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Ein Stift neutrum Plural Stifte oder selten Stifter ist jede mit Vermachtnissen und Rechten ausgestattete zu kirchlichen Zwecken bestimmte und einer geistlichen Korperschaft ubergebene gestiftete Anstalt mit allen dazugehorigen Personen Gebauden und Liegenschaften Das Zentrum des Furststifts Kempten mit der Pfarr und Stiftskirche St Lorenz und der Furstabtlichen Residenz Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung 2 Typen 2 1 Klerikergemeinschaften und Frauenkommunitaten 2 1 1 Kollegiatkirchen Kollegiatstifte 2 1 2 Domkapitel 2 1 3 Frauenstifte 2 2 Stifte im weiteren Sinne und Reichsunmittelbarkeit 3 Stifte wahrend der Reformation und Sakularisation 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseEntstehung BearbeitenDie Stifter dieser Einrichtungen waren in der Regel Konige Herzoge oder beguterte Adelsfamilien Ihre Motivation war zugleich religios Sicherung des eigenen Seelenheils und politisch Die altesten Anstalten dieser Art sind die Kloster nach deren Vorbild sich spater das kanonische Leben der Geistlichen an Kathedralen und Kollegiatstiftskirchen gestaltete Monastischen Regeln ahnlich sind die Gebrauche der Augustiner Chorherren und der Pramonstratenser Anders als diese Regularkanoniker sind Sakularkanoniker und Kanoniker an Bischofskirchen nicht ganzlich Teil der Gemeinschaft sondern konnen privates Eigentum und Einkommen haben Typen BearbeitenKlerikergemeinschaften und Frauenkommunitaten Bearbeiten Kollegiatkirchen Kollegiatstifte Bearbeiten Hauptartikel Kollegiatstift Im Gegensatz zu den mit den Kathedralkirchen verbundenen Erz und Hochstiften mit je einem Erzbischof oder Bischof an der Spitze hiessen die Kollegiatkirchen denen kein Bischof vorstand Kollegiatstifte Die Mitglieder derselben wohnten in einem Gebaude zusammen und wurden von dem Ertrag eines Teils der Stiftsguter und Zehnten unterhalten Domkapitel Bearbeiten Hauptartikel Domkapitel Es bildeten sich die Domkapitel deren Glieder die Canonici sich Kapitularen Dom Chor oder Stiftsherren nannten Infolge des haufigen Eintritts Adliger entzogen sich dieselben schon im 11 Jahrhundert der Verpflichtung des Zusammenwohnens Klausur verzehrten ihre Prabenden einzeln in besonderen Amtswohnungen bildeten jedoch fortwahrend ein durch Rechte und Einkunfte ausgezeichnetes Kollegium welches seit dem 13 Jahrhundert uber die Aufnahme neuer Kapitularen zu entscheiden bei Erledigung eines Bischofssitzes Sedisvakanz die provisorische Verwaltung der Diozese zu fuhren und den neuen Bischof aus seiner Mitte zu wahlen hatte Dom Hochstifte bildeten im Heiligen Romischen Reich Reichsstande im Furstenrang Stiftsherren in einem Hochstift bildeten den dortigen Herrschaftskern Bei diesen unmittelbaren Hoch und Erzstiften mussten die Domherren ihre Stiftsfahigkeit durch 16 Ahnen beweisen sie waren Versorgungsanstalten fur die jungeren Sohne des Adels Stiftsadel geworden Wahrend diese adligen Kapitularen sich den Genuss aller Rechte ihrer Kanonikate vorbehielten wurden die geistlichen Funktionen den regularen Chorherren auferlegt woher sich der Unterschied der weltlichen Chorherren Canonici saeculares welche die eigentlichen Kapitularen sind von den regulierten Chorherren Canonici regulares schreibt Frauenstifte Bearbeiten Hauptartikel Frauenstift Ausser den Erz Hoch und Kollegiatstiften gibt es auch noch weibliche Stifte und zwar geistliche und weltliche Erstere entstanden durch eine Vereinigung regulierter Chorfrauen und glichen den Klostern bei den freien weltlichen Stiftern wie dem Stift Essen und dem Stift Borstel dagegen legten die Kanonissen oder Kapitularinnen nur die Gelubde der Keuschheit bzw der Ehelosigkeit und des Gehorsams gegen ihre Obern ab konnen jedoch heiraten wenn sie auf ihre Pfrunde verzichten und haben die Freiheit die ihnen vom Stift zufliessenden Einkunfte zu verzehren wo sie wollen Nur die Propstin oder je nach Stift die Abtissin und Vorsteherin nebst einer geringen Zahl Kanonissen pflegen sich im Stiftsgebaude aufzuhalten Auch die Pfrunden dieser Stifte wusste der stiftsfahige Adel vielfach ausschliesslich fur seine Tochter zu erlangen doch hangt haufig die Aufnahme auch von einer Einkaufssumme ab Auch sind fur die Tochter von verdienten Beamten Stiftsstellen geschaffen worden Die Kanonissen dieser freien weltadligen Damenstifte werden jetzt gewohnlich Stiftsdamen genannt Stifte im weiteren Sinne und Reichsunmittelbarkeit Bearbeiten In der Geschichtswissenschaft und in den Handbuchern ist es ublich auch Monchs und Nonnenkloster als Stifte zu bezeichnen Dies geschieht in bewusster Abgrenzung zum Begriffe Reichskloster Reichsabtei die vor allem auf das Mittelalter bezogen werden Innerhalb des Heiligen Romischen Reiches galten so verstandene Stifte dann als reichsunmittelbar wenn sie ihre Steuern direkt dem romisch deutschen Konig bzw Kaiser entrichten mussten Sie waren damit im Prinzip von einem Landesherrn unabhangig Seltener war die Erhohung eines Stiftes in einen Reich oder Kreisstand Die meisten Stifte waren somit gar nicht oder nur uber Pralatenbanke im Reichstag vertreten 1 Vor der durch den Reichsdeputationshauptschluss vom 25 Februar 1803 verfugten Sakularisation hatten als Reichsstifte noch die geistlichen Territorien Erz oder Hochstifte Koln Mainz Trier Salzburg Augsburg Bamberg Basel Brixen Chur Eichstatt Freising Hildesheim Konstanz Lubeck Luttich Munster Osnabruck Paderborn Passau Regensburg Speyer Strassburg Trient Worms Wurzburg sowie einige Furstpropsteien u a Berchtesgaden Ellwangen und gefurstete Abteien etwa Corvey Fulda Kempten Allgau Landeshoheit und Stimmrecht auf dem Reichstag und waren den Furstentumern gleich geachtet In anderen Landern waren die Stifte niemals zu so grosser Macht gelangt Stifte wahrend der Reformation und Sakularisation Bearbeiten nbsp Reformiertes Domstift St Peter und Paul zu Bardowick 1720Auch in den bei der Reformation protestantisch gewordenen Landern blieben meist die Stifte und die Domkapitel jedoch ohne einen Bischof und ohne Landeshoheit und ihre Einkunfte wurden als Sinekuren vergeben Ausnahmen bildeten nur das ganz protestantische Hochstift Lubeck und das aus gemischten Kapitularen bestehende Kapitel zu Osnabruck Jetzt sind alle Stifter mittelbar d h der Hoheit des betreffenden Landesherrn unterworfen Die sakularisierten und protestantisch gewordenen Stifte behielten haufig ihre eigene Verfassung und Verwaltung meist wurden aber ihre Prabenden in Pensionen verwandelt welche zuweilen mit gelehrten Stellen verbunden waren Im ehemaligen Preussen sind das evangelische Domkapitel zu Brandenburg an der Havel sowie die Vereinigten Domstifter die 1930 als Stiftung offentlichen Rechts aus den Domstiften zu Merseburg und Naumburg sowie dem Kollegiatstift in Zeitz gebildet wurden bemerkenswert 2 In Osterreich werden heute manche Kloster noch Stift genannt Auch tragen zahlreiche soziale oder Bildungseinrichtungen in der Tragerschaft einer Stiftung oft mit kirchlichem Hintergrund den Namen Stift 3 Siehe auch BearbeitenStiftsgymnasiumLiteratur BearbeitenSarah Hadry Reichsstifte in Schwaben In Historisches Lexikon Bayerns 5 Oktober 2010 abgerufen am 21 Oktober 2010 Stift In Brockhaus Kleines Konversations Lexikon 5 Auflage Band 2 F A Brockhaus Leipzig 1911 S 768 Stift In Brockhaus Bilder Conversations Lexikon 1 Auflage Band 4 F A Brockhaus Leipzig 1837 1841 S 299 301 Weblinks BearbeitenKatholische Stifte Pramonstratenser Stift Roggenburg Evangelische Stifte Stiftskirche Frose Klosterkammer Hannover Evangelisches Stift Tubingen Ev Damenstift GandersheimEinzelnachweise Bearbeiten Sarah Hadry Reichsstifte in Schwaben In Historisches Lexikon Bayerns 5 Oktober 2010 abgerufen am 21 Oktober 2010 Vereinigte Domstifter zu Merseburg und Naumburg und des Kollegiatstifts Zeitz Beispiele Stiuft Neuzelle Evangelisches Johannesstift Berlin Paul Gerhardt Stift zu BerlinNormdaten Sachbegriff GND 4057534 2 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stift Kirche amp oldid 228079283