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Ein Uschebti 1 auch Schabti 2 Schawabti 3 ist in der Archaologie des alten Agypten eine Statuette haufig in Gestalt einer Mumie welche seit dem Mittleren Reich einen Verstorbenen verkorpert Altagyptische Uschebti im Louvre Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung und Verwendung 2 Geschichte 3 Uschebtikasten 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 AnmerkungenBeschreibung und Verwendung BearbeitenDie altesten Uschebtis bestanden aus Wachs oder Nilschlamm 4 Schon bald darauf wurden auch Stein Holz oder Fayence als Material benutzt 4 Die Fayence wurde dabei haufig blau blaugrun glasiert Fayence setzte sich wegen der Moglichkeit zur Serienproduktion durch 5 Gegen Ende des Neuen Reiches wurden Uschebtis ganz uberwiegend aus diesem Material hergestellt 5 Extrem selten sind Bronze Uschebtis 6 Ein Uschebti ist meist 10 bis 20 cm lang Es gibt allerdings auch weit grossere Exemplare Die grosste gefundene Uschebtifigur durfte der lebensgrosse Stein Uschebti des Kenamun sein 7 Uschebtis wurden mit in das Grab gelegt konnten aber auch an heiligen Orten deponiert werden wodurch der Verstorbene oder eine Person symbolisch an diesem Ort anwesend sein konnte So etwa besagte Uschebtifigur des Kenamun die im Tempel aufgestellt war um die Arbeitsbefreiung an heiliger Statte zu dokumentieren 7 Vor allem vom Ende der 17 und vom Beginn der 18 Dynastie stammen zahlreiche grobe aus Holz geschnittene Uschebtis stick shabtis die meist nur eine kurze Inschrift tragen Sie wurden von Freunden und Familienmitgliedern an den Grabkapellen deponiert So konnten sie symbolisch dem Verstorbenen nahe sein 8 Erst in der 18 Dynastie werden die Uschebtis in den Grabern zur Regel Hier hat er eine Helferfunktion Der Verstorbene ruft nach der religiosen Vorstellung der alten Agypter den Uschebti in der Totenwelt an diverse Arbeiten vor allem im landwirtschaftlichen Bereich fur ihn zu verrichten nbsp Uschebti der nubischen Konigin Pianchher Britisches Museum London nbsp nbsp nbsp aus Fayence 664 595 v Chr 11 7 cm Hohe Inschrift Ein Osiris erleuchtet nbsp Geschichte BearbeitenDie ersten Uschebtis sind seit Beginn des Mittleren Reiches belegt 4 Fruheste Exemplare aus Wachs traten in Sakkara wahrend der Herrschaft von Herakleopolis und in der 11 Dynastie unter Mentuhotep II in Deir el Bahari auf In dieser Zeit scheinen sie vor allem den Toten darzustellen und zu vertreten Seit spatestens dem Neuen Reich sieht man die Uschebtis als Arbeiter an denen seit der 19 Dynastie Aufseherfiguren folgen die nicht in Mumienform ausgefuhrt sind Besonders seit dem Neuen Reich wurden die Uschebtis dem Toten mit ins Grab gegeben Sie waren haufig mit dem Namen des betreffenden Toten versehen um wahrend des Totengerichts beim Aufrufen seines Namens fur ihn zu antworten und als dessen Stellvertreter zu dienen 9 Wurde der Verstorbene nun im Jenseits zum Beispiel dazu aufgerufen die Felder zu besaen oder die Kanale mit Wasser zu fullen so sollte der Uschebti antworten Hier bin ich O ihr Uschebti wenn ich verpflichtet werde irgendwelche Arbeit zu leisten die dort im Totenreich geleistet wird wenn namlich ein Mann dort zu seiner Arbeits leistung verurteilt wird dann verpflichte du dich zu dem was dort getan wird um die Felder zu bestellen und die Ufer zu bewassern um den Sand Dunger des Ostens und des Westens uberzufahren Ich will es tun Hier bin ich sollst du sagen Vollstandiger Abschnitt lautet O ihr Uschebti wenn ich verpflichtet werde irgendwelche Arbeit zu leisten die dort im Totenreich geleistet wird wenn namlich ein Mann dort zu seiner Arbeits leistung verurteilt wird dann verpflichte du dich zu dem was dort getan wird um die Felder zu bestellen und die Ufer zu bewassern um den Sand Dunger des Ostens und des Westens uberzufahren Ich will es tun Hier bin ich sollst du sagen 6 Kapitel des Totenbuches 10 Damit der Uschebti die dem Toten aufgetragene Arbeit insbesondere Feldarbeit verrichten konnte wurden ihm in alterer Zeit kleine Modelle der Gerate mitgegeben die der Uschebti in den Handen hielt In spaterer Zeit wurden die Gerate auf die Figuren gemalt Je nach gesellschaftlichem Stand und Vermogen des Toten wurden ihm mehr oder weniger viele Uschebtis mit ins Grab beigegeben Wahrend es in der 18 Dynastie meist nur einzelne Exemplare waren konnte die Anzahl in der Spatzeit weitaus hoher sein So fanden sich in mehreren Grabern beispielsweise 365 dieser Figuren fur jeden Tag des Jahres eine 7 Ab dem Ende der 18 Dynastie vom Hohepunkt des Neuen Reiches bis zu den Ptolemaern wurden sie durch Aufseherfiguren erganzt manchmal einer fur alle anderen Uschebtis manchmal einer fur 10 Tage So kam es vor dass sogar 401 oder 402 Figuren in das Grab gelegt wurden Der Aufseher hatte zu uberwachen dass der Uschebti die Arbeiten ordnungsgemass durchfuhrte Er wurde dafur mit Stock und Peitsche ausgefuhrt Pharaonen hatten allerdings in ihren Grabern teils sogar uber 1000 grosse Uschebtis Auch die eher sozial niedrigeren Schichten hatten Uschebtis in ihren Grabern Sie waren auch fur sie der magische Zugang zu Einfluss in der Totenwelt Am Ende der Ptolemaer Herrschaft um 30 vor Christus riss die altagyptische Tradition vollig ab und die Uschebtis verschwanden als Grabbeigabe Uschebtikasten Bearbeiten nbsp UschebtikastenDie sogenannten Uschebtikasten dienten zur Aufbewahrung der Uschebti Figuren die den verstorbenen Pharaonen und hoheren Beamten mit ins Grab gegeben wurden Sie sind seit der 18 Dynastie bekannt werden dann aber vor allem in der 19 Dynastie beliebt Sie enthalten zunachst nur zwei oder drei Uschebtis in der Spatzeit konnen es bis zu 400 sein Neben den Uschebtikasten die besonders typisch fur Theben sind wurden in anderen Nekropolen oft auch bemalte und beschriftete Gefasse als Behalter fur Uschebtis verwendet Siehe auch BearbeitenGrabbeigaben Altagypten Literatur BearbeitenMartin Fitzenreiter Christian E Loeben Hrsg Die agyptische Mumie ein Phanomen der Kulturgeschichte Die agyptischen Mumien und die Mumifizierung als spezifisches Phanomen der altagyptischen Kultur sowie deren Rezeption als ein Phanomen der europaischen Kultur eine Fallstudie zum Bild vom Alten Agypten Internet Beitrage zur Agyptologie und Sudanarchaologie IBAES Band 1 ZDB ID 2574789 7 Beitrage eines Workshops am Seminar fur Sudanarchaologie und Agyptologie der Humboldt Universitat zu Berlin 25 und 26 April 1998 Humboldt Universitat zu Berlin Seminar fur Sudanarchaologie und Agyptologie Berlin 1998 online PDF 1 5 MB Wolfgang Helck Eberhard Otto Hrsg Kleines Lexikon der Agyptologie 4 uberarbeitete Auflage Harrassowitz Wiesbaden 1999 ISBN 3 447 04027 0 Wolfgang Helck Eberhard Otto Wolfhart Westendorf Hrsg Lexikon der Agyptologie Band VI Stele Zypresse Harrassowitz Wiesbaden 1986 ISBN 3 447 02663 4 Manfred Lurker Lexikon der Gotter und Symbole der alten Agypter Handbuch der mystischen und magischen Welt Agyptens Sonderausgabe Scherz Bern u a 1998 ISBN 3 502 16430 4 Hans D Schneider Shabtis An introduction to the history of ancient Egyptian funerary statuettes with a catalogue of the collection of shabtis in the National Museum of Antiquities at Leiden Collections of the National Museum of Antiquities at Leiden Band 2 ZDB ID 751424 4 3 Bande Band 1 An Introduction to the History of ancient Egyptian funerary Statuettes Band 2 A Catalogue of the Collection of Shabtis in the National Museum of Antiquities at Leiden Band 3 Illustrations Rijksmuseum van Oudheden Leiden 1977 das grundlegende Werk zu den Uschebtis Paul Whelan Mere Scraps of Rough Wood 17th 18th Dynasty Stick Shabtis in the Petrie Museum and Other Collections Egyptology Band 6 Golden House Publications London 2007 ISBN 978 1 906137 00 7 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ushabti Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Internet Beitrage zur Agyptologie und Sudanarchaologie Humboldt Universitat zu Berlin Seminar fur Sudanarchaologie und Agyptologie Uschebtis auf Digital Egypt engl mit vielen Bildern zahlreiche Bilder Memento vom 14 September 2007 im Internet Archive zahlreiche Bilder zahlreiche Bilder 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aus der Grabausstattung von Psusennes I aus der 21 Dynastie um 1000 v Chr Bild und Beschreibung finden sich auf der Homepage des Staatlichen Museums Agyptischer Kunst in Munchen a b c H Schlogl Uschebti In W Helck W Westendorf Hrsg Lexikon der Agyptologie Band VI Wiesbaden 1986 Spalte 897 P Whelan Mere Scraps of Rough Wood London 2007 Die fruhen Uschebtis trugen keine Aufschrift oder nur den Namen des Toten Erst in der 12 Dynastie kommt gelegentlich eine Opferformel hinzu Erstmals an der Wende von der 12 zur 13 Dynastie kommen Versionen des 6 Spruches des agyptischen Totenbuches zur Anwendung H Schlogl Uschebti In W Helck W Westendorf Hrsg Lexikon der Agyptologie Band VI Wiesbaden 1986 Spalte 896 O ihr Uschebti wenn ich verpflichtet werde irgendwelche Arbeit zu leisten die dort im Totenreich geleistet wird wenn namlich ein Mann dort zu seiner Arbeits leistung verurteilt wird dann verpflichte du dich zu dem was dort getan wird um die Felder zu bestellen und die Ufer zu bewassern um den Sand Dunger des Ostens und des Westens uberzufahren Ich will es tun Hier bin ich sollst du sagen H Schlogl Uschebti In W Helck W Westendorf Hrsg Lexikon der Agyptologie Band VI Wiesbaden 1986 Spalte 896 Normdaten Sachbegriff GND 4246868 1 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Uschebti amp oldid 233497592