www.wikidata.de-de.nina.az
Der Warzenbeisser Decticus verrucivorus ist eine Langfuhlerschrecke aus der Uberfamilie der Laubheuschrecken Tettigonioidea Der fur Heuschrecken eher seltsame Name beruht auf dem Umstand dass man die Tiere fruher in Warzen beissen liess da man sich auf Grund ihrer atzenden Verdauungssafte dadurch eine heilende Wirkung erhoffte WarzenbeisserWarzenbeisser Decticus verrucivorus SystematikUnterordnung Langfuhlerschrecken Ensifera Uberfamilie TettigonioideaFamilie Laubheuschrecken Tettigoniidae Unterfamilie TettigoniinaeGattung DecticusArt WarzenbeisserWissenschaftlicher NameDecticus verrucivorus Linnaeus 1758 WeibchenWeibchenWarzenbeisser Decticus verrucivorus im Original Kupferstich von 1749 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Vorkommen 3 Lebensweise 4 Gesang und Lautorgan 5 Gefahrdung und Schutz 6 Historisches 7 Einzelnachweise und Quellenangaben 8 Literatur 9 WeblinksMerkmale BearbeitenDie Mannchen werden 24 bis 38 Millimeter die Weibchen 26 bis 44 Millimeter lang Die Farbung variiert zwischen grun gelbbraun und schwarzbraun vielfach sind die Tiere aus einer Mischung dieser Farben gescheckt Die Flugel haben dunkelbraune Wurfelflecken Sie sind schmal und klein im Vergleich zum massigen Korper Bei den Mannchen sind die Vorderflugel im Mittel 27 36 mm lang die Lange der Hinterflugel die in Ruhe von den Vorderflugeln vollstandig verdeckt sind betragt im Mittel 24 70 mm Bei den Weibchen messen die Vorderflugel im Mittel 29 03 mm die Hinterflugel 26 65 mm 1 Sehr kurzfluglige Formen aus Italien 2 und langfluglige Exemplare s Abb sind bekannt Die Fuhler sind etwa korperlang Die lange Legerohre Ovipositor der Weibchen ist leicht nach oben gebogen Die Cerci der Mannchen tragen hinter der Mitte Zahnchen Vorkommen BearbeitenDer Warzenbeisser ist in Europa und Asien verbreitet Im Norden reicht die Verbreitung bis in den Suden Englands und Skandinaviens Die Tiere leben vor allem auf niedrig wachsenden Bergwiesen auf Trockenrasen und auch auf Feuchtwiesen Oft werden sie auch auf Ackerbrachen angetroffen Lebensweise BearbeitenWarzenbeisser sind tagaktiv Sie ernahren sich hauptsachlich von Insekten jedoch auch von Pflanzen Bei der Paarung klammert sich das Mannchen mit den Vorderbeinen an der Legerohre des Weibchens an Die hellen Eier werden einzeln in die Erde gelegt Bis die Larven ausgewachsen sind vergehen zirka eineinhalb Jahre Erste erwachsene Tiere sind in Mitteleuropa ab Anfang Juni zu beobachten 3 Im Suden Europas treten die Adulti fruher im Norden spater auf Gesang und Lautorgan Bearbeiten nbsp Linker und rechter Vorderflugel eines adulten Mannchens Der Pfeil zeigt auf die aktive Schrillleiste Die Farbe der Flugel ist aufgrund der Konservierung verandertDie geschlechtsreifen Mannchen singen nur bei Sonnenschein Sie haben einen artspezifischen Gesang der aus langen Folgen von kurzen Zick Lauten besteht die durch Intervalle getrennt sind Bei anhaltendem Gesang verkurzen sich die Intervalle doch sind auch bei schneller Folge die einzelnen Laute noch wahrnehmbar Das Lautorgan befindet sich an der Basis der Vorderflugel und hebt sich durch seine braune Farbung vom ubrigen Flugel ab Alle Strukturen sind auf beiden Flugeln vorhanden jedoch entsprechend ihren Funktionen in unterschiedlicher Auspragung Bild Auf dem linken Flugel ist die Schrillader mit der Schrillleiste gut entwickelt Sie ist im Mittel 2 85 mm lang und tragt auf der Unterseite durchschnittlich 73 bis 75 oval geformte Schrillzahne 1 Beim Singen streichen die Schrillzahne des linken Flugels uber die Schrillkante des rechten Flugels Auf dem rechten Flugel ist die Schrillleiste dagegen schwach ausgebildet Sie misst im Mittel nur 1 55 mm und ist mit lediglich 42 80 Schrillzahnen besetzt die an der Schallbildung nicht beteiligt sind Demgegenuber ist der rechte Flugel mit einem wohl ausgebildeten Spiegel ausgestattet der als Resonator wirkt Er besteht aus einer sehr dunnen vollig durchsichtigen Membran die in einen stabilen Rahmen eingespannt ist 1 Auf dem linken Flugel ist der Spiegel nahezu vollstandig ruckgebildet Die Entwicklung der Schrillzahne wurde vergleichend beim Warzenbeisser und bei der Mittelmeer Feldgrille vergl dort untersucht Der Entwicklungsgang stimmt bei beiden uberein Beim Warzenbeisser treten im Verlauf des letzten Larvenstadiums uber der hinteren Cubitalader des Vorderflugels in Reihe angeordnete Lamellenbildungszellen und Zwischenzellen auf die miteinander alternieren und mit Chitin uberdeckt sind Die Kerne beider Zelltypen sind sehr gross was auf hohe Zellaktivitat schliessen lasst Die Lamellen oder Schrillzahne entstehen dadurch dass die Lamellenbildungszellen uber die Oberflache des neuen Flugels hinauswachsen wahrend sich die Zwischenzellen gleichzeitig nach innen zuruckziehen Kurz nach der Imaginalhautung dehnt sich der Flugel zur vollen Grosse und die Schrillzahne nehmen ihre endgultige Position ein Die Lamellenbildungszellen setzen sich daraufhin vom Chitin ab bald danach auch die Zwischenzellen und in der Folge degenerieren beide Zelltypen rasch 1 Gefahrdung und Schutz BearbeitenDie Art reagiert empfindlich auf Umweltveranderungen und ist gebietsweise in Deutschland bereits verschwunden Rote Liste BRD 3 gefahrdet 4 Historisches BearbeitenAugust Johann Rosel von Rosenhof beschrieb die Art in seinem beruhmten Werk Insecten Belustigungen Er zeichnete mehrere Farbvarianten und Entwicklungsstadien der Art in sehr naturgetreuer Weise siehe Abbildung Ein Auszug aus der Originalbeschreibung des Warzenbeissers von Seite 57f des 2 Bandes der Insecten Belustigung aus dem Jahre 1749 10 Da diese Thiere sehr bosartig sind so hat man sich in Acht zu nehmen wenn man sie fangen will dann sie pflegen wo sie die blosse Haut finden so scharf zu beissen dass so gleich das Blut darnach gehet Zur gleichen Zeit flusset auch aus ihrem Mund ein brauner Safft welcher nichts anders ist als die in dem vordern Schlund in eine flussige Materie verwandelte Speise Dass aber ihr Bis mit ziemlicher Gewalt geschehe erhellet daraus dass man sie in den Hut beissen lasset und selbigen zur gleichen Zeit wegziehet der Kopf mit dem Schlund an dem Hut allezeit hangen bleibet und von dem ubrigen Korper los gerissen wird Sonsten saussen auch die Heuschrecken gerne und gleichwie sie durch Hulffe ihrer Spring Fusse schnell und weit hupfen konnen also dienen ihnen auch ihre Flugel sich durch die Luft von einem Ort zu dem andern zu begeben Ihre Feinde sind verschiedene Vogel welche ihnen gerne nachstellen weil sie so wohl zu ihrer als auch ihrer Jungen Nahrung dienen An dem sogenannten Zwirn Wurm haben sie einen innerlichen Feind dieser wird zuweilen eine Vierthel Ellen lang in ihnen angetroffen hat aber daher nur die Dicke eines Zwirn Fadens und zehrt sie so aus dass sie vielmals vor der ihnen sonst bestimmten Zeit ihr Leben endigen mussen Statt dieses Wurms findet man sie auch ofters sonderlich nicht lange vor ihrem instehenden Tod mit Maden angefullet welche von denen Mucken ihren Ursprung haben Einzelnachweise und Quellenangaben Bearbeiten a b c d Anna Alfonsa Stark Untersuchungen am Lautorgan einiger Grillen und Laubheuschrecken Arten zugleich ein Beitrag zum Rechts Links Problem Zoologische Jahrbucher Abteilung Anatomie 77 S 9 50 1958 Peter Detzel Die Heuschrecken Baden Wurttembergs Verlag Eugen Ulmer GmbH amp Co Stuttgart 1998 ISBN 3 8001 3507 8 Jorn Vorwald Extrem fruhes Auftreten adulter Decticus verrucivorus Linnaeus 1758 Articulata Bd 13 2 1998 S 139 147 Bundesamt fur Naturschutz Hrsg Rote Liste gefahrdeter Tiere Deutschlands Landwirtschaftsverlag Munster 1998 ISBN 978 3 89624 110 8Literatur BearbeitenHeiko Bellmann Der Kosmos Heuschreckenfuhrer Die Arten Mitteleuropas sicher bestimmen Franckh Kosmos Verlags GmbH amp Co KG Stuttgart 2006 ISBN 3 440 10447 8 Anna Alfonsa Stark Untersuchungen am Lautorgan einiger Grillen und Laubheuschrecken Arten zugleich ein Beitrag zum Rechts Links Problem Zoologische Jahrbucher Abteilung Anatomie 77 S 9 50 1958 August Johann Rosel von Rosenhof Insecten Belustigung Teil 2 Verlag J J Fleischmann Nurnberg 1749Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Warzenbeisser Decticus verrucivorus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Decticus verrucivorus bei Orthoptera ch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Warzenbeisser amp oldid 215803251