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Die Ibaditen arabisch الإباضية DMG al Ibaḍiya sind eine religiose Sondergemeinschaft des Islams die weder dem Sunnitentum noch der Schia angehort Von anderen Muslimen werden die Ibaditen den Charidschiten zugerechnet sie selbst lehnen jedoch diese Zuordnung ab Allerdings sehen sie sich als Erben der Muhakkima aus denen auch die Charidschiten hervorgegangen sind 1 Die Ibaditen folgen einer eigenen Rechtsschule die sie auf Dschabir ibn Zaid zuruckfuhren Ihr Name geht auf ʿAbdallah ibn Ibad zuruck dessen Identitat allerdings im Dunkeln liegt Beni Isguen heilige Stadt der MozabitenDie meisten Ibaditen leben heute in Oman auf der Arabischen Halbinsel Das Sultanat Oman ist auch das einzige Land in dem sie einen grosseren Anteil an der Bevolkerung ca 45 bilden Ausserdem gibt es kleinere ibaditische Gemeinschaften im algerischen M zab auf der tunesischen Insel Djerba in Libyen im Dschabal Nafusa und in der Stadt Zuwara sowie in den Kustengebieten Ostafrikas Die Ibaditen in Algerien werden auch Mozabiten genannt Insgesamt stellen die Ibaditen mit knapp 2 Millionen Anhangern nur eine kleine Minderheit unter den Muslimen dar Inhaltsverzeichnis 1 Besonderheiten in Glaubens und Normenlehre 2 Anfange und Verbreitung 2 1 Anfange in Basra 2 2 Errichtung von Imamaten 3 Geschichte der Ibaditen in den verschiedenen Regionen 3 1 Oman 3 2 Nordafrika 3 3 Ostafrika 4 Ibaditisches Schrifttum 5 Ibaditen in Deutschland 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Belege 9 WeblinksBesonderheiten in Glaubens und Normenlehre BearbeitenGrundlegend fur die ibaditische Lehre sind die vier Wege der Religion masalik ad din Hervortreten ẓuhur Verteidigung difaʿ Selbstaufopferung siraʾ und Geheimhaltung kitman die als Etappen innerhalb der Geschichte der eigenen Gemeinschaft aufgefasst werden die sich aber wiederholen konnen und fur die jeweils eigene Regeln gelten Sie werden auch verschiedenen Imamatstypen zugeordnet 2 Eine weitere wichtige Doktrin ist die Lehre von Walaya und Bara a Demnach haben die ibaditischen Glaubigen Loyalitat und Solidaritat walaya nur gegenuber den Mitgliedern der eigenen Gemeinschaft zu uben allen anderen Muslimen gegenuber sollen sie dagegen Lossagung und Meidung baraʾa an den Tag legen Die Ibaditen sehen sich selbst als die Familie der Aufrechten ahl al istiqama an andere Muslime betrachten sie dagegen als kuffar niʿma Undankbare die es zu meiden gilt Besonderheiten der Ibaditen auf theologischer Ebene sind das Dogma der Erschaffenheit des Korans sowie die Ablehnung des Schauen Gottes im Jenseits ruʾyat Allah fi l aḫira 3 Beide Glaubenssatze verbinden sie mit der Muʿtazila Im Bereich der Normenlehre zeichnen sich die Ibaditen unter anderem dadurch aus dass sie im Unterschied zu den Sunniten aber wie die Schiiten das Streichen uber die Schuhe bei der kleinen Waschung ablehnen 4 Hinsichtlich des Ritualgebets gibt es drei wesentliche Unterschiede 1 beim Mittags und Nachmittagsgebet beschrankt man sich bei den ersten beiden und letzten beiden Rakʿas auf die Lesung der Fatiha 2 Ibaditen lehnen den Qunut ab und meinen dass ein Gebet das mit Qunut vollzogen wurde wiederholt werden muss 3 nach ibaditischer Lehre ist es eine Fard Pflicht das Gebet auf der Reise zu kurzen 5 Die wichtigste Besonderheit beim Fasten ist dass die Ibaditen der Auffassung sind dass der Glaubige im Zustand der grossen Unreinheit ǧanaba kein Fasten vollziehen kann sondern erst eine Vollwaschung durchfuhren muss damit sein Fasten gultig wird In den anderen Lehrrichtungen wird diese Voraussetzung auf das Gebet beschrankt 6 Unterschiede gibt es auch bei der Berechnung und der Verteilung der Zakat Sie soll vor allem an Ibaditen verteilt werden 7 Eine Besonderheit beim Eherecht ist dass nach ibaditischer Lehre ausserehelicher Geschlechtsverkehr zwischen zwei Personen ein permanentes Ehehindernis zwischen ihnen darstellt Die sunnitischen Rechtsschulen halten es dagegen fur zulassig dass die beiden Personen spater heiraten wenn sie die Tauba vollzogen haben und zu einer rechtschaffenen Lebensweise zuruckgekehrt sind 8 Im Bereich des Strafrechts gehoren zu den wichtigsten Besonderheiten dass die Hadd Strafen wahrend der Zeit der Geheimhaltung als ausgesetzt gelten und dass die Ibaditen wie die Zwolfer Schiiten beim Qisas und der Diya den Wert einer Frau halb so hoch bemessen wie den eines Mannes 9 Anfange und Verbreitung BearbeitenAnfange in Basra Bearbeiten Die Anfange der ibaditischen Gemeinde liegen in der Stadt Basra die ab den 680er Jahren ein Zentrum der Charidschiten war Hier wirkte ab 679 der aus Oman stammende Gelehrte Dschabir ibn Zaid Er war ein Schuler von ʿAbdallah ibn ʿAbbas und erteilte von Basra aus Rechtsgutachten bei denen er sich vornehmlich auf Ra y stutzte Dschabir der 712 starb wird von den Ibaditen bis heute als eine ihrer wichtigsten Autoritaten betrachtet allerdings war er wohl selbst noch kein Ibadit denn er wurde auch ausserhalb ibaditischer Kreise anerkannt 10 Ob die Ibaditen zu jener Zeit diesen Namen uberhaupt schon fur sich benutzten und sich als Gemeinschaft nach aussen klar abgrenzten ist unklar Eine straffere Organisation der Gemeinschaft lasst sich erst um die Mitte des 8 Jahrhunderts erkennen als Abu ʿUbaida Muslim ibn Abi Karima zu ihrem Oberhaupt wurde Als Selbstbezeichnung verwendeten die Ibaditen von Basra in dieser Zeit den Ausdruck Gemeinschaft der Muslime Dschamaʿat al muslimin den anderen Muslimen erkannten sie nur den Status von ahl al qibla Leuten die in die richtige Gebetsrichtung beten zu Abu ʿUbaida baute seine Gemeinschaft zu einem Missionsnetzwerk um und schickte Wissenstrager hamalat al ʿilm genannte Werber in die verschiedenen Provinzen des islamischen Reiches mit dem Auftrag dort ibaditische Gemeinden zu grunden Die Sendboten traten nicht nur in arabischen Gebieten wie dem Hedschas oder Sudarabien und Bahrain auf sondern auch in Agypten Nordafrika in Chorasan in Choresm und sogar in Indien Die meisten dieser Werber waren gleichzeitig als Handler tatig Mit dem von ihnen erwirtschafteten Geld wurde in Basra eine Kasse gegrundet mit der die Gemeinschaft finanzielle Selbstandigkeit erlangte 11 Die meisten Ibaditen gehorten arabischen Stammen an die nicht besonders angesehen waren deswegen hatte das Ideal der Gleichheit einen hohen Stellenwert in ihrer Propaganda Wie die anderen Charidschiten waren die Ibaditen der Auffassung dass das Imamat nicht auf den Stamm der Quraisch beschrankt sei sondern jedem zustehe den die Muslime zur Fuhrung ihres Staates auswahlten Die hamalat al ʿilm predigten das Prinzip von al Walaya wa l bara a Freundschaft und Solidaritat mit allen die im Geist des Islam lebten und Lossagung von denjenigen die die Gebote nicht einhielten Bei letzteren dachte man vor allem an die Vertreter der umayyadischen Regierung 12 Errichtung von Imamaten Bearbeiten In den verschiedenen Aussenposten der ibaditischen Gemeinde kam es ab 745 zu Aufstanden Im Hadramaut wurde 746 ein erstes ibaditisches Imamat begrundet dessen Truppen 747 Sanaa die Hauptstadt Sudarabiens sowie Mekka und Medina einnehmen konnten Um 750 huldigten die Ibaditen von Oman al Dschulanda ibn Masʿud einem Nachkommen der dortigen ehemaligen Herrscherfamilie als erstem Imam des Hervortretens imam aẓ ẓuhur Und im Jahre 757 wahlten ibaditische Berber bei Tripolis den Jemeniten Abu l Chattab al Maʿafiri zum Imam Mit seinen Anhangern konnte er in wenigen Monaten ganz Tripolitanien und Ifriqiya erobern Zwar brachen all diese Imamate schon nach kurzer Zeit wieder zusammen doch entstand dafur 778 mit dem Rustamiden Imamat von Tahart ein erster stabiler Staat mit ibaditischer Ausrichtung Er umfasste bis zum Anfang des 10 Jahrhunderts weite Gebiete des heutigen Algeriens In Basra selbst ubten die Ibaditen Geheimhaltung 13 Die Fuhrung der basrischen Gemeinde ubernahm in der zweiten Halfte des 8 Jahrhunderts der ebenfalls aus Oman stammende Rabiʿ ibn Habib al Farahidi Er mischte sich auch in die Politik des Rustamiden Staates ein als es nach dem Tod des ersten Rustamiden ʿAbd ar Rahman ibn Rustam 784 dort zu Spannungen kam Der Sohn des Herrschers ʿAbd al Wahhab hatte sich bei dem Wahlgremium gegenuber einem anderen Kandidaten nur dadurch durchsetzen konnen dass er das Versprechen gab im Falle ihrer Unzufriedenheit zuruckzutreten Nachdem er die Macht ubernommen hatte hielt er sich nicht mehr an diese Bedingung weil er meinte dass ein Imam wenn er einmal gewahlt ist unumschrankte Autoritat geniesst Er liess sich dies von Rabiʿ in einem Rechtsgutachten absegnen Die Gegner des neuen Rustamiden Herrschers sammelten sich um einen Berber der bereits zum Wahlgremium gehort hatte und sonderten sich als eine eigene Gemeinschaft die Nukkar genannt wurde ab 14 Nachdem Rabiʿ ibn Habib neue hamalat al ʿilm in den Oman entsandt hatte kam es dort zu einer Neubelebung der ibaditischen Bewegung Er selbst kehrte vor seinem Tod im Jahre 786 in den Oman zuruck und liess sich in der Stadt Nizwa nieder 15 Nachdem im Dezember 793 ibaditische Kampfer der Banu Yahmad aus dem Stamm Azd den abbasidischen Statthalter Omans besiegt hatten wahlten sie auf einer Versammlung in Manh den zu den Banu Yahmad gehorenden Muhammad ibn Abi ʿAffan zum neuen Imam und begrundeten damit das zweite ibaditische Imamat in Oman Muhammad ibn Abi ʿAffan wurde schon zwei Jahre spater aufgrund seines harschen Auftretens gegenuber fruheren Gegnern wieder abgesetzt Als wesentlich fahiger erwies sich al Warith ibn Kaʿb reg 795 807 unter dessen Herrschaft der Oman relative Stabilitat erreichte In seiner Zeit wanderten auch die fuhrenden Personlichkeiten der ibaditischen Gemeinde von Basra nach Oman aus sodass dieser zum neuen religiosen Zentrum der Ibaditen wurde 16 Im Irak selbst bestanden noch kleinere ibaditische Gemeinden in Kufa und Bagdad bis zum fruhen 9 Jahrhundert weiter Einige Mitglieder dieser Gemeinden traten auch am Abbasidenhof in Erscheinung so insbesondere der Theologe Ibn Yazid al Fazari der Ende des 8 Jahrhunderts an den Kalam Diskussionen der Barmakiden teilnahm 17 Geschichte der Ibaditen in den verschiedenen Regionen BearbeitenOman Bearbeiten Nizwa das Zentrum der Ibaditen in OmanIn Oman herrschten im 9 Jahrhundert nacheinander die ibaditischen Imame Ghassan ibn ʿAbdallah al Yahmadi reg 808 823 ʿAbd al Malik ibn Humaid reg 823 840 und al Muhanna ibn Dschaifar reg 840 851 Letzterer konnte die Autoritat des Imamats auch auf den Hadramaut ausdehnen 18 Tonangebende ibaditische Theologen waren hier in der ersten Halfte des 9 Jahrhunderts Harun ibn al Yaman und Mahbub ibn ar Rahil die in Briefen uber die Stellung des grossen Sunders und die Beurteilung des Anthropomorphismus stritten 19 Wahrend der Herrschaft von Imam as Salt ibn Malik reg 851 885 kam es in Oman zu heftigen politischen Auseinandersetzungen die schliesslich 885 zur Absetzung as Salts und zur Einsetzung des Imams Raschid ibn an Nadr fuhrten Wahrend seiner Herrschaft verscharften sich die Auseinandersetzungen zwischen den beiden Parteien und nahmen zunehmend den Charakter eines Stammeskrieges an Die tribalen Kampfe fuhrten schliesslich dazu dass 893 die Abbasiden mit Truppen intervenierten und dem zweiten ibaditischen Imamat ein Ende bereiteten 20 Nach dem Zusammenbruch des zweiten Imamats kam es innerhalb der ibaditischen Gemeinschaft Omans zu heftigen Debatten uber dessen Ursachen die schliesslich zu einer Aufspaltung der Gemeinschaft in zwei Parteien diejenige von ar Rustaq und diejenige von Nizwa fuhrten die auch unterschiedliche dogmatische ethische und politische Positionen vertraten Wahrend man in Nizwa eher pragmatisch orientiert war und sich auf den Kampf gegen aussere Eindringlinge konzentrieren wollte hielt man in ar Rustaq an dem alten inneren Konflikt fest und exkommunizierte 1052 die Mitglieder der anderen Schule Im 11 und 12 Jahrhundert wahlten sich beide Parteien auch eigene miteinander rivalisierende Imame Die Imamatskrise fuhrte dazu dass sich viele arabische Stamme auf dem Gebiet der heutigen Vereinigten Arabischen Emirate die Ibaditen gewesen waren von dieser Richtung des Islams abwandten und schafiitische Sunniten wurden 21 Nordafrika Bearbeiten Das Reich der ibaditischen Rustamiden im 9 JahrhundertDer Rustamiden Staat umfasste im 9 Jahrhundert weite Teile der heutigen Staaten Algerien und Libyen sowie den sudlichen Teil des heutigen Tunesiens Wichtigste wirtschaftliche Grundlage dieses Staates war der Transsaharahandel der zum grossten Teil in der Hand ibaditischer Handler lag 22 Die Spaltung unter den nordafrikanischen Ibaditen die nach dem Tode des ersten Imams eingetreten war wurde jedoch nicht uberwunden sondern verstarkte sich noch durch Differenzen auf theologischer und rechtlicher Ebene Die Nukkar die sich nach Tripolitanien zuruckzogen nahmen fur sich in Anspruch der alten Lehre zu folgen die Abu ʿUbaida begrundet hatte wahrend sie die vom Rustamiden Staat propagierte Lehre fur die der Name Wahbiya gelaufig wurde als Haresie betrachteten Ende des 9 Jahrhunderts begannen sie mit umfassenden Propagandaaktivitaten und errichteten ein eigenes Imamat Nach dem Untergang des Rustamiden Staaten und der Grundung des fatimidischen Kalifats Anfang des 10 Jahrhunderts wurde ihre Lehre unter den Ibaditen vorherrschend 23 In den 940er Jahren organisierte der zu den Nukkar gehorende Abu Yazid Machlad ibn Kaidad einen ibaditischen Aufstand der das Kalifat der Fatimiden fast zu Fall brachte Um 968 brach in den Bilad al Dscharid ein weiterer ibaditischer Aufstand gegen die Fatimiden aus Der erste Anfuhrer dieses Aufstands Abu l Qasim Yazid ibn Machlad wurde noch im gleichen Jahr getotet Seinem Gefahrten Abu Chazar aber gelang es zeitweise Tripolitanien Sudtunesien die Insel Dscherba und die Oase Ouargla einzunehmen Abu Chazar verfugte uber eine Armee von 12 000 Berittenen setzte an den verschiedenen Orten Statthalter ein und nahm Beziehungen mit den Umayyaden in Spanien auf Doch auch dieser Aufstand brach nach einer Schlacht mit der fatimidischen Armee westlich von Kairouan in sich zusammen womit die Ibadiya in Nordafrika endgultig ihre politische Rolle als staatstragende religiose Lehre verlor 24 Kleinere ibaditische Gemeinden blieben aber auf dem Gebiet des fruheren Rustamiden Imamats erhalten Hier bildete sich auch eine traditionsreiche ibaditische Gelehrsamkeit heraus die allerdings zur wahbitischen Lehre zuruckkehrte Zur zentralen religiosen und politischen Institution der Ibaditen in Nordafrika wurde die Halqat al ʿAzzaba Ein ibaditischer Gelehrter aus dem Dschabal Nafusa Sulaiman al Baruni 1870 1940 spielte im fruhen 20 Jahrhundert eine wichtige Rolle bei der Organisation des berberischen Widerstands gegen die italienische Besetzung Libyens Er setzte den Widerstand gegen die Italiener auch nach dem turkisch italienischen Frieden von Ouchy Oktober 1912 fort und wurde Ende 1916 von den Turken zum General Gouverneur von Tripolitanien ernannt Im November 1918 rief er zusammen mit drei anderen Gelehrten die Tripolitanische Republik aus 25 Ostafrika Bearbeiten Durch Handler aus Oman verbreitete sich die ibaditische Lehre schon im 9 Jahrhundert auch in die Kustenregionen Ostafrikas 26 Mitglieder omanischer Herrscherfamilien emigrierten in diese Gebiete und manche von ihnen grundeten kleine Furstentumer Eine weitere Phase der Verbreitung der ibaditischen Lehre ergab sich ab der Mitte des 17 Jahrhunderts als die Omanis die Portugiesen aus den Kustengebieten Ostafrikas vertrieben Nachdem Sultan Said ibn Sultan im fruhen 19 Jahrhundert eine omanische Oberherrschaft uber den Sansibar Archipel errichtet hatte wurden hier auch ibaditische Qadis eingesetzt 27 Ibaditisches Schrifttum BearbeitenDie Ibaditen haben eine eigene Hadith Literatur Wichtigste Hadith Sammlung ist der Musnad von Rabiʿ ibn Habib Bei den heutigen Ibaditen ist nicht die originale Version des Werkes in Gebrauch sondern die Bearbeitung von Abu Yaʿqub al Wardschilani gest 1174 die zusatzliche Uberlieferungen von diesem enthalt und auch unter dem Titel al Ǧamiʿ aṣ ṣaḥiḥ bekannt ist Insgesamt enthalt sie 1005 Traditionen Inhaltlich stimmt das Hadith Material zum grossen Teil mit dem Material in den sunnitischen Hadith Sammlungen uberein allerdings sind nur solche Hadithe aufgenommen deren Isnad uber Dschabir ibn Zaid auf den Propheten zuruckfuhrt 28 Sowohl in Nordafrika als auch in Oman entwickelte sich bei den Ibaditen ein umfangreiches theologisches und rechtswissenschaftliches Schrifttum Einer der ersten theologischen Traktate der Ibaditen war das Kitab Usul ad din von Tibghurin 12 Jh aus dem Dschabal Nafusa 29 Zu den bedeutendsten rechtswissenschaftlichen Werke der Ibaditen gehort der Muṣannaf von Abu Bakr Ahmad ibn ʿAbdallah al Kindi an Nizwi gest 1162 30 Er nimmt in der modernen Druckausgabe 32 Bande ein Mehrere Gelehrte der nordafrikanischen Ibaditen des Mittelalters wie Abu r Rabiʿ al Wisyani 12 Jh 31 und Abu l Fadl al Barradi 14 Jh 32 verfassten Sammlungen von Biographien ibaditischer Personlichkeiten Anhand des Werkes von al Barradi das auch einen Abschnitt uber die fruhe islamische Geschichte enthalt hat Laura Veccia Vaglieri versucht die charidschitische Sicht auf den Konflikt zwischen ʿAli ibn Abi Talib und Muʿawiya I zu rekonstruieren 33 Ibaditen in Deutschland BearbeitenLaut REMID leben etwa 270 Ibaditen in Deutschland 34 Herkunftsland der in Deutschland lebenden Ibaditen ist fast ausnahmslos der Oman In Deutschland lebten am 31 Dezember 2019 laut Statistischem Bundesamt 485 omanische Staatsburger 35 Siehe auch BearbeitenStudies on Ibadism and OmanLiteratur BearbeitenIsam al Rawas Oman in early Islamic history Reading 2000 Pierre Cuperly Introduction a l etude de l Ibaḍisme et de sa theologie Office des publications universitaires Alger 1984 Amr Ennami Studies in Ibadhism al Ibaḍiyah Muscat Sultanate of Oman Ministry of Endowments amp Religious Affairs 2008 Josef van Ess Theologie und Gesellschaft im 2 und 3 Jahrhundert der Hidschra Eine Geschichte des religiosen Denkens im fruhen Islam 6 Bde De Gruyter Berlin 1991 97 Heinz Gaube The Ibadis in the region of the Indian Ocean Section 1 East Africa Olms Hildesheim 2013 Tadeusz Lewicki Art al Ibaḍiya in The Encyclopaedia of Islam New Edition Bd III S 648a 660b Wilferd Madelung ʿAbd Allah Ibn Ibaḍ and the origins of the Ibaḍiyya In Barbara Michalek Pikulska Andrzej Pikulski ed Authority Privacy and Public Order in Islam Proceedings of the 22nd Congress of L Union Europeenne des Arabisants et Islamisants Leuven 2006 S 51 57 Ulrich Rebstock Die Ibaḍiten im Maġrib 2 8 4 10 Jh Die Geschichte einer Berberbewegung im Gewand des Islam Berlin 1983 Digitalisat R Rubinacci Il califfo ʿAbd al Malik b Marwan e gli Ibaditi in Annali dell Istituto Universitario Orientale di Napoli Sezione Filologico Letteraria AION 5 1953 99 121 Eduard Sachau Uber die religiosen Anschauungen der Ibaditischen Muhammadaner in Oman und Ostafrika In Mittheilungen des Seminar fur Orientalische Sprachen zu Berlin 2 2 Abt 1899 47 82 Digitalisat Werner Schwartz Die Anfange der Ibaditen in Nordafrika Wiesbaden 1983 Percy Smith The Ibadhites In The Muslim World 12 1922 S 276 288 Digitalisat Rudolf Strothmann Berber und Ibaḍiten In Der Islam 17 1928 258 279 Brannon Wheeler Ibaḍi Fiqh Scholarship in Context In Paul Cobb ed The Lineaments of Islam Studies in Honor of Fred McGraw Donner Brill Leiden 2012 S 321 349 John C Wilkinson The Early Development of the Ibaḍi Movement in Baṣra In G H A Juynboll ed Studies on the First Century of Islamic Society Carbondale Edwardsville 1982 S 125 144 John C Wilkinson Ibaḍi theological literature In M J L Young J D Latham R B Serjeant eds Religion Learning and Science in the ʿAbbasid Period Cambridge University Press Cambridge 1990 S 33 39 John C Wilkinson Ibaḍism Origins and Early Development in Oman Oxford University Press Oxford 2010 Miklos Muranyi The first compendium of Ibadi law The Mudawwana by Abu Ghanim Bishr b Ghanim al Khurasani Studies on Ibadism and Oman Vol 14 Georg Olms Verlag Hildesheim Zurich 2018 ISBN 978 3 487 15678 1 Mabrouka M Barek Ibadism In Ashish Kothari et al Hrsg Pluriverse A Post Development Dictionary Tulika Books Columbia University Press New Dehli New York City 2019 ISBN 978 8193732984 S 205 208 Belege Bearbeiten Cuperly Introduction a l etude de l Ibaḍisme 1984 S 15 Vgl dazu Smith The Ibadhites 1922 S 284 und Ennami Studies in Ibadhism al Ibaḍiyah 2008 S 335 351 Zu letzterem vgl Sachau Uber die religiosen Anschauungen der Ibaditischen Muhammadaner 1899 S 71 75 f Ennami Studies in Ibadhism 2008 S 165 167 Ennami Studies in Ibadhism 2008 S 167 170 Ennami Studies in Ibadhism 2008 S 170 172 Ennami Studies in Ibadhism 2008 S 173 174 Ennami Studies in Ibadhism 2008 S 174 Ennami Studies in Ibadhism 2008 S 175 177 Vgl van Ess Theologie und Gesellschaft 1992 Bd II S 190 f Vgl van Ess Theologie und Gesellschaft 1992 Bd II S 193 196 Vgl van Ess Theologie und Gesellschaft 1992 Bd II S 195 Vgl dazu Josef van Ess II 197 Vgl van Ess Theologie und Gesellschaft 1992 Bd II S 198 f Vgl al Rawas 134 Vgl Lewicki 652b Vgl van Ess Theologie und Gesellschaft 1990 Bd I S 405 411 Vgl dazu al Rawas 129 163 Vgl John C Wilkinson The Imamate Tradition in Oman Cambridge University Press Cambridge 1987 164 f und van Ess II 212 Al Rawas 190 197 Zur Aufspaltung der omanischen Ibaditen in die Parteien von ar Rustaq und von Nizwa vgl Wilkinson 2010 334 43 Vgl Lewicki Art al Ibaḍiya in EI S 657a Vgl T Lewicki Art al Nukkar in The Encyclopaedia of Islam Bd VIII S 112b 114a Vgl Lewicki Art al Ibaḍiya in EI Bd III S 656a Vgl Laura Veccia Vaglieri Art al Baruni in The Encyclopaedia of Islam New Edition Bd I S 1070b 1071b Vgl Lewicki Art al Ibaḍiya in EI Bd III S 653a Vgl Anne K Bang Sufis and scholars of the sea Family networks in East Africa 1860 1925 RoutledgeCurzon London and New York 2003 S 154 155 161 165 Ennami Studies in Ibadhism 2008 S 139 141 Vgl Pierre Cuperly Le Kitab Usul al din de Tibġurin in Studia Islamica 56 1982 69 96 und Cuperly Introduction a l etude de l Ibaḍisme 1984 S 73 91 Vgl Wheeler Ibaḍi Fiqh Scholarship 2012 S 323 Vgl zu ihm K S Vikor Art al Wisyani 3 in The Encyclopaedia of Islam New Edition Bd XI S 212b 213a Vgl zu ihm R Rubinacci Art al Barradi in The Encyclopaedia of Islam New Edition Bd I S 1053 Vgl Laura Veccia Vaglieri Il conflitto ʿAli Muʿawiya e la secessione kharigita riesaminati alla luce di fonti ibaḍite Rom 1952 Mitgliederzahlen Islam in Religionswissenschaftlicher Medien und Informationsdienst e V Abkurzung REMID abgerufen am 29 Januar 2016 Bevolkerung und Erwerbstatigkeit Auslandische Bevolkerung Ergebnisse des Auslanderzentralregisters vom Statistisches Bundesamt Stand 31 Dezember 2019Weblinks Bearbeiten Wiktionary Ibadit Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Valerie J Hoffman Ibadi Islam An Introduction In Islam and Islamic Studies Resources University of Georgia abgerufen am 10 Juli 2019 englisch Einfuhrung Werner Bloch Religion im Oman Ein Islam der maximalen Toleranz In Deutschlandfunk Sendung Tag fur Tag 10 Juli 2019 abgerufen am 10 Juli 2019 aus als mp3 Audio 13 5 MB 14 46 Minuten Rechtsschulen des Islam SunnitentumHanafiten nach Abu Hanifa Hanbaliten nach Ahmad ibn Hanbal Malikiten nach Malik ibn Anas Schafiiten nach asch Schafiʿi Zahiriten umstritten nach Dawud az Zahiri SchiitentumDschaʿfariten nach Dschaʿfar as Sadiq Zaiditen nach Zaid ibn ʿAli Ismailiten s a al Qadi an Nuʿman SonstigeIbaditen nach Dschabir ibn Zaid Normdaten Sachbegriff GND 4161167 6 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ibaditen amp oldid 234559346