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Eine Lafette von franzosisch l affut alter l affust zum altfranzosischen fust Schaft Stange ist ein meist fahrbares Gestell auf dem eine Waffe montiert werden kann Eine lafettierte Waffe kann genauer gerichtet und die Ruckstossgeschwindigkeit kann gemindert werden Transportable Panzerabwehrlenkwaffe 9K115 2 Metis M auf einer KlapplafetteKarronade auf pivotierter GleitlafettePivotiertes Mehrfachraketenwerfersystem BM 21 Grad auf einem 6 6 Ural 375D LkwVerbunkerte Panzerabwehrkanone auf Lafette Verschlusskeil entferntEbenfalls als Lafette werden Containerchassis in Form von Fahrgestellen fur Container bezeichnet Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Spezielle Formen 3 Weitere Bedeutungen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Geschichte der Lafetten ist eng an die Geschichte der Geschutze gebunden da Geschutze im Gegensatz zu Handfeuerwaffen immer eine feste Unterlage benotigen In diese Unterlage integriert sind die Vorrichtungen zur Hohen und Seitenrichtung Die einfachsten Lafetten wie fur die Infanteriewaffe des Granatwerfers bestehen nur aus einem grosseren Brett mit Tragegriffen und Halterungen fur das Rohr Die ersten Bombarden wurden auf festen Gestellen aus Holzbalken und ahnlichem montiert Ein Schildzapfen auf beiden Seiten des Rohres ermoglichte spater die Hohenrichtung Mit der Entwicklung der Feldartillerie wurden die Lafetten immer noch aus Holz mit grossen Radern versehen und waren auf Pferdezug ausgelegt Bei der Schiffsartillerie waren die grossen Radlafetten eher hinderlich hier wurde die Grosse der Rader verkleinert und den niedrigeren Deckshohen angepasst Auch setzte man hier spater Gelenklafetten ein Fur den Marsch wurde das Geschutz aufgeprotzt d h die Lafette wurde mit der sogenannten Protze verbunden einem einachsigen Karren vor den die Pferde gespannt wurden Geschutze werden ruckwarts gezogen Um das Geschutz wieder feuerbereit zu machen musste es vorher wieder abgeprotzt werden Nachdem sich stahlerne Geschutzrohre bewahrt hatten wurden auch die Lafetten aus Stahl hergestellt Mit der Einfuhrung des Rohrrucklaufes und einem an der Lafette angebrachten Erdsporn wurde es moglich die Schussfolge des Geschutzes wesentlich zu erhohen da dieses nicht mehr nach jedem Schuss neu in Stellung gebracht und gerichtet werden musste Zudem konnte sich die Bedienungsmannschaft beim Schuss direkt neben dem Rohr aufhalten durch einen davor angebrachten Schutzschild war sie auch weniger feindlichem Feuer ausgesetzt Ein weiterer Entwicklungsschritt war die Erfindung der Spreizlafette deren Lafettenschwanz zum Transport zusammengeklappt in Stellung jedoch gespreizt wurde so dass man bis zu einem Winkel von 45 je Seite schiessen konnte ohne das gesamte Geschutz drehen zu mussen Zuvor war der Seitenrichtwinkel auf etwa 5 je Seite beschrankt Fur sehr schwere Geschutze wurden auf Eisenbahnschienen laufende Lafetten benutzt die sogenannten Eisenbahngeschutze Diese Lafetten sind nicht drehbar und daher auf Kurven der Eisenbahnschienen angewiesen auf denen sie in die jeweils erforderliche Schussrichtung gefahren wurden Schiesskurven wurden bei Bedarf speziell angelegt Die Motorisierung ermoglichte beim Feldgeschutz eine selbstfahrende und damit starker gepanzerte Lafette Selbstfahrlafette Die Entwicklung reichte bis zur Erfindung des Panzers der im Prinzip eine schwergepanzerte Lafette mit Drehturm darstellt Sturmgeschutze sind dagegen nicht mit Drehturmen ausgestattet Bei Begrabnissen von hochrangigen Militars und bei Staatsbegrabnissen mit militarischen Ehren dient oft eine Geschutzlafette mit Protze zum Transport des Sarges wahrend des Trauerumzugs Spezielle Formen Bearbeiten nbsp Bombarde auf BlocklafetteBlocklafette Lafette die sogenannte Legstucke also Steinbuchsen in einem festen Rahmen der Lade aufnehmen kann und so mobiler macht Sie hat keine Schildzapfen Man unterscheidet die in den Lafettenschwanz auslaufende Unterlade und die auf ihr liegende Oberlade mit dem Geschutz Burgunder Lafette Lafette deutscher Bauart die von Karl dem Kuhnen von Burgund fur seine Artillerie ubernommen wurde in den Burgunderkriegen von Schweizern erbeutet und von diesen so benannt wurde 1 Nur fur leichte Geschutze des 15 bis 16 Jahrhunderts Ein langgestrecktes Stuck Holz auf dem das Geschutz montiert ist Oberlade das wiederum beweglich auf einem mit zwei Rollen oder Radern versehenen Untergestell montiert war Am Ende der Oberlade befanden sich zwei Richthorner Der Ruckstoss dieser Bockstucke 2 wurde durch den Drehpunkt der Oberlade und die Richthorner aufgefangen Depressionslafette Lafette fur ein Geschutz die speziell dazu bestimmt ist dieses mit einer negativen Erhohung zu richten d h der Lauf kann auch beim Schuss aus der Waagerechten nach unten zeigen Hauptsachlich fur Festungsgeschutze verwendet Der Nachbau einer Depressionslafette kann in der Festung Konigstein sudostlich Dresden besichtigt werden Drehringlafette Eine runde drehbare Maschinengewehr Lafette die an Fahrzeugen auf dem Fuhrerhaus uber der Dachluke angebracht wird Dreibeinlafette Ermoglicht Rundumfeuer Wird vor allem fur leichte Geschutze verwendet bei schwereren Geschutzen ist die Kreuzlafette als stabilere Plattform vorzuziehen nbsp Lafette fur EisenbahngeschutzEisenbahngeschutze hatten jeweils Sonderanfertigungen fur ihre Lafettierung gebrauchlich war die Eisenbahnschleiflafette Der Ruckstoss beim Schuss lasst den Geschutzwagen auf der Schiene zurucklaufen Der Rucklauf wird jedoch dadurch abgebremst dass Klammern zwischen Schienen und Geschutzwagen an der Schiene schleifen und dadurch eine Bremswirkung auftritt Feldlafette Die ubliche Lafette auf einer Achse fur ein Feldgeschutz identisch mit einer Radlafette Festungslafette Das Geschutzrohr ist innerhalb einer Festung ublicherweise hinter einer Schiessscharte ortsfest montiert Die in den engen Verbindungsgangen zwischen den einzelnen Kasematten ohnehin nicht brauchbare Radlafette fehlt nbsp Kastenlafette beim 7 5 cm Infanteriegeschutz 18Kastenlafette Die Unterlafette der Waffe verfugt nur uber einen einzelnen rechteckigen oder hinten schmal zulaufenden Holm der am Lafettenschwanz in einen Spaten mundet um den Ruckstoss aufzunehmen Haufig fur leichte Feldgeschutze verwendet Grosseres Seitenrichten stellt ein Problem dar da hierfur das gesamte Geschutz bewegt werden muss Als Vorlaufer kann die Wandlafette betrachtet werden Kreuzlafette Lafette in Kreuzform unter dem Geschutz das so einen Schwenkbereich von 360 erhalt Sie kommt insbesondere bei schweren Geschutzen und bei Flak zum Einsatz Mehrfachlafette In den Bauformen Zwillings Drillings und Vierlingslafette bei der mehrere Rohre nebeneinander montiert sind Minimalschartenlafette Sonderform der Festungslafette Im Festungsbau seit der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts fur Hinterladergeschutze angewendet Normalerweise ist das Geschutz innerhalb einer Kasematte geschutzt aufgestellt Um jedoch einen moglichst grossen Feuerbereich zu haben ragt es mit seiner Mundung aus der Schiessscharte heraus Dadurch kann aber auch das aus der Festungsmauer herausragende Rohr durch Feindbeschuss beschadigt werden Stellt man das Geschutz weiter innerhalb der Kasematte auf so benotigt es zur Bestreichung des gleichen Feuerwinkels eine erheblich grossere Scharte durch diese grosse Scharte konnen aber wiederum feindliche Geschosse ungehindert ins Innere der Kasematte fliegen Um dies zu verhindern wird die Geschutzmundung in einer stahlernen Kugelblende montiert die mit der Aussenkante der Festungsmauer abschliesst Um das Geschutz zu schwenken und zu heben werden im Innern der Kasematte befindliche Flaschenzuge benutzt Nachteil ist dass zum einen der Hebe und Drehmechanismus kompliziert und dementsprechend empfindlich ist zum anderen zum Drehen und Schwenken des Rohres Drehpunkt ist seine Mundung im Innern der Kasematte sehr viel Raum benotigt wird Daher nur selten angewandt Pivotlafette Im 19 Jahrhundert wurden Kanonen und Karronaden auf Kriegsschiffen und in Festungen auf sogenannten Pivotlafetten montiert die am vorderen Ende z B an der Bordwand auf einem Zapfen dem Pivot gelagert waren und am Ende querstehende Rollen hatte was ein leichteres Seitenrichten ermoglichte Karronaden hatten auch keine Schildzapfen mehr sondern eine unter dem Rohr angebrachte Ose welche die Hohenrichtung ermoglichte Spater wurden auch andere Geschutze pivotiert Radlafette Das Geschutz ruht auf einer selten zwei Achsen mit Radern Siehe Feldlafette Selbstfahrlafette Das Geschutz wird auf dem Fahrgestell eines Kraftfahrzeuges montiert und dadurch beweglich gemacht Das Geschutz ist entweder nur wenig schwenkbar so dass mit dem Fahrzeug grob gezielt werden muss oder in einem Drehturm untergebracht Der Vorteil einer Selbstfahrlafette besteht darin dass fast keine Zeit fur Auf oder Abbau des Geschutzes gebraucht wird also schnelle Unterstutzung bzw Ruckzug moglich sind Diese Lafettierung ist heute die fur Artilleriegeschutze allgemein ubliche wobei Fahrgestell und Kampfraum ublicherweise gepanzert sind nbsp 10 5 cm leichte Feldhaubitze 18 40 mit SpreizlafetteRundumfeuerlafette Wahrend die Spreizlafette nur einen Drehbereich von etwa 90 zulasst ermoglicht die Rundumfeuerlafette einen solchen von 360 Ubliche Formen sind die Kreuzlafette oder Dreibeinlafette Schirmlafette Wurde vor allem im deutschen Festungsbau vor dem Ersten Weltkrieg verwendet Das Geschutz mit moglichst grossem Schwenkbereich ist auf einer Plattform o a montiert Die Bedienung ist gegen feindliches Feuer durch einen am Geschutz montierten Schutzschild Schirm geschutzt Eine heute noch komplette Schirmlafettenbatterie kann in der Feste Kaiser Wilhelm II nahe dem Orte Mutzig im Elsass besichtigt werden Spreizlafette Kam zu Beginn des 20 Jahrhunderts auf erstmals bei der italienischen Cannone da campagna M 12 von 1912 mit der auch Fliegerbekampfung moglich sein sollte 3 Sie erlaubte einen erheblich vergrosserten Seitenrichtbereich des Geschutzrohres ohne das ganze Geschutz einschliesslich Lafette schwenken zu mussen Sie wurde nach dem Ersten Weltkrieg die ubliche Lafette zunachst fur die neu zu entwickelnden Panzerabwehrkanonen spater aber auch fur leichte und mittlere Feldartillerie Auch letztere wurde vermehrt zur Panzerabwehr herangezogen das Geschutzrohr musste daher schnell mit grossem Seitenrichtbereich schwenkbar sein Turmlafette Vor allem im Festungsbau ab Ende des 19 Jahrhunderts verwendet Das Geschutz war in einem um 360 drehbaren Turm aus Panzerstahl montiert der ublicherweise flach gewolbt auf einer Betondecke abgesenkt auflag Zur Abgabe des Schusses wurde der Turm um 30 bis 50 cm angehoben sodass das Geschutzrohr frei lag Die Kraft des Ruckstosses beim Schuss wurde genutzt um den Turm sofort wieder absinken zu lassen Verschwindlafette Ab Ende des 19 Jahrhunderts vor allem bei der Kustenartillerie verwendet Das Rohr liegt wahrend des Lade und Richtvorganges in einer vertieften Position hinter einer Deckung Zur Abgabe des Schusses wird es uber diese Deckung uber Gegengewichte emporgehoben Die Kraft des Ruckstosses wird genutzt um das Rohr wieder hinter der Deckung verschwinden zu lassen wo es wieder in der tieferen Ladeposition durch entsprechende Vorrichtungen festgehalten wird Prinz Krafft zu Hohenlohe Ingelfingen beschreibt ein derartiges Geschutz als Teil der Geschutzausstattung der Festung Montmedy im Krieg 1870 71 4 nbsp Kanone auf WandlafetteWandlafette Die Erfindung der Schildzapfen ermoglichte die Wandlafette Sie bestand aus zwei parallelen Wandrahmen die fest verstrebt miteinander verbunden waren und in ihrem ruckwartigen Teil gemeinsam den Lafettenschwanz bildeten siehe Bild Das Geschutzrohr lag mit den Schildzapfen in einer Mulde der Wande und wurde nach oben mit Eisenbandern so fixiert dass es nicht aus den Mulden springen konnte Eine Verbesserung war die Hohenrichtschraube Dies sollte fur viele Jahrhunderte die gebrauchlichste Form der Lafette bleiben Es existierten zwei Formen von Wandlafetten Die altere Variante entspricht der auf dem ersten Bild gezeigten Kanone mit parallelen Wanden Bei der neueren Variante a l anglaise englischer Art verjungte sich die Lafette nach hinten und endete am Protzohr dem Ring welcher am Haken der Protze eingehangt wurde Diese Lafettenart wurde auch aus Eisen hergestellt und noch im Ersten Weltkrieg verwendet Beim Schuss lief das ganze Geschutz einige Meter nach hinten und musste jedes Mal wieder in Stellung gebracht werden Gegen Ende des 19 Jahrhunderts wurde am Lafettenschwanz ein Erdsporn angebracht welcher in die Erde eingerammt wurde und das Geschutz durch Federkraft wieder in Stellung brachte Das System bewahrte sich nicht Erst mit dem franzosischen System Deport erstmals verwirklicht in der Canon de 75 mle 1897 wurde das Problem gelost Das Rohr lag nicht mehr direkt auf der Lafette sondern auf einer Wiege auf der es zuruckglitt durch einen Oldampfer gebremst und durch komprimiertes Gas System Deport oder Federkraft Krupp wieder nach vorn gebracht wurde Neben schnellerem Schiessen erlaubten diese neueren Lafetten auch eine gewisse Seitenkorrektur Zweibein Insbesondere fur tragbare leichte Waffe als Auflage z B beim LiegendanschlagWeitere Bedeutungen Bearbeiten nbsp Operationstisch auf einer Lafette 1912In der Medizin wird das mit Radern versehene Gestell auf dem der Operationstisch in den Operationssaal gefahren wird als Lafette bezeichnet Im Guterkraftverkehr bezeichnet Lafette oft auch BDF Lafette ein Fahrgestell auf dem austauschbare Ladungsbehalter sogenannte Wechselbehalter transportiert werden Im Tresorbau ist eine Lafette eine Aufnahme in die der Tresorschlussel eingelegt wird Die Lafette mit dem passenden Schlussel wird in die Tresortur eingeschoben wonach sich der Tresor offnen lasst Der ausziehbare Sargladeboden in einem Bestattungswagen wird Lafette genannt Literatur BearbeitenFranz Kosar Artillerie im 20 Jahrhundert Das Handbuch der Geschutze Sonderausgabe Bernard und Graefe Bonn 2004 ISBN 3 7637 6249 3 R Bohm Die deutschen Geschutze 1939 1945 Herausgegeben von Ferdinand von Senger und Etterlin Bernard und Graefe Bonn 1999 ISBN 3 7637 5989 1 Otto Lueger Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften Bd 6 Stuttgart Leipzig 1908 S 42 50 1 Meyers Grosses Konversations Lexikon Band 12 Leipzig 1908 S 36 40 2 Handbuch der Artillerie Wissenschaft 1856 Kapitel 5 Die Lafetten Protzen und Wagen S 380 515 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Lafetten Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Lafette Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen nbsp Wikisource Eugene Viollet le Duc Engins de Guerre fruhe Geschutze und Lafetten Quellen und Volltexte franzosisch Einzelnachweise Bearbeiten Wilhelm Hassenstein Hermann Virl Das Feuerwerkbuch von 1420 600 Jahre deutsche Pulverwaffen und Buchsenmeisterei Neudruck des Erstdruckes aus dem Jahr 1529 mit Ubertragung ins Hochdeutsche und Erlauterungen von Wilhelm Hassenstein Verlag der Deutschen Technik Munchen 1941 S 153 f Wilhelm Hassenstein Hermann Virl Das Feuerwerkbuch von 1420 600 Jahre deutsche Pulverwaffen und Buchsenmeisterei Verlag der Deutschen Technik Munchen 1941 S 149 Kosar leichte Feldgeschutze S 121 Prinz Krafft zu Hohenlohe Ingelfingen Aus meinem Leben 4 Band Der Krieg 1870 71 Die Reise nach Russland 7 Aufl Berlin 1908 S 240 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lafette amp oldid 234764097