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Portal Geschichte Portal Biografien Aktuelle Ereignisse Jahreskalender Tagesartikel 13 Jh 14 Jh 15 Jahrhundert 16 Jh 17 Jh 1400er 1410er 1420er 1430er 1440er 1450er 1460er 1470er 1480er 1490er Das 15 Jahrhundert begann am 1 Januar 1401 und endete am 31 Dezember 1500 Die Weltbevolkerung zu Beginn dieses Jahrhunderts wird auf 350 bis 374 Millionen Menschen geschatzt wahrend die Schatzungen fur das Jahrhundertende zwischen 425 und 540 Millionen Menschen liegen 1 Die europaischen Gesellschaften wurden immer differenzierter und wandelten sich Die Renaissance und der Humanismus Italiens propagierten ein gewandeltes Menschenbild bei dem der Mensch als Individuum im Zentrum stand Die aufstrebende Geldwirtschaft und immer differenzierte Wirtschaftsstrukturen pragten die Okonomie in den zahlreichen europaischen Reichen Der damit einhergehende Bedeutungsverlust der Naturalwirtschaft und die Weiterentwicklung der Waffentechnik trugen zum Niedergang des Rittertums bei Mit der Entdeckung der Seewege nach Amerika und Indien am Ende des Jahrhunderts lauteten Spanien und Portugal die europaische Expansion nach Ubersee ein Auch das Furstentum Moskau und das Osmanische Reich am Rande Europas begannen ihre Expansion oder fuhrten sie fort Dem Wunsch vieler Glaubiger nach Wandel und Reform kam die romisch katholische Kirche nicht entgegen Nach ihren grossen maritimen Expeditionen zu Beginn des Jahrhunderts wandte sich das Ming China in der zweiten Jahrhunderthalfte nach innen und zog sich hinter die von ihm errichtete Grosse Mauer zuruck Mit der Errichtung der Verbotenen Stadt bekam China mit Peking eine neue Hauptstadt China und Korea wurden von einer starken Zentralmacht gepragt hingegen zersplitterte die Macht in Japan nach dem Ōnin Krieg in zahlreiche Feudalherrschaften in denen die Samurai Kultur gepflegt wurde In Sudostasien breiteten sich Buddhismus und Islam aus Auf dem amerikanischen Kontinent stiegen die Reiche der Inka und Azteken zu grossen Regionalmachten auf Sie errichteten grosse Stadte wie Tenochtitlan und eine komplexe Infrastruktur zur Verwaltung ihrer Reiche Handel und Tribute ermoglichten der Herrscherklasse ein luxurioses Leben Inhaltsverzeichnis 1 Europa 1 1 Zentraleuropa 1 2 West und Sudeuropa 1 3 Ost und Sudosteuropa 1 4 Gesellschaft 1 5 Wirtschaft und Technik 1 6 Religion und Kirche 1 7 Kunst Kultur und Wissenschaft 2 Afrika 3 Asien 3 1 West und Zentralasien 3 2 Der indische Subkontinent 3 3 China 3 4 Ost und Sudostasien 4 Amerika 4 1 Azteken 4 2 Inka 5 Personlichkeiten 6 Literatur 7 Weblinks 8 AnmerkungenEuropa Bearbeiten Europa um 1470Im europaischen Kontext ist das 15 Jahrhundert ein Jahrhundert der Epochengrenzen Ein Teil wird dem Spatmittelalter zugerechnet der folgende Abschnitt der fruhen Neuzeit Abhangig von ihrem Untersuchungsfokus legen die Historiker die Grenze zwischen diesen beiden Epochen in die Mitte oder das Ende des Jahrhunderts Ferner begann in Italien die Kulturepoche der Renaissance die sich im 16 Jahrhundert auf grosse Teile Europas ausdehnte Europa war in zahlreiche christlich gepragte Herrschaftsbereiche unterschiedlicher Grosse und Struktur geteilt Die grosseren Territorien waren zentralistische Konigreiche wie England Frankreich Burgund Spanien und Portugal Das Heilige Romische Reich erstreckte sich in der Mitte Europas In Mittel und Osteuropa hatte die Polnisch Litauischen Union eine starke Stellung wahrend das Grossherzogtum Moskau seine Machtstellung in Osteuropa ausbaute Sudosteuropa wurde zunehmend von den muslimischen Osmanen gepragt die in Europa uber eine uberwiegend christliche Bevolkerung herrschten Zentraleuropa Bearbeiten Der grosste Teil Zentraleuropas war Teil des Heiligen Romischen Reiches Die Gebiete sudlich der Alpen und einige Gebiete im Westen wurden nur noch formal als ein Teil des Reiches angesehen Das Reich war faktisch ein Verbund zahlreicher weltlicher und geistlicher Furstentumer kleiner Herrschaftsgebiete und Stadte Diese Reichsstande hatten einen hohen Grad an Autonomie der jedoch im Einzelfall sehr unterschiedlich ausgepragt war Bedingt durch die Struktur des Reiches und ihre geringe Hausmacht hatten die Konige im Reich nur eine sehr geringe Durchsetzungskraft Insbesondere in der ersten Jahrhunderthalfte gelang es ihnen kaum zwischen den unterschiedlichen Interessen des Reiches zu vermitteln Im ganzen Reich fuhrten die Reichsstande zahlreiche Kriege miteinander Die stetigen Bemuhungen um eine Reichsreform trugen erst im letzten Jahrzehnt Fruchte Der vereinbarte ewige Landfriede konnte die Auseinandersetzungen wenn auch mit einiger Verzogerung verringern Ferner wurden Institutionen wie der Reichstag und das Reichsgericht vereinbart die einen Ordnungsrahmen fur das Reich schafften Dennoch behielten die Reichsstande ihre hohe Autonomie Mit der Kronung Albrechts II im Jahr 1438 zum romisch deutschen Konig losten die Habsburger die Luxemburger als Konigsdynastie ab Ab dem Jahr 1452 stellten die Habsburger und die Habsburg Lothringer mit einer Ausnahme die Kaiser des Heiligen Romischen Reiches bis zu dessen Ende im Jahr 1806 Gleichzeitig begann ihr Aufstieg zu einer der Grossmachte Europas die die folgenden Jahrhunderte pragten 2 Wie in ganz Europa so nahmen auch in Zentraleuropa die nationalistischen Tendenzen zu Der Name des Heiligen Romischen Reiches wurde nordlich der Alpen zunehmend um den Zusatz der deutschen Nation erganzt 3 Obwohl sie formal noch Teil des Reiches war agierte die Schweizer Eidgenossenschaft die ihr Territorium um den Tessin erweiterte weitgehend unabhangig von diesem Auch in Bohmen und Mahren erreichte die hussitische Bewegung eine weitgehende Unabhangigkeit vom Reich Der Versuch Konig Sigismunds die Kontrolle uber die ehemalige bohmische Hausmacht seiner Dynastie wiederzuerlangen und seine Glaubensvorstellungen in den beiden Reichsteilen zu etablieren scheiterte mit seinen Niederlagen in den Hussitenkriegen Neben den religiosen Anliegen forderten die Hussiten die Stellung der tschechischen Bevolkerung Die Auseinandersetzungen zwischen der deutschsprachigen meist hohergestellten Minderheit und der tschechischen Mehrheit erreichten einen Hohepunkt mit dem Auszug der deutschsprachigen Professoren und Studenten aus der Prager Universitat West und Sudeuropa Bearbeiten Jeanne d Arc Miniaturmalerei eines unbekannten Malers zweite Halfte des 15 Jahrhunderts Zu Beginn des Jahrhunderts war der Hundertjahrige Krieg den die Franzosen und Englander um die franzosische Konigskrone seit dem vorherigen Jahrhundert ausfochten zu Ruhe gekommen Nachdem Heinrich V die englische Krone von seinem schwachen Vorganger ubernommen hatte nahm er die Eroberung Frankreichs wieder auf Der englische Sieg in der Schlacht von Azincourt war der Auftakt einer grossen Eroberungswelle Nordfrankreichs der der schwache franzosische Konig wenig entgegensetzen konnte Begunstigt wurde der englische Siegeszug durch ihre Allianz mit den Burgundern Deren Herzoge waren Verwandte und formal die wichtigsten Vasallen des franzosischen Konigs Aufgrund ihrer Differenzen mit dem franzosischen Konigshaus unterstutzten sie die Englander zuerst passiv und dann auch aktiv Im Jahr 1429 wurden die Englander durch den Tod Heinrichs V geschwacht Gleichzeitig starkte Jeanne d Arc ein franzosisches Bauernmadchen die Stellung der franzosischen Krone und motivierte die franzosischen Truppen mit ihren religiosen Visionen 2 Ab diesem Zeitpunkt eroberten die Franzosen die von den Englandern besetzten Gebiete zuruck Der franzosische Siegeszug wurde durch den Seitenwechsel der Burgunder zu den Franzosen im Jahr 1435 gestarkt Das Herzogtum Burgund das zuvor Flandern und Brabant erworben hatte scheiterte in den 1470er Jahren mit dem Versuch sein Territorium durch Kriege auszudehnen Durch einen Ehevertrag erwarben die Habsburger das Herzogtum Burgund Nach heftigen Auseinandersetzungen mit den franzosischen Konigen erhielten die Habsburger Flandern und Brabant wahrend die franzosischen Konige einen grossen Teil der anderen Gebiete Burgunds bekamen Die Habsburger Expansion an der Grenze Frankreichs war eine Wurzel der franzosisch habsburgischen Konflikte die die europaische Politik der nachfolgenden Jahrhunderte massgeblich beeinflusste 3 Die Machtstellung der franzosischen Konige wurde durch den Erwerb der Provence gestarkt In England brachen nach dem verlorenen Hundertjahrigen Krieg Thronstreitigkeiten aus die zwischen den Adelshausern Lancaster und York sowie ihren Verbundeten militarisch ausgefochten wurden Die aufgrund der Wappen der Kriegsparteien Rosenkriege genannten Auseinandersetzungen endeten mit der Inthronisation des ersten Konigs der Tudor Dynastie von der sich beide Kriegsparteien reprasentiert sahen Hatte zu Beginn des Jahrhunderts das englische Parlament eine sehr starke Stellung gegenuber dem Konig so gewann der Monarch bis zum Ende des Jahrhunderts signifikant mehr Macht Im 14 Jahrhundert waren Neapel und Mailand die grossen Regionalmachte auf der Italienischen Halbinsel Ihre Bedeutung ging zu Beginn des Jahrhunderts durch die Schwache der Herrscherhauser und militarische Niederlagen gegen Florenz und Venedig zuruck So bestimmten von der Mitte des Jahrhunderts funf Hauptmachte Mailand Venedig Florenz der Kirchenstaat und Neapel die Verhaltnisse auf der Halbinsel 2 In den meisten Stadten Norditaliens die zuvor rein republikanisch organisiert waren errang jeweils eine Familie die Vorherrschaft Neben dem Einsatz von Gewalt festigten sie ihre Vormachtstellung indem sie mit reprasentativen Bauten und Kunst ihre Macht zur Schau stellten Zu Beginn des Jahrhunderts waren die Papste durch das Grosse Abendlandische Schisma und ihre Auseinandersetzung mit der konziliaren Bewegung in der Kirche geschwacht Nachdem sie in der ersten Jahrhunderthalfte diese Schwache uberwunden hatten legten sie einen starken Schwerpunkt ihrer Amtsfuhrung auf die Machterhaltung im und die Machterweiterung des Kirchenstaates Ihre Mittel Gewalt Nepotismus und Prachtdarstellung unterschieden sich nicht von denen der anderen Herrscher Italiens Insbesondere in der zweiten Jahrhunderthalfte herrschte zwischen den italienischen Machten ein Gleichgewicht Das Jahrhundert relativer italienischer Unabhangigkeit endete fur mehrere Jahrhunderte im Jahr 1494 mit dem Einmarsch der Franzosen Nachbau der Schiffe des KolumbusDie Iberische Halbinsel dominierten die Konigreiche Portugal Kastilien und Aragon Da Portugal es nicht fur gunstig hielt auf der Iberischen Halbinsel zu expandieren richtete es seinen Expansionsdrang auf Afrika Fur diesen Weg erwarb es durch einen Vertrag mit Kastilien die exklusiven Rechte Im Laufe des Jahrhunderts fuhren portugiesische Schiffe immer weiter an der westafrikanischen Kuste nach Suden und errichteten dort Handelsposten Die Entdeckung des Seeweges nach Indien durch den Portugiesen Vasco da Gama am Ende des Jahrhunderts begrundete endgultig den Status Portugals als Welthandelsmacht des 16 Jahrhunderts Das im Nordosten der Halbinsel gelegene Konigreich Aragon dominierte im 15 Jahrhundert das westliche Mittelmeer wobei ihm seine Herrschaft uber die italienischen Inseln Sizilien und Sardinien sowie die vorubergehende Herrschaft uber das Konigreich Neapel half In Kastilien das in der Mitte der Halbinsel lag setzten sich die Konige im Laufe des Jahrhunderts gegen den Adel durch Die Hochzeit zwischen der kastilischen Konigin Isabella und Ferdinand von Aragon im Jahr 1469 fuhrte schliesslich zur Vereinigung der Reiche und legte die Grundlagen fur den spanischen Staat Beide Regenten eroberten 1492 die letzte muslimische Exklave auf der Iberischen Halbinsel Granada und vollendeten somit die Reconquista 2 Im Wettlauf mit Portugal um die Entdeckung des Seeweges nach Indien forderten sie die Seereisen von Christoph Kolumbus der zunachst den Spaniern und dann allen Europaern den Seeweg zu den amerikanischen Kontinenten bekannt machte In allen iberischen Reichen verfestigte sich die Verbindung von Staat und katholischer Kirche Die spanische Kirche baute einen gebildeten und einsatzbereiten Klerus auf Ferner wurde die Inquisition die sich vor allem gegen Juden und ehemalige Muslime richtete verstarkt Der Titel Katholische Konige den der Papst den spanischen Konigen verlieh zeigte eine starke Vermischung von politischen und religiosen Auftrag der Regenten Ost und Sudosteuropa Bearbeiten Schlacht bei TannenbergIn Ostmitteleuropa war die Polnisch Litauische Union eine bedeutende Regionalmacht Sie ubte zunehmend Druck auf den Deutschen Orden aus dessen Kerngebiet an der Ostsee lag Nach dem Sieg in der Schlacht bei Tannenberg und weiteren militarischen Siegen annektierte bis zur Jahrhundertmitte Polen Litauen grosse Gebiete vom Orden 2 Ferner musste dieser die polnisch litauische Lehnshoheit anerkennen In der zweiten Jahrhunderthalfte errang der Adel gegenuber dem Konig zunehmend Macht Eine Ausdehnung der Konigsmacht auf Bohmen und Ungarn blieb eine kurze Episode am Jahrhundertende Unter den russischen Furstentumern festigte sich die Vorherrschaft der Grossfursten von Moskau Nach der Uberwindung eines langen Thronfolgekriegs konnte Moskau unter Iwan III viele umliegende russische Furstentumer erobern oder anderweitig in Besitz nehmen Zur wichtigsten Errungenschaft wurde die Eroberung der Republik Nowgorod Auf diese Weise entstand ein zentralisiertes Russisches Reich eine neue Grossmacht in Osteuropa die die jahrhundertealte Oberherrschaft der Tataren beim Stehen an der Ugra im Jahr 1480 abschutteln konnte Das neue Reich beanspruchte als Bewahrer der Orthodoxie das kulturelle und politische Erbe der byzantinischen Kaiser Drittes Rom aber auch jene Gebiete der ehemaligen Kiewer Rus die von Litauen beherrscht wurden Durch die Schlacht an der Wedroscha im Jahr 1500 konnte es auf Kosten Litauens betrachtlich nach Suden und Sudwesten wachsen Die Goldene Horde ging im 15 Jahrhundert durch zahlreiche interne Konflikte und spaltete sich in mehrere Staaten auf Neben der Grossen Horde entstanden das Khanat der Krim das Khanat Kasan das Khanat Astrachan und das Khanat Sibir Die Oberherrschaft uber Russland konnte nicht mehr erhalten werden Der Khan der Krim etablierte sich bald als einflussreicher Vasall des Osmanischen Reiches Das Osmanische Reich festigte und erweiterte seine Macht in Sudosteuropa und Anatolien Im Jahr 1453 eroberte Sultan Mehmed II Konstantinopel das zuletzt eine kleine Enklave in seinem Reich war und machte es zur Hauptstadt seines Reiches 4 Nach Konstantinopel gelangte mit Trapezunt die letzte byzantinische Stadt unter osmanische Herrschaft Durch weitere Feldzuge eroberten die Osmanen die Krim das Furstentum Walachei und sicherten ihre Herrschaft in Bosnien und Serbien Innenpolitisch bauten die Sultane das osmanische Reich zu einem Zentralstaat aus und starkten ihre neue Hauptstadt 4 Die ehemalige Kirche Hagia Sofia widmeten die Osmanen in eine Moschee um und schlossen ihr zahlreiche Schulen Medressen an Da viele ehemalige Bewohner von Konstantinopel nach Italien geflohen oder umgekommen waren forderten die Sultane den Zuzug nach Konstantinopel sowohl durch Vergunstigungen als auch durch Zwang Die Stadt bekam einen islamischen Charakter Ferner bauten sie ihre Zentralmacht aus indem sie die machtigen Familien Anatoliens schwachten Zwar beruhte die Finanzierung der osmanischen Armee auf einer dem Lehnswesen ahnlichen Variante doch verhinderte der regelmassige Wechsel der Lehnsnehmer dass diese sich eine Regionalmacht aufbauen konnten Gesellschaft Bearbeiten In fast allen Gegenden Europas war der Adel die abgeschlossene Fuhrungsschicht in die man bis auf wenige Ausnahmen nur hineingeboren werden konnte Die hochsten politischen Fuhrungspositionen wurden durch Adelige besetzt Der Adelsstand grenzte sich durch adelige Lebensweise Aussendarstellung und rituelle Zeremonien von der restlichen Bevolkerung ab Dennoch kam es in diesem Jahrhundert insbesondere beim niederen Adel und der Ritterschaft zu Umbruchen Die sinkende wirtschaftliche Bedeutung der Landwirtschaft die wirtschaftliche Basis vieler Adeliger und die steigende Bedeutung von Infanterie und Fernwaffen zwangen viele Adelige zu Veranderungen So bestritten einige ihren Lebensunterhalt durch Raubrittertum andere verpflichteten sich als Soldner Die grosste Schicht waren Bauern und Landarbeiter Die Bauern waren durch Pachtverhaltnisse und oft durch Herrschaftsgewalt abhangig von den adeligen Grundbesitzern Zwar fuhrten starke Erhohungen der Abgaben zu lokalen Aufstanden doch blieb die Vorherrschaft des Adels unangefochten 5 Obwohl der weit uberwiegende Teil der Bevolkerung auf dem Land blieb wanderten zahlreiche Menschen in ganz Europa in die Stadte ab Diese versprachen ihnen mehr Freiheit und Entfaltungsmoglichkeiten Die Stadte beherbergten grosse Teile von Handwerk und Handel Zwar gewahrte die Stadt ihren Bewohnern mehr Freiheiten doch die Stadtregierung lag in den Handen einer kleinen Schicht aus Handwerkern und vor allem Fernhandlern Diese oligarchische Gruppe wurde in diesem Jahrhundert zunehmend geschlossener Wirtschaft und Technik Bearbeiten Portrat Luca Paciolis dem Erfinder der doppelten Buchfuhrung gemalt von Jacopo de BarbariIm 15 Jahrhundert veranderten sich die Wirtschaftsstrukturen Europas Die Geldwirtschaft wurde fur die europaischen Volkswirtschaften immer bedeutender Mit ihr wuchs der Anteil von Handel und Handwerk an der Wirtschaftsleistung zu Lasten der Landwirtschaft Der Feldbau konzentrierte sich auf ertragsstarke Boden und diversifizierte sich wobei der Gemuseanbau anstieg In einigen Regionen stieg die Weidewirtschaft so wurden in Spanien und England zunehmend Schafe gehalten um die Nachfrage der steigenden Textilproduktion zu bedienen 6 Auch der Konsum von Fleisch und Luxusgutern stieg 5 Leisten konnten sich diese Produkte neben den Adeligen vor allem die Handwerker und Handler in den Stadten die die Gewinner der Geldwirtschaft waren Besonders in Italien entwickelte sich das Bankwesen weiter 6 Als Handler und spater als Bankiers errangen einzelne Familien wie die Fugger aus Augsburg und die Medici aus Florenz auch grosse politische Macht Stiegen Wirtschaftsregionen wie Flandern Suddeutschland und Norditalien zu neuen Hohen auf so erlebte der Wirtschaftsbund der Hanse den Beginn seines Abstiegs Der Vielzahl von politischen Veranderungen im Ostseeraum und neuen Konkurrenten wie den Niederlanden konnten die Kaufleute der Hanse nur wenig entgegensetzen Die immer schwieriger zu erreichenden Lagerstatten von Mineralien forderten die Organisation des Bergbaus in Grossbetrieben 7 Der vermehrte Einsatz von Technik wie die Zerkleinerung des Gesteins durch wassergetriebene Pochwerke erforderte einen immer grosseren Einsatz von Kapital das unter anderen von wohlhabenden Stadtern in der Form von Bergwerksanteilen zur Verfugung gestellt wurde Die Erfindung des Flugelspinnrades half der Textilindustrie die steigende Nachfrage zu befriedigen 6 Die Weiterentwicklung und Verbreitung von Uhren die ersten Tischuhren wurden entwickelt pragte die hohere stadtische Gesellschaft Auf dem Schlachtfeld wurden immer innovativere Feuerwaffen im Wesentlichen Kanonen eingesetzt Einige Territorialherren forderten Erfinder indem sie ihre Erfindungen in ihrem Herrschaftsgebiet unter Schutz stellten Religion und Kirche Bearbeiten Konzilssitzung im Konstanzer Munster aus der Chronik des Konzils von Konstanz des Ulrich Richental Die christliche Religion spielte im Leben vieler Europaer eine entscheidende Rolle Vermittlerin des Glaubens blieb die romisch katholische Kirche die sich jedoch in diesem Jahrhundert in einer tiefen Krise befand Seit dem vorherigen Jahrhundert war die Kirche in die Anhangerschaften von zwei konkurrierenden Papsten gespalten Viele Christen wollten diese Spaltung die Grosses Abendlandisches Schisma genannt wird durch eine Bischofsversammlung Konzil losen Nachdem der erste Versuch mit dem Konzil von Pisa noch zur Verscharfung der Spaltung fuhrte konnte das Konzil von Konstanz in den 1410er Jahren die Spaltung beenden Eine grundlegende Reform der Kirche die einige Teilnehmer anstrebten konnte jedoch weder auf diesem noch auf dem nachfolgenden Basler Konzil durchgesetzt werden 8 Ein bedeutender Tagesordnungspunkt der Konzile war die Auseinandersetzung mit der Hussitenbewegung Die auf Jan Hus zuruckgehende kirchliche Bewegung die sich regional auf Bohmen und Mahren beschrankte hatte in einigen Punkten andere Auffassungen uber Theologie und kirchlichen Ritus 8 Nachdem der Versuch der gewaltsamen Unterdruckung der Bewegung durch die Verbrennung ihres Grunders und durch die Hussitenkriege gescheitert war wurden die Hussiten in der zweiten Halfte des Jahrhunderts von der ubrigen Christenheit toleriert Im 15 Jahrhundert war eine Frommigkeit weit verbreitet die sich auf religiose Rituale als solche konzentrierte und weniger an deren theologischem Inhalt interessiert war Die Heiligenverehrung der Reliquienkult und der Ablasshandel erreichten ein bisher nicht gekanntes Mass Die steigende Nachfrage nach kauflichen Heilsprodukten durch die Glaubigen traf auf ein immer differenziertes Angebot der Kirche Religiose Ubersteigerung und politisches Kalkul fuhrten zu starken Juden und Ketzerverfolgungen besonders in Spanien Ferner stutzte die Kirche zum Ende des Jahrhunderts die zunehmenden Hexenverfolgungen die sie wenige Jahrhunderte zuvor noch als haretisch verdammt hatte Die in den vorherigen Jahrhunderten entwickelte Systematisierung der Prozesse wurde durch den massiven Einsatz der Folter pervertiert Die kirchlichen Missstande riefen eine zunehmende allgemeine Kirchenkritik hervor Dem steigenden Bedurfnis die Bibel selbst zu lesen kam insbesondere die Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Lettern entgegen Kunst Kultur und Wissenschaft Bearbeiten Der vitruvianische Mensch Proportionsstudie von Leonardo da VinciWie im 14 Jahrhundert so bildeten sich im 15 Jahrhundert immer mehr Laien fort Der Bildungsvorsprung der Kleriker schmolz zunehmend Mit der Anzahl der Menschen mit Lese und Schreibfahigkeiten stieg gleichzeitig die Anzahl der Schriftstucke und Bucher stark an Die Ausbreitung der Papiermuhlen auch nordlich der Alpen und die Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Lettern forderten diese Entwicklung 7 Viele Schriftstucke wurden jetzt in den Sprachen der einzelnen Lander anstelle von Latein verfasst Die schon im 14 Jahrhundert begonnene Grundungswelle von Universitaten setzte sich im 15 Jahrhundert fort Zunehmend wurde die Lehrtatigkeit von freien Wissenschaftlern und von Laien ubernommen Es gab zahlreiche allgemeinbildende Schulen die entweder von den Stadten oder den Pfarrgemeinden betrieben wurden Erwachsene wurden von Privatlehrern unterrichtet Auch wenn sie stark wuchs blieb die gebildete Schicht eine Minderheit Die Bildungsbewegung war ein Faktor fur die Entstehung der Renaissance die nach ihren Anfangen im 14 Jahrhundert in diesem Jahrhundert in Italien zur vollen Blute gelangte Die sich in der dichten Stadtelandschaft Italiens ausbreitende Kultur grenzte sich vom bisherigen Mittelalter deutlich ab Sie fand in der Entdeckung der Antike ihre Inspiration wobei sie uber die Antikenrezeption des Mittelalters weit hinausging Die Darstellung und Entfaltung des Menschen als Individuum war fur die Anhanger der Renaissance von zentraler Bedeutung Freistehende Skulpturen von nackten Menschen entstanden und Maler malten erstmals Bilder mit Zentralperspektive Naturbetrachtungen als auch Themen der antiken Sagenwelt wurden Themen der Kunst Religiose Motive die die Kunst des Mittelalters dominierten fielen zuruck waren jedoch immer noch bedeutsam Die Kunstler die diese Werke schufen traten erstmals als Schaffende hervor Ihre Namen wurden in der Offentlichkeit publik ihre Kreativitat wurde gefeiert Parallel mit der Renaissance entwickelte sich die Bildungsbewegung des Humanismus Da viele Fluchtlinge aus Konstantinopel umfangreiche antike Literatur nach Italien brachten stand den Humanisten ein vielfaltigeres Angebot antiker Literatur zur Verfugung als den Gelehrten des Mittelalters Nordlich der Alpen fanden ganz eigenstandige kulturelle Entwicklungen statt Ein Schwerpunkt der Architektur lag in Suddeutschland wo zahlreiche Kirchen und Hauser im spatgotischen Stil entstanden In den reichen Regionen Flandern und Brabant bluhte die Malerei auf Aus den Ursprungen der burgundischen Manuskriptmalerei entwickelte sich der eigenstandige Stil des Realismus der Elemente der mittelalterlichen Gotik als auch der Renaissance in sich vereinte In der Musik wurde die Mehrstimmigkeit besonders in Brabant gepflegt und ausgebaut Afrika BearbeitenIm 15 Jahrhundert wurde die wirtschaftliche und politische Lage Nordwestafrikas zunehmend von den Aktivitaten europaischer Machte beeinflusst Portugal dehnte seinen Einfluss an der afrikanischen Atlantikkuste immer weiter nach Suden aus Diese Expansion sicherte es sowohl durch die Grundung zahlreicher Stutzpunkte als auch durch die papstliche Bestatigung seines Monopols auf diese Weltgegend ab Portugal tauschte Fertigwaren wie Textilien gegen Gold und Sklaven ein Einer seiner wichtigsten Handelspartner war das Reich Mali Auf seine starken Herrscher des 14 Jahrhunderts folgten weniger durchsetzungsfahige Herrscher Diese Schwache nutzen insbesondere die Songhai aus und verdrangten das Reich vom Nigergebiet nach Westen Mali das den Zugang zu grossen Goldvorkommen behielt wandte sich weiter Portugal zu Diese Zusammenarbeit schwachte wiederum den westlichen Transsaharahandel und mit ihm die marokkanischen Meriniden Konnten sie zuvor die Einnahme vieler Seehafen durch Portugal nicht verhindern so fuhrte die wirtschaftliche Schwache zur Zersplitterung des Reiches in zahlreiche lokale Herrschaften Weiter ostlich dehnten die tunesischen Hassafiden ihr Reich nach Westen aus doch vermochten sie der Eroberung ihrer Mittelmeerhafen durch Kastilien nichts entgegenzusetzen Sankore Moschee Timbuktu Im Bereich des Nigerbogens errichteten die Songhai in der zweiten Jahrhunderthalfte ein machtiges Handelsreich Mit seiner gut organisierten Armee schaffte es ihr Anfuhrer Sonni Ali grosse Gebiete rund um den Niger zu erobern Dies schloss die bedeutenden Handelsstadte Gao und Timbuktu mit ein Uber die zentralen Landesteile ubten die islamischen Herrscher des Songhaireiches ihre Macht direkt aus wahrend sie uber andere Gebiete nur indirekt herrschten Ihre direkte Herrschaft stutzen sie auf eine hierarchische Administration mit ihnen an der Spitze So waren sie in der Lage eine Vielzahl von Einkommensquellen zu erschliessen Ihre Forderung bewirkte dass in den Handelszentren insbesondere in Timbuktu eine Gelehrtenschicht entstand die in der gesamten islamischen Welt ein hohes Ansehen genoss Agypten wurde von einer Gruppe von Mamluken regiert die ferner Syrien und Teile der arabischen Halbinsel unter ihrer Kontrolle hatte 9 Die Mamluken ehemalige tscherkessische Militarsklaven einigten sich auf einen Sultan als Staatsoberhaupt der das Land bis zu seinem Tod regierte Nach einer Schwachephase in der ersten Jahrhunderthalfte in der die Stamme Oberagyptens relativ autonom agierten erlangten die Mamluken in der zweiten Jahrhunderthalfte die Kontrolle uber das ganze Land und schafften Stabilitat Da die Nachkommen der Mamluken von der herrschenden Schicht ausgeschlossen wurden sprechen Historiker von einer Ein Generationen Aristokratie Die herrschenden Mamluken waren gleichzeitig Militarfuhrer die sich von der ubrigen Bevolkerung klar ethnisch unterschieden und abgrenzten Die Mamluken versorgten ihre Nachfahren oft mit Verwaltungsposten in religiosen Stiftungen von denen sie zahlreiche grundeten 9 Viele dieser Stiftungen unterhielten Medressen Diese Schulen zogen zahlreiche islamische Gelehrte aus aller Welt an so dass Agypten das fuhrende Land der islamischen Gelehrsamkeit war Auch wenn orthodoxe Lehren eine starke Stellung hatten so forderten die Mamluken ferner den Sufismus und islamische Mystik 9 Aufgrund der vielen Pestepidemien war die Landwirtschaft die in den vorherigen Jahrhunderten eine sehr wichtige wirtschaftliche Rolle spielte geschwacht Die Mamluken profitierten vom Gewurzhandel uber den Indischen Ozean Dieser gewann dadurch Bedeutung dass die Handelsrouten uber das asiatische Festland in diesem Jahrhundert durch Kriege zum Erliegen kamen Asien BearbeitenWest und Zentralasien Bearbeiten Im Jahr 1405 starb Timur der zu seinen Lebzeiten ein Herrschaftsgebiet vom Euphrat bis zum Hindukusch erobert hatte Sein Sohn und Nachfolger Sahrukh regierte das Timuridenreich in der ersten Jahrhunderthalfte Wahrend seine Herrschaft bis in die 1430er Jahre ungefahrdet war wehrte er danach die Angriffe verschiedener Nomadengruppen im Osten seines Reiches ab Nach seinem Tod konnte sich kein Timuride mehr im Gesamtreich durchsetzen Kriegerische innere und aussere Auseinandersetzungen bestimmten die Politik Die Timuriden verliehen das Steueraufkommen bestimmter Gebiete an Familienmitglieder und Getreue die dafur Kriegsdienst leisten mussten Die Lehnsinhaber erlangten in diesem Jahrhundert erganzend die administrativen und richterlichen Befugnisse uber ihr Gebiet 10 Wahrend die Militarverwaltung von turkischstammigen Amtstragern ausgeubt wurde lag die Zivilverwaltung in den Handen iranisch stammiger Staatsdiener Die Bevolkerung hing einem heterogenen islamischen Volksglauben an dessen Vermittler verschiedene Derwischgemeinschaften waren Die orthodoxen sunnitischen Gelehrten konnten den vielen heterodoxen und schiitischen Glaubensgemeinschaften nichts entgegensetzen So erlangte zum Jahrhundertende die schiitische Bewegung der Safawiyeh zunehmend an Bedeutung Im folgenden Jahrhundert ubernahmen diese die Macht und machten den Zwolferschia Islam zur fuhrenden Religion des Irans was er bis heute blieb Die Timuriden forderten Kultur und Wissenschaft in ihren wichtigsten Stadten Samarkand und Herat Die prachtige Ulugbek Madrasa in Samarkand die von Handwerkern aus dem ganzen Reich errichtet wurde zog zahlreiche Gelehrte an Der indische Subkontinent Bearbeiten Bara Gumbad und Moschee in den Lodi Garten DelhiDurch die Plunderung Delhis im Jahr 1399 war die Herrschaft des Delhi Sultanats fur mehrere Jahre zerstort In der ersten Jahrhunderthalfte begannen mehrere Sultane von Delhi wieder eine bescheidene Machtbasis aufzubauen Eine grossere Bedeutung erlangte das Sultanat erst wieder unter der Dynastie der Lodi Sultane 11 Durch mehrere Kriegszuge bauten sie das Delhi Sultanat in der zweiten Jahrhunderthalfte wieder zur bedeuteten Regionalmacht Nordindiens aus Die Lodis errichteten die beruhmten Lodi Garten in Delhi Sudlich des Delhi Sultanats erstreckten sich mehrere Sultanate in Zentralindien von denen das Bahmani Sultanat das Machtigste war Dieses hatte sich im vorherigen Jahrhundert vom Delhi Sultanat abgespalten Wie auch in den anderen Sultanaten herrschte eine muslimische Oberschicht meist aus Einwanderern uber eine Mehrheit von Hindus An den Hofen der Sultane entfaltete sich eine Kultur die indische und persische Elemente vereinte 11 Die Sultane forderten die Malerei und die Entfaltung der indischen Regionalsprachen Die Prachtentfaltung der muslimischen Oberschicht bezahlte die hinduistische Unterschicht mit grosser Armut und Entbehrungen Neben den muslimischen Reichen entfalteten sich ferner zwei hinduistische Reiche auf dem Subkontinent Der Suden wurde vom Konigreich Vijayanagar beherrscht Dieses forderte die Weiterentwicklung der hinduistischen Kultur China Bearbeiten Ausblick auf die Verbotene StadtDas grosste und machtigste Reich des ostasiatischen Festlandes war das chinesische Kaiserreich auch wenn es mit vier Millionen km wesentlich kleiner war als die heutige Volksrepublik China An seiner Spitze standen im gesamten Jahrhundert die Kaiser der Ming Dynastie Zu Beginn des Jahrhunderts sturzte der Onkel des Kaisers seinen Neffen vom Thron 12 Eine wichtige Rolle in der Politik des neuen Kaisers der sich Yongle nannte spielte die Absicherung und Legitimation seiner Herrschaft da er diese durch einen Umsturz und nicht durch legitime Nachfolge gewonnen hatte Er verlegte die Hauptstadt von Nanjing nach Peking Dort errichtete er einen grossen Kaiserpalast im Stadtzentrum die Verbotene Stadt Der Sicherung seiner Herrschaft dienten auch Kriegszuge gegen die Nachbarn die Mongolen im Norden und die Vietnamesen im Suden Zur Legitimierung der Ming Herrschaft organisierte und befehligte der Eunuch Zheng He sieben Seereisen einer kaiserlichen Flotte mit zahlreichen Schiffen Diese Reisen fuhrten durch den Indischen Ozean bis an die Kusten Ostafrikas Mit Geschenken und Gewaltandrohung machten die Chinesen zahlreiche Herrscher zu meist nur formellen tributpflichtigen Vasallen Dadurch sah sich der Kaiser als Regent des Reiches der Mitte bestatigt Aufgrund der erheblichen Belastung der Reisen fur den Staatshaushalt wurden die Reisen 1433 eingestellt und die Flotte abgewrackt 12 Die nachfolgenden Kaiser waren nicht so stark wie die ersten Ming Kaiser Steuerte Yongle die wesentlichen Regierungsgeschafte noch selbst so uberliessen seine Nachfolger die Regierungsgeschafte weitgehend einer Gruppe von Beratern und Beamten Im Jahr 1449 erlitt die chinesische Armee eine verheerende Niederlage gegen die Mongolen Die zunehmende Bedrohung durch ihre nordlichen Nachbarn veranlasste die chinesischen Kaiser ab 1470 einen steinernen Schutzwall zu bauen der heute das Bild der Chinesischen Mauer pragt 12 Chinesische MauerZu Beginn des Jahrhunderts war China stark von den konfuzianisch gepragten Ideen des ersten Ming Kaisers beeinflusst Die Verwaltung des Reiches erfolgte durch eine hierarchisch organisierte Beamtenschaft Sie setzte sich aus Kandidaten zusammen die die ausserst selektiven Beamtenprufungen bestanden hatten Prufungsinhalt waren die neokonfuzianischen Lehren des Zhu Xi Eine Landreform zugunsten von Kleinbauern und eine Steuerreform die Naturalabgaben und Arbeitsleistungen den Vorzug vor Geldleistungen gab vergrosserten Chinas Agrarsektor 12 Dagegen schrumpften Handel und Handwerk durch die Regulierungen der Regierung Mit der Beschrankung des Geldverkehrs auf Papiergeld wollten die Kaiser den Geldverkehr unter ihrer Kontrolle halten Diese Strukturen veranderten sich im Laufe des Jahrhunderts Politisch erlangten sowohl die Eunuchen am kaiserlichen Hof als auch die lokalen Eliten ein grosseres Gewicht Nach dem Tod Kaiser Yongles ubernahmen die Eunuchen und Gruppen um die kaiserliche Familie mehr und mehr die Regierungsgeschafte standen jedoch oft im Gegensatz zur Beamtenschaft Da die Administration auf lokaler Ebene gering ausgepragt war verschafften sich lokale Grossgrundbesitzer Kaufmannsfamilien und andere Eliten immer umfangreichere Privilegien Dadurch nahm die wirtschaftliche Ungleichheit stark zu Andererseits wurden Handel und Handwerk gestarkt und die Wirtschaft wurde immer arbeitsteiliger Ein starkes Wirtschaftswachstum wurde durch ein rapides Bevolkerungswachstum genahrt Das kaiserliche Verbot der Schifffahrt verringerte den Seehandel er blieb dennoch ein wichtiger Faktor in der Wirtschaft der Kustenstadte Ost und Sudostasien Bearbeiten An der Spitze Koreas standen die Konige der Joseon Dynastie Sie herrschten uber eine undurchlassige Standegesellschaft bei der der Stand durch die Geburt bestimmt wurde Zwar erfolgte die Amterbesetzung durch ein Prufungssystem jedoch bestimmte die Standeszugehorigkeit den Zugang zu den Prufungen Die Einschrankung der Bewegungsfreiheit der unteren Schichten unter denen die grosse Gruppe der Sklaven die wenigsten Rechte hatte wurde durch ein Erkennungsmarkensystem verstarkt Die Oberschicht stand in einem standigen Machtkampf mit den Konigen wobei abwechselnd die eine oder andere Seite die Oberhand gewann Der von grossen Teilen dieser Gruppe propagierte Neo Konfuzianismus drangte die Bedeutung des Buddhismus stark zuruck Ihre Angehorigen kultivierten die Literatur und Philosophie die mit zahlreichen Schriften eine Blute erreichten Starke Impulse zur Alphabetisierung gingen von der Entwicklung der koreanischen Schrift zum Ende des Jahrhunderts aus Japanische Burg KakegawaMachtigste Herrscher auf den japanischen Inseln waren zu Beginn des Jahrhunderts die Shougune der Ashikaga Familie Mit ihrer Machtergreifung im vorherigen Jahrhundert begrundete die Familie die Muromachi Zeit Die Kaiser von denen sie formal abhing hatten sie entmachtet Die Shougune stutzen sich auf die lokalen Provinzgouverneure die jedoch nur teilweise loyal waren Mit der Offnung des Handels zum chinesischen Kaiserreich fand in Japan eine Umstrukturierung zur Geld und Marktwirtschaft statt Die damit einhergehenden gesellschaftlichen Umbruche fuhrten zu Schwachung der Shougune Die Ashikaga Familie ging schliesslich im Ōnin Krieg den ihre Thronstreitigkeiten 1467 auslosten unter Dieser zehnjahrige Krieg zweier Vasallenfamilien fuhrte zu grossen Bevolkerungsverlusten und Zerstorungen Sein Ende markiert den Beginn der Sengoku Zeit in die japanischen Inseln in zahlreiche kleine Herrschaftsbereiche zersplittert waren Diese wurden von Feudalherren Daimyos beherrscht die sich auf ihren Landbesitz und ihre lokale Militarmacht stutzen In Sudostasien setzten sich die im vorherigen Jahrhundert begonnenen Umbruche fort Dabei wurde der Hinduismus zum einen auf dem Festland durch den Buddhismus zum anderen auf den Inseln durch den Islam bis auf wenige Enklaven verdrangt Auf dem Festland festigten sich im Westen die beiden birmanischen Reiche und weiter ostlich expandierte das Thai Konigreich Ayutthaya Letzteres war eine starke Handelsmacht und stand in Rivalitat zum Sultanat von Malakka Die am ostlichsten gelegene Regionalmacht Vietnam konnte ihre Stellung am Anfang des Jahrhunderts durch einen militarischen Sieg gegen die Chinesen behaupten Danach eroberten die vietnamesischen Armeen das sudlich gelegene Konigreich Cham und drangen weiter in das Gebiet des heutigen Laos vor 13 Im maritimen Sudostasien wurde Malakka zum wichtigsten Umschlagplatz fur den Handel da der Hafen gut geschutzt war ein liberales Recht herrschte und es ausreichenden Zugang zu Trinkwasser gab Die Konvertierung der malaysischen Bevolkerung zum Islam stand am Anfang einer Welle bei der zahlreiche islamische Sultanate auf den Inseln entstanden Eine tragende Saule der Missionierungen waren die islamischen Kaufleute die schon in den vorherigen Jahrhunderten auf den Inseln siedelten Die auf Java gelegene Thalassokratie Majapahit blieb das letzte bedeutende hinduistische Reich im maritimen Sudostasien Amerika BearbeitenAuf dem amerikanischen Kontinent expandierten zwei Reiche die Azteken in Mexiko und die Inka in Sudamerika zu grossen Regionalmachten Im ubrigen Amerika lebten viele kleine Gemeinschaften von sesshaften Bauern bis hin zu Nomaden Azteken Bearbeiten Die Expansion der aztekischen Herrschaftsbereich im 15 bis zum Beginn des 16 Jahrhunderts unter den einzelnen Regenten Itzcoatl 1427 1440 Moctezuma I 1440 1469 Axayacatl 1469 1481 Tizoc 1481 1486 Ahuizotl 1486 1502 Moctezuma II 1502 1519 Im Tal von Mexiko begann 1427 mit dem Zusammenschluss der Stadte Tenochtitlan Texcoco und Tlacopan der Aufstieg des Aztekenreiches Die Expansion der kriegerischen Azteken erfolgte durch Gewalt Meist regierten sie die unterworfenen Gebiete nicht direkt sondern etablierten loyale Herrscher und festigten ihre Herrschaft durch Heiraten Von den unterworfenen Volkern pressten sie Tribute ab die in die drei Hauptstadte flossen Zur Blutezeit der Azteken wuchs ihre grosste Stadt Tenochtitlan auf 300 000 Einwohner an An der Spitze von Tenochtitlan stand ein Monarch der aus dem Hochadel stammte Dieser besass grosse Vermogen und hatte bestimmte Vorrechte Oft arbeiteten fur ihn abhangige Bauern Die niedrigste Schicht bildeten die unfreien Sklaven deren Status nicht erblich war Inka Bearbeiten Inka Stadt Machu PicchuDie Inka hatten in den vorherigen Jahrhunderten ein kleines Reich um die Stadt Cusco im heutigen Peru durch Eroberungen aufgebaut Im ersten Drittel des Jahrhunderts begann der Inkaherrscher Pachacutec Yupanqui eine Welle von Eroberungszugen die seine Nachfolger im ganzen Jahrhundert fortsetzten Am Ende des Jahrhunderts herrschten die Inka uber ein Reich vom heutigen Chile bis nach Kolumbien Die Inkagesellschaft war in viele Verwandtschaftsgruppen gegliedert die nach einem hierarchischen System geordnet waren Eroberte Volker wurden in diese Hierarchie auf niedriger Stufe eingebunden Die Wirtschaft im Inkareich basierte vorwiegend auf Landwirtschaft die im Gegensatz zu den Wirtschaften Asiens Europas und Afrikas keine Nutztiere kannte Auch das Handwerk war geringer ausgepragt als auf den anderen Kontinenten Mit der Eroberung durch die Inka wurde das vielfaltige System des freien Handels durch ein staatlich gelenktes Handelssystem ersetzt Uberschussige Handelsguter wurden an zentralen staatlichen Stellen abgegeben und von dort aus verteilt Zur Aufrechterhaltung dieses Handelssystems betrieben die Inka eine Burokratie die einen umfassenden Zensus der Bevolkerung einschloss Zur Forderung des Handels errichteten und erweiterten die Inka das Netz von Handelsstrassen von denen die Langste uber 5 000 Kilometer lang war Die Ausdehnung des Inka gruntone und Chimureiches gelb bzw ockerfarben Personlichkeiten BearbeitenJeanne d Arc war eine franzosische Nationalheldin die dem franzosischen Thronfolger zum Sieg uber Englander und Burgunder verhalf Dieser lautete die Wende im Kriegsverlauf des Hundertjahrigen Krieges ein Christoph Kolumbus war ein Seefahrer in kastilischen Diensten der den Europaern den Seeweg zu den amerikanischen Kontinenten erschloss Vasco da Gama entdeckte den Seeweg von Europa nach Indien der die Basis fur das portugiesische Kolonialreich und dessen Handelsmacht im 16 Jahrhundert war Johannes Gutenberg gilt als Erfinder des modernen Buchdrucks mit beweglichen Metalllettern und der Druckerpresse Seine Erfindung ermoglichte eine Medienrevolution Leonardo da Vinci war ein italienischer Universalgelehrter Auf den Gebieten der Malerei und der Wissenschaft waren seine Leistungen und Entdeckungen fur die Renaissance pragend Sie beeinflussten viele Kunstler und Wissenschaftler nachfolgender Generationen Mehmed II war ein osmanischer Sultan der 1453 Konstantinopel eroberte Sonni Ali fuhrte das Songhaireich zur Regionalmacht in Afrika Der chinesische Kaiser Yongle verlegte die chinesische Hauptstadt nach Peking wo er die Verbotene Stadt errichten liess Zheng He fuhrte im Auftrag des chinesischen Kaisers mehrere Seereisen mit der grossten Flotte seiner Zeit durch Pachacutec Yupanqui initiierte die Expansion des Inkareiches uber grosse Teile Sudamerikas Literatur BearbeitenKlaus Herbers Florian Schuller Hrsg Europa im 15 Jahrhundert Herbst des Mittelalters Fruhling der Neuzeit Verlag Friedrich Pustet Regensburg 2012 ISBN 978 3 7917 2412 6 Erich Meuthen Uberarbeitet von Claudia Martl Das 15 Jahrhundert Oldenbourg Grundriss der Geschichte Nr 9 5 Auflage R Oldenbourg Verlag Munchen 2012 ISBN 978 3 486 71720 4 Weblinks Bearbeiten Commons 15 Jahrhundert Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Ingrid Heidrich Einfuhrung in die Geschichte des Mittelalters 15 Jahrhundert Memento vom 22 Juni 2013 im Internet Archive uberarbeitete elektronische Fassung von Einfuhrung in die Geschichte des europaischen Mittelalters H C I Bad Munstereifel 2003 ISBN 3 00 010998 6 Anmerkungen Bearbeiten United States Census Bureau Schatzungen der historischen Weltbevolkerung englisch a b c d e Erich Meuthen Das 15 Jahrhundert 5 Auflage R Oldenbourg Verlag Munchen 2012 ISBN 978 3 486 71720 4 S 27 73 a b Peter Hilsch Das Mittelalter die Epoche 3 Auflage UVK Verlagsgesellschaft Konstanz 2012 ISBN 978 3 8252 3815 5 S 226 235 a b Suraiya Faroqhi Geschichte des Osmanischen Reiches 5 Auflage Verlag C H Beck Munchen 2010 ISBN 978 3 406 46021 0 S 18 32 a b Erich Meuthen Das 15 Jahrhundert 5 Auflage R Oldenbourg Verlag Munchen 2012 ISBN 978 3 486 71720 4 S 3 26 a b c Hans Jorg Gilomen Wirtschaftsgeschichte des Mittelalters Verlag C H Beck Munchen 2014 ISBN 978 3 406 65484 8 S 96 123 a b Marcus Popplow Technik im Mittelalter Verlag C H Beck Munchen 2010 ISBN 978 3 406 58782 5 S 88 94 a b Erich Meuthen Das 15 Jahrhundert 5 Auflage R Oldenbourg Verlag Munchen 2012 ISBN 978 3 486 71720 4 S 74 112 a b c Johanna Pink Geschichte Agyptens Von der Spatantike bis zur Gegenwart Verlag C H Beck Munchen 2014 ISBN 978 3 406 66713 8 S 93 112 Monika Gronke Geschichte Irans 3 Auflage Verlag C H Beck Munchen 2009 ISBN 978 3 406 48021 8 S 60 64 a b Hermann Kulke Dietmar Rothermund Geschichte Indiens Von der Induskultur bis heute 2 Auflage Sonderausgabe Verlag C H Beck Munchen 2010 ISBN 978 3 406 60414 0 S 228 250 a b c d Kai Vogelsang Geschichte Chinas 3 Auflage Reclam Verlag Stuttgart 2013 ISBN 978 3 15 010933 5 S 377 394 Tilman Frasch Partikularismus und Kulturtransfer am Range der Welt Sudostasien In Thomas Ertl Michael Limberger Hrsg Die Welt 1250 1500 Mandelbaum Verlag Wien 2009 ISBN 978 3 85476 293 5 S 325 350 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title 15 Jahrhundert 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