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Jan Lukasiewicz jan wukaˈɕɛvʲitʃ 21 Dezember 1878 in Lemberg 13 Februar 1956 in Dublin war ein polnischer Philosoph Mathematiker und Logiker Jan Lukasiewicz 1935 Inhaltsverzeichnis 1 Wirken 2 Schriften Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseWirken BearbeitenLukasiewicz war in den Jahren von 1915 bis 1939 Professor an den Universitaten Lemberg und Warschau an letzterer auch zweimal Rektor Seine Arbeit dort stand im Zeichen der Lemberg Warschau Schule deren Grundlagenforschung an mathematischer Logik die Universitat Warschau zu einem Zentrum der Logik in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg machte Zu seinen Schulern und spateren Kollegen gehorte unter anderem Alfred Tarski 1919 war Lukasiewicz fur kurze Zeit polnischer Bildungsminister 1938 verlieh ihm die Universitat Munster einen Ehrendoktor fur Philosophie Wahrend der Besetzung nach dem deutschen Uberfall auf Polen arbeitete er an der geheimen Warschauer Untergrunduniversitat Tajny Uniwersytet Warszawski Wahrend der deutschen Besetzung Polens arbeitete Lukasiewicz im Stadtarchiv von Warschau und verdiente einen durftigen Lebensunterhalt Ebenso half ihm seine Freundschaft mit Heinrich Scholz ein deutscher Professor der mathematischen Logik auch arrangierte Scholz die Ubersiedlung von Familie Lukasiewicz nach Deutschland 1944 Lukasiewicz hatte Angst vor dem Einmarsch der Roten Armee in Polen Jan Lukasiewicz und seine Frau wollten in die Schweiz konnten aber keine Zulassung der deutschen Behorden bekommen Deshalb verbrachten sie die letzten Monate der Kriegszeit in Munster Das Kriegsende erlebte er in Brakel Ortsteil Hembsen Nach dem Krieg arbeitete er zuerst in Belgien wo er an der provisorischen Polnischen Wissenschaftlichen Akademie Logik lehrte 1949 ging er nach Dublin wo er an der Universitat einen Lehrstuhl angeboten bekam und den Rest seines Lebens wirkte 1 Er fuhrte die so genannte polnische Notation Prafixnotation ein bei welcher der Operator eines Ausdrucks z B einer mathematischen Formel vor den Operanden geschrieben wird und die dadurch ohne Klammern auskommt Statt 8 5 schreibt man 8 5 Spater wurde davon die umgekehrte polnische Notation Postfixnotation abgeleitet bei der die Operatoren hinter ihren Operanden geschrieben werden z B 8 5 Jan Lukasiewicz formalisierte 1920 die dreiwertige Logik L3 und schuf so den ersten mehrwertigen und damit nichtklassischen logischen Kalkul Seine Arbeiten beschaftigten sich aber auch mit der klassischen Logik So erstellte er einen von Bernays und Post unabhangigen Beweis der Vollstandigkeit und Widerspruchsfreiheit der klassischen Aussagenlogik 2 In seinen mehrwertigen Logiken verwendete er Wahrheitswertfunktionen die heute als Lukasiewicz Tarski Negation und Lukasiewicz Tarski Implikation bezeichnet werden Von Jan Lukasiewicz stammen auch bahnbrechende Arbeiten zur Geschichte der Logik Er rekonstruierte die Aristotelische Syllogistik und hat neben Martha Kneale die Bedeutung der stoischen Logik entdeckt die er fur die fruheste historische Form der Aussagenlogik hielt heute wird die Prioritat den Dialektikern Diodoros Kronos und Philon von Megara zugeschrieben Mit dieser Neubewertung befreite er die Stoa von dem alten und hartnackigen Urteil sie habe einen unfruchtbaren Formalismus in die Logik eingefuhrt und fugte der Geschichte der Logik ein neues Kapitel hinzu Schriften Auswahl BearbeitenO zasadzie sprzecznosci u Arystotelesa Studyum krytyczne Akademia Umiejetnosci Fundusz Wydawniczy im W Oslawskiego Krakau 1910 Neuausgabe Tekst przejrzal przedmowa i przypisami opatrzyl Jan Wolenski Panstwowe Wydawnictwo Naukowe Warschau 1987 ISBN 83 01 06226 6 deutsch Uber den Satz des Widerspruchs bei Aristoteles Zur modernen Deutung der Aristotelischen Logik 5 Olms Hildesheim u a 1993 ISBN 3 487 09761 3 mit Alfred Tarski Untersuchungen uber den Aussagenkalkul In Comptes Rendus des Seances de la Societe des Sciences et des Lettres de Varsovie Classe 3 Band 23 1930 ZDB ID 1110908 7 S 30 50 Philosophische Bemerkungen zu mehrwertigen Systemen des Aussagekalkuls In Comptes Rendus des Seances de la Societe des Sciences et des Lettres de Varsovie Classe 3 Band 23 1930 S 51 77 Z historii logiki zdan In Przeglad Filozoficzny Band 37 1934 ISSN 1230 1493 S 417 437 deutsch Zur Geschichte der Aussagenlogik In Erkenntnis Band 5 1935 S 111 131 JSTOR 20011745 Entdeckung der stoischen Junktorenlogik Jan Lukasiewicz Aristotle s syllogistic From the standpoint of modern formal logic Clarendon Press Oxford u a 1951 Elementy logiki matematycznej 2 Ausgabe Panstwowe Wydawnictwo Naukowe Warschau 1958 englisch Elements of mathematical logic International Series of Monographs on Pure and Applied Mathematics 31 ISSN 0539 0125 Translated from the Polish by Olgierd Wojtasiewicz Pergamon Press Oxford u a 1963 Selected works Studies in Logic and the Foundations of Mathematics Edited by L Borkowski North Holland u a Amsterdam u a 1970 ISBN 0 7204 2252 3 Literatur BearbeitenHans Christoph Schmidt am Busch Kai F Wehmeier Heinrich Scholz und Jan Lukasiewicz In Forum fur osteuropaische Ideen und Zeitgeschichte Band 11 Nr 2 2007 ISSN 1433 4887 S 107 125 Ubersetzung On the Relations between Heinrich Scholz and Jan Lukasiewicz In History and Philosophy of Logic Band 28 Nr 1 2007 ISSN 0144 5340 S 67 81 doi 10 1080 01445340600841994 Fred Seddon Aristotle and Lukasiewicz On the Principle of Contradiction Modern Logic Ames IA 1996 ISBN 1 884905 04 8 Mieszko Talasiewicz Jan Lukasiewicz The Quest for the Form of Science In Wladyslaw Krajewski Hrsg Polish Philosophers of Science and Nature in the 20th Century Poznan Studies in the Philosophy of the Sciences and the Humanities 74 Polish Analytical Philosophy 3 Rodopi Amsterdam u a 2001 ISBN 90 420 1497 0 S 27 35 Jan Wolenski Hrsg Philosophical Logic in Poland Synthese Library 228 Kluwer Dordrecht u a 1994 ISBN 0 7923 2293 2 Weblinks BearbeitenJohn J O Connor Edmund F Robertson Jan Lukasiewicz In MacTutor History of Mathematics archive Peter Simons Eintrag in Edward N Zalta Hrsg Stanford Encyclopedia of Philosophy Vorlage SEP Wartung Parameter 1 und Parameter 3 und nicht Parameter 2 Geschichte der Mathematik an der Universitat Munster L in der Biographie von Scholz pdfEinzelnachweise Bearbeiten The Stanford Encyclopedia of Philosophy Metaphysics Research Lab Stanford University 4 November 2021 Jan Lukasiewicz Online abgerufen am 14 Mai 2022 The decidability of propositional logic through the use of truth tables was known to Frege and Peirce a proof of its decidability is attributable to Jan Lukasiewicz and Emil Post independently in 1921 Logic In The New Encyclopaedia Britannica Band 23 15th edition Encyclopaedia Britannica Chicago IL u a 2003 ISBN 0 85229 961 3 S 279 Sp 2 Normdaten Person GND 119268663 lobid OGND AKS LCCN n83828306 VIAF 12353616 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Lukasiewicz JanKURZBESCHREIBUNG polnischer Philosoph Mathematiker und LogikerGEBURTSDATUM 21 Dezember 1878GEBURTSORT Lemberg GalizienSTERBEDATUM 13 Februar 1956STERBEORT Dublin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jan Lukasiewicz amp oldid 238801256