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Das mittelalterliche Reich Mali auf Mandinka Manden Kurufa war das grosste westafrikanische Reich der Geschichte Mutmassliche Ausdehnung des Malireiches im 13 JahrhundertStaatsvolk waren die Malinke Leute Malis und wichtigste Einkommensquelle war der Goldhandel In seinen Grenzen entsprach es ungefahr dem heutigen Mali das Handelszentrum war Timbuktu In seiner grossten Ausdehnung reichte das Malireich aber weit daruber hinaus vom Atlantischen Ozean bis zum Gebirge des Air im Zentrum des Niger Inhaltsverzeichnis 1 Quellenlage 2 Grundung des Malireiches 3 Pilgerfahrten der Maliherrscher nach Mekka 4 Goldhandel 5 Lokale Sitten und Gebrauche Islamisierung 6 Zerfall des Malireiches 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseQuellenlage BearbeitenDa es in fast allen afrikanischen Reichen so auch im heutigen Mali lange Zeit keine Tradition der Geschichtsschreibung im abendlandischen Sinne gab erfolgte die Uberlieferung durch mundliche Erzahlungen Weitere Quellen liegen mit den Angaben arabischer Geographen und Historiker vor die sich auf die Berichte berberischer und arabischer Handler und malischer Mekka Pilger stutzen Wahrend der Kolonialzeit wurde die Geschichte des mittelalterlichen Malireiches erstmals aufgrund von Quellenstudien systematisch bearbeitet Grundung des Malireiches BearbeitenNach den Ausfuhrungen des andalusischen Geographen al Bakri wurde um 1050 ein Konig von Malal Muslim Der muslimische Historiker und Geograph des 12 Jahrhunderts al Idrisi erganzte dass Malal haufig das Ziel von Sklavenjagern gewesen sei Nach 1200 beherrschte Sumanguru Kante machtiger Konig der Sosso die Mandinka 1 Sumanguru nahm das durch die Almoraviden in der 2 Halfte des 11 Jahrhunderts eingenommene und islamisierte grosse Reich von Ghana ein das seither verfiel In der ersten Halfte des 13 Jahrhunderts kam es zur Expansion des muslimischen Malal Reiches das bis zum Niger Seengebiet sudwestlich von Timbuktu nach Sudwesten reichte 2 1235 jedoch erhob sich der anschliessende Lowen Konig Sundiata Keita gegen Sumanguru Unterstutzt von Truppen des Kleinkonigs von Mema marschierte der Heerfuhrer am Oberlauf des Niger gegen den Sosso Konig 1 Er besiegte ihn in der Schlacht von Kirina ubernahm seine Herrschaftsattribute und grundete das Mali Nachfolgereich des muslimischen Malal Anschliessend eroberte er auch den nordlichen Teil des Reiches vertrieb auch dort die Sosso und machte Mali damit zum erweiterten Nachfolgereich Ghanas 3 1255 starb Sundiata Keita Von 1285 bis 1300 erklomm der Usurpator Sakura den Thron entpuppte sich dort allerdings als einer der tatkraftigsten Herrscher des Reiches Unter seiner Agide wurde das Reich uber Timbuktu hinaus bis nach Gao ausgedehnt Als umsichtig und machtig galt von 1342 bis 1360 Thronfolger Mansa Suleyman 1 Hieruber berichtete der Forschungsreisende Ibn Battuta Es folgten verschwenderische und schwache Konige die den Niedergang des Reiches ab 1388 einlauteten Die uberlieferte Konigsliste des Historikers und Politikers Ibn Chaldun bricht allerdings in dieser Zeit ab 1 Pilgerfahrten der Maliherrscher nach Mekka Bearbeiten nbsp Der Herrscher Mansa Musa von Mali Katalanischer Weltatlas 1375 Um 1200 ereignete sich die erste Pilgerfahrt eines Mandinke Fursten nach Mekka Der Nachfolger Sundiatas Wali Keita konnte diese Wallfahrt unternehmen ohne im Sahel das Territorium eines Nachbarstaates durchqueren zu mussen Zu Beginn des 14 Jahrhunderts brach auch Mansa Sakura ein offensichtlich nicht zu den Keita gehoriger Klient der Konige von Mali nach Mekka auf Zweifellos die bedeutendste Pilgerfahrt aller westafrikanischen Konige aber unternahm Mansa Musa im Jahre 1324 Diese verschaffte ihm ausweislich der Berichte al Omaris in der islamischen Welt grosses Ansehen 1 Mehrere agyptische Chronisten berichten ubereinstimmend dass durch die Einkaufe des Konigs von Mali und seiner Begleiter soviel Gold auf den Markt von Kairo kam dass der Goldpreis drastisch fiel Der Preissturz muss nach modernen Berechnungen ungefahr 25 betragen haben 4 Auch soll Mansa Musa nach Absolvenz seines Haddsch nach Mekka den Bau der Djinger ber Moschee veranlasst haben was der Ausbreitung des Islam forderlich war 5 Goldhandel BearbeitenDie wichtigste Einnahmequelle war der Goldhandel Zwar gab es im Malireich gar keine Goldmine doch wurde Gold aus anderen westafrikanischen Regionen Guinea Ghana etc bezogen oft in Form von Tributzahlungen Die genauen Minenorte wurden offenbar bewusst geheim gehalten Lizenzierte Handler brachten das Gold von Timbuktu mit Kamelkarawanen in den Maghreb und weiter bis nach Europa das ab dem 13 Jahrhundert einen hohen Goldbedarf zeigte Von den Zwischengewinnen und Abgaben wurde das Reich wohlhabend 6 Lokale Sitten und Gebrauche Islamisierung BearbeitenAls Ibn Battuta 1352 bis 1353 das Malireich bereiste herrschte nicht mehr Mansa Musa sondern dessen Bruder Mansa Sulayman Der Reisende hatte den Eindruck dass schon zu dieser Zeit die Einwohner des Landes tief vom Islam gepragt waren Nach seinen Beobachtungen verrichteten die Bewohner der Hauptstadt Niani regelmassig die funf taglichen Gebete sie beteiligten sich zahlreich an den islamischen Festen Eltern legten grossen Wert darauf dass ihre Kinder den Koran auswendig lernten Rechtsstreitigkeiten wurden teilweise von den Kadis geregelt und nicht von den politischen Autoritaten Daneben gab es allerdings Brauche die einen glaubigen Muslim wie Ibn Battuta schockierten Sklavinnen bedienten ihre Herrn vollig unbekleidet und erschienen auch so in der Offentlichkeit zur Begrussung des Konigs streuten sich die Leute Sand und Asche auf ihr Haupt eine Ehrerbietung die nach muslimischen Verstandnis hochstens Allah angemessen ist nicht aber einem Menschen grotesk und unangemessen erschienen ihm ebenfalls die Preislieder zu Ehren des Konigs bei denen die Barden in einer eigenartigen Verkleidung auftraten Diese Einzelerscheinungen andern nichts an der Tatsache dass der Islam im Malireich von der stadtischen Bevolkerung bereits zur Mitte des 14 Jahrhunderts mit grosser Anteilnahme und Hingabe praktiziert wurde Wie Ibn Battuta ausserdem lobend hervorhebt herrschten im gesamten Machtbereich der Keita friedliche und gesicherte Verhaltnisse 7 Nach dem Reisenden Ibn Battuta liefert der Historiker Ibn Chaldun 1394 wertvolle Nachrichten uber den Aufstieg die Expansion und den beginnenden Zerfall des Malireiches Seinen und al Umaris Angaben ist zu entnehmen dass sich das Malireich in der Zeit seiner grossten Machtentfaltung im Osten bis in das Gebirge des Air erstreckte 8 Zerfall des Malireiches BearbeitenGegen Ende des 14 Jahrhunderts zeigten sich erste Verfallserscheinungen im Malireich Hauptgrund dafur waren die dynastischen Konflikte von denen Ibn Chaldun ein beredtes Zeugnis ablegt Innerhalb von 30 Jahren herrschten sechs Konige ein Sohn des Sulayman drei Nachkommen Musas ein Usurpator und letztlich ein Nachkomme Sundiatas aus der Linie seines Sohnes Wali Dazu kam die De facto Herrschaft eines machtigen Amtstragers der fur einige Zeit den rechtmassigen Konig in Gewahrsam nahm und an seiner Stelle die Macht ausubte Um 1400 losten sich Jarra und Gao vom Reich Es ist kaum anzunehmen dass diese Entwicklung in der Folgezeit ruckgangig gemacht werden konnte denn 1433 mussten die Keita Timbuktu aufgeben Im selben Jahr gewannen Tuareg die Kontrolle uber Timbuktu und Walata 1 Die Provinz Mema im Seengebiet des Niger und die Handelsstadt Djenne konnten sie unter dem Druck des expandierenden Songhaireiches zur Mitte des 15 Jahrhunderts nicht mehr halten 9 Die nordlichen Reichsteile gingen verloren Auch Massina fiel 1450 ab nachdem die Mossi dorthin vorgedrungen waren 1480 plunderten sie zudem Walata Noch vor 1500 stellte sich die Situation des Reiches so dar dass Tekrur selbstandig geworden war und das Malireich nur noch aus dem Kerngebiet und die Provinzen um die Flusse Gambia und Casamance bestand 1 Der Niedergang des grossen Malireiches wird indirekt durch die Portugiesen bestatigt Nach ihren Erkundungen in Senegambien herrschte ein grosser Malikonig irgendwo im Inneren des Landes Diesem waren zwar die Mandinka Konige des Gambia untertan aber er residierte zuruckgezogen am Oberlauf des Niger Schon lange hatte er die Kontrolle uber den transsaharanischen Goldhandel verloren 10 Um 1600 losten sich die sudwestlichen Gebiete von Mali 1 Siehe auch BearbeitenMansa Herrschertitel inkl Liste der Herrscher von Mali Geschichte MalisLiteratur BearbeitenRalf A Austen Hrsg In Search of Sunjata Bloomington 1999 Francois Xavier Fauvelle Das goldene Rhinozeros Afrika im Mittelalter C H Beck Munchen 2017 Dierk Lange Ancient Kingdoms of West Afrika Dettelbach 2004 Nehemia Levtzion Ancient Ghana and Mali London 1973 Nehemia Levtzion John Hopkins Corpus of Early Arabic Sources for West African History Cambridge 1981 Madina Ly Tall L empire du Mali Dakar 1977 Rudolf Fischer Gold Salz und Sklaven Die Geschichte der grossen Sudanreiche Gana Mali und Son Ghau Edition Erdmann Stuttgart 1986 ISBN 3 522 65010 7 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Malireich Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h Rudolf Fischer Gold Salz und Sklaven 1986 S 255 Zusammenfassung Al Bakri in N Levtzion J Hopkins Corpus 1981 S 82 83 N Levtzion Ancient Ghana 1973 S 53 54 D Lange Ancient Kingdoms of West Afrika 2004 S 518 519 N Levtzion Ancient Ghana 1973 S 53 61 N Levtzion Ancient Ghana 1973 S 66 209 213 Rudolf Fischer Gold Salz und Sklaven 1986 S 203 f E W Bovill The golden trade of the Moors West African kingdoms in the fourteenth century 2nd ed rev M Weiner Publishers Princeton 1995 ISBN 1 55876 091 1 N Levtzion J Hopkins Corpus 1981 S 289 301 Ly Tall Empire 129 180 N Levtzion J Hopkins Corpus 1981 S 262 336 338 339 D Lange Ancient Kingdoms of West Afrika 2004 S 520 522 N Levtzion Ancient Ghana 1973 S 81 82 N Levtzion Ancient Ghana 1973 S 66 209 213 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Malireich amp oldid 237952840