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Die Syllogismen von altgriechisch syllogismos syllogismos das Zusammenrechnen logischer Schluss sind ein Katalog bestimmter Typen logischer Schlusse Sie bilden den Kern der im vierten Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung entstandenen antiken Logik des Aristoteles und der traditionellen Logik bis ins 19 Jahrhundert Als Haupttechnik der Logik abgelost wurde der syllogistische Ansatz erst durch die Integration der Logik in die Mathematik im Gefolge der Arbeiten von George Boole und Gottlob Frege im 19 und fruhen 20 Jahrhundert Beispiel fur einen gultigen SyllogismusAls Syllogistik wird allgemein die Lehre von den Syllogismen bezeichnet Die klassische Logik untersuchte insbesondere unter welchen Voraussetzungen Syllogismen gultig sind Syllogismen sind immer nach dem gleichen Muster aufgebaut Jeweils zwei Pramissen Voraussetzungen Obersatz und Untersatz genannt fuhren zu einer Konklusion Schlussfolgerung Die Pramissen und die Konklusion sind Aussagen von einem bestimmten Typ in denen jeweils einem Begriff dem syllogistischen Subjekt ein anderer Begriff das syllogistische Pradikat nicht gleichbedeutend mit Subjekt und Pradikat in der Grammatik in bestimmter Weise zu oder abgesprochen wird In Abhangigkeit von der Stelle an der sie im Syllogismus auftreten werden die vorkommenden Begriffe Oberbegriff Mittelbegriff und Unterbegriff genannt Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Allgemeine Darstellung 2 1 Typen von Aussagen 2 2 Quantitat und Qualitat 2 3 Logisches Quadrat 2 4 Existenzielle Voraussetzungen 2 5 Distribution 2 6 Syllogismen aus moderner Sicht 2 7 Regeln fur die Gultigkeit von Syllogismen 2 7 1 Regeln der Qualitat 2 7 2 Regeln der Quantitat 2 7 3 Regeln der Distribution 3 Figuren 3 1 Modi Kombinationen und ihre Merkworter 3 2 Reduktion auf die erste Figur 3 2 1 Einfache Umwandlung 3 2 2 Umwandlung durch Einschrankung 3 2 3 Vertauschung der Pramissen 3 2 4 Indirekter Beweis 3 2 5 Abweichende Darstellungen 3 3 Beispiele und Reduktion auf die erste Figur 3 3 1 Zur ersten Figur des kategorischen Syllogismus 3 3 1 1 AAA Modus Barbara 3 3 1 2 EAE Modus Celarent 3 3 1 3 AII Modus Darii 3 3 1 4 EIO Modus Ferio 3 3 1 5 AAI Modus Barbari 3 3 1 6 EAO Modus Celaront 3 3 2 Zur zweiten Figur des kategorischen Syllogismus und ihrer Reduktion auf die erste Figur 3 3 2 1 AOO Modus Baroco 3 3 2 2 EAE Modus Cesare 3 3 2 3 AEE Modus Camestres 3 3 2 4 EIO Modus Festino 3 3 3 Zur dritten Figur des kategorischen Syllogismus und ihrer Reduktion auf die erste Figur 3 3 3 1 OAO Modus Bocardo 3 3 3 2 AII Modus Datisi 3 3 3 3 IAI Modus Disamis 3 3 3 4 EIO Modus Ferison 3 3 3 5 AAI Modus Darapti 3 3 3 6 EAO Modus Felapton 3 3 4 Zur vierten Figur des kategorischen Syllogismus und ihrer Reduktion auf die erste Figur 3 3 4 1 AAI Modus Bamalip 3 3 4 2 AEE Modus Calemes 3 3 4 3 IAI Modus Dimatis 3 3 4 4 EAO Modus Fesapo 3 3 4 5 EIO Modus Fresison 4 Wesentlich verschiedene Syllogismen 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDer lateinische Begriff syllogismus geht auf das griechische syllogismos syllogismos zuruck Mit syllogismos bezeichnet Aristoteles ein deduktives Argument das er als erster folgendermassen definiert Eine Deduktion syllogismos ist also ein Argument in welchem sich wenn etwas gesetzt wurde etwas anderes als das Gesetzte mit Notwendigkeit durch das Gesetzte ergibt Aristoteles Topik I 1 100a25 27 1 In diesem weiteren Sinn also als Synonym fur das Wort Argument wurde das Wort Syllogismus alltagssprachlich bis ins 20 Jahrhundert hinein verwendet 2 Im modernen Sprachgebrauch ist diese weite Verwendung nicht mehr ublich und nur mehr in Ausdrucken wie hypothetischer Syllogismus ein Sammelbegriff fur bestimmte in der Tradition betrachtete aussagenlogische Schlussweisen anzutreffen Syllogismus bezeichnet verwirrenderweise traditionell nun ausschliesslich eine spezielle Form des deduktiven Arguments syllogismos namlich die in Aristoteles Erster Analytik behandelte Deduktion die aus genau zwei Pramissen einer Konklusion und drei Begriffen besteht Da die Definition der Deduktion diese Einschrankung nicht aufweist ist zwar jeder Syllogismus ein syllogismos aber nicht jeder syllogismos ein Syllogismus Nach der Position des Mittelbegriffs das heisst desjenigen Begriffs der nur in den Pramissen vorkommt unterscheidet Aristoteles drei Arten von Schlussen Figuren genannt siehe Abschnitt Figuren Die Einfuhrung einer vierten Figur deren Schlusse auch Aristoteles schon als gultig anerkennt 3 wird von Avicenna und anderen Galen zugeschrieben obwohl es fur diese Zuschreibung keine direkten Hinweise im uberlieferten Werk Galens gibt 4 und dieser sie in der Tat sogar ausdrucklich ablehnt 5 Bis zur Einfuhrung der vierten Figur werden ihre Syllogismen in der Tradition des Theophrastos von Eresos oft der ersten Figur zugerechnet Im lateinischen Mittelalter das die logischen Werke des Aristoteles zunachst aus Ubersetzungen und Kommentaren des Boethius aufnahm wurden die traditionellen lateinischen Bezeichnungen fur Quantitat und Qualitat der Urteile siehe Abschnitt Typen von Aussagen durch Petrus Hispanus gebrauchlich 6 In der Scholastik erhielt die Syllogistik die Form die dann jahrhundertelang in den Lehrbuchern tradiert wurde wobei der authentische Gehalt der aristotelischen Syllogistik schon seit der Antike verloren gegangen war und sie seit der Renaissance zunehmend scharfer Kritik unterzogen wurde beruhmt ist etwa die Kritik von Rene Descartes Erst Jan Lukasiewicz hat Aristoteles Logik in einer bahnbrechenden Arbeit 7 neu entdeckt und sie vom Standpunkt der modernen Logik aus axiomatisch rekonstruiert unter anderem wegen der hohen Zahl der dabei angesetzten Axiome wird jedoch bezweifelt dass diese Rekonstruktion ausreichend gegenstandsadaquat ausgefallen ist 8 An Lukasiewicz schliesst die neuere Forschung an die ihr deutschsprachiges Standardwerk in Gunther Patzigs Darstellung 9 1959 gefunden hat Seither unterscheidet man zwischen der aristotelischen und der traditionellen Syllogistik Der auffalligste aussere Unterschied besteht darin dass Aristoteles Syllogismen nicht als eine Folge von drei Satzen niederschreibt sondern als einen Satz der Form Wenn Pramisse 1 und Pramisse 2 so notwendig Konklusion es besteht Uneinigkeit daruber ob sich diese Formulierung als metasprachliche Aussage uber einen Syllogismus im traditionellen Verstandnis erklaren lasse 10 oder ob der Sicht Lukasiewicz zu folgen sei dass Aristoteles einen Syllogismus als eine zusammengesetzte Aussage betrachte Die beiden Lesarten lassen sich einfach ineinander uberfuhren der vorliegende Artikel gibt konkrete Syllogismen im Sinn der ersteren Lesart durchgangig als Folge von drei Satzen wieder Auch von diesem strittigen Punkt abgesehen gibt es zwischen der aristotelischen und der traditionellen Syllogistik zahlreiche Unterschiede in der logisch semantischen Auffassung so dass heute vielfach die Ansicht vertreten wird Aristoteles stehe der modernen Logik im Grunde viel naher als der traditionellen Syllogistik Bereits auf Augustus De Morgan geht die unter anderem von Patzig ausgearbeitete Auffassung der aristotelischen Syllogistik als Theorie bestimmter zweistelliger Relationen zwischen Begriffen sowie des relativen Produktes solcher Relationen zuruck 11 Ein Syllogismus ist dann ein Relationenprodukt das selbst wieder eine Relation in jener bestimmten Form ist die in den vier Satztypen A E I oder O ausgedruckt wird zu A E I O siehe Typen von Aussagen Die unterschiedslose Gleichsetzung von aristotelischer und traditioneller Syllogistik in der alteren Geschichtsschreibung der Logik Carl Prantl Heinrich Maier hat hingegen zahlreiche Irrtumer etwa uber die angeblichen metaphysischen Voraussetzungen von Aristoteles Logik hervorgebracht von denen sich die Aristotelesinterpretation nur mit Muhe befreien konnte Allgemeine Darstellung BearbeitenSyllogistische Argumente sind immer nach dem gleichen Muster aufgebaut Jeweils zwei Pramissen Voraussetzungen genannt Obersatz lateinisch propositio major und Untersatz lateinisch propositio minor fuhren zu einer Konklusion Schlussfolgerung lateinisch conclusio Im hier dargestellten kategorischen Syllogismus auch assertorischer Syllogismus genannt sind Pramissen und Konklusion kategorische Urteile d h Aussagen in denen einem Begriff griechisch ὅros horos lateinisch terminus dem Subjekt ein anderer Begriff das Pradikat in bestimmter Weise zu oder abgesprochen wird Zum Beispiel wird im kategorischen Urteil Alle Menschen sind sterblich dem Subjekt Mensch das Pradikat sterblich zugesprochen Zu beachten und an diesem Beispiel ersichtlich ist dass die Worter Subjekt und Pradikat im Zusammenhang der Syllogistik anders verwendet werden als in der traditionellen Grammatik wo das grammatikalische Subjekt der Ausdruck alle Menschen und das grammatikalische Pradikat je nach Sichtweise das Wort sind 12 oder der Ausdruck sind sterblich 13 ware Innerhalb eines Syllogismus werden insgesamt drei verschiedene Begriffe verwendet der Oberbegriff lateinisch terminus major der im Obersatz und auf der rechten Seite der Konklusion d h als deren Pradikat P vorkommt der Unterbegriff lateinisch terminus minor der im Untersatz und auf der linken Seite der Konklusion d h als deren Subjekt S vorkommt und der Mittelbegriff M lateinisch terminus medius der im Obersatz und im Untersatz nicht aber in der Konklusion vorkommt In der Nachfolge von Johannes Philoponus wird den Bezeichnungen Oberbegriff und Unterbegriff seit dem 17 Jahrhundert mehrheitlich keinerlei inhaltliche Bedeutung beigemessen und sie werden ausschliesslich aus ihrem Auftreten im Obersatz beziehungsweise im Untersatz und als Pradikat beziehungsweise Subjekt der Konklusion erklart 14 Gelegentlich werden Unter und Oberbegriff auch als Subjekt bzw Pradikat des Syllogismus bezeichnet Ein Beispiel fur einen gultigen Syllogismus ist Folgendes nbsp Kein Rechteck ist ein Kreis Alle Quadrate sind Rechtecke Also ist kein Quadrat ein Kreis Der Mittelbegriff dieses Syllogismus ist der Begriff Rechteck im Obersatz dieses Syllogismus tritt der Mittelbegriff als Subjekt in seinem Untersatz als Pradikat auf Der Unterbegriff dieses Syllogismus ist der Begriff Quadrat er tritt im Untersatz als Subjekt auf Der Oberbegriff dieses Syllogismus ist schliesslich der Begriff Kreis er tritt im Obersatz als Pradikat auf Alternativ zu Formulierungen wie Kein S ist P oder Alle S sind P werden auch gleichbedeutende Ausdrucke wie P kommt keinem S zu und P kommt allem S zu verwendet In dieser Ausdrucksweise lautet der obige Syllogismus wie folgt nbsp Kreis kommt keinem Rechteck zu Rechteck kommt allem Quadrat zu Also kommt Kreis keinem Quadrat zu Die beiden Schreibweisen sind gleichbedeutend und gleichwertig Wahrend Aristoteles selber in seinen Analytiken uberwiegend Varianten der zweiten Formulierung P kommt allem S zu wahlt meist tὁ P kathgoreῖtai toῦ S das P wird uber das S ausgesagt wird seit der Scholastik Varianten der ersten Schreibweise Alle S sind P der Vorzug gegeben Starker als in der traditionellen tritt in der aristotelischen Formulierung der Unterschied zwischen grammatikalischem und syllogistischem Subjekt bzw Pradikat zutage so hat in der Formulierung P kommt allem S zu das syllogistische Pradikat P die Funktion des grammatikalischen Subjekts und das syllogistische Subjekt S die Funktion des grammatikalischen Pradikats Es gibt jedoch in der Nachfolge von Jan Lukasiewicz die Meinung dass die aristotelischen Syllogismen im Gegensatz zu denen der sich auf ihn berufenden Tradition keine Argumente aus zwei Pramissen und einer Konklusion seien sondern zusammengesetzte Einzelsatze Aus dieser Sicht musse die aristotelische Variante des obigen Beispiels wie folgt lauten Wenn kein Rechteck ein Kreis ist und alle Quadrate Rechtecke sind dann ist kein Quadrat ein Kreis Die richtige Einordnung der aristotelischen Syllogismen ist bis heute strittig Da die Umwandlung zwischen den beiden Lesarten einfach ist und da Aristoteles seine Syllogismen trotz ihrer Formulierung in Wenn dann Form als Schlussregeln gebraucht 15 stellt der vorliegende Artikel konkrete Syllogismen durchgangig in ihrer traditionellen Formulierung als aus drei Aussagen zusammengesetzte Argumente dar Als Weiterentwicklung der kategorischen oder assertorischen Syllogistik gibt es schon bei Aristoteles Ansatze einer modalen Syllogistik bei der in den von diesem Unterschied abgesehen gleich aufgebauten Syllogismen modale Aussagen wie Alle Menschen sind moglicherweise sterblich zugelassen sind Logische Systeme die wie die Syllogistik mit Aussagen arbeiten in denen Begriffe zueinander in Beziehung gesetzt werden werden allgemein Begriffslogiken genannt Typen von Aussagen Bearbeiten Eine Aussage in einem Syllogismus ein kategorisches Urteil setzt immer zwei Begriffe in eine Beziehung Dabei werden nur vier Typen von Urteilen bezuglich der Beziehung zwischen einem Subjekt S und einem Pradikat P betrachtet Typ Bezeichnung Formulierungen des Urteils KurzschreibweiseA allgemein bejahendes Urteil alle S sind P und es gibt tatsachlich S P kommt allem S zu SaPE allgemein verneinendes Urteil kein S ist P und es gibt tatsachlich S P kommt keinem S zu SePI partikular bejahendes Urteil einige S sind PP kommt einigem S zu SiPO partikular verneinendes Urteil einige S sind nicht PP kommt einigem S nicht zu SoPDie Vokale stammen dabei aus den lateinischen Worten affirmo ich bejahe und nego ich verneine wobei jeweils der erste Vokal fur ein allgemeines der zweite fur ein partikulares Urteil steht Quantitat und Qualitat Bearbeiten Die Eigenschaft einer Aussage uber wie viele Gegenstande sie spricht wird traditionell die Quantitat dieser Aussage genannt In diesem Sinn gibt es im Syllogismus zwei Quantitaten namlich a partikular und b universell oder allgemein Die Eigenschaft einer Aussage einem Subjekt ein Pradikat zu oder abzusprechen wird traditionell die Qualitat dieser Aussage genannt Spricht eine Aussage einem Subjekt ein Pradikat zu nennt man sie bejahende Aussage spricht sie es ihm ab verneinende Aussage Die Typen von Aussagen sind in folgender Tabelle nach ihrer Qualitat und Quantitat aufgeschlusselt bejahend verneinendallgemein A Urteil E Urteilpartikular I Urteil O UrteilLogisches Quadrat Bearbeiten nbsp Das logische QuadratUnter der Voraussetzung dass ihre Subjekte keine leeren Begriffe sind bestehen zwischen den unterschiedlichen Aussagentypen verschiedene Beziehungen Zwei Aussagen bilden einen kontradiktorischen Gegensatz genau dann wenn beide weder gleichzeitig wahr noch gleichzeitig falsch sein konnen mit anderen Worten wenn beide unterschiedliche Wahrheitswerte haben mussen Das wiederum ist genau dann der Fall wenn die eine Aussage die Negation der anderen ist und umgekehrt Fur die syllogistischen Aussagentypen trifft das kontradiktorische Verhaltnis auf die Paare A O und I E zu Zwei Aussagen bilden einen kontraren Gegensatz genau dann wenn sie zwar nicht beide zugleich wahr wohl aber beide falsch sein konnen In der Syllogistik steht nur das Aussagenpaar A E in kontrarem Gegensatz Zwei Aussagen bilden einen subkontraren Gegensatz genau dann wenn nicht beide zugleich falsch wohl aber beide zugleich wahr sein konnen In der Syllogistik steht nur das Aussagenpaar I O in subkontrarem Gegensatz Zwischen den Aussagetypen A und I einerseits und E und O andererseits besteht ein Folgerungszusammenhang traditionell wird dieser Folgerungszusammenhang im logischen Quadrat Subalternation genannt Aus A folgt I d h wenn alle S P sind dann gibt es auch tatsachlich S die P sind und aus E folgt O d h wenn keine S P sind dann gibt es tatsachlich S die nicht P sind Diese Zusammenhange werden oft in einem Schema das unter dem Namen Logisches Quadrat bekannt wurde zusammengefasst siehe Abbildung Die alteste bekannte Niederschrift des logischen Quadrats stammt aus dem zweiten nachchristlichen Jahrhundert und wird Apuleius von Madauros zugeschrieben 16 Existenzielle Voraussetzungen Bearbeiten Wie schon im logischen Quadrat ersichtlich gelten viele der uberlieferten Gesetzmassigkeiten der Syllogistik nur unter der Voraussetzung dass zumindest das Subjekt der betroffenen Aussagen nicht leer ist Im Allgemeinen wird daher davon ausgegangen dass syllogistische Aussagen tatsachlich Existenzaussagen uber das Subjekt treffen d h voraussetzen dass das Subjekt kein leerer Begriff ist Die Aussage Alle S sind P bedeutet damit Es gibt S und alle davon sind P Die Aussage Keine S sind P bedeutet damit Es gibt S und keine davon sind P Die Aussage Einige S sind P bedeutet damit Es gibt S und einige von ihnen sind P Die Aussage Einige S sind nicht P bedeutet damit Es gibt S und einige von ihnen sind nicht P Die Existenzaussage Es gibt S wird dabei fur gewohnlich nicht als Teil des jeweiligen syllogistischen Urteils verstanden sondern als seine Prasupposition das heisst als Voraussetzung dafur dass das jeweilige Urteil zum syllogistischen Schliessen uberhaupt verwendet werden kann Die Existenzaussage zum Teil des syllogistischen Urteils zu machen ist zwar moglich aber formal relativ kompliziert und wird hinsichtlich seiner Adaquatheit unterschiedlich beurteilt 17 Je nach Interpretation der syllogistischen Aussagen und Gesetzmassigkeiten ist auch die Sicht moglich dass syllogistisches Schliessen uberhaupt nur mit nicht leeren Begriffen moglich sei das heisst dass auch die Pradikate nicht leer sein durfen 18 Die Frage welche Autoren der Tradition welche Sichtweise vertreten haben wird unterschiedlich beurteilt und ist bis heute Gegenstand philosophischer und philologischer Untersuchungen 19 Obwohl existenzielle Voraussetzungen dem naturlichen Sprachgebrauch entsprechen normalerweise empfindet man nur Allaussagen uber tatsachlich vorhandene Dinge als sinnvoll ist es wichtig sich ihrer bewusst zu sein weil es durchaus auch logische Systeme gibt die diese Voraussetzungen nicht machen Distribution Bearbeiten In der Syllogistik wird von der Distribution von lateinisch distributio Verteilung eines Begriffs innerhalb einer Aussage gesprochen Ein Begriff ist innerhalb einer Aussage genau dann distribuiert wenn aus dieser Aussage jede andere Aussage folgt die aus der ursprunglichen Aussage entsteht indem der ursprungliche Begriff durch einen echten Unterbegriff ersetzt wird 20 Eine oft gebrauchte und bei richtigem Verstandnis aquivalente Formulierung lautet Ein Begriff ist innerhalb einer syllogistischen Aussage genau dann distribuiert wenn er sich innerhalb der Aussage auf alle Gegenstande bezieht auf die der Begriff zutrifft Zum Beispiel ist in der syllogistischen A Aussage Alle Philosophen Subjekt sind Menschen Pradikat der Begriff Philosoph distribuiert Aus der Tatsache dass alle Philosophen Menschen sind folgt dass alle Sprachphilosophen ein Unterbegriff von Philosoph Menschen sind dass alle Existenzphilosophen ein weiterer Unterbegriff von Philosoph Menschen sind usw Nicht distribuiert ist in dieser Aussage hingegen der Begriff Mensch Aus der Tatsache dass alle Philosophen Menschen sind folgt zum Beispiel noch lange nicht dass alle Philosophen Europaer ein Unterbegriff von Mensch sind Eine Ubersicht daruber in welchem Typ von Aussage welcher Begriff distribuiert ist gibt die folgende Tabelle Subjekt PradikatA Urteil distribuiert nicht distribuiertE Urteil distribuiert distribuiertI Urteil nicht distribuiert nicht distribuiertO Urteil nicht distribuiert distribuiertSyllogismen aus moderner Sicht Bearbeiten Es gibt verschiedene Ansatze die traditionelle Syllogistik zu axiomatisieren bzw auf eindeutigen Regeln aufzubauen Eine aus heutiger Sicht wesentliche Einschrankung ist dass die Syllogismen nur Quantoren behandeln konnen die mit dem Subjekt der Aussage verbunden sind wie in Alle Menschen sind sterblich Quantoren an Objektstelle wie in Sokrates kennt alle Athener sind in diesem System nicht behandelbar Dies wurde erst durch Freges Verwendung von mathematischen Funktionen in der Logik moglich Die klassischen Syllogismen lassen sich modern sowohl als Anwendung eines Teilsystems der Pradikatenlogik namlich der monadischen Pradikatenlogik als auch als Mengenbeziehungen darstellen Bei der Darstellung als Mengenbeziehungen wird jeder Begriff als sein Umfang fachsprachlich Extension interpretiert d h als die Menge der Gegenstande die unter diesen Begriff fallen Der Begriff Mensch zum Beispiel wird mengentheoretisch als die Menge aller Menschen interpretiert Bei der pradikatenlogischen Interpretation wird jeder Begriff als ein einstelliges Pradikat im Sinn der Pradikatenlogik dargestellt d h als eine einstellige Funktion im mathematischen Sinn die auf konkrete Individuen angewendet werden kann und die fur jedes Individuum die Information liefert ob es unter diesen Begriff fallt oder nicht So wurde zum Beispiel der Begriff Mensch als das Pradikat ist ein Mensch interpretiert Wendet man dieses Pradikat auf einen Menschen an zum Beispiel auf Sokrates dann liefert es den Wahrheitswert wahr wendet man es auf einen Gegenstand an der kein Mensch ist zum Beispiel auf ein Tier auf einen Planeten oder auf eine Zahl dann liefert es den Wahrheitswert falsch Typ Urteil Mengenlehre PradikatenlogikA Alle S sind P S P displaystyle S subseteq P nbsp wobei S displaystyle S not emptyset nbsp Der nicht leere Umfang von S ist eine Teilmenge des Umfangs von P x S x P x displaystyle forall x Sx rightarrow Px nbsp wobei x S x displaystyle exists xSx nbsp Fur jedes Individuum gilt Wenn es ein S ist dann ist es auch ein P wobei S nicht leer ist E Keine S sind P S P displaystyle S cap P emptyset nbsp wobei S displaystyle S not emptyset nbsp Die Schnittmenge des nicht leeren Umfangs von S und des Umfangs von P ist leer x S x P x displaystyle forall x Sx rightarrow neg Px nbsp wobei x S x displaystyle exists xSx nbsp Fur jedes Individuum gilt Wenn es ein S ist dann ist es nicht der Fall dass es auch ein P ist wobei S nicht leer ist I Einige S sind P S P displaystyle S cap P neq emptyset nbsp Die Schnittmenge des Umfangs von S und des Umfangs von P ist nicht leer x S x P x displaystyle exists x Sx wedge Px nbsp Es gibt mindestens ein Individuum das ein S ist und das auch ein P ist O Einige S sind nicht P S P displaystyle S not subseteq P nbsp Der nicht leere Umfang von S ist keine Teilmenge des Umfangs von P Dass S nicht leer sein kann ist allerdings schon implizit gegeben da die leere Menge Teilmenge jeder Menge ist x S x P x displaystyle exists x Sx wedge neg Px nbsp Es gibt mindestens ein Individuum das ein S ist und bei dem es nicht der Fall ist dass es auch ein P ist An dieser Formalisierung wurde historisch und auch in jungerer Zeit Kritik geubt Dabei wurde die traditionelle Logik als Begriffslogik etwa von Fritz Mauthner der modernen Logik gegenubergestellt die abschatzig auch als Logistik bezeichnet wurde Zentral war dabei unter anderem die Frage ob durch die Formalisierung Existenzprasuppositionen verloren gehen die in der vormodernen Lokaltradition als selbstverstandlich galten Auch ist eine direkte Ubertragung des logischen Quadrats nicht unproblematisch wie Michael Wolff in seinem Essay uber Frege dargelegt hat Walther Bruning reihte die Syllogistik als strenge Syllogistik als einen Sonderfall seiner strengen Logik ein und begegnet dabei den Problemen der klassisch pradikatenlogischen Formalisierung Er deutet die Urteile als Abkurzungen von sogenannten Geltungswertformeln siehe Kategorisches Urteil Behandlung in der Strengen Logik und benutzt einen Ableitungsbegriff der es gestattet alle Syllogismen am Einfachsten abzuleiten Ein vergleichbarer Ansatz ist die differentielle Syllogistik von Albert Menne Regeln fur die Gultigkeit von Syllogismen Bearbeiten Gultige Syllogismen haben bestimmte Eigenschaften hinsichtlich der Qualitat Quantitat und Distribution der in ihnen vorkommenden Begriffe zum Beispiel kann ein Syllogismus niemals gultig sein wenn seine Pramissen partikulare Aussagen sind seine Konklusion aber eine allgemeine Aussage ist Da in Abhangigkeit von der speziellen Interpretation unterschiedlich viele syllogistische Modi gultig sind gibt es in der Tradition auch unterschiedliche Regelwerke Im Folgenden werden die heute gangigsten Regeln dargestellt 21 Sie gehen in dieser einfachen Form auf das Spatmittelalter zuruck und sind nicht Teil der antiken aristotelischen Syllogistik 22 Das genannte Regelsystem ist der Einfachheit halber redundant d h einige der Regeln lassen sich durch andere ausdrucken Regeln der Qualitat Bearbeiten Mindestens eine der beiden Pramissen muss eine bejahende Aussage sein lateinisch ex mere negativis nihil sequitur allein aus verneinten Aussagen folgt nichts Zum Beispiel kann aus den Pramissen Kein Fisch ist Angler und Einige Angler sind keine Fische syllogistisch keine Schlussfolgerung gezogen werden Wenn beide Pramissen bejahend sind dann muss auch die Konklusion bejahend sein lateinisch ambae affirmantes nequeunt generare negantem zwei bejahende Aussagen konnen keine verneinte Aussage erzeugen Wenn eine der beiden Pramissen verneinend ist dann muss auch die Konklusion verneinend sein Regeln der Quantitat Bearbeiten Mindestens eine der beiden Pramissen muss eine allgemeine Aussage sein lateinisch nihil sequitur geminis ex particularibus unquam nichts folgt jemals aus partikularen Aussagen Aus den Pramissen Einige Saugetiere leben im Wasser und Einige Tiere die auf dem Land leben sind Saugetiere kann ebenfalls syllogistisch nicht geschlossen werden Wenn eine der beiden Pramissen eine partikulare Aussage ist kann die Konklusion keine allgemeine Aussage sein Regeln der Distribution Bearbeiten Der Mittelbegriff muss mindestens einmal distribuiert vorkommen Wenn ein Begriff in der Konklusion distribuiert auftritt muss er auch in einer Pramisse distribuiert auftreten Figuren BearbeitenWelche der drei Begriffe S P und M in welcher Aussage des Syllogismus vorkommen mussen ist festgelegt Der Obersatz besteht aus P und M der Untersatz aus S und M die Konklusion aus S und P Die Konklusion hat dabei immer die Form S P die Anordnung der Begriffe in den Pramissen kann frei gewahlt werden Die Reihenfolge in der die Pramissen aufgeschrieben werden ist fur die Gultigkeit eines Syllogismus zwar unerheblich dennoch wird bereits seit Aristoteles zuerst der Obersatz und im Anschluss der Untersatz genannt Je nach Anordnung der Begriffe in den Pramissen unterscheidet man die vier moglichen Figuren sxἠmata schemata 1 Figur 2 Figur 3 Figur 4 Figurerste Pramisse M P P M M P P Mzweite Pramisse S M S M M S M SKonklusion S P S P S P S PBeispiel Pramisse 1 oder Obersatz Alle Menschen M sind sterblich P Pramisse 2 oder Untersatz Alle Griechen S sind Menschen M Konklusion oder Schlusssatz Also sind alle Griechen S sterblich P Aufgrund der Stellung der Begriffe M P S M S P erkennt man einen Syllogismus der 1 Figur Modi Kombinationen und ihre Merkworter Bearbeiten Da jede der drei Aussagen in einem Syllogismus von einem der vier Typen A E O I sein kann gibt es pro Figur 4 4 4 64 displaystyle 4 times 4 times 4 64 nbsp Moglichkeiten Aussagen zu einem Syllogismus der jeweiligen Figur zu kombinieren Jede dieser Moglichkeiten wird ein Modus Plural Modi bzw eine Kombination der jeweiligen Figur genannt Bei insgesamt vier verschiedenen Figuren gibt es so insgesamt 64 4 256 displaystyle 64 times 4 256 nbsp Kombinationsmoglichkeiten d h 256 Typen von Syllogismen Unter diesen 256 Modi sind 24 gultige und 232 nicht gultige Syllogismen Ein Modus wird durch drei Buchstaben beschrieben Dabei stehen die ersten beiden Buchstaben fur die Typen der Pramissen der dritte Buchstabe fur den Typ der Konklusion Beispiel Pramisse 1 oder Obersatz Alle Krimis M sind spannend P Pramisse 2 oder Untersatz Einige Bucher S sind Krimis M Konklusion oder Schlusssatz Also sind einige Bucher S spannend P Pramisse 1 ist vom Typ A Pramisse 2 vom Typ I die Konklusion folglich ebenfalls vom Typ I Es handelt sich also um einen Syllogismus vom Typ A I I Die 24 gultigen Modi werden traditionell mit folgenden Merkwortern bezeichnet 1 Figur Barbara Celarent Darii Ferio Barbari Celaront 2 Figur Baroco Cesare Camestres Festino Camestrop Cesaro 3 Figur Bocardo Darapti Datisi Disamis Felapton Ferison 4 Figur Bamalip Calemes Dimatis Fesapo Fresison CalemopIn diesen Merkwortern bezeichnen die Vokale die Typen der Aussagen in der Reihenfolge Obersatz Untersatz Konklusion zum Beispiel bezeichnet Modus Darii einen Syllogismus der ersten Figur und vom Typ A I I Die Konsonanten geben an auf welchen Syllogismus der 1 Figur erster Konsonant der jeweilige Syllogismus zuruckgefuhrt werden kann und durch welche Veranderung jeweils auf Vokal folgender Konsonant diese Zuruckfuhrung moglich ist siehe Abschnitt Reduktion auf die erste Figur Zu beachten ist dass in der Tradition unterschiedliche Versionen der Merkworter kursieren Die altesten uberlieferten Versionen dieser mnemotechnischen Syllogistik stammen von den scholastischen Logikern William of Sherwood 23 und Petrus Hispanus 24 um 1240 1250 wobei die Prioritat unsicher ist Die funf nicht fett gedruckten Modi sind jeweils schwache Folgerungen eines fett gedruckten starken Modus der jeweiligen Figur Stark bedeutet dabei dass die Konklusion eine allgemeine Aussage A oder E ist schwach bedeutet dass die Konklusion eine partikulare Aussage I oder O ist die eine direkte Folgerung der jeweiligen starken Aussage ist Es wird davon ausgegangen dass schwache Modi erstmals 50 v Chr von Ariston von Alexandria thematisiert wurden 3 Beispiele Modus Barbara stark Alle Munchner sind Bayern alle Schwabinger sind Munchner es folgt Alle Schwabinger sind Bayern Modus Barbari schwach Alle Munchner sind Bayern alle Schwabinger sind Munchner es folgt Einige Schwabinger sind Bayern Modus Celarent stark Kein Munchner ist Passauer alle Schwabinger sind Munchner es folgt Kein Schwabinger ist Passauer Modus Celaront schwach Kein Munchner ist Passauer alle Schwabinger sind Munchner es folgt Einige Schwabinger sind keine Passauer Die schwachen Schlussfolgerungen sind logisch gultig sofern gewisse Zusatzbedingungen erfullt sind Jeweils bestimmte Begriffe Subjekt Pradikat oder Mittelbegriff durfen nicht leer sein siehe auch Abschnitt Existenzielle Voraussetzungen Reduktion auf die erste Figur Bearbeiten Mit einigen einfachen Umformungen die in den Konsonanten der traditionellen Merkworter kodiert sind lassen sich die Modi aller Figuren auf einen Modus der ersten Figur zuruckfuhren reduzieren Diese Tatsache war bereits Aristoteles bekannt der auch entsprechende Umformungsregeln formuliert hat und der die erste Figur als die vollkommene Syllogismen der ersten Figur als vollkommenen Syllogismus teleios syllogismos teleios syllogismos bezeichnete Der Anfangsbuchstabe des jeweiligen traditionellen Merkwortes gibt an auf welchen Modus der ersten Figur der jeweilige Modus zuruckgefuhrt werden kann Modi deren Name mit B beginnt lassen sich auf den Modus Barbara zuruckfuhren Modi deren Name mit C beginnt lassen sich auf den Modus Celarent zuruckfuhren und ebenso lassen sich Modi deren Name mit D bzw mit F beginnt auf den Modus Darii bzw Ferio zuruckfuhren Die Umformungen der Syllogistik sind Schlussregeln im formalen Sinn d h das Resultat jeder syllogistischen Umformung einer Aussage bzw eines Syllogismus folgt aus der umgeformten Aussage bzw aus dem umgeformten Syllogismus Die fur die Reduktion erforderlichen Umformungen sind im Folgenden naher beschrieben zusatzlich wird im Abschnitt Beispiele und Reduktion auf die erste Figur fur jeden syllogistischen Modus ein Beispiel genannt und dessen Reduktion auf die erste Figur gezeigt Einfache Umwandlung Bearbeiten Bei der einfachen Umwandlung lat conversio simplex werden Subjekt und Pradikat der jeweiligen Aussage vertauscht so wird aus der Aussage Einige Philosophen sind Griechen nach der einfachen Umwandlung die Aussage Einige Griechen sind Philosophen In den Merkwortern wird die einfache Umwandlung einer Aussage durch den Buchstaben s hinter dem der betroffenen Aussage zugeordneten Vokal angezeigt zum Beispiel muss beim Reduzieren des Modus Cesare die erste Pramisse eine E Aussage einer einfachen Umwandlung unterzogen werden Einfache Umwandlung ist nur bei Aussagen der Typen E und I moglich Wenn keine Schweine Schafe sind dann sind auch keine Schafe Schweine E Aussage und wenn einige Griechen Philosophen sind dann sind auch einige Philosophen Griechen I Aussage Fur die A und O Aussage ist keine einfache Umwandlung moglich Wenn alle Philosophen Menschen sind heisst das namlich noch lange nicht dass alle Menschen Philosophen sind A Aussage und wenn einige Menschen keine Politiker sind heisst das noch lange nicht dass einige Politiker keine Menschen sind O Aussage Tatsachlich sind unter den traditionellen Merkwortern nur solche bei denen das s auf ein e oder i folgt Normalerweise wird die einfache Umwandlung auf die jeweilige Pramisse des zu reduzierenden Syllogismus angewendet Steht das s jedoch am Ende des Merkwortes dann wird nicht die Konklusion des zu reduzierenden Syllogismus der einfachen Umwandlung unterzogen sondern die Konklusion jenes Syllogismus der ersten Figur auf den reduziert werden soll Ein Beispiel fur diesen Sonderfall ist der Modus Dimatis Er wird auf einen Modus Datisi zuruckgefuhrt in dessen Konklusion Subjekt und Pradikat vertauscht werden also auf einen Syllogismus der Form Alle P sind M Einige M sind S Also sind einige P S Umwandlung durch Einschrankung Bearbeiten Bei der Umwandlung durch Einschrankung lat conversio per accidens wird zusatzlich zur Vertauschung von Subjekt und Pradikat der jeweiligen Aussage ihr Typ von A auf I bzw von E auf O geandert So wird zum Beispiel aus der A Aussage Alle Schweine sind rosa nach der Umwandlung durch Einschrankung die I Aussage Einige rosa Dinge sind Schweine und wird aus der E Aussage Keine Schweine sind Schafe die O Aussage Einige Schafe sind keine Schweine In den Merkwortern wird die Umwandlung durch Einschrankung durch den Buchstaben p hinter dem der betroffenen Aussage zugeordneten Vokal angezeigt Auch bei dieser Umwandlung liegt ein Sonderfall vor wenn das p im Merkwort nach dem dritten Vokal also am Wortende steht In diesem Fall bezieht es sich wie bei der einfachen Umwandlung nicht auf die Konklusion des zu reduzierenden Syllogismus sondern auf die Konklusion des resultierenden Syllogismus der ersten Figur Vertauschung der Pramissen Bearbeiten Vertauschung der Pramissen lat mutatio praemissarum ist fur die Reduktion all jener Modi erforderlich in deren Merkwortern der Konsonant m an beliebiger Stelle vorkommt Unabhangig von der Position des Konsonanten m im jeweiligen Merkwort darf die Vertauschung der Pramissen erst nach jeder allenfalls erforderlichen einfachen Umwandlung und nach jeder allenfalls erforderlichen Umwandlung durch Einschrankung ausgefuhrt werden Indirekter Beweis Bearbeiten Modi in deren Merkwortern der Konsonant c vorkommt aber nicht am Wortanfang steht also nur die Modi Baroco und Bocardo lassen sich nur durch einen indirekten Beweis lat reductio ad absurdum 25 auf die erste Figur zuruckfuhren Zu diesem Behuf wird die Wahrheit der A Pramisse des zu reduzierenden Syllogismus im Fall von Baroco also die erste im Fall von Bocardo die zweite Pramisse sowie das kontradiktorische Gegenteil d h die Negation der Konklusion angenommen Auf diese Weise entsteht ein Modus Barbara dessen Konklusion der O Pramisse des zu reduzierenden Syllogismus widerspricht Da die Annahme die Konklusion treffe nicht zu solcherart zu einem Widerspruch gefuhrt hat ist gezeigt dass die Konklusion zutreffen muss Im Detail ausgefuhrt wird der indirekte Beweis in den Abschnitten AOO Modus Baroco und OAO Modus Bocardo Abweichende Darstellungen Bearbeiten Hinsichtlich der genauen Formulierung der Umwandlungsregeln gibt es bei den einzelnen Autoren Unterschiede insbesondere ist es ublich 26 auf den hier dargebrachten Sonderfall bei der einfachen Umwandlung und bei der Umwandlung durch Einschrankung zu verzichten und die Konsonanten s und p auch am Wortende auf den umzuwandelnden Syllogismus zu beziehen und nicht wie hier dargestellt auf den Ziel Syllogismus Diese Formulierung wurde aber die Reduktion der beiden Modi Bamalip und Camestrop in der dargestellten Form unmoglich machen weil weder fur eine I Aussage noch fur eine O Aussage eine Umwandlung durch Einschrankung moglich ist Beispiele und Reduktion auf die erste Figur Bearbeiten Zur ersten Figur des kategorischen Syllogismus Bearbeiten Die erste Figur hat folgende Form Obersatz M PUntersatz S MEs folgt Konklusion S PIhre gultigen Modi sind Barbara Celarent Darii Ferio Barbari und Celaront AAA Modus Barbara Bearbeiten BeispielAlle Rechtecke sind ViereckeAlle Quadrate sind RechteckeEs folgt Alle Quadrate sind ViereckeEAE Modus Celarent Bearbeiten BeispielKein Rechteck ist ein KreisAlle Quadrate sind RechteckeEs folgt Kein Quadrat ist ein KreisAII Modus Darii Bearbeiten BeispielAlle Quadrate sind RechteckeEinige Rhomben sind QuadrateEs folgt Einige Rhomben sind RechteckeEIO Modus Ferio Bearbeiten BeispielKein Saugetier atmet mit KiemenEinige Wassertiere sind SaugetiereEs folgt Einige Wassertiere atmen nicht mit KiemenAAI Modus Barbari Bearbeiten BeispielAlle Rechtecke sind ViereckeAlle Quadrate sind RechteckeEs folgt Einige Quadrate sind ViereckeAnmerkung Barbari ist insofern ein abgeleiteter Modus als seine Konklusion eine schwachere Folgerung der Konklusion von Modus Barbara ist Wenn alle Quadrate Rechtecke sind dann sind insbesondere auch einige Quadrate Rechtecke Traditionell wird ein durch Abschwachung der Konklusion aus einem anderen Modus abgeleiteter Modus auch als schwacher Modus bezeichnet EAO Modus Celaront Bearbeiten BeispielKein Rechteck ist ein KreisAlle Quadrate sind RechteckeEs folgt Einige Quadrate sind keine KreiseAnmerkung Die Konklusion von Celaront ist eine Abschwachung der Konklusion von Celarent Wenn keine Quadrate Kreise sind dann sind insbesondere auch einige Quadrate keine Kreise Celaront wird daher traditionell als schwacher Modus bezeichnet Zur zweiten Figur des kategorischen Syllogismus und ihrer Reduktion auf die erste Figur Bearbeiten Die zweite Figur hat folgende Form Obersatz P MUntersatz S MEs folgt Konklusion S PDie gultigen Modi der zweiten Figur sind Baroco Cesare Camestres Festino Camestrop und Cesaro AOO Modus Baroco Bearbeiten BeispielAlle Professoren sind ernstEinige Dozenten sind nicht ernstEs folgt Einige Dozenten sind nicht ProfessorenReduktion des Beispiels auf die erste Figur Der Modus Baroco ist einer von nur zwei Modi in deren Merkwort der Konsonant c vorkommt aber nicht am Wortanfang steht Diese Konstellation zeigt an dass zur Ruckfuhrung auf die erste Figur ein indirekter Beweis erforderlich ist Fur diesen indirekten Beweis wird ein Syllogismus konstruiert dessen erste Pramisse die A Pramisse des zu reduzierenden Syllogismus ist im Beispiel also die Aussage Alle Professoren sind ernst Als zweite Pramisse des zu konstruierenden Syllogismus wird die kontradiktorische Verneinung der Konklusion des zu reduzierenden Syllogismus verwendet im Beispiel also die Aussage Alle Dozenten sind Professoren dieses A Urteil ist die Verneinung des O Urteils Einige Dozenten sind nicht Professoren vergleiche Logisches Quadrat Da das Merkwort Baroco mit einem B beginnt werden die so aufgestellten Pramissen zu einem Syllogismus des Modus Barbara erganzt der dann vollstandig lautet Alle Professoren sind ernst Alle Dozenten sind Professoren Also sind alle Dozenten ernst Die Schlussfolgerung dass alle Dozenten ernst sind ist aber mit der O Pramisse des zu reduzierenden Syllogismus unvertraglich die gerade lautete Einige Dozenten sind nicht ernst Somit ist gezeigt dass die Annahme die Konklusion des zu reduzierenden Syllogismus treffe nicht zu zu einem Widerspruch fuhrt Die Konklusion des zu reduzierenden Syllogismus muss daher zutreffen der zu reduzierende Syllogismus also gultig sein EAE Modus Cesare Bearbeiten BeispielKein Saugetier atmet durch KiemenAlle Fische atmen durch KiemenEs folgt Kein Fisch ist ein SaugetierReduktion des Beispiels auf die erste Figur Das Merkwort Cesare beginnt mit einem C der Syllogismus muss sich daher auf einen Modus Celarent zuruckfuhren lassen Im Merkwort Cesare steht unmittelbar nach dem e das den Typ der ersten Pramisse angibt der Buchstabe s der die einfache Umwandlung der betroffenen Aussage einfordert Wandelt man die erste Pramisse einfach um entsteht die Aussage Kein Kiemenatmer ist ein Saugetier Weitere bedeutungstragende Konsonanten kommen im Merkwort Cesare nicht vor deshalb ist die Umwandlung damit abgeschlossen Tatsachlich ist der so entstandene Syllogismus Kein Kiemenatmer M ist ein Saugetier P Alle Fische S atmen durch Kiemen M Also ist kein Fisch S ein Saugetier P ein Syllogismus vom Typ Celarent AEE Modus Camestres Bearbeiten BeispielAlle Fische atmen durch KiemenKein Saugetier atmet durch KiemenEs folgt Kein Saugetier ist ein FischReduktion des Beispiels auf die erste Figur Der Anfangsbuchstabe C des Merkwortes Camestres zeigt an dass die Reduktion zu einem Modus Celarent fuhren muss Das s nach dem Vokal e der zweiten Pramisse zeigt an dass jene einer einfachen Umwandlung unterzogen werden muss dabei entsteht die neue Aussage Kein Kiemenatmer ist ein Saugetier Das m zeigt ungeachtet seiner konkreten Position an dass die Pramissen nach allen anderen allfalligen Umformungen ausgetauscht werden mussen Es entsteht der Syllogismus Kein Kiemenatmer ist ein Saugetier Alle Fische atmen durch Kiemen Also ist kein Saugetier ein Fisch Am Wortende des Merkwortes Camestres steht ein weiteres s das an dieser Stelle eine einfache Umwandlung der Konklusion des Zielmodus also des Celarent erfordert und tatsachlich ist der Syllogismus Kein Kiemenatmer ist ein Saugetier Alle Fische atmen durch Kiemen Also ist kein Saugetier ein Fisch ein Modus Celarent in dessen Konklusion die Stellung von Subjekt und Pradikat vertauscht ist EIO Modus Festino Bearbeiten BeispielKein Tier das mit Kiemen atmet ist ein SaugetierEinige Wassertiere sind SaugetiereEs folgt Einige Wassertiere atmen nicht mit KiemenReduktion des Beispiels auf die erste Figur Der Anfangsbuchstabe F zeigt an dass der Syllogismus sich auf einen Modus Ferio zuruckfuhren wird lassen Der Buchstabe s nach dem ersten Vokal im Merkwort Festino weist darauf hin dass die erste Pramisse einer einfachen Umwandlung unterzogen werden muss dabei entsteht die neue Aussage Kein Saugetier atmet mit Kiemen Das Merkwort enthalt keine weiteren bedeutungstragenden Konsonanten und tatsachlich ist der durch diese eine Umwandlung entstandene Syllogismus Kein Saugetier atmet mit Kiemen Einige Wassertiere sind Saugetiere Es folgt Einige Wassertiere atmen nicht mit Kiemen vom erwarteten Typ Ferio die Reduktion ist damit erfolgreich abgeschlossen Zur dritten Figur des kategorischen Syllogismus und ihrer Reduktion auf die erste Figur Bearbeiten Die dritte Figur hat folgende Form Obersatz M PUntersatz M SEs folgt Konklusion S PDie gultigen Modi der dritten Figur sind Bocardo Datisi Disamis Ferison Darapti und Felapton OAO Modus Bocardo Bearbeiten BeispielEinige Munchner sind nicht PolitikerAlle Munchner sind StadtbewohnerEs folgt Einige Stadtbewohner sind nicht PolitikerReduktion des Beispiels auf die erste Figur Das Merkwort Bocardo enthalt im Wortinneren den Konsonanten c der die Notwendigkeit eines indirekten Beweises anzeigt Fur diesen wird ein neuer Syllogismus gebildet dessen Pramissen die A Pramisse des Bocardo im Beispiel also die Aussage Alle Munchner sind Stadtbewohner und die Verneinung der Konklusion des Bocardo ist Verneint man die O Aussage Einige Stadtbewohner sind nicht Politiker dann entsteht die A Aussage Alle Stadtbewohner sind Politiker Da das Merkwort Bocardo mit einem B beginnt ordnet man diese beiden Pramissen so an und erganzt sie so um eine Konklusion dass ein Syllogismus der Form Barbara entsteht Fur das Beispiel lautet dieser Syllogismus Alle Stadtbewohner sind Politiker Alle Munchner sind Stadtbewohner Also sind alle Munchner Politiker Die Konklusion Alle Munchner sind Politiker widerspricht nun gerade der ersten Pramisse des zu reduzierenden Syllogismus der Aussage Einige Munchner sind nicht Politiker es ist daher gezeigt dass die Annahme die Konklusion des Bocardo also die Aussage Einige Stadtbewohner sind nicht Politiker sei falsch zu einem Widerspruch fuhrt sie muss daher richtig sein AII Modus Datisi Bearbeiten BeispielAlle Rechtecke sind ViereckeEinige Rechtecke sind QuadrateEs folgt Einige Vierecke sind QuadrateReduktion des Beispiels auf die erste Figur Das Merkwort Datisi enthalt als einzigen bedeutungstragenden Konsonanten den Buchstaben s unmittelbar nach dem Vokalzeichen fur die zweite Pramisse diese muss daher einer einfachen Umwandlung unterzogen werden d h ihr Subjekt und ihr Pradikat mussen ausgetauscht werden Aus dieser Operation entsteht der Syllogismus Alle Rechtecke sind Vierecke Einige Quadrate sind Rechtecke Also sind einige Vierecke Quadrate Dieser Syllogismus ist von der Form Darii die Reduktion damit abgeschlossen IAI Modus Disamis Bearbeiten BeispielEinige Fruchte sind ApfelAlle Fruchte sind Teile von PflanzenEs folgt Einige Teile von Pflanzen sind ApfelReduktion des Beispiels auf die erste Figur Das Merkwort Disamis zeigt an dass fur die Reduktion auf einen Modus Darii zwei einfache Umwandlungen Buchstabe s hinter dem die jeweilige Aussage bezeichnenden Vokal d h eine Vertauschung von Subjekt und Pradikat sowie eine Vertauschung der Pramissen Buchstabe m an beliebiger Stelle erforderlich sein wird Einfache Umwandlungen der Pramissen mussen immer vor einer allfalligen Vertauschung ausgefuhrt werden Disamis fordert die einfache Umwandlung der ersten Pramisse dabei entsteht der Satz Einige Apfel sind Fruchte Fur die zweite Pramisse fordert das Merkwort Disamis keine Aktion sodass im nachsten Schritt schon die Vertauschung der Pramissen Buchstabe m ausgefuhrt werden kann Der dabei entstehende Syllogismus lautet Alle Fruchte sind Teile von Pflanzen Einige Apfel sind Fruchte Also sind einige Teile von Pflanzen Apfel An letzter Stelle unmittelbar nach dem Vokal der die Konklusion bezeichnet enthalt das Merkwort Disamis ein weiteres s Die Umwandlung der Konklusion egal ob einfach oder durch Einschrankung ist ein Sonderfall weil hier nicht die Konklusion des zu reduzierenden Syllogismus gemeint ist sondern die Konklusion des Modus auf den reduziert werden soll Das s ist also an dieser Stelle die Anweisung in der Konklusion von Modus Darii Subjekt und Pradikat auszutauschen was zu einem Syllogismus der Gestalt Alle M sind P Einige S sind M Also sind einige P S fuhrt Dieses ist die Gestalt des reduzierten Disamis Syllogismus Alle Fruchte M sind Teile von Pflanzen P Einige Apfel S sind Fruchte M Also sind einige Teile von Pflanzen P Apfel S Damit ist die Reduktion abgeschlossen EIO Modus Ferison Bearbeiten BeispielKeine Munchner sind PassauerEinige Munchner sind StudentenEs folgt Einige Studenten sind nicht PassauerReduktion des Beispiels auf die erste Figur Das Merkwort Ferison enthalt nur einen bedeutungstragenden Konsonanten das s unmittelbar nach dem Vokal fur die zweite Pramisse Dies zeigt an dass die zweite Pramisse einer einfachen Umwandlung unterzogen werden muss d h einer Vertauschung ihres Subjekts und ihres Pradikats Der so entstandene Syllogismus Keine Munchner sind Passauer Einige Studenten sind Munchner Also sind einige Studenten nicht Passauer ist bereits ein Syllogismus der ersten Figur und zwar das Merkwort Ferison beginnt mit einem F vom Typ Ferio AAI Modus Darapti Bearbeiten BeispielAlle Quadrate sind RechteckeAlle Quadrate sind ViereckeEs folgt Einige Vierecke sind RechteckeAnmerkung Der Modus Darapti setzt voraus dass das Subjekt nicht leer ist dass es im Beispiel also tatsachlich Quadrate gibt vergleiche Abschnitt Existenzielle Voraussetzungen Reduktion des Beispiels auf die erste Figur Der Anfangsbuchstabe des Merkwortes Darapti zeigt an dass sich der Syllogismus auf den Modus Darii reduzieren lassen wird An bedeutungstragenden Konsonanten enthalt das Merkwort Darapti nur das p das eine Umwandlung durch Einschrankung bezeichnet Das p steht unmittelbar nach dem Vokal der zweiten Pramisse also ist sie es die durch Einschrankung umgewandelt werden muss Bei der Umwandlung durch Einschrankung werden Subjekt und Pradikat des Satzes ausgetauscht und wird die Quantitat der Aussage von allgemein auf partikular geandert entsteht also aus der Aussage Alle Quadrate sind Vierecke die Aussage Einige Vierecke sind Quadrate Da es keine weiteren bedeutungstragenden Konsonanten im Merkwort Darapti gibt ist die Reduktion an dieser Stelle abgeschlossen und ist der so entstandene Syllogismus Alle Quadrate sind Rechtecke Einige Vierecke sind Quadrate Also sind einige Vierecke Rechtecke ein Modus Darii EAO Modus Felapton Bearbeiten BeispielKeine Munchner sind PassauerAlle Munchner sind StadtbewohnerEs folgt Einige Stadtbewohner sind keine PassauerAnmerkung Der Modus Felapton setzt voraus dass der Mittelbegriff nicht leer ist dass es im Beispiel also tatsachlich Munchner gibt vergleiche Abschnitt Existenzielle Voraussetzungen Reduktion des Beispiels auf die erste Figur Modus Felapton wird sich mit einer Umwandlung durch Einschrankung Buchstabe p auf einen Modus Ferio reduzieren lassen Das p steht im Merkwort Felapton hinter dem Vokal der die zweite Pramisse bezeichnet daher ist sie es die umgewandelt werden muss Bei der Umwandlung durch Einschrankung werden Subjekt und Pradikat der betroffenen allgemeinen Aussage ausgetauscht und wird sie zu einer partikularen Aussage umgewandelt Aus Alle Munchner sind Stadtbewohner wird Einige Stadtbewohner sind Munchner Der so entstandene Syllogismus Keine Munchner sind Passauer Einige Stadtbewohner sind Munchner Also sind einige Stadtbewohner keine Passauer ist von der Gestalt des Modus Ferio die Reduktion ist damit abgeschlossen Zur vierten Figur des kategorischen Syllogismus und ihrer Reduktion auf die erste Figur Bearbeiten Die vierte Figur hat folgende Form Obersatz P MUntersatz M SEs folgt Konklusion S PDie gultigen Modi der vierten Figur sind Calemes Dimatis Fresison Bamalip Calemop und Fesapo AAI Modus Bamalip Bearbeiten BeispielAlle Quadrate sind RechteckeAlle Rechtecke sind ViereckeEs folgt Einige Vierecke sind QuadrateAnmerkung Der Modus Bamalip setzt voraus dass das Subjekt nicht leer ist dass es im Beispiel also tatsachlich Quadrate und Rechtecke gibt wobei die Existenz letzterer in diesem Fall aus der Existenz ersterer bereits folgt vergleiche Abschnitt Existenzielle Voraussetzungen Reduktion des Beispiels auf die erste Figur Fur die Pramissen hat das Merkwort Bamalip lediglich die eine Handlungsanweisung parat ihre Reihenfolge zu vertauschen Konsonant m an beliebiger Stelle Der zweite bedeutungstragende Konsonant im Wortinneren ist das p das zu einer Umwandlung durch Einschrankung d h eine Vertauschung von Subjekt und Pradikat einer Aussage sowie ihre Veranderung ihrer Quantitat von allgemein A E zu partikular I O auffordert Nun steht das p aber am Wortende dies ist der Sonderfall bei dem nicht die Konklusion des zu reduzierenden Syllogismus umgewandelt werden muss sondern die Konklusion des Syllogismus auf den reduziert werden soll Reduziert werden soll das Merkwort Bamalip beginnt mit B auf Barbara und unterzieht man dessen Konklusion Alle S sind P einer Umwandlung durch Einschrankung so lautet sie Einige P sind S Dem solcherart aus Modus Barbara entstandenen Syllogismus Alle M sind P Alle S sind M Also sind einige P S entspricht nun aber genau der umgeformte Syllogismus Bamalip Alle Rechtecke M sind Vierecke P Alle Quadrate S sind Rechtecke M Also sind einige Vierecke P Quadrate S Bamalip ist damit auf die erste Figur zuruckgefuhrt AEE Modus Calemes Bearbeiten BeispielAlle Passauer sind BayernKeine Bayern sind SachsenEs folgt Keine Sachsen sind PassauerReduktion des Beispiels auf die erste Figur Reduziert wird auf einen Modus Celarent wie der Anfangsbuchstabe des Merkworts Calemes anzeigt Der letzte Vokal in Calemes wird vom bedeutungstragenden Konsonanten s gefolgt der eine einfache Umwandlung der Konklusion in demjenigen Syllogismus anfordert auf den reduziert werden soll Wandelt man den Modus Celarent entsprechend um d h vertauscht man in seiner Konklusion Subjekt und Pradikat entsteht der Modus Keine M sind P Alle S sind M Also sind keine P S Auf diesen lasst sich Modus Calemes reduzieren und zwar der einzige weitere bedeutungstragende Konsonant im Merkwort Calemes ist das m durch eine Vertauschung seiner Pramissen Der so entstehende Syllogismus ist von der gewunschten Gestalt Keine Bayern M sind Sachsen P Alle Passauer S sind Bayern M Also sind keine Sachsen P Passauer S IAI Modus Dimatis Bearbeiten BeispielEinige Rauten sind RechteckeAlle Rechtecke sind ParallelogrammeEs folgt Einige Parallelogramme sind RautenReduktion des Beispiels auf die erste Figur Reduziert wird auf Darii wie der Anfangsbuchstabe des Merkwortes Dimatis anzeigt Das m fordert eine Vertauschung der Pramissen Das s am Wortende zeigt die Notwendigkeit einer einfachen Umwandlung d h Vertauschung von Subjekt und Pradikat der Konklusion des Ziel Syllogismus also des Darii an Tatsachlich hat der entstandene Syllogismus die Gestalt eines Modus Darii mit derart umgewandelter Pramisse Alle Rechtecke M sind Parallelogramme P Einige Rauten S sind Rechtecke M Also sind Einige Parallelogramme P Rauten S EAO Modus Fesapo Bearbeiten BeispielKeine Passauer sind MunchnerAlle Munchner sind StadtbewohnerEs folgt Einige Stadtbewohner sind keine PassauerAnmerkung Der Modus Fesapo setzt voraus dass der Mittelbegriff nicht leer ist dass es im Beispiel also tatsachlich Munchner gibt vergleiche Abschnitt Existenzielle Voraussetzungen Reduktion des Beispiels auf die erste Figur Um den Syllogismus auf einen Modus Ferio zuruckzufuhren das Merkwort Fesapo beginnt mit einem F muss die erste Pramisse einer einfachen Umwandlung unterzogen werden unmittelbar nach dem ersten Vokal im Merkwort Fesapo steht ein s und muss die zweite Pramisse einer Umwandlung durch Einschrankung unterzogen werden unmittelbar nach dem zweiten Vokal im Merkwort Fesapo steht ein p Der solcherart entstehende Syllogismus ist tatsachlich vom Typ Ferio Keine Munchner M sind Passauer P Einige Stadtbewohner S sind Munchner M Also sind einige Stadtbewohner S keine Passauer P EIO Modus Fresison Bearbeiten BeispielKeine Passauer sind MunchnerEinige Munchner sind StudentenEs folgt Einige Studenten sind keine PassauerReduktion des Beispiels auf die erste Figur Um einen Modus Fresison auf die erste Figur zu reduzieren mussen beide Pramissen einer einfachen Umwandlung unterzogen werden denn das Merkwort Fresison enthalt sowohl unmittelbar nach dem ersten Vokal als auch unmittelbar nach dem zweiten Vokal den Konsonanten s Weitere bedeutungstragende Konsonanten sind nicht enthalten sodass der durch diese beiden Umwandlungen entstehende Syllogismus bereits die Form eines Modus Ferio das Merkwort Fresison beginnt mit einem F der ersten Figur hat Keine Munchner M sind Passauer P Einige Studenten S sind Munchner M Also sind einige Studenten S keine Passauer P Wesentlich verschiedene Syllogismen BearbeitenDie Equivalenzen XeY genau dann falls YeX und ebenso XiY genau wenn YiX erlauben es Syllogismen in mehreren Paaren miteinander zu identifizieren im EIO Fall sogar vier durch alle vier Figuren Dann bleibt eine verkurzte Liste von nur acht Syllogismen ubrig falls noch Abschwachungen gestrichen werden Barbara Darii Felapton Ferio Camestres Celarent Bocardo und Baroco Siehe auch BearbeitenBegriffslogik Syllogismen in der traditionellen Rhetorik Enthymem teilweise als Syllogismus verstandener Schluss oft in verkurzter Darstellung Epicherem Syllogismus in dem jede Pramisse ihrerseits ein verkurzter Syllogismus ist Subsumtion Syllogismus in juristischen ArbeitenLiteratur BearbeitenAristoteles Erste Analytiken I Aristoteles Analytica Priora Buch I Ubersetzt und erlautert von Theodor Ebert und Ulrich Nortmann Berlin Akademie Verlag 2007 ISBN 978 3 05 004427 9 mit umfangreichem Kommentar Aristoteles Analytica Posteriora Ubersetzung und Kommentar von Wolfgang Detel Berlin Akademie Verlag 1998 ISBN 3 05 001796 1 mit umfangreichem Kommentar Aristoteles Organon Griechisch Deutsch Ubersetzung und Kommentar von H G Zekl 4 Teile in 3 Banden Meiner 2001 ISBN 3 7873 1596 9 die Ubersetzung ist bei ihrem ersten Erscheinen ausserst scharf als unbrauchbar kritisiert worden vgl die Rezension von Hermann Weidemann in Zeitschrift fur philosophische Forschung 53 1999 Seite 602 610 Aristoteles Topik Ditzingen Reclam 2004 Reclams Universal Bibliothek 18337 ISBN 3 15 018337 5 ISBN 978 3 15 018337 3 Helmut Gatje Bemerkungen zum System der Syllogismen Universitat des Saarlandes Fach Orientalistik Saarbrucken 1978 Bruno von Freytag Loringhoff Uber das System der modi des Syllogismus In Zeitschrift fur philosophische Forschung Bd 4 Nr 2 1949 S 235 256 Gunther Patzig Die aristotelische Syllogistik Logisch philologische Untersuchung uber das Buch A der Ersten Analytik 3 Aufl Gottingen 1969 Walther Bruning Grundlagen der strengen Logik Wurzburg 1996 ISBN 3 8260 1204 6 Michael Wolff Abhandlung uber die Prinzipien der Logik Mit einer Rekonstruktion der aristotelischen Syllogistik Zweite verbesserte und erweiterte Auflage Frankfurt am Main Klostermann 2009 ISBN 978 3 465 03639 5 in englischer Sprache Otto Bird Syllogistic and Its Extensions Englewood Cliffs Prentice Hall 1964 einfache Darstellung William Kneale Martha Kneale The Development of Logic Clarendon Press 1962 ISBN 0 19 824773 7 Standardwerk zur Geschichte der Logik Jan Lukasiewicz Aristotle s Syllogistic from the Standpoint of Modern Formal Logic Oxford Clarendon Press 21957 danach Taylor amp Francis 1987 ISBN 0 8240 6924 2 und Oxford University Press 1998 Oxford University Press Academic Monograph Reprints ISBN 0 19 824144 5 Standardwerk der modernen Syllogismusforschung Paul Thom The Syllogism Munchen Philosophia 1981 ISBN 3 88405 002 8 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Syllogismen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Syllogismus Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Robin Smith Aristotle s Logic In Edward N Zalta Hrsg Stanford Encyclopedia of Philosophy Henrik Lagerlund Medieval Theories of the Syllogism In Edward N Zalta Hrsg Stanford Encyclopedia of Philosophy Terence Parsons The Traditional Square of Opposition In Edward N Zalta Hrsg Stanford Encyclopedia of Philosophy Niko Strobach Neuere Interpretationen der aristotelischen Syllogistik PDF 112 kB Edward D Buckner Hg Square of Opposition Textsammlung engl syllogistisches Online Programm Computational Aristotelian Term Logic Memento vom 17 Juli 2009 im Internet Archive ausfuhrliches Syllogistisches Online Programm in englischer SpracheEinzelnachweise Bearbeiten Ubersetzung Wagner Rapp So unterscheidet noch Meyers Grosses Konversations Lexikon von 1905 bis 1909 zwischen dem Syllogismus im weiteren Sinn in der Logik im allgemeinen der Schluss uberhaupt Band 19 Seite 234 vom Syllogismus im engeren Sinn dem kategorischen S chluss dem Syllogismus des Aristoteles Band 17 Seite 877 a b Logic in The New Encyclopaedia Britannica Chicago u a 15 Aufl 2003 Band 23 Seite 263 Albert Veraart Galenische Figur in Jurgen Mittelstrass Enzyklopadie Philosophie und Wissenschaftstheorie Metzler Stuttgart 1996 ISBN 3 476 02012 6 1 Band Seite 699 Logic in The New Encyclopaedia Britannica Chicago u a 15 Aufl 2003 Band 23 Seite 265 N I Kondakow Worterbuch der Logik VEB Bibliographisches Institut Leipzig 1 Aufl 1978 Seite 410 Jan Lukasiewicz Aristotle s Syllogistic from the Standpoint of Modern Formal Logic Oxford Clarendon Press 21957 The result of Lukasiewicz s is something of great interest but very different from Aristotle s own conception of his work Kneale Kneale The Development of Logic Seite 80 Gunther Patzig Die aristotelische Syllogistik Logisch philologische Untersuchung uber das Buch A der Ersten Analytik 3 Aufl Gottingen 1969 Niko Strobach Neuere Interpretationen der aristotelischen Syllogistik PDF 112 kB Seite 13 insbesondere das dort gebrachte Prior Zitat The Prior Analytics is not a book of syllogisms but a book about syllogisms and the statement If B is predicable of every M and M of every A then B is predicable of every A is a perfectly natural way of talking about syllogisms of the form Every B is M and every M is A therefore etc and saying that all such syllogisms are valid Gereon Wolters Syllogistik in Jurgen Mittelstrass Enzyklopadie Philosophie und Wissenschaftstheorie Metzler Stuttgart 1996 ISBN 3 476 02012 6 4 Band Seite 156 158 Seite 157 Spalte 2 Als Beispiel fur diese Sicht sei die Duden Grammatik von 1966 genannt Duden Band 4 2 Auflage 1966 6020 c Seite 540 die das Wort sterblich in diesem Zusammenhang als eine Form von Umstandserganzung betrachtet genauer als Arterganzung 5280 Seite 481 Um eine Arterganzung handelt es sich aber auch dort wo die Artangabe den kopulativen Verben folgt weil wir ihr auch in diesen Fallen den Wert eines selbstandigen Satzgliedes zusprechen 5285 Seite 481 bzw Neuere Auffassungen sprechen auch den Kopulaverben den gleichen Rang eines Pradikats zu 5125 Seite 473 Ein Beispiel fur diese Sicht ist die aktuelle Duden Grammatik Pradikativverben verbinden sich mit einem Subjekts oder Objektspradikativ zu einem mehrteiligen Pradikat Hierzu gehoren die so genannten Kopulaverben wie sein Duden Band 4 7 Auflage 2005 577 Seite 421 Since the seventeenth century most writers have adopted the suggestion of John Philoponus that the major term be defined as the predicate of the conclusion Kneale Kneale The Development of Logic Seite 71 I t would probably be a mistake to lay much emphasis on the distinction For in the detailed application of his theory Aristotle reasons as though his conditional statements were in effect rules of inference rather than theses Kneale Kneale The Development of Logic Seite 80 Christian Thiel Logisches Quadrat in Jurgen Mittelstrass Hrsg Enzyklopadie Philosophie und Wissenschaftstheorie 1 Aufl 1995 2004 Band 3 Seite 423 siehe z B Niko Strobach Neuere Interpretationen der aristotelischen Syllogistik PDF 112 kB Seite 5f In order to justify Aristotle s doctrine as a whole it is necessary then that he assumed application for all the general terms with which he dealt Kneale Kneale The Development of Logic Seite 60 Hervorhebung im Original Peter Bernhard Zum Vergleich von Syllogistiksystemen In Jens Kulenkampff Thomas Spitzley Hrsg Von der Antike bis zur Gegenwart Erlanger Streifzuge durch die Geschichte der Philosophie 1 Auflage Palm amp Enke Erlangen 2001 ISBN 3 7896 0659 6 S 147 164 Diese Variante der Definition entlehnt sich aus Distribution in Encyclopaedia Britannica Band 4 15 Aufl 2003 Seite 129 siehe Bird 1964 Seite 20 22 A simple set of rules of validity was finally produced in the later Middle Ages based on the concept of Distribution C L Hamblin Fallacies Methuen London 1970 ISBN 0 416 70070 5 Seite 195 siehe C L Hamblin Fallacies Methuen London 1970 ISBN 0 416 70070 5 Seite 117 wo allerdings in Fussnote 1 darauf hingewiesen wird dass es Vorlaufer gebe Kneale Kneale The Development of Logic Seite 231 234 Die Darstellung des indirekten Beweises im Syllogismus folgt sehr eng Logic in The New Encyclopaedia Britannica Chicago u a 15 Aufl 2003 Band 23 Seite 262f z B auch im Standardlehrbuch Otto Bird Syllogistic and Its Extensions Englewood Cliffs Prentice Hall 1964 Seite 27ff nbsp Dieser Artikel wurde am 27 November 2006 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Normdaten Sachbegriff GND 4184185 2 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Syllogismus amp oldid 236679817