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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Berber Begriffsklarung aufgefuhrt Berber berberisch ⵉⵎⴰⵣⵉⵖⵏ Imaziɣen Schreibvariante Amazigh Pl Imazighen arabisch الأمازيغ DMG al ʾAmaziġ oder بربر DMG barbar ist eine Sammelbezeichnung fur die indigenen Ethnien der nordafrikanischen Lander Algerien Libyen Mauretanien Marokko und Tunesien die sich sprachlich und kulturell mehr oder weniger von den arabisierten Mehrheitsgesellschaften unterscheiden Sie fuhren das Erbe der vorislamischen Volkergruppen Nordafrikas fort 1 Ausserdem leben Berber im ostlichen Mali nordlichen Niger und in der agyptischen Oase Siwa Es gibt zwischen 40 und 70 Millionen Berber wovon etwa 36 Millionen eine zu den afroasiatischen Sprachen gehorende Berbersprache Tamaziɣt als Muttersprache sprechen 2 Andere Berber haben ihre Muttersprache im Lauf der Jahrhunderte verloren und sprechen Maghreb arabische Dialekte Nomadischer Berber in MarokkoBerber stellen die Bevolkerungsmehrheit in Marokko sprechen aber in den meisten Fallen marokkanisches Arabisch neben verschiedenen Berber Dialekten Inhaltsverzeichnis 1 Name und Herkunft 2 Geschichte 2 1 Antike 2 2 Fruhislamische Zeit 2 3 Politische Rolle im Mittelalter 3 Heutige Verbreitung 4 Sprache 5 Kultur 5 1 Religion 5 2 Berberfriedhofe 5 3 Kalender 5 4 Literatur 5 5 Tatowierungen 5 6 Schmuck 5 7 Architektur 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseName und Herkunft Bearbeiten Fantasia Das folkloristische Reiterspiel basiert auf der fruheren Kriegsfuhrung der Berber Der Name Berber stammt vermutlich vom altgriechischen Wort barbaros barbaros ab moglicherweise vermittelt durch das Lateinische barbarus oder Arabische al barbar Plural barabira Heute bezeichnen sich viele Berber als imazighen Freie um sich in einer eigenen in ihrer Muttersprache gefassten Volksgruppenbezeichnung wiederzufinden und lehnen die als abwertend verstandene Fremdbezeichnung Berber ab Ublicherweise benutzen die Berbervolker die Namen der einzelnen Volksstamme zum Beispiel Rifkabylen oder Tuareg 3 Traditioneller Tanz der Tuareg Genetische Struktur Nordafrikanischer Populationen 4 Die Berber sind heterogene afroasiatisch sprachige Ethnien die von den historischen Bevolkerungen Nordafrikas und von Bevolkerungen des Nahen Ostens abstammen Genetische Studien zeigen dass heutige Nord Afrikaner ein Mosaik aus nordafrikanischen arabischen und europaischen Wurzeln aufweisen 5 Genetisch reprasentieren die Berber die indigene Bevolkerung Nordafrikas Sie sind am nachsten mit den Agyptern den Arabern den Levantinern und mit Sud Europaern verwandt 6 und konnen von den Populationen Subsahara Afrikas klar abgegrenzt werden 7 Geschichte BearbeitenAntike Bearbeiten Zeugnisse uber die Berber waren schon im Alten Agypten als Lebu Tehenu Temehu Meschwesch sowie in griechischen und romischen Quellen bekannt Bereits auf saharanischen Felsmalereien sind fruhe Einwohner der Gegend zu finden Als ihre Vorganger gelten die Numider Garamanten und Libyer Der griechische Geschichtsschreiber Herodot erwahnte sie in seinen Historien Berbervolker wurden zuerst in Schriften der Agypter wahrend der Pradynastik genannt Wahrend des Neuen Reiches kampften die Agypter an der Westgrenze gegen die Meschwesch Ma und die Libu Etwa ab 945 v Chr wurden die Agypter durch das Berbervolk der Meschwesch beherrscht welche die 22 Dynastie unter Scheschonq I begrundeten Mit ihr begann eine lange Zeit der Berberherrschaft in Agypten in der die Berber die Hauptbevolkerung in der westlichen Wuste stellten Viele Jahrhunderte lang bewohnten die Berber die Kuste Nordafrikas von Agypten bis zum Atlantischen Ozean Wahrenddessen erlebten diese Kustenregionen eine lange Reihe von Eroberern Siedlern und Kolonisatoren der Phonizier die Karthago grundeten Griechen hauptsachlich in Kyrene Romer Vandalen Alanen Byzantiner Die Phonizier drangen gemass ihrer Seehandelskultur niemals uber die Hafenstadte der Kuste hinaus in das Landesinnere vor Nur in romischer Zeit waren numidische und mauretanische Provinzen vollstandig in das Romische Reich eingegliedert wodurch dort wohnende Berber das romische Burgerrecht erhielten Nach 429 eroberten etwa 80 000 germanische Vandalen und Alanen Nordafrika und grundeten ein von Rom unabhangiges Reich mit Karthago als Hauptstadt Bereits vor der Eroberung Nordafrikas durch die Araber gliederten sich die Berbervolker in drei Grossgruppen 8 die Luwata im ostlichen Maghreb in den Gebieten von Tripolitanien der Kyrenaika dem Djarid und dem Aures Gebirge Zu ihnen gehorten die Hawwara die Aurigh die Nafzawa und die Auraba Den Hawwara die die grosste Gruppe bildeten gehorten wiederum verschiedene Untergruppen an Eine von ihnen waren die Misrata in Tripolitanien nach denen die heutige Stadt Misrata benannt ist 9 die Sanhadscha im zentralen und westlichen Maghreb Zu ihnen gehorten die Kutama in der kleinen Kabylei die Zawawa in der grossen Kabylei die Ghumara im Rif Gebirge die Masmuda an der Atlantikkuste Marokkos die Dschazula im Hohen Atlas und die Lemta in Sud Marokko die Zanata die die algerische Kuste zwischen der Kabylei und Cheliff besiedelten aber auch an verschiedenen anderen Orten zwischen Tripolitanien und dem westlichen Maghreb lebten Fruhislamische Zeit Bearbeiten Die Islamisierung der Berber begann in den 660er Jahren mit den militarischen Operationen des umayyadischen Heerfuhrers ʿUqba ibn Nafiʿ in Tripolitanien Den nach Westen vordringenden Arabern traten aber wahrend der zweiten Fitna berberische Stamme aus dem Gebiet Nordostalgeriens unter Fuhrung einer Frau entgegen die in der zunachst mundlich uberlieferten Geschichtsdarstellung als die Kahina Priesterin bekannt geworden ist Um das Jahr 698 unterstutzten allerdings andere berberische Stamme den arabischen Feldherrn Hassan ibn Nuʿman bei der Vertreibung der Byzantiner aus Karthago und den anderen Kustenfestungen Nordafrikas Berber spielten nun selbst eine fuhrende Rolle in der islamischen Expansionbewegung Tariq ibn Ziyad ein Berber den der arabische Feldherr Musa ibn Nusair Anfang des 8 Jahrhunderts zum Gouverneur der neu eroberten Stadt Tingis des heutigen Tanger ernannt hatte setzte im Fruhjahr 711 in einer eigenmachtigen Aktion mit einer Armee von 7000 ausschliesslich berberischen Kampfern nach Europa uber und leitete damit die islamische Eroberung und teilweise Neubesiedlung der Iberischen Halbinsel ein Die nach dem Ende des Kalifats von Cordoba 1031 entstandenen Taifa Konigreiche lagen zumeist in der Hand von Berberdynastien Vom 11 bis zum 13 Jahrhundert dominierten die Berberdynastien der Almoraviden Almohaden und Meriniden den Maghreb und teilweise auch Al Andalus In der Folgezeit fanden die Lehren der sufritischen Charidschiten starken Zuspruch bei den Berbern Um 739 gingen Berberstamme mit sufritischer Ausrichtung in der Region um Tanger unter ihrem Kalifen Maisara zum offenen Aufstand gegen die umayyadische Herrschaft uber Sie nahmen Tanger ein und konnten in den folgenden drei Jahren ihre Rebellion in Richtung Osten bis nach Kairuan ausweiten Weitere sufritische Fuhrer aus Tlemcen und Beja schlossen sich mit ihren Berberstammen dem Aufstand an der im Jahr 741 eine umayyadische Armee in die Flucht schlug Erst in der zweiten Halfte der 740er Jahre gelang es ʿAbd ar Rahman ibn Habib einem in Ifriqiya zu dieser Zeit unabhangig herrschenden Gouverneur der Umayyaden den Ansturm der sufritischen Berberstamme zu brechen 10 Politische Rolle im Mittelalter Bearbeiten Fuhrer der sufritischen Charidschiten grundeten im Sudosten des heutigen Staates Marokko 757 die Stadt Sidschilmasa und errichteten dort ein eigenes Imamat das uber zwei Jahrhunderte in der Hand der berberischen Familie der Midrariden blieb die die erste berberische Dynastie im islamischen Nordafrika bildete In anderen Gebieten unterstutzten Berber die Herrschaftsanspruche echter oder angeblicher Prophetennachkommen Im westlichen Maghreb riefen 789 Berberstamme den Hasaniden Idris ibn ʿAbdallah zum Imam aus Ende des 9 Jahrhunderts gelang es dem ismailitischen Daʿi Abu ʿAbdallah asch Schiʿi die in der Kleinen Kabylei lebenden Kutama Berber fur seine Lehre zu gewinnen Sie wurden zur Hausmacht der Fatimiden die im fruhen 10 Jahrhundert das westliche Libyen Tunesien Ostalgerien und Sizilien eroberten Um die Macht des Ibaditen Fuhrers Abu Yazid Machlad ibn Kaidad zu brechen der die Unterstutzung der berberischen Hauwara genoss 11 banden die Fatimiden ein zweites Berbervolk in ihre Machtstrukturen ein die Sanhadscha des zentralen Algerien deren Furst Ziri sich eng an die Fatimiden anschloss Als im Jahr 973 der fatimidische Kalif al Muʿizz Kairo zu seiner Residenz machte folgten zahlreiche Kutama Berber ihrem Herrn nach Agypten und uberliessen die Hegemonie uber den Maghreb den Sanhadscha als fatimidische Vizekonige zogen die Berberfursten aus dem Clan der Ziriden in die verlassenen Palaste der Fatimiden bei Kairuan ein Die nach dem Ende des Kalifats von Cordoba 1031 auf der Iberischen Halbinsel neu entstandenen Taifa Konigreiche lagen zumeist in der Hand von untereinander oft verfeindeten Berberdynastien Um die Mitte des 11 Jahrhunderts trat Ibn Yasin ein Angehoriger der Sanhadscha aus dem Sus Tal der die Wallfahrt nach Mekka unternommen hatte bei den nur oberflachlich islamisierten nomadisierenden Berberstammen der Westsahara als Missionar auf Ibn Yasin predigte bei ihnen einen strengen puritanischen Islam der auf die Rechtsschule des Malik ibn Anas gestutzt war und formte aus ihren Reihen den Kampfverband der Murabitun Ziele seiner militarischen Islamisierungskampagnen waren nicht nur die nichtislamischen sondern auch die nur oberflachlich islamisierten bzw heterodoxen Berber insbesondere die Bargawata in der marokkanischen Kustenebene sudlich von Rabat bei denen ein berberischer Prophet mit einem neuen Koran in berberischer Sprache aufgetreten war im Kampf gegen sie fand Ibn Yasin 1059 den Tod Ein Nachfolger konnte den Staat der Almoraviden rasch nach Norden ausdehnen und 1070 die Stadt Marrakesch zum neuen stadtischen Zentrum des westlichen Maghreb machen Unter Yusuf ibn Taschfin reg 1072 1106 der neben Nordwestafrika auch fast ganz Andalusien unter seiner Herrschaft vereinigen konnte erhielt der berberische Almoravidenstaat imperiale Dimension Im fruhen 12 Jahrhundert durchzog der junge berberische Gelehrte Ibn Tumart nach Studien in Cordoba Mekka und dem Irak als Bussprediger den Maghreb Im Jahr 1121 zog er sich in den Hohen Atlas zuruck wo er sich von seinen Anhangern als der Mahdi und unfehlbare Imam proklamieren liess Im Zentrum der Lehre Ibn Tumarts stand das Dogma von der absoluten Einzigkeit Gottes Tauhid Seine Anhanger nannten sich deshalb Einzigkeitsbekenner al muwaḥḥidun daher ihr europaischer Name Almohaden und setzten sich von der sunnitischen Lehre ab Zwar scheiterte im Jahr 1130 ein Angriff der Almohaden auf Marrakesch bei dem Ibn Tumart auch starb doch gelang es seinem Nachfolger ʿAbd al Muʾmin reg 1130 1163 die Almoraviden zu sturzen und eine neue Berber Dynastie zu grunden deren Herrschaftsgebiet ganz Nordwestafrika und Teile von Al Andalus umfasste Anfang des 13 Jahrhunderts losten sich nacheinander verschiedene Territorien vom Almohadenreich In mehreren von ihnen kamen wiederum berberische Dynastien zum Zuge in Tunis die Hafsiden in Tlemcen die Abdalwadiden und in Zentralmarokko die Meriniden Heutige Verbreitung Bearbeiten Verbreitung der Tuareg dunkelblau und anderer Berber in Nordwest Afrika Flagge der BerberBerber sind vor allem im heutigen Marokko und Algerien anzutreffen vereinzelte Gruppen auch in Tunesien und sudlich davon in der Sahara Ihre heutigen Bevolkerungszahlen sind schwer zu bestimmen da durch die Vermischung mit der arabischen Bevolkerung und die Arabisierungsmassnahmen der postkolonialen Zeit Kultur und Sprache der Berber zuruckgedrangt wurden Zahlreiche Berberstamme sprechen heute zumindest als zweite Umgangssprache maghrebinisches Arabisch Nur ein Teil der Berber spricht ausschliesslich Berber Sprachen Sprache Bearbeiten Hauptartikel Berbersprachen Dreisprachige Ortsschilder in Arabisch Kabylisch Tifinagh und FranzosischMarokkoMarokkos Berberdialekte teilen sich in drei Sprachregionen ein Tarifit Rifisch im Norden und Nordosten des Rifgebirges Zentralatlas Tamazight Mazirisch im Mittelatlas sowie Taschelhit Schloh im Hohen und Anti Atlas Daneben gibt es seit der Verfassung von 2011 das Marokkanische Tamazight als Standard und Amtssprache Tamazight bezeichnet auch die Berbersprache allgemein und fungiert als Standarddialekt Berber werden Amazigh genannt Fur die Schreibweise der uberwiegend gesprochenen Sprache wurde eine moderne Version der Tifinagh Schrift entwickelt AlgerienAlgeriens Berber teilen sich in vier Dialektfamilien ein etwa zwei Drittel der algerischen Berber leben in der Kabylei und sprechen den lokalen Dialekt Thaqbailith eine kleine Gruppe spricht Chaouias im Aures bis in den Osten des Landes vereinzelte geringe Zahlen von Berbern sprechen Mzab Wargla im Suden des Landes sowie Tuareg unter den Tuareg Nomaden in der SaharaKultur Bearbeiten Kabylische Vase 19 Jh AlgerienAuf die starke gesellschaftliche Stellung der Frau in vorislamischer Zeit verweisen einige Mythen Alte matrilineare Gesellschaftsstrukturen stehen mit einer bei den Tuareg leichteren Scheidungsmoglichkeit der Frauen in Verbindung 12 Frauen besitzen teilweise mehr Entscheidungsbefugnisse als in arabischen Gesellschaften Im Zuge einer verstarkten Hinwendung zu einem orthodoxen Islam sind im Lauf des 20 Jahrhunderts bestimmten Gruppen von Frauen zuvor zugestandene Freiheiten verschwunden Der Fruchtbarkeitstanz Abdaoui der Chaouia im Osten Algeriens wird jedoch noch von Frauen aufgefuhrt Gastfreundschaft ist in der Kultur tief verankert Mit Ausnahme der Tuareg sind die Berber sesshaft nur noch wenige leben als Teilnomaden Transhumanten Das berberische Nomadenvolk der Tuareg hat eine eigene aus dem altlibyschen bzw phonizischen Alphabet entwickelte Schrift das Tifinagh Die heutigen Berber sind stark von der Kultur fruherer Invasoren Araber Osmanen Franzosen und Spanier gepragt Die Berbergruppen die ihre Sprache und Tradition weitgehend bewahrt haben im Besonderen die Kabylen in der Kabylei in Nordalgerien sowie die Schloh und Rifkabylen in Marokko waren im Allgemeinen am wenigsten fremden Einflussen ausgesetzt Religion Bearbeiten Berberfriedhof Vordergrund im Draa Tal MarokkoDie Uberpragung durch fremde Religionen hinderte die Berber nicht an ihrem animistischen Glauben an Naturkrafte festzuhalten Vor der Islamisierung hatten etwa die Dscharawa und Nefuka den judischen 13 und spater andere Stamme den christlichen Glauben angenommen um ihre Abneigung gegen die romische Vorherrschaft zu demonstrieren Auch nach dem Ubertritt zum Islam behielten sie Elemente einer alten ethnischen Religion bei wie Mythen Marchen Feldkult die Verehrung von Wassergraben und der Geisterglaube zeigen 14 Berberfriedhofe Bearbeiten Typisch fur die Dorfer der von Berbern bewohnten Regionen Nordafrikas sind ihre nahe beim Ort gelegenen und oft von einer Trockenmauer umgebenen Friedhofe Die Graber sind durch kleine senkrechte Steinplatten gekennzeichnet die weder den Namen des Verstorbenen noch seine Lebensdaten enthalten sondern lediglich als Markierung fur das hier befindliche Grab dienen Kalender Bearbeiten Ag Alhabib 2011 Grunder der Tuareg Band TinariwenDie Berber benutzten traditionell einen eigenen Kalender der auf dem julianischen Kalender basiert Er wurde sehr wahrscheinlich wahrend der romischen Prasenz in der romischen Provinz Africa eingefuhrt blieb aber nach dem Abzug der Romer und auch nach der Arabischen Expansion in Gebrauch sowohl fur traditionelle Feste als auch fur landwirtschaftliche Zwecke auch weil der Islamische Kalender als Mondkalender dafur ungeeignet ist Er wird deshalb auch als fellaḥi ﻓﻼ ﺣﻲ Bauernkalender oder ʿajami عجمي fremder nicht arabischer Kalender bezeichnet Im Rahmen der Entwicklung eines Berber Nationalbewusstseins nahm die Bedeutung dieses Kalenders wieder zu besonders in Form der Feier des Neujahrstags Yennayer im Januar Im Januar 2018 erklarte Algerien Yennayer den 12 Januar zu einem nationalen Feiertag 15 Auch in Marokko wird der Tag begangen am 13 Januar seit dem 4 Mai 2023 hat er den Status eines offiziellen Feiertags 16 Der Neujahrstag des julianischen Kalenders ist der 14 Januar am 13 Januar wird damit eigentlich der Vorabend Silvester gefeiert die Verschiebung der Feier auf den 12 Januar in Algerien ist wahrscheinlich auf eine Fehlberechnung durch die organisierenden kulturellen Organisationen zuruckzufuhren 17 Es existiert auch eine Jahreszahlung die im Jahr 950 v Chr beginnt Das gregorianische Jahr 2023 entspricht dem Jahr 2973 des Berberkalenders Diese Zahlung wurde allerdings erst 1966 auf Betreiben der Academie Berbere in Paris eingefuhrt 18 Das Jahr 950 v Chr entspricht ungefahr dem Jahr der Thronbesteigung von Scheschonq I dem 1 Pharao der 22 Dynastie Dritte Zwischenzeit in Agypten Er stammte aus Libyen und wurde deshalb durch die Initiatoren als der erste prominente Berber der Geschichte betrachtet Literatur Bearbeiten Ein schriftliches Dokument in einer libyschen Berbersprache ist erstmals im Jahr 149 v Chr gesichert Das fruhe Schrifttum in berberischer Sprache aus der Zeit der Islamisierung ist weitgehend theologischer Natur Ihre Blutezeit erreichte die berberische Literatur in der fruhen Neuzeit die kunstvollen poetischen Werke wie die von Sidi Ḥammu Sidi Hamou aus dem 16 oder 17 Jahrhundert wurden mundlich tradiert und sind heute noch in Marokko beliebt Siehe auch Afrikanische Literatur Die Berber Literatur des Maghreb Tatowierungen Bearbeiten Berberfrau mit TatowierungenVorwiegend unter den Frauen der Berber waren blau grune Tatowierungen im Gesicht an den Unterarmen den Handgelenken und den Waden bis ins 20 Jahrhundert hinein kulturell verankert Die Tatowierungen bestanden aus spirituellen Schriftzeichen tradierten Symbolen und Ornamenten Die auch auf Verzierungen von Hausern und Alltagsgegenstanden vorkommenden Muster sind Ausdruck von Verbundenheit mit Natur und Kosmos und symbolisieren Fruchtbarkeit und Schutz sie hatten ursprunglich zumeist eine unheilabwehrende apotropaische Funktion Zwischen den einzelnen Volksstammen variierten die Ornamente Die zu stechenden Muster wurden zunachst vorgezeichnet und anschliessend mit einer Nadel in die Haut gestochen Die blaue Farbe wurde aus der Indigo Pflanze nila gewonnen Alternativ wurde Russ oder Holzkohle verwendet Die gestochenen Stellen wurden anschliessend mit einer Pflanze eingerieben die einen grunen Farbstoff beinhaltet kheddira Bedingt unter anderem durch den Zuzug der Berber in die Stadte und dem damit einhergehenden zunehmenden Einfluss der arabischen und spater westlichen Kultur wird diese Tradition seit dem spaten 20 Jahrhundert kaum noch ausgeubt und ist heute nur noch bei alteren Frauen zu sehen 19 Schmuck Bearbeiten Berberfrau aus dem Mittleren Atlas mit Schmuck aus Silbermunzen und mit Tatowierungen im Gesicht 1955 BerberschmuckWahrend die arabisch stammige oder arabisch gepragte Bevolkerung des nordlichen Maghreb feinbearbeiteten Goldschmuck bevorzugte blieb den in fruheren Zeiten geldlos lebenden Berbern teilweise massiver Silberschmuck vorbehalten Er stellte einen wichtigen Teil der Brautgaben und des Besitzes der Frauen dar und galt sowohl als Unheil abwehrend apotropaisch als auch in Notzeiten als Kapitalreserve Dieser ererbte Familienschmuck wird verstarkt seit der Mitte des 20 Jahrhunderts von Antiquitatenhandlern aufgekauft und nur noch selten von Berberfrauen getragen Historische Schmuckstucke sind heute vor allem in den ethnografischen Museen der jeweiligen Lander zu sehen Architektur Bearbeiten BerberarchitekturDie Berber des Maghreb haben eine einfache aber in vieler Hinsicht hochst originelle Architektur hervorgebracht Zu nennen sind insbesondere die wehrhaften Speicher igoudar und Wohnburgen tigermin sowie die Hohlenwohnungen im Suden Marokkos und Tunesiens Auch die Dorfbauweise ksour z B von Ait Ben Haddou Tizourgane Ghadames oder Chinguetti ist charakteristisch Siehe auch BearbeitenBerberzelt Berbermusik Berberteppich Mozabiten strengglaubige Religionsgemeinschaft in der algerischen Sahara Siwi Berbersprache in AgyptenLiteratur BearbeitenFazia Aitel We are Imazighen The Development of Algerian Berber Identity in Twentieth Century Literature and Culture University Press of Florida 2014 ISBN 978 0 8130 4939 7 Inhaltsverzeichnis Youcef Allioui Timsal enigmes berberes de Kabylie commentaire linguistique et ethnographique Ed L Harmattan Paris 1990 ISBN 2 7384 0627 0 Dalila Arezki L identite berbere Seguier Biarritz Atlantica Paris 2004 ISBN 2 84049 393 4 Lamara Bougchiche Langues et litteratures berberes des origines a nos jours Ibis Press Paris 1997 ISBN 2 910728 02 1 Jorg Dieter Brandes Die Geschichte der Berber Von den Berberdynastien des Mittelalters zum Maghreb der Neuzeit Casimir Katz Verlag Gernsbach 2004 ISBN 978 3 925825 87 3 Michael Brett Elizabeth Fentress The Berbers People of Africa Blackwell Oxford 1996 ISBN 0 631 16852 4 Salem Chaker Amaziɣ le un Berbere Linguistique berbere Etudes de syntaxe et de diachronie Peeters Paris 1995 ISBN 2 87723 152 6 Salem Chaker Etudes berberes et chamito semitiques Peeters Paris u a 2000 ISBN 90 429 0826 2 Margaret Courtney Clarke Geraldine Brooks Die Berber Frauen Kunst und Kultur in Nordafrika Frederking amp Thaler Munchen 1997 ISBN 3 89405 357 7 Encyclopedie Berbere Edisud Aix en Provence 1984 ISBN 2 85744 201 7 Ernest Gellner Charles Micaud Hrsg Arabs and Berbers From Tribe to Nation in North Africa Duckworth London 1973 Malika Hachid Les premiers Berberes entre Mediterranee Tassili et Nil Edisud Aix en Provence 2000 ISBN 2 7449 0227 6 Hsain Ilahiane Historical Dictionary of the Berbers Imazighen Historical Dictionaries of Peoples and Cultures Band 5 Scarecrow Press Lanham Maryland 2006 ISBN 978 0 8108 5452 9 Gabi Kratochwil Die Berber in der historischen Entwicklung Algeriens von 1949 bis 1990 Zur Konstruktion einer ethnischen Identitat K Schwarz Verlag Berlin 1996 ISBN 3 87997 254 0 Alphonse Leguil Contes berberes grivois du Haut Atlas L Harmattan Paris u a 2000 ISBN 2 7384 9904 X Alphonse Leguil Contes berberes de l Atlas de Marrakech L Harmattan Paris 1988 ISBN 2 7384 0163 5 Bruce Maddy Weitzman Contested Identities Berbers Berberism and the State in North Africa The Journal of North African Studies Bd 6 Nr 3 2001 Makilam Die Magie kabylischer Frauen und die Einheit einer traditionellen Berbergesellschaft Kleio Humanities Bremen 2007 ISBN 978 3 9811211 3 1 Makilam ZeichenSprache Magische Rituale in der Kunst kabylischer Frauen Kleio Humanities Bremen 2007 ISBN 978 3 9811211 4 8 Wolfgang Neumann Die Berber Vielfalt und Einheit einer traditionellen nordafrikanischen Kultur DuMont Dokumente DuMont Koln 1983 ISBN 3 7701 1298 9 Kurt Rainer TASNACHT Teppichkunst und traditionelles Kunsthandwerk der Berber Sudmarokkos Akademische Druck und Verlagsanstalt Graz 1999 ISBN 3 201 01715 9 Ulrich Rebstock Die Ibaḍiten im Maġrib 2 8 4 10 Jh Die Geschichte einer Berberbewegung im Gewand des Islam Berlin 1983 Digitalisat Gerhard Schweizer Die Berber Ein Volk zwischen Rebellion und Anpassung Wiener Verlag Himberg bei Wien 1984 ISBN 3 7023 0123 2 G Yver Art Berbers I History b Before Islam In The Encyclopaedia of Islam New Edition Bd I S 1174a 1175a Weblinks Bearbeiten Commons Berber Sammlung von Bildern Berbere Television IRCAM Seite des Institut royal de la culture amazighe franzosisch Dieter Jobst Die Berber Nordafrika Untersuchung der typischen Behausung einer naturvolkischen Kultur heutiger Zeit Folkwangschule Pforzheim 1967 PDF Datei 1 7 MB Klaus Minges Marokko und das Kunsthandwerk der Berber Histoire des drapeaux amazighs Geschichte der Flaggen der Amazighs Franzosisch Les Berberes en Afrique du Nord Franzosisch Amazigh Berber the Indigenous Non Arab Population of North Africa and Their language Englisch Berbers The Empire Without Borders EnglischEinzelnachweise Bearbeiten Willi Stegner Hrsg TaschenAtlas Volker und Sprachen 1 Auflage Klett Perthes Gotha 2006 ISBN 978 3 12 828123 0 S 169 Steven L Danver M E Sharpe Hrsg Native Peoples of the World An Encyclopedia Mesa Verde Publishing 2013 S 23f Mohand Akli Haddadou Le guide de la culture berbere Paris Mediterranee Paris 2000 S 13 14 Brenna M Henn Laura R Botigue Simon Gravel Wei Wang Abra Brisbin Genomic Ancestry of North Africans Supports Back to Africa Migrations In PLOS Genetics Band 8 Nr 1 1 Dezember 2012 ISSN 1553 7404 S e1002397 doi 10 1371 journal pgen 1002397 PMID 22253600 PMC 3257290 freier Volltext plos org abgerufen am 11 November 2022 Lara R Arauna David Comas Genetic Heterogeneity between Berbers and Arabs In eLS 15 September 2017 S 1 7 doi 10 1002 9780470015902 a0027485 1 North African populations are very heterogeneous and are composed of North African Middle Eastern sub Saharan and European genetic components 2 The Berber people are 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