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Die Belagerung von Konstantinopel von 717 bis 718 war der zweite schwere Angriff der Araber auf die byzantinische Hauptstadt Er endete mit der erfolgreichen Behauptung der Stadt durch die Byzantiner und Bulgaren und gebot damit der islamischen Expansion vorlaufig Einhalt Belagerung von Konstantinopel Teil von Islamische Expansion Die Byzantinische Flotte beim Einsatz Griechischen Feuers Datum 15 August 717 bis 15 August 718Ort KonstantinopelAusgang Byzantinisch Bulgarischer SiegKonfliktparteienUmayyaden Kalifat Byzantinisches ReichBulgarienBefehlshaberSulaimanMaslama Leo III TerwelTruppenstarkeca 200 000 Mann 1800 Schiffe 30 000 Byzantiner 50 000 BulgarenVerlusteca 130 000 bis 170 000 Mann 1795 Schiffe unbekannt Islamische Expansion im Osten Al Hira Jarmuk Kadesia Heliopolis Nehawend Konstantinopel I Konstantinopel II Talas Schlachten und Belagerungen der Byzantinisch Arabischen Kriege Fruhe SchlachtenMu ta Tabuk Dathin FirazArabische Eroberung der LevanteQartin Bosra Adschnadain Mardsch ar Rahit Fahl Damaskus Mardsch ad Dibadsch Emesa Jarmuk Jerusalem Hazir AleppoArabische Eroberung Agyptens Heliopolis Alexandria NikiouUmayyadische Eroberung NordafrikasSufetula Vescera KarthagoUmayyadidische Invasion Anatoliens und KonstantinopelsEiserne Brucke Germanikeia 1 Konstantinopel Sebastopolis Tyana 2 Konstantinopel Nikaa AkroinonArabisch byzantinischer GrenzkriegKamacha Kopidnadon Krasos Anzen und Amorion Mauropotamos Lalakaon Bathys RyaxSizilien und Suditalien1 Syrakus 2 Syrakus Feldzuge des ManiakesByzantinischer GegenschlagMarasch Raban Andrassos Feldzuge des Nikephoros Phokas Feldzuge des Johannes Tzimiskes Orontes Feldzuge Basileios II AzazSeeoperationenPhoinix Muslimische Eroberung Kretas Thasos Damiette Thessalonike Byzantinische Ruckeroberung Kretas Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 2 Verlauf 3 Folge 4 Siehe auch 5 Quellen 6 Literatur 7 AnmerkungenHintergrund BearbeitenTrotz der gescheiterten ersten Belagerung von Konstantinopel 674 678 ging die islamische Expansion in Ost und West beinahe unaufhaltsam weiter Mit Karthago fiel 698 der letzte byzantinische Aussenposten in Nordafrika 711 unterlag das Westgotenreich in der Schlacht am Rio Guadalete Im Osten wurden Indus und Oxus uberschritten Das Umayyaden Kalifat fuhlte sich stark genug fur einen erneuten Angriff auf die byzantinische Hauptstadt Bereits Al Walid I traf entsprechende Vorbereitungen starb allerdings vor der Verwirklichung seiner Plane Sein jungerer Bruder und Nachfolger auf dem Thron Sulaiman fuhrte die Anstrengungen fort Unterdessen registrierte auch Byzanz dass es erneut in den Blickpunkt der Araber geraten war Einige Jahre der Thronwirren nach dem Tod Justinians II verhinderten wirksame Massnahmen erst Anastasios II traf ab 713 Vorbereitungen gegen eine bevorstehende Belagerung Die Mauern wurden verstarkt die Flotte aufgerustet und die Speicher der Stadt gefullt Anastasios befahl den Bewohnern Konstantinopels entweder Vorrate fur drei Jahre anzulegen oder die Stadt zu verlassen Seine vorausschauenden Schritte erwiesen sich als richtig doch wurde er 715 nach nur zwei Jahren Amtszeit gesturzt Sein Nachfolger wurde Theodosios III der ebenfalls nur zwei Jahre regierte bis im Marz 717 Leo III zum Kaiser gewahlt wurde Im Sommer 715 liess Kalif Sulaiman bei Aleppo ein Heer versammeln Unter dem Befehl seines Bruders Maslama sollte es Kleinasien Richtung Konstantinopel durchqueren Gleichzeitig machte sich eine Flotte von 1 800 Schiffen unter Sulaimans Befehl auf den Weg Den Winter 716 17 ankerte sie jedoch vor der kilikischen Kuste wahrend sich das Heer ins ostliche Anatolien zuruckzog Im Fruhjahr machte sich Maslama schliesslich auf den Weg eroberte Pergamon und uberquerte bei Abydos die Dardanellen Am 15 August erreichte das Heer die Mauern von Konstantinopel errichtete ein befestigtes Lager und wartete auf die Flotte die schliesslich am 1 September am Bosporus eintraf Verlauf Bearbeiten nbsp Heutige Ruinen der Theodosianischen Landmauer nbsp Plan von Konstantinopel zu byzantinischer ZeitAb September 717 war Konstantinopel sowohl von Land als auch vom Meer her eingeschlossen Die byzantinische Flotte lag geschutzt durch eine Eisenkette die Leo III quer uber die Hafeneinfahrt hatte spannen lassen im Goldenen Horn Am 3 September ruckte die muslimische Flotte vor um die Byzantiner in den Hafen im Marmarameer von Osten und Norden einzuschliessen Die Nachhut von zwanzig schweren Schiffen verlor dabei den Anschluss was Leo III sofort ausnutzte Unter seiner personlichen Fuhrung zerstorte ein Geschwader Galeeren die feindlichen Schiffe mit Griechischem Feuer Entmutigt von diesem Missgeschick sowie von einem vergeblichen Versuch die Seemauern mit Hilfe von Enterbrucken zu sturmen zog sich die Flotte nach Norden in den Bosporus zuruck und ankerte etwa beim heutigen Rumeli Hisari Das Landheer unter Maslama scheiterte unterdessen an der Starke der Theodosianischen Mauer Nach zahlreichen vergeblichen Angriffen beschrankte man sich auf eine Belagerung Der Winter 717 18 begann unerwartet fruh und wurde ungewohnlich streng uber hundert Tage lang lag Thrakien unter einer Schneedecke Die Versorgungslage der Angreifer verschlechterte sich dramatisch Kamele und Pferde erfroren oder wurden geschlachtet und verzehrt selbst Soldaten fielen der Kalte zum Opfer Im nachsten Fruhjahr traf eine Versorgungsflotte aus Agypten ein darunter 400 schwere Schiffe mit zusatzlichem Belagerungsgerat Im Gefolge dieser Flotte waren auch christliche Seeleute die mit Beibooten zu den Byzantinern uberliefen Durch deren Informationen uber Angriffsplane und Zustand der muslimischen Flotte ermutigt eroffnete Leo den Kampf mit seinen Dromonen Mit Hilfe des Griechischen Feuers wurde die Hauptflotte direkt angegriffen und vernichtet Mit der Zerstorung der arabischen Seestreitmacht stand der Seeweg nach Konstantinopel wieder offen wahrend den Muslimen der Nachschub uber das Meer nun ihrerseits abgeschnitten war Wahrenddessen wurden Teile von Maslamas Truppe die plundernd durch Bithynien zogen zunehmend von beweglichen byzantinischen Einheiten in Schach gehalten so dass auch die Versorgungswege uber Kleinasien fur Konstantinopel wieder offen standen Schliesslich gelang es Leo sogar uberraschend die Bulgaren unter Khan Terwel von Norden her zu einem Angriff zu bewegen Die Bulgaren waren zwar traditionelle Feinde der Byzantiner sahen aber in den Arabern die grossere Bedrohung Als nach dem bulgarischen Angriff 20 000 bis 50 000 Araber unter den Mauern der Hauptstadt gefallen waren waren die Belagerung Konstantinopels und der Krieg praktisch zu Ende Schliesslich erfolgte der endgultige Abzug der Araber vom Bosporus am 15 August 718 genau ein Jahr nach Beginn der Belagerung Arabische Geschichtsschreiber bezifferten die Kriegsverluste ihrer Seite auf 500 000 Mann wahrscheinlicher sind Verluste von 130 000 bis 170 000 Mann und fast alle der 1 800 Schiffe Folge BearbeitenFur die Geschichte Europas war die Verteidigung Konstantinopels von grosser Bedeutung Durch den fast vollstandigen Verlust ihrer Flotte war die Seeherrschaft der Araber im ostlichen Mittelmeer zunachst gebrochen An den Meerengen zwischen Schwarzem Meer und Agais war der Vormarsch der Muslime die zu jener Zeit uber die Halfte der Mittelmeerkuste unter ihrer Kontrolle hatten zum Stehen gebracht worden Konstantinopel hatte sich erneut als uneinnehmbare Festung gezeigt dies sollte bis zur Einnahme durch die Kreuzfahrer wahrend des Vierten Kreuzzugs so bleiben Dennoch soll noch 718 im Rahmen der Waffenstillstandsvereinbarungen fur arabische Kriegsgefangene und Handler die erste Moschee in Konstantinopel errichtet worden sein 1 Siehe auch BearbeitenSeeschlacht Liste von BelagerungenQuellen BearbeitenTheophanes The chronicle of Theophanes Confessor Byzantine and Near Eastern history AD 284 813 Clarendon Press Oxford 1997 ISBN 0 19 822568 7 Literatur BearbeitenLeslie Brubaker John F Haldon Byzantium in the Iconoclast era c 680 850 A History Cambridge University Press Cambridge u a 2011 ISBN 978 0 521 43093 7 Ekkehard Eickhoff Seekrieg und Seepolitik zwischen Islam und Abendland Das Mittelmeer unter byzantinischer und arabischer Hegemonie 650 1040 De Gruyter Berlin 1966 Paul Speck Kaiser Leon III Die Geschichtswerke des Nikephoros und des Theophanes und der Liber Pontificalis Eine quellenkritische Untersuchung Teil 1 Die Anfange der Regierung Kaiser Leons III Bonn 2002 POIKILA Byzantina 19 S 283 372 Ilse Rochow Byzanz im 8 Jahrhundert in der Sicht des Theophanes Quellenkritisch historischer Kommentar zu den Jahren 715 813 Berlin 1991 Berliner byzantinistische Arbeiten 57 S 86 97 Anmerkungen Bearbeiten Peter Schreiner Konstantinopel Geschichte und Archaologie Munchen 2007 S 85 nbsp Dieser Artikel wurde am 16 Oktober 2005 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Belagerung von Konstantinopel 717 718 amp oldid 229260301