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Ruckstosslader sind automatische Schusswaffen welche die Energie die sie fur das Auswerfen der Hulse und das Nachladen der neuen Patrone benotigen aus der Ruckstossenergie des Schusses beziehen 1 Alternative Konzepte sind Gasdrucklader bei denen der aus dem Lauf entnommene Gasdruck als Antrieb genutzt wird oder Waffen mit Fremdantrieb z B Chain Gun die einen externen Antrieb in der Regel einen Elektromotor benotigen 2 Inhaltsverzeichnis 1 Funktionsweise 1 1 Ruckstosslader mit weit zuruckgleitendem Lauf 1 2 Ruckstosslader mit kurz zuruckgleitendem Lauf 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseFunktionsweise BearbeitenRuckstosslader verwenden die Energie des Ruckstosses um nach einem Schuss den Verschluss zu offnen die leere Patronenhulse auszuwerfen und eine neue Patrone aus dem Magazin ins Patronenlager nachzufuhren Der Verschluss darf erst offnen wenn das Projektil den Lauf verlassen hat und der Gasdruck auf einen unkritischen Wert abgesunken ist Die Verriegelung des Verschlusses ist dabei formschlussig statisch 3 Experimenteller Ruckstosslader basierend auf einem Unterhebelrepetierer der den Ruckstoss der gesamten Waffe ausnutzt Hiram Maxim 1883 84Es gibt zwei grundsatzliche Arten von Ruckstossladern die einen nutzen den Ruckstoss der gesamten Waffe die anderen den Ruckstoss des Rohres 1 Bei Ruckstossladern die den Ruckstoss der gesamten Waffe ausnutzen ist ein beweglicher Kolben mit dem Repetiermechanismus verbunden Mit solchen Konstruktionen wurde Ende des 19 Jahrhunderts experimentiert jedoch wurden keine praxistauglichen Waffen entwickelt 1 Der spater entwickelte Bump Stock basiert auf ahnlichem Prinzip 4 Bei Rohrruckstossladern laufen Rohr und Verschluss zunachst gemeinsam verriegelt zuruck bis eine Steuerung das Rohr und den Verschluss trennt Ein Teil der Waffen nutzen Ruckstossverstarker um den Rohrruckstoss zu verstarken 2 Von den Rohrruckstossladern mit zuruckgleitendem Lauf gibt es wiederum zwei Grundarten Ruckstosslader mit weit und mit kurz zuruckgleitendem Lauf 1 In manchen Publikationen werden diese Waffen als Ruckdrucklader bezeichnet was aber physikalisch nicht korrekt ist Der Verschlussantrieb erfolgt namlich nicht durch Gasdruck sondern durch Bewegung des Geschosses im Lauf und den dadurch entstehenden Ruckstossimpuls Diese Eigenschaft wird bei Verwendung von Platzpatronen ohne Geschoss deutlich Bei einem Gasdrucklader funktioniert das wenn ein Manoverpatronengerat den Querschnitt des Laufs verengt und sich dadurch genug Druck aufbauen kann welcher fur das Nachladen notwendig ist Bei einem Ruckstosslader hingegen kann der Druck im Lauf beliebig hoch sein die Waffe repetiert nicht Um Ruckstosslader mit Platzpatronen zu benutzen muss ein spezielles Manoverpatronengerat vor dem Lauf angebracht werden welches als Ruckstossverstarker fungiert 5 Ruckstosslader mit weit zuruckgleitendem Lauf Bearbeiten In einem Ruckstosslader mit weit zuruckgleitendem Lauf gibt es in der Regel zwei Federn die Vorholfeder fur den Lauf und die Schliessfeder fur den Verschlussblock 6 Das System wurde hauptsachlich bei alteren Waffen verwendet wie dem Maschinengewehr Chauchat der Selbstladeflinte Browning Auto 5 oder der Pistole Frommer Stop 1 6 Phasenablauf Ausgangsposition Verschlussblock und Lauf sind starr verriegelt und an der vordersten Stellung beim Schuss gleiten Verschlussblock und Lauf gemeinsam in die hinterste Stellung zuruck die Federn werden dabei gespannt der Verschlussblock wird hinten zuruckgehalten wahrend der Lauf aufgrund des Drucks der Lauf Vorholfeder wieder nach vorne gedruckt wird Dabei wird der Verschluss entriegelt und geoffnet die Patronenhulse wird aus dem Patronenlager ausgeworfen kurz bevor der Lauf die vordersten Stellung erreicht lost er die Verschlusssperre der Verschlussblock wird von der Verschlussschliessfeder nach vorne gedruckt und schiebt eine neue Patrone in das Patronenlager und verriegelt den Verschluss mit dem Lauf Ruckstosslader mit kurz zuruckgleitendem Lauf Bearbeiten Ruckstosslader mit kurz zuruckgleitendem Lauf sind deutlich zahlreicher als mit weit zuruckgleitendem Lauf Es gibt zahlreiche Varianten von Verschlussarten 1 Das von Hiram Maxim erfundene Maxim Maschinengewehr von 1885 und seine Nachfolger die im Ersten Weltkrieg von Deutschland als MG 08 und von England als Vickers Maschinengewehr Mark 1 eingesetzten schweren MGs die Borchardt C93 Pistole die Luger Pistole 08 und die schweizerischen Furrer Automaten Lmg 25 hatten einen Kniegelenkverschluss Das deutsche MG 34 hatte einen Drehkopfverschluss dessen Verschlusskopf sich durch eine Vierteldrehung entriegelte wahrend sein Nachfolger das MG 42 mit einem Rollenverschluss verriegelte Beim Browning M1917 Maschinengewehr erfolgt die Verriegelung durch einen Keil wahrend bei den nach dem Browning System konstruierten Pistolen der Lauf abkippt um den Verschluss freizugeben z B FN Browning HP Ceska zbrojovka CZ 75 Eine weitere Variante ist der Stutzklappenverschluss den einige Pistolen etwa die Walther P38 die Mauser C96 oder die Beretta 92 nutzen Phasenablauf 1 Ausgangsposition Verschlussblock und Lauf sind verriegelt und an der vordersten Stellung beim Schuss gleiten Verschlussblock und Lauf verriegelt gemeinsam etwas zuruck bis der Verschluss entriegelt wird der Lauf halt in seiner Bewegung an der entriegelte Verschlussblock gleitet hingegen aufgrund seiner Bewegungsenergie weiter der Lauf halt in seiner Ruckwartsbewegung an und ubertragt die Bewegungsenergie an den Verschlussblock der weiter nach hinten gleitet die Patronenhulse wird aus dem Patronenlager ausgeworfen und die Schliessfeder gespannt der Verschlussblock wird von der Schliessfeder nach vorne gedruckt und schiebt eine neue Patrone in das Patronenlager Verschlussblock und Lauf verriegeln und kehren in die vorderste Stellung zuruckLiteratur BearbeitenPeter Dannecker Verschlusssysteme von Feuerwaffen dwj Verlags GmbH Blaufelden 2009 ISBN 978 3 936632 20 0 R Germershausen E Schaub et al Waffentechnisches Taschenbuch Hrsg Rheinmetall 3 Auflage Dusseldorf 1977 OCLC 664599417 Weblinks Bearbeiten Commons Ruckstosslader Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g Jaroslav Lugs Handfeuerwaffen Band I 6 te Auflage Militarverlag der DDR 1979 S 304 305 a b F Flanhardt K Harbrecht Kapitel Einteilung der automatichen Schusswaffen in Waffentechnisches Taschenbuch 3 Auflage Rheinmetall Dusseldorf 1977 S 243 245 1 Peter Dannecker Verschlusssysteme von Feuerwaffen 2009 S 124 130 The New York Times Editorial Staff Hrsg Gun Control Verlag The Rosen Publishing Group 2018 ISBN 9781642821451 S 137 2 Peter Dannecker Verschlusssysteme von Feuerwaffen 2009 S 468 469 a b Julian Hatcher Ned Schwing Hatcher s Notebook A Standard Reference for Shooters Gunsmiths Ballisticians Historians Hunters and Collectors Verlag Stackpole Books 1962 ISBN 9780811749176 S 53 3 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ruckstosslader amp oldid 231866204