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Das Naturschutzgebiet Wulsenberg liegt nahe Marsberg im Hochsauerlandkreis Es besteht seit 1985 und ist 38 2 ha gross Etwa die Halfte seiner Flache sind Halbtrockenrasen Der Untergrund des Naturschutzgebiets NSG reicht von porosem Zechstein kalk bis zu Kieselschiefern aus dem Unterkarbon Benannt ist es nach dem Wulsenberg auf dessen Sudhang es liegt Das Landschaftsschutzgebiet Frohental grenzt sudlich an Das Landschaftsschutzgebiet Rotes Land grenzt im Nordwesten und das Landschaftsschutzgebiet Freiflachen um Erlinghausen Auf der Sandkuhlem im Nordosten an Landschaftsschutzgebiet Frohental im Vordergrund und ostliches Ende des NSG WulsenbergDer ostliche Teil des Naturschutzgebietes Wulsenberg westlich von ErlinghausenWestliche BereichMittlerer Bereich mit SchafenSchafherde Inhaltsverzeichnis 1 Geographische Lage 2 Beschreibung 3 Naturschutz 4 Artenbestand 4 1 Ausgewahlte Pflanzenarten des NSG Wulsenberg 4 2 Ausgewahlte Tierarten des NSG Wulsenberg 4 2 1 Heuschrecken des NSG Wulsenberg 4 2 2 Reptilien und Amphibien des NSG Wulsenberg 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeographische Lage BearbeitenDas Naturschutzgebiet erstreckt sich rund 2 km sudostlich der Marsberger Kernstadt entlang des Frohntalbachs talaufwarts bis kurz vor das sudostliche Marsberger Dorf Erlinghausen der Frohntalbach ist ein ostlicher Zufluss der in die nahe Diemel mundenden Glinde Es umfasst den Sudhang des Wulsenbergs und liegt zwischen etwa 280 und 360 m u NN Beschreibung BearbeitenVor der Besiedlung durch den Menschen war das Naturschutzgebiet bis auf einige Felsbereiche von einem Rotbuchenwald bedeckt Nach dem Fallen der Baume wurden die Flachen von Schafern in Hutebeweidung mit Ziegen und Schafen beweidet Auf den sudexponierten Hangen entstanden mit der Zeit Magerrasen auch Halbtrockenrasen genannt Die Hutebeweidung am Wulsenberg lasst sich erstmals fur das Jahr 1668 urkundlich nachweisen begann aber bereits Jahrhunderte fruher Im Bereich des Diemeltals lassen sich Schafhutungen bereits seit mindestens 1000 Jahren nachweisen Bis auf Teile des Gebietes am westlichen und ostlichen Ende des Wulsenbergs handelte es sich um eine sogenannte Allmende welche gemeinschaftlich zur Beweidung genutzt wurde Deshalb befindet sich noch heute der Allmende Bereich im Besitz der Stadt Marsberg Noch 1898 gab es auf dem Messtischblatt Marsberg noch rund 200 ha Magerrasen Zu Anfang des 20 Jahrhunderts sind davon noch knapp 30 ha verblieben Im Bereich des ganzen Diemeltals sind noch etwa 750 ha Magerrasen verblieben Im Stadtgebiet Marsberg wie ganzen Bereich des Diemeltal und dessen Nebentalern gingen die meisten Magerrasenflachen durch Brachfallen und Aufforstungen verloren Am Wulsenberg entstand durch die Unterdruckung der Sukzession durch die Ziegen und Schafe als Halbkulturformation ein Halbtrockenrasen mit vielen charakteristischen Pflanzen und Tierarten Dabei war die Beweidung so intensiv dass auf der Flache des heutigen NSG bis auf zwei Aufforstungsbereiche im mittleren Teil des NSG noch Anfang der 1950er Jahre fast keine Busche und Baume vorhanden waren wie alte Fotos zeigen Als die Beweidung ab den 1950er Jahren immer extensiver bzw teilweise ganz eingestellt wurde begann eine Geholzsukzession Ab Anfang der 1980er Jahre gab es Bemuhungen des Vereins fur Natur und Vogelschutz im Hochsauerlandkreis VNV dieses Gebiet als NSG auszuweisen da man die landesweite Bedeutung dieses Gebietes nachgewiesen hatte Auf skelettreichen Boden uber Kalkstein und Dolomit sind ausserordentlich artenreiche bunte Magerrasen am Wulsenberg entstanden die vor allem an westlich exponierten Hangpartien in uppige Blaugrasrasen ubergehen Im westlichen Teil des NSG sind auf basenarmen Gesteinen des Karbon bodensaure Magerrasen und Zwergstrauchheiden vorhanden Die Gesteinsunterschiede und wechselnde Beweidungsintensitat bei der Beweidung bedingen ein besonders vielseitiges Mosaik unterschiedlich strukturierter Magerrasen Typen Verschiedene Geholzbestande wie Dorngebusche und Baumgruppen einerseits und Felsen der unterschiedlichen Gesteine bereichern noch zusatzlich das Gebiet Das NSG Wulsenberg ist neben dem blumenbunten orchideenreichen Halbtrockenrasen bzw den Zwergstrauchbestanden auch wegen seiner artenreichen Schmetterlingsfauna bekannt 1 Die Schmetterlingsfauna des NSG hat uber 40 Arten von Tagfaltern Widderchen und Dickkopffaltern Im NSG wurden uber 200 Pflanzenarten davon 31 Arten der Roten Liste nachgewiesen Neben seinem Blutenreichtum im Mai bis Juli beeindruckt das NSG an warmen sonnigen Tagen durch seine Insektenvielfalt Durch Fragmentierung und Brachfallen von Magerrasen im Bereich des Diemeltals kam es auch am Wulsenberg bereits zu Ruckgangen bzw zum Verschwinden von Insektenarten Naturschutz Bearbeiten nbsp Biotopmanagementplan NSG Wulsenberg nbsp Pflegearbeiten hier abharken von Mahgut im ostlichen Teil des NSG WulsenbergDas Naturschutzgebiet wurde erstmals am 1 Marz 1985 vom RP Arnsberg mit einer Grosse von 23 2 ha als NSG ausgewiesen 2 Am 20 Mai 2008 wurde dieses NSG im Landschaftsplan Marsberg durch den Hochsauerlandkreis auf 38 2 ha vergrossert Das NSG zahlt zu den bedeutsamsten Kalkmagerrasenflachen in NRW Besondere Bedeutung erhalt es durch seinen noch relativ guten Entwicklungszustand der Magerrasen durch die aussergewohnliche Kontinuitat der historischen Beweidung Einzigartig ist die Auspragung grossflachiger Blaugrasrasen Sesleria Weiderasen Gesellschaft und die Ausbildung von Triftenkomplexen mit sowohl kalkreichen als auch bodensauren Triftrasen mit einer Fulle unterschiedlicher Vegetationstypen Das NSG stellt eine von zwei Teilflachen im Fauna Flora Habitat FFH FFH Wulsenberg Hasental und Kregenberg Natura 2000 Nr DE 4519 303 im Europaischen Schutzgebietsystem nach Natura 2000 dar Das ostliche Ende des Naturschutzgebiets Wulsenberg wurde dabei nicht in das FFH Gebiet mitaufgenommen Die zweite Teilflache des FFH Gebietes Wulsenberg Hasental und Kregenberg ist das Naturschutzgebiet Hasental Kregenberg mit 62 8 ha welches sudlich des NSG Wulsenberg liegt und nur durch das Frohntal von diesem getrennt ist Im NSG Wulsenberg befinden sich die folgenden Lebensraume von gemeinschaftlichem Interesse nach FFH Richtlinie Trockene Heidegebiete Luckige Kalk Pionierrasen Trespen Schwingel Kalktrockenrasen Kalkhaltige Schutthalden des Hugel und Berglandes Kalkfelsen mit Felsspaltenvegetation Silikatfelsen mit Felsspaltenvegetation Silikatfelsen mit ihrer Pioniervegetation Aufgrund einer Diplomarbeit aus dem Jahr 1986 einem Biotopmanagementplan aus dem Jahr 1987 und einer Untersuchung der Schmetterlingsfauna in den Jahren 1998 und 1999 ist das Arteninventar des NSG gut untersucht Der Biotopmanagementplan wurde vom VNV im Auftrag der Landesanstalt fur Okologie Landschaftsentwicklung und Forstplanung Nordrhein Westfalen erstellt Zwei Privatflachen eine am westlichen Ende des NSG und das Gebiet um den ehemaligen Steinbruch wurden vom VNV mit Unterstutzung der NRW Stiftung angekauft Nur noch das ostliche Ende des NSG befindet sich noch in Privatbesitz Im mittleren Bereich des NSG wurden Ende der 1980er Jahre einige Bereiche von Geholzen insbesondere von Schwarzdorn durch eine Privatfirma im Auftrag der Unteren Landschaftsbehorde des HSK geraumt Der VNV fuhrt seit den 1980er Jahren jahrlich Pflegearbeiten im NSG durch Dabei werden grossere Bereiche mit dem Freischneider und Einachsmaher gemaht Das Mahgut wird zusammen geharkt und verbrannt Die Arbeiten werden bei samstaglichen Arbeitseinsatzen der Vereinsmitglieder und vom Pflegetrupp des VNV durchgefuhrt Fur die Pflegearbeiten gibt es Gelder aus dem Kulturlandschaftspflegeprogramm KLP des Hochsauerlandkreises Andere Bereiche werden von der Schaferfamilie Keute aus Erlinghausen mit Schafen in Koppelhaltung gepflegt In einigen Jahren z B 2009 und 2010 gab es im mittleren Bereich auch eine Ziegenkoppelbeweidung Um die Magerrasen zu vergrossern ist die Umwandlung der Nadelholzbestande im mittleren Bereich des NSG und die Entbuschung von weiteren Flachen geplant Insbesondere wird ein Beweidungsprojekt mit Ziegen geplant Artenbestand BearbeitenAusgewahlte Pflanzenarten des NSG Wulsenberg Bearbeiten nbsp Dreizahniges KnabenkrautAnthyllis vulneraria Echter Wundklee Arabis hirsuta Rauhaarige Gansekresse Brachypodium pinnatum Fieder Zwenke Carex caryophyllea Fruhlings Segge Carlina vulgaris subsp vulgaris Golddistel Centaurea scabiosa Skabiosen Flockenblume Koeleria pyramidata subsp pyramidata Grosses Schillergras Leontodon hispidus Rauher Lowenzahn Ophrys apifera Bienen Ragwurz Ophrys insectifera Fliegen Ragwurz Orchis mascula Stattliches Knabenkraut Platanthera chlorantha Grunliche Waldhyazinthe Polygala comosa Schopfiges Kreuzblumchen Primula veris subsp veris Wiesen Schlusselblume Sanguisorba minor Kleiner Wiesenknopf Scabiosa columbaria Tauben Skabiose Bromus erectus subsp erectus Aufrechte Trespe Hippocrepis comosa Hufeisenklee Epipactis atrorubens Braunrote Stendelwurz Listera ovata Grosses Zweiblatt Orchis tridentata Dreizahniges Knabenkraut Herminium monorchis Honigorchis Gymnadenia conopsea Grosse Handelwurz Spiranthes spiralis Herbst Schraubenstendel Viola hirta Rauhaar Veilchen Potentilla neumanniana Fruhlings Fingerkraut Trifolium medium Mittlerer Klee Silene nutans subsp nutans Nickendes Leimkraut Euphorbia esula subsp esula Esels Wolfsmilch Inula conyzae Durrwurz Polygala amarella Sumpf Kreuzblumchen Carex montana Berg Segge Briza media subsp media Gemeines Zittergras Prunella grandiflora subsp grandiflora Grossblutige Braunelle Acinos arvensis Steinquendel Anthyllis vulneraria Gemeiner Wundklee Trifolium aureum Gold Klee Daucus carota subsp carota Wilde Mohre Gentianopsis ciliata subsp ciliata Gewohnlicher Fransenenzian Gentianella germanica Deutscher Enzian Vaccinium myrtillus Heidelbeere Calluna vulgaris Besenheide Genista germanica Deutscher Ginster Genista tinctoria Farber Ginster Deschampsia flexuosa Draht Schmiele Danthonia decumbens Dreizahn Festuca ovina agg Schafschwingel Sa Teucrium scorodonia Salbei Gamander Pleurozium schreberi Schrebers Rotstengelmoos Hypnum jutlandicum Heide Schlafmoos Antennaria dioica Gemeines Katzenpfotchen Agrostis capillaris Rotes Straussgras Rumex acetosella subsp acetosella Kleiner Sauerampfer Lathyrus linifolius Berg Platterbse Veronica officinalis Wald Ehrenpreis Gymnocarpium robertianum Ruprechtsfarn Galeopsis angustifolia Schmalblattrige Acker Hohlzahn Gymnocarpium dryopteris Eichenfarn Teucrium botrys Trauben Gamander Vincetoxicum hirundinaria subsp hirundinaria Weisse Schwalbenwurz Asplenium trichomanes Braunstieliger Streifenfarn Asplenium ruta muraria subsp ruta muraria Mauerraute Chaenorhinum minus subsp minus Kleiner Orant Potentilla neumanniana Fruhlings Fingerkraut Sanguisorba minor Kleiner Wiesenknopf Genista tinctoria Farber Ginster Polygala vulgaris Gemeines Kreuzblumchen Potentilla erecta subsp erecta Blutwurz Deschampsia flexuosa Draht Schmiele Rumex acetosa subsp acetosa Sauerampfer Danthonia decumbens Dreizahn Asplenium septentrionale subsp septentrionale Nordlicher Streifenfarn Polytrichum piliferum Glashaar Widertonmoos Ceratodon purpureus Purpurrotes Hornzahnmoos Ausgewahlte Tierarten des NSG Wulsenberg Bearbeiten nbsp Adulte weibliche ZauneidechseHeuschrecken des NSG Wulsenberg Bearbeiten Zweifleck Dornschrecke Tetrix bipunctata Langfuhlerdornschrecke Tetrix tenuicornis Gemeine Eichenschrecke Meconema thalassinum Grunes Heupferd Tettigonia viridissima Gewohnliche Strauchschrecke Pholidoptera griseoaptera Kurzflugelige Beissschrecke Metrioptera brachyptera Brauner Grashupfer Chorthippus brunneus Heidegrashupfer Stenobothrus lineatus Nachtigall Grashupfer Chorthippus biguttulus Gemeiner Grashupfer Chorthippus parallelus Gefleckte Keulenschrecke Myrmeleotettix maculatus Bunter Grashupfer Omocestus viridulus Reptilien und Amphibien des NSG Wulsenberg Bearbeiten Zauneidechse Lacerta agilis Schlingnatter Coronella austriaca Blindschleiche Anguis fragilis Erdkrote Bufo bufo Grasfrosch Rana temporaria Bergmolch Triturus alpestris Fadenmolch Triturus helveticus nbsp Trafoturm und Reste eines Kalkofen am SudostrandSiehe auch BearbeitenListe der Naturschutzgebiete im Hochsauerlandkreis Liste der FFH Gebiete in Nordrhein WestfalenLiteratur BearbeitenMartin Rogge Entstehung und Weiterentwicklung einer extensiven Schaf und Ziegenweide bei Erlinghausen Hochsauerlandkreis 1986 Unveroffentlichte Diplomarbeit Georg August Universitat Gottingen Martin Rogge amp Werner Schubert Biotopmanagementplan fur das Naturschutzgebiet Wulsenberg 1987 Marsberg Landesanstalt fur Okologie Landschaftsentwicklung und Forstplanung Nordrhein Westfalen Werner Schubert Kiefern kontra Knabenkrauter Entstehung Gefahrdung Schutz und Pflege der Marsberger Kalkhalbtrockenrasen In Irrgeister 1993 3 S 7 11 Thomas Fartmann Die Schmetterlingsgemeinschaft der Halbtrockenrasen Komplexe des Diemeltals In Abh a d Westf f Naturkde 66 1 2004 Hochsauerlandkreis Untere Landschaftsbehorde Landschaftsplan Marsberg Meschede 2008 S 58 59 und 195 198 Werner Schubert Kalkmagerrasen im Raum Marsberg Brilon dauerhaft gerettet PDF 1 9 MB Irrgeister 2006 23 S 20 22 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Naturschutzgebiet Wulsenberg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Naturschutzgebiet Wulsenberg im Fachinformationssystem des Landesamtes fur Natur Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein Westfalen NRW Stiftung Wulsenberg bei Marsberg Meldebogen des FFH Gebietes Wulsenberg Hasental und Kregenberg Einzelnachweise Bearbeiten NRW Stiftung Wulsenberg bei Marsberg abgerufen am 24 Mai 2011 Werner Schubert Neue Naturschutzgebiete im HSK In Irrgeister 1985 3 S 59 64 Naturschutzgebiete in Marsberg nbsp Naturschutzgebiet nbsp Am Forstenberg An der Kleppwiese Apfelbaumgrund Auf dem Bruch Auf der Eulenkirche Auf der Wiemecke Bellergrund Bleikuhle Brandiger Berg Buchenberg Dahlsberg Diemelsberg Kolsberg Emmese Eselstall Mittelberg Fettkuche Forst Bredelar Forst Bredelar Obermarsberger Wald Galgenberg Auf dem Glindschen Grund Gelber Bruch Giershagener Buchholz Glindetal Glockengrund Grottenberg Hagen Konigsseite Hahnenberg Halbtrockenrasen am Dahlberg Hasental Kregenberg Hengesberg Hummelgrund Huttenberg Huxstein Judengrund Kiesgruben Dorpeder Mark Kittenberg Klebberg Lange Wiese Leitmarer Felsen Luchtenberg Mullenberg Neuer Hagen Padberg Niederhof Niedernfeld Oberes Diemeltal Ohmberg Bilstein Ostlicher Arnstein Padberg Raumberg Schafbruch Schuberstein Siebenbuchen Sudlicher Arnstein Udorfer Muhle Unteres Diemeltal Unteres Hoppecketal Vor dem Priesterberg Waschebach Tieberg Wulsenberg 51 445 8 8690277777778 Koordinaten 51 26 42 N 8 52 8 5 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Naturschutzgebiet Wulsenberg amp oldid 233618610