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Als Ridda Kriege arabisch حروب الردة DMG ḥurub ar ridda werden die Feldzuge bezeichnet die Abu Bakr der erste Kalif zur Unterwerfung der arabischen Stamme fuhrte die sich nach dem Tod Mohammeds im Jahre 632 vom Islam abgewandt hatten Ridda Apostasie Abfall ist hierbei die Bezeichnung fur die breite Absetzbewegung die nach Mohammeds Tod unter den arabischen Stammen eingesetzt hatte Erst der Sieg der Muslime in den Ridda Kriegen und die endgultige Unterwerfung der an der Ridda Bewegung beteiligten Stamme schuf die Voraussetzung fur die Expansion des islamischen Staates uber die Arabische Halbinsel hinaus Schauplatz der Riddakriege Inhaltsverzeichnis 1 Die Ridda Bewegung 2 Verlauf der Kriege 3 Siehe auch 4 Literatur 5 BelegeDie Ridda Bewegung BearbeitenIn vielen Fallen ausserte sich die Ridda darin dass Stamme die Zahlung der Almosensteuer Zakat verweigerten Sie beriefen sich darauf dass ihre Treuepflicht alleine Mohammed nicht aber seinem Nachfolger Abu Bakr gelte was nach den Stammesgesetzen ublich war In anderen Fallen hatte die Ridda mit lokalen Machtkampfen zu tun Gruppen die mit dem Staat von Medina zusammengearbeitet hatten wurden nach dem Tode Mohammeds und dem kurzzeitigen Machtverlust der Quraisch von anderen Gruppen die schon immer der Einmischung von aussen kritisch gegenuber gestanden hatten verdrangt 1 Im Jemen hatte diese Absetzbewegung schon vor dem Tode Mohammeds eingesetzt Hier hatten im Marz 632 Manner aus dem Stamm Madhhidsch unter der Fuhrung eines gewissen ʿAbhala der auch al Aswad der Schwarze genannt wurde die von Mohammed entsandten Vertreter darunter auch Chalid ibn Saʿid vertrieben den mit Medina kooperierenden persischen Herrscher Schahr ermordet und weite Gebiete des Landes unter ihre Herrschaft gebracht 2 Teilweise hatte die Ridda Bewegung auch eine religiose Dimension denn viele der Anfuhrer der Bewegung traten als Propheten oder Priester auf Al Aswad al ʿAnsi der Stammesfuhrer der sich im Jemen etablierte aber noch vor Mohammeds Tod beseitigt wurde predigte wie dieser im Namen Allahs und praktizierte Formen von Zauberei Bei dem Stamm der Banu Hanifa der in der ostarabischen Yamama lebte tat sich der Prophet Musailima hervor der ebenfalls in seinen Lehren monotheistische Anklange zeigte indem er im Namen Rahmans predigte Im zentralarabischen Nadschd Gebiet traten sogar zwei Propheten auf im Norden bei den Asad Beduinen Tulaiha und im Suden bei den Tamim die Prophetin Sadschah 3 Verlauf der Kriege BearbeitenAls nach dem Herrschaftsantritt Abu Bakrs Delegationen verschiedener arabischer Stamme in Medina eintrafen die die Zakat verweigerten verwies Abu Bakr darauf dass die Zahlung der Steuer ein fundamentales religioses Gebot sei die Weigerung also ein Abfall vom Glauben Im September 632 zog er mit einer kleinen Armee aus Muhadschirun und Ansar zu dem Ort Dhu l Qassa und sandte Boten zu einigen loyalen Stammen um sie um Unterstutzung zu bitten Al Waqidi berichtet dass Abu Bakr wahrend er mit seinen Leuten in Dhu l Qassa lagerte von Charidscha ibn Hisn al Fazari uberfallen wurde Die Muslime die der Uberfall vollig uberraschend traf zerstreuten sich und brauchten lange bis sie sich wieder sammeln konnten Nachdem sie Charidscha in die Flucht geschlagen hatten trafen Abteilungen von den Stammen Aslam Ghifar Muzaina Aschdschaʿ Dschuhaina und Kaʿb in Dhu l Qassa ein 4 Nach dem Bericht von Saif ibn ʿUmar sandte Abu Bakr in Dhu l Qassa elf Armeen die die abtrunnigen arabischen Stamme unterwerfen sollten Die wichtigste dieser Armeen war diejenige von Chalid ibn al Walid der mit seinen Truppen zunachst gegen Tulaiha und dann gegen den abtrunnigen Stammesfursten und Dichter Malik ibn Nuwaira kampfen sollte Er siegte etwa einen Monat spater gegen die Truppen von Tulaiha richtete im Spatherbst 632 Malik ibn Nuwaira hin und fugte im Fruhjahr 633 in der Ebene ʿAqrabaʾ in der Yamama den Truppen der Banu Hanifa unter der Fuhrung von Musailima eine vernichtende Niederlage bei 5 Eine andere Kampffront befand sich in dem Bahrain genannten Teil Ostarabiens Hier kampfte der von den Muslimen eingesetzte Gouverneur al ʿAlaʾ ibn al Hadrami zusammen mit Angehorigen der Tamim gegen eine Koalition verschiedener Stamme die unter der Fuhrung eines gewissen Hutam standen und die Orte Qatif und Hadschar unter ihre Kontrolle gebracht hatten Die Aufstandischen wurden auf dem Festland besiegt und flohen auf die Insel Darin im Persischen Golf die aber wenig spater ebenfalls von den Muslimen eingenommen wurde 6 Bei den Azd in Oman waren nach dem Tode Mohammeds die zwei Bruder aus der Dschulanda Familie Dschaifar und ʿAbd die ein Bundnis mit Medina geschlossen hatten durch ihren fruheren Rivalen Laqit ibn Malik al ʿAtiqi verdrangt worden Es waren hier die beiden mekkanischen Feldherren Hudhaifa ibn Mihsan und ʿIkrima der Sohn von Abu Dschahl die der medinafreundlichen Partei zu Hilfe kamen und die beiden Bruder aus der Dschulanda Familie erneut in ihre Rechte einsetzten Wahrend Hudhaifa als Vertreter Medinas in Oman verblieb zog ʿIkrima nach Mahra und Jemen weiter um dort gegen Aufstandische zu kampfen 7 In den Jemen entsandte Abu Bakr den Mekkaner al Muhadschir ibn Abi Umaiya um die dortige Absetzbewegung zu zerschlagen die schon zu Lebzeiten des Propheten begonnen hatte Er zog uber Mekka und Taif durch das Territorium der Badschila nach Nadschran und rekrutierte in den Gebieten die er durchquerte weitere Kampfer 8 Zusammen mit ihnen und den von Mahra herubergekommen Truppen ʿIkrimas gelang es ihm Qais ibn al Makschuh der sich nach dem Tod von al Aswad in Sanaa eingerichtet hatte zu besiegen 9 Ausserdem ging al Muhadschir gegen den aufstandischen Stamm der Kinda vor Von Sanaa aus zog er im Jahre 633 ostwarts in Richtung Hadramaut und half dem dortigen muslimischen Gouverneur Ziyad ibn Labib bei der Niederschlagung eines kinditischen Aufstands der von al Aschʿath ibn Qais angefuhrt wurde Mit der Einnahme seiner Festung an Nudschair endete die arabische Absetzbewegung im Jemen 10 Siehe auch BearbeitenSchlacht von Dhu Qissa Juli 632Literatur BearbeitenArabische Quellenal Waqidi Kitab ar Ridda Riwayat Aḥmad ibn Muḥammad Ibn Aʿṯam al Kufi Ed Yaḥya al Ǧuburi Dar al Ġarb al Islami Beirut 1990 DigitalisatSekundarliteraturFred McGraw Donner The Early Islamic Conquests Princeton University Press 1981 S 82 91 Voransicht auf GoogleBooks Wilhelm Hoenerbach Waṯima s Kitab ar Ridda aus Ibn Ḥaǧar s Iṣaba Ein Beitrag zur Geschichte des Abfalls der Araberstamme nach Muhammads Tod Mainz 1951 Michael Lecker al Ridda in The Encyclopaedia of Islam New Edition Bd XII S 692b 695a Elias Shoufany Al Riddah and the Muslim Conquest of Arabia Toronto University of Toronto Press 1973 Belege Bearbeiten Vgl Shoufany Al Riddah and the Muslim Conquest of Arabia 1973 S 95 Vgl W Montgomery Watt Al Aswad in The Encyclopaedia of Islam New Edition Bd I S 728a Vgl Lecker al Ridda S 692a Vgl Shoufany Al Riddah and the Muslim Conquest of Arabia 1973 S 112 115 Vgl Shoufany Al Riddah and the Muslim Conquest of Arabia 1973 S 117 131 Vgl Lecker 694a Vgl Shoufany Al Riddah and the Muslim Conquest of Arabia 1973 S 134 136 Vgl Shoufany Al Riddah and the Muslim Conquest of Arabia 1973 S 138 Vgl Lecker 693b Vgl G R Smith Art an Nudjair in The Encyclopaedia of Islam New Edition Bd VIII S 97 Normdaten Sachbegriff GND 4773371 8 lobid OGND AKS Anmerkung Ansetzungsform GND Ridda Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ridda Kriege amp oldid 235354390