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Himyar altsudarabisch Ḥmyr arabisch حمير DMG Ḥimyar auch Himjar war ein altsudarabisches Konigreich im heutigen Jemen das etwa vom 1 Jahrhundert v Chr bis 570 n Chr bestand Das Zentrum befand sich in der im jemenitischen Hochland gelegenen Stadt Zafar mit der Konigsburg Raydan in 2800 Metern Hohe etwa 14 Kilometer sudostlich der heutigen Provinzstadt Yarim Als letzter vorislamischer Staat im Jemen wurde der Name Himyar bis ins 19 Jahrhundert allgemein fur das vorislamische Sudarabien gebraucht Sudarabien um 100 v Chr Himjar ist violett eingefarbt Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Der Aufstieg Himyars 1 2 Ubergang zum Monotheismus 1 3 Zwischen Athiopien und Persien 2 Liste der Konige von Himyar 3 Sprache 4 Literatur 5 Weblinks 6 AnmerkungenGeschichte Bearbeiten nbsp Sudarabien um 230 Konigreich Himyar ist rot eingefarbt Der Aufstieg Himyars Bearbeiten Bereits im 5 Jahrhundert v Chr siedelten Himyaren im Grenzgebiet zwischen Qataban und Hadramaut Wohl im 1 Jahrhundert v Chr gewann der Stammesverband Himyar im jemenitischen Bergland die Unabhangigkeit von Qataban 1 Die himyarische Ara nach der die Inschriften des sabao himyarischen Reiches datiert waren begann um 110 v Chr Hauptstadt wurde Zafar Da sich das neue Reich abseits der Weihrauchstrasse befand expandierte es zur Kuste um den Seehandel am Ausgang des Roten Meeres kontrollieren zu konnen Nach Kenneth A Kitchen wurden im fruhen 1 Jahrhundert n Chr Saba und Himyar auf friedliche Art geeinigt 2 Diese Union zerbrach Kitchen zufolge um 140 n Chr In den nachsten Jahrzehnten standen sich Saba und Himyar zumeist feindlich gegenuber noch in der Schlacht von Hurmatum 248 49 konnte offenbar keine Partei einen eindeutigen Sieg erringen Um 260 70 schliesslich ging Himyar aus dem Machtkampf mit Saba als Sieger hervor Zwar sah sich das nun entstandene sabao himyarische Reich als Nachfolger Sabas doch wurde es vom himyarischen Zafar aus regiert Bereits 175 fiel das qatabanische Territorium vollstandig an Himyar Mit der Unterwerfung von Hadramaut um 300 n Chr durch Schammar Yuhar isch war letztlich der gesamte Jemen unter himyarischer Herrschaft vereinigt So trugen die Herrscher nun den Titel Konige von Saba Dhu Raydan Hadramaut und Yamanat 3 Die Zusatzbezeichnung Dhu Raydan verweist auf den Herrschaftssitz in Zafar 1 Ausserhalb der angestammten Gebiete der altsudarabischen Konigreiche stellten parallel zu den Ereignissen die aufstrebenden Sassaniden hegemoniale Anspruche im Nahen Osten nachdem sie sich der Kontrolle der Parther im Jahr 224 n Chr entledigt hatten Diese sollten spater auch die Macht in Himyar ubernehmen 1 Zu Beginn seiner Amtszeit im Jahr 275 vertrieb Konig Yasir Yuhan im I die Aksumiten die sich in der Tihama fur Jahrhunderte breit gemacht hatten 1 Ubergang zum Monotheismus Bearbeiten In der ersten Halfte des 4 Jahrhunderts taucht in den himyarischen Inschriften zum ersten Mal Ilan der Herr des Himmels ʾln bʿl s1myn auf 4 Damit kundigt sich in Himyar der Ubergang zum Monotheismus an der sich Ende des 4 Jahrhunderts auch auf staatlicher Ebene vollzog 5 In einer Inschrift von Dharaʾʾamar Ayman wird der Herr von Leben und Tod der Herr von Himmel und Erde der alles erschaffen hat angerufen 6 In der neueren Forschung wird nicht bezweifelt dass sich die himyarische Oberschicht seit dem spaten 4 Jahrhundert zum Judentum bekannte und diesen Glauben auch forderte Dabei kann von einem Zusammenwirken von aussen und innenpolitischen Faktoren als Ursache ausgegangen werden 7 Unter Abukarib Asad erreichte das Reich Anfang des 5 Jahrhunderts seinen Hohepunkt Durch Feldzuge bis nach Yathrib Medina wurde der Einfluss der Himyaren uber Sudarabien hinaus auch auf grosse Teile des westlichen Arabiens ausgedehnt In der Folgezeit kam es zu Aufstanden durch Beduinen Der Niedergang der alten Handelszentren an der Weihrauchstrasse konnte ebenfalls nicht gestoppt werden Zunehmend gewann das jemenitische Hochland mit seinen umfangreichen Niederschlagen und der entwickelten Landwirtschaft an Bedeutung fur die Wirtschaft des Reiches Zwischen Athiopien und Persien Bearbeiten Anfang des 6 Jahrhunderts kam es bei den Himyaren zu einem Konflikt zwischen solchen Parteien die mit dem Christentum sympathisierten und mit dem aksumitischen Reich verbundet waren und anderen die auf Autonomie setzten Mit der Herrschaft von Maʿdikarib Yaʿfur setzte sich zunachst die christliche pro athiopische Partei durch 8 Yusuf Asʾar Yathʾar der sich um 522 an die Macht putschte 9 und ein Vertreter der autonomistischen Partei war unterstrich seine unabhangige Machtposition durch die Betonung seines judischen Glaubens wobei er hart gegen Christen in Himyar vorging Kurz nach Erringung der Herrschaft kam es zu einem Krieg gegen das christliche aksumitische Reich in dessen Verlauf Yusuf die in seinem Land lebenden Athiopier und Christen verfolgen liess 10 Um 525 organisierte der athiopische Negus Ella Asbeha eine militarische Expedition nach Himyar beseitigte Yusuf Asʾar Yathʾar und setzte mit Sumyafa ʿAshwaʿ einen eigenen himyarischen Vasallen ein da es fur die Aksumiten einfacher war Himyar mittels eines lokalen Konigs zu regieren statt in Eigenregie 11 1 Dieser wurde in den 530er Jahren durch Abraha einen athiopischen General im Rahmen eines Aufstandes verdrangt Abraha machte sich 535 vom aksumitischen Reich unabhangig und Sanaa zu seiner Hauptstadt So entging er der politisch geographisch isolierten Lage Zafars brach klar mit der himyarischen Tradition und profitierte vom wirtschaftlichen Zuwachs Sanaas als Pilgerzentrum 1 Um 570 wandten sich Nachkommen der himyarischen Elite an die persischen Sassaniden und baten sie um Unterstutzung bei der Vertreibung der Athiopier 12 In den Jahren 575 576 kam es daraufhin zu einer persischen Intervention die Himyar zu einem persischen Protektorat machte 13 Nachdem 597 mit Saif ibn Dhi Yazan der letzte himyarische Vasall der Sassaniden gestorben war ubernahmen diese die direkte Herrschaft in Himyar und machten es zu einer persischen Provinz In dieser Zeit der Wirren wurde Ma rib nach dem letzten Bruch am Staudamm von Ma rib 572 endgultig aufgegeben siehe hierzu den Artikelabschnitt Architekturgeschichte Sudarabien Liste der Konige von Himyar BearbeitenDie folgende Tabelle gibt die Konige Himyars nach der Rekonstruktion von Kitchen 1994 an Name Ungefahre Regierungszeit AnmerkungenMabhad 115 100 v Chr Sohn des Abhad nur als Eponym der Himjarischen Ara bekanntSumhu ali Dharih III 20 5 v Chr nur als Vater seines Nachfolgers bekanntDhamar ali Watar Yuhan im 5 v Chr 20 n Chr Yada il Watar II 20 25 n Chr Dhamar ali Bayyin II 25 45 n Chr Karib il Watar Yuhan im I 45 60 n Chr Dhamar ali Dharih 70 80 n Chr Yuhaqam 80 85 n Chr Karib il Bayyin III 85 90 n Chr Nascha karib Yuha min I 90 100 n Chr Rabbschams Nimran 100 110 n Chr Ilscharah Yahdab I 110 125 n Chr Watar Yuha min 125 135 n Chr Sa dschams Asra 135 145 n Chr Yasir Yuhasdiq 140 145 n Chr Dhama ali Yuhabirr I 145 160 n Chr Tha ran I 160 170 n Chr Tha ran II Ya ub Yuhan im 220 225 n Chr Li azz Yuhanuf Yuhasdiq 225 230 n Chr Schammar Yuhahmid 230 245 n Chr Karib il Ayfa 245 265 n Chr Yasir Yuhan im I 275 285 n Chr Schammar Yuhar isch 238 300 n Chr besiegte den Hadramaut endgultigYasir Yuhan im II 300 310 n Chr Dhamar ali Yuhabirr II 310 315 n Chr Tha ran Yuhan im 315 340 n Chr Malkikarib Yuha min I 340 345 n Chr Karib il Watar Yuhan im III 345 360 n Chr Hasan Malkikarib Yu ha min II 375 410 n Chr Dharaʾʾamar Ayman 375 410 n Chr MitregentAbukarib As ad 410 435 n Chr Hasan Yuha min 436 440 n Chr Sharahbil Ya fur 440 458 n Chr Sharahbil Yakuf 458 485 n Chr Ma adikarib I Yan um 485 490 n Chr Abd kulalum 490 495 n Chr Marthad ilum Yanuf 495 505 n Chr Ma adikarib II Ya fur 505 517 n Chr Yusuf Asʾar Yathʾar Dhu Nuwas 517 525 n Chr wurde von Aksum besiegtSimyafa Aschwa 525 536 n Chr aksumitischer MarionettenkonigAbraha 536 570 n Chr Sprache BearbeitenHauptartikel Himyarische SpracheDie bekannten Inschriften aus dem himyarischen Reich sind in einer Variante des Sabaischen einer altsudarabischen Sprache geschrieben Die gesprochene Sprache der Himjaren das Himyarische ist dagegen nur durch spatere Aussagen arabischer Autoren aus der Zeit nach der Islamisierung bekannt und unterschied sich sowohl vom Arabischen als auch vom Altsudarabischen Literatur BearbeitenMuhammad Abd al Qadir Bafaqih L unification du Yemen antique La lutte entre Saba Himyar et le Hadramawt de Ier au IIIeme siecle de l ere chretienne Geuthner Paris 1990 ISBN 2 7053 0494 2 Bibliotheque de Raydan 1 Iwona Gajda Le royaume de Ḥimyar a l epoque monotheiste L histoire de l Arabie ancienne de la fin du ive siecle de l ere chretienne jusqu a l avenement de l Islam Paris 2009 Jorn Heise Die Grundung Sana as Ein orientalisch islamischer Mythos Klaus Schwarz Verlag Berlin 2010 ISBN 978 3 87997 373 6 relevant ist vor allem das vierte Kapitel Kenneth A Kitchen Documentation for Ancient Arabia Part I Chronological Framework amp Historical Sources Liverpool University Press Liverpool 1994 ISBN 0 85323 359 4 The World of Ancient Arabia Series Walter W Muller Himyar In Reallexikon fur Antike und Christentum Band 15 Stuttgart 1991 ISBN 3 7772 5006 6 Sp 303 331 Walter W Muller Aus dem antiken Jemen IX Zafar und Himjar In Jemen Report Bd 10 1979 ISSN 0930 1488 S 16 17 Norbert Nebes Die Martyrer von Nagran und das Ende der Himyar Zur politischen Geschichte Sudarabiens im fruhen sechsten Jahrhundert In Aethiopica 11 2008 S 7 40 Timothy Power The Red Sea from Byzantium to the Caliphate AD 500 1000 The American University in Cairo Press Cairo 2012 Christian Robin Hrsg L Arabie antique de Karib il a Mahomet Nouvelles donnees sur l histoire des Arabes grace aux inscriptions Edisud Aix en Provence 1991 1993 ISBN 2 85744 584 9 Revue du monde musulman et de la Mediterranee Nr 60 62 Klaus Schippmann Geschichte der alt sudarabischen Reiche Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1998 ISBN 3 534 11623 2 Wilfried Seipel Hrsg Jemen Kunst und Archaologie im Land der Konigin von Saba Kunsthistorisches Museum Wien 1998 Skira Mailand 1998 ISBN 8881184648 Joachim Willeitner Jemen Weihrauchstrasse und Wustenstadte Hirmer Verlag Munchen 2002 ISBN 3 7774 8230 7 Paul Yule Himyar Spatantike im Jemen Late Antique Yemen Linden Soft Verlag Aichwald 2007 ISBN 978 3 929290 35 6 Paul Yule Hrsg Ẓafar Capital of Ḥimyar Rehabilitation of a Decadent Society Excavations of the Ruprecht Karls Universitat Heidelberg 1998 2010 in the Highlands of the Yemen Wiesbaden 2013 ISSN 0417 2442 ISBN 978 3 447 06935 9Weblinks BearbeitenUni Heidelberg Expeditionen nach Zafar Michael Zick Ein christlicher Konig im alten Jemen In Tagesspiegel 29 Dezember 2010 Zafar YemenAnmerkungen Bearbeiten a b c d e f Paul Yule Himyar Spatantike im Jemen Late Antique Yemen S 45 ff s Lit Kitchen 1994 S 28 ff Vgl Gajda 49 189 196 Vgl Gajda 39 226 Vgl Gajda 41 45f Vgl Gajda 226 Vgl Yosef Yuval Tobi Ḥimyar kingdom of In The Oxford Classical Dictionary Online 5 Auflage Vgl Gajda 76 81 Vgl Gajda 86 Vgl Gajda 97 102 Vgl Gajda 111f Vgl Gajda 12 Vgl Gajda 152 156 Normdaten Geografikum GND 1241271305 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Himyar amp oldid 232861148