www.wikidata.de-de.nina.az
Die Feldschlange auch Kolubrine von lateinisch colubrinus schlangenartig franzosisch Couleuvrine englisch Culverin turk Kolomborna oder Kalverine war ein Kanonentyp des spaten Mittelalters und der Fruhen Neuzeit Darstellung einer Feldschlange um 1500 Albrecht DurerFeldschlange mit 6 cm Kaliber Kleines Bild Vergrosserte Ansicht des Zundlochs auf der OberseiteFeldschlange von GolubDer Name Feldschlange kommt in Deutschland erstmals um 1440 vor und stammt vermutlich von der anfangs als Schlangen oder Drachenkopf gestalteten Mundung Moglich ist aber auch dass der Begriff auf die Machart der Feldschlange anspielt deren Rohr haufig mit einem korkenzieherformigen Eisenband umschmiedet war vgl Drahtkanone oder Schrumpfringe bei Kanonen des 21 Jahrhunderts Feldschlangen hatten im Vergleich zu den Kartaunen genannten Belagerungsgeschutzen ein relativ kleines Geschosskaliber zwischen 13 cm ganze Feldschlangen und ca 5 cm Falkonetts bzw 3 5 cm Serpentinell Der Lauf war dagegen mit normalerweise zwischen 30 und 40 Kaliberlangen langer als die Rohre der Kartaunen die meist nur 17 Kaliber bei der Viertel Kartaune auch 24 und bei der Falkaune sofern als Kartaune eingeteilt siehe unten auch 27 Kaliber zahlten 1 Das langere Rohr erhohte die Treffsicherheit Reichweite und Durchschlagswirkung der Geschosse da die Kugeln langer dem Explosionsdruck der Treibladung ausgesetzt waren Geschutze mit noch grosserer Kaliberlange bezeichnete man auch als Bastard Feldschlangen von franzosisch Batarde Die Entwicklung des Kanonengusses im 16 Jahrhundert beruhte auf der Kombination mehrerer Durchbruche in den beteiligten Handwerken der Entwicklung von Schmelzofen mit hoheren Temperaturen der Entdeckung besonders zaher Bronzelegierungen der dadurch moglichen Gewichtsersparnis der geringere Metallverbrauch pro Stuck senkte auch die Kosten den streng gehuteten Geheimnissen wie sich vom Modell uber die Gussform bis zum Guss selbst uberhaupt dermassen lange und prazise Rohre herstellen liessen Die verschossenen Eisenkugeln variierten im Gewicht zwischen etwa 20 Pfund bei den grossten Geschutzen und einem Pfund bei den kleinsten Feldschlangen waren gewohnlich auf einer zweiradrigen Lafette montiert die von einem Pferd gezogen werden konnte Die Einteilung der Feldschlangen Typen unterlag je nach Region oder Autor gewissen Varianten hinsichtlich der Namensgebung und der zugehorigen Kaliber und Geschossmasse Die Feldschlangen wurden in der Regel eingeteilt in Ganze Feldschlange Geschossgewicht etwa 18 Pfund Notschlange 16 Pfunder Halbe Feldschlange 9 Pfunder und Quartierschlange bzw Falkaune 7 Pfunder Michael Mieth teilt die Falkaune im Jahr 1684 jedoch als 6 Pfunder Kartaune ein und Falkon 2 Pfunder Dem gezielten Einzelschuss auf feindliche Offiziere oder Geschutzbedienungen dienten Falkonett auch Achtel Schlange 1 Pfunder und Serpentinell auch Schmirgel oder Feld Schlangelein Geschossgewicht 16 Lot bzw 1 2 Pfund 2 3 Giovanni dalle Bande Nere kostete ein Falkonetttreffer zunachst ein Bein die infizierte Wunde dann sein Leben ebenso Marschall Guebriant Gotz von Berlichingen verlor seine rechte Hand durch eine Feldschlange 4 Dieser Kanonentyp ging spater in der Feldkanone auf Kuriosum Die Rohre ausgedienter Feldschlangen wurden gelegentlich an belebten Strassenecken zum Schutz der Hauskanten als Prellstein eingemauert so beschrieben von Wilhelm Raabe in Die Chronik der Sperlingsgasse Literatur BearbeitenThomas Meyer Bogen Armbrust Hakenbuchse Entwicklung und Technik der Fernwaffen des Mittelalters Books on Demand Norderstedt 2009 ISBN 978 3 8370 8676 8 Erich Egg Der Tiroler Geschutzguss 1400 1600 Tiroler Wirtschaftsstudien 9 ZDB ID 527219 1 Wagner Innsbruck 1961 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Culverins Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Uber die Buchsenmeisterey Memento vom 22 Januar 2005 im Internet Archive Einzelnachweise Bearbeiten Nach einer Einteilung der Geschutzarten bei Michael Mieth Artilleriae Recentior Praxis Frankfurt und Leipzig 1684 Johann Georg Krunitz Oekonomisch technologisch Encyklopadie Band 34 Berlin 1785 S 314 ff Kurbairisches Dragonerregiment Johann Wolf e V Bewaffnung Artillerie Memento vom 24 September 2015 im Internet Archive Engelbert Hegaur Hrsg Lebens Beschreibung des Ritters Gotz von Berlichingen zugenannt mit der eisern Hand Leben Fehden und Handlungen des Ritters Gotz von Berlichingen Aufs neu zum Druck befordert in unsre Schriftweis gesetzt und mit einem Index versehen Nachdruck der Original Ausgabe Munchen Langen 1910 Melchior Verlag Wolfenbuttel 2006 ISBN 3 939102 91 1 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Feldschlange amp oldid 238669917