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Die Schlacht von Wenzenbach oder auch Schlacht von Schonberg oder Bohmenschlacht genannt fand am 12 September 1504 im Zuge des Landshuter Erbfolgekrieges bei Wenzenbach in der Oberpfalz statt Behamisch facht Bohmisches Gefecht aus dem Weisskunig Holzschnitt 175Triumphzug Kaiser Maximilians I die Bohmenschlacht und der bohmische Trophaenwagen von Albrecht Altdorfer Regensburg um 1512 1515 Schlacht von Wenzenbach im Codex Germanicus Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 2 Schlacht bei Wenzenbach 3 Ergebnisse 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseHintergrund BearbeitenHerzog Georg der Reiche von Bayern Landshut hatte mit seiner Frau Jadwiga keinen mannlichen Erben Er setzte seine Tochter Elisabeth als Erbin ein obwohl nach dem wittelsbachischen Hausrecht die weibliche Erbfolge ausgeschlossen war Elisabeth heiratete 1499 Ruprecht von der Pfalz aus der pfalzischen Linie der Wittelsbacher Der Ehe entstammten die Sohne Philipp und Ottheinrich Kurz vor seinem Tod erklarte Herzog Georg den Ruprecht von der Pfalz zu seinem Bevollmachtigten um die Erbanspruche seiner Tochter Elisabeth durchzusetzen Herzog Georg berief noch einen Landtag nach Landshut ein verstarb jedoch vor dessen Beginn am 1 Dezember 1503 Auf dem Landtag verkundete Herzog Albrecht IV von Bayern Munchen seine Erbanspruche nach dem wittelsbachischen Hausvertrag Der niederbayerische Adel unterstutzte jedoch Ruprecht und wandte sich mit einer Klage an das Reichskammergericht Konig Maximilian I bestellte alle Beteiligten zu einem Schiedsspruch nach Augsburg Im Vorfeld hatte Albrecht IV der Abtretung der Landereien Kufstein Kitzbuhel und Rattenberg in Tirol an das Haus Habsburg zugestimmt Maximilian erklarte daraufhin den Anspruch Albrecht IV fur rechtmassig und stellte ihm 10 000 Mann zur Durchsetzung seiner Anspruche zur Verfugung Ausserdem stellte er am 23 April 1504 Ruprecht von der Pfalz und seine Anhangerschaft unter die Reichsacht Dies fuhrte in der Folge zu dem Landshuter Erbfolgekrieg bei dem auf der einen Seite Konig Maximilian und Albrecht IV standen unterstutzt von dem Schwabischen Bund der Reichsstadt Nurnberg Markgraf Friedrich II von Brandenburg und Ansbach Kulmbach und dem Herzog Ulrich von Wurttemberg Ruprecht von der Pfalz und seine Gattin Elisabeth wurden von Pfalzgraf Philipp den Konigen von Bohmen und Frankreich sowie dem Markgraf Friedrich von Baden unterstutzt Bemerkenswert ist dass Maximilian die Anwerbung bohmischer Soldner durch die pfalzische Partei zum Anlass nahm papstliche Kreuzzugsablasse fur den Kampf gegen vermeintliche Ketzer zu erhalten Unter diesem Vorwand war es ihm moglich einen Teil der Kosten des Krieges der nichts mit der Bekampfung von Ketzern zu tun hatte wieder hereinzubekommen 1 Schlacht bei Wenzenbach Bearbeiten nbsp Hussitische Wagenburg aus dem 15 Jahrhundert nbsp Pavese hussitischer Krieger von 1429Im Zuge der kriegerischen Auseinandersetzungen ruckte das von Konig Vladislav II versprochene Heer aus bohmischen Soldnern in die Oberpfalz ein Diese bohmischen Soldner verdankten ihren Ruf als erfolgreiche Kriegsleute der speziellen Kriegstechnik der hussitischen Heere Charakteristisch fur die Hussiten waren ihre Wagenburgen und der Einsatz grosser Schilde sog Pavesen Setztartschen zur Deckung gegen den Feind Die ursprungliche religiose Dimension dieser Truppen spielte damals keine Rolle mehr vielmehr organisierten bohmische und mahrische Adelige den Soldnermarkt Ruprecht von der Pfalz und seine bohmischen Soldner lagerten am 11 September 1504 bei Hohenroith und uberfielen Schloss Schonberg und das Dorf Wenzenbach und errichteten am Huhnerbuckl eine Wagenburg Der Pfleger Michael Zenger verteidigte sich mit seinen Mannen tapfer musste aber bald zum Kalten Eck nordlich von Schloss Schonberg ausweichen Konig Maximilian I hatte in der gleichen Nacht Regensburg erreicht und lagerte in Stadtamhof Noch in der Nacht zum 12 September 1504 ruckte Konig Maximilian I mit seinen Reitern nach Wenzenbach vor Im Morgengrauen wurde Schloss Schonberg mit Geschutzen beschossen und die Bohmen wurden vorerst in die Flucht geschlagen Die Pfalzer fluchteten unter ihrem Hauptmann Wispeck Gegen Mittag stellten sich die Bohmen mit etwa 4 500 Mann auf dem Hafenreuther Feld zwischen Hopfengarten und Hohenroith wo sich heute noch die Massengraber dieser Schlacht befinden erneut dem Kampf 2 Aus der Deckung ihrer Wagenburg fugten die bohmischen Soldner den Rittern Maximilians mit Rossschindern Lindenblatt Haken und Ahlspiessen grossen Schaden zu so dass diese vorerst aufgeben mussten Selbst Maximilian wurde verwundet und geriet in Lebensgefahr da sein Pferd gestrauchelt und er in Gefahr war unter die Hufe der Streitrosser zu geraten Erich von Braunschweig rettete ihn aus dieser misslichen Lage Erst als Georg von Frundsberg mit seinem Landsknechtregiment ausgerustet mit Feldschlangen und Musketen angriff konnte eine Bresche in die Wagenburg und die Schilde der Bohmen geschossen werden durch die die Landsknechte eindringen konnten Bei dem nachfolgenden Gemetzel wurden 1 600 Bohmen erschlagen und 600 gefangen genommen es hiess offensichtlich falschlicherweise dass diese Gefangenen spater bei einem Schlossbau in Osterreich eingesetzt wurden Dieses scheint aber nicht zu stimmen da sie vielmehr nach Regensburg verbracht und dort ledig gezelt wurden sie waren dann verpflichtet sich innerhalb einer Frist an einem festgesetzten Ort einzufinden Zu diesem Zweck wurde auch eine Liste mit den Namen aller Gefangenen angefertigt am 15 April 1505 wurden sie endgultig in die Freiheit entlassen Nach der Schlacht befahl Konig Maximilian seinem Profoss die toten Bohmen aufzuschichten und zu zahlen Das Hafenreuther Feld hat dann noch monatelang ein Bild der Verwustung gezeigt denn Maximilian hatte zwar den Befehl zur Beerdigung gegeben dieser wurde aber erst am 28 Januar 1505 umgesetzt Damals bat der Regensburger Stadtkommandant Sigmund von Rohrbach den gegnerischen Heerfuhrer und pfalzischen Viztum Ludwig von Eyb fur die Bauern um sicheres Geleit um die Toten begraben zu durfen Dieses wurde im Februar 1505 zugesichert und die Toten von denen ein ubler Geruch ausging konnten bestattet werden Auf Seiten des Konigs waren etwa 200 Tote unter diesen viele Ritter Georg Schenk von Neudeck Erasmus von Hetzendorf Ernst von Schonberg Georg von Schaumbrugk Peter von Wilhelmsdorf Hans von Weiling Viele fliehende Bohmen wurden von den Bauern niedergemacht Rund 300 Wagen an Kriegsbeute wurden erobert Der Konig zog noch abends uber die Steinerne Brucke in Regensburg ein und liess um Mitternacht einen Dankgottesdienst feiern Nachdem der Gatte der Pfalzgrafin Elisabeth Ruprecht von der Pfalz Freising bereits am 20 August 1504 an der damals in Niederbayern grassierenden Ruhr gestorben war verschied auch Pfalzgrafin Elisabeth drei Tage nach der Schlacht am 15 September 1504 Der Krieg wurde aber dennoch im Namen der Enkelkinder von Herzog Georg dem 29 Monate alten Ottheinrich und dem 10 Monate alten Philipp fortgesetzt Ergebnisse BearbeitenFur das bohmische Soldnerwesen war die Schlacht bei Wenzenbach der Anfang des Niedergangs Es zeigte sich dass Ausrustung und Kampfweise des bohmischen Fussvolks veraltet waren und es ohne Reiterunterstutzung und den Schutz der Wagenburg den Landsknechten unterlegen war Letztere erwiesen sich als kampfstarker und preiswerter Bohmische Soldner wurden danach zwar noch auf europaischen Kriegsschauplatzen wie den Venezianerkriegen eingesetzt verloren nun aber an Bedeutung Das bohmische Soldnerwesen legte im Laufe des 16 Jahrhunderts alle Charakteristika ab die es zu einer besonderen Erscheinung in Europa gemacht hatten Bohmische Fussknechtregimenter wie sie am Ende des 16 Jahrhunderts und dann zu Beginn des Dreissigjahrigen Krieges aufgestellt wurden weisen keine Unterscheidungsmerkmale zu dem anderen im Reich geworbenen Fussvolk auf Die Schlacht bei Wenzenbach war die einzige Feldschlacht in dem Erbfolgekrieg Zugleich ist sie die letzte Ritterschlacht danach wurden diese kriegstechnisch von anderen Truppen und Waffen Fusstruppen Geschutze und Handfeuerwaffen abgelost Der Landshuter Erbfolgekrieg endete am 30 Juli 1505 mit einem Schiedsspruch Konig Maximilians I auf dem Reichstag zu Koln Ottheinrich und Philipp die beiden Enkel Herzog Georgs erhielten die Junge Pfalz ein zersplittertes Gebiet von der oberen Donau uber Franken bis zur nordlichen Oberpfalz Der Rest des Gebietes von Bayern Landshut ging an die Munchener Linie der Wittelsbacher Der spatere Kaiser Maximilian I erhielt die zugesagten drei Gerichtsbezirke Kufstein Kitzbuhel und Rattenberg Die Reichsstadt Nurnberg gewann die Amter Lauf Hersbruck und Altdorf hinzu nbsp Wappen von WenzenbachAlbrecht IV liess an der Schlachtstatte eine Kapelle errichten die aktuell erneuert worden ist Das Wappen von Wenzenbach enthalt heute noch eine Erinnerung an die Schlacht 3 Die rote Hellebarde auf dem silbernen Querbalken verweist auf die Schlacht am 12 September 1504 Literatur BearbeitenArmin Gugau Der Bairisch Krieg Der Landshuter Erbfolgekrieg von 1504 1505 und die Oberpfalz In Tobias Appl Margit Berwig Wittl und Bernhard Lubers Hrsg Philipp der Streitbare Ein Furst der Fruhen Neuzeit S 31 45 Verlag Friedrich Pustet Regensburg 2003 ISBN 3 7917 1862 2 Gemeinde Wenzenbach Hrsg Wenzenbach Junge Gemeinde mit langer Vergangenheit Regensburg 1982 OCLC 630784744 Uwe Tresp Soldner aus Bohmen Im Dienst deutscher Fursten Kriegsgeschaft und Heeresorganisation im 15 Jahrhundert Ferdinand Schoningh Verlag Paderborn 2004 ISBN 3 506 71744 8 Weblinks BearbeitenHistorisches Lexikon Bayerns Bohmische SoldnerEinzelnachweise Bearbeiten Uwe Tesp Soldner aus Bohmen 2004 S 189 geodaten bayern de Regierungsbezirk Oberpfalz Wenzenbach Massengraber der Schlacht von Schonberg Wenzenbach 1504 PDF Amtliche Wappenbeschreibung von Wenzenbach Blasonierung Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schlacht von Wenzenbach amp oldid 215761911