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Der Kleine Wiesenknopf Sanguisorba minor auch Pimpinelle oder Pimpernell genannt ist eine Pflanzenart aus der Gattung Wiesenknopf Sanguisorba innerhalb der Familie der Rosengewachse Rosaceae Kleiner WiesenknopfKleiner Wiesenknopf Sanguisorba minor SystematikEurosiden IOrdnung Rosenartige Rosales Familie Rosengewachse Rosaceae Unterfamilie RosoideaeGattung Wiesenknopf Sanguisorba Art Kleiner WiesenknopfWissenschaftlicher NameSanguisorba minorScop Auch die Pflanzen der Gattung der Bibernellen werden als Pimpinellen oder Pimpernellen bezeichnet gehoren jedoch zur Familie der Doldenblutler Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Vegetative Merkmale 1 2 Generative Merkmale 2 Systematik 3 Vorkommen 4 Okologie 5 Verwendung 5 1 Verwendung als essbare Wildpflanze 5 2 Verwendung als Futterpflanze 5 3 Weitere Verwendungen 6 Inhaltsstoffe 7 Volksnamen 8 Illustrationen 9 Siehe auch 10 Literatur 11 Einzelnachweise 12 WeblinksBeschreibung Bearbeiten nbsp Illustration von Otto Wilhelm Thome Blutenknospe 1 weibl Blute 2 mannl Blute 4 zwittr Blute mit vier Staubblattern 5 sich eben offnend 3 Langsschnitt durch eine zwittr Blute mit mehreren Staubblattern 6 Staubblatter 7 nicht reife Frucht 8 Teil des reifen Fruchtstands 9 reife Frucht 10 Querschnitt 11 Langsschnitt 12 Vegetative Merkmale Bearbeiten Der Kleine Wiesenknopf ist eine ausdauernde krautige Pflanze die Wuchshohen von 20 bis 100 Zentimetern erreicht Der runde bis kantige Stangel ist aufrecht und verzweigt Die Grundblatter sind in einer dichten Rosette angeordnet Die Stangelblatter sind regelmassig am Stangel verteilt Die unpaarig gefiederten Laubblatter besitzen drei bis zwolf Paare Fiederblattchen Die sitzenden oder bis 4 mm lang gestielten Fiederblattchen sind bei einer Lange von 0 5 bis 2 Zentimetern eiformig bis elliptisch Der Blattrand ist grob gezahnt und tragt jederseits drei bis neun Zahne Die Blattunterseite ist zuweilen heller oder grauer als die Oberseite 1 nbsp Habitus nbsp Gefiederte LaubblatterGenerative Merkmale Bearbeiten Die Bluten stehen in dichten fast kugeligen endstandigen kopfchenformigen Blutenstanden von 1 bis 3 Zentimeter Durchmesser Die Einzelbluten besitzen einen grunen bis rotlichen Kelch mit vier Kelchblattern und keine Krone An den Kopfchen stehen oben die weiblichen Bluten mit zwei Griffeln mit karminroten pinselformigen Narben und ohne Nektarring Darunter stehen zwittrige Bluten und zuunterst die zuletzt reifenden mannlichen Bluten mit 20 30 lang gestielten schlaff uberhangenden Staubblattern die viel langer als der Kelch sind Die Fruchte stehen in einem Fruchtstand der von den verbleibenden zuruckgebogenen Kelchblattern umgeben ist Die Samen sind von dem erharteten Blutenbecher eingeschlossen Die Fruchte sind in Abhangigkeit von der Unterart ungeflugelt und besitzen dann vier schmale geradrandige Langskanten mit netzformigen runzeligen Zwischenflachen oder sie besitzen statt der Langskanten vier schmale bis breite am Rand buchtige Langsflugel Im letzten Fall sind die Zwischenflachen nicht netzformig sondern deutlich skulpturiert mit unregelmassigen rundlich spitzen Erhohungen 1 Die Chromosomenzahl betragt 2n 28 2 nbsp Kopfchen mit unten mannlichen in der Mitte zwittrigen und oben weiblichen Bluten nbsp Weibliche Blute nbsp Mannliche Blute nbsp Fruchte verm von der Unterart Sanguisorba minor subsp minor auf Grund der fehlenden Flugel und den netzformig runzeligen Zwischenflachen 1 nbsp Fruchtstande und Fruchte verm von der Unterart Sanguisorba minor subsp balearica auf Grund der Flugel und den nicht netzformigen Zwischenflachen 1 Systematik BearbeitenDer Kleine Wiesenknopf wurde 1753 von Carl von Linne in Species Plantarum 3 unter dem Namen Poterium sanguisorba erstveroffentlicht und ist die Typus Art der Gattung Poterium 4 Giovanni Antonio Scopoli stellte ihn 1771 in die Gattung Sanguisorba und benannte ihn Sanguisorba minor Scop weil Gattungsname und Epithet nach dem Internationalen Code der Nomenklatur fur Algen Pilze und Pflanzen nicht identisch sein durfen Nach molekularphylogenetischen Erkenntnissen wird die Gattung Poterium von Sanguisorba getrennt und mit Bencomia Webb amp Berthel Marcetella Svent Dendriopoterium Svent und Sarcopoterium Spach zusammengefasst 5 Es werden zwei Unterarten unterschieden Sanguisorba minor L subsp minor hat vierkantige aber ungeflugelte Fruchtkelche mit netznervigen Seitenflachen Diese Unterart ist in Mitteleuropa weit verbreitet Die Chromosomenzahl betragt 2n 28 6 Sanguisorba minor subsp balearica Bourg ex Nyman Munoz Garm amp C Navarro Syn Sanguisorba minor subsp muricata Spach Briq Sanguisorba minor subsp polygama Waldst amp Kit Cout die vier Kanten des Fruchtkelches sind geflugelt die Seitenflachen haben grob gezahnte Netzleisten und dazwischen grubige Vertiefungen Diese mediterran und submediterran verbreitete Unterart taucht in Mitteleuropa vor allem in Rasenansaaten auf Die Chromosomenzahl betragt 2n 28 oder 56 6 Sanguisorba verrucosa Link ex G Don Ces Syn Sanguisorba minor subsp verrucosa Link ex G Don Holmboe wird meist als eigene Art angesehen 7 8 Vorkommen BearbeitenDas ursprungliche Verbreitungsgebiet ist Europa das Mittelmeergebiet und Sudwestasien Im Norden geht das Verbreitungsgebiet bis nach Skandinavien im Osten bis nach Afghanistan und im Suden schliesst es Teile von Nordafrika ein 9 Der Kleine Wiesenknopf ist als submediterranes Florenelement 2 schwerpunktmassig in Sudeuropa sowie in Teilen Mitteleuropas heimisch Besiedelt werden Hohenstufen vom Tiefland bis in mittlere Gebirgslagen in den Alpen bis in Hohenlagen von 1220 Metern Nach Dorr und Lippert kommt er aber z B am Nagelskopf bei Steeg Tirol in einer Hohenlage von 1400 Metern vor 10 Der Kleine Wiesenknopf wachst auf sonnigen oft luckigen Mager und Halbtrockenrasen bevorzugt trockenen meist kalkhaltigen lockeren Lehmboden ist etwas warmeliebend und ein Magerkeitszeiger Er ist eine Charakterart der Klassen Festuco Brometea und kommt meist in Mesobromion Gesellschaften vor 2 Okologie BearbeitenDer Kleine Wiesenknopf ist eine ausdauernde oft wintergrune Halbrosettenpflanze Vegetative Vermehrung erfolgt durch unterirdische Auslaufer Rhizome Er ist ein Rohbodenpionier mit vesikular arbuscularer Mykorrhiza Der Kleine Wiesenknopf ist windblutig dies stellt bei den Rosengewachsen eine Ausnahme dar Die vorweiblichen Bluten gehoren dem langstaubfadigen Typ an Die Anordnung und die Reihenfolge der Reifung fordert die Fremdbestaubung der Bluten Bienen sammeln den Pollen so dass auch Insektenbestaubung vorliegt Blutezeit ist von Mai bis August Die Fruchte sind kleine Nusse die vom Blutenbecher fest umschlossen sind der so als Flug und Schwimmapparat fur die Fruchte dient Die Ausbreitung der Fruchte erfolgt als Ballonflieger und als Regenschwemmlinge eventuell ist auch mit Wasserhaft und Zufallsverbreitung zu rechnen Fruchtreife ist von Juli bis Oktober Die Fruchte sind Wintersteher Der Kleine Wiesenknopf ist Raupenfutterpflanze fur mehrere Schmetterlingsarten darunter auch fur den monophagen Roten Wurfel Dickkopffalter 11 Verwendung BearbeitenVerwendung als essbare Wildpflanze Bearbeiten Der Geruch der Blatter ist gurkenahnlich und der Geschmack ist leicht gurkenartig nussahnlich Jungere Blatter sind leicht altere Blatter starker adstringierend 12 Vom Kleinen Wiesenknopf lassen sich die Triebspitzen die jungeren Blatter und die knospigen Blutenstande verwenden Um ihr feines Aroma zu erhalten sollte man vor allem die Triebspitzen gegarten Gerichten erst zum Schluss roh hinzugeben Roh kann man den Kleinen Wiesenknopf z B in Salaten Frischkase Quark Krauterbutter oder zur Zubereitung von Kaltgetranken oder Weissweinbowle verwenden Er passt zu pochiertem Fisch und Geflugelgerichten und eignet sich zum Wurzen von Marinaden und Saucen Man kann die Blatter auch zur Aromatisierung von Krauteressig oder als Beigabe beim Einlegen von Essiggurken nutzen 12 13 Der Kleine Wiesenknopf ist unter dem Namen Pimpinelle eines der sieben klassischen Gewurzkrauter der Frankfurter Grunen Sosse 12 Verwendung als Futterpflanze Bearbeiten Der Kleine Wiesenknopf kann als Viehfutter genutzt werden Dabei ist interessant dass er selbst in Gegenden mit semiaridem Klima in den Sommermonaten weiter wachst und so das ganze Jahr uber grunes Viehfutter liefern kann 14 Weitere Verwendungen Bearbeiten Er gehort zu den Krautern einer klassischen Bauerngartenbepflanzung und dient auch heute noch als Zierpflanze Inhaltsstoffe BearbeitenInhaltsstoffe des Kleinen Wiesenknopfs sind u a 12 Hydroxyzimtsauren Kaffeesaure p Cumarsaure Hydroxybenzoesauren und ihre Derivate p Hydroxybenzoesaure Vanillinsaure Gallussaure Weitere Gerbstoffe Ellagsaure das Gallotannin b Glucogallin 2 3 Hexahydroxydiphenoylglucose 1 Galloyl 2 3 hexahydroxydiphenoyl a glucose Flavonoide Isoquercitrin Avicularin Kaempferol 3 O glucosid ein 3 O Galloyl glucosyl glucosid des Kaempferols ein 3 O Galloyl glucosid des Quercetins ein 3 O Glucosyl glucosid des 8 Methoxyquercetins Flavonoidsulfate Triterpene Ursolsaure Tormentinsaure das Tormentosid Tormentinsaure 28 O esterglucosid 23 Hydroxytormentinsaure das Nigaichigosid F1 23 Hydroxytormentinsaure 28 O esterglucosid SaponineVolksnamen BearbeitenDer Kleine Wiesenknopf ist auch unter den Namen Blutstillerin Blutstropfchen Braunelle Drachenblut Falsche Bibernelle Herrgottsworte Korbelskraut Kolteltskraut Rote Bibernelle Sperberkraut Wiesenbibernelle Wurmkraut Becherblume Kleine Bibernelle Welsche Bibernelle Gartenbibernelle Kleines Blutkraut Megenkraut Nagelkraut Pimpinelle oder Pimpernelle bekannt Vor allem die Bezeichnungen Bibernelle Pimpinelle oder Pimpernelle werden im Markt und im Lebensmittelhandel haufig gebraucht konnen aber zu Verwechslung mit gleichnamigen Doldenblutlern der Gattung Bibernellen Pimpinella fuhren Illustrationen Bearbeiten nbsp Illustration aus Flora Batava nbsp Illustration aus dem Atlas des plantes de FranceSiehe auch BearbeitenGrosser WiesenknopfLiteratur BearbeitenOskar Sebald Siegmund Seybold Georg Philippi Hrsg Die Farn und Blutenpflanzen Baden Wurttembergs Band 3 Spezieller Teil Spermatophyta Unterklasse Rosidae Droseraceae bis Fabaceae Eugen Ulmer Stuttgart Hohenheim 1992 ISBN 3 8001 3314 8 Frank Muller Christiane M Ritz Erik Welk Karsten Wesche Hrsg Exkursionsflora von Deutschland Begrundet von Werner Rothmaler 22 Auflage Gefasspflanzen Grundband Springer Spektrum Berlin 2021 ISBN 978 3 662 61010 7 S 380 430 431 Avril Rodway Krauter und Gewurze Die nutzlichsten Pflanzen der Natur Kultur und Verwendung Tessloff Hamburg 1980 ISBN 3 7886 9910 8 Ruprecht Dull Herfried Kutzelnigg Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands und angrenzender Lander Die haufigsten mitteleuropaischen Arten im Portrat 7 korrigierte und erweiterte Auflage Quelle amp Meyer Wiebelsheim 2011 ISBN 978 3 494 01424 1 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Henning Haeupler Thomas Muer Bildatlas der Farn und Blutenpflanzen Deutschlands Hrsg Bundesamt fur Naturschutz Die Farn und Blutenpflanzen Deutschlands Band 2 2 korrigierte und erweiterte Auflage Eugen Ulmer Stuttgart Hohenheim 2007 ISBN 978 3 8001 4990 2 S 215 a b c Erich Oberdorfer Pflanzensoziologische Exkursionsflora fur Deutschland und angrenzende Gebiete Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Muller 8 stark uberarbeitete und erganzte Auflage Eugen Ulmer Stuttgart Hohenheim 2001 ISBN 3 8001 3131 5 S 547 Carl von Linne Species Plantarum Band 2 Lars Salvius Stockholm 1753 S 994 Digitalisat http vorlage digitalisat test 1 3Dhttp 3A 2F 2Fwww biodiversitylibrary org 2Fopenurl 3Fpid 3Dtitle 3A669 26volume 3D2 26issue 3D 26spage 3D994 26date 3D1753 GB 3D IA 3D MDZ 3D 0A SZ 3D doppelseitig 3D LT 3D PUR 3D Poterium bei Tropicos org Missouri Botanical Garden St Louis Abgerufen am 10 August 2014 D Potter T Eriksson R C Evans S Oh J E E Smedmark D R Morgan M Kerr K R Robertson M Arsenault T A Dickinson C S Campbell Phylogeny and classification of Rosaceae Plant Systematics and Evolution Band 266 Nr 1 2 2007 S 5 43 doi 10 1007 s00606 007 0539 9 a b Gertrud Dahlgren Sanguisorba In Hildemar Scholz Hrsg Illustrierte Flora von Mitteleuropa Begrundet von Gustav Hegi 2 vollig neubearbeitete und erweiterte Auflage Band IV Teil 2B Spermatophyta Angiospermae Dicotyledones 2 3 Rosaceae 2 Teil Blackwell Berlin Wien u a 1995 ISBN 3 8263 2533 8 S 8 13 Eckehart J Jager Klaus Werner Hrsg Exkursionsflora von Deutschland Begrundet von Werner Rothmaler 10 bearbeitete Auflage Band 4 Gefasspflanzen Kritischer Band Elsevier Spektrum Akademischer Verlag Munchen Heidelberg 2005 ISBN 3 8274 1496 2 Carmen Navarro Felix Munoz Garmendia Sanguisorba L In Santiago Castroviejo Felix Munoz Garmendia Carmen Navarro Hrsg Flora Iberica Plantas vasculares de la Peninsula Iberica e Islas Baleares Vol VI Rosaceae Real Jardin Botanico C S I C Madrid 1998 ISBN 84 00 06221 3 S 375 388 floraiberica es PDF 306 kB Datenblatt mit weltweiter Verbreitungskarte fur Sanguisorba minor Scop bei Plants of the World Online Erhard Dorr Wolfgang Lippert Flora des Allgaus 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