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Dieser Artikel befasst sich mit dem byzantinischen Feldherrn und Kaiser Zum Patriarchen siehe Nikephoros II Patriarch zum Herrscher und Despoten von Epirus siehe Nikephoros II Dukas Nikephoros II Phokas mittelgriechisch Nikhforos Bʹ Fwkas Nikephoros II Phokas 912 in Kappadokien 11 Dezember 969 in Konstantinopel war byzantinischer Kaiser von 963 bis 969 Er gehorte einer kappadokischen Familie an die eine Reihe von beruhmten Generalen hervorgebracht hatte Nikephoros II Phokas Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und fruhe Karriere 2 Erhebung zum Kaiser 3 Ermordung 4 Ehen und Nachkommen 5 Rezeption 6 Quellen 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseHerkunft und fruhe Karriere BearbeitenDer Grossvater Nikephoros Phokas der Altere um 855 896 war in der zweiten Halfte des 9 Jahrhunderts unter den Kaisern Basileios I und Leo VI 886 912 ein bedeutender Feldherr Die Familie entstammte der byzantinischen Magnatenfamilie der Phokadai die zu den vornehmsten Vertretern des byzantinischen Militaradels zahlte und uber umfangreichen Landbesitz in Anatolien verfugte Der Vater Bardas Phokas der Altere um 879 969 stand anfangs im Schatten seines alteren Bruders Leon Phokas 875 79 n 917 und fuhrte zwischen 944 und 953 als Domestikos im Namen von Konstantin VII die Reichspolitik In jungen Jahren trat Nikephoros Phokas der Armee bei und wurde unter Konstantin VII Kommandeur an der Ostgrenze Der Krieg mit den arabischen Hamdaniden brachte schwere Niederlagen die in den folgenden Jahren durch Siege in Syrien ausgeglichen werden konnten Saif ad Daula seit 945 Emir von Aleppo unternahm Uberfalle tief in byzantinisches Gebiet hinein und behielt bis 955 die militarische Oberhand Verstarkungen der byzantinischen Ostarmee unter Oberbefehl seines Onkels Bardas Phokas machten die byzantinische Gegenoffensive moglich Zusammen mit seinem Bruder Leo Phokas und dem armenischen General Johannes Tzimiskes kommandierte Nikephoros die Kontingente der Armee an der Ostgrenze Die Truppen des Befehlshabers Leo Phokas fuhrten 959 einen Feldzug in Richtung auf Cyrrhus durch mehrere Festungen ergaben sich auf seinem Weg Zusammen mit Basileios Lekapenos ersturmte General Tzimiskes die Stadt Samosata und fugte dem Gegner eine weitere schwere Niederlage zu Im Sommer 960 leitete Nikephoros die byzantinische Expedition nach Kreta ersturmte am 7 Marz 961 Candia heute Iraklio nach zehnmonatiger Belagerung und eroberte die Insel von den Arabern zuruck Saif ad Daula erlangte derweil kurzfristig die direkte Kontrolle uber Kilikien zuruck und begann die zerstorten Befestigungen von Anazarbus wieder aufzubauen Das Unterfangen blieb unvollendet denn anruckende Truppen unter Leon Phokas zwangen Saif die Region wieder zu raumen Im folgenden Jahr 961 befreite eine byzantinische Flotte die Insel Thasos Nachdem Nikephoros die unubliche Ehre eines Triumphzugs in Konstantinopel erhalten hatte kehrte er mit einer grossen und gut ausgerusteten Armee in den Osten zuruck In den Feldzugen von 962 und 963 erzwang er sich durch brillante Strategie den Weg durch Kilikien nach Syrien und Dschazira Mitte Dezember 962 erschien er plotzlich vor Aleppo Nach dem Sieg uber eine improvisierte Armee vor der Stadtmauer sturmten die Byzantiner im Marz 962 die Stadt mit Ausnahme der Zitadelle Rund 10 000 Einwohner meist junge Manner gingen in Gefangenschaft Die Plunderung von Aleppo schwachte zwar die Position der regierenden Hamdaniden war aber auch fur die Byzantiner von keinem abschliessenden Erfolg Erhebung zum Kaiser BearbeitenNach dem Tod des Kaisers Romanos II mussten sich die Mitglieder des Hauses Phokadai gegen die Intrigen des Ministers Joseph Bringas verteidigen Mit Hilfe der Kaiserwitwe und Regentin Theophano und des Patriarchen erhielt er aber das Oberkommando uber die Ostarmee Dank seiner Popularitat in der Armee wurde Nikephoros zum Kaiser proklamiert Er kehrte im Juli 963 nach Konstantinopel zuruck wo in der Zwischenzeit der Eunuch Bringas von eigenen Parteigangern gesturzt worden war Am 14 August 963 hatte sein Vater Bardas Phokas die Genugtuung dabei zu sein als sein Sohn seinen feierlichen Einzug in Konstantinopel abhielt und am 16 August in der Hagia Sophia vom Patriarchen Polyeuktos als Nikephoros II zum Kaiser des Byzantinischen Reiches gekront wurde Am 20 September folgte in der Pfalzkapelle des Neuen Palastes die feierliche Vermahlung mit der Kaiserinwitwe Theophano Der greise Bardas Phokas wurde zum Casar ernannt Bringas wurde in seine Heimat Paphlagonien verbannt Des neuen Kaisers Bruder Leon wurde zum Kuropalates Hofmarschall ernannt General Tzimiskes wurde als Domestikos bestatigt und erhielt den Oberbefehl der Truppen in Anatolien 1 In seiner Regierungszeit fuhrte er seine kriegerische Politik fort 963 organisierte Saif ad Daula trotz einer ausgebrochenen Hungersnot in dieser Region drei gleichzeitige Angriffe in Kleinasien der tiefste Einbruch erreichte sogar Ikonion Tzimiskes reagierte im Winter mit einer gleichzeitigen Invasion in Kilikien Die Byzantiner vernichteten eine arabische Armee in der Nahe von Adana belagerten danach erfolglos Mamista Im Herbst 964 wurde Mopsuestia nochmals belagert hielt wieder stand eine Hungersnot welche die Provinz plagte zwang die Byzantiner sich abermals zuruckzuziehen Kaiser Nikephoros erschien 964 personlich am Kriegsschauplatz und erreichte endlich die Ubergabe von Mamista seine Bewohner liess er deportieren Am 16 August 965 wurde Tarsus dessen Verteidigern freier Abzug nach Antiochia garantiert wurde von den Byzantinern zuruckerobert Kilikien wurde wieder byzantinische Provinz und Nikephoros begann sie wieder zu christianisieren Die Flotte unter dem Patrikios Niketas Chalkoutzes eroberte 965 Zypern unter Bruch eines Vertrags mit den Arabern Die Ruckeroberung der Insel gewahrte dem Landheer die notige Flankensicherung zur Fortsetzung des Angriffes entlang der nordsyrischen Kuste nbsp Histamenon des Nikephoros und seines Ziehsohns Basileios Weniger erfolgreich war Nikephoros bei seinen Kriegen im Westen Nachdem er die Tributzahlungen an den Fatimiden Kalifen eingestellt hatte sandte er eine Expedition unter seinem Neffen Manuel Phokas und Admiral Niketas Abalantes nach Sizilien 964 965 wurde aber nach Kampfen bei Messina und nach der Belagerung von Rometta gezwungen die Insel aufzugeben An der Nordgrenze begann er 967 einen Feldzug gegen die Bulgaren da sie den Byzantinern Tribut schuldig waren Zuvor hatte er sich mit Swjatoslaw I dem Herrscher der Kiewer Rus auf einen gleichzeitigen Angriff verstandigen konnen Im Sommer 967 wurde der Diplomat Kalokyres mit 15 Kentenaria Gold nach Kiew gesandt um Swjatoslaw fur ein Kriegsbundnis gegen die Bulgaren zu gewinnen Der russische Vorstoss war schnell erfolgreich die bulgarische Hauptstadt Preslav fiel in ihre Hande Kaiser Nikephoros um die Sicherung seiner eigenen Nordgrenze besorgt ging darauf mit den Bulgaren einem Waffenstillstand ein und verbundete sich mit dem einstigen Gegner gegen die grossere Bedrohung durch die Russen Der an einer Lahmung leidende Hamdanide Saif ad Daula starb Anfang 967 und hinterliess nach mehreren Aufstanden seiner Magnaten ein sehr geschwachtes Reich Diesen Vorteil nutzend fielen bis 968 die meisten Festungen an der syrischen Grenze die Byzantiner erreichten bereits Edessa Dabei fiel ihnen das Schwert des Propheten in die Hande fur dessen Ruckgabe Nikephoros die Auslose seines in Sizilien von den Fatimiden gefangenen Patrikios Niketas erreichte Nikephoros II schloss Frieden mit den fatimidischen Herrschern von Kairouan und begann sich gegen die Einflussnahme Ottos I in Suditalien vorzusehen Im Februar 967 liess sich der deutsche Kaiser beim Zug nach Benevent und Capua von den dortigen Herzogen huldigen Da aber Byzanz die Oberhoheit uber diese Gebiete beanspruchte verscharfte sich der Konflikt besonders als Otto mit Herzog Pandulf I von Capua Bundnisverhandlungen aufnahm Nach Ubergriffen auf die byzantinischen Besitzungen kam es auch hier zum Krieg Nach ersten Erfolgen wurden seine Generale geschlagen und bis an die Sudkuste Kalabriens zuruckgetrieben Im Sommer 968 uberquerte ein russisches Heer unter Grossfurst Swjatoslaw mit 60 000 Mann die Donau und eroberte bis Ende 969 den grossten Teil des Bulgarischen Reichs Nach der Ruckkehr des Kaisers an das Totenbett seines Vaters konnten die an der sudlichen Ostgrenze stehenden Befehlshaber Petros Phokas und Michael Bourtzes am 28 Oktober 969 die alte syrische Patriarchenstadt Antiochia zuruckerobern Wegen der hohen Ausgaben fur die Armee und ihre Ausrustung musste Nikephoros in anderen Bereichen rigide sparen Er schrankte die Freigiebigkeit des Hofes ein kurzte die Bezuge des Klerus und verbot obwohl er selbst fromm und asketisch veranlagt war die Grundung neuer Kloster Die hohen Steuern und die Entwertung der byzantinischen Munzen schadeten seiner Popularitat und es kam zu Aufstanden Ermordung BearbeitenKaiserin Theophano den Umschwung der offentlichen Meinung erfassend begann zur Sicherung ihrer Position eine Affare mit dem beim Heer beliebten armenischen General Johannes Tzimiskes In der Nacht des 11 Dezember 969 wurde der Kaiser mit Hilfe von Theophano im Bukoleon Palast von Tzimiskes und seinen Schergen grausam ermordet Der sich zum Kaiser aufschwingende Johannes Tzimiskes hielt im folgenden Jahr mit Hilfe seines Feldherrn Bardas Skleros den Vormarsch der Russen auf Konstantinopel in der Schlacht von Arkadiopolis auf und besiegte sie schliesslich am 24 Juli 972 an der Donau bei Dorostolon Unter dem Pseudonym Der bleiche Tod der Sarazenen erlangte Nikephoros auch beim militarischen Widersacher grosse Beruhmtheit Er war der Autor einer erhalten gebliebenen Abhandlung uber Militartaktiken mit wertvollen Informationen uber die Kriegsfuhrung in jener Zeit Ehen und Nachkommen BearbeitenNikephoros Phokas war in erster Ehe mit einer Frau unbekannter Herkunft verheiratet In vorgeschrittenem Alter heiratete Nikephoros II als frisch gekronter Kaiser zur Starkung seiner Legitimitat in zweiter Ehe die Regentin des Byzantinischen Reiches Theophano um 941 976 die als Witwe von Kaiser Romanos II 959 963 aus der Makedonischen Dynastie fur ihre minderjahrigen Sohne Basileios II 958 1025 und Konstantin VIII 963 1028 regierte Die Herkunft der verwitweten Kaiserin war ungewohnlich Sie war die Tochter eines Schankwirtes namens Krateros Ihr Name war nach der Eheschliessung von Anastaso in Theophano geandert worden Ihr Ruf war bedenklich denn es gab Geruchte dass sie nicht nur Anstifterin der Ermordung ihres Schwiegervaters Kaiser Konstantin VII Porphyrogennetos der von 913 bis 959 regierte sondern auch ihres ersten Ehemannes Kaiser Romanos II war der 963 plotzlich im Alter von nur 26 Jahren starb Fest steht dass sie wahrend ihrer zweiten Ehe mit Kaiser Nikephoros II zur Geliebten des Johannes Tzimiskes um 925 10 Januar 976 wurde der nicht nur ein bedeutender byzantinischer General sondern auch ein Neffe ihres zweiten Ehemannes war Am 11 Dezember 969 wurde Kaiser Nikephoros vom Geliebten Theophanos ermordet Wenige Tage spater bestieg er als Johannes I Tzimiskes den byzantinischen Thron Die geplante Ehe Theophanos mit Johannes I ihrem dritten kaiserlichen Ehemann kam jedoch nicht zustande da der Patriarch von Konstantinopel Polieuktos 956 970 Einspruch erhob und ihre Verbannung verlangte in ihr starb sie schliesslich auf der Insel Prinkipo nbsp Geza I der Grosse Konig von Ungarn durch dessen Ehe europaische Dynastien von Kaiser Nikephoros II abstammenKaiser Nikephoros Phokas hinterliess aus seiner zweiten Ehe keine Nachkommen wohl aber aus seiner ersten Ehe Nachkommen waren auszugsweise 2 Phokaina eine Tochter c 945 amp Michael Botaneiates c 940 Theophylaktos Botaneiates c 960 1014 General Dux Gouverneur von Thessalonike Michael Botaneiates c 990 nach 1014 Offizier Nikephoros Botaneiates c 965 Michael Botaneiates c 985 Nikephoros III Botaneiates c 1010 10 Dezember 1081 Kaiser des Byzantinischen Reiches 1078 1081 Botaneiatissa c 1025 amp Theodulos Synadenos Vestarch Protonobilis Synadene 12 Mai 1058 20 Dezember 1082 Konigin von Ungarn 1074 1077 amp um 1065 Geza I Konig von Ungarn 1074 1077 3 Almos Prinz von Ungarn Herzog dann Konig von Kroatien 1091 1095 dann Herzog von Nitra um 1068 1129 Stammvater der Konige von Ungarn aus dem Haus der Arpaden ab 1131 bis 1301 4 Rezeption BearbeitenNach Nikephoros wurde 1997 die kretische Gemeinde Nikiforos Fokas benannt die seit 2011 ein Gemeindebezirk der Stadt Rethymno ist In gleicher Weise wurde nach dem Ersten Weltkrieg das Dorf Nikiforos in der Regionaleinheit Drama in Ostmakedonien und Thrakien benannt Quellen BearbeitenDie beiden wichtigsten erzahlenden Quellen zu seiner Regierungszeit sind die Historien des Leon Diakonos sowie das Geschichtswerk des Johannes Skylitzes Wahrend Nikephoros bei Leon positiv beschrieben wird ist die Schilderung des Skylitzes ihm gegenuber distanzierter Leon Diakonos Nikephoros Phokas Der bleiche Tod der Sarazenen und Johannes Tzimiskes Die Zeit von 959 bis 976 in der Darstellung des Leon Diakonos Byzantinische Geschichtsschreiber Band 10 ZDB ID 532553 5 Ubersetzt von Franz Loretto Verlag Styria Graz u a 1961 Johannes Skylitzes Synopsis historiarum Hrsg Hans Thurn CFHB Ser Berol Band 5 1973 Literatur BearbeitenRalph Johannes Lilie Claudia Ludwig Thomas Pratsch Beate Zielke Harald Bichlmeier Bettina Kronung Daniel Foller Alexander Beihammer Gunter Prinzing Prosopographie der mittelbyzantinischen Zeit 2 Abteilung 867 1025 Band 4 Landenolfus 24269 Niketas 25701 Nach Vorarbeiten F Winkelmanns erstellt Herausgegeben von der Berlin Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften De Gruyter Berlin 2013 ISBN 978 3 11 016669 9 S 657 677 Nr 25535 Gunter Prinzing Peter Schreiner Nikephoros II Phokas In Lexikon des Mittelalters Band 6 Sp 1156 dort auch weiterfuhrende Literatur Gerhard Emrich Nikephorus II Phokas In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 6 Bautz Herzberg 1993 ISBN 3 88309 044 1 Sp 818 819 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Nikephoros II Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Nikephoros II im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Nikephoros II Phokas in der Prosopography of the Byzantine WorldEinzelnachweise Bearbeiten John Julius Norwich Byzanz 800 1071 Band II Bechtermunz Verlag Munchen 2000 S 240 Christian Settipani Continuite des Elites a Byzance durant les Siecles obscurs Paris 2006 S 86 Detlev Schwennike Europaische Stammtafeln Neue Folge Band II Marburg 1984 Tafel 154 Synadene wird dort als Nichte des Kaisers Nikephoros III Botaneiates bezeichnet und Almos als ihr Sohn Detlev Schwennike Europaische Stammtafeln Neue Folge Band II Marburg 1984 Tafel 154 und 155 VorgangerAmtNachfolgerRomanos II Kaiser von Byzanz 963 969Johannes I Normdaten Person GND 118587595 lobid OGND AKS LCCN n85041172 VIAF 33094 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Nikephoros II ALTERNATIVNAMEN Nikephoros II Phokas Nikhforos B Fwkas griechisch Nikephoros B PhōkasKURZBESCHREIBUNG byzantinischer KaiserGEBURTSDATUM 912GEBURTSORT KappadokienSTERBEDATUM 11 Dezember 969STERBEORT Konstantinopel Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Nikephoros II amp oldid 237388188