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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Fur weitere Bedeutungen siehe Herzogtum Bayern Begriffsklarung Das Herzogtum Bayern war ein Herzogtum innerhalb des Heiligen Romischen Reiches das als Territorialherzogtum im Wesentlichen im Sudosten des heutigen Freistaats Bayern lag aber auch das heute zu Osterreich gehorende Innviertel und Tiroler Unterland umfasste Hauptstadt und Residenz war Munchen sowie zur Zeit der Teilherzogtumer auch Landshut Ingolstadt und Straubing Wappen des Herzogtums BayernBayern bei der Teilung 1392Vorlaufer war das bairische Stammesherzogtum Ab 1180 stellte die Dynastie der Wittelsbacher die Herrscher Bayerns wobei es vom 12 bis 15 Jahrhundert zu mehreren Landesteilungen kam die erst durch das Primogeniturgesetz von 1506 ein Ende fanden In der Gegenreformation nahm Bayern eine fuhrende Stellung ein und ging aus dem Dreissigjahrigen Krieg mit Gebietsgewinnen hervor 1623 erfolgte der Aufstieg Bayerns zum Kurfurstentum Seit dieser Erlangung der Kurwurde fur die Herzoge von Bayern im Jahr 1623 bis zum Erloschen der bayerischen Kurwurde 1806 wird daher vom Kurfurstentum Bayern gesprochen auch wenn das Herzogtum de jure weiterbestand Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Vorgeschichte 1 2 Bayerns Anfange als Territorialstaat 1 3 Landesteilungen und Kaisertum 1 4 Bayerns spatmittelalterliche Teilherzogtumer 1 4 1 Chronologie der Herzoge wahrend der Landesteilungen 1 5 Das Ende der Teilungen 1 6 Bayern im Zeitalter der Gegenreformation 1 7 Bayerns Aufstieg zum Kurfurstentum im Dreissigjahrigen Krieg 2 Literatur 3 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenVorgeschichte Bearbeiten Vorlaufer des Territorialherzogtums Bayern war das bairische Stammesherzogtum das sich bis in die Jahre 551 555 zuruckverfolgen lasst 976 wurde ein neu geschaffenes Herzogtum Karnten von Baiern abgetrennt 1154 wurde das Herzogtum den Welfen unter Heinrich dem Lowen zuruckgegeben nachdem es jedoch zuvor um die Marcha Orientalis verkleinert worden war aus der sich spater Osterreich entwickeln sollte 1180 endete mit der Verbannung Heinrichs des Lowen und der Abtrennung der Steiermark als eigenes Herzogtum das jungere bairische Stammesherzogtum Bayerns Anfange als Territorialstaat Bearbeiten Kaiser Friedrich Barbarossa belehnt 1180 Pfalzgraf Otto von Wittelsbach mit dem Herzogtum Bayern Der Teppich von etwa 1610 befindet sich in der Munchner Residenz Von 1180 bis 1918 stellten die Wittelsbacher die Herrscher Bayerns zunachst als Herzoge spater als Kurfursten und Konige 1 Als 1180 Pfalzgraf Otto VI von Wittelsbach als Otto I Herzog von Bayern wurde war der Eigenbesitz der Wittelsbacher eher gering Ein Versuch die 1180 von Bayern losgeloste Steiermark wieder zu erwerben scheiterte spater endgultig durch die Erfolglosigkeit des aus Bayern unterstutzten Aufstandes des steirischen Adels im Landsberger Bund gegen Herzog Albrecht I In der Folgezeit wurde der Besitz der Wittelsbacher aber durch Kauf Heirat Erbschaft erheblich erweitert 1214 wurde dazu Ottos Sohn Ludwig I von Wittelsbach mit der Pfalzgrafschaft bei Rhein belehnt Neu erworbenes Land wurde nicht mehr als Lehen vergeben sondern durch eigene Dienstleute verwaltet Auch starben in dieser Zeit machtige Grafengeschlechter wie die der Grafen von Andechs und von Bogen aus Als 1248 mit Otto von Meranien die Grafen von Andechs ausstarben kam der ehemalige sudwestliche Landesteil nicht an Bayern zuruck sondern fiel an die Grafen von Tirol Ludwigs Sohn Otto II profitierte beim Ausbau seiner Machtposition vom Aussterben anderer Geschlechter wodurch auch das weiss blaue Wappen an sein Haus und Bayern kam Der herzogliche Vorort hatte sich in der Zeit der fruhen Herzoge mehrfach verschoben zunachst unter den ersten beiden Wittelsbachern von Regensburg nach Kelheim und dann bis 1255 nach Landshut Kaiser Ludwig IV Lorenzkirche Alter Hof fotografiert 1909 Wappen der Herzoge von Bayern im Armorial Gelre 1369 1414Landesteilungen und Kaisertum Bearbeiten Burg Trausnitz in Landshut Alter Hof in MunchenDa es bei den Wittelsbachern wie bei vielen Herrscherhausern dieser Zeit keine Bevorzugung des Erstgeborenen bei der Erbfolge gab kam es 1255 zur Teilung in Oberbayern mit dem Nordgau und der Pfalz mit Sitz in Munchen und Heidelberg und Niederbayern mit Sitz in Landshut und Burghausen Darauf geht noch heute die Unterscheidung von Ober und Niederbayern vergleiche Regierungsbezirke zuruck Herzog Ludwig der Strenge von Oberbayern profitierte 1268 vom Tode seines Neffen Konradin erstmals fielen dadurch Gebiete des Herzogtums Schwaben an die Wittelsbacher Mit der Anerkennung der Grenzen zu Salzburg im heutigen Rupertiwinkel durch Ludwigs niederbayerischen Bruder Herzog Heinrich XIII begann der letzte Abschnitt der Ablosung des Erzbistums Salzburg von Bayern 1275 wurde Salzburgs westliche Grenze zum Chiemgau durch den niederbayerischen Herzog bestatigt Als der Salzburger Erzbischof 1328 eine eigene Landesordnung erliess wurde Salzburg ein weitgehend unabhangiger Staat innerhalb des Heiligen Romischen Reiches Der Versuch des niederbayerischen Herzogs Otto III die Steiermark zuruckzugewinnen und den Thron Ungarns zu besteigen war nicht erfolgreich Durch die Schnaitbacher Urkunde und die Ottonische Handfeste gewahrten die Wittelsbacher in Ober und Niederbayern den Landstanden wegen finanzieller Schwierigkeiten zu Beginn des 14 Jahrhunderts ihre Rechte 1340 starben die niederbayerischen Herzoge aus und wurden vom oberbayerischen Herzog Ludwig IV dem Bayern beerbt Vor mehreren erneuten Landesteilungen ab 1349 erlangte Bayern mit Ludwig dem Bayern einen neuen Hohepunkt der Macht als dieser 1314 deutscher Konig wurde und als erster Wittelsbacher 1328 die Kaiserwurde erhielt 2 In den 1330er Jahren begann Ludwig eine Intensivierung der Landesherrschaft Mit dem Oberbayerischen Landrecht von 1346 sollte alles Recht vom Landesherrn ausgehen Die nunmehr deutschen Kanzleisprache unter Ludwig dem Bayern hatte in der Folge grosse Bedeutung fur die neuhochdeutsche Sprache Im Hausvertrag von Pavia von 1329 teilte Kaiser Ludwig den Besitz in die pfalzische Linie seines Bruders Rudolf mit der Rheinpfalz und der spater so genannten Oberpfalz und in seine eigene altbaierische Linie auf Mit der Goldenen Bulle von 1356 ging auch die Kurfurstenwurde bis 1628 fur die altbaierische Linie an die Pfalz verloren Erst 1777 wurden Bayern und Pfalz wieder vereint als Ludwigs Linie ausstarb Das bayerische Erbe Kaiser Ludwigs wurde 1349 im Landsberger Vertrag unter den sechs Sohnen geteilt Ludwig V und seine Halbbruder Ludwig VI und Otto V erhielten Oberbayern Stephan II und seine Halbbruder Wilhelm I und Albrecht I Niederbayern Die von Kaiser Ludwig neu hinzugewonnenen Gebiete Brandenburg 1323 Tirol 1342 Holland Zeeland und Friesland sowie das Hennegau 1345 gingen jedoch unter seinen Nachfolgern wieder verloren Tirol fiel bereits 1369 mit dem Vertrag von Scharding an die Habsburger in Brandenburg folgten mit dem Vertrag von Furstenwalde 1373 die Luxemburger und die niederlandischen Grafschaften fielen erst 1436 an Burgund Fur den Verzicht auf Brandenburg konnten sich die bayerischen Wittelsbacher jedoch Teile der Oberpfalz sichern die die Pfalzer Linie zuvor an Bohmen gegeben hatte 1385 erbte Herzog Johann II mit seiner Gattin einer Tochter Meinhards VI von Gorz zudem ein Drittel der Grafschaft Gorz um den Hauptort Lienz 1392 verkaufte Johann jedoch den Anspruch auf Gorz an die Habsburger Bayerns spatmittelalterliche Teilherzogtumer Bearbeiten Im 14 und 15 Jahrhundert wurden Oberbayern und Niederbayern wiederholt geteilt Nach der Teilung von 1392 existierten vier Herzogtumer Niederbayern Straubing Niederbayern Landshut Oberbayern Ingolstadt und Oberbayern Munchen deren Herzoge nicht selten gegeneinander Krieg fuhrten 3 Das Neue Schloss in Ingolstadt Das Herzogsschloss in Straubing Die Burg zu BurghausenDie Munchner Herzoge Ernst und Wilhelm III konnten einen jahrelangen Aufstand in Munchen und den Fuhrungsanspruch ihres Ingolstadter Onkels Stephan III dem Kneissel von Bayern Ingolstadt mit Verzicht der Linie Bayern Ingolstadt auf Munchen 1402 abwehren der gemeinsame Versuch der Ruckgewinnung Tirols durch Unterstutzung der dortigen Adelsopposition scheiterte 1410 Die Straubinger Herzoge hielten sich meist fern von Bayern im niederlandischen Teil ihres Herzogtums auf In seiner fast funfzigjahrigen Regierung entwickelte Albrecht I das Herzogtum Bayern Straubing Holland zu einem wichtigen Faktor in der europaischen Politik 1425 starb mit Johann III die Straubinger Linie im Mannesstamm aus Erst 1429 wurde durch den Pressburger Schiedsspruch Niederbayern Straubing zwischen Ludwig VII dem Gebarteten von Bayern Ingolstadt Heinrich dem Reichen von Bayern Landshut sowie Ernst und Wilhelm III von Bayern Munchen aufgeteilt Nach dem Tode Ludwig VII 1447 fiel fast ganz Oberbayern Ingolstadt an die Landshuter Linie Zuvor hatte ein jahrzehntelanger Streit zwischen Heinrich und Ludwig zu kriegerischen Auseinandersetzungen gefuhrt darunter den Bayerischen Krieg von 1420 1422 1442 wurden die Juden durch den Munchner Herzog Albrecht III im gesamten Herzogtum vertrieben und der Landshuter Herzog Ludwig IX folgte diesem Beispiel dann 1450 und vertrieb die judischen Gemeinden vollstandig aus seinem Herrschaftsbereich Wahrend Albrecht kaum politische Initiativen entwickelte und sogar auf die Krone Bohmens verzichtete war Ludwig in den Bayerischen Krieg von 1459 1463 verwickelt 1472 grundete er die Universitat Ingolstadt die spatere Ludwig Maximilians Universitat in Munchen Der legendare Reichtum der Landshuter Herzoge beruhte hauptsachlich auf dem Besitz der Bergwerke in den Herrschaften in Reichenhall und mit dem Ingolstadter Erbe auch um Kitzbuhel Wahrend der romisch deutsche Kaiser Friedrich III seit 1477 in einen katastrophal verlaufenden Krieg mit Konig Matthias Corvinus von Ungarn verwickelt war gewannen die bayerischen Herzoge aus dem Haus Wittelsbach in Suddeutschland an Macht und Ansehen Friedrich III verlor schliesslich alle seine Landereien an den Konig von Ungarn musste fast vollig mittellos im Reich umherziehen und sich von Klostern aushalten lassen Sein Neffe Herzog Sigmund von Osterreich verpfandete inzwischen die Grafschaft Tirol an die bayerischen Herzoge und verkaufte ihnen 1487 Vorderosterreich mit Ausnahme von Vorarlberg In dieser Situation schritt Kaiser Friedrich III ein setzte Sigmund unter Vormundschaft und vertrieb alle wittelsbachisch gesinnten Adligen aus dessen Landern Darunter befanden sich einige Herren die im Burgrecht mit der Eidgenossenschaft standen z B Graf Georg von Sargans und Graf Gaudenz von Matsch die in der Eidgenossenschaft daraufhin Stimmung gegen Habsburg machten Um den Wittelsbachern entgegenzutreten vereinigten sich 1488 auf habsburgische Initiative die suddeutschen Reichsstadte der in der Adelsgesellschaft des St Georgenschilds vereinigte suddeutsche Adel der Graf von Wurttemberg und die Lande Sigmunds Vorderosterreich und Tirol im Schwabischen Bund Die Eidgenossen schlugen die Einladung zum Beitritt aus Der Schwabische Bund war nun neben der Eidgenossenschaft und dem Herzogtum Bayern die starkste Macht in Suddeutschland 1491 schloss die Eidgenossenschaft auf Betreiben Frankreichs einen Freundschafts und Neutralitatsvertrag mit den Herzogen von Bayern ab Wahrend sich der Landshuter Herzog Georg schon zuvor zuruckgezogen hatte stand bei Kaufering das Heer Bayern Munchens Mitte Mai 1492 den zahlenmassig uberlegenen Truppen des Schwabischen Bundes gegenuber 1492 gab der Munchner Herzog Albrecht IV daraufhin die besetzte Reichsgrafschaft Abensberg und die Stadt Regensburg im Frieden von Augsburg zuruck Kaiser Friedrich III hatte in der Zwischenzeit seinen Sohn Maximilian 1486 zum deutschen Konig wahlen lassen Dieser war durch seine Ehe mit Maria von Burgund der Tochter Karls des Kuhnen in den Besitz der Niederlande und des Herzogtums Burgund gelangt und gewann bedeutend an Macht 1500 trat Herzog Albrecht selbst dem Schwabischen Bund bei Chronologie der Herzoge wahrend der Landesteilungen Bearbeiten Bayern Munchen ist blau Bayern Ingolstadt grun Bayern Landshut gelb und Straubing Holland rot dargestellt Das Ende der Teilungen Bearbeiten Herzog Albrecht IV Herzog Albrecht IV von Oberbayern Munchen vereinigte nach dem verheerenden Landshuter Erbfolgekrieg von 1504 05 Altbayern im Jahr 1506 wieder Durch ein Primogeniturgesetz beendete er die Teilungen Die Munzreform von 1506 fuhrte nun fur das jetzt vereinte Bayern ein einheitliches Munzwesen ein mit der Hauptmunzstatte Munchen Allerdings gingen 1504 die ursprunglich bayerischen Amter Kufstein Kitzbuhel und Rattenberg an Tirol verloren In den drei genannten Gerichtsbezirken galt aber bis in das 19 Jahrhundert weiterhin das Landrecht Ludwigs des Bayern so dass diese innerhalb Tirols eine juristische Sonderstellung einnahmen Auch das Gebiet um den Mondsee ging damals an Habsburg verloren Mit Pfalz Neuburg entstand aus weiteren Landshuter Gebieten ein unabhangiges Furstentum Die Vitztumsamter wurden 1507 im Zuge einer grossen Verwaltungsreform nach dem Landshuter Erbfolgekrieg in Rentamter umgewandelt die in Bayern neben der Finanzverwaltung auch fur juristische administrative und militarische Aufgaben zustandig waren 4 Rentamt Munchen Rentamt Landshut Rentamt Straubing Rentamt Burghausen Baiern 1568 auf Apians LandtafelnDas Herzogtum stand auf dem Reichstag an zweiter Stelle im Reichsfurstenrat ab 1623 war es im Kurfurstenrat vertreten Gemass Reichsmatrikel 1521 stellte es 60 Soldaten zu Pferd und 277 zu Fuss Es gehorte seit der Grundung im Jahr 1500 zum Bayerischen Reichskreis und stellte meist den Kreisobristen Innenhof der Stadtresidenz LandshutNach Albrechts Tod regierte Wilhelm IV mit seinem jungeren Bruder Ludwig X unter einer Aufteilung der Rentamter Bayerns unter den Brudern wobei Ludwig Landshut und Straubing regierte Sein Tod 1545 markierte das endgultige Ende der Landesteilungen des Herzogtums Bayerns Bayern im Zeitalter der Gegenreformation Bearbeiten Jesuitenkirche St Michael mit Kolleg in MunchenIn Altbayern verhinderten die bayerischen Herzoge eine grossere Ausbreitung der Reformation Wilhelm IV liess sich bereits 1524 vom Papst durch die Abtretung der Hoheitsrechte uber die bayerischen Bischofe und der Einkunfte der kirchlichen Institute fur die Sache des Katholizismus gewinnen und war einer der eifrigsten Gegner der Reformation die er in seinem Land nicht aufkommen liess Er nahm auf Seiten Karls V am Schmalkaldischen Krieg teil Jedoch fuhrten auch in Bayern einzelne Territorialherren wie die Grafen von Ortenburg Neuburg und von Haag der Herzog von Pfalz Neuburg und die Herrschaft Hohenwaldeck das lutherische Bekenntnis ein Um der weiteren Ausbreitung in Altbayern entgegenzuwirken fuhrte der bayerische Herzog Albrecht V 1564 einen Gerichtsprozess gegen die sogenannte Bayerische Adelsverschworung In Franken breitete sich die Reformation rasch aus und auch in Ostschwaben fand sie vor allem in Stadten wie Augsburg zahlreiche Anhanger ebenso in der Oberpfalz die unter der Herrschaft der protestantischen Kurfursten der Pfalz stand 1571 wurden von Herzog Albrecht V alle Lutheraner des Landes verwiesen Ab 1542 machten die Jesuiten die 1472 gegrundete Landesuniversitat Ingolstadt zu einem Zentrum der Gegenreformation 5 Der Ingolstadter Theologe Johannes Eck war ein bekannter Gegner Martin Luthers Wilhelm V beteiligte sich erfolgreich am Krieg gegen den protestantisch gewordenen Erzbischof von Koln fur fast zweihundert Jahre stellten seither bayerische Prinzen den Kolner Kurfursten Ab 1577 wurden die Stande die fur die Bewilligung der Steuern fur den Herzog zustandig waren nicht mehr regelmassig einberufen Dies fuhrte Bayern an den Rand des finanziellen Ruins und zur Abdankung des Herzogs 6 Wilhelms Sohn Maximilian I entmachtete die Stande indem er sie durch einen Beamtenapparat ersetzte der Verwaltung und Finanzen ubernahm Eine effektive Verwaltung wurde nun aufgebaut das Rechtswesen wurde weiterentwickelt und es gelang den ganzlich uberschuldeten Staatshaushalt zu sanieren Dennoch forderte der Herzog die Kunste Gleichzeitig fuhrte Maximilian im Rahmen der Gegenreformation ein kirchliches Polizeiregiment ein 7 Weiterhin wurde ein schlagkraftiges Heer aufgebaut Bayerns Aufstieg zum Kurfurstentum im Dreissigjahrigen Krieg Bearbeiten 1607 besetzte der Bayernherzog nach der Storung der katholischen Markusprozession durch Protestanten die freie Reichsstadt Donauworth und verleibte sie seinem Herzogtum ein Dies war Anlass fur die protestantischen Fursten und Stadte sich unter Fuhrung des calvinistischen Kurfursten und Wittelsbachers Friedrich von der Pfalz zur Union zusammenzuschliessen Entsprechend schlossen sich 1609 die katholischen Krafte unter Fuhrung des bayerischen Herzogs Maximilian I zur Liga zusammen Der furstlichen Selbstdarstellung diente der Ausbau der Munchner Residenz in zwei grossen Bauetappen 1600 bis etwa 1605 und 1612 bis 1616 Kurfurst Maximilian I Im Jahr 1619 verbundete sich der bayerische Herzog mit Kaiser Ferdinand II gegen die protestantischen bohmischen Stande und den von ihnen gewahlten Gegenkonig den Pfalzer Kurfursten Friedrich V In der Schlacht am Weissen Berge bei Prag besiegten die Truppen der Liga unter Fuhrung des bayerischen Feldherrn Tilly 1620 die Protestanten Anschliessend liess Tilly die Pfalz besetzen Als Dank erhielt Maximilian I 1623 die Pfalzer Kurwurde und 1628 die von ihm besetzte Oberpfalz als Kriegsentschadigung Im weiteren Verlauf des Dreissigjahrigen Krieges wurde Bayern 1632 34 von den Schweden und 1646 1648 von feindlichen Truppen aus Frankreich und Schweden besetzt und verwustet Ostschwaben verlor seine bisherige politische Bedeutung durch die Zerstorungen fast vollig Die Reichsgrafschaft Wiesensteig in Schwaben fiel zu zwei Dritteln 1642 durch Kauf an Bayern und zu einem Drittel an die Fursten von Furstenberg die ihren Anteil 1752 ebenfalls an Kurbayern verausserten 8 Im Westfalischen Frieden von 1648 wurden die Kurfurstenwurde und die Gebietsgewinne Bayerns bestatigt Seit der Erlangung der Kurwurde durch die Herzoge von Bayern bis zum Erloschen der bayerischen Kurwurde 1806 wird vom Kurfurstentum Bayern gesprochen auch wenn das Herzogtum de jure weiterbestand Literatur BearbeitenKarl Bosl Bayerische Geschichte Munchen 1979 ISBN 3 423 01541 1 Ernst Deuerlein Geschichte Bayerns Ploetz Wurzburg 1975 ISBN 3 87640 053 8 Max Spindler Andreas Kraus Hrsg Handbuch der bayerischen Geschichte Beck 4 Bande Franz Brunholzl Das alte Bayern Das Stammesherzogtum bis zum Ausgang des 12 Jahrhunderts Munchen 1981 ISBN 3 406 07322 0 Dieter Albrecht Das alte Bayern Der Territorialstaat vom Ausgang des 12 Jahrhunderts bis zum Ausgang des 18 Jahrhunderts Munchen 1988 ISBN 3 406 32320 0 Einzelnachweise Bearbeiten Adalbert Prinz von Bayern Die Wittelsbacher Geschichte unserer Familie 2 Auflage Prestel Munchen 1980 ISBN 3 7913 0476 3 Konrad Ackermann Walter Jaroschka Hrsg Ludwig der Bayer als bayerischer Landesherr Probleme und Stand der Forschung Festschrift fur Walter Ziegler Zeitschrift fur bayerische Landesgeschichte Band 60 1 Beck Munchen 1997 Digitalisat Beatrix Ettelt Der Teilungsvertrag vom 19 November 1392 In Siegfried Hofmann Beatrix Ettelt Hrsg Bayern Ingolstadt Bayern Landshut 1392 1506 Glanz und Elend einer Teilung Stadtarchiv Ingolstadt Ingolstadt 1992 ISBN 3 932113 06 3 S 9 17 Georg Ferchl Bayerische Behorden und Beamte 1550 1804 in Oberbayerisches Archiv Band 53 1908 12 Gerhard Wilczek Epochen der Universitat Ingolstadt Wilczek Ingolstadt 1998 DNB 954646363 Friedrich Anton Wilhelm Schreiber Geschichte des bayerischen Herzogs Wilhelm V des Frommen nach Quellen und Urkunden dargestellt Ein Beitrag zur vaterlandischen Geschichte Munchen 1860 Online Digitalisat der BSB Felix Stieve Das kirchliche Polizeiregiment in Baiern unter Maximilian I Munchen 1876 Reprint Verlag Nabu Press 2010 ISBN 978 1 147 52879 4 Siegfried Hermle Reformation und Gegenreformation in der Reichsgrafschaft Wiesensteig Anton H Konrad Verlag Weissenhorn 1996 ISBN 978 3 87437 391 3 Territorien und Stande des Bayerischen Reichskreises des Heiligen Romischen Reiches Deutscher Nation 1500 1806 Geistliche Bank Erzstift Salzburg Hochstift Passau Hochstift Freising Hochstift Regensburg Furstpropstei Berchtesgaden Furstabtei Sankt Emmeram Regensburg Reichsabtei Niedermunster Regensburg Reichsabtei Obermunster Regensburg Weltliche Bank Herzogtum Bayern spater Kurfurstentum Herzogtum Pfalz Neuburg Herzogtum Pfalz Sulzbach Gefurstete Landgrafschaft Leuchtenberg Gefurstete Grafschaft Stornstein Grafschaft Haag Grafschaft Ortenburg Herrschaft Ehrenfels Herrschaft Sulzburg Pyrbaum Grafschaft Hohenwaldeck Reichsgrafschaft Breitenegg Reichsstadt Regensburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Herzogtum Bayern HRR amp oldid 235321102