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Der Landshuter Erbfolgekrieg 1504 05 auch Bayrische Fehde oder bayrisch pfalzischer Erbfolgekrieg genannt wurde von einem Streit um die Erbfolge in Bayern Landshut ausgelost als der letzte dortige Herzog ohne mannliche Nachkommen starb Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Kriegsverlauf 3 Ergebnisse 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseVorgeschichte Bearbeiten nbsp Die vier bayerischen Teilherzogtumer nach der Landesteilung von 1392Siehe auch Geschichte Bayerns nbsp Abbildung von Georg und Hedwig im Fenster im Haupttreppenhaus des Landshuter RathausesDa Herzog Georg der Reiche von Bayern Landshut mit seiner Frau Hedwig von Polen keinen mannlichen Erben hatte setzte er in seinem Testament vom 19 September 1496 seine Tochter Elisabeth ihren zukunftigen Gemahl Ruprecht von der Pfalz und ihre etwaigen Sohne als Erben ein Die Vermahlung beider fand am 10 Februar 1499 statt Elisabeth war Ruprechts Cousine Ruprechts Mutter Margarete von Bayern Landshut war die Schwester von Herzog Georg dem Reichen Georgs Erbregelung widersprach allerdings dem Wittelsbacher Hausvertrag gemass dem bei Aussterben einer mannlichen Linie die Besitzungen an die jeweils andere Linie fallen sollten Dieser Vertragsbruch wurde von Albrecht IV Herzog von Bayern Munchen nicht akzeptiert Der Konflikt mundete nach Georgs Tod am 1 Dezember 1503 in den Landshuter Erbfolgekrieg zumal Georg kurz vor seinem Tod Elisabeths Ehemann zu seinem Statthalter erklart hatte Am 13 Dezember 1503 fand in Landshut ein Landtag statt den Georg noch einberufen hatte Durch Gesandte machte Albrecht hier seine Erbanspruche geltend wahrend Ruprecht der bereits Schloss Landshut ubernommen hatte personlich anwesend war Dabei zeigte sich dass viele Mitglieder die im Lowlerbund gegen Albrecht gestanden hatten Vorbehalte gegen ihn hatten Die niederbayerischen Landstande bildeten einen Regentschaftsrat und wandten sich an das Reichskammergericht worauf Konig Maximilian I die Parteien fur den 5 Februar 1504 in das Augsburger Rathaus beschied Hier und bei weiteren Treffen stellte er als Gegenleistung fur seine Vermittlungsbemuhungen Gebietsanspruche an beide Seiten Im April 1504 erklarte sich Albrecht bereit die Gerichte Kufstein Kitzbuhel und Rattenberg abzutreten worauf Maximilian 10 000 Mann Hilfstruppen und Geldunterstutzung zusagte Am 23 April belehnte er in Augsburg die Munchner Herzoge Albrecht und Wolfgang mit Georgs Landern Indessen hatten Elisabeth und Ruprecht in Landshut am 17 April den Regentschaftsrat fur aufgelost erklart Ruprechts pfalzische Truppen besetzten Landshut die Residenzstadt Burghausen und mehrere andere Stadte Nachdem sich Ruprechts Vater Pfalzgraf Philipp der Aufrichtige auf die Seite seines Sohnes gestellt hatte wurde der Krieg auch auf kurpfalzischem Territorium ausgetragen Selbst die Konige von Frankreich und Bohmen sowie der Markgraf von Baden unterstutzten Ruprecht so dass er insgesamt etwa 30 000 Mann zur Verfugung hatte Dagegen konnte Albrecht etwa 60 000 Mann ins Feld fuhren Ausser Maximilians Truppen unterstutzten ihn der Schwabische Bund Herzog Ulrich von Wurttemberg Markgraf Friedrich II und die Reichsstadt Nurnberg die allein 5 000 Mann bereitstellte Konig Maximilian erklarte uber Ruprecht und seinen Vater Philipp wegen der Auslosung des Krieges am 5 Mai 1504 die Reichsacht Der Landshuter Erbfolgekrieg war jedoch der Endpunkt eines seit vielen Jahrzehnten innerhalb des wittelbachischen Hauses aufgebauten Konflikts Hauptbeteiligte waren die Linien Bayern Landshut und Bayern Munchen sowie Konig Maximilian I aus dem Hause Habsburg Ursprunglich vertrat eher Albrecht IV von Munchen einen offensiveren und riskanteren Kurs gegenuber dem habsburgischen Konigshaus aber auch die Landshuter Herzoge waren nicht habsburgfreundlich Die traditionell enge Verbindung zwischen den Herzogen Georg und Albrecht verschlechterte sich ab 1493 rapide Albrechts Erbfolge schien mit der Geburt seines Sohnes Wilhelm gesichert Georg versuchte hingegen seine Erbfolge durch einen politischen Kurswechsel zu sichern er stellte sich an die Seite der Kurpfalz ein fur Albrecht nicht zu akzeptierender Schritt Konig Maximilian stellte sich auf die Seite von Albrecht ohne jedoch seine eigenen Interessen aus dem Auge zu verlieren die immer dem dynastischen Anspruch der Hegemonialstellung Habsburgs galten Kriegsverlauf BearbeitenMit seinem eigenen 12 000 Mann Fusstruppen und 2000 Reiter zahlenden Heer belagerte Albrecht ab dem 21 Juni 1504 Landau an der Isar und eroberte es nach Beschiessung mit Bomben Am 29 Juni wurde Landau niedergebrannt 1 Am 13 Juli kam es auf den Wiesen von Altdorf bei Landshut zum ersten grosseren Gefecht zwischen Albrechts und Ruprechts Truppen wobei der auf Seiten Albrechts stehende Gotz von Berlichingen seine Hand verlor siehe auch Eiserne Hand Das Gefecht endete mit einem Sieg Albrechts Ruprecht musste sich nach Landshut zuruckziehen wo er am 20 August an der Ruhr starb Seine Witwe Elisabeth setzte dennoch den Krieg fort nbsp Schlacht von Wenzenbach im Codex GermanicusAm 9 August hatten pfalzische Truppen Kufstein und etwa 14 Tage spater nach heftigem Kampf Braunau eingenommen In der Oberpfalz eroberten Markgraf Friedrichs Truppen Freystadt und verwusteten das Kloster Waldsassen unter dem Abt Georg I Engel bei Ebnath wurden sie jedoch von einem badischen Heer geschlagen Die Nurnberger eroberten Lauf Hersbruck und Altdorf bei Nurnberg Im Zuge dieses zweijahrigen Krieges wurden viele Dorfer rund um Landshut niedergebrannt darunter Ergolding Das Dorf Haimhausen wurde am 5 August ebenfalls zerstort 2 Herzog Albrecht belagerte nach seinem Sieg bei Landshut erfolglos Neuburg an der Donau Durch die Oberpfalz ruckte ein bohmisches Heer heran doch rechtzeitig kam ein Heer Maximilians zu Hilfe und am 12 September 1504 konnten in der einzigen grosseren Schlacht des Krieges in der Schlacht von Wenzenbach nordostlich von Regensburg die Bohmen durch die vereinten Heere geschlagen werden Drei Tage nach der Schlacht starb Pfalzgrafin Elisabeth Im Namen deren unmundiger Sohne fuhrten die pfalzgraflichen Rate den Krieg dennoch weiter und es gelang ihrem Feldherrn Georg von Wisbeck Vohburg an der Donau zu erobern Maximilian nahm Kufstein ein wonach sich ihm Rattenberg Schwaz das Ziller und Brixental Traunstein Kitzbuhel und Reichenhall ergaben Wisbeck belagerte vergeblich Munchen und brandschatzte anschliessend Neumarkt Scharding Pfarrkirchen Vilsbiburg und Burghausen das vollig niederbrannte Auch in der Pfalz richtete der Krieg heftige Verwustungen an da fast alle Nachbarn des Pfalzgrafen gegen ihn Partei ergriffen und in sein Land einfielen Am 30 August 1504 wurde das Kloster Limburg bei Bad Durkheim durch Truppen des Grafen Emich IX von Leiningen bis auf die Grundmauern niedergebrannt Etwa 300 pfalzische Orte wurden zerstort Am 10 September 1504 schloss Pfalzgraf Philipp einen Waffenstillstand Erste Friedensverhandlungen am 10 Dezember in Mittenwald scheiterten jedoch Am 23 Januar 1505 unterlag Wisbeck bei Gangkofen den bayerischen Truppen am 9 Februar trat ein Waffenstillstand in Kraft Ergebnisse Bearbeiten nbsp Zeitgenossische Darstellung des Kolner SchiedsspruchsAm 30 Juli 1505 endete der Krieg mit dem Kolner Schiedsspruch des romisch deutschen Konigs Maximilian auf einem Reichstag zu Koln 3 Die beiden Enkel Herzog Georgs Ottheinrich und Philipp erhielten die Junge Pfalz ein zersplittertes Gebiet von der oberen Donau uber Franken bis zur nordlichen Oberpfalz Als Hauptstadt des neuen Staates wurde Neuburg an der Donau gewahlt Da die beiden Erben noch nicht volljahrig waren regierte dort Pfalzgraf Friedrich II als Vormund Der spatere Pfalzgraf Ottheinrich liess Neuburg an der Donau mit gewaltigen Geldmitteln zur Residenz ausbauen Durch Erbfolge wurde er spater Kurfurst der Pfalz wo er mit dem Ottheinrichsbau des Heidelberger Schlosses zu einem der bedeutendsten Bauherren der deutschen Renaissance aufstieg Das Gebiet um Kufstein Kitzbuhel und Rattenberg hatte sich Maximilian I selbst als Preis seiner Vermittlung vorbehalten Auch das Zillertal und das Mondseeland ging damals Bayern an die Habsburger verloren Die Reichsstadt Nurnberg gewann bedeutende Gebiete ostlich der Stadt darunter die Amter Lauf Hersbruck und Altdorf Der Rest des Gebietes von Bayern Landshut ging an die Munchener Linie der Wittelsbacher Auch fur die Kurpfalz war der Krieg jedoch verlustreich Infolge des Krieges gingen die elsassischen Besitzungen grosstenteils an die Habsburger und weitere Gebiete an Hessen und Wurttemberg verloren Sowohl die Wittelsbacher in Bayern als auch in der Pfalz hatten somit umfangreiche Gebiete verloren Ab 1504 wurden mit Liedern und agitatorischen Reimpaarspruchen Geruchte um die Ereignisse im Landshuter Erbfolgekrieg gestreut 4 Literatur BearbeitenRudolf Ebneth Peter Schmid Hrsg Der Landshuter Erbfolgekrieg An der Wende vom Mittelalter zur Neuzeit Kartenhaus Kollektiv Grafische Dienste Regensburg 2004 ISBN 3 88246 266 3 Reinhard Stauber Der Landshuter Erbfolgekrieg Selbstzerstorung des Hauses Wittelsbach In Jorg Peltzer Bernd Schneidmuller Stefan Weinfurter Alfried Wieczorek Hrsg Die Wittelsbacher und die Kurpfalz im Mittelalter Eine Erfolgsgeschichte Schnell Steiner Regensburg 2013 ISBN 978 3 7954 2645 3 S 207 230 Weblinks BearbeitenDietmar Heil Kolner Schiedsspruch 30 Juli 1505 In Historisches Lexikon Bayerns Karte Die Pfalz Oberbayern und Niederbayern vor dem Landshuter Erbfolgekrieg Haus der Bayerischen Geschichte Karte Die Pfalz mit der Oberpfalz Pfalz Neuburg und Bayern nach dem Landshuter Erbfolgekrieg Haus der Bayerischen Geschichte Einzelnachweise Bearbeiten Stadtchronik Landau an der Isar https www landau isar de unser landau adisar geschichte und tradition stadtgeschichte Die Geschichte von Haimhausen im Landkreis Dachau Archivierte Kopie Memento des Originals vom 22 Juni 2021 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot haimhausen de Kolner Schiedsspruch 30 Juli 1505 https www historisches lexikon bayerns de Lexikon K C3 B6lner Schiedsspruch 30 Juli 1505 Der Landshuter Erbfolgekrieg In Verfasserlexikon Band V Sp 549 ff Normdaten Sachbegriff GND 4166655 0 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Landshuter Erbfolgekrieg amp oldid 237766470