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Wilfried Seipel 5 Juni 1944 in Wien ist ein osterreichischer Agyptologe Er war von 1990 bis Ende 2008 Generaldirektor des Kunsthistorischen Museums in Wien Wilfried Seipel 2009 Inhaltsverzeichnis 1 Biografie 2 Offentliche Kritik 3 Auszeichnungen 4 Veroffentlichungen Auswahl 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseBiografie BearbeitenDer Sohn eines Apothekers studierte nach dem Besuch des Wiener Schottengymnasiums Klassische Philologie Assyriologie und Agyptologie in Wien Heidelberg und Hamburg In Heidelberg erwarb er den Magistertitel in Hamburg wurde er zum Dr phil promoviert Von 1971 bis 1977 war Seipel als Universitatsassistent fur Agyptologie an der Freien Universitat Berlin tatig 1977 bis 1978 als Referent am Osterreichischen Archaologischen Institut in Kairo An der Universitat Konstanz arbeitete er von 1978 bis 1983 als Assistenzprofessor ubernahm 1983 eine Lehrstuhlvertretung an der Universitat Hamburg 1983 wurde Seipel Direktor der Stadtischen Museen Konstanz Diese Position hatte er bis 1985 inne als er als Direktor des Oberosterreichischen Landesmuseums nach Linz berufen wurde Er wechselte zum 1 Oktober 1990 nach Wien und ubernahm die Stelle des Generaldirektors des Kunsthistorischen Museums und wurde Prasident des Osterreichischen Museumsbundes Hier organisierte er Grossausstellungen wie Gold der Pharaonen 318 000 Besucher El Greco 373 000 Besucher Bruegel 367 000 oder Kaiser Karl V 280 000 Im Jahr 1995 wurde Seipel Prasident des Vereins der Freunde zur Erhaltung und Betreuung des kunstlerischen Nachlasses von Fritz Wotruba Anfang 1999 erhielt das Museum die Vollrechtsfahigkeit als wissenschaftliche Anstalt ab diesem Zeitpunkt war Seipel auch wirtschaftlich fur die Institution verantwortlich und seit 2003 zahlen auch das Museum fur Volkerkunde Wien und das Osterreichische Theatermuseum zum wirtschaftlichen Komplex des Kunsthistorischen Museums Ab 2001 war Seipel Mitglied des ORF Publikumsrats Internationale Aufmerksamkeit erregte der Diebstahl der Saliera im Jahr 2003 Seipel hatte der damals fur Museen zustandigen Bildungsministerin Elisabeth Gehrer seinen Rucktritt angeboten Im April 2007 wurde ihm als Reaktion auf Kritik des Rechnungshofs ein neuer kaufmannischer Geschaftsfuhrer Paul Frey zur Seite gestellt Am 31 Dezember 2008 endete nach 17 Jahren die Amtszeit des nicht unumstrittenen Direktors des Kunsthistorischen Museums mit Museum fur Volkerkunde und Osterreichischem Theatermuseum Am 1 Janner 2009 wurde er von Sabine Haag als Generaldirektor abgelost Seipel stand bis zu seiner Pensionierung weiterhin dem Museum und der neuen Leitung als Partner zur Verfugung daruber hinaus verfasste er im Auftrag der Kulturministerin Claudia Schmied SPO die Studie Strategische Ansatze zur Weiterentwicklung der osterreichischen Bundesmuseen unter besonderer Berucksichtigung der Forschung als Fundament ihrer Sammlungs und Vermittlungsaufgaben 2009 kuratierte Seipel die Sonderausstellung Das Gold der Steppe Furstenschatze jenseits des Alexanderreichs in den Reiss Engelhorn Museen der Stadt Mannheim Offentliche Kritik BearbeitenAls Generaldirektor des Kunsthistorischen Museums KHM stand Seipel immer wieder im Mittelpunkt offentlicher Kritik seitens der zustandigen Ministerin Elisabeth Gehrer zu der er ein gutes Verhaltnis hatte 1 erhielt er aber stets Ruckendeckung Im Zusammenhang mit dem Diebstahl der Saliera 2003 wurden die ungenugenden Sicherheitsvorkehrungen kritisiert aus Kostengrunden war eine Sicherung des Baugerusts uber das der Tater ins Gebaude eindrang abgelehnt worden 2 2004 behauptete ein wegen Betrugs Vorbestrafter den Tater zu kennen und in der Lage zu sein die Ruckholung der Saliera zu arrangieren Es gelang ihm Seipel davon zu uberzeugen der dem Hochstapler 7 000 Euro aus Steuergeldern zahlte und sich von ihm nach Venedig zur vermeintlichen Ruckgabe lotsen liess 3 Nachdem die Saliera dann 2006 tatsachlich gefunden wurde kritisierten mehrere Fachleute dass Seipel in einer Pressekonferenz das kostbare Stuck mit blossen Handen angefasst hatte 4 Ins Schussfeld der Medien geriet er auch durch eine vom Museum ausgerichtete Geburtstagsfeier fur den damaligen Kunststaatssekretar Franz Morak fur die 6 000 Euro aus offentlichen Geldern verwendet wurden 5 Die Grunen machten den Rechnungshof 2002 auf mogliche Unregelmassigkeiten in der KHM Buchhaltung aufmerksam ein in den Folgejahren erstellter Prufbericht des Rechnungshofes enthielt unter anderem folgende Kritikpunkte 6 Der Ankauf einer Sphinx fur vier Millionen Dollar im Jahr 1998 erfolgte zu einem Zeitpunkt als Seipel den Kaufvertrag noch gar nicht hatte abschliessen durfen da das KHM zu diesem Zeitpunkt noch nicht selbstandig war Der Rechnungshof wies darauf hin dass die Sphinx die bei einem Handler aus Mallorca erworben wurde der sonst nie derart hohe Umsatze machte entgegen der ublichen Gepflogenheiten in einem ungesicherten Lieferwagen nach Wien gebracht wurde Obwohl es dem KHM verboten ist Sammlungsgut zu veraussern verkaufte Seipel zwei Uschebtis und zwar an sich selbst Seipel erwiderte auf diesen Kritikpunkt des Rechnungshofs es habe sich bei den beiden Stucken um Dubletten gehandelt die nur durch einen Irrtum uberhaupt vom KHM inventarisiert worden seien Der Rechnungshof wies darauf hin dass das erst zwei Jahre spater durch ein Gutachten erstellt von einer Mitarbeiterin Seipels bestatigt werden konnte ausserdem wurde das Ausscheiden der beiden Uschebtis verschleiert indem deren fruhere Inventarnummern nicht geloscht sondern gefundenen Leinwanden zugewiesen wurden Umgekehrt verkaufte Seipel als Privatmann auch etwas ans KHM und zwar seinen Pkw Laut Rechnungshof konnte die Betriebsnotwendigkeit fur das Fahrzeug nicht nachgewiesen werden eine stichhaltige Begrundung warum der Pkw angeschafft wurde fehle Seipel verteidigte sich damit dass Direktoren vergleichbarer Institutionen sogar einen Chauffeur hatten Einige wertvolle Bilder wurden von Seipel ins Ausland verliehen obwohl ein Erlass den Verleih verboten hatte und sich auch die Restaurierungswerkstatte aus konservatorischen Grunden dagegen ausgesprochen hatte Seipel erwiderte auf diese Kritik dass er den laut Rechnungshof immer noch rechtsgultigen Erlass fur obsolet gehalten habe und dass im Gegenzug auch wertvolle Stucke nach Wien gelangt waren Der Rechnungshof kritisierte die unzureichende Dokumentation von Seipels Dienstreisen Wahrend Seipel darauf hinwies dass er auf Tag und Nachtsatze verzichtet und damit dem Museum viel Geld erspart habe konterte der Rechnungshof dass dafur die von Seipel weiterverrechneten Restaurantrechnungen exorbitant hoch gewesen seien Der Rechnungshof stellte kritisch fest dass Seipels Geschaftsfuhrerzuschlag innerhalb von 4 Jahren um 2 fache gestiegen sei Seipel erwiderte er finde die Bezahlung angemessen Fur die an Seipel ausbezahlten Zuschlage wurden bis 2001 weder Lohnsteuer noch Sozialversicherungsbeitrage bezahlt Der Rechnungshof hatte wenig Verstandnis dafur dass Seipel als Direktor des KHM jahrlich die eigentlich nur fur unverschuldet in Not geratene Beamte gedachte weihnachtliche Geldaushilfe von 80 Euro bezog Seipel rechtfertigte sich damit dass er davon nichts gewusst habe und kunftig darauf verzichten wurde Nach seiner Fruhpensionierung Ende 2008 wurde Seipel von Ministerin Claudia Schmied gegen ein Gesamthonorar von 100 000 Euro mit der Erstellung zweier Studien beauftragt die er Ende 2009 hatte abgeben sollen Erst Ende 2010 wurde die erste dieser beiden Studien veroffentlicht Strategische Ansatze zur Weiterentwicklung der Bundesmuseen unter besonderer Berucksichtigung der Forschung als Fundament der Sammlungs und Vermittlungsarbeit im internationalen Kontext Nur 83 Seiten der 555 Seiten umfassenden Studie bestehen aus dem eigentlichen Text Vorwort und Dank eingerechnet und das auch nur wegen grosszugig gewahltem Zeilenabstand breitem Seitenrand und mehreren wortwortlichen Wiederholungen Der Nutzen der Studie wurde bezweifelt auf die zweite Studie verzichtete das Kunstministerium mittlerweile vollig Thomas Trenkler bewertet die Studienvergabe als Pensions Zuckerl 7 Auszeichnungen Bearbeiten2000 Berufstitel Professor durch Bundesprasident Thomas Klestil 2001 Osterreichisches Ehrenkreuz fur Wissenschaft und Kunst I Klasse 2004 Goldenes Ehrenzeichen fur Verdienste um das Land Wien 8 2004 Komtur mit Stern des Verdienstordens der Republik UngarnSeipel ist Ehrenprasident des Osterreichischen Museumsbundes und von ICOM Osterreich International Council of Museums dem internationalen Museumsrat Veroffentlichungen Auswahl Bearbeitenmit Eva Eggebrecht Saskia Hoffmann Joachim Selim Karig Das Land am Nil Bildteppiche aus Harrania Ramses Wissa Wassef Tapestry Exhibition Catalog von Zabern Mainz 1979 ISBN 3 8053 0423 4 Roemer und Pelizaeus Museum Hildesheim vom 29 Mai 16 September 1979 Staatliche Sammlung Agyptische Kunst Munchen Untersuchungen zu den agyptischen Koniginnen der Fruhzeit und des Alten Reiches Quellen und historische Einordnung Dissertation Universitat Hamburg Fachbereich Orientalistik Hamburg 1980 DNB 810020157 Agypten Gotter Graber und die Kunst 4000 Jahre Jenseitsglaube Katalog zur Ausstellung 9 April bis 28 September 1989 im Schlossmuseum Oberosterreichisches Landesmuseum Linz 1989 ISBN 3 900746 14 1 als Hrsg Mensch und Kosmos OO Landesausstellung Linz 1990 2 Bande Katalog zur Ausstellung in Linz 7 5 4 11 1990 Linz 1990 ISBN 3 900746 25 7 Gott Mensch Pharao Viertausend Jahre Menschenbild in der Skulptur des Alten Agypten Wien 1992 ISBN 3 900325 22 7 als Hrsg Weihrauch und Seide Alte Kulturen an der Seidenstrasse Ausstellungskatalog Kunsthistorisches Museum Wien 1996 ISBN 3 900325 53 7 als Hrsg Land der Bibel Jerusalem und die Konigsstadte des Alten Orients Schatze aus dem Bible Lands Museum Jerusalem Ausstellungskatalog Textband Kunsthistorisches Museum Wien 1997 mit Horst Wenzel Gotthart Wunberg Hrsg Audiovisualitat vor und nach Gutenberg Zur Kulturgeschichte der medialen Umbruche Schriften des Kunsthistorischen Museums Band 6 Skira Milano 2001 ISBN 3 85497 023 4 Herausgeber der Schriften des Kunsthistorischen Museums 1995 ff und Herausgeber von Neues Museum 1987 ff Herausgeber von 7000 Jahre persische Kunst Meisterwerke aus dem Iranischen Nationalmuseum in Teheran Kunsthistorisches Museum Kunsthistorisches Museum Wien Kunst und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland Bonn Skira editore Mailand Wien 2001 Eine Ausstellung des Kunsthistorischen Museums Wien und des Iranischen Nationalmuseums in Teheran Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Wilfried Seipel im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Eintrag zu Wilfried Seipel im Austria Forum im AEIOU Osterreich Lexikon Einzelnachweise Bearbeiten Eine Frage der Loyalitat Warum Gehrer nicht weicht Eine Analyse In derStandard at 26 Januar 2006 abgerufen am 3 Januar 2021 von Freundschaft getragene Unterstutzung Gegenseitige Schuldzuweisungen In derStandard at 5 September 2003 abgerufen am 3 Januar 2021 Kritik an ungenugenden Sicherungsmassnahmen Nationalrat XXII GP Stenographisches Protokoll 145 Sitzung Seite 126 In parlament gv at 27 April 2006 abgerufen am 3 Januar 2021 stenographisches Protokoll im Nationalrat Restauratoren Nie nie nie ohne Handschuhe anfassen In derStandard at 27 Januar 2006 abgerufen am 3 Januar 2021 Cap Vogel Strauss Politik von Morak Presse Artikel zu Kritik wegen Geburtstagsfeier fur Morak Auf diepresse com 26 April 2008 Zuletzt abgerufen am 20 August 2023 Stellungnahme des Generaldirektors des Kunsthistorischen Museums Dr Wilfried Seipel zum Rechnungshof Bericht vom 19 Mai In ots at 19 Mai 2005 abgerufen am 3 Januar 2021 Wilfried Seipel rechnet ab In derStandard at 28 Marz 2011 abgerufen am 3 Januar 2021 kritischer Bericht des Standard uber die Studie Ehrenzeichen fur Manfried Rauchensteiner und Wilfried Seipel In wien gv at 11 Februar 2004 abgerufen am 3 Januar 2021 Direktoren seit 1990 Generaldirektoren des Kunsthistorischen Museums Wien Eduard von Engerth seit 1871 Direktor der der k k Gemaldegalerie im Belvedere erster Direktor im Kunsthistorischen Museum 1890 1892 August Schaeffer von Wienwald 1892 1910 Gustav Gluck 1910 1923 Hermann Julius Hermann 1924 1933 Arpad Weixlgartner 1933 Alfred Stix 1934 1938 Fritz Dworschak 1938 1941 Leiter 1941 1945 Direktor August Loehr 1945 1949 Hans Demel 1949 1950 Karl Wisoko Meytsky 1950 Fritz Eichler 1951 1952 Ernst Buschbeck 1953 1954 Vinzenz Oberhammer 1955 1966 Eduard Holzmair 1967 Erwin M Auer 1968 1972 Friederike Klauner 1973 1981 Hermann Fillitz 1982 1990 Wilfried Seipel 1990 2009 Sabine Haag seit 2009 Normdaten Person GND 124282172 lobid OGND AKS LCCN n84091377 NDL 00725429 VIAF 265719715 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Seipel WilfriedKURZBESCHREIBUNG osterreichischer Agyptologe und MuseumsleiterGEBURTSDATUM 5 Juni 1944GEBURTSORT Wien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wilfried Seipel amp oldid 236591714