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Handfeuerwaffe ist ein Begriff zur Typologie von Waffen Die Bezeichnung steht fur eine von einer einzelnen Person tragbare und ohne weitere Personen oder zusatzliche Hilfsmittel wie z B Lafetten einsetzbare Feuerwaffe mit einem allgemein unter 20 mm liegenden Kaliber Verschiedene HandfeuerwaffenIm Bereich der Legaldefinitionen sind unterschiedliche Einteilungen fur Kleinwaffen bekannt In der deutschen Gesetzgebung unterscheidet man Langwaffen mit Lauf und geschlossenem Verschluss langer als 30 cm und kurzeste bestimmungsgemass verwendbare Gesamtlange grosser als 60 cm und Kurzwaffen alle anderen auch als Faustfeuerwaffen bezeichnet 1 Inhaltsverzeichnis 1 Klassifizierung 2 Feuerwaffen 3 Erste Handfeuerwaffen 4 Moderne Handfeuerwaffen 5 Waffenteile Anbauteile 6 Literatur 7 Siehe auch 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseKlassifizierung Bearbeiten nbsp Klassische Bockflinte im Kaliber 12 nbsp Gezogener Lauf charakteristisch die Felder die durch die sogenannten Zuge getrennt sind Die Unterscheidung wird vorgenommen Nach der Handhabung mit zwei Handen in Gewehre wie Buchse oder Flinte oder einer Hand Faustfeuerwaffen wie Pistole oder Revolver Nach der Machart des Laufes oder der daraus zu verschiessenden Munitionssorte in Buchse mit gezogenem Lauf und Flinte mit glattem Lauf Nach Lange und Kaliber oder Zundmechanismus in Arkebuse Muskete Gewehr Karabiner und Pistole Nach der Form des Nachladens in Einzellader Repetierer und Selbstladewaffe wobei es bei den einzelnen Formen verschiedene Techniken gibt Spezielle Formen mit der Moglichkeit zum Dauerfeuer sind nach Kaliber bzw der Art der verschossenen Munition eingeteilt in Maschinenpistole Maschinenkarabiner auch als Sturmgewehr bezeichnet und Maschinengewehr wobei dieses grundsatzlich von einem Zweibein oder einer Lafette geschossen wird Nach der Art der Treibladung in Schwarzpulverwaffen und solchen mit modernen rauchschwachen Pulvern sowie Windbuchsen Nach der Art wie die Waffe geladen wird in Vorder und Hinterlader mit PatronenFeuerwaffen BearbeitenDie altesten Feuerwaffen waren sehr klein und noch nicht richtig in Handfeuerwaffen und Geschutze aufzugliedern Partington 2 wies 1960 nach dass der angebliche Ersteinsatz von Feuerwaffen 1325 vor Metz eine Falschung darstellt Die erste Darstellung einer Feuerwaffe Kanone durch Walter de Milemete datiert auf 1326 Dagegen beweist die Friauler Chronik dass 1331 erstmals deutsche Ritter bei der erfolglosen Besturmung der norditalienischen Stadt Cividale del Friuli solche Waffen einsetzten wobei hier bemerkenswerterweise schon zwischen Handrohr und Geschutz unterschieden wurde Die Rohre wurden aus Bronze gegossen bei den Geschutzrohren teils sogar geschmiedet Anfangs wurden Steine und verdammte Pfeile um 1340 auch schon Bleikugeln verschossen Erste Handfeuerwaffen Bearbeiten nbsp Radschlosspistole mit KeulengriffWaffenmuseum SuhlDie ersten Handfeuerwaffen Handrohr bzw Handbuchse waren Vorderlader Zuerst wurden die um 1350 3 zuerst gebauten Handfeuerwaffen in Analogie zu den Geschutzen durch das Zundloch direkt mit einer glimmenden Lunte gezundet Die Entwicklung der Handfeuerwaffen machte mit der Erfindung des Luntenschlosses 1411 einen ersten Fortschritt Die Lunte glimmt nach dem Anzunden Mittels eines Schnappmechanismus wird beim Betatigen des Abzuges die glimmende Lunte an das Schiesspulver gedruckt und fuhrt zur Zundung Damit ist der Schutze nicht mit dem Zunden sondern nur mit dem Zielen befasst Die folgende Einfuhrung des Visiers von Kimme und Korn sowie der gezogenen Laufe um 1493 verbesserten die Zielgenauigkeit enorm Da die gezogenen Laufe jedoch erhebliche Nachteile bei dem Ladevorgang hatten war noch bis Mitte des 19 Jahrhunderts die Glattrohr Muskete das Standardgewehr Ab 1517 wurde das relativ komplizierte Radschloss fur Luxuswaffen verwendet das den Vorteil hatte auf die brennende Lunte verzichten zu konnen Bei der Schlacht von Cerignola 1503 bestimmte erstmals der Einsatz von Handfeuerwaffen den Gefechtsverlauf Als Cortes 1519 aufbrach das Reich der Azteken zu erobern besassen seine 508 Soldaten neben Bronzegeschutzen auch 13 Arkebusen Die Steinschlosswaffen ersetzten ab 1650 die Luntenschlossmechanik indem ein Feuerstein den Zund Funken schlug Beim Perkussionsschloss 1807 erfunden wird Knallpulver zum Zunden verwendet Seit 1831 trat das Knallquecksilber allgemein als Zundmittel in Erscheinung das in Kupferzundhutchen in wenigen Milligramm eingebaut durch seine Schlagempfindlichkeit eine Stichflamme auf das Pulver ubertragen konnte Damit war die Konstruktion der Einheitspatrone moglich die aus einer im Boden mit Zundhutchen versehenen Kupfer oder Messinghulse dem Pulverinhalt und dem aufgesetzten Geschoss bestand Damit war die Konstruktion der Hinterlader moglich geworden Moderne Handfeuerwaffen BearbeitenMitte des 19 Jahrhunderts wurde das treffsichere Minie Geschoss eingefuhrt Ab 1848 erhielt die preussische Armee das Zundnadelgewehr was sich als technischer Vorsprung insbesondere im Krieg von 1866 auswirken sollte Spatere Entwicklungen fuhrten in den USA zu den Repetiergewehren Spencer Henry Winchester Schaftmagazin Gewehre wurden von Mauser und Mannlicher eingefuhrt Der Ersatz des Schwarzpulvers durch die neuen energiereicheren rauchschwachen Pulver ab 1890 ermoglichte hohere Schussweiten und machte den allgemeinen Einsatz der neuen Maschinengewehre durch die geringe Rauchentwicklung erst moglich Selbstladegewehre kamen bereits im Ersten Weltkrieg zum Einsatz Der vollautomatische Gasdrucklader kam mit dem deutschen Maschinenkarabiner als Sturmgewehr 44 1943 zum Einsatz Der bekannteste Vertreter dieser Gattung ist das sowjetische Sturmgewehr AK 47 1947 von Kalaschnikow Konstruktionsburo entwickelt das bis heute uber 70 Millionen Mal hergestellt wurde Der amerikanische Vertreter dieser Gattung ist das bereits im Vietnamkrieg verwendete M16 Der weltweit verbreitete deutsche Vertreter dieser Gattung ist das HK G3 ein Ruckstosslader mit Rollenverschluss Erste Maschinengewehre damals noch auf Lafette wurden von Gatling 1860 handbetrieben und Maxim 1884 ruckstossbetrieben eingefuhrt Der erste Grosseinsatz von Maschinengewehren erfolgte im Ersten Weltkrieg Maschinengewehre konnen ihrer Verwendung nach nur bedingt zu den Handfeuerwaffen gezahlt werden ihr Gewicht und die starke Ruckstosswirkung schliessen den Einsatz als Handwaffe in der Regel aus Oft wurden auch zwei Soldaten zur Bedienung eines MGs eingesetzt Die Pistole auch als Faustfeuerwaffe bezeichnet wurde ursprunglich als Schusswaffe fur Reiter entwickelt erste meist einschussige Modelle tauchten um 1510 auf Der Zwischenschritt einer mehrladigen Faustfeuerwaffe war der Revolver der als Magazin eine sich drehende Trommel aufweist Selbstladepistolen mit einem Magazin fur Patronenmunition erschienen ab 1893 Bekannte Modelle sind die Pistole 08 und die Waffen von Glock Carl Walther GmbH Colt Browning und Beretta sowie die von Heckler amp Koch sowie die Desert Eagle von Israel Military Industries Eine Unterart der Pistolen ist der Revolver Beim Revolver wird durch eine drehbare Trommel die Patrone dem Lauf vorgeschoben Bei den Revolvern bestimmte der Lefaucheux Stiftfeuerrevolver 1845 sowie als Perkussionsrevolver der Colt Paterson Revolver ab 1836 der Colt Walker Mod 1847 und als Patronenrevolver der Colt Single Action Army Peacemaker 1873 im Kaliber 45 11 4 mm die Entwicklung Die erste Maschinenpistole wurde 1915 vom Italiener Revelli entwickelt Villar Perosa M1915 die erste feldfunktionsfahige war die deutsche Bergmann MP18 des Suhler Konstrukteurs Hugo Schmeisser Amerikanische Maschinenpistolen erlangten Beruhmtheit durch Al Capone mit dem Modell 1928 Die heute verbreitetsten Maschinenpistolen sind die israelische Uzi und die deutsche MP5 von Heckler amp Koch Waffenteile Anbauteile BearbeitenWaffenteile sind alle Teile einer Waffe die wesentlich fur die Funktion der Waffe sind um eine Patrone abzufeuern dazu gehoren auch u a Wechselsysteme und Einstecklaufe Der Erwerb von sogenannten wesentlichen Waffenteilen ist in Deutschland nach heutigem Recht erlaubnispflichtig Anbauteile dienen bei Sportpistolen haufig zur Verbesserung der Trefferergebnisse Gummiuberzuge der Griffe verbessern die Fuhrung der Waffe Zusatzgewichte vermindern durch die hohere Masse der Pistole das Hochschlagen der Waffe durch den Ruckstoss Durch einen Magazintrichter kann das Magazin schneller gewechselt werden Primar fur Langwaffen kann als Anbauteil ein Zielfernrohr durch eine Bruckenmontage oder ein Reflexvisier montiert werden mit dem ein einfacheres und exakteres Zielerfassen moglich ist Durch eine untenliegende Picatinny Schiene kann ein Laserlichtmodul wie ein LLM01 sowohl an Lang als auch an Kurzwaffen montiert werden Literatur BearbeitenHeinrich Muller Gewehre Pistolen Revolver Stuttgart 1979 Erwin Schalkhausser Handfeuerwaffen Jagdgewehre Scheibenbuchsen Pistolen Kataloge des Bayerischen Nationalmuseums Band 19 Deutscher Kunstverlag Munchen u a 1988 ISBN 3 422 06025 1 M Thierbach Die geschichtliche Entwicklung der Handfeuerwaffen Dresden 1885 Arnold Wirtgen Handfeuerwaffen und preussische Heeresreform 1807 bis 1813 Wehrtechnik und wissenschaftliche Waffenkunde Band 3 Mittler Herford u a 1988 ISBN 3 8132 0292 5 Arnold Wirtgen Die preussischen Handfeuerwaffen Modelle Manufakturen Gewehrfabriken 1814 bis 1856 Steinschloss und Perkussionswaffen Wehrtechnik und wissenschaftliche Waffenkunde Band 16 Bernard amp Graefe Bonn 2004 ISBN 3 7637 6250 7 Siehe auch BearbeitenSALW Liste der Handfeuerwaffen Liste von Handfeuerwaffen Munitionsarten Kleinwaffe Liste von Pistolen Liste von RevolvernWeblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Handfeuerwaffe Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen nbsp Wikisource Gesetz betreffend die Prufung der Laufe und Verschlusse der Handfeuerwaffen Deutsches Reich 1891 Quellen und Volltexte nbsp Wikisource Bekanntmachung betreffend die Ausfuhrung des Gesetzes uber die Prufung der Laufe und Verschlusse der Handfeuerwaffen Deutsches Reich 1892 Quellen und Volltexte WaffenWiki Small Arms Survey ein unabhangiges und internationales Forschungsprojekt des Graduate Institute of International and Development Studies zu unterschiedlichsten Aspekten von HandfeuerwaffenEinzelnachweise Bearbeiten Anlage 1 Abschnitt 1 Unterabschnitt 1 Nr 2 5 zu 1 Abs 4 WaffG J R Partington A History of Greek Fire and Gunpowder Nicolai Guleke Kriegschirurgie und Kriegschirurgen im Wandel der Zeiten Vortrag gehalten am 19 Juni 1944 vor den Studierenden der Medizin an der Universitat Jena Gustav Fischer Jena 1945 S 8 Normdaten Sachbegriff GND 4123335 9 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Handfeuerwaffe amp oldid 237522486