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Joseph Pitton de Tournefort 5 Juni 1656 in Aix en Provence 28 Dezember 1708 in Paris war ein franzosischer Botaniker und Forschungsreisender Sein offizielles botanisches Autorenkurzel lautet Tourn Joseph Pitton de Tournefort Zeichnung von Ambroise Tardieu nach einer Buste Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Taxonomische Ehrung 3 Schriften 3 1 Bucher 3 2 Zeitschriftenbeitrage Auswahl 4 Nachweise 4 1 Literatur 4 2 Einzelnachweise 5 WeblinksLeben und Wirken BearbeitenJoseph Pitton de Tournefort wurde am 5 Juni 1656 in Aix en Provence geboren und am 13 Juni 1656 in der Kathedrale Saint Sauveur von Aix en Provence getauft Er entstammte einer Familie des niederen franzosischen Adels die in Aix ein kleines Anwesen besass Seine Eltern waren Pierre Pitton Ecuyer Seigneur de Tournefort und Aimare de Fagoue Er hatte noch zwei Schwestern Anne 1654 und Magdeleine 1659 nbsp Tourneforts Reisen nbsp Titelseite von Institutiones Rei Herbariae 1700 nbsp Die Beschreibung der Gattung Opuntia wurde durch diese Tafel von Claude Aubriet erganzt Seine erste Ausbildung erhielt Tournefort am Jesuitenkolleg in Aix Er sollte nach dem Willen seines Vaters zu einem Geistlichen ausgebildet werden zeigte jedoch fur das Studium der klassischen Sprachen und der Theologie wenig Interesse Heimlich studierte er die Philosophie von Rene Descartes und begeisterte sich fruhzeitig fur Botanik Als 1677 sein Vater starb konnte sich Tournefort ganz der Botanik zuwenden Er unternahm eine Exkursion in die Berge von Dauphine und Savoyen bei der er eine Vielzahl von Pflanzen sammelte die die Grundlage fur sein Herbarium bildete 1679 ging er fur fast zwei Jahre nach Montpellier wo er anatomische und medizinische Kurse aber auch die botanischen Vorlesungen von Pierre Magnol besuchte Anschliessend fuhrte ihn eine weitere Exkursion in die Pyrenaen in Katalonien in denen seit Charles de l Ecluse kein Botaniker mehr Pflanzen gesammelt hatte Ende 1681 kehrte er nach Aix zuruck um seine gesammelten Pflanzen zu ordnen und zu klassifizieren Tournefort dessen guter Ruf als Botaniker sich in Frankreich verbreitet hatte wurde 1683 von Guy Crescent Fagon nach Paris eingeladen und ubernahm die Nachfolge Fagons auf dem Lehrstuhl fur Botanik am Jardin du Roi Trotz seiner Lehrverpflichtungen setzte er seine ausgedehnte Reisetatigkeit fort In Spanien botanisierte er in Andalusien und anschliessend in Portugal Kurz darauf besuchte er England und die Niederlande wo ihn Paul Hermann fur die Universitat Leiden zu gewinnen versuchte Am 21 November 1691 1 wurde er Mitglied der franzosischen Akademie der Wissenschaften 1694 erschien mit Elements de botanique ou methode pour connoitre les plantes sein Hauptwerk das er Konig Ludwig XIV widmete Die bekanntere und uberarbeitete lateinische Ubersetzung der drei Bande erschien sechs Jahre spater unter dem Titel Institutiones Rei Herbariae Im ersten Band werden etwa 7000 Pflanzenarten beschrieben In den beiden ubrigen Banden sind 451 Tafeln von Claude Aubriet enthalten auf denen die Einzelheiten des Bluten und Fruchtbaues eines gattungstypischen Exemplars dargestellt werden Ahnlich wie der Deutsche Augustus Quirinus Rivinus benutzte Tournefort die Blute als Grundlage fur eine Unterteilung der Pflanzen die bei ihm 22 Klassen umfasste Dabei legte er sein Hauptaugenmerk nicht auf die Symmetrie und die Zahlenverhaltnisse des Blutenaufbaus sondern auf die Verwachsungen der Bluten Der heutige Gattungsbegriff fur Pflanzen hat seinen Ursprung in diesem Werk Tourneforts da darin alle Gattungen mit einer kurzen Diagnose beschrieben wurden In sein diagnostisches System bezog er auch die Pilze ein Die von ihm beschriebenen Gattungen Fungus Fungoides Boletus Lycoperdon Coralloides Tubera und Agaricus sind die ersten Pilzgattungen im modernen Sinne In den Flechten erkannte Tournefort eine eigenstandige systematische Gruppe Bis zum Erscheinen von Carl von Linnes Species Plantarum war dieses Werk Tourneforts das von John Ray infrage gestellt wurde fur die botanische Systematik wegweisend Erst 1696 erhielt Tournefort in Paris den akademischen Grad eines Doktors der Medizin 1698 veroffentlichte er ein Verzeichnis uber die in der Umgebung von Paris wachsenden Pflanzen das er Fagon widmete Auf Vorschlag von Louis Phelypeaux 1643 1727 erhielt er Ende 1699 von Konig Ludwig XIV den Auftrag die Levante zu erforschen Am 9 Marz 1700 brach er gemeinsam mit dem deutschen Arzt Andreas von Gundelsheimer und dem Zeichner Claude Aubriet nach Marseille auf wo sie sich am 23 April 1700 einschifften und am 3 Mai in der Hafenstadt Chania auf der Insel Kreta eintrafen Auf Kreta besuchten sie die Stadte Candia und Retimo sowie das Labyrinth bei Gortyn Die Gruppe untersuchte zahlreiche Inseln im Agaischen Meer und gelangte schliesslich nach Konstantinopel Im Gefolge des Paschas von Erzurum setzten sie ihre Reise entlang der Sudkuste des Schwarzen Meeres uber die Kustenstadte Sinop und Trabzon bis in die Kolchis fort Am 15 Juni kamen sie in Erzurum an Von dort aus unternahm Tournefort mehrere Exkursionen in die armenischen Berge Mit einer Karawane ging es nach Tiflis und schliesslich nach Jerewan von wo aus Tournefort im August den Ararat bis zur Schneegrenze bestieg Er verglich spater die Hohenstufen des Ararats mit der armenischen mediterranen franzosischen skandinavischen und arktischen Pflanzenwelt Am 12 September 1701 begann die Ruckreise auf dem Landweg uber Tokat Angora Bursa nach Ephesos und Smyrna Am 13 April segelten sie von Smyrna auf der Golden Sun die sie nach 40 Tagen nach Livorno brachte bevor sie am 3 Juni 1702 an Bord einer Felucke Marseille erreichten Von der uber zweijahrigen Reise brachte Tournefort 1356 Pflanzenarten mit die zu 673 Gattungen gehorten Er beschrieb sie 1703 in einer Erganzung der Institutiones Rei Herbariae dem Corollarium Seine Briefe uber die Reise Relation d un Voyage du Levant wurden erst nach seinem Tod veroffentlicht 1706 wurde Tournefort Professor fur Medizin am College Royal in Paris 1708 wurde er in der Rue Lacepede vor dem Jardin du Roi von einem voruberfahrenden Wagen schwer verletzt Einen Monat spater starb er mit 53 Jahren an den Folgen dieser Verletzung Taxonomische Ehrung BearbeitenCharles Plumier benannte ihm zu Ehren die Gattung Pittonia 2 Carl von Linne verwarf spater diesen Namen und nannte die Gattung Tournefortia 3 4 Sie gehort zur Pflanzenfamilie der Raublattgewachse Boraginaceae Auch die Pflanzengattungen Pittoniotis Griseb und Tournefortiopsis Rusby aus der Familie der Rotegewachse Rubiaceae sind nach ihm benannt 5 Schriften BearbeitenBucher Bearbeiten Elemens de botanique 3 Bande Paris 1694 online Histoire des plantes qui naissent aux environs de Paris Paris 1698 Institutiones rei herbariae editio altera 3 Bande Paris 1700 Band 1 Band 2 Band 3 Englische Fassung The compleat herbal or the botanical institutions of Mr Tournefort 2 Bande London 1716 1730 1 Ed 3 iuxta exemplar Parisiis e Typ Regia appendicibus aucta ab Antonio de Jussieu 1719 2 Ed 3 iuxta exemplar Parisiis e Typ Regia appendicibus aucta ab Antonio de Jussieu 1719 3 Ed 3 iuxta exemplar Parisiis e Typ Regia appendicibus aucta ab Antonio de Jussieu 1719 Corollarium institutionum rei herbariae 1703 Band 1 Band 2 Relation d un Voyage du Levant 2 Bande Paris 1717 Band 1 Band 2 Deutsche Ubersetzung Beschreibung einer auf koniglichen Befehl unternommenen Reise nach der Levante 3 Bande Nurnberg 1776 1777 Band 1 Band 2 Band 3 Traite de la matiere medicale 2 Bande Paris 1717 Zeitschriftenbeitrage Auswahl Bearbeiten Description d un Champignon extraordinaire In Memoires de l Academie royale des sciences 1692 S 101 103 online Reflexions Physiques sur la production du Champignon dont il a ete parle dans les Memoires du mois dernier In Memoires de l Academie royale des sciences 1692 S 119 126 online Conjectures sur les usages des Vaisseaux dans certaines Planetes In Memoires de l Academie royale des sciences 1692 S 191 197 online Observations Physiques touchant les muscles de certaines Plantes In Memoires de l Academie royale des sciences 1692 S 406 415 onlineNachweise BearbeitenLiteratur Bearbeiten Bernard le Bovier de Fontenelle Eloge de Tournefort In Histoire de l Academie Royale des Sciences Paris 1708 S 145 177 PDF James Augustus St John The Lives of Celebrated Travellers J amp J Harper 1835 Band 2 S 7 19 Karl Magdefrau Geschichte der Botanik Gustav Fischer Verlag Stuttgart 1992 S 52 54 ISBN 3 437 20489 0 Kurt Sprengel Geschichte der Botanik neu bearbeitet in zwey Theilen F A Brockhaus 1818 Teil 2 S 53 59Einzelnachweise Bearbeiten In memoriam Les Membres de l Academie des sciences depuis sa creation 1 2 Vorlage Toter Link www academie sciences fr Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im April 2018 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis PDF 74 kB Charles Plumier Nova Plantarum Americanarum Genera Leiden 1703 S 5 Carl von Linne Critica Botanica Leiden 1737 S 94 Carl von Linne Genera Plantarum Leiden 1742 S 62 Lotte Burkhardt Verzeichnis eponymischer Pflanzennamen Erweiterte Edition Teil I und II Botanic Garden and Botanical Museum Berlin Freie Universitat Berlin Berlin 2018 ISBN 978 3 946292 26 5 doi 10 3372 epolist2018 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Joseph Pitton de Tournefort Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Joseph Pitton de Tournefort im Katalog der Virtuellen Fachbibliothek Biologie vifabio Autoreintrag und Liste der beschriebenen Pflanzennamen fur Joseph Pitton de Tournefort beim IPNI Genealogie Kurzbiografie englisch Scan von Institutiones Rei Herbariae Band 1 Band 2 Band 3Normdaten Person GND 117628905 lobid OGND AKS LCCN n84102390 VIAF 24663685 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Tournefort Joseph Pitton deKURZBESCHREIBUNG franzosischer Geistlicher und BotanikerGEBURTSDATUM 5 Juni 1656GEBURTSORT Aix en ProvenceSTERBEDATUM 28 Dezember 1708STERBEORT Paris Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Joseph Pitton de Tournefort amp oldid 238488020