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Die Schweizer Goldschrecke Podismopsis keisti ist eine Kurzfuhlerschrecke aus der Familie der Feldheuschrecken Acrididae Als Endemit kommt sie in einem sehr begrenzten Verbreitungsgebiet in den Schweizer Churfirsten vor Es handelt sich um die einzige Heuschreckenart die in der Schweiz endemisch ist Schweizer GoldschreckeSystematikOrdnung Heuschrecken Orthoptera Unterordnung Kurzfuhlerschrecken Caelifera Familie Feldheuschrecken Acrididae Unterfamilie Grashupfer Gomphocerinae Gattung PodismopsisArt Schweizer GoldschreckeWissenschaftlicher NamePodismopsis keisti Nadig 1989 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Verbreitung 3 Lebensweise 4 Gesang 5 Gefahrdung 6 Taxonomie und Systematik 7 Einzelnachweise 8 WeblinksMerkmale BearbeitenDie Schrecken 1 erreichen eine Korperlange von 14 bis 16 Millimetern Mannchen bzw 22 bis 26 Millimetern Weibchen Mannchen sind goldbraun gefarbt wobei die obere Halfte des Halsschilds und die Kopfoberseite meist dunkel getont bis schwarz sind Die Halsschild Seitenkiele sind deutlich nach innen gebogen In der Seitenansicht sind die Flugel im ersten Drittel leicht aufgewolbt und reichen ungefahr bis zum dritten Viertel der Hinterschenkel erreichen dennoch nicht das Hinterleibsende Die im Vergleich zum Mannchen deutlich massigeren und grosseren Weibchen sind farblich sehr variabel von meist goldgelb silbergrau bis zu braun grunlichbraun mit dunklen Stellen an den Hinterleibsseiten Die schuppenformigen Flugel laufen am Hinterrand in eine Spitze aus Sie erreichen ungefahr die Lange des Halsschilds Die Hinterschienen sind beim Mannchen schwefelgelb und beim Weibchen orangerot Die Legerohrenklappen sind kurz und kompakt Die Art ist morphologisch sehr ahnlich zu anderen Arten der Gattung die ebenfalls nur kleine Reliktareale besiedeln Podismopsis styriaca aus der osterreichischen Steiermark Podismopsis relicta vom Balkan aus dem Grenzgebiet zwischen Montenegro und Kosovo und Podismopsis transsylvanica aus den rumanischen Sudkarpaten Eine sichere Bestimmung ermoglichen der Epiphallus und die Valven des Aedeagus der Mannchen 2 Verbreitung BearbeitenPodismopsis keisti kommt ausschliesslich auf einigen Gipfeln wie dem Gamser und Chaserrugg in den Churfirsten in Hohen von 1600 2250 m vor Die Schweizer Goldschrecke ist somit die einzige endemische Heuschrecken Art der ganzen Schweiz Im Jahr 2016 wurde durch Steve Breitenmoser eine Population einer Podismopsis Art abseits davon in der Gemeine Hasliberg im Kanton Bern neu gefunden deren Zugehorigkeit zur Art aber derzeit noch ungeklart ist 3 Lebensweise BearbeitenPodismopsis keisti halt sich gerne in niedriger Vegetation wie z B in Zwergstrauchheiden und am Boden in Alpweiden auf Die Mannchen wandern umher und tragen ihre kurzen Verse in undefinierten Abstanden vor Die Weibchen halten sich eher versteckt 1 Gesang BearbeitenDie massig lauten deutlich anschwellenden Verse dauern eine knappe Sekunde und bestehen aus 5 14 meist 10 11 Silben Sie werden in Abstanden von zwei bis vier Sekunden regelmassig wiederholt vorgetragen und tonen wie sesesesesesesese Die Goldschrecke singt auch bei bedecktem Wetter Der Gesang kann mit Chrysochraon dispar und Chorthippus parallelus verwechselt werden 1 4 Gefahrdung BearbeitenDie Art ist in der Schweizer Roten Liste in der Kategorie stark gefahrdet endangered aufgefuhrt 5 In der europaischen Roten Liste ist sie als gefahrdet vulnerable aufgefuhrt 6 Gefahrdet ist die Art aufgrund ihres sehr kleinen Verbreitungsgebiets Trotz extensiver Bewirtschaftung und Skitourismus in der Region ist die Art noch relativ haufig anzutreffen die Bestande werden derzeit als stabil eingeschatzt Langfristig konnte sich die klimatische Erwarmung als ernsthafte Gefahr fur die Population auswirken da die Gipfel der Churfirsten kaum weitere Ruckzugsorte in hohere Lagen bieten konnen Taxonomie und Systematik BearbeitenDie Art wurde in den 1980er Jahren durch das Ehepaar Lotti und Bruno Keist entdeckt und 1989 durch den Schweizer Entomologen und Heuschrecken Spezialisten Adolf Nadig 1910 2003 als Chrysochraon Podismopsis keisti nach diesen benannt erstbeschrieben Die fruhere Goldschrecken Untergattung Podismopsis wird heute uberwiegend als eigenstandige Gattung aufgefasst Die Gattung Podismopsis umfasst knapp 40 Arten Stand 2020 7 mit Verbreitungsschwerpunkt in Ostasien In Europa kommen funf Arten der Gattung vor alle mit kleinem Verbreitungsgebiet nur in Gebirgen oberhalb etwa 1800 m Die europaischen Arten sind morphologisch und genetisch kaum differenzierbar und offenbar untereinander sehr nahe verwandt Vermutlich gehen sie auf eine im Eiszeitalter weit verbreitete gemeinsame Stammart zuruck 8 Einzelnachweise Bearbeiten a b c Podismopsis keisti bei Orthoptera ch Heuschrecken Plattform fur die Schweiz und Europa Anton Koschuh Podismopsis styriaca nov sp Orthoptera Acridinae ein Endemit im Ostalpenraum In Linzer biologische Beitrage Jahrgang 40 Linz 2008 Heft 1 S 627 638 zobodat at PDF Steve Breitenmoser 2017 Nouvelle population de Podismopsis Zubovski 1900 Orthoptera Acrididae Gomphocerinae decouverte dans les Alpes suisses Entomo Helvetica 10 133 138 Christian Roesti Bruno Keist Die Stimmen der Heuschrecken Haupt Verlag Bern Stuttgart Wien 2009 ISBN 978 3 258 07279 1 Beschreibung auf S 81 Christian Monnerat Philippe Thorens Thomas Walter Yves Gonseth Rote Liste Heuschrecken Rote Liste der gefahrdeten Arten der Schweiz Ausgabe 2007 Herausgegeben vom Bundesamt fur Umwelt BAFU und vom Schweizerischen Zentrum fur die Kartografie der Fauna SZKF CSCFBern 2007 Axel Hochkirch et al European Red List of Grasshoppers Crickets and Bush crickets Luxembourg Publications Office of the European Union 2016 ISBN 978 92 79 61751 5 doi 10 2779 60944 genus Podismopsis Zubovski 1900 Orthoptera Species File online Version 5 0 5 0 abgerufen am 14 September 2020 Brigitte Gottsberger Dirk Berger Surviving at sky islands Study questions ancient theories about the relict status of alpine grasshoppers in Europe Acrididae Gomphocerinae Podismopsis In Entomologica Austriaca Jahrgang 19 Linz 2012 S 63 64 zobodat at PDF Weblinks BearbeitenPodismopsis keisti bei Orthoptera ch Heuschrecken Plattform fur die Schweiz und Europa Heuschrecken im Nebel Toggenburger Jahrbuch 2011 PDF 1 6 MB Podismopsis keisti Nadig 1989 Schweizer Goldschrecke Orthoptera und ihre Okologie Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schweizer Goldschrecke amp oldid 235241112