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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Gewehr Begriffsklarung aufgefuhrt Das Gewehr ist nach heutigem Sprachgebrauch eine zu den Handfeuerwaffen zahlende Schusswaffe die als Schulterwaffe von der Schulter geschossen mit zwei Handen zu bedienen ist Das deutsche Waffenrecht definiert Gewehre mit Ausnahme der Luftgewehre als Langwaffen Remington Model 700 in 30 06 Springfield mit montiertem Zielfernrohr und Schalldampfer diese und andere vom Mauser System 98 abgeleitete Waffen zahlen zu den am meisten produzierten und genutzten GewehrtypenKlassische Bockflinte im Kaliber 12Gewehre mit gezogenem Lauf oder Polygonlauf werden als Buchsen bezeichnet wahrend solche mit glattem Laufinneren Flinten genannt werden Weitere Unterscheidungen bestehen auf Grund der Bauweise Ladeeinrichtung und Verwendung sowie im Sprachgebrauch Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie 2 Geschichte 3 Verwendung Technik 3 1 Unterscheidungen 3 1 1 Unterscheidung nach Laufprofil 3 1 2 Unterscheidung nach Ladeeinrichtung 3 1 3 Unterscheidung nach Bauweise 3 1 4 Unterscheidung nach Verwendung 3 1 5 Unterscheidung nach Sprachgebrauch 4 Waffenrechtliche Definitionen 4 1 Deutschland 4 2 Osterreich 4 3 Schweiz 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseEtymologie BearbeitenDas Wort Gewehr stammt von dem althochdeutschen Wort weri ab was so viel wie Befestigung oder Verteidigung bedeutet Der ursprungliche Sinn lebt in dem Wort Wehr Staudamm weiter vgl auch Feuerwehr Durch Kollektivbildung entstand das Wort giweri und daraus das Sammelwort Gewehr das schliesslich im Militarwesen auf jegliche von einem Mann trag und bedienbare Waffe Trutzwaffen 1 aber auch Blankwaffen wie z B Schilde ubertragen wurde Vor der Erfindung der Feuerwaffen beschrieb Gewehr eine Waffe jeder Art Man unterschied dabei je nach Trageweise zwischen Obergewehr und Untergewehr Zu den uber der Schulter getragenen Obergewehren zahlten z B Stangenwaffen wie der Langspiess Pike und dessen gekurzte Version der das Sponton Kurzgewehr Zum Obergewehr gehorten ausserdem lange Feuerwaffen wie Musketen und Arkebusen Schiessgewehr Als Untergewehr galten hingegen die an der Hufte getragenen meist in einer Scheide oder einem Futteral verstauten sogenannten blanke Waffen fur Stoss und Hieb wie etwa Degen Pallasche Sabel Faschinenmesser und Dolche In der preussischen Kavallerie des 19 Jahrhunderts bedeutete der Befehl Gewehr auf fur die berittene Truppe das Blankziehen von Sabel oder Pallasch Spater unterschied man das Feuer Gewehr oder Schiessgewehr auch kleines Gewehr fur die Handfeuerwaffen des Fussvolks im Gegensatz zum Geschutz vom Seiten Gewehr fur die Blankwaffen Der Begriff Seitengewehr hat sich fur das Bajonett erhalten Geschichte Bearbeiten Arkebusier beim Laden seiner Waffe etwa Mitte des 17 JahrhundertsDas Gewehr in der heutigen Form ist die Weiterentwicklung der Urform aller Feuerwaffen des Handrohrs das um ca 1300 zum ersten Mal eingesetzt wurde Ursprunglich bestand dieses aus einem gegossenen Metalllauf vergleichbar mit einer kleinen Kanone ohne jegliche Holzkomponenten Schaft etc fehlten noch komplett Gezundet wurden diese Handrohre durch eine kleine Offnung mittels einer Lunte Waren die ersten Handrohre noch sehr ungenau so waren die Nachfolger in der Mitte des 16 Jahrhunderts bereits etwas genauer Ein Nachfolger war die Hakenbuchse oder Arkebuse die in Form und Aussehen dem uns bekannten Gewehr schon etwas naher kam Meist hatten diese fruhen Gewehre schon einen mechanischen Abzug und waren immer noch mit einem Luntenschloss ausgestattet Aufgrund ihres hohen Gewichtes wurden die Hakenbuchsen normalerweise auf eine Gabel gestutzt oder auf Mauern abgelegt und verfugten uber einen Haken zum Abstutzen der Waffe gegen den Ruckstoss woher sie auch ihren Namen bezogen Der grosste Sprung in der Gewehrtechnologie war die Entwicklung des gezogenen Laufes Das Prinzip des gezogenen Laufs mit Zugen und Feldern wurde um 15 Jahrhundert im deutschsprachigen Raum entwickelt Namentlich bekannt sind Gaspard Kollner aus Wien der um 1498 daran arbeitete Der schraubenformig gerillte Gewehrlauf so wie er heutzutage Verwendung findet wird Augustus Kotter aus Nurnberg 1520 zugeordnet Mit gezogenen Laufen Buchsen konnte man deutlich weiter und vor allem praziser schiessen Dass der gezogene Lauf erst im 19 Jahrhundert Einzug in der regularen Infanterie hielt lag an dem deutlich langerem Ladevorgang und an der teuren Herstellung von Vorderladerbuchsen 2 Die Arkebuse wurde Ende des 16 Jahrhunderts von der Muskete abgelost Die Muskete wurde weiterentwickelt und setzte sich auf den Schlachtfeldern immer mehr durch Den Erfindungen waren kaum Grenzen gesetzt und so wurde der Zundmechanismus immer weiter verbessert Nach dem Luntenschloss wurden verschiedene Zundungen mit Feuersteinen entworfen Radschloss Schnapphahn und schliesslich das Steinschloss das die Waffe zu einer handlichen und vielseitig einsetzbaren Waffe machte Durch die Zundung per Feuerstein auch Flint genannt setzte sich der Name Flinte durch Unions Infanterist aus der Zeit des amerikanischen Burgerkriegs Reenactor beim Abfeuern seiner MusketeZu Beginn des 19 Jahrhunderts kam eine neue Zundung auf das Perkussionsschloss Das Zunden der Ladung durch ein Zundhutchen war nochmals ein grosser Schritt zur sicheren und einfachen Handhabung Waren die Vorgangermodelle noch sehr anfallig gegenuber Wind und Feuchtigkeit so war das Zundhutchen gegen Witterungseinflusse weitgehend unanfallig und sorgte fur eine weitgehend sichere Zundung der Treibladung Bis auf wenige Ausnahmen waren diese Gewehre Vorderlader Anfangs des 19 Jahrhunderts wurden die ersten industriell hergestellten Hinterlader entwickelt nachdem bereits im 15 Jahrhundert erste Gewehre mit Hinterladung entwickelt wurden die jedoch aufgrund zahlreicher technischer Probleme noch keine weitere Verbreitung fanden 3 Das erste militarisch genutzte Hinterladergewehr war 1776 die Ferguson Buchse 1836 wurde schliesslich in Deutschland das Dreyse Zundnadelgewehr serienmassig hergestellt welches mit Papierpatronen geladen wurde 1850 folgte die amerikanische Sharps Rifle Ab den 1850er Jahren erfolgte die industrielle Fertigung moderner Patronen mit Metallhulsen die wiederum Einfluss auf die weitere Entwicklung der Gewehre hatte Erst durch die moderne Metallpatrone war der Weg zur Entwicklung von Mehrladewaffen wie das ab 1860 hergestellte Henry Gewehr das noch eine Randfeuerpatrone verschoss und die spater entwickelten Repetier und Selbstladegewehre fur Zentralfeuerpatronen von Browning Mauser Mannlicher Winchester und anderen Konstrukteuren frei Verwendung Technik BearbeitenGewehre sind Handfeuerwaffen die wie Faustfeuerwaffen von einer Person getragen und verwendet werden konnen Sie werden von der Schulter geschossen Schulterwaffe auf kurze Distanz konnen sie auch aus der Hufte geschossen werden Auf grossere Distanz konnen sie zur Erhohung der Schussprazision aufgelegt werden auf dem Markt sind auch Gewehre mit Vorder oder Mittelstutzen erhaltlich Allgemein gelten Schulterwaffen mit einer Lauflange von uber 60 cm als Gewehr Hinterladergewehre bestehen aus dem Lauf mit dem dahinterliegenden Patronenlager auch Kammer genannt Dahinter liegt der Verschluss Repetierer sind zusatzlich mit einem Magazin ausgerustet Der Auslosemechanismus des Schusses wird als Schloss bezeichnet Lauf Verschluss und Schloss sind auf den Schaft mit Vorder und Hinterschaft Kolben sowie Handschutz montiert Die auf dem Lauf angebrachte Zielvorrichtung besteht aus Korn und Visier zur Erhohung der Schussprazision kann auch ein Zielfernrohr oder Reflexvisier montiert werden Kaliber Treibladungsmenge im Verhaltnis zum Geschossgewicht sowie Rohrlange sind entscheidend fur die Schussprazision und die Wirkung im Ziel Unterscheidungen Bearbeiten Unterscheidung nach Laufprofil Bearbeiten Gewehre werden aus technischer Sicht nach der Art und Beschaffenheit des Laufes unterschieden BuchseGewehr mit gezogenem Lauf oder Polygonallauf Diese helokoidale Fuhrung im Lauf dient dazu dem Geschoss einen Drall respektive eine Rotation zur Stabilisierung der Flugbahn zu erteilen und ein Uberschlagen des Geschosses zu verhindern FlinteGewehr mit glattem Lauf zum Verschiessen von Schrotpatronen und Flintenlaufgeschossen Kombinierte Waffe Buchsflinte Gewehr mit zwei oder mehreren glatten und gezogenen Laufen in unterschiedlichen Kombinationen und Anordnungen Unterscheidung nach Ladeeinrichtung Bearbeiten Gewehre werden aus technischer Sicht nach der Art der Ladeeinrichtung unterschieden VorderladerGewehr das durch den Lauf von vorne geladen wird EinzelladerGewehr das von hinten einzeln geladen wird Mehrlader auch Repetierer dies trifft auch auf Flinten zu Revolvergewehr Gewehr das aus einem Magazin durch manuelle Betatigung des Lademechanismus Repetieren geladen und gespannt wird als Unterhebelrepetierer Vorderschaftrepetierer Kammerstangelrepetierer SelbstladegewehrGewehr das durch einen automatisierten Mechanismus geladen und gespannt wird sog Halbautomat Maschinenkarabiner und MaschinengewehrGewehr das durch einen automatisierten Mechanismus geladen gespannt und abgefeuert wird sog Vollautomat Unterscheidung nach Bauweise Bearbeiten Gewehre werden auch nach Bauweise oder Schaftung unterschieden Karabiner Kurzkarabiner StutzenUnterscheidung nach Verwendung Bearbeiten Gewehre werden unabhangig von technischen Unterscheidungsmerkmalen auch nach ihrer Verwendung unterschieden Ordonnanzgewehr Militargewehr Kavalleriekarabiner Scharfschutzengewehr Prazisionsgewehr Dienstgewehr Matchgewehr JagdgewehrUnterscheidung nach Sprachgebrauch Bearbeiten Gewehre werden auch im allgemeinen Sprachgebrauch unabhangig von technischen oder verwendungstechnischen Merkmalen unterschieden Diese Pseudonyme sind zum grossen Teil geschichtlich gewachsen und somit aus dem taglichen Sprachgebrauch nicht wegzudenken Kleinkalibergewehr ist als umgangssprachlicher Begriff etabliert aber nicht technisch oder behordlich definiert Sturmgewehr veraltet Maschinenkarabiner Sportgewehr Flinte Schrotgewehr Vorderschaftrepetierflinte Pump Gun Waffenrechtliche Definitionen BearbeitenDeutschland Bearbeiten Das Waffengesetz definiert unter folgenden Voraussetzungen das Gewehr als Langwaffe a Lauf und Verschluss sind geschlossen also schussbereit mindestens 30 cm lang b die kurzeste bestimmungsgemass verwendbare Gesamtlange uberschreitet 60 cm Lauf Verschluss und Schaft Osterreich Bearbeiten Das Waffengesetz 1996 unterteilt alle Schusswaffen in vier Schusswaffenkategorien Kategorie A verboten Kriegsmaterial Vorderschaftrepetierflinten sog Pumpguns Kategorie B genehmigungspflichtig Faustfeuerwaffen Pistolen Revolver Selbstladegewehre Repetierflinten Kategorie C meldepflichtig Gewehre mit gezogenem Lauf Buchsen auch Kleinkaliber Kategorie D meldepflichtig Gewehre mit glattem Lauf Flinten Es gibt keine gemeinsame Einstufung fur alle Gewehre nach der Bauform sondern eine funktionsbezogene Klassifizierung von Schusswaffen Schweiz Bearbeiten Im Bundesgesetz uber Waffen Waffenzubehor und Munition Waffengesetz WG 514 54 vom 12 Dez 2008 gelten gemass Art 4 a Gerate als Waffen mit denen durch Treibladung Geschosse abgegeben werden konnen und die eine einzige Person bedienen und tragen kann Gemass Art 8 sind diese der Waffenerwerbsscheinpflicht unterstellt Gemass Art 10 konnen folgende Waffen ohne Waffenerwerbsschein erworben werden Einschussige und mehrlaufige Jagdgewehre Nachbildungen von einschussigen Vorderladern vom Bundesrat bestimmte Handrepetiergewehre die im ausserdienstlichen und sportlichen Schiesswesen eingesetzt werden Ihr Erwerb ist der Vertrags und Meldepflicht unterstellt Siehe auch BearbeitenListe von InfanteriegewehrenLiteratur BearbeitenWorterbuch zur Deutschen Militargeschichte Militarverlag der Deutschen Demokratischen Republik VEB Berlin 1985 Brockhaus Konversationslexikon 7 Band 14 Auflage Leipzig 1894 Lueger 1904 Eintrag Jagdgewehre Meyers 1905 Eintrag Jagdgewehr Heinrich Muller Gewehre Pistolen Revolver Stuttgart 1979Weblinks Bearbeiten Commons Gewehre Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Wiktionary Gewehr Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Literatur von und uber Gewehr im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Eintrag Gewehr In dtv Brockhaus Lexikon Band 7 Gew Hat 1988 https www finedictionary com rifle html Stangenbuchse fur Hinterladung Inventarnr W 3348 In Objektdatenbank Deutsches Historisches Museum abgerufen am 26 Mai 2019 Aus der Zeit um 1500 die dem damals schon verbreiteten Prinzip der Kammergeschutze folgt Normdaten Sachbegriff GND 4020851 5 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gewehr amp oldid 231555327