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Das Emirat von Granada arabisch إمارة غرﻧﺎﻃﺔ DMG Imarat Ġarnaṭa auch bekannt als Konigreich Granada oder Sultanat Granada war ein von 1238 bis 1492 bestehendes muslimisches Staatswesen in Andalusien im heutigen Spanien Seine Hauptstadt war Granada Begrundet und beherrscht wurde es von der Dynastie der Nasriden deren letzter Emir Muhammad XII Boabdil die Herrschaft am 2 Januar 1492 an die Katholischen Konige verlor Mit dem Ende des Emirats von Granada verschwand das letzte muslimisch beherrschte Territorium der Iberischen Halbinsel Konigreich Granada um 1490 Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Geschichte des Reiches von Granada 2 1 Das erste Taifa Konigreich der Ziriden 2 2 Das Nasriden Reich 2 2 1 Anfange 2 2 2 Hohepunkt 2 2 3 Niedergang 3 Territoriale Grenzen 4 Nach dem Ende 5 Bezeichnung 6 Herrscher von Granada 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenAls die Araber und Berber auf die Iberische Halbinsel kamen existierte auf dem Gebiet der spateren Stadt Granada bereits eine Niederlassung mit zwei kleinen Siedlungen Iliberis Elvira hinter der heute der Albaicin und die Alcazaba vermutet wird und Garnata auf dem Hugel gegenuber das eher ein Stadtviertel von Iliberis war Die Araber nannten diesen Ort Garnat Al Yahud Granada der Juden Im Jahr 711 unterwarf der Berberfuhrer Tariq طارق Iliberis Zwei Jahre spater beherrschte Abd al Aziz nach einer Rebellion definitiv das ganze Territorium Im Jahr 740 gab es eine weitere Rebellion der nordafrikanischen Berber die sich uber die gesamte Halbinsel ausdehnte Aus diesem Anlass eilten syrische Truppen herbei um sie zu bekampfen Sie besiegten die Syrer auf dem Territorium der Halbinsel und aus diesem Grund wurden ihnen Landereien an verschiedenen Orten uberlassen unter anderem in Iliberis das damals schon Elvira hiess In der Zeit des unabhangigen Emirats von Cordoba im Jahre 756 war die arabische Bevolkerung schon in zwei Siedlungszentren vorzufinden im Albaicin und in der Alhambra die Rote الحمراء Jahre nach dem Tod von Almansor المنصور im Jahre 1010 existierte hier eine schon als Garnata bekannte Stadt die in einem Burgerkrieg zerstort wurde Clanstreitigkeiten der Berber bzw Muslime waren damals haufig Geschichte des Reiches von Granada BearbeitenDas erste Taifa Konigreich der Ziriden Bearbeiten Im Jahr 1013 nahm die nordafrikanische und durch Zawi ibn Ziri begrundete Ziriden Dynastie Garnata ein und konstituierte sich als unabhangiges Taifa Konigreich das bis zu seinem Erloschen im Jahr 1090 bestand ab diesem Zeitpunkt herrschten die Almoraviden الم ر ابطون und obwohl die inneren Kampfe weitergingen errichtete man offentliche Bauten und verschonerte die Stadt Als die inneren und ausseren Konflikte ohne Losung andauerten baten die Statthalter im Jahr 1146 ein neues Volk aus dem Norden Afrikas um Hilfe die Almohaden Aber nach der fur die Almohaden verlustreichen Schlacht bei Las Navas de Tolosa breitete sich eine Anarchie quer durch alle Taifa Konigreiche aus Mit dem Aufstand des Ibn Hud bei Murcia und dessen Ausweitung auf ganz Andalusien brach das Regime der Almohaden endgultig zusammen Ibn Hud konnte das Land nicht gegen Kastilien und Leon verteidigen in den Jahren 1230 31 erlitt er mehrere Niederlagen und musste Tribute an die Christen entrichten Das Nasriden Reich Bearbeiten Anfange Bearbeiten nbsp Wa la ghaliba illa llah Es gibt keinen Sieger ausser Allah das grosse nasridische Motto nbsp Stilisierte VersionDas Emirat der Nasriden von Granada konsolidierte sich nach der Niederlage bei Las Navas von Tolosa Es war der letzte islamische Staat der Halbinsel und hielt sich bis zum Jahr 1492 Es gibt nur wenige Daten uber seine staatliche Organisation und seine Institutionen aber es waren grundsatzlich diejenigen die sich mit dem Kalifat von Cordoba entwickelten Wesire Kadis Steuereintreiber usw mit dem Malik als Gesetzgeber und mit absoluter Macht ausgestattet die Struktur des Nasriden Reichs war erheblich absoluter als das der christlichen Konige da kein Adel existierte der ihnen Widerstand leisten konnte Das Emirat von Granada und die Dynastie der Nasriden haben ihren Ursprung in der Person des arabisch stammigen Muhammad Yusuf ben Nasri Alhamar der 1232 zum Sultan ausgerufen wurde Muhammad ibn Yusuf ibn Nasri wurde als Sultan von den Oligarchien von Guadix Baza Jaen Malaga und Almeria anerkannt Im Jahr 1234 erklarte er sich zum Vasallen von Cordoba aber nur zwei Jahre spater 1236 eroberte Ferdinand III Cordoba und Muhammad ibn Yusuf ibn Nasri bemachtigte sich der Macht in Granada Muhammad I wurde gegenuber Ferdinand III lehnspflichtig was ihm andererseits eine gewisse Unabhangigkeit garantierte Im Jahr 1237 38 besetzte Muhammad ibn Nazar oder Nasr genannt al Hamar der Rote الحمر denn er hatte einen roten Bart die alte Alhambra Er war der Begrunder der Dynastie der Nasriden die dreiundzwanzig granadinische Emire hatte und Wiederbegrunder des Emirats von Granada Aber im Jahre 1246 bemachtigte sich Ferdinand III der Stadt Jaen um seine Eroberungen im Tal des Guadalquivir zu festigen Muhammad I musste Ferdinand III huldigen und als Herrn anerkennen um 20 Jahre Frieden zu erreichen und so sein Herrschaftsgebiet zu erhalten Das Emirat uberlebte obwohl es Territorien verlor bis 1492 Die Monarchie blieb erhalten dank der Konzessionen an die Christen die ihrerseits ihre Eroberungen festigen mussten und dank der Vertrage mit den Meriniden des Maghreb die auf die islamische Solidaritat bauten Muhammad I erwarb sich das Recht in seinem Reich eine Verwaltungsstruktur zu schaffen die erkennbar der der Umayyaden von Cordoba glich Ausserdem hatte er eine fur die Verteidigung sehr gunstige geographische Lage um Beziehungen mit den Christen und den Muslimen des Maghreb zu knupfen Trotzdem sollte das Gebiet immer ubervolkert bleiben was einerseits Probleme andererseits eine ziemlich mannigfaltige Wirtschaft mit sich brachte Unter Muhammad II al Faqih 1272 1302 begannen die Meriniden von Marokko Truppen nach Andalusien zu schicken so dass die Nasriden die Meriniden als ihre Oberherren anerkennen mussten Erst im Jahr 1340 wurden die Meriniden von Kastilien in der Schlacht am Salado entscheidend geschlagen und mussten sich nach Afrika zuruckziehen Von nun an konnten die Nasriden im Kampf gegen Kastilien keine Unterstutzung aus Nordafrika mehr erwarten Wirtschaftlich geriet Granada in die Abhangigkeit von Aragon und Genua die den Aussenhandel des Emirats uber die Hafen von Almeria und Malaga kontrollierten In den Jahren 1305 06 bemachtigte sich Granada der nordafrikanischen Hafenstadt Ceuta um die Strasse von Gibraltar unter seine Kontrolle zu bringen und rief damit ein Grossbundnis der Meriniden mit den christlichen spanischen Konigreichen hervor Im Jahre 1309 eroberte das Konigreich Fes dank aragonesischer Hilfe Ceuta zuruck Hohepunkt Bearbeiten Die glanzvollsten Regierungszeiten waren die von Yusuf I 1333 1354 und Muhammad V 1354 1359 in denen die Kultur und die Wirtschaft ihre hochste Blute erreichten In dieser Zeit konnten die Nasriden die Kontrolle uber die Meerenge von Gibraltar zuruckgewinnen und den Handel ausweiten Gleichzeitig wurde Granada stark ausgebaut und es wurden mehrere Palaste in der Alhambra u a der Lowenhof errichtet Im Jahr 1384 entriss das Emirat von Granada die Stadt Ceuta dem Konigreich Fes das es drei Jahre spater jedoch zuruckerobern konnte Im Jahr 1415 wurde Ceuta von den Portugiesen erobert die es spater an Spanien abtreten mussten Niedergang Bearbeiten nbsp Muhammad XII begegnet Isabella I von Kastilien und Ferdinand II von Aragon Historienbild von Francisco Pradilla y Ortiz 1882 Von diesen Konigen an sollten die dynastischen Kampfe der Thronpratendenten der allgemeine Tenor sein Die Erbstreitigkeiten bewirkten dass die Existenz des Emirats von Granada vom Wohlwollen der Konige von Kastilien und den Gleichgewichtsverhaltnissen mit den Konigen von Aragon abhing Als im 15 Jahrhundert mehrere Familienclans um die Macht im Reich kampften begann der Niedergang des Emirats Granada verlor allmahlich an Territorium Auch wenn einige Angriffe Kastiliens abgewehrt werden konnten ging Gibraltar 1462 endgultig verloren Zwar konnte das Reich unter Abu l Hasan Ali 1464 1482 zeitweise wieder befriedet und konsolidiert werden doch gewann Kastilien nach der Etablierung der Personalunion mit Aragon durch die Ehe der beiden Herrscher 1479 ein erdruckendes Ubergewicht Der Krieg um Granada auf Seiten der christlichen Konigreiche mit den Eheleuten Ferdinand II von Aragon und Isabella I von Kastilien an der Spitze begann im Jahre 1482 und endete infolge der schwierigen geographischen Bedingungen erst zehn Jahre spater Das durch die Personalunion der beiden Konigreiche die alle anderen spanischen Konigreiche dominierten vereinigte Spanien beschaftigte sich mit der systematischen Eroberung des Emirats wahrend die Muslime ihre Krafte in einem Burgerkrieg erschopften Granada musste im Jahr 1492 kapitulieren Dies bedeutete das Ende der muslimischen Staatlichkeit auf der Iberischen Halbinsel Territoriale Grenzen BearbeitenZum Zeitpunkt seiner grossten Ausdehnung umfasste das Emirat von Granada die heutigen Provinzen Cordoba Cadiz Almeria Malaga und Granada sowie Teile der heutigen Provinz Jaen und der heutigen Provinz Sevilla aber es wurde bis in das 15 Jahrhundert kleiner und umfasste nur noch die heutigen Provinzen Granada Almeria und Malaga Die Stadt Granada verwandelte sich in eine der bluhendsten Stadte Europas und zahlte 50 000 Einwohner Im Albaicin lebten die Handwerker und der Rest der Bevolkerung in der Ebene in Richtung Suden mit grossen Gewerben Zollamtern und der Madrasa المدرسة Koranschule Nach dem Ende Bearbeiten nbsp Christliches Wappen des Konigreiches nach dem Fall nbsp Der Granatapfel bildet noch heute die untere Spitze des spanischen Staatswappens Nach der kastilischen Eroberung am 2 Januar 1492 bildete das Konigreich Granada einen Teil der Krone Kastiliens Sein Symbol der Granatapfel wurde in das Wappen der Spanischen Monarchie integriert und hat dort bis heute seinen Platz In der Kapitulationsvereinbarung von 1491 wurde den Muslimen zwar Religionsfreiheit zugesichert doch wanderte die politische wirtschaftliche und religiose Fuhrungsschicht nach Afrika oder in den Vorderen Orient aus Die restlichen teilweise zwangsbekehrten Morisken genannten Muslime wurden nach Aufstanden in Granada 1499 und 1569 1571 aus Spanien ausgewiesen 1609 1611 Das Konigreich Granada als politische Einheit bestand bis zum Ende des Alten Regimes im Jahre 1833 Bezeichnung BearbeitenZur Zeit der Nasridenherrschaft wurde Granada nur in den christlichen Chroniken als Konigreich bezeichnet da die Spanier den Titel Emir mit dem eines Konigs gleichsetzten 1 Offiziell wurde es erst nach 1492 als Reino de Granada bezeichnet nachdem es in das Konigreich Kastilien eingegliedert worden war 2 Die Herrscher von Granada fuhrten wechselnde Titel Der erste Herrscher Muhammad I ibn Nasr hatte sich 1232 zum Sultan ausrufen lassen musste sich jedoch spater zum Vasallen Kastiliens erklaren Die meisten Herrscher von Granada fuhrten den arabischen Quellen zufolge den Titel Emir 2 3 Herrscher von Granada BearbeitenKonige von Ziri Zawi ibn Ziri 1013 1019 Buluggin ibn Zawi 1019 Habbus Maksan 1019 1038 Badis Habbus 1038 1071 Buluggin Badis Abdallah Buluggin 1071 1090 Emire der Nasriden Muhammad I Alhamar 1237 1273 Muhammad II al Faqih 1273 1302 Muhammad III 1302 1309 Nasr 1309 1314 Ismail I 1314 1325 Muhammad IV 1325 1333 Yusuf I 1333 1354 Muhammad V 1354 1359 abgesetzt Ismail II 1359 1360 Muhammad VI 1360 1362 Muhammad V 1362 1391 wiedereingesetzt Yusuf II 1391 1392 Muhammad VII 1392 1408 Yusuf III 1408 1417 Muhammad VIII 1417 1419 abgesetzt Muhammad IX 1419 1427 abgesetzt Muhammad VIII 1427 1429 wiedereingesetzt abgesetzt 1431 Muhammad IX 1429 1431 wiedereingesetzt abgesetzt Yusuf IV 1432 Muhammad IX 1432 1445 wiedereingesetzt abgesetzt Muhammad X 1445 abgesetzt Yusuf V 1445 1446 abgesetzt Muhammad X 1446 1448 wiedereingesetzt abgesetzt Muhammad IX 1448 1453 wiedereingesetzt Muhammad XI 1453 1454 abgesetzt Said 1454 1462 Yusuf V 1462 wiedereingesetzt abgesetzt Said 1462 1464 wiedereingesetzt abgesetzt 1465 Abu l Hasan Ali Muley Hacen 1464 1482 Muhammad XII Boabdil 1482 1483 Abu l Hasan Ali Muley Hacen 1483 1485 wiedereingesetzt Muhammad XIII El Zagal 1485 1486 abgesetzt Muhammad XII Boabdil 1486 1492 wiedereingesetztSiehe auch BearbeitenGranada Region Konigreich Granada Krone Kastilien Literatur BearbeitenAndre Clot Das maurische Spanien 800 Jahre islamische Hochkultur in Al Andalus Albatros Dusseldorf 2004 ISBN 3 491 96116 5 Thomas Freller Granada Konigreich zwischen Orient und Okzident Jan Thorbecke Verlag Ostfildern 2009 ISBN 978 3 7995 0825 4 Ulrich Haarmann Geschichte der Arabischen Welt C H Beck Munchen 2001 ISBN 3 406 38113 8 Wilhelm Hoenerbach Hrsg Islamische Geschichte Spaniens Ubersetzung der Aʻmal al a lam und erganzender Texte Artemis Zurich Stuttgart 1970 Arnold Hottinger Die Mauren Arabische Kultur in Spanien Wilhelm Fink Munchen 1995 ISBN 3 7705 3075 6 Maḥmud ʿAli Makki Das nasridische Granada In Almut von Gladiss Hrsg Schatze der Alhambra islamische Kunst in Andalusien Ausstellung in den Sonderausstellungshallen am Kulturforum Berlin 29 Oktober 1995 bis 3 Marz 1996 Ausstellungskatalog Skira Milano 1995 ISBN 88 8118 034 0 S 39 59 Peer Schmidt Hrsg Kleine Geschichte Spaniens Reclam Stuttgart 2002 ISBN 3 15 017039 7 William Montgomery Watt Der Einfluss des Islam auf das europaische Mittelalter Wagenbach Berlin 2001 ISBN 3 8031 2420 4 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Emirat von Granada Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Arnold Hottinger Die Mauren Arabische Kultur in Spanien Wilhelm Fink Munchen 1995 ISBN 3 7705 3075 6 S 315 a b Thomas Freller Granada Konigreich zwischen Orient und Okzident Jan Thorbecke Verlag Ostfildern 2009 ISBN 978 3 7995 0825 4 S 12 Franz Wordemann Die Beute gehort Allah Die Geschichte der Araber in Spanien 2 Auflage Munchen u Zurich Piper 1986 ISBN 3 492 02794 6 S 322 Normdaten Geografikum LCCN n81120449 VIAF 137394256 Anmerkung GND 4086785 7 steht zeitlich umfassend fur Konigreich Granada Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Emirat von Granada amp oldid 236528270