen von 61 heimischen Arten CD Amp Europe 2004 ISBN 3 935329 48 2 Siegfried Ingrisch Gunther Kohler Die Heuschrecken Mitteleuropas Westarp Wissenschaften 1998 ISBN 3 89432 461 9 Peter Detzel Heuschrecken Baden Wurttembergs Ulmer Verlag Stuttgart 1998 ISBN 3 8001 3507 8 Josef Szij Die Springschrecken Europas Die Neue Brehm Bucherei Band 652 Westarp Wissenschaften Hohenwarsleben 2004 ISBN 3 89432 910 6 Heinrich Tauscher Unsere Heuschrecken Kosmos Franckh sche Verlagsbuchhandlung Stuttgart 1986 ISBN 3 440 05617 1 Bertrand amp Hannes Baur Christian amp Daniel Roesti Die Heuschrecken der Schweiz Haupt Verlag Bern 2006 ISBN 3 258 07053 9Einzelnachweise Bearbeiten Cigliano M M H Braun D C Eades amp D Otte Orthoptera Species File Version 5 0 5 0 07 02 2019 lt http Orthoptera SpeciesFile org gt Maas S Detzel P amp Staudt A 2011 Rote Liste und Gesamtartenliste der Heuschrecken Saltatoria Deutschlands In Binot Hafke M Balzer S Becker N Gruttke H Haupt H Hofbauer N Ludwig G Matzke Hajek G amp Strauch M Red Rote Liste gefahrdeter Tiere Pflanzen und Pilze Deutschlands Band 3 Wirbellose Tiere Teil 1 Munster Landwirtschaftsverlag Naturschutz und Biologische Vielfalt 70 3 577 606 Orthoptera ch Heuschrecken Plattform fur die Schweiz und Europa In Orthoptera ch Orthoptera ch GmbH abgerufen am 25 Juli 2022 Alexander A Benediktov 1998 Acoustic Signaling of Grasshoppers of the Genus Tetrix Orthoptera Tetrigidae Zoologicheskii Zhurnal 9 1021 1025Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Caelifera Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Tree of Life Web Project Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kurzfuhlerschrecken amp oldid 239222735