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Conte Giovanni Antonio Scopoli auch Johann Anton Scopoli 13 Juni 1723 in Cavalese 8 Mai 1788 in Pavia war ein tirolisch habsburgischer italienischer Arzt und Naturforscher Sein botanisches Autorenkurzel lautet Scop Giovanni Antonio ScopoliInhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Ehrungen und Mitgliedschaften 3 Werke 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenScopoli wurde in Cavalese im Val di Fiemme damals in der zur Habsburgermonarchie gehorenden Grafschaft Tirol geboren Sein Vater Franz Anton war Jurist und Kriegskommissar des Furstbischofs von Trient seine Mutter Claudia Katharina entstammte der Trientiner Patrizierfamilie von Gramola Er besuchte die Gymnasien in Cavalese Trient und Hall in Tirol An der Universitat Innsbruck promovierte er 1743 mit der Arbeit De diaeta litteratorum und praktizierte anschliessend als praktischer Arzt in Cavalese Trient und Venedig Im Alter von 26 Jahren heiratete er Albina von Miorini aus Cavalese Einen Grossteil seiner Zeit widmete er seit seiner Jugend dem Studium der Tier und Pflanzenwelt seiner Heimat Tirol Da es zu seiner Zeit in Innsbruck keine Vorlesungen uber Naturgeschichte gab erwarb er das notwendige Wissen autodidaktisch vor allem aus den Werken von Joseph Pitton de Tournefort John Ray und Carl von Linne Er legte umfangreiche Pflanzen und Insektensammlungen an Fur zwei Jahre wurde er Privatsekretar des Furstbischofs von Seckau Leopold Ernst von Firmian In dieser Zeit bereitete er sich auf das Physikat an der medizinischen Fakultat der Universitat Wien vor ein Physicus war ein beamteter in Landesdiensten stehender Arzt das er 1753 bestand 1754 wurde er fur 700 Gulden Jahresgehalt Physicus in Idria im damaligen Herzogtum der heute slowenischen Region Krain als Werksarzt des dortigen im Eigentum der kaiserlichen Hofkammer stehenden Quecksilberbergwerks Auf der Fahrt dorthin versank das Schiff in dem er mit seiner Frau reiste in der Donau so dass er seinen Hausrat und alle damaligen Unterlagen verlor Er verbrachte dort 16 Jahre in dauerndem Konflikt mit dem Direktor Bergrat von Sartori der ihm neben standigen Streitereien um Wohnung Arbeitsmittel und Zuwendungen vorwarf zu viel Zeit mit seinen naturwissenschaftlichen Untersuchungen zu verbringen 1757 beschwerte Sartori sich offiziell uber ihn in Wien woraufhin er von der Kaiserin fur sein Betragen verwarnt wurde 1758 starb seine Frau in Idria er verheiratete sich 1758 neu mit Katharina von Frankenfeld 1763 ersuchte er erfolglos wegen seiner schlechten Gesundheit um seine Versetzung oder Pensionierung aufgrund der ungesunden Luft in Idria Der Bergwerksdirektor und der Werksapotheker beschwerten sich im selben Jahr in Wien dass sich Scopoli 8 14 Tage auch 3 Wochen von hier entfernt um der botanic zu obliegen und der insecten zu colligiren 1 Trotz des Streits wird Scopoli 1763 zusatzlich zum Professor fur Metallurgie und Chemie an die neu begrundete Bergschule in Idria ernannt Seine Gesuche zum Bau eines Laboratoriums wurden aus Kostengrunden abschlagig beschieden 1766 wurde ein weiterer Naturforscher Belsazar Hacquet als Chirurg und Accucheur Geburtshelfer in Idria angestellt dieser hatte die Stelle unter anderem deshalb gewahlt um von Scopoli in Botanik unterrichtet zu werden 1768 kam es aber wegen ihrer arztlichen Pflichten zu Differenzen zwischen ihnen Scopoli verliess Idria im Jahr 1769 um eine neue Stelle als Professor fur Chemie und Metallurgie an der Bergakademie Schemnitz heute Banska Stiavnica Slowakei anzutreten die durch den Weggang von Nikolaus Joseph von Jacquin an die Universitat Wien frei geworden war Diese mit 2000 Gulden dotierte Stelle hatte er bis 1776 inne Hier heiratete er nach dem Tod seiner zweiten Frau zum dritten Mal die Schemnitzerin Caroline von Freyenau Aus der Ehe ging 1773 ein Sohn Johann genannt hervor der spater als Statistiker bekannt wurde Scopoli bewarb sich erfolglos auf eine neue Professur fur Naturgeschichte an der Universitat Wien ihm wurde aber der Apotheker Johann Jakob von Well vorgezogen 1776 wechselte Scopoli als Professor fur Chemie und Botanik an die Universitat Pavia im damaligen Herzogtum Mailand Dort geriet er bald in heftigen Streit mit seinem Kollegen Lazzaro Spallanzani der ihn nach anfanglicher Zusammenarbeit des Diebstahls von Sammlungsmaterial beschuldigte Das Material tauchte etwas spater wieder auf in Spallanzanis eigenem Haus dieser konnte aber dem Vorwurf des Diebstahls dadurch entgehen dass er angab es nur zur Sortierung und Bestimmung dahin verbracht zu haben Aus Arger uber den Gesichtsverlust schob Spallanzani dem Kollegen einen von ihm aus Huhnerinnereien selbst fabrizierten Eingeweidewurm unter Scopoli fiel auf den Schwindel rein und publizierte den Wurm unter dem Namen Physis intestinalis in seiner 1786 erschienenen Deliciae florae et faunae Insubricae Spallanzani machte die Schwindelei alsdann in einem unter Pseudonym veroffentlichten Werk offentlich und setzte seinen Konkurrenten so der Lacherlichkeit aus Der schon langer krankelnde und fast blinde Scopoli uberlebte die Demutigung nicht lange er ist 1788 in Pavia verstorben In seinem Todesjahr veroffentlichte er in lateinischer Sprache seine Autobiographie Vitae meae vices Ehrungen und Mitgliedschaften BearbeitenDas Alkaloid Scopolamin tragt seinen Namen Auch die Pflanzengattung Tollkraut Scopolia Jacq corr Link aus der Familie der Nachtschattengewachse Solanaceae wurde nach ihm benannt 2 Scopoli war Mitglied der Agriculturgesellschaft in Steyer Gorz und Gradiska Werke BearbeitenScopoli veroffentlichte zahlreiche wissenschaftliche Werke in der Regel in lateinischer Sprache die vielfach noch zu Lebzeiten ins Deutsche ubersetzt wurden Seine 1760 veroffentlichte Flora carniolica beschreibt etwa 1 600 heimische Pflanzen darunter 56 bis dahin unbekannte Die 1763 veroffentlichte Entomologia carniolica gilt heute als Hauptwerk der Insektenkunde In den Jahren 1760 bis 1775 pflegte Scopoli einen regen Briefwechsel mit Carl von Linne Im Winter 1760 begann er mit der Untersuchung von Erdarten und Erze mit welchen der gutigste Schopfer die Idrianischen Quecksilbergruben bereichert hat mit dem festen Entschlusse sie auf meine Kosten an das Licht zu stellen wie es auch geschehen ist Das daraus entstandene Werk Einleitung zur Kenntniss und Gebrauch der Fossilien als eine Systematik von Erden und Minern Mineralen nutzte er als Grundlage fur seine Vorlesungen uber die Elementae Metallurgiae dogmaticae und practicae 3 De affectibus animi dissertatio physico medica Trient 1753 Flora Carniolica Edler von Trattner Wien 1760 2 Auflage Krauss Wien 1772 Entomologia carniolica Edler von Trattner Wien 1763 Annus I V historico naturalis Hilscher Leipzig 1768 72 enthalt Erstbeschreibungen von Tierarten fur heute noch gultige wissenschaftliche Namen ubersetzt von Gunther und Johann Valentin Meidinger 1770 81 4 Einleitung zur Kenntniss und Gebrauch der Fossilien Fur die Studirenden Verlag Johann Friedrich Hartknochs Riga und Mietau 1769 eine fruhe Systematik der Minerale und Gesteine Bemerkungen aus der Naturgeschichte Leipzig 1770 Abhandlung vom Kohlenbrennen Wien 1771 De Hydrargyro Idriensi tentamina physico chymico medica Jena Leipzig 1771 Preis Schrift uber die Frage von den Ursachen des Mangels an Dunger in Gortz und Gradiska Wien 1771 Dissertationes ad scientiam naturalem pertinentes Gerle Prag 1772 Principia mineralogiae systematicae et practicae succincte exhibentia structuram telluris Gerle Prag 1772 Crystallographia Hungarica Gerle Prag 1776 Fundamenta chemicae praelectionibus publicis accomodata Gerle Prag 1777 Introductio ad historiam naturalem Gerle Prag 1777 Principi di mineralogia Venedig 1778 Fundamenta botanica Wappler Pavia Wien 1783 86 Anfangsgrunde der Metallurgie Moessle Schwan amp Gotz Wien Mannheim 1786 89 Deliciae Florae et Faunae Insubricae Salvatoris Pavia 1786 88 Elementi di chimica e di farmacia Pavia 1786 Physikalisch chemische Abhandlung vom Idrianischen Quecksilber und Vitriol Lindauer Munchen 1786 Abhandlung von den Bienen und ihrer Pflege Wien 1787 ubersetzt von Karl Meidinger Literatur BearbeitenG Maironi Daponte Elogio storico del Signor Gio Ant Scopoli Sonzogni Bergamo 1811 Constantin von Wurzbach Scopoli Johann Anton In Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich 33 Theil Kaiserlich konigliche Hof und Staatsdruckerei Wien 1877 S 210 215 Digitalisat V Petkovsek J A Scopoli njegovo zivljenje in delo v slovenskem prostoru J A Scopoli sein Leben und Werk im slowenischen Raum In Razprave Vol 20 2 Ljubljana 1977 C Violani Giovanni Antonio Scopoli 1723 1788 Como 1988 A Fabi Giovanni Scopoli e Maurizio Bufalini Bologna 1990 Wolfgang Ilg Der Briefwechsel von Johann Anton Scopoli mit Carl v Linne in den Jahren 1760 1775 Literaturbericht In Hoppea Denkschriften der Regensburgischen Botanischen Gesellschaft 66 2005 S 53 57 Franz Daxecker Johann Anton Scopoli Arzt und Naturforscher In Klinische Monatsblatter fur Augenheilkunde 223 2006 S 176 177 Franz Speta Osterreichs Entomologen der ersten Stunde Nikolaus Poda 1723 1798 und Joannes Antonio Scopoli 1723 1788 In Denisia Band 13 2004 S 567 618 zobodat at PDF Brigitte Hoppe Scopoli Johann Anton In Neue Deutsche Biographie NDB Band 24 Duncker amp Humblot Berlin 2010 ISBN 978 3 428 11205 0 S 97 f Digitalisat Luca Ciancio Scoppoli Giovanni Antonio In Raffaele Romanelli Hrsg Dizionario Biografico degli Italiani DBI Band 91 Savoia Semeria Istituto della Enciclopedia Italiana Rom 2018 Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Giovanni Antonio Scopoli Quellen und Volltexte Literatur von und uber Giovanni Antonio Scopoli im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Giovanni Antonio Scopoli in der Deutschen Digitalen Bibliothek Autoreintrag und Liste der beschriebenen Pflanzennamen fur Giovanni Antonio Scopoli beim IPNI Briefwechsel von Giovanni Antonio Scopoli mit Carl von Linne Digitalisiertes Werk von Scopoli Botanicus Digitalisierte Werke von Scopoli SICD der Universitaten von StrasbourgEinzelnachweise Bearbeiten Otto Guglia 1972 Giovanni Antonio Scopoli 1723 1788 Ein Gelehrtenleben aus der Zeit Maria Theresias Erforscher Krains Linne Osterreichs Pionier staatlicher Sozialpolitik Einfuhrung zum Nachdruck der 1772 bei Johann Paul Krauss in Wien erschienenen 2 Auflage der Flora Carniolica IIIXXXIII 7tt Graz Akad Druck u Verlagsanstalt zitiert nach F Speta 2004 Osterreichs Entomologen der ersten Stunde Nikolaus Poda 1723 1798 und Joannes Antonio Scopoli 1723 1788 Denisia 13 567 618 Zitat auf S 594 Lotte Burkhardt Verzeichnis eponymischer Pflanzennamen Erweiterte Edition Teil I und II Botanic Garden and Botanical Museum Berlin Freie Universitat Berlin Berlin 2018 ISBN 978 3 946292 26 5 doi 10 3372 epolist2018 Joh Ant Scopoli Einleitung zur Kenntniss und Gebrauch der Fossilien Fur die Studirenden Riga und Mietau 1769 Vorrede S 3 revers 4 Scopŏli In Universal Lexikon der Gegenwart und Vergangenheit 4 umgearb und stark vermehrte Auflage Band 15 Saugethiere Sicilicus Eigenverlag Altenburg 1862 S 704 Normdaten Person GND 11909360X lobid OGND AKS LCCN n83019581 VIAF 73974001 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Scopoli Giovanni AntonioALTERNATIVNAMEN Scopoli Johann Anton Scopoli Joannes AntoniusKURZBESCHREIBUNG osterreichischer Arzt und NaturforscherGEBURTSDATUM 13 Juni 1723GEBURTSORT CavaleseSTERBEDATUM 8 Mai 1788STERBEORT Pavia Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Giovanni Antonio Scopoli amp oldid 237274063