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Weliki Preslaw vɛˈliki prɛsˈɫaf gebrauchliche Transliteration Veliki Preslav bulgarisch Veliki Preslav ist eine Stadt in Ostbulgarien in der Oblast Schumen unweit von Schumen Nach Schumen und Nowi Pasar ist es die drittgrosste Stadt in der Oblast Weliki Preslaw ist das administrative Zentrum der gleichnamigen Gemeinde Die Stadt ist eines der 100 nationalen touristischen Objekte in Bulgarien Weliki Preslaw Veliki Preslav BasisdatenStaat Bulgarien BulgarienOblast SchumenEinwohner 5821 31 Dezember 2022 Koordinaten 43 10 N 26 49 O 43 158611111111 26 809444444444 92 Koordinaten 43 9 31 N 26 48 34 OHohe 92 mPostleitzahl 9850Telefonvorwahl 359 0538Kfz Kennzeichen HVerwaltung Stand 2007 Burgermeister Dimo BodurowRegierende Partei GERBWebsite www velikipreslav bgPreslaw rotes Viereck Bulgarien Nachbarorte Schumen Targowischte Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Gliederung 2 1 Stadtgliederung 2 2 Gemeindegliederung 3 Bevolkerung 4 Name 5 Geschichte 6 Sehenswurdigkeiten 6 1 Das Archaologische Museum 6 2 Kloster des Heiligen Panteleimon 7 Regelmassige Veranstaltungen 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseGeographie BearbeitenWeliki Preslaw liegt im zentralen Teil Nordostbulgariens im Ubergang der Ludogorie Ebene zum Vorbalkangebirge Die Region Ludogorie liegt in der Donautiefebene welche durch ein typisches ebenes bzw leicht hugliges Erscheinungsbild gekennzeichnet ist In der Nahe der Stadt Weliki Preslaw befinden sich die Naturreservate Patlejna bulg Patlejna und Derwischa bulg Dervisha Dort kann man unter anderem die fur Nordbulgarien einzigartigen Knotenblumen beobachten Fast 30 der gesamten Flache der Gemeinde Weliki Preslaw ist durch Laub und Nadelwalder besetzt Gliederung Bearbeiten Lage der Gemeinde in BulgarienStadtgliederung Bearbeiten Die Stadt gliedert sich in zwei Bezirke Zentrum und Kirkowo ein Gemeindegliederung Bearbeiten Zur Gemeinde Weliki Preslaw bulg Obshina Veliki Preslav gehoren neben der Stadt Weliki Preslaw noch die folgenden Ortschaften Dragoewo Imrentschewo Kotschowo MilanowoMokresch Mostisch Osmar SlatarSucha reka Troiza Chan KrumBevolkerung BearbeitenDie Bulgaren stellen mit 65 die Bevolkerungsmehrheit in der Gemeinde Neben ihr leben noch eine turkische Minderheit die mit ihren 24 hier eine der grossten im Land Landesdurchschnitt 9 ist und eine Minderheit der Sinti und Roma ca 8 4 In der Gemeinde lebt auch eine geringe Anzahl unter 1 an Russen Walachen und Armeniern 19 der Gemeindebevolkerung sind Kinder unter 18 Jahre 1 Name BearbeitenBis 1878 dem Ende der osmanischen Herrschaft uber Bulgarien trug die Stadt neben dem bulgarischen auch den turkischen Namen Eski Stamboluk Altes Istanbul von eski alt 2 Seit 1883 ist Preslaw eine Stadt und seit 1993 tragt sie den Namen Weliki Preslaw Geschichte BearbeitenDie heute eher unbedeutende Kleinstadt Weliki Preslaw war unter dem Namen Preslaw von 893 bis ca 972 Hauptstadt des ersten Bulgarischen Reiches das im Fruhmittelalter den europaischen Sudosten dominierte Die ersten Hinweise von einer Besiedelung der Stadt stammen von Thrakern aus dem 13 14 Jahrhundert v Chr Die Stadt geht auf eine slawische Siedlung zuruck Um 678 verbundeten sich die in Moesia lebenden slawischen Stamme mit den Urbulgaren und grundeten als Nachfolger des Grossbulgarischen Reichs das erste bulgarische Reich Preslaw entwickelte sich zu einem Zentrum von strategischer Bedeutung mit einer standigen militarischen Prasenz das als Drehscheibe der alten romischen Strassen von Westen nach Osten und von Nord Richtung Suden diente In dieser Zeit blieb die Stadt jedoch slawisch gepragt Die bulgarischen Herrscher Khan Krum und seinem Sohn Omurtag befestigten und bauten Preslaw aus um den Warbizapass im Balkangebirge abzusichern uber den die Byzantiner mehrmals in Bulgarien eingefallen waren siehe Schlacht am Pass von Warbiza Preslaw wurde zum Sitz des Itschirgu Boils Verwalter der Hauptstadt und Befehlshaber der hauptstadtischen Garnison 893 wurde der Hauptstadtsitz des bulgarischen Reiches nach einem Aufstand der alten Eliten gegen die Christianisierung des Landes in der nahegelegenen Stadt Pliska von Zar Simeon dem Grossen nach Preslaw verlegt Als Hauptstadt eines Reiches das den grossten Teil der Balkanhalbinsel umfasste erlebte die Stadt ihre Blutezeit in der sie sich im bulgarischen Reich neben Ohrid Schule von Ohrid zu einem Zentrum der altkirchenslawischen Schriftkultur entwickelte siehe auch Schule von Preslaw aber nie die Grosse der alten Hauptstadt erreichte Neben den grossangelegten Herrscherpalasten mit ihren Stiften wurde 927 als Preslaw Sitz des Patriarchen der unabhangigen bulgarisch orthodoxen Kirche wurde ein Patriarchenpalast erbaut Bei ihrem Bau verwendete man fur die Ausschmuckung der Ornamente der Marmorsaulen und Kapitellen neben Farbe auch Glas und Gold Die Wande Boden und Decken waren nach byzantinischem Vorbild mit Mosaiken verziert Am Hofe der bulgarischen Zaren in Preslaw entstand nach heutiger Auffassung um die Mitte des 10 Jahrhunderts das kyrillische Alphabet 3 Eine Urheberschaft der Slawenapostel Kyrill und Method die ein Jahrhundert fruher lebten kann somit ausgeschlossen werden Der Ausbau der Stadt wurde auch nach dem Tode des Zaren Simeon durch seinen Sohn Zar Petar I fortgesetzt der einen 50 jahrigen Frieden mit Byzanz aushandelte Byzantinische Truppen greifen Preslaw an Skylitzes Matritensis Um 970 wurde die Stadt nach der Besetzung durch den Kiewer Fursten Swjatoslaw I und den Waragern geplundert und zur Hauptstadt der Kiewer Rus Die Hauptstadt des bulgarischen Reiches wurde in den westlichen Teil des Staates nach Ohrid verlegt 972 wurde jedoch Preslaw von der Armee des byzantinischen Kaisers Johannes I Tzimiskes eingenommen und niedergebrannt Der grosste Teil der Simeonbibliothek wurde jedoch nach Konstantinopel geschafft Im Zweiten Bulgarischen Reich 1189 1396 wurde die Stadt erneut als Militarlager mit strategischer Bedeutung genutzt Als neue Hauptstadt wurde jedoch das mitten im Balkangebirge liegende Weliko Tarnowo gewahlt Im Tatarensturm um 1270 verliessen die letzten Einwohner die Festung und grundeten zwei Kilometer nordlich die neue Stadt Weliki Preslaw Die Festung wurde 1388 endgultig von den anruckenden Osmanen zerstort Auch die nahegelegene neue Stadt wurde dabei zerstort Die Stadt konnte sich nur schwer davon erholen Die wieder ausgegrabenen Ruinen der Stadt befinden sich in einem archaologischen Park nahe der heutigen Stadt 1808 wurde die Kirche der Hl Apostel Petrus und Paulis bulg Sv apostoli Petr i Pavel gebaut 1874 wurde das Tschitalischte Kulturhaus Razwitie bulg Razvitie zu dt Entwicklung gegrundet in dem heute mehrere Gesang Tanz und Spielvereine sowie die Stadtbibliothek beheimatet sind Vier Jahre spater wurde Preslaw im Zuge des Russisch Turkischen Befreiungskriegs von 1877 78 von der osmanisch turkischen Herrschaft befreit Seit 2004 ist die Stadt Namensgeber fur den Preslav Crag einen Berg auf der Livingston Insel in der Antarktis Sehenswurdigkeiten Bearbeiten Mauern und Ruinen von Preslaw Rekonstruiertes Stadttor von Preslaw Ikone von Theodor Stratelates in der Preslawer Keramik gefasstNeben den Ruinen der mittelalterlichen bulgarischen Hauptstadt die im historisch archaologischen Reservat Weliki Preslaw zusammengefasst sind existiert eine Kunstgalerie sowie mehrere Kirchen aus der Zeit der bulgarischen Nationalen Wiedergeburt Das Archaologische Museum Bearbeiten Hauptartikel Archaologisches Museum Weliki Preslaw Das Archaologische Museum befindet sich im Areal der ehemaligen Festung Das Museum beherbergt mehr als 35 000 Funde aus dem nah gelegenen uber 500 ha grosse Hauptstadtareal und wurde bereits 1904 errichtet Hier sind mehrere Schatze ausgestellte unter anderem auch Teile des beruhmten Preslawer Goldschatzes aus der Mitte des 10 Jahrhunderts Auch die fur die Kunst des Ersten Bulgarischen Reichs typische Preslawer Keramik und eine der grossten Sammlungen byzantinische Staatssiegel sind hier zu besichtigen Kloster des Heiligen Panteleimon Bearbeiten Etwa 6 km sudlich der heutigen Stadt oberhalb der alten Festung befindet sich das Kloster des Heiligen Panteleimon bulg Sveti Pantelejmon in der Gegend Patlejna Die grossangelegte Klosteranlage wurde im 9 Jahrhundert gebaut und im 12 Jahrhundert zerstort Die Ruinen des Zarenklosters werden von Archaologen freigelegt Die Historiker vermuten hier die im Mittelalter beruhmte Schule von Preslaw die unter anderem das Kyrillische Alphabet entwickelte Hier soll sich Simeon der Grosse nach seiner Ausbildung in Byzanz zuruckgezogen haben und literarischen Tatigkeiten nachgegangen sein bevor man ihn 893 im Konzil von Pliska zum Herrscher Bulgariens wahlte Hier soll ebenfalls sein Vater Knjaz Boris als er seine Herrschaft niederlegte eingetreten sein Knjaz Boris verstarb im Kloster am 2 Mai 907 Hier im Kloster wurde bei Ausgrabungen die beruhmte Keramikikone des Heiligen Theodor Stratelates gefunden Regelmassige Veranstaltungen BearbeitenAm 24 Mai ist der Feiertag der Stadt Weliki Preslaw Am 28 Juni findet ein Folklore und Volksfest statt Literatur BearbeitenGerhard Ecker Bulgarien Kunstdenkmaler aus vier Jahrtausenden von den Thrakern bis zur Gegenwart DuMont Buchverlag Koln 1984 S 65 S 107 109 Harald Heppner Hauptstadte zwischen Save Bosporus und Dnjepr Geschichte Funktion nationale Symbolkraft Bohlau Verlag Wien Koln Weimar 1998Weblinks Bearbeiten Commons Weliki Preslaw Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website des Historischen and Archaologischen Museums in Weliki Preslaw Kulturgeschichte Bulgariens Weliki Preslaw Memento vom 7 Juni 2011 im Internet Archive Die Runde Kirche von PreslawEinzelnachweise Bearbeiten Naselenie Bevolkerung auf der Website der Stadt Weliki Preslaw Memento vom 5 Mai 2009 im Internet Archive Raymond Detrez Historical dictionary of Bulgaria Scarecrow Pr 1997 ISBN 0 8108 3177 5 S 173 Vgl Nicolina Trunte slovѣnski ѩzꙑk Ein praktisches Lehrbuch des Kirchenslavischen in 30 Lektionen Bd 1 4 Aufl Munchen 1994 Kap 1 9 S 16 19 Hans Dieter Dopmann Kirche in Bulgarien von den Anfangen bis zur Gegenwart Biblion Verlag Munchen 2006 Gerhard Podskalsky Theologische Literatur des Mittelalters in Bulgarien und Serbien 815 1459 Beck Munchen 2000 Siedlungen in der Gemeinde Weliki Preslaw Stadt Weliki Preslaw Gemeindezentrum Bewohnte Dorfer Dragoewo Imrentschewo Khan Krum Kotschowo Milanowo Mokresch Mostitsch Osmar Slatar Sucha Reka ToizaGemeinden in der Oblast Schumen Bezirk Schumen Chitrino Kaolinowo Kaspitschan Nikola Kozlewo Nowi Pasar Smjadowo Schumen Warbiza Weliki Preslaw Wenez Normdaten Geografikum GND 4047145 7 lobid OGND AKS LCCN n81011182 VIAF 131354538 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Weliki Preslaw amp oldid 234772289