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Die Schlacht am Jarmuk traditionell datiert auf den 20 August 636 war ein wichtiges Ereignis im Rahmen der damaligen islamischen Expansion Dabei bereiteten die muslimischen Araber den ostromischen Truppen des Kaisers Herakleios eine entscheidende Niederlage in deren Folge Ostrom bzw Byzanz seine Besitzungen in Syrien und Palastina und etwas spater auch in Agypten verlor Schlacht am Jarmuk Teil von Islamische Expansion Ehemaliges Schlachtfeld unterhalb Meitzars auf dem Golan 2008 Datum 20 August 636 Ort Am Fluss JarmukAusgang Sieg der muslimischen AraberKonfliktparteienRashidun Kalifat Byzantinisches Reich Ghassaniden Tanukhiden FoederatiBefehlshaberChalid ibn al Walid Herakleios Vahan Jabalah ibn al Aiham Islamische Expansion im Osten Al Hira Jarmuk Kadesia Heliopolis Nehawend Konstantinopel I Konstantinopel II Talas Schlachten und Belagerungen der Byzantinisch Arabischen Kriege Fruhe SchlachtenMu ta Tabuk Dathin FirazArabische Eroberung der LevanteQartin Bosra Adschnadain Mardsch ar Rahit Fahl Damaskus Mardsch ad Dibadsch Emesa Jarmuk Jerusalem Hazir AleppoArabische Eroberung Agyptens Heliopolis Alexandria NikiouUmayyadische Eroberung NordafrikasSufetula Vescera KarthagoUmayyadidische Invasion Anatoliens und KonstantinopelsEiserne Brucke Germanikeia 1 Konstantinopel Sebastopolis Tyana 2 Konstantinopel Nikaa AkroinonArabisch byzantinischer GrenzkriegKamacha Kopidnadon Krasos Anzen und Amorion Mauropotamos Lalakaon Bathys RyaxSizilien und Suditalien1 Syrakus 2 Syrakus Feldzuge des ManiakesByzantinischer GegenschlagMarasch Raban Andrassos Feldzuge des Nikephoros Phokas Feldzuge des Johannes Tzimiskes Orontes Feldzuge Basileios II AzazSeeoperationenPhoinix Muslimische Eroberung Kretas Thasos Damiette Thessalonike Byzantinische Ruckeroberung Kretas Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Verlauf und Folgen 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenNach dem Tod des Propheten Mohammed und der Beilegung innerarabischer Konflikte Ridda Kriege begannen seine Anhanger noch im Jahr 632 verstarkt mit der kriegerischen Verbreitung ihres Herrschaftsgebietes durch Unterwerfung der Nachbarvolker Zwar standen den Arabern im Norden die beiden spatantiken Grossmachte der Ostromer und der Perser gegenuber diese hatten sich aber gerade in den Jahrzehnten vor der islamischen Expansion in einem langanhaltenden Konflikt gegenseitig sehr stark geschwacht Romisch Persische Kriege so dass sie den Angriffen des zweiten Kalifen ʿUmar ibn al Chattab nicht mit voller Kraft entgegentreten konnten Dies galt insbesondere fur das Ostromische Reich das der Krieg an den Rand des Untergangs gefuhrt hatte und dessen nun von den Arabern bedrohte Orientprovinzen erst 630 wieder von den Persern geraumt worden waren Immerhin setzte Kaiser Herakleios nach dem Verlust von Damaskus an die Araber ein Heer in Bewegung Wie gross diese Armee war ist unklar Angaben in den spateren arabischen Quellen von bis zu 200 000 Mann sind vollig unglaubwurdig ebenso wie die Behauptung die kaiserlichen Soldaten seien mit Ketten aneinander gefesselt gewesen ein Motiv das auch in den Berichten uber die Schlachten gegen die Perser auftaucht Das ostromisch byzantinische Heer war wohl hochstens 40 000 Mann stark und den Arabern damit an Mannern nur leicht uberlegen Forscher wie Hugh Kennedy 2007 gehen inzwischen sogar eher von einer nur gut 20 000 Mann starken kaiserlichen Armee aus der ein etwa gleich grosses arabisches Heer gegenubergestanden habe Ziel der Byzantiner musste es sein ein weiteres Ausgreifen der Muslime zu stoppen Daraufhin setzten sich die Araber unter ihrem Feldherrn Chalid ibn al Walid sudwarts in Richtung Jordan ab und postierten sich an dessen Nebenfluss Jarmuk heutiger Grenzfluss zwischen Jordanien und Syrien und z T auch zwischen Jordanien und Israel Im Verlauf des Juli 636 kam es hier zu einer Reihe kleinerer Gefechte bis beide Seiten schliesslich eine grossere Schlacht wagten Arabische Quellen berichten dass durch kraftigen Sudwind aufgewirbelter Staub die Byzantiner in der Schlacht stark behindert habe einige Forscher bezweifeln diese Angabe Dies habe sich positiv auf das Heer der Araber ausgewirkt das allerdings auch wesentlich geschlossener kampfte als die aus vielen Volkerschaften die unter anderem Griechisch Arabisch Syrisch und Armenisch sprachen zusammengestellte und von rivalisierenden Kommandeuren befehligte kaiserliche Armee Verlauf und Folgen BearbeitenDie verfeindeten Heere schlugen in der Jordanebene ihre Lager auf Der eigentlichen Schlacht deren Verlauf nicht sicher zu rekonstruieren ist gingen wochenlange Scharmutzel voraus bis es den Arabern offenbar gelang einen Teil der ostromischen Reiterei durch einen vorgetauschten Ruckzug in einen Hinterhalt zu locken Entscheidend fur den Ausgang der sich nun entwickelnden Schlacht waren offenbar Streitigkeiten im romischen Oberkommando zwischen den Generalen Trithurius Niketas einem Sohn des persischen Generals und kurzzeitigen Grosskonigs Schahrbaraz und Vahan Dem nominellen Oberbefehlshaber Theodorus bei dem es sich entweder um den Bruder des Kaisers oder um den gleichnamigen Statthalter der Provinz Osrhoene handelte gelang es offenbar nicht diese Spannungen zu uberwinden im Gegenteil Nach einigen Quellen kam es schliesslich zu einem Zerwurfnis zwischen Theodorus und Vahan der daraufhin von den armenischen Soldaten im Heer zum Kaiser ausgerufen wurde Gerade in diesem Moment der Verwirrung griffen die Muslime an und obwohl die uberraschten Ostromer sich noch zu verteidigen versuchten wurden sie nach einem erbitterten Kampf entscheidend geschlagen nachdem die Araber ihnen den Ruckzugsweg abgeschnitten hatten 1 Bedeutsam war dabei moglicherweise die taktische Uberlegenheit der innovativ formierten arabischen Reiterei die sich aufgrund der topographischen Gegebenheiten besser entfalten konnte Es gelang ihr uberraschend anzugreifen und die schweren Panzerreiter der Ostromer von der Infanterie zu trennen unter der die Araber ein Blutbad anrichteten wahrend ihre eigenen Fusstruppen zunachst ebenfalls erhebliche Verluste durch die kaiserliche Kavallerie erlitten Eine Rolle haben vielleicht auch die arabischen Ghassaniden gespielt die eigentlich romische foederati waren mit ihren vielleicht 12 000 Mann wahrend der Schlacht aber laut ostromischen Quellen vielfach zu den muslimischen Truppen uberliefen und damit die kaiserlichen Truppen in die Unterzahl brachten Andererseits wird in der muslimischen Tradition berichtet dass einige der ghassanidischen Araber so loyal zum Kaiser gestanden hatten dass sie sich nach der Niederlage gemeinsam mit den Resten der geschlagenen Armee nach Syrien und Kleinasien zuruckzogen und ihre Heimat aufgaben Fest steht dass ein verzweifelter romischer Gegenstoss letztlich erfolglos blieb wahrend der arabische Gegenangriff die gegnerischen Reihen durchbrach Die kaiserlichen Truppen wurden an das Ufer des Jarmuk gedrangt wo ihnen muslimische Reiter die auf einer alten romischen Brucke den Ruqqad einen nordlichen Zufluss des Jarmuk heute in der UNDOF Zone uberquert hatten in den Rucken fielen Die nun vollig desorientierten und demoralisierten Ostromer suchten laut den Quellen teilweise nicht einmal mehr ihr Heil in der Flucht sondern viele Soldaten sollen sich verzweifelt auf den Boden gesetzt und den Tod erwartet haben Die Araber machten so gut wie keine Gefangenen Die arabische Tradition kennzeichnet die Schlacht nicht ohne Grund als das entscheidende Gefecht im Kampf mit Ostrom Es gibt allerdings Hinweise darauf dass der letzte Widerstand der nun direkt von Theodorus kommandierten ostromischen Truppen in Syrien erst etwas spater in einer weiteren grossen Feldschlacht zwischen Emesa und Damaskus gebrochen wurde Howard Johnston 2010 Diese Kampfe wurden von den spateren arabischen Geschichtsschreibern aber weitestgehend ausgeblendet die sich ganz auf die Bedeutung der Schlacht am Jarmuk konzentrierten wohl um den Eindruck zu erwecken den ostromischen Widerstand in nur einem einzigen grossen Gefecht gebrochen zu haben Zwar konnten zunachst Jerusalem und dann noch einige Stutzpunkte am Meer wie Caesarea Maritima die uber die kaiserliche Flotte versorgt wurden einige Jahre gehalten werden Die Schlacht bildete aber dennoch einen entscheidenden Wendepunkt der Ostrom zur Aufgabe seiner Herrschaft an der Levante zwang Mittelfristig bedeutete der arabische Sieg am Jarmuk das Ende des romischen Orients der 700 Jahre lang Teil des Imperium Romanum gewesen war und mithin das endgultige Ende der Antike Literatur BearbeitenJames Howard Johnston Witnesses to a World Crisis Historians and Histories of the Middle East in the Seventh Century Oxford University Press Oxford u a 2010 ISBN 978 0 19 920859 3 Walter E Kaegi Byzantium and the Early Islamic Conquests Cambridge University Press Cambridge 1992 ISBN 0 521 41172 6 Hugh Kennedy The Great Arab Conquests How the Spread of Islam changed the World we live in Da Capo Press Philadelphia PA 2008 ISBN 978 0 306 81740 3 David Nicolle Yarmuk 636 AD The Muslim conquest of Syria Osprey London 1994 ISBN 1 85532 414 8 Osprey military Campaign Series 31 Nadine Viermann The Battle of Yarmouk a Bridge of Boats and Heraclius s Alleged Fear of Water Assessing the Consequences of Roman Military Defeat In Studies in Late Antiquity 5 2021 S 241 266 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schlacht am Jarmuk Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Quellenauszug zur Schlacht englisch Einzelnachweise Bearbeiten Robert G Hoyland In God s Path Oxford 2015 S 46 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schlacht am Jarmuk amp oldid 234719502