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Arzen ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel Siehe auch Arcen Fur die gleichnamige Provinz siehe Erzurum Provinz Erzurum armenisch Էրզրում Ersrum Կարին Karin oder Արծն Arzen kurdisch Erzirom Erzirom ist mit etwa 762 321 Einwohnern die grosste Stadt Ostanatoliens und Hauptstadt der gleichnamigen Provinz Erzurum im Osten der Turkei Erzurum ist eine Buyuksehir Belediyesi Grossstadtgemeinde und seit der letzten Gebietsreform einwohner und flachenmassig identisch mit der Provinz ErzurumErzurum Turkei Blick von der Burg nach Suden Links hinten die Cifte Minare Medrese rechts davor die Grosse MoscheeBasisdatenProvinz il ErzurumKoordinaten 39 55 N 41 17 O 39 909722222222 41 275555555556 1950 Koordinaten 39 54 35 N 41 16 32 OHohe 1950 mEinwohner 749 754 1 2015 Telefonvorwahl 90 442Postleitzahl 25 000Kfz Kennzeichen 25Struktur und Verwaltung Stand 2019 Burgermeister Mehmet Sekmen AKP Website erzurum bel trVorlage Infobox Ort in der Turkei Wartung LandkreisOhneEinwohnerOderFlache In der modern geplanten Stadt mit breiten Durchgangsstrassen sind mehrere bedeutende Bauwerke aus der seldschukischen und osmanischen Zeit erhalten die uberwiegend zwischen dem 12 und 18 Jahrhundert entstanden Dazu zahlen Medresen Moscheen Grabbauten Turben und eine Zitadelle auf dem Altstadthugel Funf Kilometer sudlich der Stadt befindet sich am Hang des Palandoken Dagi eines der beliebtesten Skigebiete des Landes Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 1 1 Klima 2 Geschichte 3 Stadtbild 3 1 Cifte Minare Medrese 3 2 Yakutiye Medrese 3 3 Uc Kumbetler 3 4 Zitadelle 3 5 Grosse Moschee 4 Sohne und Tochter der Stadt 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeographie BearbeitenErzurum liegt 1300 Kilometer ostlich von Istanbul in 1950 Metern Hohe auf einem weiten Hochplateau das in den Euphrat entwassert und den sudostlichen Rand der Askale Ebene bildet Wenige Kilometer ostlich grenzt ein Deveboynu Kamelhals genannter Hugelzug das Stadtgebiet von der Pasinler Ebene ab Die umgebenden Hugel sind dunn besiedeltes Weideland in den Ebenen wird grossflachig Getreide angebaut Die Bergkette der Palandoken Daglari im Suden von Erzurum erreicht mit mehreren Gipfeln uber 3100 Meter Hohe der hochste Gipfel des im Norden die Ebene begrenzenden Gebirges ist der Dumlu Dagi mit 3169 Meter Hier entspringt der Karasu einer der beiden Quellflusse des Euphrat Die E 80 fuhrt von Erzincan 190 Kilometer westlich uber Erzurum nach Agri 175 Kilometer ostlich Nach Suden zweigt eine Strasse uber einen 2380 Meter hohen Pass in den Palandoken Bergen bis Bingol ab eine weitere Strasse nach Norden verlauft ab der Kleinstadt Tortum im Tal des Coruh entlang Richtung Artvin Der Flughafen Erzurum liegt elf Kilometer nordwestlich Im Mittelalter und im Osmanischen Reich war Erzurum ein bedeutendes Handelszentrum am Knotenpunkt mehrerer Fernwege Uber Askale und Bayburt war die Stadt uber eine dem Verlauf der heutigen E 97 entsprechende Handelsroute mit Trabzon am Schwarzen Meer verbunden Die Handler zogen nach Osten uber Kars oder Agri weiter nach Persien andere machten einen Bogen nach Sudosten uber den Vansee und von dort ebenfalls weiter nach Persien Bei der Standardroute uber Erzurum nach Westen uberquerten sie auf der Kotur Brucke bei Tercan den Karasu 2 Klima Bearbeiten Das Klima ist kontinental mit von Juni bis September heissen trockenen Sommern und langen niederschlagsreichen Wintern in denen die Temperatur unter minus 35 C fallen kann Fur die Normalperiode 1991 2020 betragt die Jahresmitteltemperatur 5 4 C wobei im Januar mit 10 2 C die kaltesten und im Juli mit 19 5 C die warmsten Monatsmitteltemperaturen gemessen werden Erzurum Yakutiye 1860 m KlimadiagrammJFMAMJJASOND 16 4 16 19 2 15 35 4 8 56 12 1 72 18 3 42 23 6 22 28 10 17 29 10 23 24 4 47 16 0 26 7 6 21 1 12 Temperatur C Niederschlag mm Quelle MGM Normalperiode 1991 2020 3 Monatliche Durchschnittstemperaturen und niederschlage fur Erzurum Yakutiye 1860 m Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov DezMittl Temperatur C 10 2 8 8 1 9 5 5 10 5 14 8 19 1 19 5 14 3 8 1 0 2 7 1 O 5 4Mittl Tagesmax C 4 0 2 4 3 9 12 1 17 6 22 9 27 7 28 5 23 7 16 4 7 3 1 2 O 12 8Mittl Tagesmin C 15 9 14 7 7 5 0 7 3 4 6 1 9 9 10 0 4 4 0 3 6 0 12 4 O 1 9Niederschlag mm 16 2 19 4 34 9 56 2 72 4 42 1 21 9 16 5 22 7 46 8 25 6 21 3 S 396Sonnenstunden h d 3 5 4 3 5 0 6 1 7 6 10 0 10 7 10 2 8 4 6 5 4 8 2 9 O 6 7Regentage d 9 90 9 80 12 27 16 93 19 27 12 63 8 43 7 90 6 90 10 80 8 50 9 97 S 133 3Temperatur 4 0 15 9 2 4 14 7 3 9 7 5 12 1 0 7 17 6 3 4 22 9 6 1 27 7 9 9 28 5 10 0 23 7 4 4 16 4 0 3 7 3 6 0 1 2 12 4Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov DezNiederschlag 16 2 19 4 34 9 56 2 72 4 42 1 21 9 16 5 22 7 46 8 25 6 21 3 Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov DezQuelle MGM Normalperiode 1991 2020 3 Geschichte BearbeitenDie Umgebung von Erzurum gehorte in urartaischer Zeit vermutlich zu Diaueḫe 4 Eine erste Siedlung mit dem armenischen Namen Karin an der heutigen Stelle ist seit der Zeit der Artaxiden belegt Am Anfang des 5 Jahrhunderts bauten die Byzantiner unter Kaiser Theodosius II die Stadt zu einer Festung aus und nannten sie Theodosiopolis Der Deveboynu Hugel unmittelbar ostlich der Stadt bildete die Grenze zum Gebiet Persarmenien die Pasinler Ebene jenseits des flachen Hugels wurde von den Sassaniden kontrolliert Mit deren Angriffen war am ehesten an diesem Talubergang zu rechnen Tatsachlich belagerten Theodosiopolis wahrend des persisch romischen Krieges in den Jahren 421 bis 422 Truppen des Sassanidenkonigs Bahram V Die Stadt ging im Jahr 502 fur kurze Zeit an die Perser verloren wurde jedoch wieder zuruckerobert Theodosiopolis war Sitz eines Bischofs Das Bistum wurde zum katholischen Titularbistum Theodosiopolis in Armenia und gehorte der Provinz Armenia III an die auch als Theodosiapolitanus in Cappadocia bezeichnet wird Seit 1964 ist es nicht mehr besetzt Die Stadt kam im Zuge der arabischen Expansion von 655 bis 751 unter umayyadische Herrschaft wahrend die westlich gelegene armenische Stadt Yerznka heute Erzincan 680 Sitz eines Bischofs war Mitte des 8 Jahrhunderts gelangte Theodosiopolis zeitweilig in byzantinische Hand und wurde 771 772 bei einem Aufstand armenischer Herrscherfamilien nakharas beinahe erobert Danach war die Stadt wieder ein arabischer Militarposten den 947 nochmals die Byzantiner eroberten Diese grundeten in der Ebene von Erzurum die unbefestigte Stadt Artsn in die einige Einwohner von Erzurum umsiedelten Zwischen beiden Stadten bestanden Handelsbeziehungen 979 ubergaben die Byzantiner das Gebiet um Erzurum an den georgischen Herrscher David III Mit dessen Tod im Jahr 1000 kam es wieder zu den Byzantinern zuruck 5 In arabischen Quellen wurde Erzurum Qaliqala oder Qali genannt nach dem antiken Qarin auch armenisch Qarnoi Qalak Die Seldschuken nannten sie Arzan al Rum Arzan i Rum oder Arz i Rum Die Stadt Artsn Arzan wurde durch den Einfall der Seldschuken zerstort Rum ist von den Rhomaern abgeleitet nbsp Erzurum 1856Erzurum entwickelte sich unter byzantinischer und seldschukischer Herrschaft bis zum 15 Jahrhundert zu einer wichtigen Handelsstation Die Stadt war Zentrum der Saltukiden von 1071 bis 1202 und wurde 1230 von den Seldschuken eingenommen Die Eroberungszuge der Mongolen Mitte des 13 Jahrhunderts bei denen sie die Stadt 1242 43 einnahmen fuhrten zu einem wirtschaftlichen Niedergang bis zur Fertigstellung der Yakutiye Medresesi 1310 gibt es keine Hinweise auf eine nennenswerte Bautatigkeit 1402 war Erzurum Ausgangspunkt fur den Angriff Timurs gegen das osmanische Heer unter Sultan Bayezid I Im Jahr 1520 wurde die Stadt in das Osmanische Reich eingegliedert und erhielt ihren heutigen Namen nbsp Erzurum gegen Ende des Ersten Weltkrieges Obwohl Erzurum in osmanischer Zeit ein bedeutendes Militarlager war reichten die Wohnsiedlungen im Osten Suden und Westen weit uber das ummauerte Stadtgebiet hinaus und die meisten muslimischen Grabbauten turkisch kumbet von persisch gonbad wurden ausserhalb errichtet Vor allem Armenier lebten in den Aussengebieten da sie allmahlich aus der Innenstadt verdrangt wurden Die befestigte Stadt war das Wohngebiet der angesehenen muslimischen Familien Erzurum war Hauptstadt eines Eyalet das mit der Verwaltungsreform Ende des 19 Jahrhunderts durch das Vilayet Erzurum abgelost wurde Im 19 Jahrhundert besetzten mehrfach russische Truppen Erzurum Vermutlich haben sie die Cifte Minare Medresesi beim russisch osmanischen Krieg von 1828 29 so schwer beschadigt dass die seit mindestens Anfang des 17 Jahrhunderts dort bestehende Kanonengiesserei um 1837 in die Yakutiye Medresesi ins Stadtzentrum verlagert werden musste 1829 unternahm der russische Dichter Alexander Puschkin auf eigene Faust eine Reise nach Erzurum zur kampfenden russischen Armee Er berichtete daruber in seinem 1836 erschienenen Tagebuch Die Reise nach Arzrum wahrend des Feldzugs des Jahres 1829 1830 zogen sich die russischen Truppen aus dem Distrikt zuruck viele Armenier aus der Stadt und den umliegenden Dorfern wurden gezwungen mit ihnen zu gehen Wahrend des Krieges von 1877 78 eroberten russische Truppen im Februar 1878 erneut die Stadt zum Schaden fur die historische Bausubstanz 6 1838 wurde als armenisch apostolischer Bischofssitz eine Muttergotteskirche Surb Astvatsatsin erbaut Das 1881 gegrundete armenische Sanasarian College diente bis zu seinem Umzug nach Sivas 1912 vor allem der Lehrerausbildung Vor dem Genozid im Jahr 1915 machten Armenier einen grossen Teil der Stadtbevolkerung aus Am 14 Juni 1915 begann die Deportation der Armenier aus Erzurum 7 In der Schlacht von Erzurum besiegte im Februar 1916 die russische Armee die in der Stadt verschanzten osmanischen Truppen Vom 27 Juli bis zum 7 August 1919 fand unter der Leitung von Ataturk in Erzurum der erste turkische Nationalkongress statt der eine wichtige Rolle fur die Republikgrundung 1923 spielte Nach dem Zweiten Weltkrieg gewann Erzurum seine wirtschaftliche Rolle vor allem durch den Handel mit dem Iran und als grosse Garnisonsstadt zuruck Bei einem Erdbeben 1964 wurde die Grosse Moschee beschadigt Auch 1983 wurde Erzurum von einem Beben erschuttert 8 Stadtbild BearbeitenDie Provinzhauptstadt ist eines der kulturellen Zentren im Osten der Turkei und Sitz der Ataturk Universitat Ataturk Universitesi Die historischen Sehenswurdigkeiten guten Einkaufsmoglichkeiten Teppiche sowie Schmuck aus sogenanntem schwarzen Bernstein oltu tasi und das Wintersportgebiet Palandoken machen Erzurum zu einem Touristenzentrum 2010 wurden die funf Sprungschanzen des Kiremitliktepe fertiggestellt Vom 27 Januar bis zum 6 Februar 2011 fand dort die Winter Universiade statt Im Osten nahe der osmanischen Stadtmauer von 1535 uberragt der Burghugel das kleine Altstadtviertel mit verwinkelten Gassen und einfachen Wohnhausern die jedoch mehr und mehr verfallen Sudlich der Burg liegen in geringer Entfernung zueinander die Cifte Minare Medresesi die Grosse Moschee und etwas weiter sudlich einen Hugel hinauf ausserhalb der alten Stadtmauer drei Turben turkisch Uc Kumbetler Hauptgeschaftsstrasse ist die vom heute verschwundenen Stadttor Tabriz kapi von Ost nach West verlaufende Cumhuriyet Caddesi An sie reihen sich mehrere Moscheen bis zur Yakutiye Medresesi am zentralen Platz Von hier sind es zwei Kilometer bis zum grossen Busbahnhof am westlichen Stadtrand Der Zugbahnhof befindet sich etwa einen Kilometer nordwestlich des Zentrums Cifte Minare Medrese Bearbeiten nbsp Cifte Minare MedreseDie Doppelminarett Medrese Cifte Minare Medresesi auch Cifte Minareli oder Medrese der Frau Prinzessin Hatuniye Medresesi wurde um 1260 9 oder um 1270 10 erbaut oder restauriert J M Rogers datiert die Grundsteinlegung auf 1230 kurz nach Baubeginn der Divrigi Moschee in der gleichnamigen Stadt die ahnliche Gestaltungselemente im Innern aufweist 1242 kamen mit dem Mongoleneinfall die Baumassnahmen in Erzurum insgesamt zum Erliegen Um 1270 konnte das Gebaude restauriert worden sein 11 Die Cifte Minare Medresesi grenzte mit ihrer Ostseite an die ehemalige Stadtmauer Ein Vergleich der Gestaltungselemente zeigt dass die Cifte Minare Medresesi als Vorbild fur die 1271 fertiggestellte Gok Medresesi in Sivas gedient haben muss 12 Bis etwa Ende des 16 Jahrhunderts wurde das Gebaude bestimmungsgemass als religiose Bildungsstatte genutzt in den 1640er Jahren diente es als Kanonengiesserei im 19 Jahrhundert nur noch als Lager Ende des 19 Jahrhunderts scheint es nicht mehr benutzt worden zu sein heute ist das restaurierte Gebaude als Museum zu besichtigen Der rechteckige Vier Iwan Bau im persischen Stil besitzt eine hervorgehobene Eingangsfassade mit einem hohen Portal in der Mitte dessen Gewolbe von einer spitz aufragenden Muqarnas Nische gebildet wird und im Innern eine zweigeschossige Raumfolge um einen zentralen Hof Das Portal der im Stadtwappen symbolisierten Eingangsfassade an der Nordseite wird durch einen mehrfach abgestuften rechteckigen Ornamentrahmen betont und seitlich von zwei schlanken runden Minaretten uberragt Die im Wandbereich rechteckig aus der Steinfassade vortretenden Minarettunterbauten gehen an der Dachtraufe in Ziegelturme mit halbrund nach aussen gewolbten Kanneluren uber Oberhalb des Sockels ist an der Frontseite der Minarettbasen jeweils in einer Rundbogennische ein gleichartiges Relief herausgearbeitet das zu den bemerkenswertesten der islamischen Baukunst dieser Zeit gehort Rechts vom Eingang ist das Motiv vollstandig erhalten das Relief auf der linken Seite blieb im oberen Bereich unvollendet Zu sehen ist ein Lebensbaum der aus einer wie eine Mondsichel gestalteten Vase emporragt Die Vase wird von zwei Unterweltsdrachen getragen die ihre Rachen zu beiden Seiten nach oben aufsperren Die Zweige tragen Granatapfel die fur Gluck und Lebenskraft stehen und bis heute in der Liebeslyrik besungen werden Die Vogel in den Zweigen blicken zur Aussenwelt sie sind die Seelen der noch ungeborenen Menschen In der Baumkrone sitzt ein zweikopfiger Adler der in der zeitgenossischen Literatur als Bote des Himmelsgottes und Nachster seinem Thron auftaucht 13 Das gesamte Motiv stammt aus vorislamischer Zeit und geht auf tengriistische Vorstellungen der alten Turken zuruck Der zentrale rechteckige Innenhof erweitert sich an drei Seiten zu Iwanen in zweigeschossiger Hohe an der nordlichen Schmalseite befindet sich die tonnenuberwolbte Eingangshalle Das gesamte Gebaude misst an den Aussenseiten 35 48 Meter demgegenuber wirkt der Innenhof mit 26 1 12 2 Metern relativ klein Die dem Eingang gegenuberliegende Sudseite wird von einem tiefen tunnelartigen Iwan gebildet von dem Treppen in den Gebetsraum der kreisrunden vermutlich Ende des 13 Jahrhunderts errichteten Hatuniye Turbesi hinauffuhren Der Grabbau wurde fur die mongolische Prinzessin Padisah Hatun die Stifterin der Medrese errichtet 14 Yakutiye Medrese Bearbeiten nbsp Yakutiye Medrese Lebensbaummotiv links vom Portal nbsp Yakutiye Medrese Westseite mit PortalDie Yakutiye Medresesi liegt etwa 400 Meter westlich der Cifte Minare Medrese an der Cumhuriyet Caddesi Die Religionsschule wurde 1310 in der mongolischen Zeit als einfachere Nachbildung der Cifte Minare Medresesi erbaut Auftraggeber war Khwadja Yakut der Distriktsgouverneur von Erzurum und Bayburt wahrend der Regierungszeit des Ilchane Herrschers Oldscheitu reg 1304 1316 Das Gebaude dient heute als Museum fur Turkisch Islamische Kunst und Ethnographie Turk Islam Eserleri ve Etnografya Muzesi Den Mittelpunkt bildet ein rechteckiger uberdachter Innenhof der durch ein Portal an der Westseite betreten wird Der Portalvorbau tritt als Block aus der ansonsten schmucklosen Westfassade hervor Seine drei Seiten sind mit Ornamenten verziert die Gestaltung ist jedoch weniger plastisch als bei der Cifte Minare Medresesi An beiden Seiten ist im unteren Bereich wieder ein Lebensbaummotiv abgebildet Die als rundes Medaillon gestaltete Vase wird von zwei Lowen umrahmt die sich mit einer erhobenen Pfote anblicken Uber dem facherformigen Lebensbaum thront ein Doppelkopfadler dessen zweiter Kopf abgeschlagen wurde das Relief an der rechten Seite ist in schlechterem Zustand Von den beiden Minaretten an den Aussenecken der Eingangsfassade ist nur noch das sudliche erhalten Das Dach im zentralen Innenraum wird von einer zeltartigen aus Muqarnas zusammengesetzten Kuppel gebildet die auf vier Pfeilern ruht Diagonal zwischen den Pfeilern spannen sich Rippenbogen Die beiden Iwane an den Langswanden stehen sich auf beiden Seiten des Kuppelraums gegenuber seitlich umgeben von einer Reihe ahnlich grosser geschlossener Raume An den grossen Iwan der Ostseite grenzt aussen eine achteckige Turbe aus derselben Bauzeit an Das obere Stockwerk der Turbe ist uber einen Raum in der Nordostecke der Medrese und durch einen nordlichen Anbau der Turbe erreichbar Die grosse Eingangstur an der Ostfassade zu diesem Raum wurde eingebaut bevor das Gebaude ab etwa 1837 als Kanonengiesserei diente weil das Hauptportal fur die Transportkarren zu schmal geworden war 15 Uc Kumbetler Bearbeiten Die drei Turben stehen in einem Park beieinander Besonders eindrucksvoll und in ihrer Form einzigartig ist die Emir Saltuk Turbesi fur den Namensgeber der Saltukiden Saltuk I regierte von etwa 1080 bis 1102 Das Gebaude wirkt mit seiner oktogonalen Fassade die sich uber einer Giebeldachkante als Rundturm fortsetzt uneinheitlich und wie in verschiedenen Bauphasen zusammengesetzt Die Turbe durfte in ihrer groben Form aus der Mitte oder dem Ende des 14 Jahrhunderts stammen Einige Stilelemente verweisen auf die georgische und armenische Kirchenarchitektur Die Steinquader in mehreren Farbabstufungen zwischen rotbraun grau und weiss bilden einen bunten Flickenteppich In den Seitenmitten des unteren Baukorpers stehen von Halbsaulen geteilte Doppelfenster mit Rundbogen von denen jedes zweite als geschlossenes Blindfenster ausgefuhrt wurde Ein Wulstrahmen umzieht die Fenster und lauft von deren Unterkante waagrecht uber alle Wandseiten Innen sind in den oberen muschelformigen Wandnischen einige Figuren des turko chinesischen Tierkreises dargestellt rechts vom Eingang Drachen mit verschlungenen Schwanzen weiter gegen den Uhrzeigersinn folgen an dritter Position Adler dann vermutlich Hase Rind mit Menschenkopf zwischen den Hornern zweimal Pflanzenmotive und zweimal Fabelwesen mit Adlerkopf auf dem Rumpf eines Lowen Daneben steht ein zwolfseitiger Grabbau mit Kegeldach auf einer quadratischen Basis der auf Ende 13 oder Anfang 14 Jahrhundert datiert wird Die Seiten sind durch Blendbogen und Doppelsaulen voneinander getrennt Eine weitere Turbe mit kreisformiger Grundform ohne Krypta stammt vermutlich aus der ersten Halfte des 14 Jahrhunderts Uber die Muqarnas Nische der Tur an der Nordseite zieht sich ein einfacher Blendbogen 16 Zitadelle Bearbeiten nbsp Uhrturm und Kegeldach der Moschee von ausserhalb der ZitadellenmauerDer erste Bau der Zitadelle kale wurde vom byzantinischen Kaiser Theodosius II reg 408 450 veranlasst Im Mittelalter fuhrten eine doppelte Verteidigungsmauer und ein ausserer Graben um die Festung Sie wurde mehrfach umgebaut unter anderem im Jahr 1555 durch Suleyman I An der Ostseite bildete die Festungsanlage einen Teil der Stadtmauer Der heutige Eingang in den Festungshof liegt am Ostende der sudlichen Umfassungsmauer ursprunglich befand sich das heute zugemauerte Tor beim Uhrturm an der Sudwestecke An diese Wand ist innen eine quaderformige Moschee Kale Camii angebaut ansonsten ist der Innenhof leer Der bis auf die Portalseite und die Fensterlaibungen ornamentlose Moscheebau wird von einem auf dem Flachdach aufgesetzten turbenartigen Aufbau aus einem Rundturm mit Kegelspitze dominiert Zwei Pfeiler teilen den kleinen Innenraum mit einem uberproportionierten Mihrab im hinteren von der Kuppel unter der ausseren Turbe uberwolbten Bereich Die einst qualitatvolle Gestaltung des Mihrabs wurde ersetzt Es ist die erste bekannte saltukische Moschee 17 Der zylindrische Ziegelschaft des Uhrturms wird Tepsi Minare genannt Der undatierte Turm steht auf einem hohen Steinsockel und durfte nach seinem Stil in der zweiten Halfte des 12 Jahrhunderts errichtet worden sein Eine kufische Inschrift im oberen Bereich der Ziegelwand erwahnt einen Abu l Qasim der gegen Ende des 11 Jahrhunderts Atabeg war Im 17 Jahrhundert zeigten Schusse von oben das abendliche Ende des Ramadans an Vermutlich im 18 Jahrhundert wurde eine Glocke aufgehangt irgendwann fiel sie herunter und verschwand mit dem Ruckzug russischer Truppen 1830 Die holzerne Kuppel stammt vom Ende des 19 Jahrhunderts die heutige Glocke ist ein Geschenk der britischen Regierung von 1877 Die Burg ist gegen Eintritt zuganglich und lohnt sich vor allem wegen der Aussicht 18 Grosse Moschee Bearbeiten nbsp Grosse MoscheeDie Grosse Moschee Ulu Cami in Nachbarschaft zur Cifte Minare Medresesi stammt in ihrer heutigen Form vom Ende des 17 oder 18 Jahrhunderts den ersten Bau liess der saltukidische Emir der Stadt 1179 errichten Aus dieser Zeit sind noch grosse Teile des Mittelschiffs und der Sudwand erhalten Ende des 19 Jahrhunderts wurde die Nordwand mit den drei Eingangen teilweise neu erstellt 1964 brachen einige Gewolbe zusammen die Ende der 1970er Jahre wiederaufgebaut wurden Den Betsaal uberdecken sieben Gewolbebogen in Nord Sud Richtung und sechs Bogen in Querrichtung die insgesamt auf einem Wald von machtigen Pfeilern ruhen Das auf den zentralen Mihrab zulaufende Tonnengewolbe ist breiter als die anderen Das Minarett erhebt sich uber einer Steinbasis in der Nordwestecke des Gebaudes Der runde Schaft besteht aus einem einheitlichen Ziegelmauerwerk und war 1978 nur bis zur Balkonbrustung serefe erhalten Die schlankere Weiterfuhrung des Turms und das Kegeldach wurden in den Jahren danach erneuert 19 Sohne und Tochter der Stadt BearbeitenMehmed Sukru Pascha 1856 1916 Brigadegeneral der turkischen Armee Johannes Avetaranian 1861 1919 christlicher Missionar in Xinjiang Vartkes Serengulian 1871 1915 osmanisch armenischer Parlamentsabgeordneter Robert Chambers 1881 1957 Zellphysiologe und Biophysiker Guregh Hovhannes Zohrabian 1881 1972 armenisch katholischer Weihbischof in Kilikien Kara Fatma 1888 1955 turkische Soldatin Kommandeurin und Nationalheldin Cemal Gursel 1895 1966 vierter Prasident der Republik Turkei Kurken Yanikian 1895 1987 armenisch amerikanischer Ingenieur und Autor Markos Vafiadis 1906 1992 griechischer Politiker und Offizier Rifki Danisman 1924 2018 Politiker Metin Kaplan 1952 sogenannter Kalif von Koln Adnan Polat 1953 Prasident von Galatasaray Istanbul Resit Karabacak 1954 2020 Ringer Recep Akdag 1960 turkischer Gesundheitsminister Demet Sagiroglu 1966 Sangerin Fatih Urek 1966 Popmusiker Erdal Erzincan 1971 Musiker Ozgur Gurerk 1975 Okonom und Hochschullehrer Abdulkadir Kuzey 1991 Fussballspieler Murat Paluli 1994 Fussballspieler Fatih Arda Ipcioglu 1997 SkispringerLiteratur BearbeitenVolker Eid Ost Turkei Volker und Kulturen zwischen Taurus und Ararat DuMont Koln 1990 S 147 154 ISBN 3 7701 1455 8 Thomas Alexander Sinclair Eastern Turkey An Architectural and Archaeological Survey Band II The Pindar Press London 1989 ISBN 0 907132 33 2 S 187 216 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Erzurum Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikivoyage Erzurum Reisefuhrer Erzurum Armeniapedia Geschichte der Armenier in Erzurum englisch Website der Stadtverwaltung turkisch Einzelnachweise Bearbeiten nufusune com abgerufen am 16 August 2023 Sinclair S 184 Resmi Istatistikler Illere Ait Mevism Normalleri 1991 2020 Staatliches Meteorologisches Amt der Turkischen Republik abgerufen am 2 Mai 2022 turkisch Kemalettin Koroglu The Northern Border of the Urartian Kingdom In Altan Cilingiroglu G Darbyshire Hrsg Anatolian Iron Ages 5 Proceedings of the 5th Anatolian Iron Ages Colloquium Van 6 10 August 2001 British Institute of Archaeology at Ankara Monograph 3 Ankara 2005 101 Sinclair S 276 f 279 Sinclair S 187 190 f 291 Raymond Kevorkian Le Genocide des Armeniens Odile Jacob Paris 2006 S 358f M 6 8 eastern Turkey USGS abgerufen am 4 Juli 2020 englisch Eid S 151 Jean Paul Roux Die seldschukischen Turken In Turkei Archaologie Kunst Geschichte Ernst Klett Stuttgart 1990 S 145 J M Rogers The Date of the Cifte Minare Medresesi at Erzurum In Kunst des Orients Vol 8 H 1 2 Franz Steiner Verlag 1972 S 77 119 hier S 118 Sinclair S 196 Roux S 145 Eid S 148 151 Sinclair S 193 197 Sinclair S 197 200 Eid S 151 153 Sinclair S 212 f Oktay Aslanapa Turkish Art and Architecture Faber and Faber London 1971 S 101f Eid S 153f Sinclair S 200 202 Sinclair S 202fLandkreise der Provinz Erzurum Askale Cat Hinis Horasan Ispir Karacoban Karayazi Koprukoy Narman Oltu Olur Pasinler Pazaryolu Senkaya Tekman Tortum UzundereLandkreise mit Hauptsitz in der Provinzhauptstadt die gleichzeitig Stadtbezirke sindAziziye Palandoken Yakutiye Normdaten Geografikum GND 4070958 9 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Erzurum amp oldid 237433143