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Die Ghassaniden arabisch الغساسنة DMG al Ġasasina oder auch arabisch بنو غسان DMG Banu Ġassan waren ein arabischer Stammesverband und in der Spatantike ein wichtiger Verbundeter der Ost Romer Kriegsbanner des Konigreichs der Ghassaniden mit dem Bild des Heiligen Sergius Karte um 565Karte um 600 Zwischen dem Byzantinischen Imperium und dem Persischen ImperiumDie Bezeichnung Ghassaniden ist nicht zeitgenossisch belegt sondern erscheint erst in spateren Quellen Millar 2010 In der aktuellen Forschung wird zudem zunehmend von Jafniden statt von Ghassaniden gesprochen da es vor allem diese Dynastie gewesen sei die der spater als Ghassaniden bezeichneten Gruppe Zusammenhalt verliehen habe Fisher 2011 Das Geschlecht dieser Fursten stammte aus Sudarabien sie begannen im 3 Jahrhundert n Chr mit der Wanderung nach Norden Der Clan der Jafniden fuhrte seine Abstammung selbst auf Jafna Dschafna einen Sohn des beruhmten Himyarenkonigs Amr ibn Amir Muzaiqija zuruck Wohl im 5 Jahrhundert erreichten sie das romische Grenzgebiet Moglicherweise waren oder wurden sie bereits damals monophysitische Christen Es scheint zu einem Machtkampf mit den Salih gekommen sein die zuvor der machtigste Clan im arabisch syrischen Grenzgebiet und die engsten Verbundeten der Romer gewesen waren und die nun offenbar von den Jafniden verdrangt wurden Der erste Scheich der Jafniden der namentlich in den ostromischen Quellen auftaucht um 498 ist Ǧabala Djabala Jabalah griechisch Gabalas Er drang in Palastina ein wurde aber von den Romern besiegt und schloss um 502 mit Kaiser Anastasius Frieden die Jafniden und die von ihnen abhangigen Araber wurden zu vertraglich gebundenen Bundesgenossen foederati bzw symmaxoi der Ostromer die sich ihrerseits zu regelmassigen Geldzahlungen verpflichteten Ǧabala wurde vom Kaiser zum phylarchos Stammesfuhrer ernannt und vielleicht bereits an die Spitze aller mit den Romern verbundeten Araber gestellt Nach Ansicht mehrerer Forscher war dies die Voraussetzung dafur dass sich in der Folgezeit der aus mehreren Stammen bestehende Verband der Ghassaniden unter Fuhrung der Jafniden konstituieren konnte Der Aufstieg der Jafniden vollzog sich dabei vor dem Hintergrund der 502 erneut ausgebrochenen Kriege zwischen Romern und Persern Ǧabalas Sohn war al Ḥariṯ ibn Ǧabala griechisch Arethas 529 569 der beruhmteste Ghassanidenfurst Nachdem 526 erneut ein Krieg zwischen Ostrom und den persischen Sassaniden ausgebrochen war ernannte Kaiser Justinian ihn um 530 zum Konig basileys Er kampfte gegen die Perser und deren arabische Verbundete die Lachmiden und nahm 531 unter Belisar an der Schlacht von Callinicum Kallinikon teil Der Kaiser zeichnete ihn dafur mit dem hohen Titel eines patricius aus 540 waren Konflikte zwischen Ghassaniden und Lachmiden ein Ausloser fur einen erneuten Krieg zwischen Romern und Persern 554 errangen die Ghassaniden einen bedeutenden Sieg uber die Lachmiden deren Scheich Al Munḏhir fiel angeblich von Arethas eigenhandig getotet Kirchenpolitisch setzte er sich ebenso wie seine Nachfolger fur den Monophysitismus ein was aber aus politischen Grunden vom Kaiser geduldet wurde Sein Sohn al Munḏhir ibn al Ḥariṯ griechisch Alamundaros 569 582 war militarisch ebenfalls erfolgreich Im Zusammenhang mit dem Ausbruch eines weiteren romisch persischen Krieges kam es allerdings 572 zu Spannungen zwischen ihm und dem kaiserlichen Hof so dass Justin II seine Ermordung in Auftrag gegeben haben soll der Anschlag scheiterte aber 575 kam es zu einer kurzzeitigen Versohnung zwischen Romern und Ghassaniden Doch nachdem Alamundaros 582 von den Ostromern wegen eines Verdachts auf Verrat an ihren Interessen schliesslich doch abgesetzt und nach Sizilien verbannt worden war begann der Zerfall des Verbandes in mehrere Furstentumer Zwar wurde unter Kaiser Heraclius 610 641 die Phylarchie der Ghassaniden restauriert doch war die ostromische Grenzverteidigung auf der arabischen Halbinsel erheblich geschwacht und brach nach 634 unter dem Ansturm der Muslime zusammen Angeblich lief ein Teil der Ghassaniden in der entscheidenden Schlacht am Jarmuk 636 zu den Muslimen uber ein erheblicher Teil der mit Ostrom verbundeten Araber scheint dem Kaiser aber treu geblieben zu sein und nach der Niederlage ihre Heimat verlassen zu haben Konigsliste der Jafniden BearbeitenDie Historizitat der jafnidischen Fursten vor dem spaten 5 Jahrhundert ist nicht gesichert nbsp Konig Al Harith Arethas der Ghassaniden Illustration im Makamen des Hariri 1334 Dschafnah I ibn Amr 220 265 Amr I ibn Dschafnah 265 270 Tha labah ibn Amr 270 287 al Harith I ibn Thalabah 287 307 Dschabalah I ibn al Harith I 307 317 al Harith II ibn Dschabalah Ibn Maria 317 327 al Mundhir I Senior ibn al Harith II 327 330 mit al Aiham ibn al Harith II 327 330 und al Mundhir II Junior ibn al Harith II 327 340 und an Nuʿman I ibn al Harith II 327 342 und Amr II ibn al Harith II 330 356 und Dschabalah II ibn al Harith II 327 361 Dschafnah II ibn al Mundhir I 361 391 mit an Nuʿman II ibn al Mundhir I 361 362 an Nuʿman III ibn Amr ibn al Mundhir I 391 418 Dschabalah III ibn an Nuʿman 418 434 an Nuʿman IV ibn al Aiham 434 455 mit al Harith III ibn al Aiham 434 456 und an Nuʿman V ibn al Harith 434 453 al Mundhir II ibn an Nuʿman 453 472 mit Amr III ibn an Nuʿman 453 486 und Hidschr ibn an Nuʿman 453 465 al Harith IV ibn Hidschr 486 512 Dschabalah IV ibn al Harith 512 529 al Amr IV ibn Machi 529 al Harith V ibn Dschabalah 529 569 al Mundhir III ibn al Harith 569 581 mit Abu Kirab an Nuʿman ibn al Harith 570 582 an Nuʿman VI ibn al Mundhir 582 583 al Harith VI ibn al Harith 583 an Nuʿman VII ibn al Harith Abu Kirab 583 al Aiham ibn Dschabalah 614 al Mundhir IV ibn Dschabalah 614 Scharahil ibn Dschabalah 618 Amr IV ibn Dschabalah 618 628 Dschabalah V ibn al Harith 628 632 Dschabalah VI ibn al Aiham 632 638 Literatur BearbeitenGreg Fisher Between Empires Arabs Romans and Sasanians in Late Antiquity Oxford University Press Oxford 2011 ISBN 978 0 19 959927 1 Denis Genequand Christian Robin Hrsg Les Jafnides Des rois Arabes au service de Byzance De Boccard Paris 2015 Wolf Liebeschuetz Arab Tribesmen and Desert Frontiers in Late Antiquity In Journal of Late Antiquity 8 2015 S 62 96 auch abgedruckt in Wolf Liebeschuetz East and West in Late Antiquity Leiden Boston 2015 S 288ff Fergus Millar Rome s Arab Allies in Late Antiquity In Henning Borm Josef Wiesehofer Hrsg Commutatio et Contentio Studies in the Late Roman Sasanian and Early Islamic Near East In Memory of Zeev Rubin Wellem Verlag Dusseldorf 2010 ISBN 978 3 941820 03 6 S 199 226 Reihe Geschichte 3 Irfan Shahid Byzantium and the Arabs in the Sixth Century Vol 1 Part 1 und Part 2 Dumbarton Oaks Research Library and Collection Washington D C 1995 ISBN 0 88402 214 5 Mark Whittow Rome and the Jafnids Writing the history of a 6th century tribal dynasty In John Humphrey Hrsg The Roman and Byzantine Near East Vol II Portsmouth 2002 S 207 224 Yasmine Zahran Ghassan Resurrected Stacey International Publishers London 2006 ISBN 1 905299 28 1 Normdaten Person GND 118910868 lobid OGND AKS VIAF 57413260 Wikipedia Personensuche Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ghassaniden amp oldid 238108119