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Die Lauchschrecke Mecostethus parapleurus ist eine Art der zu den Heuschrecken gehorenden Kurzfuhlerschrecken und von Westeuropa bis Japan verbreitet Die warmeliebende Art ist auch im Suden Deutschlands in Osterreich und in der Schweiz zu finden und besiedelt vorrangig feuchte Wiesen LauchschreckeEin Weibchen in SeitenansichtSystematikOrdnung Heuschrecken Orthoptera Unterordnung Kurzfuhlerschrecken Caelifera Familie Feldheuschrecken Acrididae Unterfamilie Odlandschrecken Oedipodinae Gattung MecostethusArt LauchschreckeWissenschaftlicher NameMecostethus parapleurus Hagenbach 1822 MannchenEin Exemplar in einem Spinnennetz Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 1 1 Ahnliche Arten 2 Verbreitung 3 Lebensraum 4 Lebensweise 5 Gefahrdung 6 Taxonomie 6 1 Unterarten 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseMerkmale BearbeitenDie Korperlange der Mannchen betragt 17 23 mm die der Weibchen 24 32 mm Die Lauchschrecke hat eine relativ schlanke Gestalt mit einer charakteristischen Farbung und lasst sich dadurch gut erkennen Die Grundfarbe ist hellgrun oder braunlich gelb Markant ist eine scharf abgegrenzte schwarze Binde die vom Auge uber das Pronotum bis in die erste Flugelhalfte verlauft Bei den Nymphen fehlt diese Binde meistens sie sind fast vollstandig hellgrun die Oberseite des Abdomens ist jedoch leicht braunlich Altere Nymphenstadien konnen diese Binde besitzen jedoch fehlt sie meist auch bei alteren Nymphen und frisch gehauteten Imagines Die langen Flugel der adulten Tiere uberragen die mehr oder weniger dunklen Hinterknie Am unteren Rand der Flugel verlauft ein hellgruner Saum Oberhalb davon sowie zum Ende hin sind die Flugel leicht braunlich Altere Nymphenstadien weisen gut erkennbare Flugelknospen auf die bereits mehrere Abdominaltergite uberragen konnen Auf dem Pronotum ist ein feiner Mittelkiel vorhanden Seitenkiele fehlen Die Mannchen besitzen eine kegelformig zugespitzte Subgenitalplatte 1 2 Die fur Kurzfuhlerschrecken typischen Gesange aussert die Lauchschrecke nicht Lediglich bei der Balz konnen leise Gerausche erzeugt werden die an den Gesang der Grossen Goldschrecke Chrysochraon dispar erinnern Die Mannchen fuhren ansonsten gelegentlich Stridulationsbewegungen durch bei denen aber keine horbaren Gerausche entstehen 1 Ahnliche Arten Bearbeiten Obwohl die Art allgemein gut erkennbar ist kann es zu Verwechslungen kommen Der Sumpfgrashupfer Pseudochorthippus montanus und der Gemeine Grashupfer Pseudochorthippus parallelus bleiben mit 13 25 mm deutlich kleiner und ihre Flugel uberragen die Hinterknie nicht Die Grune Strandschrecke Aiolopus thalassinus und die Braune Strandschrecke Aiolopus strepens besitzen eine dunkle Fleckenzeichnung und Querbinden auf den Flugeln Auch die oftmals in den gleichen Habitaten vorkommende Sumpfschrecke Stethophyma grossum ist ahnlich Sie ist kraftiger gebaut bunter und kontrastreicher gefarbt und ihre Hinterschenkel haben auffallig rote Unterseiten 1 3 Verbreitung BearbeitenDas Verbreitungsgebiet der Art reicht vom Norden der Iberischen Halbinsel bis nach Japan In Westeuropa kommt die Art isoliert im Kantabrischen Gebirge vor un ausserdem von den Pyrenaen uber Frankreich bis Zentraleuropa Die nordlichen Landesteile sowie der kustennahe Bereich am Mittelmeer werden jedoch weitestgehend nicht besiedelt In Zentraleuropa lebt die Art im Suden und Sudwesten Deutschlands in der Schweiz im aussersten Norditalien sowie in Osterreich und Slowenien Weiter ostlich lebt die Art an wenigen Stellen im sudlichsten Tschechien im Suden der Slowakei in Ungarn Kroatien Bosnien und Herzegowina und von den genannten Landern aus bis in die Karpaten und weiter sudlich bis an die Schwarzmeerkuste von Bulgarien und dem sudlichen Rumanien Die Mittelmeerkusten werden auch an der Adria stets gemieden Im Suden des Areals wird der Norden Griechenlands erreicht Auch in der Republik Moldau ist die Art in einem isolierten Gebiet verbreitet ebenso in angrenzenden Teilen der Ukraine und Rumaniens Weiter ostlich zieht sich das Verbreitungsgebiet vom Suden der Ukraine bis zum Suden Russlands und dem Kaspischen Meer Auch Vorkommen im Kaukasus und Norden der Turkei scheinen zu existieren Im Osten gibt es Vorkommen in der russischen Region Altai sowie in der Region Primorje im Nordosten Chinas auf der Koreanischen Halbinsel und in Japan hier von Kyushu bis Hokkaidō 4 3 1 In Deutschland kommt die Art hauptsachlich von der Grenzregion mit der Schweiz und Frankreich entlang des Oberrheingrabens nach Norden bis ins Rhein Main Gebiet hier etwa bis auf Hohe der Mainmundung und meist nahe des Rheins und nach Osten uber die Bodenseeregion bis nach Bayern vor Ausserdem im Sudosten bis Osten Bayerns vor allem entlang der Donau und Isar Weitere isolierte Vorkommen in Baden Wurttemberg und Bayern sind bekannt In der Schweiz ist die Art in Lagen unterhalb von 1000 m im Mittelland und in Tallagen des Tessins und Wallis zu finden In Osterreich ist die Art weit verbreitet fehlt jedoch in vielen Regionen im Nordosten sowie im ostlichen Teil der osterreichischen Alpen 4 3 1 2 5 Lebensraum BearbeitenDie warmeliebende Art besiedelt Stromtalwiesen Feuchtwiesen Flachmoore und Uferbereiche von Seen und Fliessgewassern Diese liegen oft im Einflussgebiet naturlicher Hochwasserereignisse Neben naturlichen Feuchtwiesen besiedelt sie auch Kunstwiesen und intensiv bewirtschaftete Flachen Auch auf Trockenwiesen ist die Art regelmassig zu finden halt sich dann aber an mikroklimatisch feuchten Bereichen mit einer dichten Krautschicht auf Dichte Grasblattbestande werden bevorzugt Im Schweizer Mittelland kommt die Art in gedungten Kunstwiesen haufiger vor als in naturlichen Lebensraumen 1 2 Die Art lebt vor allem in mittelhoher Vegetation 30 50 cm Lebensweise BearbeitenPhanologieNymphen dieser spaten Art findet man von Juni bis September adulte Tiere von Juni bis November vor allem jedoch von Juli bis September Die Eier werden in den Boden abgelegt Dabei werden im Mittel 15 Eier in einer etwa 10 mm langen und 5 mm breiten braunlichen Oothek in den Boden gelegt 5 Die Nymphen durchlaufen 5 Stadien bis zur Adulthautung die zwischen Ende Juni und Mitte August stattfindet meist jedoch spater im Juli 3 1 Die Imagines sind gute Flieger und legen bei Fluchtsprungen mehrere Meter zuruck In geeigneten Habitaten kann die Art sehr hohe Individuendichten erreichen 1 Lauchschrecken sind Pflanzenfresser 2 und fressen Graser vermutlich auch Krauter Gefahrdung BearbeitenIn der Roten Liste gefahrdeter Arten Deutschlands von 2011 ist die Lauchschrecke als gefahrdet RL 3 eingestuft worden 6 In der Schweiz gilt die Art als nicht gefahrdet LC in Osterreich als potenziell gefahrdet NT Generell gilt die Art als nicht gefahrdet Eine Gefahrdungsursache der Art kann die Nutzungsaufgabe und Intensivierung feuchter Wiesen darstellen Gerade die Stromtalwiesen gehorten zu den ersten Lebensraumen die mit der Intensivierung der Landwirtschaft verloren gegangen sind Mit ihnen schwanden lokal auch die Lauchschrecken 2 Da die Art jedoch auch mehrfach pro Jahr gemahte Kunstwiesen besiedelt und sich scheinbar gut an die moderne Landwirtschaft anpassen kann und da sie als warmeliebende Art von der globalen Erwarmung profitiert ist davon auszugehen dass die Art ihr Verbreitungsgebiet nach Norden hin ausweiten kann und keine zukunftigen Bestandsruckgange zu erwarten sind 1 In Deutschland wurde die Art 2011 bereits von der Gefahrdungskategorie stark gefahrdet RL 2 in die Kategorie gefahrdet RL 3 umgestuft 6 Taxonomie BearbeitenDie Art wurde 1822 von Jacob Johann Hagenbach als Gryllus parapleurus erstbeschrieben 4 Weitere Synonyme sind Gryllus alliaceus Germar 1825 Parapleurus fastigiatus Rehn 1902 und Parapleurus typus Fischer 1853 1 Uber die Gattungszuordnung der Art gab es jahrzehntelang Konfusion 1852 stellte Franz Xaver Fieber in einer Veroffentlichung des schlesischen Gymnasiallehrers August Kelch die Gattung Mecostethus neu auf fur die beiden Arten Gryllus parapleurus Hagenbach und Gryllus grossus Charpentier synonym Gryllus Locusta grossus Linnaeus Ein Jahr spater spaltete derselbe Autor diese Gattung wieder auf und schuf fur diese Art die neue Gattung Parapleurus dabei schuf er um ein Tautonym zu vermeiden den Ersatznamen Parapleurus typus Da der Name synonym zu der 1825 beschriebenen aber irrtumlich auf 1817 datierten Gryllus alliaceus ist wurde die Art viele Jahrzehnte unter dem synonymen Namen Parapleurus alliaceus Germar 1825 in einer monotypischen Gattung Parapleurus gefuhrt so zum Beispiel von Kurt Harz in seinem Standardwerk Die Orthopteren Europas 1910 legte William Forsell Kirby nachtraglich die Art Gryllus alliaceus Germar d h eigentlich Gryllus parapleurus da der Name dazu synonym ist als Typusart der Gattung Mecostethus fest Beide Gattungen konnen aber nicht nebeneinander Bestand haben da sie dadurch dieselbe Typusart haben Aufgrund eines Ubertragungsfehlers in alteren Werken nahmen viele Entomologen lange Zeit an der Artname Gryllus alliaceus ware von Ernst Friedrich Germar im Jahr 1817 eingefuhrt worden richtig ist 1825 Wenn dies richtig gewesen ware ware dies der gultige Name fur diese Art Durch die Korrektur wurde er nun zum jungeren Synonym von Hagenbachs bereits 1822 vergebenen Namen 7 8 Unterarten Bearbeiten Mecostethus parapleurus parapleurus Hagenbach 1822 Mecostethus parapleurus turanicus Tarbinsky 1928 4 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Lauchschrecke Mecostethus parapleurus Sammlung von Bildern Mecostethus parapleurus In orthoptera ch Christian Roesti amp Florin Rutschmann abgerufen am 7 August 2023 Lauchschrecke Mecostethus parapleurus In Deutschlands Natur Dr Randolf Manderbach abgerufen am 7 August 2023 Lauchschrecke In Insektenbox Wilfried Funk abgerufen am 7 August 2023 Lauchschrecke In vogelwarte ch Abgerufen am 7 August 2023 Mecostethus parapleurus Hagenbach 1822 Lauchschrecke In pyrgus de Orthoptera und ihre Okologie Wolfgang Wagner abgerufen am 7 August 2023 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j Lauchschrecke auf orthoptera ch abgerufen am 6 August 2023 a b c d e Lauchschrecke auf deutschlands natur de abgerufen am 7 August 2023 a b c d Mecostethus parapleurus auf inaturalist org abgerufen am 6 August 2023 a b c d Mecostethus parapleurus Hagenbach 1822 in GBIF Secretariat 2022 GBIF Backbone Taxonomy Checklist dataset doi 10 15468 39omei abgerufen via GBIF org on 2023 08 06 a b Stefan Stubing 2020 Artensteckbrief Lauchschrecke Mecostethus parapleurus Hessisches Landesamt fur Naturschutz Umwelt und Geologie PDF a b S Maas P Detzel amp A Staudt 2011 Rote Liste und Gesamtartenliste der Heuschrecken Saltatoria Deutschlands In Binot Hafke M Balzer S Becker N Gruttke H Haupt H Hofbauer N Ludwig G Matzke Hajek G amp Strauch M Red Rote Liste gefahrdeter Tiere Pflanzen und Pilze Deutschlands Band 3 Wirbellose Tiere Teil 1 Munster Landwirtschaftsverlag Naturschutz und Biologische Vielfalt 70 3 577 606 Detailseite im Rote Liste Zentrum Armin Coray und Arne W Lehmann 1998 Taxonomie der Heuschrecken Deutschlands Orthoptera Formale Aspekte der wissenschaftlichen Namen Articulata Beiheft 7 63 152 species Mecostethus parapleurus Hagenbach 1822 Orthoptera speciesfile online Version 5 0 5 0 abgerufen am 9 August 2023 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lauchschrecke amp oldid 236528460