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Persarmenien ist die spatantike Bezeichnung fur jenen Teil Armeniens das in der Antike und im Mittelalter wesentlich grosser war als der heutige Staat der Ende des 4 Jahrhunderts n Chr dauerhaft unter die Kontrolle des Sassanidenreichs gelangte Der Name erscheint bereits bei spatromischen Autoren wie Prokopios z B Bella 8 2 20 oder Euagrios Scholastikos Kirchengeschichte 5 7 Persarmenien und die romisch persische Grenze im Jahr 565 Wohl im Jahr 387 einigten sich der romische Kaiser Theodosius I und der persische Grosskonig Schapur III hinsichtlich Armeniens das schon immer einen Zankapfel zwischen Rom und dem Partherreich bzw spater den Sassaniden darstellte Nur etwa ein Funftel des Landes fiel an Rom dessen strategischen Bedurfnissen damit Genuge getan war siehe Romisches Armenien der Rest geriet unter persische Kontrolle Anfangs noch ein Vasallenkonigtum unter Herrschern aus dem Geschlecht der Arsakiden wurde Persarmenien 428 sassanidische Provinz mit einem eigenen Statthalter Marzban neue Hauptstadt wurde Dvin Dubios Mit der Grenzziehung von 387 konnten beide Seiten Romer und Perser prinzipiell leben Dennoch stritten sich Rom und Persien wahrend der restlichen Spatantike immer wieder um Armenien auch wenn die Beziehungen zwischen den beiden Grossmachten im 5 Jahrhundert weitgehend friedlicher Natur waren Eine bedeutende Rolle spielte dabei der machtige armenische Adel der die beiden Grossmachte mitunter in seine Konflikte hineinzog Bekannt sind fur Persarmenien etwa 50 aristokratische Familien Bedeutsam war dabei insbesondere die erbitterte Rivalitat zwischen den beiden hochadligen Geschlechtern der Bagratuni und der Mamikonean Dabei spielte auch die Religion eine zunehmend wichtige Rolle Armenien war zwar bereits um 314 vordergrundig christianisiert worden doch dauerte die Bekehrung des Landes in Wahrheit wohl langer als es spatere Quellen darstellen In diesen Zusammenhang gehort auch die Erfindung der armenischen Alphabetschrift die um 400 in Persarmenien erfolgte und primar der christlichen Mission dienen sollte Dennoch lehnten mehrere machtige Adelsfamilien das Christentum hartnackig ab und bevorzugten den Zoroastrismus Die religiosen Differenzen verbanden sich so mit politischen Rivalitaten und fuhrten schliesslich zu offenen Konflikten mit Persien wo der Zoroastrismus eine zentrale Rolle spielte In Verbindung mit innerarmenischen Machtkampfen kam es wiederholt zu Aufstanden christlicher Adliger vor allem von 449 bis 451 Hohepunkt Schlacht von Avarayr im Juni 451 und 571 72 was auch die Beziehungen zwischen Ostrom und dem Sassanidenreich empfindlich storte Dabei spielten fur die beiden Grossmachte auch strategisch wirtschaftliche Interessen eine Rolle Im 6 und 7 Jahrhundert kam es schliesslich wieder zu erbitterten Kampfen zwischen Rom und Persien um den Besitz dieser Region zu Details vgl Romisch Persische Kriege 591 uberliess Konig Chosrau II praktisch ganz Persarmenien den Byzantinern Ostrom doch ab 603 eroberten die Sassaniden das Gebiet zuruck Ganz am Ende der Spatantike nach dem Perserkrieg des Herakleios aus dem Ostrom siegreich hervorgegangen war gehorte um 630 kurzzeitig wieder ganz Armenien formal dem romischen Machtbereich an Doch fiel kurz darauf im Laufe der Islamischen Expansion auch Armenien grosstenteils bzw zeitweilig an die Araber Zur weiteren Geschichte siehe Geschichte Armeniens Literatur BearbeitenPersarmenia In The Oxford Dictionary of Late Antiquity Bd 2 2018 S 1159f Roger C Blockley The division of Armenia between the Romans and the Persians at the end of the fourth century AD In Historia 36 1987 S 222 234 Nina Garsoian Armenia between Byzantines and the Sasanians London 1985 Geoffrey B Greatrex The Background and Aftermath of the Partition of Armenia in A D 387 In The Ancient History Bulletin 14 2000 S 35 48 Adolf Lippold Persarmenia In Der Kleine Pauly Bd 4 Stuttgart 1975 Sp 646 mit alterer Lit und Quellenhinweisen Stephen Mitchell A History of the Later Roman Empire AD 284 641 Oxford 2015 R W Thomson Eastern Neighbours Armenia 400 600 In Jonathan Shephard Hrsg The Cambridge History of the Byzantine Empire Cambridge 2008 S 156 ff Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Persarmenien amp oldid 237741799