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Kalam arabisch كلام Rede Gesprach Debatte bezeichnet im Islam die Wissenschaft die die Fahigkeit verleiht die eigenen Glaubenslehren mit rationalen Argumenten zu begrunden und Zweifel von ihnen abzuwenden Diejenigen Gelehrten die diese Fahigkeit schulten und religiose Streitgesprache mit Andersglaubigen fuhrten wurden Mutakallimun wortl Sprecher Wortfuhrer Singular Mutakallim genannt Nach ersten Anfangen in der spatumaiyadischen Zeit erlebte der Kalam seinen Aufstieg in der fruhen Abbasiden Zeit als der Kalif al Mahdi Mutakallimun beauftragte Bucher gegen die Anhanger iranischer Religionen zu verfassen und der barmakidische Wesir Yahya ibn Chalid Kalam Diskussionen mit Angehorigen verschiedener Religionen und Konfessionsgruppen in seinem Haus abhielt Als die eigentlichen Meister des Kalam galten bis zum 10 Jahrhundert die Muʿtaziliten Spater entstanden mit der Aschʿariya und der Maturidiya auch zwei bedeutende sunnitische Kalam Schulen Sie brachten den Kalam insbesondere gegenuber der erstarkenden neuplatonischen und aristotelischen Philosophie in Stellung und erhoben die Kalam Wissenschaft ʿilm al kalam zur ranghochsten Wissenschaft des Islams Einige der Argumente der Mutakallimun fanden im Mittelalter auch Eingang in judische und christliche theologische Diskussionen Nachdem sich die Kalam Wissenschaft in der fruhen Neuzeit im Wesentlichen auf das Studium von Handbuchern und Kommentaren beschrankte traten ab dem spaten 19 Jahrhundert in Britisch Indien und im Osmanischen Reich verschiedene Reformdenker auf die zur Grundung eines neuen Kalam aufriefen der sich an den Lehren der modernen westlichen Philosophie orientieren sollte Die ersten beiden Seiten einer Handschrift von Ahmed Taskopruzades Werk al Maʿalim fi ʿilm al kalam einer arabischen Abhandlung zur Kalam Wissenschaft aus dem 16 Jahrhundert in der Staatlichen Bayezit Bibliothek IstanbulNeben seiner apologetischen Funktion dient Kalam auch der Reflexion uber die Grundlagen der Religion sowie uber ontologische Fragen 1 Fast alle Mutakallimun vertraten ein atomistisches Weltbild Demnach ist die Welt aus kleinsten Teilchen zusammengesetzt den Atomen die nicht mehr teilbar sind Die sichtbare Wirklichkeit entsteht erst dadurch dass Gott diese Teilchen mit Akzidentien versieht und zu Korpern zusammensetzt Nach aschʿaritische Auffassung geschieht dies in jedem Augenblick aufs Neue Nach Richard M Frank ist die primare Funktion des Kalam die Rationalisierung der islamischen Glaubenslehren wie sie sich aus Koran und Sunna ergeben und von orthodoxen Glaubigen verstanden werden 2 Haufig wird Kalam mit Theologie ubersetzt allerdings gibt es in der islamischen Wissenschaftslehre neben dem Kalam noch eine eigene theologische Wissenschaft al ʿilm al ilahi genannt die in der aristotelischen Wissenschaftstradition verankert ist und deren Verhaltnis zur Kalam Wissenschaft von den islamischen Gelehrten ausgiebig diskutiert wurde Die Grunder der sunnitischen Rechtsschulen und die schiitischen Imame ubten heftige Kritik am Kalam und verboten die Beschaftigung mit ihm weswegen traditionalistische muslimische Gelehrte ihn bis heute ablehnen Auch von Seiten der Philosophen wurde der Kalam scharf kritisiert Inhaltsverzeichnis 1 Definitionen 1 1 Definitionen des Kalam in zeitlicher Abfolge 1 2 Kalam als Apologetik 1 3 Kalam als Wissenschaft der Religionsgrundlagen bzw Dogmen 2 Sprachliches 2 1 Theorien uber die Herkunft des Begriffs 2 2 Kritik am Kalam Begriff 2 3 Ubersetzungen in westliche Sprachen 3 Geschichtlicher Uberblick 3 1 Die Frage des Ursprungs 3 2 Die Blutezeit unter den fruhen Abbasiden 3 3 10 und 11 Jahrhundert Verbreitung vom Irak nach Osten und Westen 3 4 Postklassische Zeit und Konservativismus 3 5 Moderne Versuche der Wiederbelebung 4 Die verschiedenen Kalam Schulen 4 1 Die islamischen Kalam Schulen 4 1 1 Die Muʿtazila 4 1 2 Andere Schulen 4 1 3 Sunnitischer Kalam 4 2 Judischer Kalam 4 3 Gab es einen christlichen Kalam 5 Die Kalam Terminologie 6 Inhaltliche Systematisierungen 6 1 Das Lehrsystem der Mutakallimun nach Maimonides 6 1 1 Die vier Postulate 6 1 2 Die zwolf Pramissen 6 1 3 Beweismethoden 6 1 4 Die Frage der Authentizitat von Maimonides Darstellung 6 2 Inhaltliche Systematisierungen durch muslimische Autoren 6 2 1 Die Zweiteilung des Kalam in Gewichtiges ǧalil und Subtiles daqiq 6 2 2 al Chwarazmis Liste der im Kalam erorterten Religionsgrundlagen 6 2 3 al Ghazali Das Existierende und seine Unterteilungen 6 2 4 Ibn ʿAqil Die funf Zwecke der Kalam Wissenschaft und ihre Werkzeuge 6 2 5 al Urmawi Das Wesen Gottes seine Attribute und Handlungen 6 2 6 al idschi Die religiosen Dogmen und ihre Beweisgrunde 7 Erkenntnistheoretische Grundlagen 7 1 Das Verhaltnis zwischen Vernunft und religioser Tradition im Kalam 7 2 Die Rolle von Idschtihad und Taqlid 8 Entwicklung des Themenspektrums 8 1 Die Bedeutung einzelner Themen in vormoderner Zeit 8 1 1 Die Attribute Gottes 8 1 2 Die Atome 8 1 3 Die Himmelsspharen 8 1 4 Die offenbarten Glaubensinhalte samʿiyat 8 1 5 Die kontingenten Wesenheiten 8 2 Die Offnung des Kalam fur neue Themen in der Moderne 9 Die Stellung des Kalam im System der Wissenschaften 9 1 Ist Kalam uberhaupt eine Wissenschaft 9 2 Die Stellung des Kalam innerhalb der religiosen Wissenschaften 9 2 1 Sein Verhaltnis zum Fiqh 9 2 2 Sein Verhaltnis zur Tauhid Wissenschaft 9 3 Das Verhaltnis zur Philosophie 9 3 1 Die Nahe zur Philosophie im fruhen Kalam 9 3 2 al Farabi Die Kunst des Kalam als Dienerin der Philosophie 9 3 3 Das Verhaltnis zwischen Kalam und Philosophie als Gegensatz 9 3 4 Die Vermischung mit Philosophie als Kennzeichen des Kalam der Spateren 9 3 5 Die Offnung gegenuber der modernen Philosophie im neuen Kalam 9 4 Das Verhaltnis zu den philosophische Wissenschaften 9 4 1 Das Verhaltnis zur Theologischen Wissenschaft 9 4 2 Das Verhaltnis zur Logik 9 5 Das Verhaltnis zur Dialektik 9 6 Die Offnung gegenuber den modernen Wissenschaften im neuen Kalam 9 7 Kalam als die ranghochste Wissenschaft bei Muʿtaziliten und Aschʿariten 9 8 Die normenrechtliche Einordnung der Beschaftigung mit Kalam 10 Literatur 10 1 Orientsprachliche Quellen chronologisch geordnet 10 2 Sekundarliteratur 11 BelegeDefinitionen BearbeitenDefinitionen des Kalam in zeitlicher Abfolge Bearbeiten Autor mit Sterbedatum Region Kalam ist Arabischer bzw persischer Originaltextal Farabi gest 950 Syrien eine geistige Fahigkeit durch die der Mensch den festgelegten Anschauungen und Handlungen die der Religionsstifter ausgesprochen hat zum Sieg verhelfen und alles was ihnen widerspricht durch Aussagen widerlegen kann malaka yaqtadir bi ha al insan ʿala nuṣrat al ara wa l afʿal al maḥduda allati ṣarraḥa bi ha waḍiḥ al milla wa tazyif kull ma ḫalafa ha bi l aqawil 3 Abu l Hasan al ʿAmiri gest 992 Bagdad Nischapur die sprachliche Bemuhung um Verteidigung der Religion al muǧahada ʿan ad din bi l lisan 4 Abu Haiyan at Tauhidi gest 1023 Bagdad Rayy Schiras ein Weg der Betrachtung uber die Grundlagen der Religion bei dem sich die Uberlegung allein auf die Vernunft stutzt bab min al iʿtibar fi uṣul ad din yadur an naẓar fihi ʿala maḥḍ al ʿaql 5 Abu l Yusr al Bazdawi gest 1099 Transoxanien die Erklarung derjenigen Fragen die die Grundlagen der Religion ausmachen die zu erlernen eine individuelle Pflicht ist bayan al masaʾil allati hiya uṣul ad din allati hiya taʿallumuha farḍ ʿain 6 Ibn at Tilimsani al Fihri gest 1260 Agypten das Wissen um die Erwiesenheit der Gottlichkeit und des Gottesgesandtentums sowie die Dinge von denen ihre Kenntnis abhangt namlich die Moglichkeit und zeitliche Entstehung der Welt und die Widerlegung all dessen was damit unvereinbar ist al ʿilm bi ṯubut al ilahiya wa r risala wa ma yatawaqqaf maʿrifatuhuma ʿalaihi min ǧawaz al ʿalam wa ḥuduṯihi wa ibṭal ma yunaqiḍ ḏalik 7 Schams ad Din as Samarqandi gest 1303 Samarkand eine Wissenschaft in der man das Wesen und die Attribute Gottes und die Zustande der kontingenten Wesenheiten am Anfang und bei der Wiederkehr gemass dem Gesetz des Islams erforscht ʿilm yubḥaṯ fihi ʿan ḏat Allah wa ṣifatihi wa aḥwal al mumkinat fi l mubtadaʾ wa l maʿad ʿala qanun al islam 8 ʿAdud ad Din al idschi gest 1355 Schiras die Wissenschaft mit der man die religiosen Dogmen zu beweisen vermag durch Anfuhrung von Argumenten und Abwendung der Zweifel ʿilm yuqtadar maʿa hu ʿala iṯbat al ʿaqaʾid ad diniya bi irad al ḥuǧaǧ wa dafʿ as subah 9 at Taftazani gest 1390 Chorasan Samarkand das Wissen um die religiosen Dogmen aufgrund von gewissheitlichen Beweisen al ʿilm bi l ʿaqaʾid ad diniya ʿan al adilla al yaqiniya 10 Ibn ʿArafa gest 1401 Nordafrika das Wissen um die Bestimmungen der Gottlichkeit die Entsendung der Gesandten ihre Wahrhaftigkeit in all ihren Mitteilungen und das auf das sich etwas davon speziell stutzt sowie die Feststellung ihrer Beweise durch eine Fahigkeit der eine Abwendung der Zweifel und Losung der Ungewissheiten zugetraut wird al ʿilm bi aḥkam al uluhiya wa irsal ar rusul wa ṣidqiha fi kull aḫbariha wa ma yatawaqqaf saiʾ min ḏalik ʿalaihi ḫaṣṣan bihi wa taqrir adillatiha bi quwa hiya maẓinna li radd as subuhat 11 Ibn Chaldun gest 1406 Nordafrika eine Wissenschaft die die Disputation uber die Glaubensdogmen mit rationalen Argumenten und die Widerlegung der Neuerer die in den Glaubenslehren von den Lehrrichtungen der Altvorderen und der Sunniten abweichen beinhaltet ʿilm yataḍamman al ḥiǧaǧ ʿan al ʿaqaʾid al imaniya bi l adilla al ʿaqliya wa r radd ʿala l mubtadiʿa al munḥarifin fi l iʿtiqadat ʿan maḏahib as salaf wa ahl as sunna 12 Ibn al Humam gest 1457 Agypten das Wissen des Individuums um die ihm obliegenden der islamischen Religion zugehorigen Dogmen durch die Beweise maʿrifat an nafs ma ʿalaiha min al ʿaqaʾid al mansuba ila din al islam ʿan al adilla 13 Taskopruzade gest 1561 Osmanisches Reich die Wissenschaft mit der man die religiosen Wahrheiten zu beweisen vermag durch Anfuhrung von Argumenten dafur und Abwendung der Zweifel von ihnen ʿilm yuqtadar maʿa hu ʿala iṯbat al ḥaqaʾiq ad diniya bi irad al ḥuǧaǧ ʿalai ha wa dafʿ as subah ʿan ha 14 al Lahidschi gest 1661 Iran eine theoretische Fertigkeit mit der man die religiosen Dogmen beweisen kann ṣinaʿa naẓariya yuqtadar bi ha ʿala iṯbat al ʿaqaʾid ad diniya 15 at Tahanawi um 1745 Nordindien eine Wissenschaft mit der man die religiosen Dogmen den Mitmenschen zu beweisen vermag durch Anfuhrung von Argumenten und Abwendung der Zweifel ʿilm yuqtadar maʿa hu ʿala iṯbat al ʿaqaʾid ad diniya ʿala l ġair bi irad al ḥuǧaǧ wa dafʿ as subah 16 Murtada Mutahhari gest 1979 Iran eine Wissenschaft die die islamischen Dogmen d h das an das man aus islamischer Sicht glauben muss in der Weise erortert dass sie sie erklart beweist und verteidigt ʿilmi ast ke darbare ye ʿaqayed e eslami yaʿni ance az naẓar e eslam bayad bedan moʿtaqed bud va iman dast baḥs mikonad be in naḥw ke anha touziḥ midehad va darbare ye anha estedlal mikonad va az anha defaʿ minamayad 17 Kalam als Apologetik Bearbeiten Nach mehreren der oben genannten Definitionen hat Kalam eine apologetische Funktion Er dient also der Verteidigung der eigenen religiosen Anschauungen Besonders stark zeigt sich diese apologetische Funktion bei den Philosophen al Farabi gest 950 und Abu l Hasan al ʿAmiri gest 992 Ersterer betrachtet sie als eine geistige Fahigkeit durch die der Mensch alles was den durch den Religionsstifter festgelegten Anschauungen und Handlungen widerspricht widerlegen kann 3 letzterer als die Verteidigung der Religion mit der Zunge 4 In den Definitionen des in Iran wirkenden aschʿaritischen Gelehrten ʿAdud ad Din al idschi gest 1355 des osmanischen Gelehrten Taskopruzade gest 1561 und des indischen Gelehrten at Tahanawi um 1745 hat Kalam die Aufgabe Zweifel subah von den religiosen Dogmen bzw Wahrheiten abzuwenden Vor dem Hintergrund derartiger Definitionen urteilte der franzosische Orientalist Louis Gardet dass die Funktion des Kalam als defensive Apologie nicht uberbewertet werden konne 18 Die Sicht dass der grundlegende Charakter des Kalam aus defensiver Apologie besteht ist auch das erklarte Leitmotiv des von Gardet und M M Anawati gemeinsam verfassten franzosischen Handbuchs Introduction a la theologie musulmane von 1948 19 Der indische Gelehrte ʿAbd an Nabi al Ahmadnagari gest 1759 meinte sogar dass sich der Wert des Kalam allein auf diese apologetische Funktion beschranke Die grossen Mutakallimun so erklart er in seiner Enzyklopadie Dustur al ʿulamaʾ hatten die Glaubenslehren niemals mit Kalam Argumenten begrundet oder beglaubigt da der Zweck des Kalam allein darin bestehe den Widersacher zum Schweigen zu bringen und den Halsstarrigen in die Knie zu zwingen Ihre Glaubenslehren hatten die grossen Mutakallimun dagegen allein aus der Lampe des Prophetentums miṣbaḥ an nubuwa geschopft 20 Auch bei al Ghazali gest 1111 findet man schon solche Aussagen So urteilte er in seinem Werk Ǧawahir al qurʾan dass der Zweck der Kalam Wissenschaft der Schutz der Glaubenslehre der Volksmassen vor der Storung durch die Neuerer ḥirasat ʿaqidat al ʿawamm min taswis al mubtadiʿin sei Um Aufdeckung der Wahrheiten kasf al ḥaqaʾiq gehe es dagegen in dieser Wissenschaft nie 21 Kalam als Wissenschaft der Religionsgrundlagen bzw Dogmen Bearbeiten Mehrere muslimische Autoren definierten den Kalam uber seine Beziehung zu den Grundlagen der Religion uṣul ad din Abu Haiyan at Tauhidi gest 1023 beispielsweise beschrieb die Kalam Wissenschaft als einen Weg der Betrachtung uber die Grundlagen der Religion bei dem sich die Uberlegung allein auf die Vernunft stutzt 5 Abu l Yusr al Bazdawi gest 1099 definierte sie als die Erklarung derjenigen Fragen die die Grundlagen der Religion ausmachen die zu erlernen eine individuelle Pflicht ist 6 Ibn al Athir gest 1233 erklarte in seinem Buch al Lubab fi tahḏib al ansab Kalam Wissenschaft erstmals als Wissenschaft von den Grundlagen der Religion ʿilm uṣul ad din 22 Ibn Challikan gest 1282 23 und Siradsch ad Din al Urmawi gest 1283 24 setzten die Kalam Wissenschaft sogar mit den Grundlagen der Religion uṣul ad din selbst gleich Die Gleichsetzung von ʿilm al kalam und ʿilm uṣul ad din findet sich auch im Katalog der osmanischen Palastbibliothek von Anfang des 16 Jahrhunderts wo der Abschnitt der die Bucher zum Kalam enthielt mit Sektion der Bucher der Wissenschaft von den Religionsgrundlagen d h der Kalam Wissenschaft Tafṣil kutub ʿilm uṣul ad din ai ʿilm al kalam uberschrieben war 25 Diese Klassifizierung beeinflusste wahrscheinlich auch die osmanischen Gelehrten Taskopruzade und Sacaklizade gest 1732 die in ihren arabischen Wissenschaftsenzyklopadien Kalam Wissenschaft und die Wissenschaft der Religionsgrundlagen ebenfalls gleichsetzten 26 At Tahanawi erklart diese Gleichsetzung damit dass der Kalam die Grundlage der religionsrechtlichen Wissenschaften ʿulum sarʿiya sei und sie auf ihm aufbauten 27 Nicht alle muslimischen Gelehrten waren aber mit der Gleichsetzung von Wissenschaft von den Religionsgrundlagen und Kalam Wissenschaft einverstanden As Suyuti gest 1505 zum Beispiel lehnte sie ab und zog einen klaren Trennungsstrich zwischen diesen beiden Wissenschaften die er auch sehr unterschiedlich bewertete 28 Einige spatere Gelehrte definierten die Kalam Wissenschaft uber die Dogmen ʿaqaʾid Fur ʿAdud ad Din al idschi gest 1355 ist Kalam die Wissenschaft mit der man die religiosen Dogmen zu beweisen vermag durch Anfuhrung von Argumenten und Abwendung der Zweifel 9 In etwas abgewandelter Form ubernahmen diese Definition auch der osmanische Gelehrte Taschkopruzade 14 gest 1561 und der indische Gelehrte at Tahanawi um 1745 16 Fur at Taftazani gest 1390 ist Kalam das Wissen um die religiosen Dogmen al ʿaqaʾid ad diniya aufgrund von gewissheitlichen Beweisen 10 fur Ibn Chaldun gest 1406 eine Wissenschaft die die Disputation uber die Glaubensdogmen al ʿaqaʾid al imaniya mit rationalen Argumenten beinhaltet 12 und fur Murtada Mutahhari gest 1979 eine Wissenschaft die die islamischen Dogmen ʿaqayed e eslami in der Weise erortert dass sie sie erklart beweist und verteidigt 17 Sprachliches BearbeitenTheorien uber die Herkunft des Begriffs Bearbeiten Der Begriff Kalam hat im Arabischen allgemeinsprachlich nur die Bedeutung von Rede Gesprach Debatte Hinsichtlich der Frage warum dieser Begriff zur Bezeichnung der Disziplin wurde die sich mit der rationalen Begrundung der eigenen Glaubenslehren befasst gibt es unterschiedliche Theorien Asch Schahrastani gest 1153 vermutete dass der Name von den Muʿtaziliten gepragt wurde Sie hatten diese Wissenschaft entweder deswegen so genannt weil die Rede Gottes die Hauptfrage war um welche sich ihre Disputationen und Kontroversen drehten so dass die ganze Wissenschaft damit bezeichnet wurde oder weil sie es damit den Philosophen gleichtun wollten die einen Teilbereich ihrer Wissenschaft manṭiq Logik Rede nannten denn manṭiq und kalam die beide im Arabischen die Bedeutung von Rede haben sind Synonyme 29 Ibn at Tilimsani gest 1260 erwog drei verschiedene Moglichkeiten 1 der Name Kalam ruhrt daher dass die Mutakallimun die Kapitel in ihren Buchern mit der Phrase begannen Kapitel der Rede uber bab al kalam fi 2 Wenn die Zahiriten zu einer der Probleme dieser Wissenschaft gefragt wurden antworteten sie Das ist das uber das zu reden uns verboten wurde haḏa ma nuhina min al kalam fihi Das sei wiederholt vorgekommen so dass man sie nach einer Zeit die Wissenschaft der verbotenen Rede ʿilm al kalam al manhi ʿanhu genannt habe wobei der Ausdruck verboten al manhi ʿanhu irgendwann weggefallen sei 3 Die Wissenschaft wurde deshalb ʿilm al kalam genannt weil ihre Erlernung zu den wichtigsten Mitteln gehort um die intellektuelle Redekraft al quwa an naṭiqa al fikriya zu Tage zu fordern durch die der Mensch vor den anderen Lebewesen ausgezeichnet ist 30 Ibn Taimiya gest 1329 meinte dass man die Leute des Kalam deswegen so genannt habe weil die Definitionen mit denen sie arbeiten dem Menschen kein Wissen einbringen das er nicht schon hat sondern nur viel Gerede kaṯrat kalam 31 At Taftazani gest 1390 fuhrt in seinem Kommentar zur Bekenntnisschrift an Nasafis insgesamt acht Erklarungen fur den Namen Kalam an darunter auch diejenige dass sich diese Wissenschaft allein in Diskussion mubaḥaṯa und Austausch von Rede idarat al kalam vollziehe und sich damit von anderen Wissenschaften unterschiede die man auch in Form von Uberlegung taʾammul und Lekture von Buchern muṭalaʿat al kutub betreiben konne Eine weitere Moglichkeit die er diskutiert ist dass man diese Wissenschaft wegen der Starke ihrer Beweise als die Rede schlechthin betrachtet habe so wie man zu der starkeren von zwei Aussagen sage Das ist die Rede 32 Ibn Chaldun gest 1406 vermutete dass die Kalam Wissenschaft entweder deshalb so genannt wurde weil die Bekampfung der Neuerungen kein Handeln erfordere sondern allein durch Rede kalam erfolge oder weil der Grund fur die Schaffung und Kultivierung dieser Disziplin der Kampf fur den Beweis des aschʿaritischen Prinzips der inneren Rede kalam nafsi Gottes gewesen sei 33 Mustafa ʿAbd ar Raziq gest 1947 der den Kalam fur uberflussig hielt erwog zwei Theorien uber die Namensentstehung Nach der einen die an die dritte Erklarung von Ibn at Tilimsani anknupft ist der Kalam deswegen so genannt worden weil das Reden kalam das Gegenteil von Schweigen ist und die Kalam Gelehrten Aussagen zu Glaubensfragen machten bei denen eigentlich Schweigen notwendig gewesen ware in Nachahmung der Prophetengefahrten und der Muslime der zweiten Generation die dazu auch geschwiegen hatten 34 Nach der anderen Theorie die auf die erste Erklarung von Ibn Chaldun aufbaut geht der Name Kalam von dem Gegensatz zwischen Reden und Handeln aus Da die Kalam Gelehrten im Gegensatz zu den Fiqh Gelehrten uber Dinge Aussagen machten die keinen Praxisbezug besassen sondern allein theoretischer Natur seien habe man das was sie machen Kalam genannt 35 Nach Josef van Ess zeigen die vielen Erklarungen der arabischen Gelehrten deutlich die Ratlosigkeit der einheimischen Philologen und Theologen vor dem Terminus kalam 36 Was die westliche Wissenschaft anlangt so stellten Tjitze de Boer 37 und Duncan Black MacDonald 38 die Vermutung an dass der Kalam Begriff von dem griechischen Wort Logos abgeleitet sei Arent Jan Wensinck wies hingegen 1932 die Ansicht dass der Kalam Begriff irgendetwas mit Logos oder seinen Ableitungen zu tun haben konnte zuruck und meinte dass er durch die Entwicklung der arabischen Terminologie selbst entstanden sei 39 Louis Gardet und M M Anawati hielten die erste von Ibn at Tilimsani genannte Moglichkeit der Ableitung fur die wahrscheinlichste und vermuteten dass kalam zunachst die Rede uber bedeutet habe um dann durch Antonomasie zum Diskurs schlechthin uber die Dinge Gottes zu werden 40 William Montgomery Watt schlug einen ahnlichen Weg zur Erklarung wie Ibn Taimiya ein als er zu dem Begriff mutakallim schrieb Zweifellos war dies einst ein Spottname der vielleicht das Bild von Leuten entwarf die immerfort reden Schliesslich wurde er aber als neutraler Begriff akzeptiert 41 Josef van Ess griff die Theorie von der Entlehnung des Kalam Begriffs aus dem Griechischen wieder auf und ausserte die Vermutung dass ihm das Wort dialexis Unterredung zugrunde liegt von dem auch der Begriff Dialektik abgeleitet ist 42 Van Ess Uberlegungen weiterfuhrend schlug Michael Cook vor dass der Begriff den Arabern uber das syrisch aramaische Wort mamla bzw melleṯa Rede vermittelt wurde 43 Gegen die Annahme einer Ableitung dialexis gt mamla bzw melleṯa gt kalam spricht allerdings dass christlich arabische Theologen zur Bezeichnung von Disputationen einen anderen Terminus namlich Dschadal benutzten Deswegen nimmt U Pietruschka an dass es sich bei mutakallim um eine Sprachschopfung der Muslime handelte wobei diese zunachst eine mehr pejorative Bedeutung hatte 44 Sarah Stroumsa meint dass die Faszination fur Sprache und Beschaftigung mit dem gesprochenen Wort die teilweise bis zur Pedanterie ging ein wichtiger Aspekt des fruhen Kalam waren und wahrscheinlich zu der Fixierung von ʿilm al kalam als Name fur diese Disziplin beigetragen haben 45 Kritik am Kalam Begriff Bearbeiten Die Verwendung des Kalam Begriffs durch die Mutakallimun als Bezeichnung fur ihre Disziplin stiess in der mittelalterlichen arabischen Gesellschaft teilweise auch auf Ablehnung Der syrische christliche Philosoph und Theologe Yahya ibn ʿAdi gest 974 der haufig mit den Mutakallimun diskutierte kritisierte dass diese damit einen Monopolanspruch auf den Begriff der Rede kalam erhoben obwohl Vertreter anderer Disziplinen diesen Begriff genauso fur sich geltend machen konnten Abu Haiyan at Tauhidi zitiert ihn mit den Worten Ich wundere mich haufig uber unsere Gefahrten dass sie wenn wir mit ihnen zusammensitzen sagen Wir sind die Sprecher al mutakallimun wir sind die Meister der Rede arbab al kalam die Rede al kalam gehort uns Durch uns hat sie zugenommen hat sich verbreitet ist einwandfrei geworden und hervorgetreten Als ob die anderen Menschen nicht sprechen wurden oder redebegabt ahl al kalam waren Die Mutakallimun halten sie wohl fur stumm oder sprachlos O Leute spricht nicht auch der Rechtsgelehrte der Grammatiker der Arzt der Geometer der Logiker der Astrologe der Physiker der Theologe der Hadith Gelehrte und der Sufi Yahya ibn ʿAdi 46 Der muʿtazilitische Gelehrte ʿAbd al Dschabbar ibn Ahmad gest 1024 empfahl auf solche Kritik zu antworten dass es einen Grund gebe warum der Mutakallim speziell mit diesem Ausdruck versehen werde namlich die Haufigkeit mit der er uber die unsichtbaren Dinge sprechen musse damit sie sich seinem Herzen einpragen 47 Ubersetzungen in westliche Sprachen Bearbeiten Es gibt keine einheitliche Ubersetzung fur Kalam Gerhard von Cremona 1114 1187 ubersetzte ṣinaʿat al kalam noch mit ars elocutionis also Redekunst im Sinne von Rhetorik wobei er sich an der nicht terminologischen Bedeutung des Ausdrucks im Sinne von Rede orientierte 48 Wilhelm Traugott Krug 1770 1842 betrachtete den Ausdruck Ilmi Kelam als Namen fur die arabische Metaphysik 49 Michael Friedlander 1833 1910 ubersetzte in seiner Ubersetzung des Fuhrers der Unschlussigen ʿilm al kalam als Dogmatik science of dogmatics 50 Tjitze de Boer 1866 1942 meinte dass man Kalam am besten mit Dialektik oder theologische Dialektik ubersetze 51 Franz Rosenthal gest 2003 ubersetzte den Begriff ʿilm al kalam in seinen Ausfuhrungen uber die arabisch islamische Wissenschaftslehre mit Religionsphilosophie 52 Seit Edward Pococke 1604 1691 ist es verbreitet ʿilm al kalam mit scholastische Theologie Theologia Scholastica 53 scholastic theology 54 wiederzugeben George Makdisi 1920 2002 hingegen hielt diese Ubersetzung fur verfehlt Die christliche Theologie sei deswegen als scholastisch bezeichnet worden weil sie in den Schulen und neu gegrundeten Universitaten besonders derjenigen von Paris gelehrt worden sei Der Kalam sei dagegen im Islam aufgrund der Ablehnung der Traditionalisten aus den Schulen ausgeschlossen worden so dass es eine Ironie ware ihn mit scholastische Theologie zu ubersetzen Die einzige wahre scholastische Theologie im Islam ist nach Makdisis Auffassung die juridische Theologie die von asch Schafiʿi gest 822 begrundet wurde Sie sei ab der zweiten Halfte des 9 Jahrhunderts in den Moscheen und spater in den Medresen gelehrt worden Der Kalam der nach Makdisi in einem Oppositionsverhaltnis zur scholastischen Theologie der islamischen Rechtsgelehrsamkeit stand wird von ihm dagegen als philosophische Theologie ubersetzt 55 Manchmal wird der Begriff ʿilm al kalam aber auch mit spekulative Theologie 56 dialektische Theologie 57 oder einfach nur Theologie 58 wiedergegeben Richard M Frank halt eine Klassifizierung der Kalam Wissenschaft als Theologie deswegen fur angemessen weil sie seiner Auffassung nach im Wesentlichen eine theologische Intention hat 59 Alnoor Dhanani halt dagegen die Ubersetzung mit Theologie fur irrefuhrend und lasst den Begriff deshalb in seiner Studie uber die physikalische Theorie des Kalam unubersetzt 1 Geschichtlicher Uberblick BearbeitenDie Frage des Ursprungs Bearbeiten Uber die Art der Entstehung des Kalam gibt es verschiedene Theorien Maimonides gest 1204 meinte dass der Kalam eigentlich christlicher Herkunft und den Muslimen erst spater durch Ubersetzungen bekannt geworden sei 60 Franz August Schmolders wies diese Theorie schon 1840 in seinem Essai sur les ecoles philosophiques chez les Arabes als unglaubwurdig zuruck 61 Allerdings wird die Theorie in etwas abgewandelter Form auch von einigen modernen Wissenschaftlern geteilt So nehmen zum Beispiel Sidney Griffith 62 und David Bertaina 63 an dass die Kalam Wissenschaft daraus entstand dass fruhe Muslime sich den Diskussionsstil aneigneten den christliche Akademiker und Intellektuelle in den griechisch syrischen Milieus der christlichen Bildungszentren der orientalischen Patriarchate pflegten Nach Ibn Chaldun gest 1406 ist die Kalam Wissenschaft dadurch entstanden dass in der Zeit nach den ersten Muslimen Meinungsverschiedenheiten hinsichtlich der Einzelheiten der Glaubenslehren eintraten Die meisten dieser Meinungsverschiedenheiten wurden seiner Meinung nach durch mehrdeutige Koranverse ay mutasabih hervorgerufen Sie hatten zu Streit Disputation und rationaler Argumation istidlal bi l ʿaql gefuhrt 64 Der marokkanische Philosoph Muhammad ʿAbid al Dschabiri gest 2010 geht davon aus dass der Kalam Mitte des 7 Jahrhunderts unmittelbar nach dem Schiedsgericht entstand das den Krieg zwischen ʿAli ibn Abi Talib und Muʿawiya ibn Abi Sufyan beendete In dieser Zeit habe der arabische politische Diskurs damit begonnen die Religion als Vermittlerin zu benutzen Die verschiedenen Parteien hatten nach einer religiosen Legitimation fur ihre Standpunkte gesucht was der erste Schritt fur die theoretische Formation dessen gewesen sei was man spater Kalam Wissenschaft genannt habe So sei diese Wissenschaft in ihrer historischen Realitat nicht bloss eine Rede uber die Glaubenslehre sondern eine Praktik zur Politik in der Religion mumarasa li s siyasa fi d din 65 Tatsachlich liegen die Anfange des Kalam aber im Dunkeln Das hangt auch damit zusammen dass sich die spezifisch theologische Bedeutung fur die Worter kalam und mutakallim nur sehr langsam durchgesetzt hat Mutakallim bezeichnete zunachst nur einen Sprecher mit einer bestimmten Funktion 66 In den anonymen Aḫbar al ʿAbbas wa waladihi die aus dem achten Jahrhundert stammen wird davon berichtet dass Abu Muslim gest 755 als er sich in Merw festsetzen wollte mutakallimun von seinen Anhangern in die Stadt schickte die die Bevolkerung fur ihre Sache gewinnen und ihnen klarmachen sollten dass sie der Sunna folgten und nach der Wahrheit handelten 67 Shlomo Pines hat daraus gefolgert dass der Begriff ursprunglich in Abu Muslims Armee entstanden ist und dort politische und religiose Propagandisten wie die Duʿat bezeichnete 68 Allerdings gibt es Berichte die darauf hindeuten dass die Kultur des Kalam schon vorher existierte Der arabische Geschichtsschreiber Abu Zakariya al Azdi gest 945 zitiert einen Bericht wonach der umaiyadische Kalif ʿUmar ibn ʿAbd al ʿAziz reg 717 720 gesagt haben soll Ich habe mit den Leuten disputiert und gesprochen Furwahr ich liebe es mit der Schia zu sprechen 69 Die Tatsache dass hier fur sprechen mit das Verb kallama verwendet wird von dem auch das Wort kalam abgeleitet ist sieht Josef van Ess als ein Indiz dafur an dass sich in dieser Zeit bereits die spezifisch theologische Bedeutung des Kalam Begriffs herausbildet haben konnte 70 Nach einem Bericht der im Kitab al Aġani von Abu l Faradsch al Isfahani gest 967 zitiert wird gab es in Basra sechs Vertreter des Kalam aṣḥab al kalam die beiden Muʿtaziliten ʿAmr ibn ʿUbaid und Wasil ibn ʿAta der Dichter Baschschar ibn Burd Salih ibn ʿAbd al Quddus und ʿAbd al Karim ibn Abi l ʿAudscha sowie ein Mann aus dem Stamm Azd der der Sumaniya einer indischen Lehre zuneigte und der Gruppe sein Haus fur ihre Treffen zur Verfugung stellte 71 Da Wasil bereits um 748 verstorben ist muss der Kalam wenn dieser Bericht authentisch ist schon in spatumaiyadischer Zeit bestanden haben In zwei Uberlieferungen die ʿAbdallah al Ansari gest 1089 anfuhrt wird ʿAmr ibn ʿUbaid als derjenige identifiziert der diese Neuerungen von Kalam erfand ibtadaʿ haḏihi l bidaʿ min al kalam Abu Hanifa soll ʿAmr ibn ʿUbaid dafur verflucht haben dass er den Menschen den Weg zur Rede kalam daruber offnete woruber zu reden sie nichts angeht fataḥ li n nas aṭ ṭariq ila l kalam fima la yaʿnihim min al kalam 72 Ibn Taimiya gest 1328 meinte dagegen dass die spezielle Art der Argumentation die den Kalam auszeichnet Anfang des zweiten islamischen Jahrhunderts zum ersten Mal bei Dschaʿd ibn Dirham gest 724 und Dschahm ibn Safwan gest 746 zutage getreten sei Von ihnen sei sie dann zu Wasil ibn ʿAta und ʿAmr ibn ʿUbaid gelangt 73 Nach Auffassung des osmanischen Gelehrten Taschkopruzade gest 1561 begann die Ausbreitung des Kalam schon um das Jahr 100 der Hidschra 718 19 n Chr durch die Muʿtazila und die Qadariya wobei wiederum Wasil ibn ʿAta die entscheidende Rolle spielte 74 Allerdings sind weder von Wasil ibn ʿAta noch von anderen hier genannten Personen Buchtitel oder Ausspruche uberliefert die darauf hindeuten dass sie selbst den Ausdruck kalam als Namen fur eine bestimmte Wissenschaft oder Wissenskultur verwendet hatten 75 Nach einem Bericht den al Masʿudi gest 956 in seinem Werk Muruǧ aḏ ḏahab zitiert war der abbasidische Kalif al Mahdi reg 775 785 der erste Herrscher der Mutakallimun beauftragte Bucher gegen Mulhidun aus dem Kreis der Manichaer Bardesaniten und Markioniten abzufassen und ihre Argumente zu widerlegen Anlass dafur war dass sich zu jener Zeit Schriften dieser Gruppen verbreitet hatten und aus dem Neupersischen und Mittelpersischen ins Arabische ubersetzt wurden 76 Die Blutezeit unter den fruhen Abbasiden Bearbeiten Nach asch Schahrastani begann die Blutezeit der Kalam Wissenschaft mit den Kalifen Harun ar Raschid reg 786 809 al Ma mun reg 813 833 al Muʿtasim reg 833 842 al Wathiq reg 842 847 und al Mutawakkil reg 847 861 und endete in der Zeit von Sahib ibn ʿAbbad der von 979 bis 995 den Buyiden von Raiy als Wesir diente 77 Einer der bedeutendsten Forderer von Kalam Diskussionen in der fruhen Abbasidenzeit war der Barmakide Yahya ibn Chalid der unter Harun ar Raschid als Wesir fungierte Al Yaʿqubi gest nach 905 berichtet dass er Kalam und Erorterung naẓar liebte in seinen Tagen die Mutakallimun zahlreich wurden und diese miteinander disputierten und Bucher abfassten Als Beispiele fur Mutakallimin dieser Zeit nennt al Yaʿqubi Hischam ibn al Hakam und Dirar ibn ʿAmr gest 815 78 Nach einem Bericht den Ibn Babawaih zitiert pflegte Yahya ibn Chalid sonntags eine Gesprachsrunde maǧlis bei sich auszurichten an der Mutakallimun von jeder Sekte firqa und Religionsgemeinschaft milla teilnahmen die dann miteinander uber ihre Religionen disputierten und Argumente gegeneinander vorbrachten 79 Diese Gesprachsrunde wird auch von al Masʿudi erwahnt Nach seinem Bericht nahmen an dieser Runde viele islamische Mutakallimun teil darunter Muʿtaziliten wie Abu l Hudhail an Nazzam und Bischr ibn al Muʿtamir Imamiten wie Hischam ibn al Hakam jeweils ein Charidschit und ein Murdschiit sowie Vertreter anderer Weltanschauungen und Glaubensrichtungen darunter der Mobed der Zoroastrier 80 Auch der Kalif al Ma mun tat sich durch Forderung des Kalam hervor Al Yaʿqubi berichtet dass er sich offen zur Lehre der Gerechtigkeit und des Ein Gott Glaubens al qaul bi l ʿadl wa t tauḥid also zur Muʿtazila bekannte Mutakallimun an seinen Hof zog und ihnen Unterhalt zahlte so dass sich ihre Zahl vergrosserte Ein jeder so erklart al Yaʿqubi schrieb Bucher zur Verteidigung seiner eigenen Lehre und zur Widerlegung seiner Gegner 81 Unter den Kalam Gelehrten die am Hofe al Ma muns tatig waren erwahnt al Masʿudi Abu l Hudhail und an Nazzam 82 Ein Lobvers den al Ma mun uber letzteren gedichtet haben soll lautet أظل أبو الهذيل على الكلام كإظلال الغمام على الأنام Aẓalla Abu l Huḏail ʿala l kalamka iẓlal al ġamam ʿala l anam Abu l Hudhail uberschattet den Kalam so wie die Wolken die Menschen uberschatten 83 Al Dschahiz gest 869 der eine der ersten Abhandlungen uber den Kalam verfasste pries darin die Kunst des Kalam als kostbares Juwel ǧauhar ṯamin als den Schatz der nicht vergeht al kanz allaḏi la yafna wa la yabla und als den Gefahrten der nicht langweilt und nicht betrugt Sie sei das Richtmass fur jede andere Kunst der Zugel fur jeden Ausdruck die Waage mit der man das Zuwenig oder Zuviel einer jeden Sache klarstelle und der Filter mit dem man die Reinheit oder Unreinheit einer jeden Sache erkenne Alle Gelehrten seien auf sie angewiesen und sie sei fur jeden Erwerb Werkzeug und Muster Was konne es Wichtigeres geben als etwas ohne dass man weder die Herrlichkeit Gottes noch das Prophetentum beweisen konne und ohne dass man das wahre Argument nicht von dem Scheinargument und den Beweis nicht von dem Scheinbeweis unterscheiden konne Der Kalam erlaube die Gemeinschaft ǧamaʿa von der Sekte firqa zu unterscheiden und die Sunna von der Bidʿa Auch vergleicht al Dschahiz den Kalam mit einer Grenzfestung ṯaġr deren Verteidigung grossen personlichen Einsatz erfordere Er gleiche deswegen einer Grenzfestung weil alle Menschen seinen Anhangern gegenuber feindlich gesinnt seien 84 Wer dieser Wissenschaft ihr Recht zukommen lasse konne mit entsprechendem Lohn rechnen 85 Al Dschahiz lobt die Mutakallimun dafur dass sie trotz der Ablehnung die ihre Disziplin in der Gesellschaft erfahrt dieser aus Uberzeugung von ihrem hohen Wert treu bleiben und dafur sogar bereit sind das Opfer von Armut und fehlenden Karrierechancen als Qadi auf sich zu nehmen 86 In einer anderen Schrift ausserte al Dschahiz dass ohne den Kalam keine Religion fur Gott zustande kame und man sich nicht von den Ketzern abheben wurde Es gabe keinen Unterschied zwischen Falsch und Wahr und keine Trennung zwischen einem Propheten und einem blossen Pratendenten des Prophetentums Das Argument ware nicht vom List zu unterscheiden und der Beweis nicht von dem Scheinbeweis Die Kalam Kunst sei jeder anderen Kunst und Bildung vorzuziehen weswegen man sie zum Richtmass fur jede philosophische Spekulation und zur Grundlage eines jeden Syllogismus gemacht habe Man bringe ihm nur deswegen so viel Wertschatzung entgegen weil jeder Gelehrte seiner bedurfe und nicht ohne ihn auskomme 87 Und in seinem Kitab al Ḥayawan ausserte al Dschahiz die Auffassung dass ohne die Kalam Gelehrten die Volksmassen aus allen Religionsgemeinschaften al ʿawamm min ǧamiʿ al umam zugrunde gingen 88 Zu den Mutakallimun des 9 Jahrhunderts gehorten auch religionskritische Denker wie Abu ʿisa al Warraq und Ibn ar Rawandi Ibn an Nadim schreibt uber letzteren in seinem Fihrist dass es in seiner Zeit unter seinesgleichen niemanden gegeben habe der sich besser auf den Kalam verstand als er 89 Zu den grossen Neuerungen des Kalam im 9 und 10 Jahrhundert gehorten die Tafra Theorie an Nazzams die Kasb Theorie Abu l Hasan al Aschʿaris und die Modi Theorie Abu Haschim al Dschubba is Nach Ibn Taimiya bildeten sie die drei Wunder des Kalam ʿaǧaʾib al kalam 90 10 und 11 Jahrhundert Verbreitung vom Irak nach Osten und Westen Bearbeiten Bis zum fruhen 10 Jahrhundert war der Kalam im Wesentlichen auf den Irak und Chuzistan beschrankt Ein sehr wichtiges Zentrum der Kalam Kultur war die Muʿtaziliten Hochburg ʿAskar Mukram in Chuzistan die Wirkungsstatte von Abu ʿAli al Dschubba i und seinem Sohn Abu Haschim Der Geograph Ibn Hauqal gest 977 berichtet dass sich hier auch Angehorige des einfachen Volkes in der Kalam Methode ubten und darin eine solche Meisterschaft erreichten dass sie es mit Gelehrten anderer Stadte aufnehmen konnten Ibn Hauqal erzahlt dass er in der Stadt zwei Lasttrager sah die auf ihrem Kopf oder Rucken schwere Lasten trugen und gleichzeitig einen Streit uber Koranauslegung und Fragen des Kalam austrugen 91 Im Laufe des 10 Jahrhunderts verbreitete sich der Kalam auch starker in die ostlichen Gebiete des islamischen Reichs Einer der fruhen Kalam Gelehrten in Chorasan war Abu l Qasim al Balchi gest 931 Andere Kalam Gelehrte wie ʿAbd al Dschabbar ibn Ahmad gest 1024 liessen sich in Raiy nieder Im spaten 10 Jahrhundert entwickelte sich Nischapur zu einem der wichtigsten Zentren des Kalam Hier wirkten die aschʿaritischen Ibn Furak gest 1015 al Isfarayini gest 1027 ʿAbd al Qahir al Baghdadi gest 1037 und al Dschuwaini gest 1085 dessen Kitab al Irsad Ibn Chaldun zu einem der wichtigsten Kalam Bucher uberhaupt zahlte 92 Im Maghreb und al Andalus befasste man sich dagegen bis zum fruhen 11 Jahrhundert noch nicht mit dem Kalam 93 Die Art wie in Kalam Sitzungen offen mit Vertretern anderer Religionen diskutiert wurde stiess hier bei den Gelehrten auf grosses Befremden Dies zeigt der Bericht eines andalusischen malikitischen Gelehrten der in zwei arabischen Werken des 11 Jahrhunderts zitiert wird Dieser Gelehrte dessen Name mit Abu ʿUmar Ahmad ibn Muhammad Ibn Saʿd angegeben wird reiste in der zweiten Halfte des 10 Jahrhunderts von al Andalus aus zuerst in den Irak und kehrte anschliessend uber Kairouan in Nordafrika in seine Heimat zuruck Als ihn Ibn Abi Zaid al Qairawani gest 996 in Kairouan uber seinen Aufenthalt im Osten befragte und ihm die Frage stellte ob er die Kalam Versammlungen maǧalis al kalam besucht habe bejahte er und teilte dann mit dass er sie zwei Mal besucht habe dann aber nicht mehr Als ihn Ibn Abi Zaid nach dem Grund fragte erzahlte er Was die erste Versammlung anlangt an der ich teilgenommen habe so habe ich gesehen dass es eine Versammlung war die alle Sekten firaq zusammenfuhrte Muslime von den Sunniten und den Ketzern sowie Unglaubige von den Madschus Materialisten ad dahriya Manichaern az zanadiqa Juden Christen und den ubrigen Arten des Unglaubens Jede Gruppe hatte ihren Anfuhrer raʾis der entsprechend seiner Lehrrichtung sprach und sie verteidigte Und wenn irgendein Anfuhrer kam standen alle auf ganz gleich welcher Gruppe er angehorte und setzten sich erst wieder wenn er sich setzte Und als die Versammlung voll war und man niemanden mehr erwartete sagte einer von den Unglaubigen Ihr habt euch zur Disputation versammelt Die Muslime sollen gegen uns nicht mit ihrem Buch oder der Rede ihres Propheten argumentieren denn wir glauben nicht daran und erkennen das nicht an Vielmehr disputieren wir nur mit Verstandesargumenten ḥuǧaǧ al ʿaql und dem was entsprechend Uberlegung naẓar und Syllogismus qiyas denkbar ist Und die anderen antworteten Einverstanden Das soll dir gewahrt sein Als ich dies horte bin ich nicht mehr zu der Versammlung gegangen Dann sagte man mir es gebe noch eine andere Kalam Versammlung Ich besuchte sie fand aber dass sich die Leute dort genauso verhielten Daraufhin habe ich die Versammlungen der Kalam Anhanger gemieden und nicht mehr daran teilgenommen 94 In dem Bericht wird weiter erzahlt dass Ibn Abi Zaid al Qairawani uber das Verhalten der irakischen Gelehrten sehr verwundert war und sich daruber emporte dass sie als Muslime die Disputation mit Unglaubigen gestatteten und ihnen sogar zustanden dass dabei weder Koran noch die Worte des Propheten als Argument gelten sollten Damit waren seiner Meinung nach die Wurde und die Rechte des Islams ḥurmat al islam wa ḥuququhu zugrunde gegangen 94 Anfang des 11 Jahrhunderts hielt der Kalam aber schliesslich auch im Maghreb Einzug Nach einem Bericht den ʿAbdallah al Ansari gest 1087 zitiert war dafur der Herater Gelehrte Abu Dharr al Harawi gest 1042 43 verantwortlich Er soll der erste gewesen sein der den Kalam in den Hedschas und den Haram von Mekka trug und unter den Maghrebinern verbreitete 95 Nach adh Dhahabi gest 1348 war Abu Dharr al Harawi Anhanger des aschʿaritischen Kalam und hatte diesen von al Baqillani ubernommen Die Maghrebiner die mit ihm in Mekka zusammentrafen trugen die neue Lehre in den Maghreb und nach al Andalus 93 Postklassische Zeit und Konservativismus Bearbeiten Fur die weitere Geschichte des Kalam war al Ghazali gest 1111 von grosser Bedeutung Er war der erste Gelehrte mit aschʿaritischem Hintergrund der die Kalam Wissenschaft zur ranghochsten Wissenschaft erhob siehe dazu unten Allerdings warnte er auch vor den Gefahren des Kalam fur den Glauben und empfahl dass nur einzelne ausgesuchte Personen in dieser Wissenschaft ausgebildet werden sollten siehe Kalam Kritik Al Ghazali selbst ruhmte sich damit den hochsten Grad der Kalam Gelehrten muntaha daraǧat al mutakallimin erreicht 96 und insgesamt sieben Werke zur Kalam Wissenschaft abgefasst zu haben 21 Jedoch war al Ghazalis Stellung unter den Kalam Gelehrten keineswegs unumstritten Einige spatere Gelehrte sprachen ihm grossere Kompetenz auf diesem Gebiet ab Der nordafrikanische Gelehrte Abu ʿAbdallah al Mazari gest 1141 zum Beispiel war der Meinung dass al Ghazali zwar Werke zur Kalam Wissenschaft abgefasst habe jedoch kein Experte mustabḥir darin gewesen sei Dies fuhrte er darauf zuruck dass er vorher Philosophie studiert habe Dieses Studium habe ihm eine Kuhnheit bei den Begriffen ǧaraʾa fi l maʿani eingebracht und den Angriff auf die Wahrheiten al huǧum ʿala l ḥaqaʾiq erleichtert denn die Philosophen respektierten kein Religionsgesetz und schreckten nicht davor zuruck Imamen denen sie folgten zu widersprechen 97 Tadsch ad Din as Subki gest 1370 der al Ghazali einen langen Eintrag in seiner Biographiensammlung uber die Schafiiten widmete berichtigte zwar al Mazari dahingehend dass sich al Ghazali nicht vor sondern nach dem Kalam mit der Philosophie beschaftigt habe stimmte ihm aber in der Einschatzung zu dass al Ghazali kein Experte im Kalam gewesen sei 98 Er ausserte auch dass er von al Ghazali kein einziges Werk gesehen habe das der Methode der Mutakallimun folge 99 Ibn Chaldun gest 1406 dagegen der in seiner Muqaddima einen Abschnitt der Geschichte der Kalam Wissenschaft widmet sah in al Ghazali den Schopfer einer neuen Kalam Methode die er die Methode der Spateren ṭariqat al mutaʾaḫḫirin nannte Diese zeichnet sich ihm zufolge dadurch aus dass in ihr Kalam mit Philosophie vermischt wird siehe dazu unten 100 Das einflussreichste Werk des post klassischen Kalam war das Kitab al Mawaqif des iranischen Gelehrten ʿAdud ad Din al idschi gest 1355 Es hat insgesamt funf Kommentare und 32 Superkommentare erhalten und wurde Bestandteil des Dars i Nizami Curriculums an den sudasiatischen Madrasas 101 Im osmanischen Schulbetrieb spielte das Buch ebenfalls eine wichtige Rolle Der osmanische Gelehrte Sacaqlizade empfahl es im Kalam Abschnitt seiner Enzyklopadie Tartib al ʿulum den Gelehrten zusammen mit dem Kitab al Maqaṣid von Saʿd ad Din at Taftazani als Grundlage fur den Unterricht 102 Das Werk enthalt am Anfang ein einfuhrendes Kapitel in dem der Autor Definition Gegenstand Nutzen Rang Probleme und Benennung der Kalam Wissenschaft erortert 103 Ende des 14 Jahrhunderts meinte Ibn Chaldun dass die Kalam Wissenschaft fur Studenten seiner Zeit nicht mehr notwendig sei weil die Haretiker und Neuerer inzwischen zugrunde gegangen seien und es ausreiche sich mit dem zu befassen was die Imame der Sunniten zu ihrer Abwehr geschrieben hatten 104 Eine Nachblute erlebte die Kalam Wissenschaft aber im 17 und 18 Jahrhundert auf dem Gebiet des heutigen Mauretanien 105 Ein besonders eifriger Anhanger des Kalam war dort der aschʿaritische Gelehrte Muhammad ibn ʿUmar al Bartalli gest 1696 in Walata Von ihm berichtet eine westafrikanische Biographiensammlung dass er zu den beruhmten Mutakallimun gehorte und standig damit beschaftigt war Kalam Bucher zu lesen zu kopieren und zu lehren 106 Auch bei den Wolga Ural Tataren in Russland wurde der Kalam gefordert Er wurde hier Ende des 18 Jahrhunderts zum festen Bestandteil der Medresen Gelehrsamkeit in den Dorfern und Kleinstadten auch wenn man sich dabei auf die Beschaftigung mit Kommentaren und Glossen beschrankte 107 Allerdings war die Fruhe Neuzeit fur die Kalam Wissenschaft eine Phase des erstarrten Konservativismus conservatisme fige wie Louis Gardet schreibt 108 Auch muslimische Gelehrte diagnostizierten einen Niedergang dieser Disziplin Der osmanisch turkische Gelehrte Ismail Hakki Izmirli gest 1946 etwa klagte dass es in seiner Zeit nur noch sehr wenige Personen gabe die die Kalam Probleme wirklich kennten und die Kalam Ratsel verstanden Es gebe kaum noch einen Kalam Gelehrten der mehr als die Kalam Fragen eines Buches verstehe und die Kalam Wissenschaft beschranke sich auf das Studium des Kommentars zu den ʿAqaʾid von Nadschm ad Din Abu Hafs an Nasafi gest 1142 und zu den ʿAqaʾid von ʿAdud ad Din al idschi gest 1355 109 Moderne Versuche der Wiederbelebung Bearbeiten nbsp Umschlag der auf Urdu abgefassten Abhandlung al Kalam in der Schibli Nuʿmani seine Ideen fur eine neue Kalam Wissenschaft vortrug 4 Auflage von 1903 Ende des 19 Jahrhunderts gab es unter den Muslimen Britisch Indiens erste Aufrufe zur Wiederbelebung der Kalam Wissenschaft So hielt Sayyid Ahmad Khan 1884 vor der Andschuman i Himayat i Islam Gesellschaft zum Schutz des Islams in Lahore eine Rede in der er sagte So wie in fruheren Tagen brauchen wir heute eine moderne Kalam Wissenschaft durch die wir die Lehrsatze der modernen Wissenschaften entweder nutzlos oder zweifelhaft machen oder sie mit den Lehren des Islams harmonisieren konnen 110 Einer von Sayyid Ahmad Khans Anhangern Schibli Nuʿmani gest 1914 griff den Gedanken auf und hielt 1895 beim ersten Kongress der Nadwat al ʿUlama eine Ansprache in der er den ʿUlama ins Gewissen redete dass es ihre wesentliche Verantwortung sei eine neue Kalam Wissenschaft zu entwickeln um den Herausforderungen des Atheismus zu begegnen so wie die mittelalterlichen Gelehrten Fachr ad Din ar Razi al Ghazali und Averroes das griechische Denken in einen Rahmen gegossen hatten der in gleicher Weise rationalistisch wie islamisch gewesen sei 111 Zwischen 1901 und 1905 war Schibli Nuʿmani als Direktor fur das Erziehungsdezernat des indischen Furstenstaates Hyderabad tatig 112 In dieser Zeit veroffentlichte er zwei Bucher zum Kalam eines mit dem Titel ʿIlm i kalam 1902 in dem er ausfuhrlich Anfange Verbreitung und historische Entwicklung der Kalam Wissenschaft behandelte und ein weiteres mit dem einfachen Titel al Kalam 1903 in dem er seine Ideen fur einen noch zu grundenden neuen Kalam prasentierte 113 nbsp Musa Kazim Efendi von 1910 bis 1911 und von 1916 bis 1918 osmanischer SeyhulislamWenige Jahre spater wurden diese Ideen im Osmanischen Reich aufgegriffen Musa Kazim Efendi hielt im August 1909 auf einer Konferenz einen Vortrag uber die Notwendigkeit neue an die Bedurfnisse der Gegenwart angepasste Kalam Bucher abzufassen 114 Mehmet Serafeddin Yaltkaya gest 1947 der spater als zweiter Prasident der turkischen Diyanet Behorde fungierte propagierte in den Jahren 1914 bis 1915 eine soziale Kalam Wissenschaft ictimaʿi ʿilm i kelam Seine Ideen dazu prasentierte er in der turkischen Zeitschrift Islam Mecmuʿasi 115 Serafeddin begrundete den Bedarf nach einer sozialen Kalam Wissenschaft damit dass der Kalam nicht nur gegnerische Gruppen abwehren sondern auch einer glaubensmassigen Starkung der Muslime dienen musse Von jeder Zusammenkunft gehe Spiritualitat und Heiligkeit aus 116 Gott werde nicht gewusst sondern gespurt 117 Um eine Reform des Kalam Unterrichts in Gang zu setzen schrieb am 20 Marz 1916 das Amt des Seyhulislam einen Wettbewerb fur ein neues Kalam Lehrbuch aus 118 Der osmanische Gelehrte Ismail Hakki Izmirli veroffentlichte 1917 18 sein Buch Muḥaṣṣalu l kelam ve l ḥikme Quintessenz von Kalam und Philosophie das aber ebenfalls nur die Notwendigkeit betonte die Kalam Wissenschaft an die modernen Bedurfnisse anzupassen Izmirli meinte dass so wie irgendwann der Kalam von Fachr ad Din ar Razi an die Stelle des Kalam von al Baqillani getreten sei weil jener nicht mehr ausgereicht habe fur die heutigen Bedurfnisse der Kalam von Fachr ad Din ar Razi nicht mehr ausreiche so dass ein neuer Kalam entwickelt werden musse 119 In den Jahren 1920 bis 1922 verfasste er im Auftrag der dem turkischen Justizministerium unterstellten Wissenschaftlichen Kommission fur islamische Untersuchungen und Veroffentlichungen Tedkikat ve Teʾlifat i Islamiyye Heyʾet i ʿilmiyye das Werk Yeni ʿIlm i Kelam Die neue Kalam Wissenschaft das genau diese Aufgabe erfullen sollte 120 Das Buch war auf vier Bande ausgelegt doch konnte Izmirli nur zwei davon vollenden 121 In einem Interview das Izmirli 1923 der turkischen Zeitschrift Sebil ur Resad gab erklarte er zu diesem Projekt Die modernen Wissenschaften verandern und erweitern die Arten der in der Kalam Wissenschaft verwendeten Argumente Die Prinzipien und Bedurfnisse der Kalam Wissenschaft sind dem Zeitalter entsprechend veranderlich Wenn sich der Gegner andert dann andert sich auch die Art der Verteidigung der Kalam Wissenschaft Aber der grundsatzliche Zweck der Kalam Wissenschaft andert sich nicht Die fundamentalen islamischen Dogmen sind vor einer Veranderung geschutzt Ismail Hakki Izmirli 1923 122 In den letzten Jahren griffen der indische Gelehrte Wahid ad Din Chan 123 gest 2021 und der irakische Denker und Philosoph ʿAbd al Dschabbar ar Rifaʿi geb 1954 das Projekt der neuen Kalam Wissenschaft wieder auf Ar Rifaʿi nennt in einem 2016 dazu veroffentlichten Buch elf Mangel des traditionellen Kalams die seiner Auffassung nach im neuen Kalam uberwunden werden mussen Hierzu gehoren die abstrakte Tendenz und der Spalt zwischen Theorie und Praxis die Entleerung der Kalam Wissenschaft von ihrem sozialen Inhalt das Vergessen des Menschen in der alten Kalam Wissenschaft die Erziehung zur Furcht und die Verankerung der Sklavenmentalitat die Verankerung der Rechtglaubigkeitstheologie lahut ṣiraṭi das Vergessen des Geistes des Herzens und des religiosen Empfindens das Fehlen eines ethischen Inhalts in der alten Kalam Wissenschaft die Vermischung zwischen heiligen Text und seiner Lekture die Verwendung der klassischen Physik als Grundlage in der alten Kalam Wissenschaft 124 Ar Rifaʿi meint dass die neue Kalam Wissenschaft auch nach einem asthetischen Ausdruck der Religion suchen und auf diese Weise nach einer Befreiung von faschistischen Interpretationen streben soll die nicht nur den asthetischen barmherzigen und friedvollen Charakter der Religion ausloschen sondern auch eine Welle des Atheismus hervorbringen die sie von innen her aushohlen 125 An einigen Universitaten gibt es heute Professuren fur Kalam Auch beim Aufbau von Zentren fur islamische Theologie an deutschen Hochschulen nach 2010 wurde der Kalam berucksichtigt So wurde am Zentrum fur islamische Theologie der Universitat Munster eine Professur fur Kalam Islamische Philosophie und Mystik eingerichtet Seit 2016 wird sie von Ahmad Milad Karimi besetzt 126 Er ist auch Mitbegrunder des 2010 gegrundeten Kalam Verlags fur islamische Theologie und Religionspadagogik Die verschiedenen Kalam Schulen BearbeitenDie islamischen Kalam Schulen Bearbeiten Die Muʿtazila Bearbeiten Die dominante islamische Kalam Schule bis zum 10 Jahrhundert war die Muʿtazila 127 Al Dschahiz gest 876 wird mit dem Ausspruch zitiert Der Kalam gehort der Muʿtazila der Fiqh gehort Abu Hanifa die Verleumdung al buht gehort den Rafida und was noch ubrigbleibt ist ʿAsabiya 128 Auch Gelehrte wie Abu l Husain al Chaiyat gest ca 913 129 und Abu l Husain al Malati 130 gest 987 sahen die Muʿtaziliten als die eigentlichen Meister des Kalam arbab al kalam an Zu den bekanntesten muʿtazilitischen Mutakallimun des 9 und 10 Jahrhunderts gehorten Thumama ibn al Aschras gest 828 an Nazzam gest zw 835 und 845 an Naschi al Kabir gest 906 und Abu l Qasim al Balchi gest 931 131 Besonders grosse Bedeutung kam auch Abu ʿAli al Dschubba i gest 916 zu Ibn an Nadim prasentiert ihn in seinem Fihrist als denjenigen der den Kalam fugsam machte vereinfachte und das was von ihm schwierig war glattete 132 Al Malati berichtet von ihm dass er 40 000 Blatt zum Kalam niedergeschrieben habe 133 Bei den Muʿtaziliten sah man Abu l Hudhail gest zw 840 und 850 als den eigentlichen Initiator des Kalam an 134 doch erzahlte man auch dass dieser sein spezielles Kalam Wissen uber eine Anzahl von Mittelsmannern vom Propheten Mohammed selbst erhalten habe Als Zwischenglieder in der Traditionskette wurden hierbei in regressiver Reihenfolge genannt 1 ʿUthman ibn Chalid at Tawil gest 767 2 Wasil ibn ʿAta und ʿAmr ibn ʿUbaid 3 Abu Haschim ibn Muhammad ibn al Hanafiya 4 Muhammad ibn al Hanafiya und 5 ʿAli ibn Abi Talib 134 Andere Schulen Bearbeiten Neben den Muʿtaziliten gab es allerdings noch verschiedene andere Kalam Richtungen Al Dschahiz erklarte im 9 Jahrhundert dass mutakallim ein Name sei der Azraqiten und Ghulat Charidschiten und Rafiditen ja ganz allgemein die Schiiten und die verschiedenen Arten von Muʿtaziliten einschliesse daruber hinaus auch alle Murdschi a und die Anhanger anderer abweichender Lehrrichtungen 135 Der Geograph Schams ad Din al Maqdisi gest Ende 10 Jhdt der in seinem geographischen Werk Aḥsan at taqasim fi maʿrifat al aqalim einen Uberblick uber die verschiedenen islamischen Lehrrichtungen seiner Zeit bietet nennt dort vier reine Kalam Lehrrichtungen namlich die Muʿtazila die Naddschariya die Kullabiya und die Salimiya und daneben noch vier weitere Lehrrichtungen die sowohl Fiqh als auch Kalam betrafen namlich Schia Charidschiten Karramiya und Batiniya 136 Die Qadariya die eng mit der Muʿtazila verwandt war wird in dieser Zeit nicht mehr als eigene Kalam Schule erwahnt Das liegt wahrscheinlich daran dass wie al Maqdisi berichtet zu dieser Zeit der Name Muʿtazila den Namen Qadariya bereits verdrangt hatte 137 Die von al Maqdisi erwahnte Naddschariya war eine theologische Schule die auf den iranischen Mutakallim al Husain an Naddschar gest 815 zuruckging dogmatisch der Murdschi a und der Muʿtazila nahestand und vor allem in der iranischen Stadt Raiy Anhanger gewann 138 Ein fruher herausragender Mutakallim dieser Schule war Muhammad ibn ʿAbd ar Rahman al ʿAtawi der ein Buch uber die Erschaffung der menschlichen Handlungen durch Gott abfasste 139 Die Kullabiya war eine von Ibn Kullab gest um 855 begrundete theologische Schule die sich selbst als sunnitisch betrachtete Bekannte fruhe Vertreter dieser Schule die sich mit Kalam befassten waren al Harith ibn Asad al Muhasibi gest 857 140 und al Dschunaid gest 910 141 Letzterer wurde allerdings von Ibn an Nadim den sufischen Mutakallimun mutakallimun ʿala maḏahib aṣ ṣufiya zugerechnet 142 Die Salimiya war eine mystisch theologische Schule in Basra die auf den Lehren von Muhammad Ibn Salim gest 909 basierte der zu den Schulern von Sahl at Tustari gest 896 gehorte Was die schiitischen Mutakallimun anlangt so teilten sich diese in Imamiten und Zaiditen auf Zu den fruhesten imamitischen Mutakallimun gehorten Hischam ibn al Hakam gest 795 od spater und Abu Dschaʿfar al Badschali gest 799 od spater auch bekannt als Schaitan at Taq bzw Mu min at Taq 143 Ein bekannter imamitischer Mutakallim des fruhen 10 Jahrhunderts war al Hasan ibn Musa an Naubachti gest zw 912 und 922 Er wurde allerdings auch von den Muʿtaziliten reklamiert 144 In der zweiten Halfte des 10 Jahrhunderts ging die Fuhrung der schiitischen Mutakallimun auf asch Schaich al Mufid gest 1022 uber der auch als Ibn al Muʿallim bekannt ist Ibn an Nadim der ihn personlich kannte beschreibt ihn in seinem Fihrist als einen Meister in der Kunst des Kalam muqaddam fi ṣinaʿat al kalam 145 Zu den bekannten charidschitischen Mutakallimun die um die Wende zum neunten Jahrhundert lebten gehorten der Ibadit ʿAbdallah ibn Yazid und der Baihasit Yaman ibn Ribab 146 Letzterer verfasste eines der fruhesten islamischen doxographischen Werke 147 Der Name Kullabiya wurde schon im 10 Jahrhundert durch Aschʿariya verdrangt 137 Dieser Name leitet sich von dem basrischen Gelehrten Abu l Hasan al Aschʿari gest 935 in Bagdad ab der selbst der kullabitischen Schule angehorte 148 und auch verschiedene Lehren von ihr ubernommen hat Die Aschʿariya erlangte bis zum 12 Jahrhundert im islamischen Westen eine so beherrschende Stellung dass Averroes gest 1198 wenn er von den Mutakallimun unserer Religionsgemeinschaft al mutakallimun min millatina sprach eigentlich die Aschʿariten meinte 149 Anfang des 14 Jahrhunderts meinte der syrisch agyptische Gelehrte Taqi ad Din as Subki gest 1355 dass die miteinander im Widerstreit stehenden Gruppen der Aschʿariten und Muʿtaziliten die eigentlichen Meister der Mutakallimun fuḥulat al mutakallimun stellten 150 Eine weitere theologische Richtung die sich im Kalam hervortat war die Maturidiya die auf den transoxanischen Gelehrten Abu Mansur al Maturidi gest 941 in Samarkand zuruckgeht In der Fruhen Neuzeit bildeten die Maturidiya und die Aschʿariya die beiden wichtigsten Kalam Schulen des sunnitischen Islams 151 Im Rahmen der modernen Wiederbelebung der Kalam Wissenschaft spielte wohl zeitweise auch die Salafiya eine wichtige Rolle So meinte Mustafa ʿAbd ar Raziq gest 1947 dass sich diese Wiederbelebung auf eine Art Rivalitat zwischen der aschʿaritischen Lehrrichtung und der Lehrrichtung Ibn Taimiyas grunde wobei sich die Anhanger der letzteren als Salafiya bezeichneten Vorherrschend sei in den islamischen Landern jedoch immer noch die aschʿaritische Lehrrichtung 152 Nach Auffassung von Murtada Mutahhari gest 1979 sind die wichtigsten Kalam Richtungen die Schia die Muʿtazila die Aschʿariya und die Murdschi a 153 Sunnitischer Kalam Bearbeiten Aschʿariten und Maturiditen betrachteten sich als Vertreter einer Kalam Wissenschaft die auf die sunnitische Lehre gegrundet ist Dabei fuhrten sie ihre eigene Form des Kalam wie die Muʿtaziliten bis auf die erste Generation der Muslime zuruck Der aschʿaritische Theologe ʿAbd al Qahir al Baghdadi gest 1037 meinte zum Beispiel dass ʿAli ibn Abi Talib und ʿAbdallah ibn ʿUmar die ersten sunnitischen Mutakallimun unter den Sahaba gewesen seien Der erste sunnitische Mutakallim in der zweiten Generation der Muslime sei der Kalif ʿUmar ibn ʿAbd al ʿAziz gewesen Dann seien ihm Zaid ibn ʿAli al Hasan al Basri und asch Schaʿbi gefolgt Die ersten Mutakallimun unter den Fiqh Gelehrten seien Abu Hanifa und asch Schafiʿi gewesen die auch eigene Bucher zum Kalam verfasst hatten 154 Einige maturiditische und aschʿaritische Gelehrte wollten den Kalam sogar allein auf die sunnitische Lehre beschranken Diese Tendenz zeigt sich im 11 Jahrhundert schon bei Abu Yusr al Bazdawi gest 1099 der forderte dass derjenige der diese Wissenschaft erlernen wolle sie nicht von irgendjemandem erlernen solle sondern von jemandem der dafur bekannt sei dass er zu den sunnitischen Gelehrten gehort 155 Al Ghazali gest 1111 ging noch erheblich weiter und beschrieb den Kalam als ein rein sunnitisches Phanomen 156 In seiner Schrift al Munqiḏ min aḍ ḍalal Der Erretter aus dem Irrtum erklart er dass das Ziel dieser Wissenschaft die Bewahrung der Glaubenslehre der Sunniten ḥifẓ ʿaqidat ahl as sunna und ihr Schutz vor der Storung durch die Leute der Neuerung ahl al bidʿa sei Al Ghazali entwirft in seiner Schrift auch eine auf die Sunna ausgerichtete Theorie uber die Entstehung des Kalam Demnach hat Gott den Menschen am Anfang durch seinen Propheten eine wahre Glaubenslehre ubermittelt die im Koran und den Hadithen enthalten ist Dann habe aber der Satan den Leuten der Neuerung Dinge eingeflustert die der Sunna widersprechen Diese Neuerer hatten mit ihrem Gerede die Anhanger der wahren Glaubenslehre fast in Verwirrung gesturzt Dann habe Gott die Gruppe der Kalam Gelehrten erschaffen und sie dazu bewegt mit geordneter Rede kalam murattab die die Tauschungen der Neuerer offenlegt der Sunna zu Hilfe zu kommen Auf diese Weise sei die Kalam Wissenschaft entstanden 157 Auch Ibn Chaldun gest 1406 band den Kalam an die sunnitische Lehre indem er ihn beschrieb als die Wissenschaft die die Disputation uber die Glaubenslehren mit rationalen Argumenten und die Widerlegung der Neuerer die in den Dogmen von den Lehrrichtungen der Altvorderen salaf und Sunniten ahl as sunna abweichen beinhaltet 12 Die in der Kalam Wissenschaft festgelegten Glaubenslehren sind nach ihm die sechs Punkte aus dem Gabriel Hadith also der Glaube an Gott seine Engel seine Bucher seine Gesandten den Jungsten Tag sowie der Glaube an die Vorherbestimmung sowohl des Guten als auch des Schlechten 158 Nach Taschkopruzade der um die Wende zum 16 Jahrhundert wirkte muss die im Kalam bekraftigte Glaubenslehre zu dem gehoren was im Koran und in der Sunna vorkommt Den Kalam der Muʿtaziliten hielt er vor diesem Hintergrund fur nichtig weil er seiner Auffassung nach nicht mit Koran und Sunna ubereinstimmte Er war seiner Meinung nach nur verwasserter Kalam der Kalam ahnelt aber keiner ist kalam mumauwah yusbih al kalam wa laisa bi ḏak 159 Etwas weiter wurde das religiose Bezugssystem des Kalam allein von Schams ad Din as Samarqandi gest 1303 und ʿAdud ad Din al idschi gest 1355 gefasst Nach as Samarqandi ist Kalam eine Wissenschaft in der gemass dem Gesetz des Islams ʿala qanun al islam geforscht werden muss 8 Auch al idschi stellt bei seiner Definition des Kalam einen Bezug zum Islam her denn bei den darin genannten religiosen Dogmen auf deren Beweis der Kalam abzielen soll erklart er dass damit das gemeint ist was sich auf die Religion Mohammeds bezieht Den Gegner ḫaṣm also den Anhanger anderer islamischer Lehren schloss ʿAdud ad Din al idschi allerdings nicht aus der Reihe der Kalam Gelehrten aus 9 Selbst dem Irregehenden muḫṭiʾ der unglaubig geworden ist oder Neuerungen vorbringt bescheinigte al idschi zu den Vertretern der Kalam Wissenschaft arbab ʿilm al kalam zu gehoren 160 Judischer Kalam Bearbeiten Der muʿtazilitische Kalam wurde im Mittelalter von einigen judischen Gelehrten die in den arabischen Landern lebten und ihre Werke auf Judao Arabisch verfassten ubernommen und unter weitgehender Beibehaltung der eigentlich auf dem Islam basierenden Aussagen in das theologische Denken des Judentums integriert Hierbei entstand eine rationalistische judische Theologie die als Judischer Kalam bekannt ist 161 Wie Maimonides schreibt war der Kalam insbesondere bei den Geonim und den karaischen Juden verbreitet 162 Wie die muslimischen Mutakallimun leiteten sie die Existenz und Einheit Gottes aus der zeitlichen Entstandenheit der Welt ab 163 Einer der fruhesten judischen Gelehrten die sich mit Kalam Wissenschaft beschaftigten war der Gaon von Sura Samuel ben Hofni gest 1013 Wie Yusuf al Basir gest 1040 berichtet hatte er Umgang mit den Mutakallimun und studierte bei einem Mann namens Ibn Taihan die Werke von Ibn Challad einem Schuler Abu Haschim al Dschubba is Samuel habe seine Bucher mit Kalam ausgeschmuckt und damit grossen Eindruck bei karaischen und rabbinischen Juden gemacht Als er aber eines Tages mit ihm ein Problem der Kalam Wissenschaft diskutierte habe er uberraschende Schwachen gezeigt 164 Yusuf al Basir der zu den fuhrenden Theologen der karaischen Gemeinde von Jerusalem gehorte hat mit dem Buch der Unterscheidung Kitab at Tamyiz selbst ein wichtiges Zeugnis des judischen Kalams hinterlassen Es enthalt auch ein eigenes Kapitel uber die Notwendigkeit der Kalam Wissenschaft Bab fi l ḥaǧa ila ʿilm al kalam 165 Bei den Juden von al Andalus stiess der Kalam nach dem Bericht des Maimonides dagegen auf nur wenig Sympathie 162 Dies spiegelt sich auch in dem Buch des Kusari des spanischen Juden Jehuda ha Levi gest 1141 wider in dem der Rabbi den Kusari davor warnt sich naher mit denjenigen die die Karaer Leute des Kalam nennen zu befassen weil der Kalam keinen Nutzen habe und die Menschen sogar in Verwirrung sturzen konne Er vergleicht die Kalam Gelehrten mit Metrikern die sich mit der Abmessung von Versmassen beschaftigten jedoch keinen intuitiven Zugang zur Dichtung hatten So wie naturbegabte Dichter keine Metrik brauchten konnten auch Glaubige die eine naturliche Veranlagung zum Glauben und zur Annaherung an Gott hatten auf den Kalam verzichten 166 Auch Maimonides selbst der sich intensiv mit dem Kalam befasste und seinen Fuhrer der Unschlussigen als Antwort auf die Fragen seines Schulers Joseph ben Jehudah nach den Intentionen und Methoden der Mutakallimun verfasste 167 lehnte diese intellektuelle Tradition letztendlich ab So wirft er den Mutakallimun vor die Fakten nach ihren Uberzeugungen umzubiegen anstatt wie es Themistios gefordert hatte ihre Meinungen an die Realitat anzupassen 168 Der Hauptfehler der Mutakallimun liegt seiner Meinung darin dass sie den Gottesbeweis im Gegensatz zu den Philosophen auf die unsichere Annahme der Erschaffenheit der Welt grunden uber die sich die Philosophen schon seit 3 000 Jahren streiten 169 Ausserdem kritisiert er dass die Argumente der Mutakallimun von Pramissen abgeleitet seien die der Natur der Existenz ṭabiʿat al wuǧud zuwiderliefen so dass sie gezwungen seien zu behaupten dass die Dinge uberhaupt keine Natur hatten 170 In den Worten der Bibel Hi 13 9 EU tadelt er die Mutakallimun mit Gott ihren Spott treiben zu wollen wie man mit einem Menschen Spott treibt 171 Er aussert sich lobend uber diejenigen Mutakallimun die die mangelnde Beweiskraft der Kalam Argumente erkennen eingestehen dass sie am Ende ihrer Kunst sind und lehren dass die Einheit Gottes vom offenbarten Gesetz her sarʿan akzeptiert werden muss auch wenn sie deswegen von ihren Kollegen verachtet werden 172 Das negative Bild das Maimonides von den Mutakallimun zeichnet hielt Leo Strauss nicht davon ab den Fuhrer der Unschlussigen selbst als intelligenten oder aufgeklarten Kalam zu bezeichnen mit dem Argument dass er wie der Kalam darauf abziele das religiose Gesetz gegen die Philosophie zu verteidigen 173 Auch Strauss Schuler Shlomo Pines der eine neue Ubersetzung des Fuhrers der Unschlussigen vorlegte ubernahm prinzipiell diese Auffassung Zwar charakterisiert er in seiner Vorrede Maimonides Haltung gegenuber den Mutakallimun als intellektuelle Verachtung 174 doch meint er dass nach der Definition al Farabis das Buch als Kalam Werk eingeordnet werden konne weil es apologetischen Charakter hat Ausserdem weist er darauf hin dass sich Maimonides bei seiner Theorie der Partikularisierung taḫṣiṣ teilweise an die Mutakallimun angelehnt habe 175 Warren Zev Harvey halt es hingegen wegen Maimonides Ablehnung des Kalam fur verfehlt den Fuhrer der Unschlussigen als Kalam Werk einzuordnen oder Maimonides als Mutakallim zu bezeichnen 176 Maimonides hat mit seiner Darstellung des Kalam das Bild desselben im Judentum fur die nachfolgende Zeit in starkem Masse diskreditiert 177 Isaac Husik meinte sogar dass er dem Kalam in der judischen Literatur den Todesstoss versetzt habe 178 Einer der wenigen spateren judischen Denker die dem Kalam mehr Sympathie entgegenbrachten war Isaak Abrabanel gest 1508 Er war der Auffassung dass es Maimonides mit seiner Kritik an den Mutakallimun zu weit getrieben habe und ihre Argumente besser seien als es dieser ihnen nachgesagt hatte 179 Gab es einen christlichen Kalam Bearbeiten In verschiedenen arabischen Werken des Mittelalters wird davon ausgegangen dass es auch einen christlichen Kalam gibt Der muslimische Philosoph Averroes beispielsweise erwahnt in seinem langen Kommentar zur Metaphysik des Aristoteles an einer Stelle dass es Mutakallimun bei den Leuten unserer Gemeinschaft und bei den Leuten der Christenheit millat an Naṣara gibt 180 und an einer anderen Stelle spricht er von den Mutakallimun bei den Anhangern der drei heute existierenden Religionen al mutakallimin min ahl al milal aṯ ṯalaṯ al mauǧuda al yaum 181 Maimonides meinte sogar dass die Kalam Wissenschaft zuerst unter den griechischen und syrischen Christen entstanden und erst spater durch Ubersetzungen den Muslimen bekannt geworden sei Als Vertreter des christlichen Kalam nennt er den byzantinischen Theologen Johannes Philoponus gest 575 und den syrisch christlichen Philosophen Yahya ibn ʿAdi gest 974 60 Auch verschiedene moderne Wissenschaftler wie Sidney Griffith und David Bertaina gehen davon aus dass es einen christlichen Kalam gab Sie betrachten Theodor Abu Qurra 182 gest 820 Moses Bar Kepha 183 gest 903 und Bulus ibn Radscha 184 um 950 als wichtige Vertreter dieser Tradition Ute Pietruschka halt es indessen fur verfehlt von christlichem Kalam oder christlichen Mutakallimun zu sprechen mit dem Argument dass sich christliche Theologen und Philosophen selbst wenn sie sich mit der Kritik muslimischer Mutakallimun auseinandersetzten selbst nie als solche bezeichnet haben 185 Von christlicher Seite sei das Wort Dschadal bevorzugt worden und christliche Theologen wie Theodor Abu Qurra und Habib ibn Chidma Abu Ra ita Anfang 9 Jh die das Arabische als Sprache der Auseinandersetzung mit muslimischen Kontrahenten wahlten hatten sich als ḥakim Weiser oder failasuf Philosoph bezeichnet 186 Pietruschka weist darauf hin dass Yahya ibn ʿAdi den christliche Autoren als Philosophen und Logiker bezeichnen sich sogar dezidiert von den Mutakallimun absetzte 187 Allerdings spricht Yahya ibn ʿAdi in einem seiner Traktate immerhin von den Mutakallimun der Christen mutakallimu an Naṣara 188 Unstrittig ist auf jeden Fall dass durch die lateinische Ubersetzung von Maimonides Fuhrer der Unschlussigen und zum Teil auch uber die lateinische Ubersetzung von Averroes Kommentaren Argumente des Kalam Eingang in die mittelalterliche lateinische Philosophie gefunden haben insbesondere in die Werke von Thomas von Aquin 189 Zu den modernen christlichen Autoren die auf die Kalam Tradition aufbauen gehort William Lane Craig mit seinem Buch The Kalam Cosmological Argument von 1979 Er deutet darin Kalam als naturliche Theologie oder philosophischen Theismus 190 Nach seiner Auffassung stellt der kosmologische Beweis des Kalam fur eine Erste Ursache einen eigenstandigen kosmologischen Gottesbeweis neben denjenigen von Thomas von Aquin und Gottfried Wilhelm Leibniz dar 191 Die Kalam Terminologie BearbeitenDer Kalam zeichnete sich schon sehr fruh durch eine eigene Terminologie aus So zitiert al Dschahiz den Bagdader Muʿtaziliten Bischr ibn al Muʿtamir gest 825 mit der Aussage dass die Mutakallimun uber eigene Ausdrucke alfaẓ verfugten die sie aus der arabischen Normalsprache abgeleitet denen sie aber eine eigene Bedeutung gegeben hatten Damit seien sie zu Pionieren und zum Vorbild fur die nachfolgenden Generationen geworden Zu diesen Begriffen gehorten ʿaraḍ und ǧauhar aisa und laisa haḏiya und huwiya und die Unterscheidung zwischen buṭlan Zunichtewerden und talasi Zu Nichts Werden 192 Asch Schafiʿi gest 822 meinte die Kalam Leute daran erkennen zu konnen dass sie der Frage nachgingen ob der Name ism mit dem Benannten musamma identisch ist oder nicht 193 Zu dem was ublicherweise in der Kalam Gesprachsrunde des Barmakiden Yahya ibn Chalid diskutiert wurden gehorten nach dem Bericht al Masʿudis solche Begriffe wie das Verborgensein kumun und Hervortreten ẓuhur der Dinge die Praexistenz qidam und das Hervorgebrachtwerden ḥuduṯ Negation nafy und Affirmation iṯbat Bewegung ḥaraka und Ruhe sukun Verbindung mumassa und Trennung mubayana das Existierende al mauǧud und das Nicht Existierende al maʿdum Korper aǧsam und Akzidentien aʿraḍ Glaubwurdig Erklarung taʿdil und Unglaubwurdig Erklarung taǧriḥ Negation und Affirmation der Attribute das Handlungsvermogen itiṭaʿa und die Handlungen afʿal Substanz ǧauhar Quantitat kamiya Qualitat kaifiya Relation al muḍaf Werden kaun und Zerfall fasad sowie die Frage ob das Imamat durch Designation naṣṣ oder Wahl iḫtiyar zustande kommt 194 Der ostiranische Gelehrte al Chwarazmi gest nach 976 der am Hof der Samaniden in Buchara tatig war fuhrt in seiner Enzyklopadie Mafatiḥ al ʿulum Die Schlussel der Wissenschaften ein kurzes Glossar festgelegter Termini der islamischen Mutakallimun muwaḍaʿat mutakallimi l islam an 195 Es umfasst zwolf Ausdrucke Arabischer Terminus deutsche Ubersetzung al Chwarazmis Erklarungsaiʾ Ding Das woruber man etwas aussagen und das bewiesen werden kann al maʿdum al mauǧud das Nicht Existierende das Existierende al maʿdum ist das bei dem man vernunftigerweise fragen kann ob es existiert al mauǧud das bei dem man vernunftigerweise fragen kann ob es nicht existiert bis die Frage mit Nein oder Ja beantwortet wird Man hat auch gesagt dass al mauǧud das feststehende Seiende al kaʾin aṯ ṯabit ist und al maʿdum das Nicht Vorhandene al muntafi das nicht seiend und nicht feststehend ist al qadim das Praexistente Das immer schon Existierende al mauǧud lam yazal al muḥdaṯ das Hervorgebrachte Das was ist nachdem es nicht gewesen ist al azali das Ursprungslose Das immer schon und immer weiter Seiende al kaʾin lam yazal wa la yazal ǧauhar Substanz Das was Trager gegensatzlicher Zustande und Qualitaten je nach ihrem Ausmass ist Nach den muʿtazilitischen Mutakallimun sind die Substanzen dagegen die Atome aǧzaʾ allati la tataǧazzaʾ aus denen die Korper zusammengesetzt sind Eine Linie ist ihrer Auffassung nach etwas dass sich nur der Lange nach aus Substanzen zusammensetzt Eine Flache setzt sich nur der Lange und Breite nach aus Substanzen zusammen und der Korper ist etwas dass sich der Lange Breite und Tiefe nach aus Substanzen zusammensetzt ʿaraḍ Akzidens Zustande der Substanz wie die Bewegung im Bewegten die Weisse des Weissen und die Schwarze des Schwarzen aisa sein Das Gegenteil von laisa nicht sein Al Chalil ibn Ahmad sagte dass laisa in Wirklichkeit nur die Negation la plus ais sei Man habe das Hamza elidiert und Lam und Ya miteinander verbunden ḏat Wesen Das Eigene nafs und die Substanz des Dingesṭafra Sprung Das Springen in die Hohe oder Uberspringen einer Sache siehe dazu an Nazzam raǧʿa Ruckkehr Bei einigen Schiiten die Ruckkehr des Imams nach seinem Tod oder seiner Verborgenheittaḥkim Delegierung der Entscheidung Der Slogan la ḥukma illa li Llah Die Entscheidung steht allein Gott zu der Haruriten die mit den Muhakkima identisch sind Ein weiteres Glossar mit Ausdrucken die die Gelehrten in dieser Wissenschaft sc dem Kalam benutzen alfaẓ tastaʿmil al ʿulamaʾ fi haḏa l ʿilm wurde von dem nordafrikanischen Dogmatiker Muhammad ibn Yusuf as Sanusi gest 1490 erstellt der der aschʿaritischen Richtung angehorte 196 Es erklart ebenfalls zwolf Ausdrucke und uberschneidet sich teilweise mit demjenigen von al Chwarazmi Arabischer Terminus deutsche Ubersetzung as Sanusis Erklarungʿalam Welt Alles andere als Gott azal Ursprungslosigkeit Die Anfangslosigkeit d h etwas hat keinen Anfang auwal ma la yazal Das was einen Ursprung hat und das Gegenteil von azal ist al qadim das Praexistente Das Existierende dessen Existenz keinen Anfang hat Es wird auch azali genannt ad daʾim das Immerwahrende Das Existierende dessen Existenz nicht aufhort d h die Nichtexistenz holt es nicht ein Es wird auch al abadi das Endlose genannt al ḥadiṯ das Eintretende Das was existiert nachdem es nicht existierend gewesen ist ǧauhar Substanz Dasjenige dessen Volumen einen leeren Raum einnimmt so dass er von nichts anderem eingenommen werden kann Das ist das was Raumlichkeit taḥaiyuz hat so wie der Mensch und die Steine nicht aber das Wissen und die Farbe Und wenn die Substanz so fein ist dass sie nicht mehr teilbar ist wird sie Einzelsubstanz ǧauhar fard genannt Wenn sie dagegen teilbar ist wird sie Korper ǧism genannt und ein jeder seiner Teile wird ebenfalls Korper genannt Man nennt das Feine namlich nur dann nicht Korper wenn es isoliert ist Wenn es jedoch mit etwas anderem verbunden ist nennt man beide Korper weil die wirkliche Bedeutung des Korpers das Zusammengesetzte al muʾallaf ist und man fur jede der beiden Substanzen beim Zusammenkommen bezeugen kann dass sie zusammengesetzt ist ʿaraḍ Akzidens Dasjenige dessen Wesen keinen leeren Raum einnimmt und keine Subsistenz hat Seine Existenz ist der Existenz der Substanz untergeordnet so wie das Wissen das in der Substanz subsistiert die Bewegung und die Ruhe denn sie nehmen keinen Raum ein Vielmehr ist der leere Raum denn die Substanz nach Kennzeichnung mit ihnen sc den Akzidentien einnimmt der gleiche den sie auch schon vor Kennzeichnung mit ihnen eingenommen hat ohne Zunahme akwan Befindlichkeiten spezifische Akzidentien namlich Bewegung Ruhe Verbindung und Trennung al waǧib das Notwendige Dasjenige dessen Nicht Existenz im Verstand nicht vorstellbar ist entweder zwangslaufig ḍaruratan wie die Raumlichkeit der Substanz oder aufgrund von Betrachtung naẓaran wie die Existenz Gottes und Feststehen der Attribute seines Wesens al mustaḥil das Unmogliche Dasjenige dessen Nichtexistenz im Verstand nicht vorstellbar ist entweder zwangslaufig wie die Existenz von zwei gegensatzlichen Dingen an einem Ort zur gleichen Zeit oder aufgrund von Betrachtung wie die Existenz eines Teilhabers fur Gott al ǧaʾiz das Mogliche Dasjenige von dem gilt dass weder seine Existenz noch seine Nichtexistenz von sich aus unvorstellbar ist entweder zwangslaufig wie die Existenz von Zaid und seinesgleichen oder aufgrund von Betrachtung wie die jenseitige Belohnung der Gehorsamen und jenseitige Bestrafung der Unglaubigen Durch seinen Ausdruck von sich aus li ḏatihi hat er sich vorbehalten dass das Mogliche durch eine Sache die ausserhalb seiner selbst liegt namlich die Bindung von Gottes Wissen an seine Existenz notwendig werden kann wie bei Paradiesgarten und Hollenfeuer oder durch die Bindung von Gottes Wissen an sein Nichteintreten unmoglich werden kann wie bei der Belohnung der Unglaubigen und der Bestrafung der Gehorsamen Inhaltliche Systematisierungen BearbeitenDas Lehrsystem der Mutakallimun nach Maimonides Bearbeiten Eine sehr ausfuhrliche Darstellung des Lehrsystems der Mutakallimun bietet Maimonides in seinem Fuhrer der Unschlussigen 197 den er um 1190 in al Fustat verfasste 198 Unter Mutakallimun versteht er hierbei die Muʿtaziliten und die Aschʿariten deren Lehrtraditionen er trotz ihrer vielen Unterschiede in einen Topf wirft 198 Maimonides Darstellung nimmt insgesamt funf Kapitel Buch I Kap 71 73 76 seines Werks ein Maimonides Darstellung galt lange Zeit in den westlichen Landern als die autoritative Primarquelle fur den Kalam 199 allerdings sind in den letzten Jahrzehnten Zweifel hinsichtlich ihrer Authentizitat geaussert worden Die vier Postulate Bearbeiten Nach Maimonides Beschreibung in Kapitel 71 gibt es insgesamt vier Postulate maṭalib die die Mutakallimun zu beweisen versuchen 1 die zeitliche Erschaffenheit der Welt 2 die Existenz Gottes 3 die Einheit Gottes und 4 die Unkorperlichkeit Gottes 200 Die Vorgehensweise der Mutakallimun besteht nach Maimonides daraus dass sie zunachst Beweise bringen dass die Welt in der Zeit hervorgebracht muḥdaṯ 201 ist wenn dies feststehe stehe es auch unzweifelhaft fest dass es einen Schopfer gebe der sie hervorgebracht habe Sodann bewiesen sie dass dieser Schopfer einer sein musse und leiteten aus dieser Einheit ab dass er kein Korper sein konne Dies so erklart er sei die Methode eines jeden Mutakallim vom Islam bei der Verfolgung dieses Ziels 168 Die zwolf Pramissen Bearbeiten In Kapitel 73 fuhrt Maimonides eine Liste von zwolf allgemeinen Pramissen an die die Mutakallimun trotz der Verschiedenheit ihrer Meinungen und Vielzahl an Methoden ʿala iḫtilaf araʾihim wa kaṯrat ṭuruqihim angeblich alle teilen und bei der Beweisfuhrung fur die vier Postulate zugrunde legen Diese Pramissen die Maimonides in einer Kurz und einer Langform beschreibt 202 sind im Einzelnen Bejahung der Einzelsubstanz al ǧauhar al fard Die ganze Welt d h jeder Korper der sich in ihr befindet ist aus winzigen Teilchen zusammengesetzt die wegen ihrer Feinheit unteilbar sind Das einzelne Teilchen hat keine Quantitat kamm Wenn sie sich aber verbinden erhalt die Summe Quantitat und wird zum Korper Alle Teilchen sind vollkommen gleichartig Kein Korper kann existieren ohne aus diesen gleichartigen Teilen in Nebeneinanderreihung zusammengesetzt sein Entstehung kaun ist dementsprechend ihrer Meinung Zusammenkommen iǧtimaʿ und Zersetzung fasad ist Trennung iftiraq 203 Existenz des Vakuums Die Mutakallimun halten dieses fur unabdingbar weil sonst kein Platz fur die Bewegung der Atome existieren wurde 204 Die Zeit ist aus Jetzt Momenten anat zusammengesetzt die als Zeit Atome unteilbar sind Diese Pramisse leiteten die Mutakallimun zusammengenommen aus der ersten Pramisse und der These von Aristoteles Physik ab dass Entfernung Zeit und Fortbewegung in Korrelation zueinander stehen 205 Die Substanz al ǧauhar kann nicht ohne Akzidentien existieren Akzidentien werden hierbei als Ideen maʿani verstanden die zu der Idee der Substanz hinzutreten Von zwei gegensatzlichen Akzidentien wie Leben und Tod nimmt das Substrat notwendigerweise immer eines an Die Existenz eines Akzidens bringt ublicherweise eine Anzahl weiterer Akzidentien mit sich Leben schliesst zum Beispiel Wissen Willen Fahigkeit oder jeweils ihr Gegenteil mit ein 206 Die Akzidentien subsistieren in der Einzelsubstanz und diese kann nicht ohne sie existieren Die Weisse eines Stucks Schnee zum Beispiel subsistiert nicht nur in seiner Gesamtheit sondern in jeder einzelnen Substanz dieses Schnees und Leben existiert in jeder einzelnen Substanz eines lebenden Korpers Hinsichtlich der Natur der Seele sind sich die Mutakallimun zwar uneinig ob sie nur ein Akzidens in einer Einzelsubstanz ist oder ein Korper der sich aus subtilen Substanzen zusammensetzt Bei der Vernunft ʿaql stimmen sie hingegen uberein dass sie ein Akzidens ist das nur in einer Einzelsubstanz der vernunftbegabten Gesamtheit subsistiert 207 Das Akzidens besteht keine zwei Zeiteinheiten lang besitzt also keine zeitliche Kontinuitat Wenn Gott ein Akzidens erschafft verschwindet es im nachsten Moment wieder Aber Gott erschafft immer wieder neue Akzidentien derselben Art solange er dieses Akzidens bestehen lassen will Mit dieser Pramisse versuchen die Mutakallimun zu verhindern dass man sagt dass es eine Natur ṭabiʿa gibt und dass es die eigene Natur des Korpers ist die ihn dazu bringt bestimmte Akzidentien anzunehmen Vielmehr sei es Gott der diese Akzidentien ohne Vermittlung einer Natur im Jetzt erschaffe 208 Entsprechend dieser Pramisse lehren sie dass das Kleid von dem wir meinen dass wir es rot gefarbt haben in Wirklichkeit nicht von uns gefarbt wurde sondern von Gott in diesen Zustand versetzt wurde indem er diese Farbe in ihm erschuf als es von roten Farbe beruhrt wurde Gott hat namlich die Gewohnheit ʿada eingerichtet dass sich die Farbe erst einstellt wenn das Kleid mit dem Farbstoff in Kontakt kommt 209 Wenn der Mensch ein Schreibrohr bewegt dann sagen die Mutakallimun dass es in Wirklichkeit nicht der Mensch ist der das Schreibrohr bewegt sondern die Bewegtheit des Schreibrohrs und die Bewegung der Hand Akzidentien sind die Gott in Schreibrohr und Hand hervorbringt wobei Gott die Gewohnheit eingerichtet hat dass die Bewegung der Hand mit der Bewegung des Schreibrohrs ubereinstimmt ohne dass die Hand irgendeine Wirkung auf das Schreibrohr hat oder ein Kausalzusammenhang sababiya zwischen beiden Bewegungen besteht 210 Auch negative Eigenschaften sind Akzidentien und bedurfen eines Verursachers Alle existierenden Dinge bestehen nur aus Substanz und Akzidens und die physische Form einer Sache ist ebenfalls ein Akzidens Die Korper die entsprechend der ersten Pramisse aus gleichartigen Substanzen bestehen unterscheiden sich nur durch die Akzidentien 211 Ein Akzidens kann nicht Trager eines anderen Akzidens sein Das Prinzip des Fur Moglich Erklarens taǧwiz 212 das die Hauptstutze ʿumda der Kalam Wissenschaft bildet Es besagt dass alles was vorstellbar mutaḫaiyal ist auch von der Vernunft her moglich ǧaʾiz ʿinda l ʿaql ist 213 Betrachtete Dinge konnen von der Vernunft her grosser oder kleiner sein als sie wirklich sind Sie konnen auch eine andere Form haben oder an einem anderen Ort erscheinen als dem an dem sie wirklich sind Ein Mensch kann die Grosse eines gewaltigen Berges mehrere Kopfe haben und durch die Luft schweben Oder es kann einen Elefanten von der Grosse einer Bettwanze geben und umgekehrt eine Bettwanze von der Grosse eines Elefanten Bei allem was sie hypothetisch annehmen sagen sie Es ist moglich dass es so ist und es kann anders sein Die Tatsache dass sich eine Sache in einer bestimmte Weise verhalt liegt nicht naher als dass sie sich anders verhalt 214 Wenn etwas bestimmte Formen Dimensionen und Eigenschaften hat die sich nicht verandern dann folgt es nur einer Gewohnheit ʿada Feuer bewegt sich gewohnlich nach oben und verbrennt Wasser kuhlt Doch ist es von der Vernunft her nicht ausgeschlossen dass sich diese Gewohnheit andert so dass Feuer kuhlt und sich nach unten bewegt wahrend Wasser erhitzt Undenkbar muḥal ist nach Meinung der Mutakallimun allerdings der Zusammenfall der Gegensatze an einem Ort in demselben Moment Von der Vernunft her ausgeschlossen sind ihrer Meinung auch die Existenz einer Substanz ohne Akzidens die Verwandlung einer Substanz in ein Akzidens oder umgekehrt eines Akzidens in eine Substanz und die gegenseitige Durchdringung von Korpern Alleiniger Massstab fur die Moglichkeit und Unmoglichkeit ist die Vorstellbarkeit 215 Das Unendliche ist undenkbar Die Sinne sind fehlbar und vieles entgeht ihrer Wahrnehmung entweder weil es zu klein ist wie bei den Einzelsubstanzen oder weil es zu fern ist als dass es die Sinne erfassen konnen Sie durfen deshalb nicht in absoluter Weise als Beweisgrundlage verwendet werden 216 Beweismethoden Bearbeiten In Kapitel 74 fuhrt Maimonides eine Liste von sieben Methoden an mit denen die Mutakallimun zu beweisen suchen dass die Welt in der Zeit hervorgebracht muḥdaṯ ist 217 Die funfte dieser Beweismethoden die Maimonides als die Methode der Spezifizierung taḫaṣṣuṣ bezeichnet sollen die Mutakallimun mit besonderer Vorliebe angewendet haben Hierbei argumentierten sie unter Zugrundelegung des Tadschwiz Prinzips der zehnten Pramisse damit dass die Welt auch anders sein konnte als sie wirklich ist und leiteten aus der Tatsache dass sie eine bestimmte Gestalt und Grosse habe und sich in einem bestimmten Raum und in einer bestimmten Zeit befinde obwohl anderes ebenfalls moglich ware ab dass sie eines Spezifizierers muḫaṣṣiṣ bedurfe und erschaffen sei 218 Besondere Bekanntheit hat auch die vierte Beweismethode erlangt die die Erschaffung der Welt aus der Erschaffenheit der Akzidentien herleitete Sie folgerte aus den Pramissen 4 5 und 6 dass die Substanzen die Trager der Akzidentien sind ebenfalls erschaffen sein mussten weil alles was mit Erschaffenem verbunden ist und nicht ohne es existieren kann ebenfalls nur erschaffen sein konne Dieser Beweis aus den Akzidentien den Herbert A Davidson als den Kalam Beweis fur die Erschaffung sc der Welt schlechthin bezeichnet 219 ist ihm zufolge die Umformulierung eines Arguments von Johannes Philoponus 220 Maimonides erklart dass jeder der mit den genannten Methoden die Erschaffenheit der Welt beweisen wolle sich zwangslaufig entweder auf die elfte oder zwolfte Pramisse oder beide gleichzeitig stutzen musse 221 Auf die elfte Pramisse dass Unendlichkeit undenkbar ist stutzten sich bei ihm zum Beispiel die zweite Beweismethode die mit der Unmoglichkeit einer unendlichen Generationenfolge argumentiert 222 und die siebte Beweismethode die von der Unmoglichkeit einer unendlichen Zahl von Seelen ausgeht 223 Kapitel 75 behandelt die funf Methoden der Mutakallimun die die Einheit Gottes beweisen sollen Die erste Methode argumentiert mit der gegenseitigen Behinderung tamanuʿ Wenn die Welt zwei Gotter hatte dann musste die Substanz die immer mit einer von zwei gegensatzlichen Eigenschaften versehen sein muss entweder von beiden gleichzeitig entblosst sein was undenkbar sei oder es mussten die beiden gegensatzlichen Eigenschaften zur selben Zeit in derselben Substanz vorkommen was aber ebenfalls undenkbar sei 224 Die zweite Methode argumentiert damit dass es bei der Existenz von zwei Gottern notwendigerweise eine Eigenschaft geben musse die beiden gemeinsam sei namlich die Gottlichkeit und andere die den beiden einzelnen Gottern vorbehalten seien Dies bedeute dass keiner der beiden Gotter ein einfaches Wesen sei sondern zusammengesetzt sei aus Gattung und spezifischer Differenz Dies sei jedoch unmoglich weil die Gottheit nur als ein einfaches Wesen gedacht werden konne 225 Die vierte Methode argumentiert damit dass die Schopfung notwendigerweise nur auf einen Schopfer hinweise nicht auf eine Pluralitat von Schopfern Eine Vielzahl von Gottern sei moglich doch gebe es im Dasein Gottes keine Moglichkeit 226 Die dritte und die funfte Methode werden nur von einzelnen der Mutakallimun verwendet In Kapitel 76 fuhrt Maimonides die Argumente der Mutakallimun fur die Unkorperlichkeit Gottes an Er erklart dass sie die Unkorperlichkeit Gottes als notwendige Folge seiner Einheit betrachteten weil das Korperliche von seiner Natur her keine vollige Einheit bilden konne und noch drei weitere Argumente zum Beweis seiner Unkorperlichkeit hatten 227 Die Frage der Authentizitat von Maimonides Darstellung Bearbeiten Maimonides Darstellung des Kalam ist immer wieder hinsichtlich ihrer Authentizitat diskutiert worden So meldete bereits Franz August Schmolders in seinem 1840 veroffentlichten Essai sur les ecoles philosophiques chez les Arabes erste Zweifel an ihrer Vertrauenswurdigkeit an und stellte die Vermutung an dass sie auf den fehlerhaften Berichten von Kalam Gegnern fusse 228 Dies ist aber insofern nicht richtig als aus anderen Quellen bekannt ist dass Maimonides vor Abfassung des Fuhrers der Unschlussigen selbst Diskussionen mit muslimischen Gelehrten uber die Kalam Wissenschaft gefuhrt hat 229 Somit kannte er die islamische Kalam Gelehrsamkeit auch aus eigener Erfahrung Allerdings ist seine Darstellung insofern ungenau dass einige Pramissen die er den Mutakallimun in ihrer Gesamtheit zuschreibt im Kalam nicht allgemein anerkannt wurden 230 Der irakische Wissenschaftler Husam Muhyi d Din al Alusi meint dass diese allein Lehren der aschʿaritischen Schule waren 231 Von Konzepten wie dem Atom und dem Vakuum sowie der Ansicht dass das Akzidens nicht Trager eines anderen Akzidens sein kann und keine Zeitkontinuitat hat ist bekannt dass sie erst von al Baqillani gest 1013 in den aschʿaritischen Kalam eingefuhrt worden sind 232 Josef van Ess hat den Eindruck gewonnen dass Maimonides fur seine Darstellung aus allen Ecken etwas zusammengelesen hat um daraus ein System zu konstruieren 233 David L Ivry der sich mit den philosophischen Quellen des Fuhrers der Unschlussigen befasst hat meint dass Maimonides bei seiner Darstellung des Kalam in ahnlicher Weise verfahren ist wie in seiner Sammlung Mischne Tora in der er eine dominante Tradition aus dem Gewirr unterschiedlicher rabbinischer Stimmen ausgewahlt hat 234 Michael Schwarz der in einer ausfuhrlichen Studie die Quellen aus denen Maimonides seine Darstellung der zwolf Kalam Pramissen geschopft hat zu bestimmen versucht hat konnte nur die Pramissen 1 6 7 8 9 und 11 in der Kalam Literatur wiederfinden die anderen hochstens teilweise 235 Allerdings hat er festgestellt dass das von Maimonides beschriebene dogmatische System grosse Ubereinstimmungen mit den Lehren des aschʿaritischen Theologen al Dschuwaini gest 1085 aufweist 236 Inhaltliche Systematisierungen durch muslimische Autoren Bearbeiten Die Zweiteilung des Kalam in Gewichtiges ǧalil und Subtiles daqiq Bearbeiten Bei mehreren fruhen muslimischen Autoren wird der Kalam in zwei Bereiche geteilt das Gewichtige al ǧalil und das Subtile ad daqiq bzw al laṭif 237 So begrundet zum Beispiel der muʿtazilitische Theologe Abu l Husain al Chaiyat gest ca 913 die Meisterschaft seiner eigenen Schule im Kalam damit dass die Muʿtaziliten neben der Beherrschung der gewichtigen und klaren Punkte des Kalam iḥkam ǧalil al kalam wa ẓahirihi auch uber die subtilen und schwer verstandlichen Kalam Fragen daqiq al kalam wa ġamiḍuhu Erkenntnisse besassen Als Beispiele fur den subtilen Bereich des Kalam nennt er die Theorie an Nazzams uber die Hervorbringung der Laute beim Sprechen 129 die Diskussion uber Vergehen fanaʾ und Kontinuitat baqaʾ der Dinge die Lehre von den Ideen maʿani die Diskussion uber das Bekannte und das Unbekannte die auf Bischr ibn al Muʿtamir zuruckgehende Theorie uber die Erzeugung tawallud von Geschehensketten durch den Menschen die Rede daruber dass es fur Gott undenkbar ist dass er die Macht zum ungerechten Handeln hat die Rede uber die Artverwandtschaft muǧanasa und die Interpenetration mudaḫala und die Rede uber den Menschen und die Erkenntnisse maʿarif 238 Auch die Rede uber das was war und was sein wird uber das Ganze und den Teil und uber das Endliche und das Unendliche uber die sich Abu l Hudhail viele Gedanken gemacht hatte rechnete al Chaiyat dem Subtilen laṭif des Kalam zu 239 Die Einteilung in die beiden Themenbereiche ist auch grundlegend fur die Struktur des Kitab Maqalat al Islamiyin von Abu l Hasan al Aschʿari Der erste Teil der sich mit dem Gewichtigen befasst um dessentwillen sich die Muslime in Konfessionen gespalten haben reicht in der modernen Textausgabe von Hellmut Ritter bis Seite 300 der zweite Teil der das Subtile ad daqiq also die ontologischen naturkundlichen und juristischen Vorfragen behandelt beginnt auf Seite 301 240 und reicht bis Seite 482 241 Eine genauere Aufgliederung der Inhalte der beiden Bereiche findet man in dem Kitab al Iʿlam bi manaqib al islam des chorasanischen Gelehrten Abu l Hasan al ʿAmiri gest 992 Nach seiner Aufstellung gehoren zum klaren Gewichtigen des Kalam al ǧalil al waḍiḥ min abwab al kalam die Lehre vom Beweis des Schopfers die Lehre von seiner Einzigkeit die Bestatigung seiner wesenhaften und aktiven Attribute der Beweis des Prophetentums und seiner Notwendigkeit die Erklarung der Eigenheiten die mit ihm verbunden sind und die Feststellung der Voraussetzungen um seine Gultigkeit zu erkennen Das schwerverstandliche Subtile al laṭif al ġamiḍ des Kalam besteht aus der Lehre uber Substanz Akzidens und Teil ǧuzʾ die Lehre vom Sprung ṭafra die Lehre von der dichten Uberlieferung tawatur sowie die Lehren von der Aneignung iktisab von den Atomen ḏarrat von den Bedeutungen maʿani Namen und Urteilen sowie von der Handlung fiʿl und dem Handlungsvermogen istiṭaʿa 242 Abu Haiyan at Tauhidi beschreibt daqiq und ǧalil beim Kalam als zwei Arten der Betrachtung iʿtibar uber die Grundlagen der Religion und erklart dass man sich bei ersterem allein auf die Vernunft stutze wahrend man bei letzterem seine Zuflucht zum Buch Gottes nehme 5 Ibn an Nadim lobt Ibn ar Rawandi dafur dass es in seiner Zeit niemanden unter seinesgleichen gegeben habe der das Subtile daqiq und Gewichtige ǧalil des Kalam besser kannte als er 89 Und der muʿtazilitische Gelehrte al Hakim al Dschischumi gest 1101 ruhmt ʿAbd al Dschabbar ibn Ahmad dafur dass er vom Subtilen und Gewichtigen des Kalam in seine Bucher mehr aufgenommen habe als jeder andere vor ihm 243 ʿAbd al Dschabbar ibn Ahmad selbst musste sich in seinem Werk Faḍl al iʿtizal allerdings mit der Auffassung einer Anzahl von Mutakallimun auseinandersetzen die es fur verboten hielten sich mit dem Subtilen daqiq des Kalam zu beschaftigen Er meint dass damit lediglich die Aufforderung intendiert sei sich von dem abzuwenden was nur einer kleinen Anzahl von Menschen obliegt hin zu dem was grossen Nutzen bringt nicht aber ein Verbot der Darlegung von Wahrheiten Die Mutakallimun seien durch ihren feinen Blick zu subtilen Begriffen gelangt fur die man entsprechende Bezeichnungen benotige 244 In einem Artikel der 1994 in der Zeitschrift der COMSTECH der standigen wissenschaftlichen Kommission der Organisation fur Islamische Zusammenarbeit veroffentlicht wurde trug der irakische Physiker Mohammad Basil Altaie die Idee vor dass der Bereich des Daqiq al kalam eine eigene Naturphilosophie des Islams darstelle die mit ihren Ideen der gegenwartigen Wissenschaftsphilosophie und theoretischen Physik wichtige Impulse geben kann 245 al Chwarazmis Liste der im Kalam erorterten Religionsgrundlagen Bearbeiten In vielen Definitionen wird der Kalam als die Wissenschaft von den Grundlagen der Religion uṣul ad din beschrieben siehe oben Woraus die Grundlagen der Religion bestehen wird von den meisten Autoren nicht naher ausgefuhrt Eine Ausnahme bildet lediglich al Chwarazmi gest nach 976 Er fuhrt in seiner Enzyklopadie Mafatiḥ al ʿulum eine Liste von Grundlagen der Religion an uber die die Mutakallimun sprechen und uber die sie disputieren 246 Diese Liste enthalt die folgenden Punkte Erster Gegenstand des Kalam ist die Rede uber die zeitliche Entstandenheit ḥuduṯ der Korper und die Widerlegung der Dahriya die die Anfangsewigkeit der Welt qidam al ʿalam lehren Die Beweisfuhrung dafur dass die Welt einen Verursacher muḥdiṯ hat und dieser Gott ist und die Widerlegung der Muʿattila dass Gott anfangsewig wissend machtig und lebendig ist dass Gott einer ist und die Widerlegung der dualistischen Madschus und Manichaer der trinitarischen Christen und anderer Gruppen die an eine Vielzahl von Schopfern glauben dass Gott keinen Dingen ahnelt und die Widerlegung der Juden und anderer Muschabbiha Gruppen die die Ahnlichkeit Gottes mit Dingen lehren dass Gott kein Korper ist wie es viele Muschabbiha der Muslime gelehrt haben dass Gott wissend machtig und lebendig durch sein Wesen bi ḏ ḏatihi ist so wie es die Muʿtaziliten lehren im Gegensatz zur Menge die davon ausgeht dass er wissend durch ein Wissen lebendig durch ein Leben und machtig durch eine Macht ist und diese Attribute ṣifat mit Gott anfangsewig sind Die Rede uber die Gottesschau ihre Zuruckweisung und Bestatigung Die Beschaftigung mit den Fragen ob Gottes Wille in der Zeit entstanden oder anfangsewig ist ob der Koran erschaffen oder unerschaffen ist ob die Handlungen der Menschen erschaffen sind und von Gott hervorgebracht werden oder von den Menschen ob die Handlungsfahigkeit istiṭaʿa vor der Handlung eintritt oder erst mit ihr ob Gott die abstossenden Dinge qabaʾiḥ will oder nicht ob jemand der stirbt nachdem er eine grosse Sunde begangen und keine Tauba vollzogen hat auf ewig im Hollenfeuer verweilt oder ob Gott sich seiner erbarmen ihm vergeben und ihn in den Paradiesgarten eintreten lassen kann Die Beweisfuhrung fur das Prophetentum gegen die Brahmanen und andere die dieses abstreiten Die Beweisfuhrung fur das Prophetentum Mohammeds Die Rede uber das Imamat und daruber wer dafur geeignet ist und wer nicht Alles Ubrige so erklart al Chwarazmi seien entweder Ableitungen furuʿ dieser Punkte oder Pramissen muqaddimat oder Praliminarien tauṭiʾat fur sie 247 al Ghazali Das Existierende und seine Unterteilungen Bearbeiten Nach al Ghazali gest 1111 ist der Mutakallim derjenige der das Allgemeinste der Dinge aʿamm al asyaʾ studiert namlich das Existierende al mauǧud Dieses Existierende unterteilt er in das Anfangsewige qadim und das Hervorgebrachte muḥdaṯ Das Hervorgebrachte unterteilt er wiederum in Substanz ǧauhar und Akzidens ʿaraḍ Dann unterteilt er die Akzidentien in diejenigen fur die Leben eine Voraussetzung ist wie Wissen Wollen Macht Rede Horen Sehen auf der einen Seite und diejenigen bei denen Leben verzichtbar ist wie Farbe Geruch und Geschmack auf der anderen Seite Bei den Substanzen unterscheidet der Mutakallim zwischen Lebewesen ḥayawan Pflanzen nabat und unbelebten Wesen ǧamad Unterschiede ergeben sich durch verschiedene Arten oder Akzidentien 248 Hinsichtlich des Anfangsewigen stellt der Mutakallim nach al Ghazali heraus dass er anders als die eingetretenen Dinge ḥawadiṯ unteilbar ist eins sein muss und sich von den eingetretenen Dingen abhebt durch Merkmale auṣaf die fur ihn notwendig sind Dinge umur die fur ihn undenkbar sind und Bestimmungen aḥkam die hinsichtlich seiner moglich sind Der Mutakallim unterscheidet zwischen dem was hinsichtlich des Anfangsewigen das Mogliche al ǧaʾiz das Notwendige al waǧib und das Undenkbare al muḥal ist Sodann stellt er heraus dass das Prinzip des Handelns fiʿl fur ihn moglich ist die Welt ʿalam zu seinem moglichen Handeln gehort er aufgrund von dessen Moglichkeit des Hervorgebrachten bedarf und auch die Entsendung von Gesandten zu seinen moglichen Handlungen gehort Des Weiteren stellt er heraus dass der Anfangsewige dazu die Macht hat und die Wahrhaftigkeit seiner Gesandten durch Wunder muʿǧizat bekanntzugeben vermag und dass dieses Mogliche eine vorgefallene Tatsache ist Hier endet nach al Ghazali der Kalam des Mutakallim 249 Diese Inhaltsbestimmung des Kalam die ihn zu einer schriftorientierten Ontologie macht deren Ziel es ist Falsafa zu ersetzen 250 wurde auch von dem schiitischen Gelehrten al ʿAllama al Hilli gest 1325 ubernommen Er sah die absolute Existenz al wuǧud al muṭlaq als das eigentliche Thema des Kalam an 251 Ibn ʿAqil Die funf Zwecke der Kalam Wissenschaft und ihre Werkzeuge Bearbeiten Nach einem Modell das der hanbalitische Gelehrte Ibn ʿAqil gest 1119 in seinem Werk al Waḍiḥ fi uṣul al fiqh entwirft hat jede Art der wissenschaftlichen Spekulation naẓar Werkzeug ala und Zweck ġaraḍ Der Zweck bei der Kalam Wissenschaft ist nach Ibn ʿAqil die Erreichung der Wahrheit bei der Grundlage der religiosen Dinge aṣl ad diyanat Davon gebe es funf Arten 1 das Erkennen Gottes 2 das Erkennen dessen was fur ihn moglich ist gegenuber dem was fur ihn nicht moglich ist 3 das Erkennen des Gesandten 4 das Erkennen dessen was fur diesen moglich ist gegenuber dem was nicht moglich ist und 5 das Erkennen des Grundprinzips der Gutachtenerteilung futya Das Werkzeug fur all dies sei der Idschtihad durch den Beweis der Vernunft Ausserdem sei die Dialektik ein Werkzeug in der Weise dass jedes Werkzeug der Dialektik auch ein Werkzeug fur die Kalam Wissenschaft sei 252 al Urmawi Das Wesen Gottes seine Attribute und Handlungen Bearbeiten Fachr ad Din ar Razi gest 1209 definierte als den wichtigsten Zweck und das bedeutendste Ziel der Kalam Wissenschaft das Erkennen des Wesens und der Attribute Gottes sowie der Beschaffenheit seiner Handlungen 253 Der schafiitische Rechtsgelehrte und Logiker Siradsch ad Din al Urmawi gest 1283 der in Agypten als Qadi tatig war entwickelte darauf aufbauend eine neue Systematik fur die Kalam Wissenschaft Im Gegensatz zu al Ghazali meinte er dass das Thema dieser Wissenschaft nicht das Existierende im Allgemeinen sei sondern nur das Wesen Gottes ḏat Allah Dementsprechend sollte sich der Kalam auch nicht mit der Existenz Gottes befassen sondern nur mit seinen Attributen und Handlungen die sein Wesen ausmachen 254 Insgesamt gliedern sich nach al Urmawi die Postulate der Kalam Wissenschaft in die vier folgenden Bereiche Die negativen Attribute ṣifat salbiya Gottes die auch die Attribute der Erhabenheit ṣifat al ǧalal genannt werden Hierzu gehort dass Gott weder ein Korper noch eine Substanz ein Akzidens oder etwas anderes ist Die positiven Attribute ṣifat ṯubutiya Gottes die auch die Attribute der Ehre ṣifat al ikram genannt werden Hierzu gehort dass Gott wissend machtig usw ist Die Benennung der negativen und positiven Attribute wird aus Sure 55 78 abgeleitet wo Gott als Herr der Erhabenheit und Ehre ḏu l ǧalal wa l ikram bezeichnet wird Die Handlungen Gottes die sich auf die Angelegenheiten des Diesseits beziehen wie die Art und Weise des Hervorgehens der Welt aus ihm und die Frage ob dies notwendig oder vom Willen abhangig ist Dazu gehoren das Problem der Entstehung der Welt und der Hervorbringung der kontingenten Wesenheiten al mumkinat das Problem der Erschaffung der menschlichen Handlungen die Frage von Zwang und Pradestination und die damit zusammenhangenden Dinge die Angelegenheiten die mit den Prophetentumern an nubuwat der Entsendung von Gesandten der Offenbarung waḥy und der Herabsendung der gottlichen Bucher zusammenhangen die Angelegenheit der Huldwunder karamat der Magie siḥr und dessen was beide unterscheidet Die Handlungen Gottes die sich auf die Angelegenheiten des Jenseits beziehen wie die geistige und korperliche Ruckkehr al maʿad ar ruḥani wa l ǧismani Hierzu gehort die Rede uber die rationale Seele an nafs an naṭiqa die Belohnung und Bestrafung im Jenseits das Paradies und das Hollenfeuer und alles was damit zusammenhangt 255 In ahnlicher Weise wie al Urmawi stellte auch Schams ad Din as Samarqandi gest 1303 das Wesen Gottes ins Zentrum des Kalam doch stellte er ihm das Wesen der kontingenten Wesenheiten ḏat al mumkinat als zweites Thema des Kalam an die Seite 8 al idschi Die religiosen Dogmen und ihre Beweisgrunde Bearbeiten Das Kitab al Mawaqif von ʿAdud ad Din al idschi gest 1355 das einflussreichste Werk des post klassischen Kalam ist insgesamt in sechs Teile die Stationen mawaqif genannt werden gegliedert Der erste Teil enthalt am Anfang ein einfuhrendes Kapitel zur Kalam Wissenschaft in dem al idschi deutlich macht dass er mit den inhaltlichen Festlegungen des Kalam durch al Ghazali und al Urmawi nicht einverstanden war Gegen die inhaltliche Bestimmung des Kalam von al Ghazali die das Existierende zur Grundlage seines Kategoriensystems machte wandte er in seine Mawaqif ein dass im Kalam manchmal auch das Nichtexistierende al maʿdum und der Modus ḥal untersucht werden sowie andere Angelegenheiten ohne Rucksicht darauf ob sie im Ausseren existieren oder nicht wie Spekulation naẓar und Argument dalil Die Systematik al Urmawis die den Gegenstand des Kalam auf das Wesen Gottes beschrankte wies er mit dem Argument zuruck dass in dieser Wissenschaft auch andere Gegenstande untersucht wurden wie die Substanzen und Akzidentien 256 Al idschi selbst bestimmte als Gegenstand des Kalam jeden Wissensinhalt von dem der Beweis der religiosen Dogmen al ʿaqaʾid ad diniya direkt oder indirekt abhangig ist 257 Die religiosen Dogmen ubernahm al idschi auch in seine Definition des Kalam in dem er diesen als die Wissenschaft beschrieb mit der man die religiosen Dogmen zu beweisen vermag Mit Dogmen ʿaqaʾid sei dabei das gemeint was sich auf die eigentliche Uberzeugung iʿtiqad beziehe nicht auf das Handeln ʿamal 9 Al Dschurdschani gest 1413 der al idschis Inhaltsbestimmung des Kalam in seinem Kommentar zu den Mawaqif erortert erklart den darin befindlichen Ausdruck direkt oder indirekt qariban au baʿidan damit dass die Probleme dieser Wissenschaft zum einen die religiosen Dogmen selbst sind wie der Beweis der Anfangsewigkeit qidam und Einheit waḥda des Schopfers der Beweis des Eintretens ḥuduṯ und die Richtigkeit der Zuruckbringung iʿada sc im Jenseits zum anderen die Theoreme qaḍaya auf denen diese religiosen Dogmen beruhen wie die Zusammengesetztheit der Korper aus Einzelsubstanzen die Moglichkeit des Vakuums ḫalaʾ das Fehlen der Kategorie des Modus ḥal die Unterschiedslosigkeit der nicht existierenden Dinge derer man im Jenseits bedarf die Vielzahl der Attribute Gottes und ihr Bestehen in seinem Wesen Alle diese Probleme so al Dschurdschani gehoren zu dem von al idschi genannten Wissensinhalt der das Existierende das Nicht Existierende al maʿdum und den Modus einschliessen Wenn man den Wissensinhalt als etwas einordne was zu den religiosen Dogmen gehore sei die Abhangigkeit ihres Beweises direkt wenn man ihn hingegen als etwas einordne das ein Mittel fur diese Dogmen ist sei die Abhangigkeit indirekt wobei unterschiedliche Grade der Indirektheit bestehen 258 Mit seiner inhaltlichen Neuausrichtung des Kalam war al idschi sehr einflussreich Nach al Lahidschi gest 1661 vertrat die Mehrzahl der spateren Gelehrten die Auffassung dass Gegenstand des Kalam jeder Wissensinhalt ist von dem der Beweis der religiosen Dogmen abhangt 259 Drei Gelehrte namlich at Taftazani gest 1390 10 Ibn Chaldun gest 1406 12 und Murtada Mutahhari gest 1979 17 integrierten wie al idschi die Dogmen auch in ihre Definition der Kalam Wissenschaft Auch Ismail Hakki Izmirli der Anfang des 20 Jahrhunderts die Kalam Wissenschaft neu zu begrunden versuchte hielt die Dogmen fur ihren eigentlichen Gegenstand Sein erstes Buch Muḥaṣṣalu l kelam ve l ḥikme 1917 18 sollte die von den Imamen schriftlich niedergelegte Dogmatik darlegen und sein Buch Yeni Ilm i Kelam 1920 die bei diesen Dogmen verfolgten Methoden und Theorien 260 Der Begriff ʿaqaʾid hat im Arabischen nicht nur die Bedeutung von Dogmen sondern bezeichnet auch Bekenntnisschriften die solche Dogmen katechismusartig darstellen Muhammad ibn ʿUmar al Bartalli gest 1696 der im 17 Jahrhundert auf dem Gebiet des heutigen Mauretaniens die Kalam Wissenschaft wiederzubeleben versuchte sah in der Kenntnis der verschiedenen aschʿaritischen Bekenntnisschriften den Hauptzweck dieser Wissenschaft So befasste er sich mit den Buchern des nordafrikanischen Theologen Muhammad ibn Yusuf as Sanusi gest um 1490 und den dogmatischen Lehrgedichten Dalil al qaʾid von al Audschali um 1681 al Ǧazaʾiriya von az Zawawi gest 1479 und Iḍaʾat ad duǧunna von al Maqqari gest 1632 Auch wird er mit dem Ausspruch zitiert Wenn ich von einer ʿAqida der Kalam Wissenschaft erfuhre die ich nicht kenne und es in Agypten jemanden gabe der sie kennt wurde ich zu ihm reisen um sie zu erlernen 106 Erkenntnistheoretische Grundlagen BearbeitenDas Verhaltnis zwischen Vernunft und religioser Tradition im Kalam Bearbeiten Die muslimischen Gelehrten sind sich daruber einig dass fur den Kalam die Vernunft ʿaql eine sehr grosse Bedeutung hat Ibn ʿAqil gest 1119 war der Auffassung dass das Werkzeug ala der Kalam Wissenschaft der Idschtihad durch den Beweis der Vernunft al iǧtihad bi ḥuǧǧat al ʿaql ist 252 Abu Haiyan at Tauhidi gest 1032 beschrieb die Kalam Wissenschaft als einen Weg der Betrachtung uber die Grundlagen der Religion bei dem sich die Uberlegung rein auf die Vernunft stutzt yadur an naẓar fihi ʿala maḥḍ al ʿaql 5 Nach den meisten Autoren reicht aber die Vernunft allein fur die Begrundung des Kalams nicht aus Taskopruzade der um die Wende zum 16 Jahrhundert wirkte hielt zwei Voraussetzungen fur notwendig damit eine Wissenschaft als Kalam bezeichnet werden kann 1 Sie muss auf Bestatigung des offenbarten Gesetzes sarʿ durch die Vernunft abzielen 2 die darin bestatigte ʿAqida muss zu dem gehoren was im Koran und in der Sunna vorkommt 261 In einigen Beschreibungen des Kalam wird der Vernunft ʿaql als zweites konstituierendes Prinzip die religiose Tradition naql gegenubergestellt ʿAdud ad Din al idschi gest 1355 meinte zum Beispiel dass die Beweise der Kalam Wissenschaft deswegen absolut feststehend yaqini seien weil der klare Verstand ṣariḥ al ʿaql sie anerkenne und sie ausserdem durch die religiose Tradition bestatigt seien qad taʾaiyadat bi n naql Auf diese Weise werde der hochste Grad an Zuverlassigkeit erreicht 262 Der syrisch agyptische Aschʿarit Taqi ad Din as Subki gest 1355 war der Auffassung dass die Mutakallimun allesamt die Kalam Wissenschaft mit Vernunft und religioser Tradition zugleich bi l ʿaql wa n naql maʿan zu erlangen suchten sich jedoch hinsichtlich der Frage welches Gewicht den beiden Prinzipien zu geben sei in verschiedene Gruppen aufgespalten hatten 1 die Muʿtazila bei denen die Seite der Vernunft uberwiege 2 die Haschwiya also die Hanbaliten bei denen die Seite der religiosen Tradition uberwiege und 3 die Aschʿariya bei der beide Prinzipien in gleichem Masse berucksichtigt wurden und die damit in der Mitte zwischen den beiden Gruppen stehe 263 Einige muslimische Autoren unterscheiden auch zwischen vernunft und traditionsbasierten Teilen des Kalam Abu Haiyan at Tauhidi zum Beispiel relativierte seine Aussage dass sich die Uberlegung in der Kalam Wissenschaft rein auf die Vernunft stutzt durch die Feststellung dass sich der Gebrauch der Vernunft beim Kalam allein auf den Bereich des Subtilen daqiq beschranke wahrend man beim Gewichtigen ǧalil seine Zuflucht zum Buch Gottes nehme 5 Der osmanische Gelehrte Sacaklizade gest 1732 unterschied bei den Problemen des Kalam zwischen demjenigen Teil der vernunftbasiert ʿaqli ist und demjenigen Teil der horbasiert samʿi ist Fur die Kenntnis des ersteren namlich die Existenz des Schopfers und seiner Attribute stutzt man sich nach ihm allein auf die Vernunft namlich die Betrachtung der erschaffenen Dinge fur die Untersuchung des letzteren Teils der das Prophetentum und das Leben nach dem Tod einschliesst auf das Horensagen samʿ also die religiose Tradition 264 Ahnlich trifft auch der moderne schiitische Gelehrte Murtada Mutahhari eine Unterscheidung zwischen vernunftbasierten Kalam kalam ʿaqli und traditionsbasiertem Kalam kalam naqli Er meint dass die Kalam Wissenschaft als eine argumentative und schlussfolgernde Wissenschaft bezuglich der Prinzipien und Pramissen die sie bei der Argumentation zur Anwendung bringt zwei Teile umfasst namlich einen rationalen und einen traditionsbasierten Der rationale Teil baḫs i ʿaqli des Kalam sind diejenigen Probleme deren Pramissen ausschliesslich durch die Vernunft erlangt werden konnen Hierzu gehoren die Probleme die mit dem Ein Gott Glauben und dem Propetentum zusammenhangen sowie ein Teil der Probleme des Lebens nach dem Tod maʿad Wenn man sich bei ihnen auf die Tradition stutzen wurde geschahe dies nur zur Vermittlung und Bekraftigung des Vernunfturteils Sich bei solchen Problemen auf Koran und Sunna zu stutzen reicht nach Mutahhari nicht aus Man durfe sich allein auf die Vernunft stutzen Der traditionsbasierte Teil baḫs i naqli des Kalam sind diejenigen Probleme die obgleich sie zu den Grundlagen der Religion gehoren und man an sie glauben muss in Anbetracht dessen dass sie nicht dem Prophetentum vorausgehen oder mit ihm identisch sind sondern von ihm abgeleitet sind nur uber die gottliche Offenbarung und das sichere Prophetenwort bewiesen werden mussen Hierzu gehoren nach Mutahhari die mit dem Imamat zusammenhangenden Probleme und die meisten Probleme die mit dem Leben nach dem Tod zusammenhangen 265 Die Rolle von Idschtihad und Taqlid Bearbeiten Viele muslimische Gelehrte betonen die grosse Rolle die der Idschtihad im Kalam spielt Schon al Dschahiz gest 869 referiert die Auffassung dass der Kalam methodisch auf Bemuhung des eigenen Urteils iǧtihad ar raʾy beruht 266 Ibn ʿAqil gest 1119 sieht im Idschtihad durch den Beweis der Vernunft al iǧtihad bi ḥuǧǧat al ʿaql das Hauptwerkzeug des Kalam 252 Umgekehrt wird der Kalam als Mittel angepriesen um aus dem verwerflichen Zustand des Taqlid also des Autoritatsglaubens herauszutreten So nennt ʿAdud ad Din al idschi in seinem Kitab al Mawaqif das Aufsteigen vom Tiefpunkt des Taqlid zum Gipfel der Gewissheit iqan als den ersten von funf Punkten die seiner Meinung nach den Nutzen faʾida der Kalam Wissenschaft ausmachen Auf diejenigen die Kalam Wissenschaft betreiben trifft seiner Auffassung nach die koranische Aussage von Sure 58 11 zu Gott lasst diejenigen von euch die glauben und denen das Wissen gegeben worden ist hoch aufsteigen 267 Nicht alle muslimischen Gelehrten waren allerdings der Auffassung dass man sich durch Kalam Wissenschaft wirklich aus dem Taqlid befreien kann So warf der Bagdader Philosoph Abu Sulaiman as Sidschistani gest ca 985 den Kalam Vertretern vor dass ihr Denken von Taqlid durchdrungen sei 268 Und ʿAbd al Dschabbar ar Rifaʿi geb 1954 der sich seit Anfang des 21 Jahrhunderts um eine Erneuerung der Kalam bemuht nennt das Zuruckweichen der Vernunft und die Verbreitung des Taqlid als einen der Mangel des traditionellen Kalams die seiner Auffassung nach im neuen Kalam uberwunden werden mussen 269 Entwicklung des Themenspektrums BearbeitenDie Bedeutung einzelner Themen in vormoderner Zeit Bearbeiten Die Attribute Gottes Bearbeiten Einer der wichtigsten Gegenstande der Kalam Wissenschaft waren die Attribute Gottes Sie werden schon in al Chwarazmis Liste der Punkte uber die die Mutakallimun sprechen und disputieren genannt Ein Punkt auf dieser Liste ist die Frage ob Gott durch sein Wesen bi ḏ ḏatihi wissend machtig und lebendig ist wie es die Muʿtaziliten lehren oder ob die Auffassung der Menge ǧumhur richtig ist die davon ausgeht dass Gott wissend durch ein Wissen lebendig durch ein Leben und machtig durch eine Macht ist und diese Attribute ṣifat mit Gott anfangsewig sind 270 Nach Abu l Hasan al ʿAmiri gest 992 gehort die Bestimmung von Gottes wesensmassigen Attributen und seinen aktiven Attributen taqrir ṣifatihi aḏ ḏatiya wa ṣ ṣifatihi al fiʿliya zum Gewichtigen ǧalil des Kalam 271 Der in Kairo wirkende schafiitische Gelehrte Mahmud ibn ʿAbd ar Rahman al Isfahani gest 1348 betrachtete den Kalam als den Garanten fur die Sichtbarmachung von Gottes Wesensattributen ṣifat aḏ ḏat gegenuber den Tatigkeitsattributen ṣifat al fiʿl die ihren Schleier bilden 272 Ibn at Tilimsani gest 1260 der in seinem Sarḥ Maʿalim uṣul ad din eine idealtypische Kapiteleinteilung fur Kalam Bucher auffuhrt nennt dort ein Kapitel das von den wesensmassigen und ideellen Attributen aṣ ṣifat an nafsiya wa l maʿnawiya handeln sollte die Gott haben muss 273 Die Beschaftigung mit den Attributen Gottes hatte eine so grosse Bedeutung in der Kalam Wissenschaft dass einige spatere Gelehrte sie auch als Wissenschaft des Einheitsbekenntnisses und der gottlichen Attribute ʿilm at tauḥid wa ṣ ṣifat bezeichneten 16 Siradsch ad Din al Urmawi gest 1283 unterschied in seiner Kalam Systematik zwischen negativen Attributen ṣifat salbiya und positiven Attributen ṣifat ṯubutiya Gottes machte aber das Wesen Gottes ḏat Allah zum zentralen Gegenstand der Kalam Wissenschaft 255 Die Atome Bearbeiten Ein zentrales Konzept der kosmologischen Lehren des Kalam sind die Atome Sie werden auf Arabisch als aǧzaʾ allati la tataǧazzaʾ 274 Teile die nicht mehr teilbar sind oder ḏarrat 275 Staubchen genannt Schon al Dschahiz gest 869 erwahnt die Teile die nicht mehr teilbar sind als Bestandteil der Lehre der Mutakallimun 276 Die Muʿtaziliten setzten die Atome mit den Substanzen gleich 274 Der andalusische Gelehrte Ibn Hazm gest 1064 schreibt Die Allgemeinheit der Mutakallimun lehrt dass sich die Korper in kleine Teile auflosen lassen bei denen eine Zerteilung absolut nicht mehr moglich ist und dass diese Korper Substanzen ǧawahir sind nicht Korper aǧsam 277 Nach Harry Austryn Wolfson wurde die atomistische Lehre von fast allen Mutakallimun akzeptiert Zu den wenigen Kalam Gelehrten die sie ablehnten gehorten an Nazzam Hischam ibn al Hakam und moglicherweise auch Ibn Kullab 278 Gemass Abu l Hasan al ʿAmiri gehort die Lehre von den Atomen zum Subtilen des Kalam 275 Nach der Darstellung des Maimonides ist der Atomismus der Mutakallimun mit einer okkasionalistischen Lehre verbunden 279 Die Welt erscheint dabei wie ein Spiel in dem ein Deus ex machina jeden Augenblick handelt um die Dinge passieren zu lassen 280 Wahrend die spateren Mutakallimun dem Atom als der kleinsten Einheit aus welcher die materielle Welt konstruiert ist Ausdehnung misaḥa zusprachen taten dies die fruhen Mutakallimun noch nicht 281 Nach Maimonides hatten die Mutakallimun das Konzept des Atoms von den antiken Philosophen al falasifa al mutaqaddimun entlehnt obwohl die spateren Philosophen seine Nichtigkeit bewiesen hatten 282 Shlomo Pines meinte dass zwischen der islamischen und der griechischen Atomenlehre so erhebliche Unterschiede bestehen dass ein griechischer Ursprung des Kalam Atomismus unwahrscheinlich ist Er zeigte dafur Ahnlichkeiten zwischen den atomistischen Lehren des Kalam und denjenigen verschiedener indischer philosophischer bzw theologischer Systeme auf 283 Wolfson erklarte die Ubernahme atomistischer Lehren im Kalam damit dass die muslimischen Mutakallimun als sie den Atomismus im 9 Jahrhundert kennenlernten erfuhren dass die Atomisten das Konzept der Kausalitat ablehnten Da sie selbst dieses Konzept aus religiosen Grunden ebenfalls ablehnten hatten sie die atomistische Lehre ubernommen 284 Er postulierte ein pseudo demokritisches Fragment in dem Atome ohne Raumausdehnung diskutiert wurden als Quelle fur den Kalam Atomismus 285 Dong Xiuyuan argumentierte dagegen wieder fur einen indischen Ursprung des Kalam Atomismus 286 Die Himmelsspharen Bearbeiten In einigen Kalam Werken finden sich auch Diskussionen astronomischer Fakten und Theorien Das Kitab al Mawaqif von ʿAdud ad Din al idschi gest 1355 enthalt im vierten Teil sogar eine ausfuhrliche und systematische Darstellung der islamischen Version des Ptolemaischen Weltbildes 287 Die offenbarten Glaubensinhalte samʿiyat Bearbeiten Ab dem spaten 12 Jahrhundert gab es die Tendenz einen Teil der neu abgefassten Kalam Bucher speziell den samʿiyat wortl gehorte Dinge also den offenbarten Glaubensinhalten zu widmen Sie bilden zum Beispiel den vierten und letzten Teil des Kalam Kompendiums Muḥaṣṣal afkar al mutaqaddimin von Fachr ad Din ar Razi gest 1209 Der Autor behandelt hier 1 Fragen des Prophetentums 2 das Leben nach dem Tod al maʿad 3 Glauben und Unglauben und 4 das Imamat 288 Die offenbarten Glaubensinhalte sind auch das Thema des sechsten Teils des Kitab al Mawaqif von ʿAdud ad Din al idschi gest 1355 das in gleicher Weise aufgebaut ist 289 Ismail Hakki Izmirli hatte fur sein vierbandiges Werk Yeni Ilm i Kelam ebenfalls einen Band zu den samʿiyat vorgesehen doch ist dieser nie erschienen 121 At Taftazani gest 1390 beschreibt die samʿiyat als letzten Teil in der Beweiskette des Kalam Nach ihm beruht der Kalam darauf aus der Existenz der in der Zeit hervorgebrachten Dinge muḥdaṯat Existenz Einheit Attribute und Handlungen des Schopfers aṣ ṣaniʿ abzuleiten sodann aus ihnen wiederum die offenbarten Glaubensinhalte 290 Ibn ʿArafa gest 1401 der fuhrende malikitische Gelehrte im Hafsiden Reich nahm die mundlich ubermittelten Glaubensinhalte sogar in seine Definition der Kalam Wissenschaft auf Sie lautete das Wissen um die Bestimmungen der Gottlichkeit der Entsendung der Gesandten und ihrer Wahrhaftigkeit in all ihren Mitteilungen sc das Wissen um das auf das sich etwas davon speziell stutzt und die Feststellung ihrer Beweise durch eine Fahigkeit der eine Abwendung der Zweifel und Losung der Ungewissheiten zugetraut wird 291 Der moderne Herausgeber des Buches erklart dass durch den Passus ihrer Wahrhaftigkeit in all ihren Mitteilungen in seiner Definition auch die samʿiyat in die Kalam Wissenschaft integriert werden sollten 292 Die Kalam Definition Ibn at Tilimsanis lehnte Ibn ʿArafa ab weil wie er schreibt bei ihr das Wissen um die Bestimmungen des Lebens nach dem Tod aḥkam al maʿad aus dem Kalam herausfallt 293 Die kontingenten Wesenheiten Bearbeiten Ab dem 13 Jahrhundert erscheinen die kontingenten Wesenheiten al mumkinat im Themenkatalog der Kalam Wissenschaft Zum ersten Mal werden sie in Siradsch ad Din al Urmawis gest 1283 Aufstellung der vier Teilbereiche des Kalam genannt Ihre Hervorbringung iḥdaṯ wird dort als Unterpunkt der Handlungen Gottes die sich auf die Angelegenheiten des Diesseits beziehen aufgefuhrt 294 Schams ad Din as Samarqandi stellte dem Wesen Gottes das Wesen der kontingenten Wesenheiten ḏat al mumkinat als zweites Thema des Kalam an die Seite mit dem Argument dass die kontingenten Wesenheiten Gottes bedurften und ausserdem bekannt sei dass das Thema jeder Wissenschaft das ist was man in ihm uber seine wesensmassigen Auslaufer ʿawariḍuhu aḏ ḏatiya erforscht Die Kalam Wissenschaft definierte er als eine Wissenschaft in der man das Wesen und die Attribute Gottes und die Zustande der kontingenten Wesenheiten am Anfang und bei der Wiederkehr gemass dem Gesetz des Islams erforscht 8 Diese Definition ubernahm in leicht abgewandelter Form auch al Dschurdschani gest 1413 295 Wahrend bei as Samarqandi die kontingenten Wesenheiten Gott nachgeordnet sind werden sie bei Ibn ʿArafa gest 1401 Gott im Sinne des Kontingenzbeweises vorangestellt Er nennt als Gegenstand der Kalam Wissenschaft die Quidditaten der kontingenten Wesenheiten mahiyat al mumkinat hinsichtlich ihrer Beweiskraft fur die Notwendigkeit der Existenz ihres Erschaffers sowie seiner Attribute und Handlungen 293 Die Offnung des Kalam fur neue Themen in der Moderne Bearbeiten Schibli Nuʿmani der Anfang des 20 Jahrhunderts zur Wiederbelebung des Kalam aufrief und dazu 1903 ein Buch veroffentlichte rief darin dazu auf das Themenspektrum dieser Wissenschaft um solche Fragen wie Menschenrechte Frauenrechte Erbschaft und Rechte von Nicht Muslimen zu erweitern 296 Diese Erweiterung des Themenspektrums begrundete er in seiner Vorrede wie folgt In der alten Kalam Wissenschaft fand lediglich eine Erorterung der islamischen Glaubenslehren statt weil die Einwande die in jener Zeit von den Gegnern gegen den Islam erhoben wurden allein die Glaubenslehren betrafen Heutzutage dagegen wird die Religion unter geschichtlichen ethischen zivilisatorischen und anderen Aspekten taxiert Nach Meinung der Europaer lassen sich gegen die Glaubenslehren einer Religion nicht so sehr Einwande erheben wie gegen ihre rechtlichen und ethischen Probleme Fur sie sind die Erlaubtheit von Dingen wie Polygamie Verstossung Sklaverei und Dschihad in einer Religion der grosste Beweis dafur dass diese Religion falsch ist Aufgrund dessen werden in der Kalam Wissenschaft derartige Fragen ebenfalls erortet werden und sie werden ein fester Bestandteil der neuen Kalam Wissenschaft sein Schibli Nuʿmani 1903 297 Der schiitische Gelehrte Murtada Mutahhari gest 1979 vertrat die Auffassung dass der Kalam uberhaupt kein spezifisches Thema mauḍuʿ i ḫaṣṣ habe das ihn von anderen Wissenschaften unterscheide Zwar definiert er die Kalam Wissenschaft als die Wissenschaft die die Grundlagen der islamischen Dogmen erortert und zwar in der Weise dass es sie erklart beweist und verteidigt 17 Doch meint er das zwischen den zahlreichen unterschiedlichen Problemen die im Kalam behandelt werden keine wirkliche Einheit waḥdat i waqiʿi bestehe wie bei verschiedenen anderen Wissenschaften sondern nur eine nominelle Einheit waḥdat i iʿtibari Diese nominelle Einheit ergebe sich durch das gemeinsame Ziel namlich die Verteidigung der Grundlagen der Religion Da es bei den Problemen des Kalam keine wesenhafte oder qualitative Einheit gebe musse man beim Kalam auch nicht nach dem einen spezifischen Thema suchen 298 Die Auffassung dass die Kalam Wissenschaft eine Wissenschaft ohne Thema ist teilt auch Abdolkarim Sorusch Er meint dass diese Wissenschaft in Anbetracht der Tatsache dass es der Mutakallim unternimmt eine bestimmte religiose Lehre zu verteidigen entsprechend der Art der Erkenntnisse die in dieser religiosen Lehre existieren und entsprechend Art der Zweifel die gegen sie vorgetragen werden verandert und variiert werden muss 299 Die Stellung des Kalam im System der Wissenschaften BearbeitenIst Kalam uberhaupt eine Wissenschaft Bearbeiten Fur die meisten muslimischen Gelehrten war selbstverstandlich dass Kalam eine Wissenschaft ʿilm darstellt So wird ihm auch in den meisten arabischen enzyklopadischen Werken in denen die verschiedenen Wissenschaften aufgezahlt werden ein eigenes Kapitel gewidmet Dazu gehoren zum Beispiel Mafatiḥ al ʿulum Schlussel der Wissenschaften von al Chwarazmi gest nach 976 die Risala fi l ʿulum Abhandlung uber die Wissenschaften von Abu Haiyan at Tauhidi gest 1032 die Risalat Maratib al ʿulum Abhandlung uber die Rangstufen der Wissenschaften von Ibn Hazm gest 1064 Ǧamiʿ al ʿulum von Fachr ad Din ar Razi gest 1209 und Miftaḥ as saʿada wa miṣbaḥ as siyada Schlussel der Gluckseligkeit und Lampe der Herrlichkeit von Taschkopruzade gest 1561 Allerdings betrachteten nicht alle muslimischen Gelehrten Kalam als Wissenschaft Einige sahen in ihr auch eine Kunst oder Fertigkeit ṣinaʿa ʿAbd ar Razzaq al Lahidschi gest 1661 zum Beispiel definierte den Kalam als theoretische Fertigkeit ṣinaʿa naẓariya mit der man die religiosen Glaubenslehren beweisen kann 15 Diese Vorstellung war insbesondere in der Fruhzeit des Kalam verbreitet al Dschahiz gest 869 einer der ersten Autoren die dem Kalam eine eigene Schrift widmeten spricht darin fast durchgangig von der Kunst des Kalam ṣinaʿat al kalam Er teilt darin auch mit dass einige Vertreter anderer Disziplinen wie Arithmetik und Geometrie dem Kalam den Wissenschaftscharakter absprachen mit dem Argument dass der Kalam methodisch auf Bemuhung des eigenen Urteils iǧtihad ar raʾy und Mutmassung ḥads beruhe echte Wissenschaft dagegen nur dasjenige sei was naturlich zwingend ṭabiʿi iḍṭirari ist ohne Moglichkeit einer Interpretation taʾwil und ohne dass der Begriff verschiedene Bedeutungen haben kann und bei den Worten Zweideutigkeiten bestehen 266 Al Farabi gest 950 fuhrt Kalam zwar in seiner Enzyklopadie Iḥṣaʾ al ʿulum Aufzahlung der Wissenschaften auf bezeichnet ihn dort jedoch als Kunst ṣinaʿa 3 In seinem Kitab al Ḥuruf rechnet er den Kalam den syllogistischen Kunsten ṣanaʾiʿ qiyasiya zu 300 Auch diejenigen Gelehrten die den Kalam aus traditionalistischer Sicht ablehnten siehe dazu unten sprachen ihm den Wissenschaftscharakter ab So urteilte asch Schafiʿi gest 822 dass in dem Fall dass ein Mann einer anderen Person wissenschaftliche Bucher kutub al ʿilm vermachte die Bucher zum Kalam nicht in das Vermachtnis eingeschlossen sein sollten mit der Begrundung dass Kalam keine Wissenschaft sei 301 Und der malikitische Traditionsgelehrte Ibn ʿAbd al Barr gest 1071 meinte dass die Anhanger des Kalam bei der Allgemeinheit nicht den Klassen der Verstandigen fuqahaʾ zugerechnet werden Als ʿUlama sollten bei ihm nur diejenigen gelten die sich mit der Interpretation der Tradition aṯar beschaftigten 302 In hanafitischen Fatwa Sammlungen wurde die Regel formuliert dass im Falle dass jemand den Gelehrten seiner Ortschaft etwas vermachte die Mutakallimun nicht zu den Begunstigten gehoren sollten Wenn jemand etwas von seinen wissenschaftlichen Buchern als Waqf vermachte sollten die Kalam Bucher der betreffenden Sammlung aussortiert und verkauft werden 303 Und der hanafitische Gelehrte Abu l Laith as Samarqandi al Hafiz wird mit der Aussage zitiert Wer sich mit Kalam befasst dessen Name wird von der Liste der Gelehrten gestrichen 304 Die Stellung des Kalam innerhalb der religiosen Wissenschaften Bearbeiten In einigen der enzyklopadischen Werke in denen die verschiedenen Wissenschaften behandelt werden sind diese systematisch geordnet Der Kalam wird hierbei ublicherweise den religiosen Wissenschaften zugeordnet wobei diese unterschiedlich ulum as sariʿa ʿulum al milliya oder ʿulum diniya bezeichnet werden Nachfolgend ein Uberblick uber die unterschiedlichen Einordnungen des Kalam in chronologischer Reihenfolge Al Chwarazmi gest nach 976 rechnet den Kalam in seinen Mafatiḥ al ʿulum neben Fiqh Grammatik Schreibkunst Poesie und Metrik sowie Geschichtswissenschaft den arabischen Scharia Wissenschaften zu die den Wissenschaften der Nicht Araber gegenuberstehen 305 Nach Abu l Hasan al ʿAmiri gest 992 gliedern sich die Wissenschaften in zwei grossen Familien namlich die religiosen Wissenschaften al ʿulum al milliya und die philosophischen Wissenschaften al ʿulum al ḥikmiya Beide Familien fachern sich jeweils in drei Teildisziplinen und eine Hilfswissenschaft auf Die drei religiosen Wissenschaften sind Hadith Kalam und Fiqh mit Sprachwissenschaft als Hilfswissenschaft 306 Bei den drei religiosen Wissenschaften beschreibt al ʿAmiri eine Abstufung die Hadith Wissenschaft steht am Anfang Fiqh in der Mitte und dem Kalam kommt der Rang der Vollendung zu 307 Nach Ibn Hazm gest 1064 werden die Wissenschaften in sieben Hauptwissenschaften eingeteilt von denen drei namlich Scharia Wissenschaft Geschichtswissenschaft und Sprachwissenschaft spezifisch fur jeweils eine Umma sind wahrend die vier anderen Astronomie Arithmetik Medizin und Philosophie universalen Charakter haben Die Hauptwissenschaften sind jeweils in verschiedene Teildisziplinen unterteilt Die Kalam Wissenschaft bildet eine Teildisziplin der Scharia Wissenschaft wobei Ibn Hazm dieser ansonsten nur Koranwissenschaft Hadith Wissenschaft und Fiqh Wissenschaft zuordnet Nach innen ist die Kalam Wissenschaft wiederum in die Kenntnis der verschiedenen Lehrmeinungen maqalat und die Kenntnis der verschiedenen Argumente ḥuǧaǧ unterteilt 308 Al Ghazali gest 1111 beschreibt in seinem Werk al Mustaṣfa Kalam als die Kerndisziplin der religiosen Wissenschaften ʿulum diniya die den rationalen Wissenschaften ʿulum ʿaqliya Medizin Arithmetik und Geometrie gegenuberstehen Zu den religiosen Wissenschaften gehoren neben dem Kalam noch Fiqh Usul al fiqh Hadith Wissenschaft Koranexegese und die Wissenschaft vom inneren Sinn baṭin womit die Wissenschaft des Herzens und seiner Reinigung von den hasslichen Eigenschaften gemeint ist 309 Nach Katib Celebi gest 1657 gliedern sich die Wissenschaften die rationalen Wissenschaften auf der einen und die Scharia Wissenschaften auf der anderen Seite Die Scharia Wissenschaften gliedern sich wiederum in a die Wissenschaften die um ihrer selbst willen erlernt werden und b die Hilfswissenschaften die als Mittel fur eine andere Wissenschaft dienen wie die Arabische Sprachwissenschaft und die Adab Wissenschaften Die Kalam Wissenschaft gehort wie die Koran und Hadith Wissenschaften zu den Scharia Wissenschaften die um ihrer selbst willen erlernt werden und leitet ihre Prinzipien aus diesen beiden anderen Wissenschaften ab befasst sich aber nur mit dem Glauben iʿtiqad Das was uber den reinen Glauben hinausgeht und sich mit dem Handeln befasst gehort zu den Wissenschaften der Grundlagen und Verzweigungen uṣul wa furuʿ und der Ermunterung und Furchteinflossung tarġib wa tarhib 310 Nach Ahmad ibn ʿAdschiba gest 1809 gibt es vier Grundwissenschaften von denen sich alle anderen Wissenschaften verzweigen die Wissenschaft der Geistesinhalte ʿilm al aḏhan die Sprachwissenschaft ʿilm al lisan die Wissenschaft von den Korpern ʿilm al abdan und die Wissenschaft von den religiosen Bestimmungen ʿilm al adyan Die Kalam Wissenschaft gehort zusammen mit Fiqh und Sufik zu der Wissenschaft von den religiosen Bestimmungen 311 Die drei religiosen Wissenschaften dienen jeweils der Auslegung tafsir eines der drei Prinzipien des Gabriel Hadith Fiqh der Auslegung des Islam Kalam der Auslegung des iman und Sufik der Auslegung des Ihsan 312 Nach Murtada Mutahhari gest 1979 wird die Gesamtheit der islamischen Lehren taʿlimat e eslamiye von den islamischen Gelehrten in drei Teile gegliedert 1 den Teil der Dogmen ʿaqayed 2 den Teil der Sitten aḫlaq und 3 den Teil der Normen aḥkam Die Wissenschaft die sich mit dem ersten Teil befasst ist die Kalam Wissenschaft die Wissenschaft die fur den zweiten Teil zustandig ist wird Ethik genannt und diejenige die sich des dritten Teils annimmt hat den Namen Fiqh Wissenschaft erhalten 313 Sein Verhaltnis zum Fiqh Bearbeiten Das Verhaltnis zwischen Kalam und Fiqh wird am ausfuhrlichsten bei al Farabi gest 950 behandelt Seiner Auffassung nach besteht eine Gemeinsamkeit zwischen den beiden Wissenschaften darin dass sie sich jeweils in zwei Teile gliedern von denen sich der eine mit den Anschauungen und der andere mit den Handlungen befasst Wahrend aber der Fiqh Gelehrte die Anschauungen und Handlungen die der Religionsstifter ausgesprochen habe als selbstverstandlich annehme und daraus Grundlagen mache aus denen er die Pflichten ableite verhelfe der Kalam Gelehrte den Dingen die der Fiqh Gelehrte als Grundlagen verwende zum Sieg ohne aber aus ihnen andere Dinge abzuleiten 314 In seinem Kitab al Ḥuruf rechnet al Farabi den Kalam zusammen mit dem Fiqh den syllogistischen Kunsten ṣanaʾiʿ qiyasiya zu Im Gegensatz zum Fiqh bezieht er sich aber nicht auf die partikularen praktischen Dinge sondern auf die universalen theoretischen und praktischen Angelegenheiten 300 Abu Haiyan at Tauhidi hingegen betonte in seinem Traktat uber die Wissenschaften die Ahnlichkeiten zwischen Kalam und Fiqh Zwar gebe es zwischen beiden eine Trennung infiṣal und einen Gegensatz tabayun doch ahnelten sich ihre Argumente adilla Ausserdem konsultierten beide die Vernunft ʿaql und suchten bei ihr Erleuchtung Allerdings sieht at Tauhidi bei beiden Wissenschaften auch die gleiche Gefahr dass die Vernunft von Willkur hawa Eiferertum taʿaṣṣub vorschnellem Urteil Gewohnheit und blinder Nachahmung uberlagert werden 315 Asch Schahrastani erklarte den Unterschied zwischen Kalam und Fiqh uber eine Zweiteilung der Religion in Kenntnis maʿrifa und Gehorsam ṭaʿa Die Kenntnis bildet hierbei nach ihm die Grundlage aṣl und der Gehorsam die praktische Folge farʿ Wahrend die Grundlagen uṣul den Gegenstand der Kalam Wissenschaft bildeten seien die praktischen Folgen furuʿ der Gegenstand der Fiqh Wissenschaft 316 Nach at Taftazani gest 1390 hingegen sind beide Wissenschaften auf die Vermittlung von Kenntnissen bezogen Er erklart dass man das was uber Beweise die Kenntnis der praktischen Urteile al aḥkam al ʿamaliya vermittele Fiqh genannt habe das was die allgemeine Kenntnis der diesen Urteilen zugrundeliegenden Beweise vermittele Usul al fiqh genannt habe und das was uber Beweise die Kenntnis der Dogmen vermittele Kalam 317 Mustafa ʿAbd ar Raziq gest 1947 sah einen annahernden Konsens der muslimischen Gelehrten daruber dass sich die Kalam Wissenschaft auf die dogmatischen Fragen bezieht wahrend die Fiqh Wissenschaft mit den praktischen Urteilen verbunden ist 318 In hanafitischen Kreisen gab es die Ansicht dass die Kalam Wissenschaft identisch mit dem grossen Fiqh al fiqh al akbar ist Diese Ansicht stutzte sich auf die Tatsache dass von Abu Hanifa ein Werk mit dem Titel al Fiqh al akbar uberliefert ist in dem ahnlich wie in den Kalam Buchern die religiosen Glaubenslehren behandelt werden 16 Der hanafitische Gelehrte Ibn al Humam as Siwasi gest 1457 soll seine Definition des Kalam die er seinem Werk al Musayara vortragt auch Abu Hanifas Fiqh Definition entlehnt haben Sie lautete Fiqh ist das Wissen des Individuums um seine Rechte und Pflichten maʿrifat an nafs ma laha wa ʿalaiha 319 Sein Verhaltnis zur Tauhid Wissenschaft Bearbeiten Einige muslimische Gelehrte die den Kalam ablehnten stellten ihn kontrastierend der Wissenschaft vom Tauhid ʿilm at tauḥid gegenuber So meinte der Hanbalit Yahya ibn ʿAmmar gest 1031 dass die Wissenschaft vom Tauhid Leben fur die Religion sei die Kalam Wissenschaft hingegen Verderben fur die Religion 320 Der Unterschied zwischen lobenswerter Tauhid Wissenschaft und verdammenswerter Kalam Wissenschaft wurde spater auch von ʿAli al Qari 321 und verschiedenen tatarischen Gelehrten 322 betont Abu n Nasr al Qursawi gest 1812 einer der bedeutendsten tatarischen Gelehrten um die Wende zum 19 Jahrhundert schrieb am Anfang eines seiner Kommentare Wisse oh Schreiter auf dem Weg der Wahrheit Die Altvorderen salaf sind darin ubereingekommen dass die Wissenschaft von der Einheit Gottes ʿilm at tauḥid die Basis der Pflichten die Grundlage der gesetzlichen Bestimmungen und soweit man weiss die ehrwurdigste der Wissenschaften ist Den kalam aber haben sie geschmaht und verboten Abu n Nasr al Qursawi gest 1812 323 Der Unterschiede zwischen Wissenschaft des Tauhid und der gottlichen Attribute ʿilm at tauḥid wa ṣ ṣifat und Kalam Wissenschaft bestand seiner Auffassung nach darin dass erstere auf der Uberlieferung der Aussagen der Sahaba und der nachfolgenden Generation beruht letztere hingegen die Wissenschaft derjenigen ist die sich auf die Philosophie und ihre Willkurmeinungen eingelassen haben 324 Allerdings ist ab dem 14 Jahrhundert auch die Vorstellung nachweisbar dass Tauhid Wissenschaft und Kalam Wissenschaft identisch sind So schreibt at Taftazani gest 1390 dass die meisten Gelehrten fur die Glaubensdinge al iʿtiqadiyat den Namen Wissenschaft des Tauhid und der Attribute und Wissenschaft des Kalam verwendeten 325 Der syrische Hanbalit as Saffarini 326 gest 1774 und der marokkanische Sufi Ahmad ibn ʿAdschiba 327 gest 1809 betrachteten ʿilm uṣul ad din ʿilm al kalam und ʿilm at tauḥid als Synonyme Und der islamische Reformdenker Muhammad ʿAbduh gest 1905 ausserte gleich am Anfang seiner Risalat at Tauḥid in der er seine theologischen Lehren darlegt dass die Tauhid Wissenschaft auch Kalam Wissenschaft genannt werden konne 328 Der dschadidistische Gelehrte Musa Bigiyef gest 1949 meinte dass die Kalam Wissenschaft eigentlich aus islamischer Tauhid Wissenschaft bestehe sie jedoch dadurch dass die Kalam Gelehrten die Argumente in den Dienst der von ihnen aufgestellten Theorien gestellt hatten zum Sammelbecken von Willkurmeinungen geworden sei 329 Um in der Gegenwart die Tauhid Wissenschaft von den Kalam Hirngespinsten evham i kelamiye zu befreien sei es notwendig beim Glauben Eindeutigkeit herzustellen und den Gedanken vollkommene Freiheit zu geben 330 Der osmanische Gelehrte Sacaklizade gest 1732 betrachtete Tauhid Wissenschaft und Kalam als unterschiedliche Stufen ein und derselben Wissenschaft die sich mit den dogmatischen Fragen masaʾil iʿtiqadiya befasst Wahrend man sich auf der ersten Stufe die Wissenschaft des Tauhid und der Attribute bezeichnet werde nur auf die Erwahnung der Fragen beschranke werden auf der zweiten und dritten Stufe die Kalam genannt wird auch ihre Begrundungen und die Widerlegung der Gegenargumente der Gegner behandelt Die erste Stufe konne man dagegen nur im ubertragenem Sinne maǧazan Kalam nennen 331 Das Verhaltnis zur Philosophie Bearbeiten Das Verhaltnis des Kalam zur Philosophie arab falsafa wird in der Orientalistik unterschiedlich beurteilt Ernest Renan gest 1892 betonte die Nahe des Kalam zur Philosophie Er meinte dass die Philosophie nur eine Episode in der Geschichte des arabischen Geistes gewesen sei und die wahre philosophische Bewegung des Islams vor allem im Kalam zu suchen sei 332 Indem Harry Austryn Wolfson fur seine 1976 veroffentlichte Monographie den Titel The Philosophy of the Kalam wahlte machte er deutlich dass er den Kalam als eine philosophisch orientierte Lehre betrachtete George Makdisi der ahnlich dachte ubersetzte Kalam als philosophische Theologie 55 Richard Rudolf Walzer hingegen betonte die Differenz der Intentionen bei islamischen Philosophen und Mutakallimun und hielt es fur verfehlt den Kalam als Bestandteil der islamischen Philosophiegeschichte zu behandeln 333 Richard M Frank der dem Verhaltnis zwischen Kalam und islamischer Philosophie falsafa eine eigene Studie widmete kam darin zu dem Ergebnis dass es sich um zwei eigenstandige spekulativen Traditionen des Islams handelt die aber beide die Werkzeuge philosophischer Beweisfuhrung benutzen und damit ein gemeinsames Erbe teilen 334 Ausserdem meinte er dass es sich beim Kalam um eine muslimische Philosophie handele die gewissermassen ein islamisches Gegenstuck zu Etienne Gilsons Christlicher Philosophie bilde 335 Die Verschranktheit von Kalam und Falsafa betonte auch Robert Wisnovsky Wahrend mutakallimun und Philosophen ihre jeweiligen Projekte oft als kategorisch verschieden prasentierten seien die beiden Strange des Denkens in Wirklichkeit auf konzeptioneller Ebene so miteinander verflochten dass es fast unmoglich sei sie voneinander zu trennen ohne den verworrenen Teppich der islamischen Geistesgeschichte zu zerreissen 336 Sajjad H Rizvi meinte hingegen ahnlich wie Renan dass falsafa nach ihrer Verurteilung durch al Ghazali gest 1111 im Kalam aufgegangen sei 337 In den folgenden Abschnitten wird ein historischer Uberblick uber die Entwicklung des Verhaltnisses zwischen Kalam und Philosophie anhand der Aussagen muslimischer Autoren gegeben Hierbei werden sowohl Aussagen berucksichtigt in denen Philosophie als falsafa bezeichnet wird als auch solche in denen auf sie als ḥikma 338 wortl Weisheit Bezug genommen wird Die Nahe zur Philosophie im fruhen Kalam Bearbeiten Einige Belege deuten darauf hin dass der Kalam in der Fruhzeit in einem Naheverhaltnis zur Philosophie stand So wird von Abu Hanifa der im 8 Jahrhundert lebte uberliefert dass er einmal nach der Rede kalam uber die Akzidentien und Korper gefragt wurde die die Menschen neu aufgebracht hatten und daraufhin diese als Lehren der Philosophen maqalat al falasifa einordnete 339 Er sah also bereits eine Ahnlichkeit zwischen Kalam und Philosophie Von dem Barmakiden Yahya ibn Chalid der unter Harun ar Raschid als Wesir fungierte und Kalam Diskussionen ausrichtete heisst es dass er nicht nur Kalam sondern auch Philosophie ḥikma liebte 78 Al Dschahiz meinte im 9 Jahrhundert dass Religion und Philosophie beim Kalam zusammengehorten Der Mutakallim deckt seiner Meinung nach erst dann die Gebiete des Kalam ab wird zum Meister in der Kunst mutamakkin fi ṣinaʿa und taugt fur eine fuhrende Stellung riʾasa wenn er sowohl den religiosen Kalam kalam ad din als auch den philosophischen Kalam kalam al falsafa beherrscht Wer immer behaupte dass der Ein Gott Glaube nur bei Niederhaltung der Realitaten der Naturwissenschaften ḥaqaʾiq aṭ ṭabaʾiʿ gedeihe schwache seinen Kalam beim Ein Gott Glauben Wer umgekehrt meine dass die Naturwissenschaften nicht stimmten wenn sie mit dem Ein Gott Glauben verbunden wurden schwache seinen Kalam im Bereich der Naturwissenschaften 340 Ibn an Nadim erwahnt in seinem Fihrist auch verschiedene Personen des 9 Jahrhunderts die Kalam und Philosophie miteinander verbanden So berichtet er von an Nazzam dass er in seiner Dichtung die Richtung des philosophischen Kalam maḏhab al kalam al falsafi verfolgt habe 341 Und von al Hasan ibn Musa an Naubachti teilt er mit dass er sich nicht nur als Mutakallim sondern auch als Philosoph betatigte und eine Gruppe von Ubersetzern um sich scharte die philosophische Bucher ins Arabische ubersetzten 144 Ahnlich erwahnt Ibn Abi Usaibiʿa bei dem irakischen Arzt Ibn Kurnaib der Ende des 10 Jahrhunderts lebte dass er zu den grossen Mutakallimun gehort habe und der Richtung der Naturphilosophen gefolgt sei yaḏhab maḏhab al falasifa aṭ ṭabiʿiyin 342 al Farabi Die Kunst des Kalam als Dienerin der Philosophie Bearbeiten Der Philosoph al Farabi gest 950 war der Auffassung dass der Kalam gewissermassen in einem Dienstverhaltnis zur Philosophie stehe Denn er meinte dass der Mutakallim ein Diener der Religion ḫadim al milla sei und die Religion wiederum der Philosophie nachgeordnet sei weil sie die Aufgabe habe die Wahrheiten der Philosophie an die Volksmenge zu vermitteln Hieraus ergab sich dass der Kalam vermittels der Religion auch in einem Dienstverhaltnis zur Philosophie stehen musse Der Mutakallim gehort nach al Farabi zur Elite aber nur hinsichtlich seiner Religion wahrend die absolute Elite von den Philosophen gebildet wird 343 Die Kalam Kunst kommt nach al Farabi dadurch zustande dass Leute danach streben aus den universalen theoretischen und praktischen Angelegenheiten etwas zu ableiten das der Religionsstifter nicht klar ausgesprochen hat wobei sie sich an etwas orientieren das er klar ausgesprochen hat Und wenn dann Leute auftreten die danach streben die Inhalte dieser Religion zu zerstoren benotigen die Leute des Kalam eine Fahigkeit mit der sie jener Religion beistehen und ihre Gegner und ihre fehlerhaften Argumente entkraften konnen Auf diese Weise vollende sich die Kalam Kunst Hierbei kommen allerdings nach al Farabi nur homiletische Methoden ṭuruq ḫuṭabiya zum Einsatz 344 Die Kalam Kunst beginnt nach al Farabi erst dann Widerstand gegen die Philosophie zu leisten wenn die Religion der sie zugehort Widerstand gegen die Philosophie leistet Dies konne zum einen dann geschehen wenn die Religion einer anderen Nation ubermittelt werde der nicht bewusst sei dass diese Religion einer Philosophie untergeordnet ist und ihre Inhalte nur Gleichnisse fur theoretische Tatsachen sind die in der Philosophie durch eindeutige Beweise erwiesen sind Dann halte die betreffende Nation diese religiosen Gleichnisse selbst fur die Wahrheit Zum anderen konne dies eintreten wenn die Religion zuerst einer falschen Philosophie folge und den Menschen hernach die richtige beweisgestutzte Philosophie ubermittelt werde In beiden Fallen komme es zum Konflikt der Philosophie mit dieser Religion und dementsprechend auch mit der ihr zugehorigen Kalam Kunst 345 Das Verhaltnis zwischen Kalam und Philosophie als Gegensatz Bearbeiten Das Verhaltnis zwischen Kalam und Philosophie falsafa wird tatsachlich ab dem 10 Jahrhundert von einigen muslimischen Gelehrten als gegensatzlich beschrieben So erblickte der Philosoph Abu Sulaiman as Sidschistani gest 985 einen scharfen ethischen Gegensatz zwischen den Tragern der beiden Disziplinen 346 Als er einmal nach dem Unterschied zwischen der Methode der Mutakallimun und derjenigen der Philosophen gefragt wurde antwortete er mit einer heftigen Polemik gegen die Methode der Mutakallimun Diese basiere im Wesentlichen auf Wortstreit und sei mit Irrefuhrung muġalaṭa gegenseitiger Zuruckweisung tadafuʿ Ausschaltung des Gegners iskat al ḫiṣm schlechtem Benehmen suʾ al adab Lasterhaftigkeit der Absichten fasad ad diḫla und Gewissenlosigkeit suʾ ad diyana verbunden Philosophie sei dagegen die Erforschung von allem was in der Welt ist baḥṯ ʿan ǧamiʿ ma fi l ʿalam ohne irrationalen Eifer und ohne Ruckgriff auf das Verbrechen des Taqlid ǧinayat at taqlid 347 Umgekehrt gab es bis zum 11 Jahrhundert nur wenige Kalam Gelehrte die sich gegen das Denksystem der Philosophie wandten Dies anderte sich mit al Ghazali gest 1111 Er war der Auffassung dass die Antworten auf die Philosophen in den zu seiner Zeit existierenden Buchern der Mutakallimun nur aus komplizierten und unzusammenhangenden Worten bestanden deren Fehlerhaftigkeit und Widerspruchlichkeit offensichtlich war Von diesen lasse sich nicht einmal ein vernunftbegabter Laie beeindrucken geschweige denn ein Kenner wissenschaftlichen Feinheiten 348 Um diesen Mangel zu beheben verfasste er seine anti philosophische Schrift Tahafut al falasifa Die Inkonsistenz der Philosophen die er spater explizit als ein Kalam Werk charakterisierte 21 Ein weiteres Kalam Werk das sich speziell gegen das Lehrsystem der Philosophen richtete war das Buch Tuḥfat al mutakallimin fi r radd ʿala l falasifa Die Kostbarkeit der Mutakallimun hinsichtlich der Widerlegung der Philosophen des muʿtazilitischen Gelehrten Ibn al Malahimi gest 1141 349 Nach Auffassung von Maimonides hatte die Kalam Wissenschaft von vornherein eine anti philosophische Ausrichtung Sie sei dadurch entstanden dass griechische und syrische Gelehrte im Auftrag von christlichen Konigen die zu ihrer Zeit verbreiteten philosophischen Ansichten die im Widerspruch zur christlichen Lehre standen widerlegten Spater seien dann ihre Widerlegungen durch Ubersetzungen den Muslimen bekannt geworden und von ihnen ubernommen worden Allerdings meint Maimonides auch dass die muslimischen Mutakallimun Anleihen bei den antiken Philosophen genommen haben jeder das was ihm nutzlich erschien 60 Auch Ibn Chaldun gest 1406 sah einen grundlegenden Gegensatz zwischen Philosophie und Kalam Ihm zufolge besteht er in dem unterschiedlichen Erkenntnisinteresse Dies erklart am Beispiel von Korpern Wahrend Philosophen sie unter dem Gesichtspunkt von Bewegung und Ruhe betrachten betrachten die Kalam Gelehrten sie unter dem Gesichtspunkt dass sie den Schopfer beweisen 100 Der moderne agyptische Kulturhistoriker Ahmad Amin gest 1954 machte den Unterschied zwischen Kalam und Philosophie dagegen an ihrer Verfahrensweise und ihrer Einstellung zur Ergebnisoffenheit fest Die Mutakallimun waren von den Grundlagen des Islams uberzeugt und bekannten sich zu ihrer Richtigkeit Sie glaubten an sie und benutzten dann ihre rationalen Argumente um sie zu beweisen Die Philosophen dagegen untersuchen die Probleme losgelost und machen zur Bedingung dass ihre Vernunft frei von Einflussen und Glaubensuberzeugungen ist Erst dann beginnen sie mit der Uberlegung und schauen zu was sie der Beweis fuhrt Aḥmad Amin Ḍuḥa al islam 350 Als scharfer Gegensatz wurde das Verhaltnis zwischen Philosophie und Kalam Anfang des 20 Jahrhunderts auch von Farah Antun gest 1922 charakterisiert Antun formulierte seine diesbezuglich Ansicht im Rahmen einer Kontroverse mit dem islamischen Reformtheologen Muhammad ʿAbduh gest 1905 351 Antun hatte den Mutakallimun 1902 in seiner Zeitschrift al Jamia vorgeworfen die Kausalitat zu leugnen und dies zum Hauptstreitpunkt zwischen Philosophen und Mutakallimun erklart ʿAbduh hatte diesen Vorwurf in seiner Zeitschrift al Manar zuruckgewiesen und eingewandt dass kein Mutakallim je die Beziehung zwischen der Existenz des Kindes und derjenigen seiner Eltern oder zwischen der Gute der Arbeit und dem Wissen des Arbeitenden leugnen wurde 352 In seiner Replik insistierte Antun darauf dass der Kern der Philosophie in direktem Widerspruch zum Kern des Kalam stehe und behauptete unter Berufung auf asch Scharif al Dschurdschani dass die Kalam Wissenschaft ins Leben gerufen worden sei um die Lehren der Philosophie zu widerlegen 353 Die Vermischung mit Philosophie als Kennzeichen des Kalam der Spateren Bearbeiten Obwohl einige Belege darauf hindeuten dass schon im fruhen Kalam eine grosse Offenheit gegenuber der Philosophie bestand und sich nach asch Schahrastani die Methoden des Kalam schon in den Tagen al Ma muns mit Philosophie vermischt hatten 29 wurde die Vermischung des Kalam mit Philosophie ab dem 14 Jahrhundert von vielen muslimischen Gelehrten als ein Kennzeichen des Kalams der Spateren kalam al mutaʾaḫḫirin betrachtet Nach Auffassung von at Taftazani gest 1390 war der Ausgangspunkt fur die Entstehung dieses Kalams der Spateren die Ubersetzung der griechischen Philosophie ins Arabische Sie habe dazu gefuhrt dass sich die Anhanger des Islams damit beschaftigten und die Philosophen in denjenigen Punkten die im Widerspruch zur Scharia standen zu widerlegen versuchten Bei diesen Bemuhungen hatten sie den grossten Teil der philosophischen Wissenschaften siehe dazu unten in den Kalam integriert so dass sich dieser kaum noch von der Philosophie unterschieden habe wenn er nicht auch die offenbarten Glaubensinhalte as samʿiyat eingeschlossen hatte 354 Eine ahnliche Auffassung vertrat Ibn Chaldun gest 1406 Nach ihm war der Grund fur das Aufkommen der spateren Kalam Schule die Kalam und Philosophie miteinander vermischte die Verbreitung der Kenntnis der Logik unter den Muslimen Durch sie sei eine neue Methode ṭariqa in der Kalam Wissenschaft entstanden die sich auch mit der Widerlegung der Philosophen beschaftigt habe weil viele Auffassungen der Neuerer gegen die sich der Kalam richtete mit ihren Auffassungen verwandt gewesen seien Allerdings setzt Ibn Chaldun die Entstehung dieser spateren Kalam Schule erheblich spater an Der Erste der nach dieser neuen Methode zum Kalam geschrieben haben soll ist nach ihm al Ghazali gewesen Als typischen Reprasentanten der spateren Kalam Gelehrten nennt Ibn Chaldun al Baidawi gest 1290 mit seinem Werk Ṭawaliʿ al anwar Das Kitab al Irsad von al Dschuwaini gest 1085 sei dagegen von einer Vermischung mit Philosophie noch frei gewesen 355 Als ein weiteres wichtiges Werk in dem Kalam Probleme und philosophische Probleme miteinander vermischt werden nennt Ibn Chaldun al Maṭalib al masriqiya von Fachr ad Din ar Razi gest 1209 Alle spateren Kalam Gelehrten seien Fachr ad Din ar Razi bei dieser Methode gefolgt Auf diese Weise sei die Kalam Wissenschaft mit Problemen der Philosophie ḥikma vermischt worden und die Kalam Bucher mit ihnen angefullt worden 356 Ein Autor der sich klar dazu bekannte der von Ibn Chaldun beschriebenen Methode Fachr ad Din ar Razis zu folgen war der schiitische Gelehrte al ʿAllama al Hilli gest 1325 In der Vorrede zu seinem Kalam Handbuch das er unter dem Titel Nihayat al maram fi ʿilm al kalam abfasste erklart er dass er darin die Kalam Gesetze und die philosophischen Regeln al qawanin al kalamiya wa l qawaʿid al ḥikmiya vereint habe die die beiden Werke al Mabaḥiṯ al masriqiya und Nihayat al ʿuqul von Fachr ad Din ar Razi enthielten 357 Der syrisch agyptische Gelehrte Tadsch ad Din as Subki gest 1370 war der Meinung dass den Muslimen durch die Vermischung der Rede der Philosophen mit der Rede der Mutakallimun mazǧ kalam al ḥukamaʾ bi kalam al mutakallimin ein gewaltiger Schaden entstanden sei Er war der Auffassung dass diese Vermischung erst in seiner eigenen Gegenwart oder kurz vorher eingetreten sei und gab dem schiitischen Gelehrten Nasir ad Din at Tusi gest 1274 und seinen Anhangern dafur die Schuld Auch meinte er dass es fur seine Zeitgenossen und ihre Glaubenslehren nichts schadlicheres gebe als die Lekture der Kalam Bucher der Spateren al mutaʾaḫḫirun die auf Nasir ad Din at Tusi folgten 358 Ibn Chaldun war der Auffassung dass man aus den Buchern in denen Kalam Probleme und philosophische Probleme miteinander vermischt sind die Kunst des Kalam nicht lernen konne 104 Der nordafrikanische Gelehrte Muhammad ibn Yusuf as Sanusi gest 1490 warnte davor solche Bucher im Unterricht fur Anfanger zu verwenden weil er sie als Gefahr fur den Glauben betrachtete 359 In der Fruhen Neuzeit wurde die Unterscheidung zwischen dem Kalam der Alten kalam al qudamaʾ und dem mit Philosophie durchsetzten Kalam der Spateren kalam al mutaʾaḫḫirin zu einem weitverbreiteten Topos den auch die osmanischen Gelehrten Katib Celebi gest 1657 360 und Sacaklizade gest 1732 aufgriffen Sacaklizade erklarte dass der Grossteil der im alten Kalam behandelten Probleme Meinungsverschiedenheiten mit den islamischen Gruppen gewesen seien Im spateren Kalam sei dann die Vermischung mit der Philosophie und die Widerlegung der Philosophen hinzugekommen 361 Er meinte dass die Beschaftigung mit diesem philosophiedurchsetzten Kalam zweifellos verboten sei weil es kaum ein Land gebe in dem die Lehren der Philosophen verbreitet seien so dass kein Bedarf nach ihrer Bekampfung mehr bestehe 362 Das Kitab al Mawaqif von ʿAdud ad Din al idschi und das Kitab al Maqaṣid von at Taftazani hielt er deswegen fur besonders gut geeignete Lehrbucher weil wie er meinte ihre Verfasser anders als ar Razi und al Baidawi die philosophischen Lehren nicht in verborgener Form in sie hineingemogelt sondern sie offen als solche gekennzeichnet hatten um sie hernach zuruckzuweisen 363 Der schiitische Theologe ʿAbd ar Razzaq Lahidschi gest 1661 sah ebenfalls beim Kalam der Spateren grossere Gemeinsamkeiten mit der Philosophie als beim Kalam der Alten Allerdings meinte er dass man bei der Vermischung des Kalam mit der Philosophie differenzieren musse Wahrend diese Vermischung bei den Muʿtaziliten wegen ihrer Anleihe aus der Philosophie bei ihren Postulaten li stimdad min al falsafa fi maṭalibihim erfolgt sei erfolge sie bei den Aschʿariten zur Vernichtung der Grundlagen der Philosophie li ibṭal qawaʿid al falsafa denn man wisse ja dass der Hass auf die Philosophie bei den Leuten des Islams von den Aschʿariten und nicht von den Muʿtaziliten ausgehe 364 Die Offnung gegenuber der modernen Philosophie im neuen Kalam Bearbeiten Das Verhaltnis des Kalam zur Philosophie spielte auch Anfang des 20 Jahrhunderts eine wichtige Rolle in den Aufrufen muslimischer Gelehrter zur Wiederbelebung der Kalam Wissenschaft Sayyid Ahmad Khan der 1884 in Lahore zur Begrundung einer neuen Kalam Wissenschaft aufrief sah die Aktivitaten der klassischen Kalam Gelehrten zur Verteidigung des Islams gegenuber der Philosophie als Vorbild an So wie diese sich darum bemuht hatten die philosophischen Lehren entweder zu widerlegen oder die islamischen Lehren mit ihnen in Ubereinstimmung zu bringen sollte die moderne Kalam Wissenschaft die Lehrsatze der modernen Wissenschaften entweder widerlegen oder die Lehren des Islams mit ihnen harmonisieren 365 Ismail Hakki Izmirli der im Osmanischen Reich fur einen an die modernen Bedurfnisse angepassten neuen Kalam eintrat meinte dass sich dieser gegenuber der modernen westlichen Philosophie offnen musse In einem Artikel den er im Juli 1915 in der Zeitschrift Sebil ur Resad veroffentlichte schrieb er dass die offizielle Kalam Wissenschaft resmi ʿilm i kelami in der Gegenwart jeglichen wissenschaftlichen Wert verloren habe und anhand der neuen philosophischen Theorien revidiert werden musse 366 In Muḥaṣṣalu l kelam ve l ḥikme stellt Izmirli klar dass er mit offizieller Kalam Wissenschaft die Kalam Wissenschaft der Spateren meinte Diese sei deswegen nicht ausreichend weil sie sich gegen die griechische Philosophie daran orientierte islamische Philosophen wie Ibn Sina und Neuerer und Freidenker jener Zeit gerichtet habe Um die ihr zugedachte Funktion namlich die islamischen Glaubenslehren gegen die Gegner der Religion zu verteidigen wahrnehmen zu konnen musse sich jedoch die Kalam Wissenschaft bei einer Anderung der Gegner ebenfalls andern und sich entsprechend den Bedurfnissen der Zeit erneuern 109 Anstatt sich weiter an griechischen Philosophen wie Thales Anaxagoras Empedokles Demokrit Sokrates Platon Aristoteles Epikur Pyrrhon Plotin Zenon Porphyrios zu orientieren die in den Kalam und Milal wa Nihal Buchern haufig erwahnt werden sei es nun nutzlicher Philosophen wie Bacon Descartes Spinoza Leibniz Locke Malebranche Hume Condillac Kant Hegel Auguste Comte Hamilton Stuart Mill Spencer Janet und Bergson zu berucksichtigen Zusammen mit dem was heute noch von den Schulen der Skeptiker Naturphilosophen Peripatetiker Stoiker Dahriten Sophisten Sumaniten und Brahmanen ubrig geblieben sei solle man die spater entstandenen Schulen der neuen Materialisten der Spiritualisten der Positivisten Kritizisten Selektionisten Evolutionisten und Idealisten studieren So wie man es gebilligt habe dass die Ideen und Vorstellungen der griechischen Philosophen in die Kalam Wissenschaft Eingang finden so sei es nun erlaubt dass anstatt ihrer die Ideen und Vorstellungen der franzosischen englischen und deutschen Philosophen in sie Eingang fanden weil die Kalam Wissenschaft von den Ideen und kritischen Einwendungen der Denker profitiere 367 In seinem 1920 veroffentlichten Buch zur neuen Kalam Wissenschaft schrieb Izmirli Die Prinzipien und Mittel der Kalam Wissenschaft konnen sich je nach dem Zeitalter andern So haben zum Beispiel die Mutakallimun einstmals zum Beweis der zeitlichen Entstandenheit der Welt Lehrsatze wie Korper sind nie frei von Akzidentien oder Korper sind aus Atomen zusammengesetzt als Prinzip angenommen Die zeitliche Entstandenheit der Welt wiederum war ein Prinzip zum Nachweis des Schopfers Diese Prinzipien konnen sich andern und es konnen eine Reihe weiterer Prinzipien eingefuhrt werden Heute kann der von einer Reihe neuer Philosophen angenommene Lehrsatz Obwohl Naturgesetze nach der Erfahrung konstant sind sind sie nur kontingent nicht notwendig als Prinzip fur die Moglichkeit des sinnlich erfahrbaren Wunders angenommen werden Das Prinzip in der Kalam Wissenschaft der Alten war eine Sache fur sich das Prinzip in der Kalam Wissenschaft der Spateren war etwas anderes Und das Prinzip in der neuen Kalam Wissenschaft wird wieder etwas anderes sein Ismail Hakki Izmirli Yeni Ilm i Kelam 1920 1922 368 Izmirli bemuhte sich auch darum den Gegensatz zwischen Philosophie und Kalam Wissenschaft herunterzuspielen So ausserte er die Auffassung dass es nur drei Punkte gebe bei denen die Mutakallimun mit den Philosophen keine Einigung hatten erzielen konnen Diese drei Punkte seien die Urewigkeit der Welt das Unwissen Gottes um die Partikularien ǧuzʾiyat und die Verneinung der leiblichen Auferstehung Bei allen anderen Punkten gebe es Mutakallimun die mit den Philosophen zu einer Verstandigung gelangt seien 369 In dem Interview dass Izmirli im Mai 1923 der turkischen Zeitschrift Sebil ur Resad gab erklarte er sein Buch habe die von allen gefurchtete scholastische Verteidigung abgeschafft und an ihre Stelle eine methodisch fundierte Verteidigung gesetzt und sei in notwendigem Masse mit der gegenwartigen Philosophie zusammengegangen 370 Mit diesen Ideen rief Izmirli allerdings auch Kritik hervor Der osmanische Staatsmann Huseyin Kazim Kadri gest 1934 antwortete im Sommer 1923 mit einem Artikel den er unter dem Pseudonym Muhsin i Fani ez Zahiri in Sebil ur Resad veroffentlichte auf das Interview mit Izmirli und wies darin sein Vorhaben mit dem Argument zuruck dass die klare islamische Religion eine Glaubenslehre habe die keiner Bestatigung und Bekraftigung durch die philosophischen Theorien des Westens bedurfe 371 Seine Uberlegungen zu der Frage ob eine neue Kalam Wissenschaft notwendig ist oder nicht schloss er mit der Aussage ab Die Wissenschaft von den Glaubenslehren die die Imame unter dem Namen ʿilm i tauḥid Wissenschaft vom Ein Gott Glauben niedergeschrieben haben reicht fur die Muslime aus Den islamischen Glaubenslehren philosophische Theorien wie Probabilismus Materialismus und Dogmatismus aufzupropfen die nichts mit dem islamischen Glauben zu tun haben um unter der Uberschrift Kalam Wissenschaft falsche Lehrrichtungen und irrende Sekten zu studieren die bereits ausgestorben sind und eine neue Kalam Wissenschaft zu schreiben ist hingegen nutzlos Huseyin Kazim Kadri Juni 1923 372 Izmirli antwortete auf die Einwande Huseyin Kazim Kadris im August 1923 in Sebil ur Resad mit einer Replik Darin schrieb er dass das Gehirn der heutigen Jugend voll mit philosophischen Theorien sei und stellte die rhetorische Frage ob es denn wirklich verwerflich unerlaubt und unvernunftig sei im Kalam philosophische Theorien dafur zu Hilfe zu nehmen religiose Lehren in den Herzen zu verankern so zum Beispiel die Theorien von Henri Bergson und Emile Boutroux zu verwenden um die Moglichkeit des sinnlich erfahrbaren Wunders zu beweisen 373 Das Verhaltnis zu den philosophische Wissenschaften Bearbeiten In vielen Werken wird die Kalam Wissenschaft auch zu den philosophischen Wissenschaften in Beziehung gesetzt Hierzu gehoren insbesondere Mathematik Physik und Theologik die nach der Metaphysik des Aristoteles die drei theoretischen philosophische Wissenschaften bilden 374 und die Logik In dem Werk Iḥṣaʾ al ʿulum von al Farabi gest 950 der altesten arabischen Einteilung der Wissenschaften die den Kalam erwahnt ist dies noch nicht der Fall Das Werk widmet zunachst Logik Mathematik Physik und Theologik jeweils einzelnen Abschnitt und behandelt dann Kalam Wissenschaft zusammen mit der politischen Wissenschaft al ʿilm al madani und dem Fiqh in einem Abschnitt am Ende des Buchs ohne fur diese Wissenschaften eine Oberkategorie zu nennen 314 Dass al Farabi Fiqh und Kalam in diesem Werk eher stiefmutterlich als Anhangsel behandelt liegt wahrscheinlich daran dass er sich hier an dem antiken Kanon der philosophischen Wissenschaften orientierte in dem religios fundierte Wissenschaften eigentlich keinen Platz hatten 375 nbsp Eine klarere Systematik entwickelte Abu l Hasan al ʿAmiri gest 992 Nach ihm gliedern sich die Wissenschaften in zwei grossen Familien namlich die religiosen Wissenschaften al ʿulum al milliya und die philosophischen Wissenschaften al ʿulum al ḥikmiya Beide Familien fachern sich jeweils in drei Teildisziplinen und eine Hilfswissenschaft auf Die drei religiosen Wissenschaften sind Hadith Kalam und Fiqh mit Sprachwissenschaft als Hilfswissenschaft die drei philosophischen Wissenschaften sind Physik Theologik und Mathematik mit Logik als Hilfswissenschaft Da die Kalam Wissenschaft religiosen Wissenschaften zugeordnet wird besteht eine klare Trennung zwischen Kalam Wissenschaft und den philosophischen Wissenschaften 306 Ein ahnliches System entwarf spater auch Katib Celebi gest 1657 in seinem Buch Mizan al ḥaqq Er gliedert hier die Wissenschaften in die rationalen Wissenschaften auf der einen und die Scharia Wissenschaften auf der anderen Seite Den rationalen Wissenschaften ordnet er theoretische Philosophie Theologie Mathematik und Physik praktische Philosophie Ethik und Logik als Hilfswissenschaft zu den Scharia Wissenschaften Koran Wissenschaften Hadith Wissenschaften und Kalam Wissenschaft mit Arabischer Sprachwissenschaft und Adab Wissenschaften als Hilfswissenschaften 310 Al Ghazali sah dagegen Uberlappungsbereiche zwischen Kalam Wissenschaft und den philosophischen Wissenschaften Er ging zwar wie al ʿAmiri davon aus dass es vier philosophische Wissenschaften gibt namlich Arithmetik Geometrie Logik Theologik ilahiyat und Physik doch meinte er dass Logik und Theologik gleichzeitig als Teilbereiche der Kalam Wissenschaft zugehoren 376 Fur at Taftazani gest 1390 war die Integration der philosophischen Wissenschaften Physik ṭabiʿiyat Theologik ilahiyat und Mathematik riyaḍiyat Kennzeichen des Kalam der Spateren der nach der Ubersetzung der griechischen Philosophie ins Arabische aufkam 354 Ibn Taimiya gest 1329 der den Konflikt zwischen Philosophie und Kalam als Aussenstehender betrachtete traute den Kalam Gelehrten allerdings nicht viel Kompetenz im Bereich von Physik und Mathematik zu So ausserte er die Vermutung dass die Philosophen hier richtiger lagen und urteilte dass die meiste Rede der Kalam Gelehrten in diesen Angelegenheiten ohne Wissen ohne Verstand und ohne Legitimitat sei 377 Das Verhaltnis zur Theologischen Wissenschaft Bearbeiten Von den drei in Aristoteles Metaphysik genannten philosophischen Wissenschaften hat insbesondere die Theologik hinsichtlich ihres Verhaltnisses zur Kalam Wissenschaft viele Diskussionen hervorgerufen Die Bezeichnung ἐpisthmh 8eologikh episteme theologike die in der griechischen Philosophie fur diese Wissenschaft verwendet wird wird auf Arabisch ublicherweise mit al ʿilm al ilahi theologische Wissenschaft oder ilahiyat Theologik wiedergegeben Da die Theologik in der Zeit nach Aristoteles in der europaischen Philosophie meist entsprechend dem Titel seines Werks als Metaphysik bezeichnet wird wird der arabische Ausdruck al ʿilm al ilahi haufig ebenfalls als Metaphysik ubersetzt 378 Eine andere in der Orientalistik verwendete Ubersetzung fur diesen Begriff ist philosophische Theologie 379 Hinsichtlich des Verhaltnisses zwischen Kalam Wissenschaft und theologischer Wissenschaft bzw Theologik gibt es bei den muslimischen Gelehrten unterschiedliche Positionen Nach Auffassung al Ghazalis gest 1111 bildet die Theologik einen Teilbereich der Kalam Wissenschaft daruber hinaus aber auch der Philosophie Al Ghazali ging dabei davon aus dass die Theologik der Teilbereich der beiden Disziplinen ist der das Wesen und die Attribute Gottes untersucht 376 In Anknupfung an diese Auffassung enthalten spatere Kalam Handbucher wie der Muḥaṣṣal afkar al mutaqaddimin wa l mutaʾaḫḫirin von Fachr ad Din ar Razi gest 1209 und das Kitab al Mawaqif von ʿAdud ad Din al idschi gest 1355 auch eigene Kapitel zur Theologik 380 Das unterschiedliche Erkenntnisinteresse von Philosophie und Kalam Wissenschaft in der Theologik beschreibt Ibn Chaldun anhand des Beispiels der absoluten Existenz Wahrend sie der Philosoph um ihrer selbst willen betrachtet betrachtet sie der Mutakallim unter dem Gesichtspunkt dass sie auf den Schopfer hinweist 100 Allerdings war Ibn Chaldun der Auffassung dass die Untersuchung theologischer Fragen hinsichtlich Richtig und Falsch nicht das Thema der Kalam Wissenschaft ist 381 Der agyptische Gelehrte Siradsch ad Din al Urmawi gest 1283 meinte dass die Kalam Wissenschaft der Theologischen Wissenschaft unter und nachgeordnet ist Uber den Unterschied zwischen Kalam und theologischer Wissenschaft verfasste al Urmawi eine eigenstandige Abhandlung in der er letztere entsprechend der Systematik in Aristoteles Metaphysik 374 wieder auf die Stufe der ranghochsten Wissenschaft erhob Dies begrundete er damit dass die theologischen Wissenschaft das Existierende als Existierendes zum Thema habe und in diesem Rahmen die Existenz Gottes erortere wahrend die Kalam Wissenschaft nur das spezielle Existierende namlich Gott zum Thema habe und in diesem Rahmen seine ihn auszeichnende Attributen und Handlungen erortere Die Existenz Gottes wird nach al Urmawi in der Kalam Wissenschaft nicht untersucht sondern als bereits gegeben vorausgesetzt 254 Da sich die Kalam Wissenschaft nur mit den Attributen Gottes befasse die Theologik jedoch mit seinem Wesen stehe ihr dieser Name zu 382 Diese Theorie stiess jedoch auf viel Ablehnung Al Dschurdschani gest 1413 wies die Auffassung al Urmawis dass das Wesen Gottes im Kalam als gegeben vorausgesetzt in der theologischen Wissenschaft hingegen dargelegt werde explizit zuruck und bestand darauf dass der Beweis Gottes das oberste Ziel al maqṣad al aʿla im Kalam sei 383 Nach einer anderen Auffassung haben Kalam Wissenschaft und Theologische Wissenschaft den gleichen Untersuchungsgegenstand doch steht die Kalam Wissenschaft im Gegensatz zur Theologischen Wissenschaft auf dem Boden des Islams Diese Position wurde erstmals von Schams ad Din as Samarqandi gest 1303 vertreten Er war der Meinung dass beide Disziplinen eine ganze Anzahl von Untersuchungsgegenstanden vereine namlich das Wesen die Namen und Attribute Gottes die Angelegenheiten der Engel Propheten Gottesfreunde Imame der gehorsamen und ungehorsamen Menschen sich die Kalam Wissenschaft jedoch dadurch von der theologischen Wissenschaft abhebe dass sie diese Dinge nach der Methode dieser Scharia ʿala ṭariqat haḏihi sariʿa untersuche In seiner Definition des Kalam betonte er dass dieser sich auf das Gesetz des Islams qanun al islam stutze 384 Adud ad Din al idschi meinte zwar dass das Gesetz des Islams nicht als Abgrenzungskriterium zwischen den beiden Wissenschaften dienen konne weil Gesetz des Islams immer das sei was sich bei solchen Untersuchungen als wahr erweise und im Ubrigen auch Unglaubige zu den Vertretern der Kalam Wissenschaft gehorten 160 die meisten anderen Gelehrten schlossen sich jedoch as Samarqandis Auffassung an Mahmud ibn ʿAbd ar Rahman al Isfahani gest 1348 bezog aus der Scharia Orientierung des Kalam auch ein Argument fur dessen Uberlegenheit gegenuber der Theologik Wahrend sich diese auf die fehlbare Vernunft stutze sei der Kalam insofern solider als er sich auf Offenbarung waḥy stutze die Wahrheit der Gewissheit ḥaqq al yaqin vermittle sowie auf gottliche Hilfe taʾyid ilahi die fur vollstandige und von Irrtumern bereinigte Erkenntnis erforderlich sei 385 Weitere Gelehrte die sich dieser Auffassung anschlossen waren al Dschurdschani Er erklarte dass der Unterschied zwischen den beiden Wissenschaften darin bestehe dass der Kalam das Wesen und die Attribute Gottes gemass dem Gesetz des Islams ʿala qanun al islam erforsche die theologische Wissenschaft dagegen an dieses Gesetz nicht gebunden sei 295 Taskopruzade gest 1561 Ihm zufolge hebt sich die Kalam Wissenschaft von der theologischen Wissenschaft vor allem bezuglich des Zwecks bi ʿtibar al ġaya ab weil man in ersterer auf Grundlage des Offenbarungsgesetzes ʿala qawaʿid as sarʿ forsche in letzterer dagegen nur nach Massgabe der Vernunftgrunde ʿala muqtaḍa al ʿuqul 261 al Lahidschi gest 1661 Er erklarte dass thematisch kein Unterschied zwischen Kalam und Theologik bestehe in letzterer jedoch allein die Ubereinstimmung mit den Vernunftgesetzen massgeblich sei ganz gleich ob sie mit dem Wortsinn der Scharia ubereinstimmten oder nicht Wenn sie nicht mit dem Wortsinn ubereinstimmten deute man diesen soweit um bis er mit den Vernunftgesetzen ubereinstimme 386 Der syrisch agyptische Aschʿarit Taqi ad Din as Subki gest 1355 war der Auffassung dass Kalam Wissenschaft die griechische Philosophie al ḥikma al Yunaniya und theologische Wissenschaft al ʿilm al ilahi eigentlich das Gleiche seien sich die Mutakallimun jedoch von den Griechen al Yunan dadurch unterschieden dass sie diese Wissenschaft nicht allein mit ihren Intellekten zu erlangen suchten sondern mit Vernunft und religioser Tradition zugleich bi l ʿaql wa n naql maʿan 263 Nach dem marokkanischen Sufi Ahmad ibn ʿAdschiba gest 1809 haben Kalam Wissenschaft und Theologische Wissenschaft eine Schnittmenge gemeinsamer Gegenstande doch geht die Kalam Wissenschaft uber diese hinaus Ibn ʿAdschiba meinte dass der Gegenstand der theologischen Wissenschaft das Existierende an sich das Wesen Gottes oder beides zusammen sei Hierbei hatten die Alten sie in funf Arten gegliedert 1 allgemeine Begriffe 2 Prinzipien der existierenden Dinge 3 der Schopfer und das was fur ihn notwendig bzw unmoglich ist 4 Einteilung der abstrakten Dinge 5 Angelegenheiten der Seele nach der Trennung sc vom Korper Die Muslime hatten diesen noch eine sechste Art hinzugefugt namlich die offenbarten Glaubensinhalte as samʿiyat Des Weiteren hatten die Muʿtaziliten noch die Theodizee erganzt und die imamitischen Schiiten das Imamat worin ihnen die Sunniten gefolgt seien Auf diese Weise sei die Kalam Wissenschaft zustande gekommen 311 Ibn ʿAdschiba war allerdings der Auffassung dass der Koran alles enthalt was die Kalam Wissenschaft benotigt um die Dogmen zu beweisen und zu verteidigen so dass sie die theologische Wissenschaft nicht aus der Philosophie zu entlehnen braucht 327 Das Verhaltnis zur Logik Bearbeiten Gegenuber der Logik manṭiq scheint sich der Kalam im Laufe der Zeit immer starker geoffnet zu haben Abu l Hasan al ʿAmiri gest 992 berichtet dass eine Gruppe von Mutakallimun in der Verachtung der Logik dem Einfluss der Traditionalisten al Ḥaswiya erlegen sei Sie rechtfertigten ihre Verachtung dieser Disziplin damit dass sie in die Logik Bucher geschaut hatten dort aber nur unverstandliche Ausdrucke und merkwurdige Termini gefunden hatten die ihnen nichts nutzten 387 Ibn Taimiya gest 1328 sah das Interesse an der Logik als ein spezielles Kennzeichen des spateren Kalam an In seiner Entgegnung auf die Logiker ar Radd ʿala al manṭiqiyin aussert er dass sich die alten Kalam Gelehrten im Gegensatz zu den spateren nicht nach Art der Logiker ʿala ṭariqat al manṭiqiyin mit den Definitionen ḥudud beschaftigt und dies als einen Teil der Verifizierung taḥqiq betrachtet sondern sich nur mit Beweisen adilla und Urteilen aḥkam befasst hatten 31 Taskopruzade gest 1561 war der Auffassung dass die logischen Fertigkeiten aṣ ṣinaʿat al manṭiqiya neben den Scharia Wissenschaften die Grundlage der Kalam Wissenschaft bilden und stellte heraus dass einige Gelehrte die Logik sogar zu einem Bestandteil des Kalam erklart hatten um nicht sagen zu mussen dass die erhabenste Scharia Wissenschaft einer Wissenschaft bedarf die nicht auf der Scharia fusst 388 Ibn ʿArafa gest 1401 dagegen meinte dass die Logik aus dem Kalam herausfalle da sie nicht zu den Dingen gehore auf die sich das Wissen um die Bestimmungen der Gottlichkeit der Entsendung der Gesandten und ihrer Wahrhaftigkeit in all ihren Mitteilungen in spezifischer Weise stutze 291 Ismail Hakki Izmirli meinte dass bei der zu konstruierenden neuen Kalam Wissenschaft die moderne Logik als Mass genommen werden sollte 389 Fur sein Buch zur neuen Kalam Wissenschaft nahm er in Anspruch dass es sowohl die formale Logik als auch die materiale Logik integriert habe 370 ʿAbd al Dschabbar ar Rifaʿi geb 1954 nennt unter den Mangeln des traditionellen Kalams die seiner Auffassung nach im neuen Kalam uberwunden werden mussen die Vorherrschaft der aristotelischen Logik 390 Das Verhaltnis zur Dialektik Bearbeiten Mehrere Orientalisten betonten in der Vergangenheit das enge Verhaltnis des Kalam zur Dialektik arab ǧadal siehe Dschadal Tjitze de Boer gest 1942 meinte dass man Kalam am besten mit Dialektik ubersetze 51 und Josef van Ess ausserte die Vermutung dass dem Kalam Begriff das griechische Wort dialexis Unterredung zugrunde liegt von dem auch der Begriff Dialektik abgeleitet ist 42 Michael Cook sieht in den Mutakallimun des fruhen Islams dialektische Milizen der sich bekriegenden Sekten geschickte Reprasentanten ihrer Gemeinschaften im Krieg der Worte 391 Tatsachlich deuten auch einige arabische Quellen auf ein Naheverhaltnis zwischen Kalam und Dialektik hin So waren die Mutakallimun die der abbasidische Kalif al Mahdi reg 775 785 beauftragte Bucher gegen Mulhidun aus dem Kreis der Manichaer Bardesaniten und Markioniten abzufassen und ihre Argumente zu widerlegen nach al Masʿudi in der Dialektik geubt 76 Und als im Jahre 892 in Bagdad der Verkauf von Kalam Buchern verboten wurde waren auch Bucher uber Dialektik von diesem Verbot betroffen 392 Auch Avicenna gest 1037 sah ein Naheverhaltnis des Kalam zur Dialektik Er ausserte dass es sein konne dass die Disziplin die in unserem Zeitalter als Kalam bezeichnet wird dem Rang der Dialektik nahekomme und ihr nur wenig nachstehe Dabei sah er Dialektik und die Erste Philosophie die nach ihm auch Theologik genannt wird als die beiden Disziplinen an denen die Prinzipien aller anderen Wissenschaften entlehnt sind Der Ersten Philosophie ist dabei das Prinzip des Beweises burhan entlehnt und der Dialektik das Prinzip der Uberredung iqnaʿ 393 Der hanbalitische Gelehrte Ibn ʿAqil gest 1119 war der Auffassung dass die Dialektik neben Idschtihad das Hauptwerkzeug der Kalam Wissenschaft sei und zwar in der Weise dass jedes Werkzeug der Dialektik auch ein Werkzeug fur die Kalam Wissenschaft sei Dazu gehorten seiner Auffassung nach die Eingrenzung von Frage und Antwort das In Die Enge Treiben ilzam das Ausweichen infiṣal der Syllogismus der Beweis burhan die Ubereinstimmung ittifaq und der Dissens iḫtilaf 252 Die Offnung gegenuber den modernen Wissenschaften im neuen Kalam Bearbeiten Ismail Hakki Izmirli gest 1946 war der Auffassung dass die neue Kalam Wissenschaft auch mit den modernen Geisteswissenschaften wie Psychologie Philosophiegeschichte und Religionsgeschichte zusammengehen musse 394 Sein Kollege Mehmet Serafeddin Yaltkaya ging bei seiner sozialen Kalam Wissenschaft davon aus dass die Erneuerung des Kalam primar auf Soziologie und nicht auf moderne Naturwissenschaft und Philosophie gegrundet sein musse 395 Murtada Mutahhari gest 1979 der den Kalam von jeglicher thematischen Festlegung befreien wollte war der Meinung dass es bei ihm auch zu thematischen Uberlappungen mit Psychologie und Soziologie kommen konne 298 Nach Vorstellung des iranischen Philosophen Faramarz Gharamaleki geb 1961 soll sich der neue Kalam auch gegenuber der Religionsphilosophie und den modernen christlichen Theologien offnen 396 Kalam als die ranghochste Wissenschaft bei Muʿtaziliten und Aschʿariten Bearbeiten Muʿtaziliten und Aschʿariten betrachteten den Kalam als die ranghochste Wissenschaft Diese Vorstellung zeigt sich zum ersten Mal bei ʿAbd al Dschabbar ibn Ahmad gest 1024 Er erklart in seiner Abhandlung Faḍl al iʿtizal dass der Kalam mehr als die ubrigen Wissenschaften Anspruch darauf habe dass man sich in ihn vertiefe weil 1 sich der hohe Rang saraf einer jeden Wissenschaft nach ihrem Wissensgegenstand bemisst und der Gegenstand der Wissenschaft der Mutakallimun Gott ist und das was ihn betrifft 2 weil der Kalam im Gegensatz zu anderen Wissenschaften nicht je nach Zeit Sprache oder Umstanden variiert 3 weil er die Grundlage der ubrigen religiosen Wissenschaften ist und im Gegensatz zu den anderen Wissenschaften nur auf sich selbst angewiesen ist 47 Noch starker ausgepragt findet sich die Idee vom Kalam als der ranghochsten Wissenschaft in al Ghazalis al Mustaṣfa fi ʿilm al uṣul 309 Die Einordnung des Kalam als ranghochste Wissenschaft die im Widerspruch zu anderen Aussagen in seinem Gesamtwerk steht vgl dazu Kalam Kritik begrundet al Ghazali hier damit dass sie die einzige Wissenschaft mit universalem kulli Charakter ist wahrend alle anderen religiosen Wissenschaften nur partikularen ǧuzʾi Charakter haben Denn so erklart al Ghazali der Exeget betrachtet nur speziell die Bedeutung des Buches der Hadith Gelehrte allein die Methode zur Feststellung der Authentizitat des Hadith der Fiqh Gelehrte betrachtet nur die Bewertungen der Handlungen der durch den Taklif belasteten Personen und der Usul Gelehrte die Beweise der rechtlichen Bewertungskategorien Der Mutakallim betrachtet dagegen das Allgemeinste der Dinge namlich das Existierende 309 Da der Kalam nach al Ghazali fur die Festlegung der Prinzipien aller religiosen Wissenschaften verantwortlich ist und sie mit Bezug auf ihn partikularen Charakter haben ist er die rangmassig hochste Wissenschaft al ʿilm al aʿla rutbatan denn von ihm aus erfolgt der Abstieg zu den Partikularitaten 397 Auch die aschʿaritischen Gelehrten Fachr ad Din ar Razi gest 1209 al Amidi gest 1233 ʿAdud ad Din al idschi gest 1355 und at Taftazani gest 1390 erklarten den Kalam zur ranghochsten Wissenschaft wobei sie dies zum Teil noch anders begrundeten Ar Razi leitete das wie ʿAbd al Dschabbar daraus ab dass Gott im Zentrum dieser Wissenschaft steht und gleichzeitig wie er meint den erhabensten aller Wissensinhalte darstellt Daraus folgerte er dass auch der Kalam die erhabenste aller Wissenschaften asraf al ʿulum sein musse 253 Ahnlich argumentierte auch al Amidi wobei er erganzte dass diese Wissenschaft auch die Wurzel der Scharia Bestimmungen und religiosen Normen aṣl as saraʾiʿ wa d diyanat sowie die Grundlage der rechten Ordnung der Geschopfe mustanad ṣalaḥ niẓam al maḫluqat sei 398 Al idschi erklarte den hohen Rang der Kalam Wissenschaft damit dass ihr Ziel das edelste und gewinnbringendste von allen sei Ausserdem habe sie keine Prinzipien die in einer anderen Wissenschaft erklart werden Vielmehr seien ihre Prinzipien entweder aus sich heraus klar oder sie wurden im Kalam selbst erklart weil ihre Prinzipien selbst Probleme des Kalam seien Andere Wissenschaften suchten beim Kalam Hilfe der Kalam aber nicht bei ihnen Deshalb sei der Kalam schlechthin das Haupt der Wissenschaften raʾis al ʿulum ʿala l iṭlaq 399 Und at Taftazani begrundete die hohe Stellung des Kalam damit dass er die Grundlage der schariarechtlichen Bestimmungen asas al aḥkam as sarʿiya sei die religiosen Dogmen zum Inhalt habe und die Erlangung der religiosen und weltlichen Gluckseligkeit zum Ziel wahrend seine Beweise definitiv seien und zum grossten Teil durch die Argumente der mundlichen Uberlieferung bestatigt wurden 400 Der hohe Rang den Fachr ad Din ar Razi der Kalam Wissenschaft beimisst zeigt sich auch darin dass er sie in seiner persischen Wissenschaftsenzyklopadie Ǧamiʿ al ʿulum die 60 Wissenschaften beschreibt an erster Stelle abhandelt 401 Mahmud al Isfahani gest 1348 meinte dass die Kalam Wissenschaft hinsichtlich ihrer Grundlagen und Folgesatze die solideste aqwam Wissenschaft sei und stellte hierbei einen Vergleich in zweifacher Richtung an 1 Im Vergleich zu den anderen Scharia Wissenschaften deren Wissen nur mutmasslich ẓanni sei sei der Kalam insofern solider weil sein Wissen absolut feststehend yaqini sei 2 Im Vergleich zur Theologik al ilahi die sich auf die fehlbare Vernunft stutze sei der Kalam insofern solider als er sich auf Offenbarung waḥy stutze 385 As Suyuti gest 1505 dagegen der die Kalam Wissenschaft ablehnte ubertrug diese positive Beurteilung auf die Wissenschaft von den Religionsgrundlagen ʿilm uṣul ad din die er als eine separate Wissenschaft betrachtete Wahrend die Wissenschaft von den Religionsgrundlagen fur ihn die erhabenste Wissenschaft schlechthin darstellt meinte er dass Kalam verboten sei weil in ihr rationale Argumente angefuhrt und Lehrmeinungen der Philosophen uberliefert werden 28 Der in Agypten wirkende Gelehrte Murtada az Zabidi gest 1791 meinte dass die Einordnung als erhabenste Wissenschaft nur auf denjenigen Kalam zutreffe der das Wissen um die Dogmen anhand der Scharia Argumente und Beweise aus der Tradition ist Was aber denjenigen Kalam anlange bei dem man sich auf Vernunftargumente stutze und die Lehren der Philosophen und Naturphilosophen anfuhre so gelte fur ihn was an Missbilligung daruber von asch Schafiʿi uberliefert sei 402 Die normenrechtliche Einordnung der Beschaftigung mit Kalam Bearbeiten Aufgrund der unterschiedlichen Auffassungen hinsichtlich des Werts des Kalam wurde auch die Beschaftigung mit ihm normenrechtlich sehr unterschiedlich eingeordnet So konstatiert der maturiditische Gelehrte Abu l Yusr al Bazdawi gest 1099 in seinem Kitab Uṣul ad Din einen Dissens unter den muslimischen Gelehrten uber das Erlernen und Unterrichten der Kalam Wissenschaft sowie die Abfassung von Werken daruber Wahrend die Allgemeinheit der Mutakallimun der ahl as sunna wa l ǧamaʿa womit er seine eigene Schule meinte sowie die Aschʿariten und Muʿtaziliten dies fur zulassig hielten war die Allgemeinheit der Traditionisten muḥaddiṯun der Auffassung dass dies unzulassig sei 6 In ahnlicher Weise beschreibt al Ghazali gest 1111 das Meinungsspektrum in seiner Zeit Wahrend das eine Lager den Kalam mit Verweis auf die Aussagen der alten Traditionisten ahl al ḥadiṯ min as salaf fur eine Bidʿa hielt und fur verboten erklarte betrachteten andere ihn als eine Wadschib oder Fard Pflicht und sahen in ihm das beste Werk und die erhabenste gottgefallige Handlung 403 Al Ghazali empfahl hinsichtlich der normenrechtlichen Einordnung des Kalam eine Differenzierung Mit Hinsicht auf seinen Nutzen sei er zu Zeiten in denen er nutzlich sei erlaubt empfohlen oder sogar obligatorisch je nach den Umstanden Mit Hinsicht auf den Schaden sei er dann und dort wo er Schaden stifte verboten 404 Grundsatzlich meinte er aber wie al Bazdawi 155 dass das Erlernen der Kalam Wissenschaft eine kollektive Pflicht farḍ kifaya ist also eine Pflicht zu der die Gesellschaft als Ganzes verpflichtet ist von der man aber dann befreit ist wenn eine hinreichende Anzahl anderer Glaubiger ihr nachkommt So war er der Meinung dass es in jedem Land balad jemanden geben musse der die Kunst des Kalam beherrsche um Zweifel von Neuerern zuruckweisen zu konnen die in jenem Gebiet aufkommen 405 In einem anderen Kapitel von Iḥyaʾ ʿulum ad din dem Buch des Wissens Kitab al ʿIlm erklart al Ghazali dass in der ersten Zeit der Kalam nicht ublich gewesen sei und die Beschaftigung mit ihm als eine Bidʿa gegolten habe In der Gegenwart habe sich aber seine Beurteilung geandert weil eine Gemeinschaft aufgetreten sei die fur die von Koran und Sunna abweichende Neuerung Scheingrunde ersonnen und Worte zusammengefugt habe So sei das Verbotene aufgrund der Zwangslage Erlaubtes geworden ja es sei sogar zu einer kollektiven Pflicht farḍ kifaya geworden in dem Masse das notwendig sei um dem Neuerer zu begegnen wenn er beabsichtige zu seiner Neuerung aufzurufen Der Kalam gehore mithin zu den Kunsten ṣinaʿat die der Gemeinschaft obliegen um die Herzen der Laien vor den Wahnideen der Neuerer zu schutzen Mit dem Bedarf nach Kalam verhalte es sich so wie mit dem Bedarf nach einer Schutztruppe auf dem Wallfahrtsweg nach Mekka Dieser Bedarf sei erst durch die Raububerfalle der Araber entstanden Wenn diese ihre Uberfallen einstellen wurden ware es nicht mehr notwendig eine solche Schutztruppe zu unterhalten Auf die gleiche Weise konnte man auf den Kalam verzichten wenn die Neuerer ihre Irrlehren nicht mehr verbreiten wurden 376 Der schafiitische Gelehrte an Nawawi gest 1277 gestand zwar ein dass es sich beim Kalam um eine Bidʿa handelte meinte jedoch dass er zu der Kategorie der obligatorischen Bidʿa bidʿa waǧiba gehort 406 Einer der entschiedensten Verfechter einer Pflicht zur Beschaftigung mit Kalam war der schiitische Gelehrte al ʿAllama al Hilli gest 1325 Er vertrat die Auffassung dass die Kenntnis dieser Disziplin sowohl der Allgemeinheit als auch der Elite obliege weil das Erkennen Gottes und seiner Attribute nur durch sie eintrete Da bei den Dogmen ʿaqaʾid Taqlid verboten sei sei die Kenntnis der wesentlichen Teile der Kalam Wissenschaft Kenntnis Gottes seiner positiven und negativen Attribute sowie seiner Zeichen Kenntnis der Propheten des Jenseits und des Imams sogar eine individuelle Pflicht Ausgenommen seien lediglich die Antwort auf Scheinargumente und die Bekampfung von Opponenten Diese Aufgaben oblagen der Allgemeinheit 407 Eine Auffassung die sich dazu kontrar verhalt vertrat der sunnitische Gelehrte Ibn Hadschar al Haitami gest 1567 Er ausserte dass es zwar jedem als individuelle Pflicht obliege die rechte Glaubenslehre zu kennen jedoch nicht entsprechend der Gesetze der Kalam Leute qawanin ahl al kalam weil es im Glauben erlaubt sei Taqlid zu uben Der Unterricht in den Kalam Argumenten und ihre Anwendung zur Widerlegung der Abweichler seien nur eine kollektive Pflicht es sei denn es gebe einen Vorfall bei dem die Widerlegung des Gegners von der Kenntnis eines bestimmten Teils des Kalam abhange In diesem Fall werde das Erlernen dieses Kalam Teils zur individuellen Pflicht fur all diejenigen die dazu imstande seien 408 Nach at Taftazani gest 1390 galt das Kalam Verbot der Altvorderen nur fur einzelne Personengruppen so den Religionsfanatiker al mutaʿaṣṣib fi d din und denjenigen der sich mit entbehrlichen Ratseln der Mochtegern Philosophen ġawamiḍ al mutafalsifin befasst Ansonsten gehore die Beschaftigung mit Kalam zu den Grundpflichten aṣl al waǧibat 409 Weitere Gelehrte die sich zur normenrechtlichen Einordnung des Kalam ausserten waren der nordafrikanische Gelehrte Ibn ʿArafa gest 1401 und der osmanische Gelehrte Sacaklizade gest 1732 Ibn ʿArafa vertrat die Meinung dass die Kalam Wissenschaft eine kollektive Pflicht fur die Bewohner eines jeden Landstrichs sei von dem aus andere Landstriche nur schwer zu erreichen seien 293 Sacaklizade war der Auffassung dass die Kalam Wissenschaft nur in solchen Gebieten zur kollektiven Pflicht werde in denen die Lehren von Neuerern verbreitet seien In Gebieten wo sie nicht verbreitet seien bestehe dagegen kein Bedarf nach Kalam die Beschaftigung mit ihm sei dort sogar verboten Wenn in solchen Gebieten jemand an eine Bidʿa glaube solle man ihn mit Beweisen die dem Koran und dem Hadith entnommen sind zur Wahrheit rufen Die seien nutzlicher als die Beweise der Mutakallimun 410 Literatur BearbeitenOrientsprachliche Quellen chronologisch geordnet Bearbeiten al Ǧaḥiẓ gest 869 Fi ṣinaʿat al kalam in Rasaʾil al Ǧahiẓ ed ʿAbd as Salam M Harun Kairo 1979 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Digitalisat al Ġazali al Mustaṣfa fi ʿilm al uṣul Ed Ḥamza ibn Zuhair Ḥafiẓ al Ǧamiʿa al islamiya Medina 1993 94 Bd I S 12 17 Digitalisat Averroes gest 1198 al Kasf ʿan manahiǧ al adilla fi ʿaqaʾid al milla Ed Marcus Joseph Muller G Franz Munchen 1859 S 27 135 Digitalisat Deutsche Ubersetzung Marcus Joseph Muller Philosophie und Theologie von Averroes G Franz Munchen 1875 S 29 135 PDF Maimonides gest 1204 Dalalat al ḥaʾirin Ed Huseyin Atay Ankara Universitesi Basimevi 1974 S 180 229 Digitalisat Englische Ubersetzung von Michael Friedlander unter dem Titel The Guide for the perplexed 2 Aufl Routledge London 1910 S 107 144 Digitalisat Deutsche Ubersetzung mit Kommentar von Adolf Weiss unter dem Titel Fuhrer der Unschlussigen 3 Aufl Meiner Berlin 1923 24 Philosophische Bibliothek 184a c Hamburg 1995 ISBN 3 7873 1144 0 Online Ausgabe der Erstausgabe UB Frankfurt Saraf ad Din Ibn at Tilimsani al Fihri gest 1260 Sarḥ Maʿalim uṣul ad din Ed Nizar Ḥamadi Dar al Fatḥ Amman 2010 S 42 44 Digitalisat Siraǧ ad Din al Urmawi gest 1283 ar Risala al ġarraʾ fi l farq baina nauʿai al ʿilm al ilahi wa l kalam in Muḥammad Akram Abu Ġaus Maǧmuʿ ṯalaṯ rasaʾil Dar an Nur al Mubin li d dirasat wa an nasr Amman 2012 S 65 79 Digitalisat al ʿAllama al Ḥilli gest 1325 Nihayat al maram fi ʿilm al kalam Ed Faḍil al ʿIrfan Muʾassasat al imam aṣ Ṣadiq Qom 1430h 2009 n Chr S 5 14 Digitalisat Ibn Taimiya gest 1329 Darʾ taʿaruḍ al ʿaql wa n naql Ed Muḥammad Rasad Salim 2 Aufl Al Maktaba al ʿArabiya as Suʿudiya Riad 1991 Bd I S 25 78 Digitalisat ʿAḍud ad Din al iǧi gest 1355 Kitab al Mawaqif fi ʿilm al kalam ʿAlam al kutub Beirut o D S 7 9 Digitalisat Deutsche Ubers bei Josef van Ess Die Erkenntnislehre des ʿAḍudaddin al ici Ubersetzung und Kommentar des ersten Buches seiner Mawaqif Steiner Wiesbaden 1966 S 37 60 Saʿd ad Din at Taftazani gest 1390 Sarḥ al Maqaṣid Ed Ṣaliḥ Musa Saraf ʿAlam al kutub Beirut 1998 Bd I S 163 187 Digitalisat at Taftazani Sarḥ al ʿAqaʾid an Nasafiya Ed ʿAli Kamal Dar Iḥyaʾ at turaṯ al ʿArabi Beirut 2014 S 22 24 Digitalisat Engl Ubersetzung Edgar Elder unter dem Titel A Commentary on the Creed of Islam Columbia University Press New York 1950 S 7 10 Digitalisat Ibn ʿArafa at Tunusi gest 1401 al Muḫtaṣar al kalami Ed Nizar Ḥammadi Dar aḍ Ḍiyaʾ li n Nasr wa t Tauziʿ Kuweit 2014 S 78f Digitalisat Ibn Ḫaldun gest 1406 al Muqaddima Ed Etienne Marc Quatremere Paris 1858 S 27 43 Digitalisat Ed Ḫalil Sahada und Suhail Zakkar Dar al Fikr Beirut 2001 Bd I S 580 591 Digitalisat Franz Ubers M de Slane Paris 1868 S 40 64 Digitalisat Engl Ubers Franz Rosenthal Online Version as Sarif al Ǧurǧani gest 1413 Sarḥ al Mawaqif Ed Maḥmud ʿUmar ad Dimyaṭi Dar al Kutub al ʿilmiya Beirut 1998 S 40 67 Digitalisat Muḥammad ibn Yusuf as Sanusi gest 1490 Sarḥ ʿAqidat ahl at tauḥid al kubra Maṭbaʿat Ǧaridat al Islam Kairo 1316h 1898 99 n Chr S 42 44 Digitalisat Aḥmad ibn Muṣṭafa Ṭaskubrizada gest 1561 Miftaḥ as saʿada wa miṣbaḥ as siyada fi mauḍuʿat al ʿulum 3 Bde Dar al Kutub al ʿilmiya Beirut 1985 Bd II S 132 161 Digitalisat ʿAbd ar Razzaq Lahiǧi gest 1661 Sawariq al ilham fi sarḥ Taǧrid al kalam Ed Akbar Asad ʿAlizada Muʾassasat al Imam aṣ Ṣadiq Qom 1433h 2011 12 n Chr Bd I S 41 73 Digitalisat Zusammenfassung bei Max Horten Die philosophischen und theologischen Ansichten von Lahigi ca 1670 nach seinem Werke Die aufgehenden Sterne der Offenbarung in Der Islam 3 1912 91 131 Hier S 92 95 Muḥammad ibn Abi Bakr Sacaqlizade Tartib al ʿulum Ed Muḥammad Ismaʿil as Saiyid Aḥmad Dar al Basa ir al Islamiya Beirut 1988 S 143 49 Digitalisat Muḥammad ʿAli at Tahanawi um 1745 Kitab Kassaf iṣṭilaḥat al funun wa l ʿulum Ed Rafiq al ʿAǧam ʿAli Daḥruǧ 2 Bde Maktabat Lubnan Beirut 1996 Bd I S 29 31 Digitalisat Sibli Nuʿmani gest 1914 ʿIlm i kalam jis meṉ ʿilm i kalam ki ibtidaʾ aur uske ʿahd ba ʿahd ki wusʿat taraqqi aur taġaiyurat ki nihayat tafṣili tariḫ aur ʿilm i kalam ke tamam saʿboṉ ke taqriẓ wa tanqid hai 4 Aufl Mat baʿ i Maʿarif Azamgarh 1341h 1922 n Chr Digitalisat Sibli Nuʿmani al Kalam yaʿni ʿilm i kalam i jadid jis meṉ islam ke ʿaqaʾid ḫuṣuṣan wujud i bari taʿala aur nubuwat o risalat se baḥs ki gaʾi hai 4 Aufl Mat baʿ i Maʿarif Azamgarh 1341h 1922 n Chr Digitalisat Muhsin i Fani ez Zahiri Pseudonym fur Huseyin Kazim Kadri gest 1934 Yeni Ilm i Kelam yazilmali mi yazilmamali mi in Sebil ur Resad 21 532 3 17 Schawwal 1341 2 Juni 1923 92f Ismail Hakki Izmirli gest 1946 Muḥaṣṣalu l kelam ve l ḥikme Istanbul 1336h 1917 18 n Chr S 2 34 Digitalisat Ismail Hakki Izmirli Yeni Ilm i Kelam 2 Bde Evkaf i Islamiyye Matbaasi Istanbul 1339 1341 1920 1922 n Chr Digitalisat Muṣṭafa ʿAbd ar Raziq gest 1947 Tamhid li tariḫ al falsafa al Islamiya Dar al kitab al Miṣri al Lubnani Kairo o D S 367 429 Digitalisat Murtaḍa Muṭahhari gest 1979 Maǧmuʿa i aṯar Band III Intisarat i Ṣadra Teheran 1370 hs 1991 n Chr S 57 67 Online Version ʿAbd al Ǧabbar ar Rifaʿi geb 1954 ʿIlm al kalam al gadid madḫal li dirasat al lahut al ǧadid wa gadal al ʿilm wa ad din Dar at Tanwir li ṭ Ṭibaʿa wa n Nasr Beirut 2016 DigitalisatSekundarliteratur Bearbeiten M Abdel Haleem Early kalam in H S Nasr und Oliver Leaman Hrsg History of Islamic Philosophy Bd I London New York 1996 S 71 88 Mahmoud Abushuair Neue Kalam Wissenschaft ʿIlm al Kalam al Gadid in Maha El Kaisy Friemuth Reza Hajatpour und Mohammed Abdel Rahem Hrsg Rationalitat in der Islamischen Theologie Band II Die Moderne De Gruyter Berlin 2022 S 53 68 Peter Adamson Robert Wisnovsky Yaḥya Ibn ʿAdi on a Kalam Argument for Creation in Oxford studies in medieval philosophy 5 2017 213 239 Adnan Bulent Baloglu Izmirli Ismail Hakki nin Yeni Ilm i Kelam Anlayisi in Mehmet Seker Hrsg Izmirli Ismail Hakki Sempozyum 24 25 Kasim 1995 Turkiye Diyanet Vakfi Ankara 1996 S 93 107 Digitalisat C E Bosworth Al Ḫwarazmi on theology and sects the chapter on Kalam in the Mafatiḥ al ʿulum in Bulletin d Etudes Orientales 29 1977 85 95 Philipp Bruckmayr Salafi Challenge and Maturidi Response Contemporary Disputes over the Legitimacy of 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Cremona mit kommentierenden Anmerkungen herausgegeben und ubersetzt von Franz Schupp Felix Meiner Hamburg 2005 S 124f 288 Wilhelm Traugott Krug Allgemeines Handworterbuch der philosophischen Wissenschaften Brockhaus Leipzig 1833 Bd II S 510 Digitalisat Maimonides Dalalat al ḥaʾirin Englische Ubersetzung M Friedlander 1910 S 109 a b Tjitze de Boer Geschichte der Philosophie im Islam Frommann Stuttgart 1901 S 44 Digitalisat Franz Rosenthal Das Fortleben der Antike im Islam Artemis Zurich 1965 S 79f 85 So bei Edward Pococke Specimen historiae Arabum Oxford 1650 S 195 Digitalisat So in Majid Fakhry A History of Islamic Philosophy Columbia University Press New York 1983 S XVII a b George Makdisi The rise of humanism in classical Islam and the Christian West with special reference to scholasticism Edinburgh University Press Edinburgh 1990 S 2f So Hans Bauer 1878 1937 in Die Dogmatik al Ghazali s nach dem II Buche seines Hauptwerkes Buchdruckerei des Waisenhauses Halle a S 1912 S 19 sowie Frank The Science of Kalam 1992 S 12 und Abdel Haleem Early kalam 1996 S 71 die beide den Begriff mit speculative theology ubersetzen Michael E Marmura Avicenna and the Kalam In Zeitschrift fur Geschichte der Arabisch Islamischen Wissenschaften Band 7 1991 1992 S 172 206 Hier S 172 So bei Josef van Ess Die Erkenntnislehre des ʿAḍudaddin al ici 1966 S 37 und Louis Gardet ʿIlm al kalam in The Encyclopaedia of Islam New Edition Bd III S 1141b Frank The Science of Kalam 1992 S 22 a b c Maimonides Dalalat al ḥaʾirin 1974 S 180f Engl Ubers M Friedlander S 109 Franz August Schmolders Essai sur les ecoles philosophiques chez les Arabes et notamment sur la doctrine d Algazzali Paris 1842 S 135f Digitalisat Sidney H Griffith Faith and Reason in Christian Kalam Theodore Abu Qurrah on Discerning the True Religion in Samir Khalil Samir und Jorgen Nielsen ed Christian Arabic Apologetics during the Abbasid Period 750 1258 Brill Leiden 1994 S 1 43 Hier S 2 David Bertaina Christian Kalam in Houari Touati Hrsg Encyclopedia of Mediterranean Humanism Paris 2014 Ibn Ḫaldun al Muqaddima 2001 Bd I S 586 Muḥammad ʿAbid al Ǧabiri Takwin al ʿaql al ʿarabi 8 Aufl Markaz Dirasat al Waḥda al ʿArabiya Beirut 2002 S 347 Zeile 3 7 Digitalisat Van Ess Theologie und Gesellschaft 1991 Bd I S 50f Aḫbar ad daula al ʿabbasiya wa fihi aḫbar al ʿAbbas wa waladihi Ed ʿAbd al ʿAziz ad Duri Dar aṭ Ṭaliʿa Beirut 1971 S 310 Zeile 7ff Digitalisat Shlomo Pines An Early Meaning of the Term mutakallim in Israel Oriental Studies 1 1971 224 240 Hier S 225 Abu Zakariya al Azdi Taʾriḫ al Mauṣil Ed ʿAli Ḥabiba Kairo 1967 S 5 Zeile 5 Digitalisat Josef van Ess The Beginnings of Islamic Theology in J E Murdoch und E D Sylla The Cultural Context of Medieval Learning Proceedings of the First International Colloquium on Philosophy Science and Theology in the Middle Ages September 1973 Reidel Dordrecht 1975 S 87 104 Hier S 89f Abu l Faraǧ al Iṣfahani Kitab al Aġani Ed Iḥsan ʿAbbas Ibrahim as Saʿʿafin Bakr ʿAbbas 25 Bde 3 Aufl Dar Ṣadir Beirut 2008 Bd III S 101 Digitalisat ʿAbdallah al Anṣari Ḏamm al kalam wa ahlihi Bd IV S 116 221 Ibn Taimiya al Muntaqa min Manahiǧ al iʿtidal Ed Muḥibb ad Din al Ḫaṭib ar Riʾasa al ʿamm li idarat al buḥuṯ al ʿilmiya Riyad 1993 S 528 Digitalisat Ṭaskubrizada Miftaḥ as saʿada wa miṣbaḥ as siyada Bd II S 148 Aḥmad Muḥammad Ṣubḥi Fi ʿilm al kalam Dirasa falsafiya li araʾ al firaq al islamiya fi uṣul ad din Bd I Muʾassasat aṯ ṯaqafa al islamiya Alexandria 1992 S 19 a b Al Masʿudi Muruǧ aḏ ḏahab wa maʿadin al ǧauhar Ediert und ubersetzt von Barbier de Meynard et Pavet de Courteille 9 Bde Paris 1861 1877 Bd VIII S 293 Digitalisat as Sahrastani al Milal wa n niḥal Ed Aḥmad Fahmi Muḥammad Dar al Kutub al ʿilmiya Beirut 1992 S 26 Digitalisat Deutsche Ubers Theodor Haarbrucker 2 Bde Halle 1850 1851 Bd I S 28 Digitalisat a b al Yaʿqubi Musakalat an nas li zamanihim Ed ʿAbd ar Raḥman b ʿAbdallah as Saqir Ǧadawil Beirut 2019 S 100 Digitalisat Ibn Babawaih Kamal ad Din wa tamam an niʿma Ed Ḥusain al Aʿlami Muʾassasat al Aʿlami Beirut 1991 S 339 Digitalisat Al Masʿudi Muruǧ aḏ ḏahab wa maʿadin al ǧauhar Ediert und ubersetzt von Barbier de Meynard et Pavet de Courteille 9 Bde Paris 1861 1877 Bd VI S 368 375 Digitalisat al Yaʿqubi Musakalat an nas li zamanihim Ed ʿAbd ar Raḥman b ʿAbdallah as Saqir Ǧadawil Beirut 2019 S 104 Digitalisat Al Masʿudi Muruǧ aḏ ḏahab wa maʿadin al ǧauhar Ediert und ubersetzt von Barbier de Meynard et Pavet de Courteille 9 Bde Paris 1861 1877 Bd VIII S 301 Digitalisat ʿAbd al Ǧabbar ibn Aḥmad Faḍl al iʿtizal wa ṭabaqat al Muʿtazila 1974 S 258 al Ǧaḥiẓ Fi ṣinaʿat al kalam 1979 S 244f al Ǧaḥiẓ Fi ṣinaʿat al kalam 1979 S 246 al Ǧaḥiẓ Fi ṣinaʿat al kalam 1979 S 249f al Ǧaḥiẓ Risala fi nafy at tasbih in Rasaʾil al Ǧahiẓ ed ʿAbd as Salam M Harun Kairo 1979 Bd I S 285 Digitalisat Al Ǧaḥiẓ Kitab al Ḥayawan Ed ʿA S M Harun 7 Bde Kairo 1938 1945 Bd IV S 206 Digitalisat a b Ibn an Nadim al Fihrist 1988 S 216 Ibn Taimiya Minhaǧ as sunna an nabawiya fi naqḍ kalam as siʿa wa l qadariya Ed Muḥammad Rasad Salim Ǧamiʿat al Imam Muḥammad Ibn Saʿid Riad 2003 Bd I S 459 Digitalisat Ibn Ḥauqal Kitab Ṣurat al arḍ Ed J H Kramers 3 Aufl Brill Leiden 1967 S 255 Ibn Ḫaldun al Muqaddima 2001 Bd I S 589 a b Sams ad Din aḏ Ḏahabi Siyar aʿlam al nubalaʾ Ed Suʿaib al Arnaʾuṭ und Muḥammad Nuʿaim al ʿIriqsusi Muʾassasat ar Risala Beirut 1983 Bd XVII S 557 Digitalisat a b Muḥammad ibn Futuḥ al Ḥumaidi gest 1095 Ǧaḏwat al muqtabis Ed Bassar ʿAuwad Maʿruf und Muḥammad Bassar ʿAuwad Dar al ġarb al islami Tunis 2008 S 161f Digitalisat Siehe auch Naṣr ibn Ibrahim al Maqdisi gest 1096 Muḫtaṣar al ḥuǧǧa ʿala tarik al maḥaǧǧa Ed Muḥammad Ibrahim Muḥammad Aḍwa as Salaf Riyad 2005 S 658 660 Digitalisat ʿAbdallah al Anṣari Ḏamm al kalam wa ahlihi Bd IV S 412 al Ġazali Iḥyaʾ ʿulum ad din 2005 S 115 Deutsche Ubersetzung H Bauer S 27 Zitiert in Taǧ ad Din as Subki Ṭabaqat as Safiʿiya al kubra Ed ʿAbd al Fattaḥ Muḥammad Ḥulw und Maḥmud Muḥammad Ṭanaḥi Maṭbaʿat ʿisa al Babi al Ḥalabi Kairo 1967 Bd VI S 241 Digitalisat Taǧ ad Din as Subki Ṭabaqat as Safiʿiya al kubra Ed ʿAbd al Fattaḥ Muḥammad Ḥulw und Maḥmud Muḥammad Ṭanaḥi Maṭbaʿat ʿisa al Babi al Ḥalabi Kairo 1967 Bd VI S 247 Digitalisat Taǧ ad Din as Subki Ṭabaqat as Safiʿiya al kubra Ed ʿAbd al Fattaḥ Muḥammad Ḥulw und Maḥmud Muḥammad Ṭanaḥi Maṭbaʿat ʿisa al Babi al Ḥalabi Kairo 1967 Bd VI S 196 Zeile 9f Digitalisat a b c Ibn Ḫaldun al Muqaddima 2001 Bd I S 590 Alnoor Dhanani Al Mawaqif fi ʿilm al kalam by ʿAḍud al Din al ʿiji d 1355 and its commentaries in Khaled El Rouayheb Sabine Schmidtke Hrsg The Oxford Handbook of Islamic Philosophy Oxford University Press New York NY 2016 S 375 396 Hier S 375f Sacaqlizade Tartib al ʿulum 1988 S 149 Vgl den Kommentar dazu von Josef van Ess Die Erkenntnislehre des ʿAḍudaddin al ici 1966 S 37 60 a b Ibn Ḫaldun al Muqaddima 2001 Bd I S 591 Gunhild Graf ʿIlm al kalam in Mauretanien anhand maurischer Kommentare zur Iḍaʾat ad duǧunna fi iʿtiqad ahl as sunna von al Maqqari st 1041 1632 in Asiatische Studien Etudes Asiatiques 72 3 2018 751 794 Hier besonders S 757 a b Abu ʿAbdallah aṭ Ṭalib Muḥammad ibn Abi Bakr aṣ Ṣiddiq al Bartalli al Walati Fatḥ as Sakur fi maʿrifat aʿyan ʿulamaʾ at Takrur Dar al Ġarb al Islami Beirut 1981 S 181f Digitalisat Michael Kemper Sufis und Gelehrte in Tatarien und Baschkirien 1789 1889 Der islamische Diskurs unter russischer Herrschaft Klaus Schwarz Berlin 1998 S 221f Digitalisat L Gardet und M M Anawati Introduction a la theologie musulmane Essai de theologie comparee 3 Auflage J Vrin Paris 1981 S 76f a b Izmirli Muḥaṣṣalu l kelam ve l ḥikme 1917 18 S 11 Zit nach Christian Troll Sayyid Ahmad Khan A Reinterpretation of Muslim Theology Vikas Neu Delhi u a 1978 S 313 Aziz Ahmad Islamic Modernism in India and Pakistan 1857 1964 Oxford University Press London u a 1967 S 110 Syed Kalam in a Post Traditional World 2018 S 49 Syed Kalam in a Post Traditional World 2018 S 44 Musa Kazim Efendi Kulliyat i Seyhulislam Musa Kazim Dini ictimai makaleler Evkaf i Islamiyye Matbaasi Istanbul 1336hs S 289 293 Digitalisat Ozervarli Son Donem Osmanli Dusuncesinde Arayislar Mehmed Serafeddin in Ictimai ilm i Kelam i 1999 S 161 Serafeddin Ictimaʿi ʿilm i kelam in Islam Mecmuʿasi II 15 1332h 434 436 Hier S 436 Ozervarli Son Donem Osmanli Dusuncesinde Arayislar Mehmed Serafeddin in Ictimai ilm i Kelam i 1999 S 166 Huseyin Atay Osmanlilarda yuksek din egitimi medrese programlari icazetnameler islahat hareketleri Dergah Yayinlari Istanbul 1983 S 226f Izmirli Muḥaṣṣalu l kelam ve l ḥikme 1917 18 S 13 Bulgen The criticism of materialism in late Ottoman s new science of kalam 2019 S 136 a b Baloglu Izmirli Ismail Hakki nin Yeni Ilm i Kelam Anlayisi 1996 S 94 Zit nach Baloglu Izmirli Ismail Hakki nin Yeni Ilm i Kelam Anlayisi 1996 S 97 Waḥid ad Din Ḫan Qaḍiyat al baʿṯ al islami al manhaǧ wa s suruṭ Dar aṣ Ṣahwa Kairo 1984 S 102 117 Digitalisat ar Rifaʿi ʿIlm al kalam al gadid madḫal li dirasat al lahut al ǧadid wa gadal al ʿilm wa ad din 2016 S 23 41 ar Rifaʿi ʿIlm al kalam al gadid madḫal li dirasat al lahut al ǧadid wa gadal al ʿilm wa ad din 2016 S 55 Siehe Milad Karimi auf der Website der Universitat Munster Joel Kraemer Humanism in the Renaissance of Islam The Cultural Revival of the Buyid Age Brill Leiden 1992 S 72 Muṭahhar al Maqdisi al Badʾ wa taʾriḫ Ed Clement Huart Paris 1899 1919 Reprint Bd V S 144 Digitalisat a b al Ḫaiyaṭ Kitab al intiṣar 1925 S 50 Zeile 3 7 Abu l Ḥusain al Malaṭi Kitab at tanbih wa r radd ʿala ahl al ahwaʾ wa l bidaʿ Ed Sven Dedering Neuausgabe ar Rayyan Schwarz Beirut Berlin 2009 S 28 Zeile 16 Digitalisat Ibn an Nadim al Fihrist 1988 S 205 207 217 219 Ibn an Nadim al Fihrist 1988 S 217 Abu l Ḥusain al Malaṭi Kitab at tanbih wa r radd ʿala ahl al ahwaʾ wa l bidaʿ Ed Sven Dedering Neuausgabe ar Rayyan Schwarz Beirut Berlin 2009 S 32 Zeile 7f Digitalisat a b ʿAbd al Ǧabbar ibn Aḥmad Faḍl al iʿtizal wa ṭabaqat al Muʿtazila 1974 S 258 al Ǧaḥiẓ Fi ṣinaʿat al kalam 1979 S 250 Sams ad Din al Maqdisi Kitab Aḥsan at taqasim fi maʿrifat al aqalim Ed M J de Goeje 2 Aufl Brill Leiden 1906 S 37 Digitalisat Franzosische Ubersetzung Andre Miquel Institut Francais de Damas Damaskus 1963 S 84 a b Sams ad Din al Maqdisi Kitab Aḥsan at taqasim fi maʿrifat al aqalim Ed M J de Goeje 2 Aufl Brill Leiden 1906 S 37 Digitalisat Franzosische Ubersetzung Andre Miquel Institut Francais de Damas Damaskus 1963 S 86 Wilferd Madelung Religious Trends in early Islamic Iran The Persian Heritage Foundation Albany NY 1988 S 29 Ibn an Nadim al Fihrist 1988 S 230 Gavin Picken Ibn Ḥanbal and Al Muḥasibi A Study of Early Conflicting Scholarly Methodologies in Arabica 55 3 4 2008 337 61 Hier insbesondere S 354f ʿAbd al Qahir al Baġdadi Uṣul ad Din Maṭbaʿat ad Daula Istanbul 1928 S 309 Digitalisat Ibn an Nadim al Fihrist 1988 S 238 Ibn an Nadim al Fihrist 1988 S 223f a b Ibn an Nadim al Fihrist 1988 S 225 Ibn an Nadim al Fihrist 1988 S 226 Ibn an Nadim al Fihrist 1988 S 233 Van Ess Theologie und Gesellschaft 1992 Bd II S 599f Siehe Abu l Ḥasan ʿAli al Masʿudi Kitab at tanbih wa l israf Brill Leiden 1894 S 396 Zeile 9f Digitalisat Averroes al Kasf ʿan manahiǧ al adilla fi ʿaqaʾid al milla 1859 S 90 Zeile 18 19 Deutsche Ubers S 84 Taqi ad Din as Subki as Saif aṣ ṣaqil fi r radd ʿala Ibn Zafil Ed Muḥammad Zahid al Kauṯari Al Maktaba al Azhariya li t turaṯ Kairo ohne Datum S 22 Digitalisat Ṭaskubrizada Miftaḥ as saʿada wa miṣbaḥ as siyada Bd II S 133f Muṣṭafa ʿAbd ar Raziq Tamhid li tariḫ al falsafa al Islamiya Ohne Datum S 429 Muṭahhari Maǧmuʿa i aṯar 1991 Bd III S 64f al Baġdadi Al Farq baina l firaq Ed Muḥammad Muḥyi d Din ʿAbd al Ḥamid Dar al Maʾrifa Kairo ca 1985 S 363 Digitalisat und ʿAbd al Qahir al Baġdadi Uṣul ad Din Maṭbaʿat ad Daula Istanbul 1928 S 308 Digitalisat a b al Bazdawi Kitab Uṣul ad Din 2003 S 16 Ḥasan Maḥmud as Safiʿi al Madḫal ila dirasat ʿilm al kalam 2 Aufl Maktabat Wahba Kairo 1991 S 18 Digitalisat al Ġazali al Munqiḏ min aḍ ḍalal 1959 S 16 Deutsche Ubersetzung Elschazli S 13f Ibn Ḫaldun al Muqaddima 2001 Bd I S 585 Ṭaskubrizada Miftaḥ as saʿada wa miṣbaḥ as siyada Bd II S 132f a b ʿAḍud ad Din al iǧi Kitab al Mawaqif fi ʿilm al kalam S 8 Siehe van Ess Die Erkenntnislehre des ʿAḍudaddin al ici 1966 S 41 Vgl dazu Haggai Ben Shammai Kalam in medieval Jewish philosophy in Daniel H Frank und Oliver Leaman Hrsg History of Jewish Philosophy Routledge London New York 1997 S 115 148 Hier besonders S 124 136 a b Maimonides Dalalat al ḥaʾirin 1974 S 180 Engl Ubers M Friedlander S 108 Maimonides Dalalat al ḥaʾirin 1974 S 183 Engl Ubers M Friedlander S 110 Zitiert in David Sklare Responses to Islamic Polemics by Jewish Mutakallimun in the Tenth Century in Hava Lazarus Yafeh u a Hrsg The Majlis Interreligious Encounters in Medieval Islam Harrassowitz Wiesbaden 1999 S 137 162 Hier S 144f Yusuf al Baṣir Das Buch der Unterscheidung Judao arabisch Deutsch Ubersetzt und eingeleitet von Wolfgang von Abel Freiburg u a Herder 2005 S 124f Jehuda Hallewi Das Buch al Chazari aus dem Arabischen ubersetzt von Hartwig Hirschfeld Wilhelm Koebner Breslau 1885 S 264f Digitalisat Maimonides Dalalat al ḥaʾirin 1974 S 4 Engl Ubers M Friedlander S 3f a b Maimonides Dalalat al ḥaʾirin 1974 S 182 Engl Ubers M Friedlander S 110 Maimonides Dalalat al ḥaʾirin 1974 S 183 Engl Ubers M Friedlander S 111 Maimonides Dalalat al ḥaʾirin 1974 S 185 Engl Ubers M Friedlander S 112 Maimonides Dalalat al ḥaʾirin 1974 S 204 Engl Ubers M Friedlander S 126 Maimonides Dalalat al ḥaʾirin 1974 S 224 Engl Ubers M Friedlander S 141 Leo Strauss Persecution and the art of writing Free Press Glencoe Ill 1952 S 40f Shlomo Pines Translator s Introduction in Moses Maimonides The Guide of the Perplexed The University of Chicago Press Chicago 1963 S CXXIV Digitalisat Shlomo Pines Some Traits of Christian Theological Writing in Relation to Moslem Kalam and to Jewish Thought in Proceedings of the Israel Academy of Sciences and Humanities 1973 S 105 118 Hier S 106f W Z Harvey Why Maimonides was not a Mutakallim in Joel L Kraemer Hrsg Perspectives on Maimonides Littmann Library Oxford 1991 S 105 114 Hier besonders S 107 109 Schreiner Der Kalam in der judischen Literatur 1895 S 56f Isaac Husik A History of Medieval Jewish Philosophy Macmillan New York 1918 S 362 Digitalisat Schreiner Der Kalam in der judischen Literatur 1895 S 61 Averroes Tafsir ma baʿda aṭ ṭabiʿa Ed Maurice Bouyges Imprimerie Catholique Beirut 1938 S 1498 Zeile 3 5 Digitalisat Averroes Tafsir ma baʿda aṭ ṭabiʿa Ed Maurice Bouyges Imprimerie Catholique Beirut 1938 S 1503 Zeile 11f Digitalisat Griffith Sidney Faith and Reason in Christian Kalam Theodore Abu Qurrah on Discerning the True Religion in Christian Arabic Apologetics during the Abbasid Period 750 1258 hrsg von Samir Khalil Samir und Jorgen Nielsen Brill Leiden 1994 S 1 43 Sidney Griffith Free Will in Christian kalam Moshe Bar Kepha Against the Teachings of the Muslims in Le Museon 100 1987 143 159 David Bertaina Ḥadith in the Christian Arabic Kalam of Buluṣ Ibn Rajaʾ c 1000 in Intellectual History of the Islamicate World 2 2014 267 286 Pietruschka Zu den Begriffen kalam und mutakallim in christlichem Kontext 2003 S 185f Pietruschka Zu den Begriffen kalam und mutakallim in christlichem Kontext 2003 S 196 Pietruschka Zu den Begriffen kalam und mutakallim in christlichem Kontext 2003 S 186f 190 Augustin Perier Petits traites apologetiques de Yaḥya ben ʿAdi texte Arabe edite pour la premiere fois d apres les manuscrits de Paris de Rome et de Munich et traduit en Francais J Gabalda Paul Geuthner Paris 1920 S 39 Zeile 4 Digitalisat Wolfson The Kalam Arguments for Creation in Saadia Averroes Maimonides and St Thomas 1943 S 40 William Lane Craig TheKalamCosmological Argument Macmillan London u a 1979 S 4 William Lane Craig Philosophy of religion a reader and guide Edinburgh University Press Edinburgh 2002 S 69 al Ǧaḥiẓ al Bayan wa t tabyin Ed ʿAbd as Salam Muḥammad Harun 7 Aufl Al Ḫanǧi Kairo 1998 Bd I S 139 Digitalisat al Ġazali Iḥyaʾ ʿulum ad din 2005 S 112 Deutsche Ubers H Bauer S 20 Al Masʿudi Muruǧ aḏ ḏahab wa maʿadin al ǧauhar Ediert und ubersetzt von Barbier de Meynard et Pavet de Courteille 9 Bde Paris 1861 1877 Bd VI S 368 Digitalisat al Ḫwarazmi Kitab Mafatiḥ al ʿulum 1895 S 22 24 Engl Ubersetzung bei Bosworth Al Ḫwarazmi on theology and sects 1977 S 87f as Sanusi Sarḥ ʿAqidat ahl at tauḥid al kubra 1898 99 S 43f Vgl Guttmann Das religionsphilosophische System der Mutakallimun nach dem Berichte des Maimonides 1885 a b Ormsby Maimonides against the Mutakallimun The question of intellectual admissibility 2018 S 301 Herbert Davidson Maimonides The Man and his works Oxford University Press Oxford 2005 S 89 Maimonides Dalalat al ḥaʾirin 1974 S 185f Engl Ubers M Friedlander S 112f Vgl zu diesem Begriff Bernhard Lewin La notion de muḥdaṯ dans le kalam et dans la philosophie Un petit traite du philosophe chretien Ibn Suwar in Orientalia Suecana 3 1954 S 84 93 hier besonders S 88 1 Zur Kurzform siehe Maimonides Dalalat al ḥaʾirin 1974 S 196f Engl Ubers M Friedlander S 120 Maimonides Dalalat al ḥaʾirin 1974 S 196f Engl Ubers M Friedlander S 120 Maimonides Dalalat al ḥaʾirin 1974 S 197 Engl Ubers M Friedlander S 121 Maimonides Dalalat al ḥaʾirin 1974 S 197f Engl Ubers M Friedlander S 121 Maimonides Dalalat al ḥaʾirin 1974 S 200 Engl Ubers M Friedlander S 123 Maimonides Dalalat al ḥaʾirin 1974 S 200f Engl Ubers M Friedlander S 123 Maimonides Dalalat al ḥaʾirin 1974 S 201f Engl Ubers M Friedlander S 124 Maimonides Dalalat al ḥaʾirin 1974 S 202f Engl Ubers M Friedlander S 124f Maimonides Dalalat al ḥaʾirin 1974 S 203 Engl Ubers M Friedlander S 125 Maimonides Dalalat al ḥaʾirin 1974 S 206 Engl Ubers M Friedlander S 127 Zur Ubersetzung siehe J Obermann Das Problem der Kausalitat bei den Arabern II in Wiener Zeitschrift fur die Kunde des Morgenlandes 30 1917 37 90 hier S 84 sowie Ormsby Maimonides against the Mutakallimun The question of intellectual admissibility 2018 S 304 Maimonides Dalalat al ḥaʾirin 1974 S 207 Engl Ubers M Friedlander S 127f Maimonides Dalalat al ḥaʾirin 1974 S 207 Engl Ubers M Friedlander S 128 Maimonides Dalalat al ḥaʾirin 1974 S 207f Engl Ubers M Friedlander S 128 Maimonides Dalalat al ḥaʾirin 1974 S 213f Engl Ubers M Friedlander S 132 Maimonides Dalalat al ḥaʾirin 1974 S 214 221 Engl Ubers M Friedlander S 133 138 Maimonides Dalalat al ḥaʾirin 1974 S 217 Engl Ubers M Friedlander S 135f Herbert A Davidson Proofs for eternity creation and the existence of God in medieval Islamic and Jewish philosophy Oxford Univ Press New York u a 1987 S 134 Herbert A Davidson John Philoponus as a Source of Medieval Islamic and Jewish Proofs of Creation in Journal of the American Oriental Society 89 2 1969 357 91 Hier besonders S 391 Maimonides Dalalat al ḥaʾirin 1974 S 220 Engl Ubers M Friedlander S 138 Maimonides Dalalat al ḥaʾirin 1974 S 215 Engl Ubers M Friedlander S 134 Maimonides Dalalat al ḥaʾirin 1974 S 219 Engl Ubers M Friedlander S 137 Maimonides Dalalat al ḥaʾirin 1974 S 221 Engl Ubers M Friedlander S 139 Guttmann Das religionsphilosophische System der Mutakallimun nach dem Berichte des Maimonides 1885 S 42f Guttmann Das religionsphilosophische System der Mutakallimun nach dem Berichte des Maimonides 1885 S 43f Guttmann Das religionsphilosophische System der Mutakallimun nach dem Berichte des Maimonides 1885 S 47 50 Franz August Schmolders Essai sur les ecoles philosophiques chez les Arabes et notamment sur la doctrine d Algazzali Paris 1842 S 135 Digitalisat Siehe Franz Rosenthal Maimonides and a discussion of Muslim speculative theology in Mishael Caspi Hrsg Jewish tradition in the diaspora studies in memory of Professor Walter J Fischel Judah L Magnes Memorial Museum Berkeley Calif 1981 S 109 112 Sarah Stroumsa Maimonides Auffassung vom judischen Kalam sein Wahrheitsgehalt und seine geschichtliche Wirkung in Judaica Beitrage zum Verstehen des Judentums 61 2005 289 309 Hier S 300 Husam Muhi Eldin al Alousi The problem of creation in Islamic thought Qur an Hadith commentaries and Kalam National Printing and Publishing Co Baghdad 1968 S 290 Ibn Ḫaldun al Muqaddima 2001 Bd I S 589 Siehe auch Martin Schreiner Zur Geschichte des Asʿaritenthums in Actes du huitieme Congres international des Orientalistes Brill Leiden 1891 S 79 117 Hier S 108f Digitalisat Van Ess Die Erkenntnislehre des ʿAḍudaddin al ici 1966 S 179 Alfred L Ivry The Guide and Maimonides Philosophical Sources in Kenneth Seeskin Hrsg The Cambridge Companion to Maimonides Cambridge University Press Cambridge 2005 S 58 81 Hier S 73 Schwarz Who were Maimonides Mutakallimun Some remarks on Guide of the Perplexed Part I Chapter 73 1995 S 172 Schwarz Who were Maimonides Mutakallimun Some remarks on Guide of the Perplexed Part I Chapter 73 1993 S 161f 195 205 und 1995 S 160f Vgl dazu Alnoour Dhanani Kalam and Hellenistic Cosmology Minimal Parts in Basrian Muʿtazili Atomism PhD Dissertation Harvard University 1991 S 24 30 al Ḫaiyaṭ Kitab al intiṣar 1925 S 7 al Ḫaiyaṭ Kitab al intiṣar 1925 S 13 Siehe Abu l Ḥasan al Asʿari Kitab Maqalat al islamiyin wa iḫtilaf al muṣallin Ed Hellmut Ritter 2 Aufl Steiner Wiesbaden 1963 S 300 Zeile 5 und S 301 Zeile 1 Digitalisat Josef van Ess Der Eine und das Andere Beobachtungen an islamischen haresiographischen Texten 2 Bde Walter de Gruyter Berlin New York 2011 S 458 460 al ʿAmiri al Iʿlam bi manaqib al islam 1988 S 181f al Ḥakim al Ǧisumi Ṭabaqat al Muʿtazila min Sarḥ ʿUyun al masaʾil in Fuʾad Saiyid Hrsg Faḍl al iʿtizal wa ṭabaqat al Muʿtazila Tunis 1974 S 353 93 Hier S 365 Digitalisat ʿAbd al Ǧabbar ibn Aḥmad Faḍl al iʿtizal wa ṭabaqat al Muʿtazila 1974 S 184f Mohammad Basil Altaie The Scientific Value of Dakik al kalam in Islamic Thought and Scientific Creativity 5 2 1994 1 17 Digitalisat al Ḫwarazmi Kitab Mafatiḥ al ʿulum 1895 S 41 al Ḫwarazmi Kitab Mafatiḥ al ʿulum 1895 S 39 41 Siehe die engl Ubersetzung bei Bosworth Al Ḫwarazmi on theology and sects 1977 S 94f al Ġazali al Mustaṣfa fi ʿilm al uṣul 1993 94 Bd I S 12f al Ġazali al Mustaṣfa fi ʿilm al uṣul 1993 94 Bd I S 13f Henri Laoust Safiʿi et le kalam apres Razi in Recherches d islamologie Recueil d articles offert a Georges C Anawati et Louis Gardet par leurs collegues et amis Peeters Louvain 1977 S 389 400 Hier S 395 al Ḥilli Nihayat al maram fi ʿilm al kalam 2009 Bd I S 11f a b c d Ibn ʿAqil al Waḍiḥ fi uṣul al fiqh Ed George Makdisi Schwarz Berlin 2002 S 22 Digitalisat Vgl die Ubersetzung in George Makdisi Ibn ʿAqil Religion and Culture in Classical Islam Edinburgh University Press Edinburgh 1997 S 72 a b Faḫr ad Din ar Razi Nihayat al ʿuqul fi dirayat al uṣul Ed Saʿid ʿAbd al Laṭif Fuwada Dar aḏ Ḏaḫaʾir Beirut 2015 Bd I S 97 Digitalisat a b al Urmawi ar Risala al ġarraʾ fi l farq baina nauʿai al ʿilm al ilahi wa l kalam 2012 S 75 a b al Urmawi ar Risala al ġarraʾ fi l farq baina nauʿai al ʿilm al ilahi wa l kalam 2012 S 76f Al iǧi Kitab al Mawaqif fi ʿilm al kalam S 8 Siehe van Ess Die Erkenntnislehre des ʿAḍudaddin al ici 1966 S 40f Al iǧi Kitab al Mawaqif fi ʿilm al kalam S 7 van Ess Die Erkenntnislehre des ʿAḍudaddin al ici 1966 S 40 al Ǧurǧani Sarḥ al Mawaqif 1998 Bd I S 45f al Lahiǧi Sawariq al ilham fi sarḥ Taǧrid al kalam 2011 12 Bd I S 68 Baloglu Izmirli Ismail Hakki nin Yeni Ilm i Kelam Anlayisi 1996 S 96 a b Ṭaskubrizada Miftaḥ as saʿada wa miṣbaḥ as siyada Bd II S 132 Al iǧi Kitab al Mawaqif fi ʿilm al kalam S 8 Van Ess Die Erkenntnislehre des ʿAḍudaddin al ici 1966 S 54 a b Taqi ad Din as Subki as Saif aṣ ṣaqil fi r radd ʿala Ibn Zafil Ed Muḥammad Zahid al Kauṯari Al Maktaba al Azhariya li t turaṯ Kairo ohne Datum S 20 22 Digitalisat Sacaqlizade Tartib al ʿulum 1988 S 144 Muṭahhari Maǧmuʿa i aṯar 1991 Bd III S 61 a b al Ǧaḥiẓ Fi ṣinaʿat al kalam 1979 S 248 Al iǧi Kitab al Mawaqif fi ʿilm al kalam S 8 Siehe van Ess Die Erkenntnislehre des ʿAḍudaddin al ici 1966 S 44 Abu Ḥaiyan at Tauḥidi al Muqabasat Ed Ḥasan as Sandubi Dar Suʿad aṣ Ṣabbaḥ Kuweit 1992 S 237 Digitalisat ar Rifaʿi ʿIlm al kalam al gadid madḫal li dirasat al lahut al ǧadid wa gadal al ʿilm wa ad din 2016 S 27 29 al Ḫwarazmi Kitab Mafatiḥ al ʿulum 1895 S 40 al ʿAmiri al Iʿlam bi manaqib al islam 1988 S 181 Maḥmud ibn ʿAbd ar Raḥman al Iṣfahani Sarḥ Ṭawaliʿ al anwar Kairo 1323h S 5 Zeile 19f Digitalisat Engl Ubersetzung in E E Calverley J W Pollock Nature man and God in medieval Islam Abd Allah Baydawi s Text Tawali Al Anwar Min Matali Al Anzar along with Mahmud Isfahani s Commentary Matali Al Anzar Sharh Tawali Al Anwar Brill Leiden 2002 S 18f Ibn at Tilimsani Sarḥ Maʿalim uṣul ad din 2010 S 42 a b al Ḫwarazmi Kitab Mafatiḥ al ʿulum 1895 S 23 a b al ʿAmiri al Iʿlam bi manaqib al islam 1988 S 182 Al Ǧaḥiẓ Kitab al Ḥayawan Ed ʿA S M Harun 7 Bde Kairo 1938 1945 Bd III S 38 Digitalisat Ibn Ḥazm al Faṣl fi l milal wa l ahwaʾ wa n niḥal Ed Muḥammad Ibrahim Naṣr ʿAbd ar Raḥman ʿUmaira 5 Bde 2 Aufl Dar al Ǧil Beirut 1996 Bd V S 223 Digitalisat Wolfson The Philosophy of the Kalam 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26 Engl Ubers Edgar Elder S 10 a b Ibn ʿArafa at Tunusi al Muḫtaṣar al kalami 2014 S 78 Siehe die Erklarungen in Ibn ʿArafa at Tunusi al Muḫtaṣar al kalami 2014 S 79 Fussnote 3 a b c Ibn ʿArafa at Tunusi al Muḫtaṣar al kalami 2014 S 79 al Urmawi ar Risala al ġarraʾ fi l farq baina nauʿai al ʿilm al ilahi wa l kalam 2012 S 77 a b as Saiyid as Sarif al Ǧurǧani Kitab at Taʿrifat Ed Gustav Flugel Leipzig 1845 S 194 Digitalisat Nuʿmani al Kalam 1984 S 153 174 Nuʿmani al Kalam 1984 S 6 a b Muṭahhari Maǧmuʿa i aṯar 1991 Bd III S 62f ʿAbd al Karim Surus Qabḍ wa basṭ i tiʾurik i sariʿat naẓariya i takamul i maʿrifat i dini Muʾassasa i Farhangi i Ṣiraṭ Teheran 1375 h s 1996 n Chr S 65 a b Al Farabi Kitab al Ḥuruf 1969 S 153 ʿAbdallah al Anṣari Ḏamm al kalam wa ahlihi Bd IV S 298 Ibn ʿAbd al Barr Ǧamiʿ bayan al ʿilm wa faḍli hi Ed Abu l Asbal az Zuhairi Dar Ibn al Ǧauzi Riad 1994 S 942 Digitalisat ʿAli al Qari Minaḥ ar rauḍ al azhar fi sarḥ al Fiqh al akbar Ed Wahbi S Ġawǧi Dar al Basaʾir al islamiya Beirut 1998 S 29f Digitalisat Ibn Abi l Wafaʾ al Qurasi Al Ǧawahir al muḍiya fi ṭabaqat al ḥanafiya Ed ʿAbd al Fattaḥ Muḥammad al Ḥulw 2 Aufl Haǧr Giza 1993 Bd IV S 83 Digitalisat al Ḫwarazmi Kitab Mafatiḥ al ʿulum 1895 S 5f a b al ʿAmiri al Iʿlam bi manaqib al islam 1967 S 80f al ʿAmiri al Iʿlam bi manaqib al islam 1967 S 107 Ibn Ḥazm Risalat Maratib al ʿulum in Rasaʾil Ibn Ḥazm al Andalusi Bd IV Ed Iḥsan ʿAbbas Al Muʾassasa al ʿArabiya li d dirasat wa n nasr Beirut 1983 S 59 90 Hier S 78f Digitalisat a b c al Ġazali al Mustaṣfa fi ʿilm al uṣul 1993 94 Bd I S 12 a b Katib Celebi Mizan al ḥaqq fi iḫtiyar al aḥaqq Ms University of Michigan S 3 5 Digitalisat Engl Ubersetzung von G L Lewis unter dem Titel The Balance of Truth London 1957 S 22 24 Digitalisat a b Aḥmad Ibn ʿAǧiba al Fahrasa ʿAbd as Salam al ʿImrani al Ḫalidi al ʿAraʾisi Dar al kutub al ʿilmiya Beirut 2013 S 97f Digitalisat Aḥmad Ibn ʿAǧiba Miʿraǧ at tasauwuf ila ḥaqaʾiq at taṣauwuf Ediert und ubersetzt von M F Aresmouk und M A Fitzgerald unter dem Titel The Book of Ascension to the Essential Truths of Sufism Fons Vitae Louisville 2011 S 1 Muṭahhari Maǧmuʿa i aṯar 1991 Bd III S 57f a b al Farabi Iḥṣaʾ al ʿulum 1949 S 108 at Tauḥidi Risala fi al ʿulum 1963 64 S 293 as Sahrastani al Milal wa n niḥal Ed Aḥmad Fahmi Muḥammad Dar al Kutub al ʿilmiya Beirut 1992 S 36 Digitalisat Deutsche Ubers Theodor Haarbrucker 2 Bde Halle 1850 1851 Bd I S 39 Digitalisat at Taftazani Sarḥ al ʿAqaʾid an Nasafiya 2014 S 22 Engl Ubers Edgar Elder S 7 Muṣṭafa ʿAbd ar Raziq Tamhid li tariḫ al falsafa al Islamiya Ohne Datum S 374 Ibn Abi Sarif al Maqdisi al Musamara bi sarḥ al Musayara Maṭbaʿat as Saʿada Kairo 1347h 1928 29 n Chr S 10 Digitalisat ʿAbdallah al Anṣari Ḏamm al kalam wa ahlihi Bd IV S 410f Vgl seine Ausfuhrungen in Minaḥ ar rauḍ al azhar fi sarḥ al Fiqh al akbar Ed Wahbi S Ġawǧi Dar al Basaʾir al islamiya Beirut 1998 S 27 40 Digitalisat Michael Kemper Sufis und Gelehrte in Tatarien und Baschkirien 1789 1889 Berlin 1998 S 222f Zit nach Kemper Sufis und Gelehrte in Tatarien und Baschkirien 1789 1889 1998 S 247 Kemper Sufis und Gelehrte in Tatarien und Baschkirien 1789 1889 1998 S 248 at Taftazani Sarḥ al Maqaṣid 1998 S 164 Muḥammad ibn Aḥmad aṣ Ṣaffarini Lawamiʿ al anwar al bahiya wa sawaṭiʿ al asrar al aṯariya Muʾassasat al Ḫafiqain Damaskus 1982 Bd I S 4f Digitalisat a b Aḥmad Ibn ʿAǧiba al Fahrasa ʿAbd as Salam al ʿImrani al Ḫalidi al ʿAraʾisi Dar al kutub al ʿilmiya Beirut 2013 S 104 Digitalisat Muḥammad ʿAbduh Risalat at Tauḥid Ed Muḥammad ʿImara Dar as Suruq Beirut Kairo 1994 S 17 Digitalisat Bigiyef Edebiyat i Arabiyye ile Ulum i Islamiyye 2019 S 13 Bigiyef Edebiyat i Arabiyye ile Ulum i Islamiyye 2019 S 30f Sacaqlizade Tartib al ʿulum 1988 S 144 46 Ernest Renan Averroes et l averroisme Essai historique 2 erweiterte Auflage Michel Levy Paris 1861 S 89 Digitalisat Richard Walzer Early Islamic Philosophy in A H Armstrong Hrsg The Cambridge History of Later Greek and Early Medieval History Cambridge 1967 S 648 Richard M Frank Kalam and Philosophy a Perspective from One Problem in Parviz Morewedge Hrsg Islamic Philosophical Theology SUNY Press Albany 1979 S 71 95 Hier S 86 Frank The Science of Kalam 1992 S 21 Robert Wisnovsky One Aspect of the Avicennian Turn in Sunni Theology in Arabic Sciences and Philosophy 14 1 2004 65 100 Hier S 100 Sajjad H Rizvi Mysticism and Philosophy Ibn ʿArabi and Mulla Ṣadra in P Adamson and R C Taylor Hrsg The Cambridge Companion to Arabic Philosophy Cambridge University Press Cambridge 2005 S 227f Zu ḥikma als Bezeichnung fur die griechische Philosophie in islamischer post klassischer Zeit siehe Frank Griffel The Formation of Post Classical Philosophy in Islam Oxford University Press 2021 S 96 107 ʿAbdallah al Anṣari Ḏamm al kalam wa ahlihi Bd IV S 213 Al Ǧaḥiẓ Kitab al Ḥayawan Ed ʿA S M Harun 7 Bde Kairo 1938 1945 Bd II S 134f Digitalisat Ibn an Nadim al Fihrist 1988 S 206 Ibn Abi Uṣaibiʿa ʿUyun al anbaʾ fi ṭabaqat al aṭibbaʾ Ed Nizar Riḍa Dar Maktabat al ḥayat Beirut 1996 S 317 Digitalisat Al Farabi Kitab al Ḥuruf 1969 S 132f Al Farabi Kitab al Ḥuruf 1969 S 152 Al Farabi Kitab al Ḥuruf 1969 S 155 157 Vgl dazu Joel Kraemer Philosophy in the Renaissance of Islam Abu Sulayman as Sijistani and his Circle Brill Leiden 1986 S 246f Abu Ḥaiyan at Tauḥidi al Muqabasat Ed Ḥasan as Sandubi Dar Suʿad aṣ Ṣabbaḥ Kuweit 1992 S 223 Digitalisat al Ġazali al Munqiḏ min aḍ ḍalal 1959 S 18 Deutsche Ubersetzung Elschazli S 15 Ibn al Malaḥimi Tuḥfat al mutakallimin fi r radd ʿala l falasifa Ed Hasan Ansari Wilferd Madelung Muʾassasa i Pazuhisi i Ḥikmat wa Falsafa i iran Teheran 2008 Digitalisat Aḥmad Amin Ḍuḥa al islam 7 Auflage Maktabat an Nahḍa al Miṣriya Kairo 1964 Bd II S 18 Digitalisat Anke von Kugelgen Averroes und die arabische Moderne Ansatze zu einer Neubegrundung des Rationalismus im Islam Brill Leiden 1994 S 85 al Manar Bd V August 1902 S 369 Digitalisat Faraḥ Anṭun in al Ǧamiʿa Bd III August 1902 S 628 Digitalisat a b at Taftazani Sarḥ al ʿAqaʾid an Nasafiya 2014 S 24 Engl Ubers Edgar Elder S 9f Ibn Ḫaldun al Muqaddima 2001 Bd I S 589 591 Ibn Ḫaldun al Muqaddima 2001 Bd I S 653 al Ḥilli Nihayat al maram fi ʿilm al kalam 2009 Bd I S 5f Taǧ ad Din as Subki Muʿid an niʿam wa mubid an niqam Muʾassasat al kutub aṯ ṯaqafiya Beirut 1986 S 65 Digitalisat Muḥammad ibn Yusuf as Sanusi Sarḥ al ʿAqida aṣ ṣuġra Ed Anas M ʿAdnan as Sarqawi Damaskus Dar at Taqwa 2019 S 137 Digitalisat Siehe Katib Celebi Mizan al ḥaqq fi iḫtiyar al aḥaqq Ms University of Michigan S 4 unten Digitalisat Engl Ubersetzung von G L Lewis unter dem Titel The Balance of Truth London 1957 S 24 Digitalisat Sacaqlizade Tartib al ʿulum 1988 S 146 Sacaqlizade Tartib al ʿulum 1988 S 153 Sacaqlizade Tartib al ʿulum 1988 S 149 Lahiǧi Sawariq al ilham fi sarḥ Taǧrid al kalam 2011 12 Bd I S 49 Christian Troll Sayyid Ahmad Khan A Reinterpretation of Muslim Theology Vikas Neu Delhi u a 1978 S 311 313 Izmirli Islamda Felsefe Yeni Ilm i Kelam in Sebil ur Resad 14 Jahrgang Heft 344 S 43 Izmirli Muḥaṣṣalu l kelam ve l ḥikme 1917 18 S 13f Izmirli Yeni Ilm i Kelam 1920 1922 S 7f Izmirli Yeni Ilm i Kelam 1920 1922 S 146 a b Izmirli Yeni Ilm i Kelam in Sebil ur Resad 21 Jahrgang Heft 528 529 S 59 Ozervarli Kelamda yenilik arayislari 1988 S 65 Zit in Ozervarli Kelamda yenilik arayislari 1988 S 66 Baloglu Izmirli Ismail Hakki nin Yeni Ilm i Kelam Anlayisi 1995 S 101 a b Aristoteles Metaphysik E 1 1026a Siehe die Ubersetzung von Herrmann Bonitz Reimer Berlin 1890 S 121 Digitalisat F W Zimmermann Al Farabi s Commentary and short treatise on Aristotele s De interpretatione Transl with an introd and notes British Academy London 1982 S CXIII a b c al Ġazali Iḥyaʾ ʿulum ad din 2005 S 31 Ibn Taimiya ar Radd ʿala al manṭiqiyin Ed ʿAbd aṣ Ṣamad Saraf ad Din Idarat Tarǧuman as sunna Lahore 1976 S 311 Digitalisat Alexander Fidora Omnes decepti sunt Die Metaphysikkritik des Dominicus Gundissalinus ca 1150 in Gerhard Krieger Hrsg Die Metaphysik des Aristoteles im Mittelalter Rezeption und Transformation De Gruyter Berlin 2016 S 131 154 Hier S 135 So Wilferd Madelung At Taftazani und die Philosophie in Dominik Perler Ulrich Rudolph Hrsg Logik und Theologie Das Organon im arabischen und im lateinischen Mittelalter Brill Leiden 2005 S 227 236 Hier S 230 Sabra Science and Philosophy in Medieval Islamic Theology 1994 S 15 Ibn Ḫaldun al Muqaddima 2001 Bd I S 654 al Urmawi ar Risala al ġarraʾ fi l farq baina nauʿai al ʿilm al ilahi wa l kalam 2012 S 76 al Ǧurǧani Sarḥ al Mawaqif 1998 S 52 Sams ad Din as Samarqandi aṣ Ṣaḥaʾif al ilahiya Ed Aḥmad ʿAbd ar Raḥman as Sarif Maktabat al Falaḥ Kuweit 1405h 1985 n Chr S 65f Digitalisat a b Maḥmud ibn ʿAbd ar Raḥman al Iṣfahani Sarḥ Ṭawaliʿ al anwar Kairo 1323h S 6 Zeile 19f Digitalisat Engl Ubersetzung in E E Calverley J W Pollock Nature man and God in medieval Islam Abd Allah Baydawi s Text Tawali Al Anwar Min Matali Al Anzar along with Mahmud Isfahani s Commentary Matali Al Anzar Sharh Tawali Al Anwar Brill Leiden 2002 S 21f al Lahiǧi Sawariq al ilham fi sarḥ Taǧrid al kalam 2011 12 Bd I S 70 al ʿAmiri al Iʿlam bi manaqib al islam 1988 S 89 Ṭaskubrizada Miftaḥ as saʿada wa miṣbaḥ as siyada Bd II S 133 M Sait Ozervarli Yeni Ilm i Kelam Turkiye Diyanet Vakfi Islam Ansiklopedisi Bd XLIII 2013 veroffentlicht S 427f Digitalisat ar Rifaʿi ʿIlm al kalam al gadid madḫal li dirasat al lahut al ǧadid wa gadal al ʿilm wa ad din 2016 S 23 25 Michael Cook Early Muslim dogma A source critical study Cambridge University Press Cambridge u a 1981 S 16 Abu Ǧaʿfar Muḥammad b Ǧarir aṭ Ṭabari Taʾriḫ ar rusul wa l muluk Hrsg von M J de Goeje Leiden 1879 1901 Bd III S 2131 Zeile 5f Digitalisat Avicenna Fi al aǧram al ʿulwiya in Tisʿ rasaʾil Ibn Sina fi l ḥikma wa ṭabiʿiyat Dar al ʿArab li l Bustani Kairo 1989 S 41 Digitalisat Izmirli Muḥaṣṣalu l kelam ve l ḥikme 1917 18 S 17 Bulgen The criticism of materialism in late Ottoman s new science of kalam 2019 S 152 ar Rifaʿi ʿIlm al kalam al gadid madḫal li dirasat al lahut al ǧadid wa gadal al ʿilm wa ad din 2016 S 44 al Ġazali al Mustaṣfa fi ʿilm al uṣul 1993 94 Bd I S 16 Al Amidi Ġayat al maram fi ʿilm al kalam Ed Ḥasan Maḥmud ʿAbd al Laṭif Laǧnat Iḥyaʾ at turaṯ al islami Kairo 1971 S 4 Digitalisat Al iǧi Kitab al Mawaqif fi ʿilm al kalam S 8 Van Ess Die Erkenntnislehre des ʿAḍudaddin al ici 1966 S 54f at Taftazani Sarḥ al ʿAqaʾid an Nasafiya 2014 S 24 Engl Ubers Edgar Elder S 10 Faḫr ad Din ar Razi Ǧamiʿ al ʿulum sittini Ed ʿAli Al Dawud Bunyad i Mauqufat i Duktur Maḥmud Afsar Teheran 2003 S 74 81 Murtaḍa az Zabidi Itḥaf as sada al muttaqin bi sarḥ Iḥyaʾ ʿulum ad din Muʾassasat at taʾriḫ al ʿArabi Beirut 1994 Bd I S 185 Zeile 12 16 Digitalisat al Ġazali Iḥyaʾ ʿulum ad din 2005 S 112 Deutsche Ubersetzung H Bauer S 19 al Ġazali Iḥyaʾ ʿulum ad din 2005 S 114 Deutsche Ubersetzung H Bauer S 25f al Ġazali Iḥyaʾ ʿulum ad din 2005 S 116 Deutsche Ubers H Bauer S 31 Ṣaḥiḥ Muslim bi sarḥ an Nawawi Al Maṭbaʿa al Miṣriya bi l Azhar Kairo 1929 Bd VI S 154f Digitalisat al Ḥilli Nihayat al maram fi ʿilm al kalam 2009 Bd I S 5 13f Ibn Ḥaǧar al Haitami al Fatawa al ḥadiṯiya Dar al Maʿrifa Beirut ohne Datum S 207 Digitalisat at Taftazani Sarḥ al ʿAqaʾid an Nasafiya 2014 S 25 Sacaqlizade Tartib al ʿulum 1988 S 152f nbsp Dieser Artikel wurde am 13 Oktober 2023 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kalam amp oldid 238126290