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Die Rote Keulenschrecke Gomphocerippus rufus ist eine Kurzfuhlerschrecke aus der Familie der Feldheuschrecken Acrididae Die Art ist die einzige ihrer Gattung in Europa 1 Ihre Mannchen haben ein besonders komplexes Balzverhalten das bis zu 15 Minuten dauern kann Die Art kommt in fast ganz Eurasien vor und lebt in trockenen bis leicht feuchten gut strukturierten Lebensraumen Sie ist in ihrem Bestand nicht gefahrdet Rote KeulenschreckeRote Keulenschrecke Gomphocerippus rufus SystematikOrdnung Heuschrecken Orthoptera Unterordnung Kurzfuhlerschrecken Caelifera Familie Feldheuschrecken Acrididae Unterfamilie Grashupfer Gomphocerinae Gattung GomphocerippusArt Rote KeulenschreckeWissenschaftlicher NameGomphocerippus rufus Linnaeus 1758 Rote KeulenschreckeRote KeulenschreckeNymphe Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Vorkommen 3 Lebensweise 4 Balz und Paarung 5 Entwicklung 6 Gefahrdung und Schutz 7 Quellen 7 1 Einzelnachweise 7 2 Literatur 8 WeblinksMerkmale BearbeitenDie Tiere erreichen eine Korperlange von 14 bis 16 Millimetern Mannchen bzw 17 bis 23 Millimetern Weibchen Die Grundfarbe variiert sehr stark und reicht in unterschiedlichen Schattierungen von braun nach grau kann aber auch ockerfarben oder rotlich bis hin zu kraftig dunkelrot sein Charakteristisches Merkmal der Art sind die besonders beim Mannchen gut ausgepragten lanzettformig verbreiterten Fuhlerkeulen die schwarz gefarbt sind und eine weisse Spitze haben Durch diese weisse Spitze ist die Art von anderen Arten die ebenfalls solche Fuhlerkeulen haben gut zu unterscheiden Die Labial und Maxillarpalpen sind weiss Der Halsschild besitzt eine mittige Naht und ist von der Seite gesehen am Rucken gerade Die haufig fein weiss gezeichneten Seitenkiele sind breit schwarz gesaumt und nach dem vorderen Drittel geknickt Die graubraunen Vorderflugel sind am Vorderrand etwas ausgebuchtet haben aber kein erweitertes Medialfeld Sie sind bei den Mannchen langer und reichen etwas uber die Knie der Hinterbeine bei den Weibchen reichen sie nicht ganz an die Knie heran Das Ende des Hinterleibs der Mannchen ist rotbraun bis rot Vorkommen BearbeitenDie Art ist in Europa und Asien verbreitet und kommt von Frankreich uber Mitteleuropa bis in die Mandschurei und in fast ganz Sibirien vor Im Norden verlauft die Verbreitungsgrenze zunachst durch den Suden Grossbritanniens weiter durch Belgien und Norddeutschland und reicht dann jedoch weit nach Norden bis in das nordlichste Skandinavien Die Sudgrenze der Verbreitung wird im Westen in den Pyrenaen weiter ostlich im Suden Italiens und der Balkanhalbinsel erreicht Die Art fehlt zudem an der franzosischen Atlantikkuste Sie ist in den Alpen bis in eine Hohe von etwa 2480 Meter Seehohe nachgewiesen kommt dort aber am haufigsten zwischen 100 und 800 Metern vor Ihr Vorkommen ist dort im Wesentlichen auf temperaturbegunstigte Sudhange beschrankt Die Rote Keulenschrecke ist warmeliebend und besiedelt offene trockene bis leicht feuchte Lebensraume die gut strukturiert sind Man findet sie vor allem an Waldrandern Hecken Lichtungen und in Wiesen mit hohen Grasern und auch auf Trockenrasen Fettwiesen und kurz gefressene Weiden werden gemieden Lebensweise BearbeitenDie Rote Keulenschrecke ernahrt sich herbivor vor allem von Sussgrasern andere krautige Pflanzen und Binsen werden eher selten gefressen Die Tiere vermeiden es am Boden zu sitzen sondern halten sich bevorzugt an hoher gelegenen besonnten Stellen auf wie etwa auf Brombeerblattern aber auch krautigen Pflanzen Sie sind flugfahig und besiedeln dadurch neue Ruderalflachen die etwa durch Windbruch entstanden sind aber nur einzelne Tiere einer Population bewegen sich auch uber weitere Strecken fort weswegen geeignete Verbindungen wie Waldrander oder Boschungen zwischen Teilpopulationen notwendig sind Die Tiere sind gute Kletterer in der Vegetation und konnen auch von dunnen Halmen problemlos abspringen Die Imagines sind gegenuber Kalte und Schnee sehr tolerant und konnen stellenweise sogar bis Mitte Dezember beobachtet werden Balz und Paarung BearbeitenDie Mannchen beginnen bereits ein bis zwei Tage nach der letzten Hautung mit ihrem Gesang die Weibchen erst nach weiteren sechs bis acht Tagen Der Gesang der Mannchen erinnert an den des Nachtigall Grashupfers Chorthippus biguttulus ist jedoch weicher und ohne metallische Laute Er besteht aus etwa funf Sekunden andauernden Versen die aus etwa 30 schnell hintereinander folgenden zischenden sch sch sch bzw srt srt srt Lauten bestehen Diese Laute werden durch eine sich uberlagernde Bewegung der Beine erzeugt wobei die Schenkel unregelmassig vibrieren und gleichzeitig etwa viermal pro Sekunde auf und ab bewegt werden Es kommt regelmassig zu Wechselgesangen von Mannchen und Weibchen Das Mannchen klettert wahrend des Gesangs auf der Suche nach Weibchen durch die Vegetation Ist ein Weibchen gefunden folgt ein dreiphasiger Werbegesang der aus schi schi schi Lauten besteht und der in weiterer Folge mit markanten Fuhler und Palpenbewegungen kombiniert wird die an Intensitat mit der Zeit zunehmen Das Mannchen schwenkt zunachst Kopf und Palpen hin und her dann werden die Fuhler rasch gehoben und auf das Weibchen abgesenkt Nun wird der Kopf ruhig gehalten und die Palpen vollfuhren zitternde Bewegungen Anschliessend werden die Fuhler blitzartig nach hinten gezogen und gleichzeitig ein zick Laut ausgestossen Dieser Teil des Rituals kann sich wiederholen bevor der gesamte Werbungstanz erneut ausgefuhrt wird Das gesamte Ritual kann ununterbrochen bis zu 15 Minuten andauern Ist das Weibchen paarungswillig antwortet es schliesslich mit sehr leisen Lauten und die Paarung findet statt Die Spermatophore wird bereits kurz nach Beginn der Paarung ubertragen Entwicklung BearbeitenDie Weibchen legen ihre Eier in halbtrockenen Boden in das Wurzelgeflecht von Grasern ab Trockenere Boden werden gemieden sandiges und kiesiges Terrain wird felsigem gegenuber bevorzugt Pro Gelege werden etwa acht bis neun Eier in Eipaketen abgelegt insgesamt legt ein Weibchen nur etwa funf Gelege an Das Loch wird nach der Eiablage mit kratzenden und stampfenden Bewegungen mit den Hinterbeinen verschlossen Die im Herbst abgelegten Eier uberwintern die Larven schlupfen erst im Fruhjahr des darauffolgenden Jahres Ihre Entwicklung ist stark von der Temperatur abhangig und verlauft bei etwa 30 C optimal Die ersten adulten Tiere treten ab Ende Juni auf die meisten sind im August voll entwickelt und leben bis weit in den Herbst hinein Der Hohepunkt der Populationen befindet sich erst im September sodass die Art im Spatherbst gegenuber anderen Heuschrecken dominant auftritt Gefahrdung und Schutz BearbeitenDie Rote Keulenschrecke kommt in Mitteleuropa insbesondere im Suden bis nach Mitteldeutschland haufig vor weswegen sie als ungefahrdet betrachtet wird Es ist jedoch davon auszugehen dass einzelne Teilpopulationen auf Grund der schlechten Mobilitat der Art von Isolation betroffen sind da geeignete Verbundstrukturen zwischen den einzelnen Lebensraumen zunehmend seltener werden Quellen BearbeitenEinzelnachweise Bearbeiten Gomphocerippus rufus Fauna Europaea abgerufen am 31 Januar 2009 Literatur Bearbeiten Bertrand amp Hannes Baur Christian amp Daniel Roesti Die Heuschrecken der Schweiz Haupt Verlag Bern 2006 ISBN 3 258 07053 9 Heiko Bellmann Der Kosmos Heuschreckenfuhrer Die Arten Mitteleuropas sicher bestimmen Franckh Kosmos Verlags GmbH amp Co KG Stuttgart 2006 ISBN 3 440 10447 8 Peter Detzel Die Heuschrecken Baden Wurttembergs Eugen Ulmer GmbH amp Co Stuttgart 1998 ISBN 3 8001 3507 8 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Rote Keulenschrecke Album mit Bildern Videos und Audiodateien Gomphocerippus rufus bei Orthoptera ch nbsp Dieser Artikel wurde am 5 Februar 2009 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rote Keulenschrecke amp oldid 215570425