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Der Kniegelenkverschluss ist eine Bauart des Verschlusses von Schusswaffen Er wurde bei Repetierpistolen Repetiergewehren Selbstladepistolen Selbstladegewehren sowie Maschinenpistolen und Maschinengewehren angewendet Automatische Schusswaffen mit Kniegelenkverschluss sind Ruckstosslader sie gehoren zu den Selbstladewaffen mit kurz zuruckgleitendem Lauf Inhaltsverzeichnis 1 Verwendung 1 1 Repetierwaffen 1 2 Automatische Waffen 2 Funktion 2 1 System Maxim Luger 2 2 Schwarzlose 2 3 Pedersen 2 4 System Furrer 3 Einzelnachweise 4 LiteraturVerwendung BearbeitenRepetierwaffen Bearbeiten nbsp Kniegelenk Verschluss bei Volcanic Waffen dem Henry und der Winchester Mod 66 73 Bild und 76Kniegelenkverschlusse finden seit dem 19 Jahrhundert bei manuell zu repetierenden Waffen Verwendung Die ersten Waffen mit Kniegelenkverschluss waren von Horace Smith dem spateren Partner von Daniel Wesson Smith amp Wesson um 1851 entwickelten Volcanic Pistolen und Gewehre das Henry Gewehr 1860 und die Winchester Modell 1866 1873 und 1876 sowie das Colt Burgess Gewehr Ein seitlich ausschwenkender Kniegelenkverschluss wurde vom Suhler Jagdwaffenwerk in der DDR fur das Biathlongewehr Modell 628 entwickelt Auch der sowjetisch russische Hersteller Baikal nutzte fur seine Modelle 7 2 7 3 und 7 4 seitliche Kniegelenkverschlusse Ebenfalls in Suhl wurde 1979 das Modell 626 fur Biathlon Spitzensportler entwickelt das sich am Kniegelenksystem nach Henry orientierte Anstelle des schwenkbaren Abzugsbugels wurde dieses Gewehr aber uber den beweglichen Pistolengriff am Schaft repetiert wodurch die Hand wahrend des Nachladens am Griff bleiben kann 1 Automatische Waffen Bearbeiten nbsp Schematische Darstellung des Kniegelenkverschlusses einer Pistole 08 nbsp Aufgeknicktes Kniegelenk einer Parabellumpistole Modell 1900Die erste automatische Waffe mit Kniegelenkverschluss war das von Hiram Maxim entwickelte Maxim Maschinengewehr dessen Funktionsprinzip 1885 patentiert wurde Patent Nr 14047 Der Kniegelenkverschluss wurde bei zahlreichen von Maxims Konstruktion abgeleiteten Maschinengewehrmodellen verwendet und kam auch bei Selbstladepistolen wie der Borchardtpistole und der Pistole 08 zum Einsatz 2 Funktion BearbeitenSystem Maxim Luger Bearbeiten Das Kniegelenk ist zunachst uberstreckt beim Maxim nach oben bei der Borchardt und der Parabellumpistole siehe Abbildung nach unten der Verschluss ist verriegelt Bei der Schussabgabe werden Lauf und Verschluss durch den Ruckstoss nach hinten beschleunigt Zum Offnen muss das Kniegelenk das mittlere gegen die Uberstreckung bewegt werden damit der Verschluss zusammenklappen und sich so offnen kann Dies bewirkt eine am Verschlussgehause angebrachte Steuerkurve die nach einer gewissen Rucklaufstrecke das Kniegelenk aus der Verriegelungslage druckt Ohne die Steuerkurve wurde der Verschluss in verriegelter Position bleiben Die Strecke ist so bemessen dass der Gasdruck und die dadurch erzeugte Ruckstosskraft weitgehend abgebaut sind Der entriegelte Verschluss lauft aufgrund des Tragheitprinzipes weiter zuruck Dabei wird die leere Patronenhulse ausgeworfen Anschliessend werden Verschluss und Lauf durch Federn wieder nach vorn gedruckt Wahrend des Vorlaufes wird eine neue Patrone aus dem Magazin oder dem Zufuhrer in das Patronenlager gefuhrt Schwarzlose Bearbeiten nbsp Funktion des verzogerten Masseverschlusses des MG SchwarzloseEine Variante des Kniegelenkverschlusses wird beim Schwarzlose Maschinengewehr verwendet Dieses MG hat einen feststehenden Lauf und einen verzogerten Masseverschluss Beim Schuss wird der Rucklauf des Verschlusses durch ein nahezu geschlossenes Kniegelenk verzogert dieses ist vorne am Gehause und hinten am Verschlusskopf angelenkt Ein hinten am Kniegelenk angebrachter Hebel ubertragt die Bewegung beschleunigt auf die hintere von der Schliessfeder belastete Komponente des Verschlusses welche zugleich den Zundstift tragt Dies tragt einerseits zur Verzogerung bei andererseits kann so auf eine separate Feder fur die Zundung verzichtet werden nbsp Pedersen Kniegelenkverschluss FunktionPedersen Bearbeiten Das amerikanische Pedersen Selbstladegewehr hat wie das Schwarzlose MG einen feststehenden Lauf und einen verzogerten Masseverschluss mit einem nicht vollstandig gestreckten Kniegelenk Die Auflageflachen zwischen Verschluss und den Schenkeln des Kniegelenkes sind so gerechnet dass sie sich gegenseitig abrollen und dadurch das Offnen des Verschlusses wesentlich verzogern Das Gewehr nahm an den 1920 bis 1930 durchgefuhrten Tests der amerikanischen Armee teil wurde jedoch nicht angenommen da es eine schwache Patrone die 276 Pedersen verschoss die zudem zur Gewahrleistung der Funktion gewachst oder gefettet werden musste Als Sieger ging damals das M1 Garand ein Gasdrucklader hervor System Furrer Bearbeiten nbsp Funktion des Kniegelenkverschlusses System FurrerSamtliche in der Waffenfabrik Bern zwischen 1925 und 1945 hergestellten Seriefeuer und Selbstlade Langwaffen basierten auf dem vom damaligen Direktor der Waffenfabrik Bern Oberst Adolf Furrer entwickelten Kniegelenkverschluss Die erste auf diesem Prinzip basierende Waffe war das Lmg 25 Daraufhin wurden alle von der 9 mm Maschinenpistole uber die 24 mm Tankbuchse 41 bis zur 34 mm Fliegerabwehrkanone nach dem gleichen Furrer Verschlussprinzip gebaut Der Kniegelenkverschluss System Furrer wird nicht durch eine Steuerkurve sondern durch ein an der Verlangerung des Hintergelenks angebrachtes Stutzgelenk geknickt Das am hinteren Ausleger des Kniegelenks angelenkte Stutzgelenk ist schwenkbar mit dem festen Teil der Waffe verbunden Es steht ungefahr im rechten Winkel zum ubrigen Verschluss stutzt die Verlangerung des hinteren Hebelarms ab und verhindert dadurch das Brechen des Kniegelenks Der beim Abschuss entstehende Ruckstoss auf den Verschlusskopf wird nicht durch Gelenkbolzen abgefangen sondern durch Ubertragungsflachen die den Druck auf die Vorderseite des Hintergelenks ubertragen Dieses tragt dort Verriegelungselemente praziser ausgedruckt kurvenformige Verriegelungsflachen die in an der Laufverlangerung passend eingefraste Gegenlager eingreifen Durch den Rucklauf des beweglichen Teils der Waffe bricht das Stutzgelenk das Kniegelenk worauf das Hintergelenk ausschwenkt die Verriegelung ist gelost Der durch das Stutzgelenk weiter gesteuerte Rucklauf wird durch die Schliessfeder umgekehrt die Waffe ladt nach und ist wieder schussbereit Einzelnachweise Bearbeiten Ulrich Eichstadt Schnee Kanonen acht Biathlongewehre im Test In Visier Das internationale Waffenmagazin Pietsch Scholten Februar 1993 S 40 ff Jaroslaw Lugs Handfeuerwaffen 8 Auflage Militarverlag der DDR Berlin 1986 ISBN 3 327 00032 8 S 306 448 454 455 tschechisch Rucni palne zbrane Ubersetzt von Rudolf Winkler Literatur BearbeitenAutomatic Weapons of the World Copyright 1945 by Melvin m Johnson amp Charles T Haven Publisher William Morrow amp Co NY USA The Book of Rifles Authors W H B Smith amp Joseph E Smith Copyright 1963 by The Stackpole Company Harrisburg PA USA Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kniegelenkverschluss amp oldid 218598846