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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Herakleios Begriffsklarung aufgefuhrt Herakleios lateinisch Flavius Heraclius 1 mittelgriechisch Flabios Ἡrakleios Flavios Heraklios um 575 in Kappadokien 11 Februar 641 in Konstantinopel war vom 5 Oktober 610 bis zu seinem Tod ostromischer bzw byzantinischer Kaiser Er war einer der bedeutendsten ostromischen Herrscher und kann zugleich als der letzte Herrscher der Spatantike und der erste Kaiser des mittelbyzantinischen Reiches gelten Die von ihm begrundete Dynastie regierte bis zum Jahre 711 Solidus des Herakleios gepragt 610 613Herakleios gesamte Regierungszeit war gepragt von einem militarischen Abwehrkampf gegen aussere Aggressoren zuerst gegen die Perser und die Awaren spater dann gegen die Araber Im Inneren vollzog sich die Wandlung hin zum nun vollstandig grazisierten Imperium wobei Staat und Gesellschaft tiefen Veranderungen unterworfen waren 2 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft und Thronbesteigung 1 2 Der Perserkrieg des Herakleios 1 2 1 Die ersten Kriegsjahre der Verlust Syriens und Agyptens 1 2 2 Die Gegenoffensive des Herakleios 1 2 3 Der Feldzug nach Ktesiphon und die Schlacht von Ninive 1 2 4 Die Ruckfuhrung der Kreuzreliquie nach Jerusalem 1 3 Der Einbruch der Araber und der Verlust der romischen Orientprovinzen 1 4 Innenpolitik 2 Bewertung 3 Quellen 4 Literatur 5 Weblinks 6 AnmerkungenLeben BearbeitenHerkunft und Thronbesteigung Bearbeiten Solidus des Kaisers PhokasFlavius Heraclius war wahrscheinlich armenischer Abstammung wenngleich die Herkunft seiner Familie in den Quellen teils abweichend angegeben wird 3 Seine Mutter hiess Epiphania sein Vater Herakleios der Altere war unter Kaiser Maurikios General gewesen bevor er zum Exarchen von Karthago ernannt wurde im Prinzip ein Gouverneur mit weitreichenden militarischen und zivilen Befugnissen siehe Exarchat von Karthago Der jungere Herakleios durfte auch noch Latein gesprochen haben doch seine Muttersprache wird wohl Griechisch gewesen sein Moglich aber eher unwahrscheinlich ist auch eine Abstammung von den Arsakiden die bis 226 in Persien und bis 428 in Armenien regierten 4 Solidus des Herakleios aus dem Jahr 608 der ihn und seinen Vater als Konsuln zeigtEinige Zeit nach der Machtergreifung des Phokas in deren Verlauf Kaiser Maurikios samt seiner Familie ermordet wurde kam es offenbar infolge der Unzufriedenheit mit dessen Regierung zur Kontaktaufnahme zwischen senatorischen Dissidenten in Konstantinopel und Herakleios Vater 608 erhob sich Herakleios interessanterweise zunachst noch nicht als Gegenkaiser sondern als Konsul gegen Phokas Anschliessend marschierte ein Heer unter der Fuhrung des Niketas eines Vetters von Herakleios in Agypten ein die Kornkammer des Reiches die Besetzung des Landes wurde womoglich durch die reiche und einflussreiche Familie der Apionen unterstutzt 5 Damit wurde Konstantinopel abhangig vom Getreide aus dem Nilland erpressbar Wahrenddessen segelte Herakleios selbst der anstelle seines betagten Vaters ging 610 mit der Flotte nach Konstantinopel Phokas wurde dort Anfang Oktober desselben Jahres entmachtet und auf grausame Art getotet Da die Quellen nur aus der Perspektive des Siegers berichten ist denkbar dass es sich bei der Revolte gegen Phokas vielleicht letztlich nur um einen Putsch gehandelt hat wenngleich dies Spekulation bleiben muss Herakleios war zunachst zweifellos ein Usurpator genau wie sein Vorganger Denn zumindest anfangs unterschied sich die Politik des neuen Kaisers kaum von der seines Vorgangers lediglich gegenuber den Aristokraten scheint Herakleios grosseres Entgegenkommen gezeigt zu haben Der Widerstand gegen die angreifenden Perser die seit 603 ostromisches Territorium attackierten siehe unten scheint sogar erst einmal abgenommen zu haben was allerdings teils dadurch zu erklaren ist dass Herakleios zunachst Schwierigkeiten hatte seine Herrschaft zu konsolidieren Auf den Sturz des Phokas folgte ein Burgerkrieg der die Krafte des Imperiums band Es ist zudem festzuhalten dass die Regierung des Phokas zumindest in Teilen der Bevolkerung auf Widerstand gestossen sein muss da Herakleios sonst nicht so erfolgreich nach der Macht hatte greifen konnen Die Herrschaft des Phokas fuhrte zu einer politischen militarischen und finanziellen Krisenzeit die Herakleios letztlich doch uberwand 6 Der Perserkrieg des Herakleios Bearbeiten Siehe auch Romisch Persische Kriege Die ersten Kriegsjahre der Verlust Syriens und Agyptens Bearbeiten Die persischen Sassaniden die alten Erzfeinde Ostroms hatten seit der Zeit des Maurikios Frieden gehalten Dessen Absetzung und Ermordung benutzte der persische Grosskonig Chosrau II jedoch 603 als Vorwand um in ostromisches Gebiet einzufallen und verlorene Gebiete zuruckzuerobern damit begann der letzte grosse Krieg der Antike James Howard Johnston 7 Offenbar strebte Chosrau nach den unerwarteten Erfolgen schliesslich wohl eine Wiederherstellung der alten Grenzen des Perserreiches an Zunachst aber prasentierte er einen Mann der angab Theodosius ein Sohn des Maurikios zu sein der das von Phokas angerichtete Blutbad angeblich uberlebt habe doch war nach einer Weile von ihm keine Rede mehr In den ersten Jahren des Herakleios hatte Ostrom dann die bis dato grossten Verluste in seiner Geschichte zu beklagen Armenien war schon unter Phokas gefallen ebenso die wichtige Festung Dara Dennoch ware es falsch zu behaupten Herakleios habe nichts unternommen um die persische Invasion zu stoppen oder wenigstens zu verlangsamen Zudem muss auch bedacht werden dass Herakleios zunachst im Inneren noch immer mit der Konsolidierung seiner Herrschaft beschaftigt war So kam es unter anderem noch zu Kampfen mit phokastreuen Truppen deren Fuhrer Komentiolos ein Bruder des Phokas war Im Jahr 611 war der Widerstand der Phokas Truppen dann zusammengebrochen und ostromische Truppen leisteten bei Emesa den Persern Widerstand wurden aber geschlagen Persische Truppen drangen in der Folge teils nach Kleinasien vor und plunderten Kappadokien 612 eroberte der ostromische Feldherr Priskos Kaisareia zuruck 613 unternahm der ostromische General Philippikos eine Invasion in Persarmenien und drang dabei tief in feindliches Gebiet vor die Perser waren gezwungen Truppen zuruckzuziehen um mit dieser Entwicklung fertigzuwerden Wahrenddessen konnte sich Herakleios mit seinem Bruder Theodoros und seinem Vetter Niketas in Syrien vereinigen Dort aber wurden die romischen Truppen in einer grossen Schlacht nahe Antiochia am Orontes geschlagen sie mussten sich eiligst nach Kleinasien zuruckziehen Im selben Jahr ging Damaskus an die Perser verloren Anschliessend wandten sich die Perser nach Suden und eroberten 614 Jerusalem mitsamt dem Heiligen Kreuz welches angeblich der christlichen Ehefrau Chosraus Schirin ubergeben wurde 8 Dabei hatte der persische General Schahrbaraz offenbar die Juden zum Kampf gegen die Christen aufgefordert es kam wohl zu einigen schweren Graueltaten die spater auf christlicher Seite nicht vergessen wurden 9 obwohl die Perser ihre Unterstutzung der Juden 617 18 einstellten und nun offenbar die miaphysitischen Christen favorisierten die seit langer Zeit im Streit mit den orthodoxen Kaisern lagen Die Perser fielen 616 schliesslich in Agypten ein wo Niketas nur hinhaltenden Widerstand zu leisten vermochte Das Land wurde bis 619 erobert und dann administrativ in das Sassanidenreich integriert 10 womit die Kornkammer des ostromischen Reiches in persischer Hand war eine Katastrophe der der Kaiser zunachst hilflos zusehen musste Bereits eine bald nach dem Fall Jerusalems in grosser Stuckzahl gepragte Silbermunze Hexagramma mit der einzigartigen Aufschrift Deus adiuta Romanis Gott hilf den Romern mag die verzweifelte Situation des Reiches illustrieren 11 Denn auch an den ubrigen Fronten war die Lage ernst Wahrend Herakleios Vorganger Phokas auf dem Balkan noch von den Nachwirkungen der Balkanfeldzuge des Maurikios zehren konnte und diese Feldzuge unter Umstanden sogar eine Zeit lang fortgesetzt hat kamen die Folgen seiner spateren Untatigkeit unter Herakleios voll zum Tragen Der zustandige magister militum per Thracias verfugte uber keine schlagkraftigen Truppen seit 615 fielen daher die Awaren und Slawen ungehindert in den Balkan ein siehe hierzu Landnahme der Slawen auf dem Balkan Wahrenddessen eroberten die Westgoten mit deren Konig Sisebut Herakleios sich vor 617 noch einmal verstandigt hatte bis 625 den letzten von den Ostromern gehaltenen Landstrich im sudlichen Spanien Auch in finanzieller Hinsicht ergaben sich Schwierigkeiten da ein Grossteil der Steuereinnahmen wegbrach dieses Problem wurde durch eine Finanzreform wenigstens teilweise gelost So wurden zahlreiche Donative und Privilegien gestrichen wovon auch die Kirche betroffen war Ein erheblicher Teil der Kirchenschatze wurde eingeschmolzen um den Krieg finanzieren zu konnen 619 verloren die Einwohner von Konstantinopel zudem nach fast drei Jahrhunderten das Privileg der kostenlosen Getreidespenden was mittelfristig zu einem erheblichen Bevolkerungsschwund fuhrte Zugleich kam es wiederholt zu Seuchenausbruchen welche den organisierten Widerstand der romischen Truppen zusatzlich erschwerten Die Gegenoffensive des Herakleios Bearbeiten Das Ostromische Reich oben ca 526 unten ca 533 600 In der Bevolkerung Konstantinopels brodelte es angesichts der Ruckschlage ein Umsturz drohte Die Lage des Kaisers war schliesslich so verzweifelt dass er laut dem Chronisten Nikephoros geplant haben soll die Hauptstadt aufzugeben und sich ins sichere Karthago zuruckzuziehen Nur auf Drangen des Patriarchen Sergios soll er gegen seinen Willen im Osten geblieben sein und etwas spater einen kuhnen Plan gefasst haben Er wollte in die Offensive gehen und den Feind in seinem eigenen Land schlagen Dieser an sich sehr mutige Schritt zeigt aber letztendlich nur die ungemein schwierige Lage in der sich der Kaiser zu jenem Zeitpunkt befand Herakleios der bereits 613 ein Heer nach Syrien begleitet hatte erkaufte sich vom Awarenkhagan einen kurzen Frieden sammelte die verbliebenen Truppen und verliess am 5 April 622 die Hauptstadt Er begab sich mit dem Heer auf dem Seeweg nach Kleinasien Vermutlich segelte die Flotte nach Pylai lateinisch Pylae in Bithynien nicht nach Kilikien wie teils in der alteren Forschung vermutet 12 wo er die Soldaten zunachst drillte Schliesslich marschierte der Kaiser landeinwarts die genaue Route der Armee ist ebenso wie die genaue Starke nicht bekannt sie soll jedoch beachtlich gewesen sein 13 Die Massnahmen des Kaisers zeigten offenbar Wirkung Wohl in Kappadokien konnte Herakleios Ende 622 nach anderen Angaben Anfang 623 den persischen General Schahrbaraz schlagen wenn auch nicht entscheidend Danach uberwinterte das Heer in Kleinasien wobei Herakleios nach Konstantinopel zuruckkehrte um sich um die Bedrohung durch die Awaren zu kummern die aber durch weitere Tributzahlungen zunachst ruhiggestellt werden konnten dabei ware der Kaiser angeblich beinahe in die Hande der Awaren gefallen 14 Es ist in diesem Zusammenhang beachtenswert dass Herakleios der erste Kaiser seit Theodosius I war der personlich an der Spitze einer Armee ins Feld zog und somit mit einer uber zweihundertjahrigen Tradition brach Seit 395 hatten die ostromischen Kaiser Konstantinopel und sein engstes Umland kaum mehr verlassen Eventuell sah sich Herakleios aufgrund der vorherigen Erfolglosigkeit unter innenpolitischem Druck Jedenfalls behaupten die Quellen dass sich Herakleios nun da er in die Offensive ging als ein hervorragender Stratege erwies Ganz ungewohnlich fur romische Feldherrn war dabei dass der Kaiser sich in der Art eines hellenistischen Konigs immer wieder selbst ins Kampfgetummel begeben zu haben scheint Herakleios fuhrte wohl insgesamt drei Feldzuge gegen die Sassaniden 15 wobei er zwischenzeitlich nach Konstantinopel zuruckkehrte wie 623 oder langere Zeit pausierte Schliesslich begab er sich in den Kaukasus wo er Verstarkung von den dortigen christlichen Bewohnern erhielt Der Feldzug 622 im Norden Kleinasiens war eher defensiver Natur die beiden eigentlichen Gegenoffensiven des Herakleios fanden dann 624 25 und 627 28 statt Das Besondere und Neuartige an dem Feldzug gegen die Sassaniden war dass Herakleios personlich an den Kampfen teilnahm und den Krieg offenbar systematisch als eine Art Kreuzzug gegen die Feueranbeter propagierte Es wurden Bilder von Christus im Heereslager aufgestellt und aus Rache fur die Verwustung Jerusalems und der Mitnahme des Heiligen Kreuzes wurden mehrere Feuertempel zerstort wenn man der Darstellung des Georg von Pisidien folgt entstand eine beinahe mystizistische Stimmung bei den ostromischen Truppen Dennoch blieb die Lage schwierig eine einzige Niederlage des Kaisers hatte wohl das Ende des Reiches bedeutet und oft genug entkam er den Feinden nur knapp In den Jahren 624 und 625 wurde vor allem in der Kaukasusregion gekampft 16 Herakleios der im Marz 624 Konstantinopel wieder verliess wo er sich einige Zeit aufgehalten hatte marschierte nun uber Theodosiopolis in Armenien ein Die kaiserlichen Truppen eroberten eine ganze Anzahl von Stadten wobei die armenische Stadt Dvin sogar zerstort wurde Anschliessend folgte ein Zug nach Aserbaidschan einem Zentrum des Zoroastrismus wo der Kaiser die Stadt Ganzak in der sich Chosrau noch kurz zuvor aufgehalten hatte sturmen und verwusten liess dabei wurde auch der beruhmte dortige Feuertempel zerstort Herakleios verfolgte Chosrau allerdings nicht denn zu diesem Zeitpunkt befanden sich zwei grossere persische Armeen in seinem Rucken und machten nun Jagd auf ihn Chosrau II der nun offenbar ernsthaft besorgt war hatte alle verfugbaren Truppen in Marsch gesetzt Herakleios musste sich zunachst absetzen konnte in der Folgezeit aber mehrere kleine persische Verbande schlagen Er traf allerdings nie auf die sassanidische Hauptstreitmacht und die Quellen durften seine Erfolge ubertreiben Schahrbaraz wurde Ende 624 erneut geschlagen Schlacht von Sarus doch blieb seine Armee auch diesmal intakt so dass sich Herakleios zunachst fluchtartig absetzen musste zumal den Kaiser seine kaukasischen Hilfstruppen wohl teils im Stich liessen Im Jahr 625 gelang es dem Kaiser jedoch wiederholt persische Truppen auszumanovrieren und auch zu schlagen 17 Im Sommer 626 kam es zur schwersten Krise des Krieges Konstantinopel wurde von Awaren und Persern gemeinsam belagert 18 dennoch konnte sich die Stadt dank der Flotte halten zumal weder den Persern noch den Awaren und Slawen das Ubersetzen auf das jeweils andere Ufer gelang Die Ostromer freilich fuhrten die Aufhebung der Belagerung nicht zuletzt auf die Unterstutzung der Gottesmutter zuruck womit dieser Sieg eine religiose Dimension erhielt Bei der Betrachtung der persischen Strategie die offenbar die Strategie des Herakleios kopierten den Feind in seinem Kernland zu treffen fallt auf dass die Perser in Kleinasien zwar plundernd einfielen jedoch nie die Kontrolle uber das gesamte Territorium erlangten Herakleios hatte derweil seine Truppen geteilt Einen Teil schickte er zur Verstarkung in die von seinem altesten Sohn und Mitkaiser Konstantin III gehaltene Hauptstadt wo sie vor Schahrbaraz der die persischen Truppen wahrend der Belagerung kommandierte eintrafen ein anderer Teil marschierte unter seinem Bruder Theodoros in Mesopotamien ein wo sie den persischen General Schahin schlagen konnten der dritte Teil verblieb beim Kaiser in Armenien Der Feldzug nach Ktesiphon und die Schlacht von Ninive Bearbeiten Darstellung der Belagerung von Konstantinopel 626 durch Perser und Awaren Die fehlgeschlagene Belagerung von Konstantinopel markierte den Wendepunkt des Krieges Das Awarenreich auf dem Balkan zerfiel infolge innerer Unruhen wahrend die Romer weiter in die Offensive gingen Herakleios sammelte weiter Truppen in Lazika am Schwarzen Meer und nahm Verhandlungen mit den Kok Turken auf den alten Feinden der Perser an deren Nordgrenze Die Kok Turken stellten dem Kaiser ebenfalls Truppen und fielen uberdies Anfang 627 mit einer Invasion in das Hochland Ostirans ein 19 Wie folgenreich dieses turkische Eingreifen wahrgenommen wurde belegen chinesische Quellen die lediglich davon sprechen die Perser seien von den Turken besiegt worden und Herakleios uberhaupt nicht erwahnen 20 Im Sommer 627 trafen zudem weitere romische Truppen aus Kleinasien beim Kaiser ein Mit turkischer Unterstutzung wurde ein persischer Verband unter Sharaplakan vernichtet der persische General fiel in der Schlacht Schahrbaraz trotz mancher Niederlagen der beste General Chosraus hatte sich nach Agypten zuruckgezogen und sollte in der Folgezeit auch nichts weiter gegen Herakleios unternehmen offenbar hatte sich Chosrau mit seinem General uberworfen Herakleios der nunmehr den sudlichen Kaukasusraum kontrollierte marschierte im September 627 von Tiflis aus nach Suden wobei ihn seine turkischen Hilfstruppen aber spater verliessen 21 Im Dezember 627 schlug Herakleios in der Schlacht bei Ninive eine kleinere Armee unter dem Kommando des Rhazates entscheidend 22 verzichtete aber wohlweislich auf die Belagerung Ktesiphons und besetzte stattdessen die Lieblingsresidenz Chosraus Dastagird die Stadt wurde wenig spater geplundert und zerstort Ob der Sieg bei Ninive wirklich kriegsentscheidende Bedeutung hatte ist in der Forschung umstritten Fest steht dass die Schlacht das Selbstvertrauen der Ostromer wiederherstellte Weihnachten feierte Herakleios in Kirkuk wo sich die Besitzungen der Familie Yazdins befanden eines einflussreichen nestorianischen Christen der am Hof Chosraus II als eine Art Finanzminister fungiert hatte vom Grosskonig aber hingerichtet worden war 23 Chosrau II der Herakleios zuvor in herablassender Art und Weise als elenden Diener und Sklaven tituliert hatte hatte sich geweigert den Krieg mit Herakleios abzubrechen sondern hatte die Schuld fur die Niederlagen seinen adligen Generalen zugeschoben und sie damit faktisch zur Rebellion ermuntert Sein Verhalten nach der Schlacht bei Ninive wurde ihm als Feigheit ausgelegt sein Verhaltnis zur Aristokratie war ohnehin angespannt Er floh nach Ktesiphon und wurde dort kurze Zeit spater im Februar 628 von seinem Sohn Siroe entmachtet und getotet der auch alle seine Bruder darunter den potentiellen Thronfolger Mardanschah ermorden liess Konfrontiert mit einem unberechenbaren kaiserlichen Heer in Mesopotamien und einer grossangelegten turkischen Offensive an der Nordostgrenze sah die Adelsgruppe um Siroe offenbar keinen Weg mehr den Krieg mit Ostrom in absehbarer Zeit siegreich zu beenden und so bot man Herakleios Frieden an Die Ruckfuhrung der Kreuzreliquie nach Jerusalem Bearbeiten Ruckgabe des Kreuzes Christi durch die Perser an Kaiser Herakleios 629 30 Ausschnitt aus dem Deckenfresko der Vierungskuppel der Klosterkirche Wiblingen von Januarius Zick 1778 Die Perser bei welchen die Invasion des Herakleios wohl eine Schockwirkung hinterliess obwohl der grosste Teil ihrer Truppen immer noch ungeschlagen war wunschten nun Frieden und mussten 629 30 alle seit 603 besetzten Gebiete und das Kreuz Christi zuruckerstatten die Ruckfuhrung des Kreuzes ist bis heute ein hoher Feiertag der orthodoxen Kirche 24 Reparationen mussten sie hingegen ebenso wenig leisten wie Gebiete abtreten Herakleios hatte zwar die romischen Grenzen von 602 wiederherstellen konnen aber eben auch nicht mehr der Frieden wurde zwischen gleichrangigen Partnern geschlossen und stellte schlicht den status quo ante wieder her 25 Dennoch liess er sich feiern Der Kaiser brachte das Kreuz zunachst im Triumph nach Konstantinopel am 21 Marz 630 nach den neuesten Untersuchungen zog er mit glanzendem Gefolge nach Jerusalem um dort die hochverehrte Reliquie wieder in die Grabeskirche hinter dem Golgotahugel zu bringen Nach einer Legende die moglicherweise schon kurz nach dem Ereignis entstand verschloss sich auf wundersame Weise das Stadttor durch das der Kaiser zu Pferd und im prachtigen Ornat einziehen wollte Erst als Herakleios auf Mahnung eines Engels nach spateren Versionen des Patriarchen von Jerusalem vom Pferd stieg und seine Prachtgewander ablegte um das Kreuz nach dem Vorbild Christi in Demut zu tragen konnte er seinen Zug fortsetzen 26 Herakleios Eraclius besiegt Chosrau II Cosdroe frz Darstellung des 12 Jahrhunderts Der Erfolg des Kaisers wiewohl vielleicht von der Propaganda ubertrieben machte ihn im ganzen christlichen Abendland beruhmt so entstanden noch im Hochmittelalter Werke wie Meister Ottes Eraclius 27 die altere Vorlaufer aufgreifend das legendenhaft umgestaltete Leben des Heiligen Heraclius schilderten Dem merowingischen Frankenkonig Dagobert I 629 bis 639 schickte der Kaiser einen Teil des Kreuzes die Reliquie wurde 1789 zerstort was seine Bekanntheit im Westen noch erhoht haben durfte 28 Herakleios der den Krieg nicht als einen Vernichtungs wohl aber als einen Rachekrieg gefuhrt hatte stand ausserlich auf dem Hohepunkt seiner Macht zumal auch das Awarenreich auf absehbare Zeit handlungsunfahig war wenn auch der Grossteil der Balkangebiete fur Ostrom noch sehr lange Zeit verloren war Schon wurde Herakleios als ein neuer Alexander gefeiert und das Sassanidenreich erlebte innere Wirren Doch war dies ein trugerischer Sieg Ostrom war durch den langen Krieg ausgeblutet Der Einbruch der Araber und der Verlust der romischen Orientprovinzen Bearbeiten Hauptartikel Islamische Expansion So ist es auch verstandlich dass die zum Islam bekehrten Araber es gab auch christliche Araberstamme wie etwa die Ghassaniden die eine wichtige Rolle bei der Grenzverteidigung spielten mit den beiden geschwachten Grossmachten leichtes Spiel hatten Im September 629 gelang es den romischen Verbanden noch gemeinsam mit verbundeten christlichen Arabern ein muslimisches Heer bei Muta zu schlagen Siehe auch Islamische Eroberung der Levante Nach dem Tode Mohammeds 632 und dem Sieg Abu Bakrs in den Ridda Kriegen begann die eigentliche islamische Expansion Die Angreifer brachen erfolgreich in Syrien ein und vernichteten im September 634 bei Marj Rahit eine christlich arabische Armee des Kaisers kurz danach wurden auch die lokalen ostromischen Truppen in zwei Gefechten geschlagen 635 fiel Damaskus an die Angreifer eine oft angenommene Belagerung ist fraglich es kam aber in diesem Zusammenhang zu einer vertraglichen Ubergaberegelung Im Spatsommer oder Herbst 636 kam es dann zur entscheidenden Schlacht am Jarmuk Herakleios der die Attacken zunachst nicht recht ernst genommen hatte waren doch Grenzgefechte nicht ungewohnlich schickte nun eine zahlenmassig starkere regulare Armee Doch die romischen Generale arbeiteten aus Eifersucht schlecht zusammen die Armee war inhomogen und die arabischen Hilfstruppen des Kaisers gingen vielleicht teilweise zum Feind uber Die Schlacht endete mit einer katastrophalen Niederlage fur die Ostromer ein zweites verlorenes Gefecht nahe Damaskus bei dem der Feldherr Vahan fiel besiegelte wenig spater den Verlust Syriens Herakleios war sich der Tragweite wohl bewusst denn er war angeblich mit den Worten Lebe wohl Syrien aus Antiochia am Orontes abgereist Nachdem der romische Orient fast zwei Jahrzehnte lang sassanidisch gewesen war hatte es eine Weile gedauert bis sich die kaiserliche Herrschaft dort wieder fest etabliert hatte doch dazu war es nicht mehr gekommen Stattdessen ruckten die Araber weiter vor und manche Ostromer sahen das Weltende nahen Ein zeitgenossischer Text fasst die damalige Stimmung eindrucksvoll zusammen Vom Ozean von Britannien Hispanien Francia und Italien bis Hellas Thrakien Agypten und Afrika waren bis in unsere Tage romische Grenzsteine und die Standbilder der Kaiser zu sehen denn auf Gottes Geheiss waren ihnen all diese Volker untertan Doch nun sehen wir das Romerreich geschrumpft und erniedrigt 29 Erleichtert wurde der Triumph der muslimischen Truppen dadurch dass die Loyalitat vieler Einwohner der ostlichen Provinzen die ja bis zu zwanzig Jahre lang persisch beherrscht gewesen waren kaum noch dem fernen Kaiser galt Zudem hatte sich die ostromische Verwaltung unmittelbar nach der Ruckgewinnung der Gebiete sehr unbeliebt gemacht dabei spielte weniger die unpopulare Religionspolitik eine Rolle als vielmehr die Forderung des Kaisers die Steuern die wahrend der sassanidischen Besatzung angefallen waren nun auf einen Schlag zu entrichten Alleine von Damaskus verlangte man die gewaltige Summe von 100 000 Solidi So ist es kaum uberraschend dass sich die Bevolkerung Syriens nach der Niederlage der ostromischen Truppen rasch mit den Arabern arrangierte die anfangs tolerant auftraten und zudem weitaus geringere Abgaben verlangten als es der Kaiser getan hatte 30 Es wird kaum ein Trost fur Herakleios gewesen sein dass es den Persern seinen ehemaligen Erzfeinden noch schlechter erging Das Sassanidenreich hatte sich unter dem letzten Grosskonig Yazdegerd III nur kurz erholen konnen und erlag nach der Schlacht bei Nehawend vollstandig den Attacken der Muslime die nun den Vorderen Orient kontrollierten 31 Ostrom verlor seinerseits bis 642 nicht nur Syrien und Palastina sondern auch Agypten Siehe auch Islamische Eroberung Agyptens Das Reich war nun auf die Stadt selbst Kleinasien die Agais Karthago das erst 698 fiel und einige Kustengebiete in Griechenland da dort auch die Bulgaren und Slawen grosse Gebiete uberrannt hatten siehe auch Sklavinien zusammengeschrumpft Dies war der Beginn eines jahrhundertelangen Kraftemessens das Konstantinopel bis zu seiner Eroberung durch die Turken 1453 auszutragen hatte Erst im spaten 8 Jahrhundert und 9 Jahrhundert konsolidierte sich das Reich aussenpolitisch noch einmal doch die allermeisten nach 636 verlorenen Gebiete gewann es niemals wieder zuruck Solidus des Herakleios flankiert von seinen Sohnen und Mitkaisern Konstantin III rechts und Heraklonas gepragt ca 638 641 Innenpolitik Bearbeiten Innenpolitisch hatte Herakleios schwer mit dem ungelosten Problem des Miaphysitismus Monophysitismus zu kampfen wobei er vergeblich bemuht war die Kirche im Reich zu einigen Um das Problem der zentralen Frage ob Jesus nur eine gottliche wie die Miaphysiten meinten oder zwei unvermischte Naturen menschliche und gottliche wie von den Orthodoxen seit dem Konzil von Chalkedon vertreten gehabt habe zu umgehen wurde die Formel der Ekthesis siehe auch Monotheletismus entworfen wonach Jesus jedenfalls nur einen Willen habe 32 Trotzdem schlug auch diese Kompromisslosung fehl da die Mehrheit auf beiden Seiten unnachgiebig blieb und diesen Entwurf ablehnte In gewisser Weise wurde das Problem der religiosen Einheit dann von aussen gelost als die Araber diejenigen Provinzen die nicht der Orthodoxie anhingen eroberten Wohl schon 613 nach anderen Angaben erst 622 oder 623 hatte Herakleios zudem nach dem Tod seiner ersten Frau Eudokia die ursprunglich Fabia bzw Aelia Flavia hiess 33 und wahrend eines Aufenthalts in Konstantinopel seine Nichte Martina geheiratet 34 die Tochter seiner Schwester Maria Diese Heirat sollte schwerwiegende Folgen haben da sich der Kaiser damit dem Verdacht des Inzests ausgesetzt hatte und dadurch fur Teile der Kirche diskreditiert war Das Paar hatte mindestens neun Kinder die Sohne Konstantin Fabius Theodosius Heraklonas David Tiberios und Martinos sowie die Tochter Augustina Anastasia und oder Martina und Febronia Fabius und Theodosius kamen behindert zur Welt was als Strafe Gottes fur die inzestuose Ehe gewertet wurde Herakleios ordnete ausserdem wohl nach 630 die Zwangstaufe von Juden an ahnliches geschah jedoch auch beispielsweise im merowingischen Frankenreich Der Kaiser wird ihnen auch misstraut haben was aus deren Verhalten wahrend der persischen Invasion resultierte siehe oben Die Juden deren rechtliche Lage sich zuvor stetig verschlechtert hatte hatten sich offenbar politische und religiose Autonomie von den als relativ tolerant geltenden Persern erhofft In der neueren Forschung wird allerdings darauf hingewiesen dass die konkrete Umsetzung im gesamten Reich sehr fraglich ist und der Hintergrund der Massnahme wohl eschatologischer Natur war man hoffte so den Staat in einer Zeit religioser Unruhe zu stabilisieren Letztlich scheiterte die kaiserliche Strategie wohl auch deswegen weil das Zusammenleben der verschiedenen religiosen Gruppen starker von pragmatischen Bedurfnissen gepragt war und so die konkrete Umsetzung vor Ort oft ausblieb 35 Ob bereits Herakleios fur die Errichtung der sogenannten Themenverfassung verantwortlich ist ist in der Forschung sehr umstritten gewesen Galt fur den bekannten Byzantinisten Georg Ostrogorsky den Verfasser des fruheren Standardwerkes Geschichte des byzantinischen Staates 3 Auflage Munchen 1963 dies noch als sicher wird in den meisten modernen Darstellungen von dieser These aus gutem Grund Abstand genommen 36 In der Regel wird die Entstehung der Themen nun erst in die Zeit nach Herakleios verlegt und steht im Zusammenhang mit dem Ruckzug der kaiserlichen Truppen aus den nun verlorenen Provinzen und der Neuorganisation der Militarverwaltung Im Inneren forderte Herakleios die Grazisierung des Staates So verzichtete er auf die lateinische Titulatur Imperator bzw deren griechische Form Autokrator und nahm stattdessen den griechischen Titel Basileus an der in offiziellem Kontext erstmals im Marz 629 erscheint 37 Als Amtssprache loste Griechisch endgultig Latein ab denn schon seit langerem war Latein nur noch die Sprache des Militars und der Verwaltung nicht aber des Volkes Dieses war seit der Zeit Alexanders langsam in Syrien und Agypten meist nur oberflachlich aber in Kleinasien vollig hellenisiert worden und war damit eher griechisch gepragt Mit Justinian I war bereits 565 der letzte romische Kaiser gestorben dessen Muttersprache noch Latein gewesen war Wirtschaftlich erwiesen sich die Verheerungen der kleinasiatischen Provinzen durch die Sassaniden als ein ernstes Problem In vielen vormals bluhende Stadten ging die Bevolkerung dramatisch zuruck ahnliches geschah auf dem Balkan wo die Awaren und Slawen gewutet hatten An Stelle der alten polis mit ihrer stadtischen Selbstverwaltung trat das kastron welches den militarischen Erfordernissen der Zeit besser Rechnung trug 38 Die orientalischen Provinzen das okonomische Ruckgrat des Reiches waren nach einer teils zwanzig und mehr Jahre dauernden sassanidischen Besetzung der Zentrale entfremdet hier hatte eine kaiserliche Verwaltung uberhaupt erst wieder installiert werden mussen um die Ressourcen nutzen zu konnen doch dazu kam es nicht mehr Aufgrund der angespannten Finanzlage kam es bald nach 629 zu einer Abrustung der kostspieligen Streitkrafte was sich infolge der arabischen Invasion allerdings als fatal erwies Allerdings gelang Herakleios in Ansatzen eine recht erfolgreiche Finanzreform obwohl es Anzeichen fur einen Ruckgang der Geldwirtschaft gibt Literatur und Kunst erlebten um 630 noch einmal eine gewisse Nachblute bevor unter seinen Nachfolgern die Kultur der Spatantike auch im Osten immer weniger gepflegt wurde So wirkte der letzte bedeutende antike Neuplatoniker Stephanos von Alexandria in der Hauptstadt Stephanos verfasste mehrere Abhandlungen unter anderem uber Aristoteles und uber mathematische Themen und wurde kurz nach der Thronbesteigung des Herakleios von diesem nach Konstantinopel gerufen wo er fortan bis zu seinem Tod an der Hochschule der Stadt wirkte wahrend die philosophische Schule von Alexandria unterging Nach dem Tod des Stephanos sollte die diesbezugliche Tradition ebenfalls abbrechen und erst im 9 Jahrhundert in Konstantinopel wieder aufleben Auch der Geschichtsschreiber Theophylaktos Simokates schrieb in der Regierungszeit des Herakleios seine Historien die als das letzte Werk der antiken historiographischen Tradition gelten 39 Ein weiterer Beleg fur die literarische Produktivitat dieser Zeit sind die von Georg von Pisidien verfassten Gedichte die bereits auf die mittelbyzantinische Zeit hinweisen Zum Ende seines Lebens ergaben sich in der Nachfolgefrage noch einmal Probleme da Martina ihrem Sohn Heraklonas den Thron sichern wollte Schon um 637 waren der illegitime Sohn Athalarich und Theodoros ein Neffe des Kaisers unter dem Vorwurf des Hochverrats verhaftet und grausam verstummelt worden man schnitt beiden Nasen Ohren und Fusse ab Schliesslich traten die beiden Sohne Konstantin III und Heraklonas gemeinsam die Nachfolge an als Herakleios am 11 Februar 641 in Konstantinopel sein Leben aushauchte Konstantin starb aber sehr bald und nach einer kurzen Herrschaft der Martina die im Namen des unmundigen Heraklonas regierte bestieg sein Sohn als Konstans II den Thron Unter ihm vollendete sich der Wandel des ostromischen in das byzantinische Reich Bewertung BearbeitenHerakleios wurde von Historikern traditionell gunstig beurteilt was primar mit seinen Erfolgen um 628 zusammenhangt wahrend man ihn von der Verantwortung fur die Katastrophen vor 620 und nach 636 weitgehend freisprach In letzter Zeit haben allerdings Forscher wie Chris Wickham oder Ralph Johannes Lilie deutlich negativere Einschatzungen formuliert wahrend Historiker wie James Howard Johnston zugleich den tatsachlichen Anteil des Kaisers am Sieg uber die Sassaniden relativieren wenngleich auch sie grundsatzlich die militarischen Fahigkeiten des Kaisers im Rahmen seiner Gegenoffensiven 622 bis 627 betonen Der Ausgang der Debatte ist offen Herakleios setzte im Inneren des Reiches weitreichende Reformen durch die fur das Byzantinische Reich bis zu seinem Untergang pragend sein sollten und das Ende der spatantiken Phase des Reiches markierten Unter ihm verlor das ostromische bzw fruhbyzantinische Reich durch die Grazisierung des Staates auch weitgehend seinen spatromischen Charakter Herakleios war augenscheinlich ein kompetenter Militar 40 Er konnte zwar das Reich vor den Sassaniden retten aber nicht mehr vor dem Ansturm der Araber Mit dem Verlust der wichtigsten Provinzen und der Beschrankung auf Kleinasien Suditalien und den Balkan endete das spatantike ostromische Reich und das byzantinische Reich des Mittelalters nahm seinen Anfang Quellen BearbeitenWichtige Quellen fur seine Regierungszeit stellen die Osterchronik eine anonyme syrische Chronik Anonymus Guidi die Geschichtswerke des Pseudo Sebeos des Theophanes und des Nikephoros sowie die Gedichte Georgs von Pisidien dar 41 Die Quellenlage ist allerdings sehr problematisch gerade was Versuche einer Charakterisierung des Kaisers betrifft Geoffrey B Greatrex und Samuel N C Lieu The Roman Eastern Frontier and the Persian Wars Part II AD 363 630 A narrative sourcebook London New York 2002 besonders S 182 ff ubersetzte und knapp kommentierte Quellenauszuge Andrew Palmer Sebastian P Brock Robert G Hoyland The Seventh Century in the West Syrian Chronicles Translated Texts for Historians Liverpool University Press Liverpool 1993 In der islamischen Uberlieferung wird Herakleios vor allem als der Adressat eines Schreibens des Propheten Mohammed erinnert in dem dieser den Herrscher von Byzanz aufforderte den Islam anzunehmen Das Schreiben soll ihm von dem Kaufmann Dihya ibn Chalifa al Kalbi auf einer Gesandtschaftsreise uberbracht worden sein ist aber als Erfindung anzusehen 42 Literatur BearbeitenPhilip Booth Crisis of Empire Doctrine and Dissent and the End of Late Antiquity Transformation of the Classical Heritage Band 52 University of California Press Berkeley 2014 ISBN 978 0 520 28042 7 aktuelle Darstellung der religiosen Konflikte unter Herakleios Wolfram Brandes Herakleios und das Ende der Antike im Osten Triumphe und Niederlagen In Mischa Meier Hrsg Sie schufen Europa Historische Portraits von Konstantin bis Karl dem Grossen Beck Munchen 2007 ISBN 978 3 406 55500 8 S 248 258 Hugh Elton The Roman Empire in Late Antiquity A Political and Military History Cambridge University Press Cambridge 2018 ISBN 978 1 108 45631 9 John Haldon Byzantium in the Seventh Century The Transformation of a Culture 2 Auflage Cambridge University Press Cambridge 1997 ISBN 0 521 31917 X wichtiges Uberblickswerk James Howard Johnston The Last Great War of Antiquity Oxford University Press Oxford 2021 ISBN 978 0 19 883019 1 James Howard Johnston Witnesses to a World Crisis Historians and Histories of the Middle East in the Seventh Century Oxford University Press Oxford u a 2010 ISBN 978 0 19 920859 3 James Howard Johnston Heraclius Persian Campaigns and the Revival of the East Roman Empire 622 630 In War in History Band 6 1999 S 1 44 Walter E Kaegi Heraclius Emperor of Byzantium Cambridge University Press Cambridge 2003 ISBN 0 521 03698 4 grundlegendes aber methodisch teils problematisches Werk bzgl Herakleios siehe Besprechung in The Medieval Review von Geoffrey Greatrex Besprechung von Mischa Meier in sehepunkte Christian Lange Mia Energeia Untersuchungen zur Einigungspolitik des Kaisers Heraclius und des Patriarchen Sergius von Constantinopel Studien und Texte zu Antike und Christentum Band 66 Mohr Siebeck Tubingen 2012 ISBN 978 3 16 150967 4 Ralph Johannes Lilie Byzanz Das zweite Rom Siedler Berlin 2003 ISBN 3 88680 693 6 S 80 ff knappe aber informative Zusammenfassung Theresia Raum Szenen eines Uberlebenskampfes Akteure und Handlungsspielraume im Imperium Romanum 610 630 Steiner Stuttgart 2021 Gerrit Jan Reinink Bernard H Stolte Hrsg The Reign of Heraclius 610 641 Crisis and Confrontation Groningen Studies in Cultural Change Band 2 Peeters Publishers Leuven 2002 Aufsatzsammlung zu zentralen Themen Besprechung von Mischa Meier in sehepunkte Paul Speck Das geteilte Dossier Beobachtungen zu den Nachrichten uber die Regierungszeit des Kaisers Herakleios und die seiner Sohne bei Theophanes und Nikephoros Poikila Byzantina Band 9 Habelt Bonn 1988 ISBN 3 7749 2362 0 Andreas N Stratos Byzantium in the Seventh Century Band 1 602 634 Hakkert Amsterdam 1968 ISBN 90 256 5788 5 Nadine Viermann Herakleios der schwitzende Kaiser Die ostromische Monarchie in der ausgehenden Spatantike De Gruyter Berlin 2021 ISBN 978 3 11 071114 1 Mary Whitby A New Image for a New Age George of Pisidia on the Emperor Heraclius In Edward Dabrowa Hrsg The Roman and Byzantine Army in the East Proceedings of a colloqium held at the Jagiellonian University Krakow in September 1992 Drukarnia Uniwersytetu Jagiellonskiego Krakau 1994 ISBN 83 233 0750 4 S 197 225 Weblinks Bearbeiten Commons Herakleios Album mit Bildern Videos und Audiodateien R Scott Moore Kurzbiografie englisch bei De Imperatoribus Romanis mit Literaturangaben Das Geschichtswerk des Sebeos englisch Memento vom 13 November 2013 im Internet Archive Elisabeth Campagner Eine judische Apokalypse des 7 Jahrhunderts Kaiser Heraklius als Antichrist Internet Zeitschrift fur Kulturwissenschaften PDF 835 KiB Anmerkungen Bearbeiten Mit vollstandiger Titulatur Imperator Caesar Flavius Heraclius fidelis in Christo mansuetus maximus beneficus pacificus Alamannicus Gothicus Francicus Germanicus Anticus Alanicus Vandalicus Africanus Erulicus Gepidicus pius felix inclitus victor ac triumphator semper Augustus vgl Gerhard Rosch Onoma Basileias Studien zum offiziellen Gebrauch der Kaisertitel in spatantiker und fruhbyzantinischer Zeit Wien 1978 S 170 Allgemein dazu Haldon Byzantium in the Seventh Century Walter E Kaegi Heraclius Emperor of Byzantium Cambridge 2003 S 21 Vgl Walter E Kaegi Heraclius Emperor of Byzantium Cambridge 2003 S 21 Anm 4 mit weiteren Literaturhinweisen Walter E Kaegi Heraclius Emperor of Byzantium Cambridge 2003 S 38 Vgl Suha Konuk A Tyrant on the Throne Phocas the Usurper and the Collapse of the Eastern Frontier In Trames 24 2020 S 201 213 Die wichtigste aktuelle Studie dazu ist nun James Howard Johnston The Last Great War of Antiquity Oxford 2021 Barbara Baert Heraclius and Chosroes or The Desire for the True Cross Memento vom 10 November 2011 imInternet Archive Elliot Horowitz The Vengeance of the Jews Was Stronger Than Their Avarice Modern Historians and the Persian Conquest of Jerusalem in 614 Memento vom 17 Januar 2008 imInternet Archive In Jewish Social Studies 4 2 Vgl Ruth Altheim Stiehl The Sasanians in Egypt In Bulletin de la Societe d Archeologie Copte 31 1992 S 87 96 Siehe Walter E Kaegi Heraclius Emperor of Byzantium Cambridge 2003 S 90 f Dies ist die letzte neue Munzlegende in lateinischer Sprache die auf ostromischen Munzen erscheint Spatere Munzen zeigten entweder griechische Inschriften oder legten alte lateinische Legenden neu auf Howard Johnston Heraclius Persian Campaigns S 3f Vgl dazu Geoffrey B Greatrex Samuel N C Lieu The Roman Eastern Frontier and the Persian Wars Part II AD 363 630 London New York 2002 S 199 Eine detaillierte und zuverlassige Darstellung der romisch awarischen Beziehungen bietet Walter Pohl Die Awaren 2 Auflage Munchen 2002 Fur den betreffenden Zeitraum vgl ebd S 237 ff Zum Kriegsverlauf unter Herakleios ab 622 siehe nun James Howard Johnston The Last Great War of Antiquity Oxford 2021 S 192ff In der Forschung sind einige Details allerdings strittig da auch die Quellenlage bezuglich des Feldzugs nicht sehr ergiebig und teils widerspruchlich ist siehe dazu Theophanes und Georg von Pisidien Vgl zum Folgenden Walter E Kaegi Heraclius Emperor of Byzantium Cambridge 2003 S 122ff mit Karte auf S 123 Vgl dazu Walter E Kaegi Heraclius Emperor of Byzantium Cambridge 2003 S 128ff Martin Hurbanic The Avar Siege of Constantinople in 626 History and Legend Cham 2019 Zur Problematik Chasaren Kok Turken siehe Walter E Kaegi Heraclius Emperor of Byzantium Cambridge 2003 S 142f Die teils auftauchende Bezeichnung als Chasaren durfte ein Anachronismus sein Robert G Hoyland In God s Path Oxford 2015 S 94 Walter E Kaegi Heraclius Emperor of Byzantium Cambridge 2003 S 158ff Walter E Kaegi Heraclius Emperor of Byzantium Cambridge 2003 S 166 ff Walter E Kaegi Heraclius Emperor of Byzantium Cambridge 2003 S 170 f Der Wortlaut des Briefes von Kavadh II Siroe an Herakleios in dem der neue Grosskonig um Frieden bittet ist uns durch die so genannte Osterchronik Chronicon Paschale uberliefert Zu den sich uber langere Zeit hinziehenden Verhandlungen nach Kriegsende siehe Walter E Kaegi Heraclius Emperor of Byzantium Cambridge 2003 S 178ff Stephan Borgehammar Heraclius Learns Humility Two Early Latin Account Composed for the Celebration of Exaltatio Crucis In Millennium Band 6 2009 S 145 201 Vgl etwa E Feistner Ottes Eraclius vor dem Hintergrund der franzosischen Quellen Goppinger Arbeiten zur Germanistik Band 470 Kummerle Verlag Goppingen 1987 Vgl auch Stefan Esders Herakleios Dagobert und die beschnittenen Volker In Andreas Goltz u a Hrsg Jenseits der Grenzen Beitrage zur spatantiken und fruhmittelalterlichen Geschichtsschreibung Berlin 2009 S 239 311 Jacobus Iudaeus Gottlieb Nathanael Bonwetsch Doctrina Iacobi nuper baptizati Abhandlungen der Koniglichen Gesellschaft der Wissenschaften zu Gottingen Philologisch historische Klasse Neue Folge Band 12 Nr 3 Weidmannsche Buchhandlung Berlin 1910 S 62 Zeilen 4 12 Vgl Hugh Kennedy Syrian Elites from Byzantium to Islam In John Haldon Hrsg Money Power and Politics in Early Islamic Syria Farnham 2010 S 181 ff Erklarungsversuche etwa von Karl Heinz Ohlig u a die im Islam eine christliche Haresie sehen die sich erst spater zu einer eigenen Religion entwickelt habe sind nicht unproblematisch siehe dazu Karl Heinz Ohlig Hrsg Der Fruhe Islam Berlin 2007 In diesem Zusammenhang kursieren sogar Uberlegungen die die islamische Expansion als Ubernahme des Orients durch christliche antitrinitarische Araber deuten Hypothesen die aber nach Ansicht vieler Forscher nicht wirklich uberzeugen konnen Allgemein zur islamischen Expansion vgl Walter E Kaegi Byzantium and the Early Islamic Conquests Cambridge 1992 sowie jetzt Hugh Kennedy The Great Arab Conquests Philadelphia 2007 Vgl Christian Lange Mia Energeia Untersuchungen zur Einigungspolitik des Kaisers Heraclius und des Patriarchen Sergius von Constantinopel Tubingen 2012 S 531 ff The Prosopography of the Later Roman Empire Band 3 Cambridge 1992 S 457 Lynda Garland Fabia in De Imperatoribus Romanis Lynda Garland Martina in De Imperatoribus Romanis Vgl dazu Nikolas Hachler Anordnungen zu judischen Zwangstaufen unter Kaiser Herakleios 610 641 als Folgen staatlicher Resilienzstrategien In Byzantion 91 2021 S 155 195 Vgl nur Wolfram Brandes Heraclius between Restoration and Reform In Reinink Stolte Hrsg The Reign of Heraclius S 17 ff hier S 31 f In der Forschung ist die damit verbundene Bewertung allerdings umstritten vgl dazu Irfan Shahid The Iranian Factor in Byzantium during the Reign of Heraclius In Dumbarton Oaks Papers 26 1972 S 293 320 sowie Irfan Shahid On the Titulature of the Emperor Heraclius In Byzantion 51 1981 S 288 296 CONTRA Evangelos K Chrysos The Title Basileus in Early Byzantine International Relations In Dumbarton Oaks Papers 32 1978 S 29 75 Constantin Zuckerman On the title and the office of the Byzantine basileus In Travaux et Memoires du Centre de recherche d Histoire et Civilisation de Byzance 16 2010 S 865 890 online PDF 1 4 MB Vgl etwa Wolfram Brandes Die Stadte Kleinasiens im 7 und 8 Jahrhundert Berlin 1989 Joseph D C Frendo History and Panegyric in the Age of Heraclius The Literary Background to the Composition of the Histories of Theophylact Simocatta In Dumbarton Oaks Papers 42 1988 S 143 156 Vgl etwa James Howard Johnston Heraclius Persian Campaigns and the Revival of the East Roman Empire 622 630 In War in History 6 1999 S 1 44 hier S 42 f Nicht zu Unrecht beschrieb ihn der Byzantinist Timothy Gregory als one of the real heroes of Byzantine history and a fascinating character in his own right Timothy E Gregory A History of Byzantium Malden und Oxford 2005 S 156 Zu Details vgl Walter E Kaegi Heraclius Cambridge 2003 und James Howard Johnston Witnesses to a World Crisis Oxford 2010 Stefan Leder Heraklios erkennt den Propheten Ein Beispiel fur Form und Entstehung narrativer Geschichtskonstruktionen In Zeitschrift der Deutschen Morgenlandischen Gesellschaft Band 151 2001 S 1 42 hier S 5 7 Digitalisat VorgangerAmtNachfolgerPhokasKaiser von Byzanz 610 641Konstantin III Dieser Artikel wurde am 6 November 2005 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Normdaten Person GND 102421064 lobid OGND AKS LCCN n83212342 VIAF 268960974 Wikipedia Personensuche Anmerkung WeitererGND Personeneintrag118846981 PersonendatenNAME HerakleiosALTERNATIVNAMEN Flavius HeracliusKURZBESCHREIBUNG byzantinischer KaiserGEBURTSDATUM um 575GEBURTSORT KappadokienSTERBEDATUM 11 Februar 641STERBEORT Konstantinopel Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Herakleios amp oldid 235860504