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Das Hochstift Freising war uber 500 Jahre vom Jahr 1294 bis 1802 der weltliche Herrschaftsbereich des Furstbischofs von Freising Es handelte sich um ein eigenstandiges reichsunmittelbares Geistliches Furstentum welches dem Bairischen Reichskreis zugeordnet war Territorium im Heiligen Romischen ReichHochstift FreisingWappenAlternativnamen Furstbistum HochstiftHerrschaftsform Wahlfurstentum StandestaatHerrscher Regierung Furstbischof Administrator oder in Vakanz DomkapitelHeutige Region en DE BYReichstag 1 Virilstimme auf der geistlichen Bank im ReichsfurstenratReichskreis BayerischKonfession Religionen romisch katholischSprache n Deutsch LateinischEinwohner 15 000 1800 Aufgegangen in untergegangen 1802 de facto 1803 amtlich an Kurpfalz Bayern und Kaisertum OsterreichUmgebungskarte Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 1 1 Immediate Landesteile 1 2 Mediate Herrschaften 2 Geschichte 3 Karten 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeographie BearbeitenStreng genommen gehoren nur die vier immediaten Landesteile zum Hochstift also die ohne Zwischenschaltung einer anderen Instanz dem Furstbischof unterstehenden Landesteile Allerdings besass der Furstbischof eine Reihe von Hofmarken im altbayerischen Raum und Streubesitz im Raum Niederosterreich Steiermark Krain und Tirol einschliesslich Sudtirol Das Hochstift umfasste um 1800 etwa 15 000 Einwohner in folgenden Landes bzw Herrschaftsteilen 1 Immediate Landesteile Bearbeiten Stadt und Burgfrieden Freising an der Isar zwischen Munchen und Landshut mit etwa 4 000 Einwohnern Grafschaft auf dem Yserrain einen schmalen Landkorridor um Ismaning am Ostufer der Isar bis nach Oberfohring Herrschaft Burgrain mit Kloster Isen Grafschaft Werdenfels mit den Orten Garmisch Partenkirchen und MittenwaldMediate Herrschaften Bearbeiten Im altbayerischen Raum Die Hofmarken von Zolling Marzling Ottenburg Hummel Wippenhausen Burghausen Massenhausen Eisenhofen Kleinberghofen Asbach Eitting Kopfsburg Pastetten und ZeilhofenIn Niederosterreich Steiermark Krain und Tirol Herrschaft Waidhofen Herrschaft Ulmerfeld Herrschaft Hollenburg Herrschaft Enzersdorf Herrschaft Rothenfels siehe Oberwolz Herrschaft Klingenfels 1622 verkauft Grafschaft Cadober Cadore im fruhen 16 Jh verloren Herrschaft Lack Bischoflack Herrschaft Innichen in Sudtirol 2 Geschichte BearbeitenUm 720 30 erfolgte die Grundung des Bistums Freising durch den hl Korbinian Erste grossere Landerwerbungen tatigte Bischof Atto der Kienberger der im Jahr 783 Innichen in Sudtirol und im Jahr 808 die spatere Herrschaft Burgrain kaufte Kaiser Otto II schenkte 973 dem Bischof Abraham von Freising die Stadt Skofja Loka Bischoflack in Slowenien 1007 ubergab Konig Heinrich II der Freisinger Kirche unter Bischof Egilbert das Wolzer und Katschtal in der Grafschaft des Adalbero In zwei umfangreichen Kaufen in den Jahren 1249 und 1294 erwarben die Freisinger Bischofe die Grafschaft Werdenfels nbsp Wappen des Bistums Freising nach Siebmachers Wappenbuch von 1605 nbsp Wappen des Johann Franz Eckher von Kapfing als Furstbischof 1696 1727 1294 erfolgte die Erhebung zum Hochstift Emicho Wildgraf von Kyrburg gilt als erster Furstbischof Der fur die Freisinger Bischofe typische gekronte Mohrenkopf im Wappen der auf die Reichsunmittelbarkeit hindeutet erschien als gekronter Aethiopier caput aethiopis zum ersten Mal 1284 im Wappen Emichos 1319 verkaufte der damalige Herzog von Bayern und spatere deutsche Kaiser Ludwig der Bayer die Ortschaften Ismaning Unterfohring Englschalking und Daglfing gegen hundert March lotrings silber an den Freisinger Bischof Damit entstand die Grafschaft auf dem Yserrain als weiteres geschlossenes Herrschaftsgebiet der Freisinger Bischofe Das Hochstift war als Nachbar des weit grosseren Herzogtums und spateren Kurfurstentums Bayern oft in Konflikte mit diesem verstrickt Die Zerstorung der bischoflichen Isarbrucke bei Vohring um 1156 durch Heinrich den Lowen und die damit verbundene Grundung Munchens sei nur als Beispiel genannt Dieser Konflikt verhinderte auch uber die Jahrhunderte weitere Landerwerbungen des Hochstifts Die bayerischen Herzoge und Kurfursten versuchten das Hochstift unter ihren Einfluss zu bringen und nach Moglichkeit Mitglieder der eigenen Familie auf den Freisinger Bischofsstuhl zu setzen was seit dem 15 Jahrhundert oft auch gelang Bischof Veit Adam von Gepeckh 1618 1651 fuhrte Freising durch die Zeit des Dreissigjahrigen Krieges in dem 1632 der schwedische Konig Gustav Adolf auf seinem Weg nach Munchen durch Freising kam 30 000 Gulden forderte und die Stadt trotzdem brandschatzte Hunger und Pest wuteten als die Schweden abermals 1646 in die Stadt einfielen Sein Nachfolger Bischof Albrecht Sigismund von Bayern stiftete 1674 als Zeichen der uberwundenen Pest die Mariensaule die dem zentralen Platz in der Altstadt noch heute seinen Namen gibt Auf dem Domberg geographisch an der hochsten Stelle wurde die Furstbischofliche Residenz aus dem 14 Jahrhundert in der Renaissance und Barockzeit umgebaut und erweitert Eine Blutezeit erlebte Freising unter Bischof Johann Franz Eckher von Kapfing und Liechteneck 1696 1727 1697 grundete er die erste Freisinger Hochschule das Lyzeum am Marienplatz Zum 1000 jahrigen Bistumsjubilaum 1724 betraute er die Gebruder Asam mit der umfassendesten Renovierung die seine Bischofskirche der Freisinger Dom je erfahren hatte Ausserdem beauftragte er den Benediktinerpater Karl Meichelbeck mit der Schaffung einer neuen Chronik Sein zweibandiges Geschichtswerk Historia Frisingensis gilt im deutschen Raum als erstes quellenkritisches Geschichtswerk es fuhrte die lange Tradition Freisinger Geschichtsschreibung fort Ein dunkles Kapitel dieser Zeit sind die Kinderhexenprozesse in Freising von 1715 bis 1723 in deren Verlauf acht Jungen zwischen 14 und 23 Jahren und drei Bettlerinnen mittleren Alters hingerichtet wurden Schon vor dem Reichsdeputationshauptschluss wurde Freising am 27 November 1802 von kurpfalzbairischen Truppen unter Johann Adam von Aretin annektiert Die Sakularisation bedeutete die Aufhebung der Herrschaft des letzten Furstbischofs Joseph Konrad Freiherr von Schroffenberg und die Enteignung des kirchlichen Besitzes durch das Konigreich Bayern Die ehemalige Residenzstadt wurde zur kleinen Landstadt im neuen Konigreich Das durch das bayerische Konkordat 1817 neubegrundete und 1821 errichtete Erzbistum Munchen und Freising trat die Nachfolge der Diozese Freising an wodurch der Bischofssitz nach Munchen verlegt wurde 3 Der Gebrauch des Titels Fursterzbischof sowie die Verwendung der damit verbundenen weltlichen Wurdezeichen wie Furstenhut und mantel wurde 1951 durch Papst Pius XII auch formell abgeschafft 4 Karten Bearbeiten nbsp Freising im Norden und Grafschaft auf dem Yserrain ostlich der Isar nbsp Immediate Landesteile des Hochstifts Reilly 1792 nbsp Hochstift Freising nach William R Shepherd Central Europe um 1648 Siehe auch BearbeitenListe der Erzbischofe von Munchen und Freising Furstbischofe von 1294 1803 Liste der Weihbischofe in Freising und MunchenLiteratur BearbeitenHubert Glaser Hrsg Hochstift Freising Beitrage zur Besitzgeschichte Wewel Munchen 1990 ISBN 3 87904 167 9 Josef Mass Das Bistum Freising im Mittelalter s Auflage Wewel Verlag Munchen 1988 Georg Urban Zacher Eine alte Grenzbeschreibung des Hochstifts Freysing Oberbayerisches Archiv Bd 4 1843 S 425 428 Helmuth Stahleder Hochstift Freising Freising Ismaning Burgrain Historischer Atlas von Bayern Altbayern Reihe I Heft 33 Munchen 1974 Albrecht Historischer Atlas von Bayern Grafschaft Werdenfels Hochstift Freising Altbayern Reihe I Heft 9 1955 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Darstellungen von Besitztumern des Hochstifts Freising im Furstengang Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Stahleder Steigelmann Historischer Atlas von Bayern Hochstift Freising S 3 ff Florian Notter Das Hochstift Freising Ein Furstentum der Flicken und Fetzen In Fink das Magazin fur Freising 03 2011 S 16 ff Geschichte der Erzdiozese Erzbistum Munchen und Freising 2010 archiviert vom Original am 1 November 2011 abgerufen am 10 November 2011 Franz Gall Osterreichische Wappenkunde Handbuch der Wappenwissenschaft 2 Aufl Bohlau Verlag Wien 1992 S 219 ISBN 3 205 05352 4 Territorien und Stande des Bayerischen Reichskreises des Heiligen Romischen Reiches Deutscher Nation 1500 1806 Geistliche Bank Erzstift Salzburg Hochstift Passau Hochstift Freising Hochstift Regensburg Furstpropstei Berchtesgaden Furstabtei Sankt Emmeram Regensburg Reichsabtei Niedermunster Regensburg Reichsabtei Obermunster Regensburg Weltliche Bank Herzogtum Bayern spater Kurfurstentum Herzogtum Pfalz Neuburg Herzogtum Pfalz Sulzbach Gefurstete Landgrafschaft Leuchtenberg Gefurstete Grafschaft Stornstein Grafschaft Haag Grafschaft Ortenburg Herrschaft Ehrenfels Herrschaft Sulzburg Pyrbaum Grafschaft Hohenwaldeck Reichsgrafschaft Breitenegg Reichsstadt Regensburg Normdaten Geografikum GND 4086538 1 lobid OGND AKS LCCN n94080363 VIAF 248093715 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hochstift Freising amp oldid 236349754