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Tarski ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel Zum gleichnamigen Asteroiden siehe 13672 Tarski Alfred Tarski bzw ursprunglich Alfred Tajtelbaum oder Teitelbaum 1 geboren am 14 Januar 1901 nach anderen Quellen 1902 in Warschau gestorben am 26 Oktober 1983 in Berkeley USA war ein polnischer Mathematiker und Logiker Alfred Tarski erarbeitete grundlegende Beitrage zu beiden Formalwissenschaften sowie zur formalen Wahrheitstheorie Konvention T und war einer der Hauptvertreter der Lemberg Warschau Schule vor dem Zweiten Weltkrieg Alfred Tarski in Berkeley Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wissenschaftliche Leistungen 3 Ehrungen 4 Mitgliedschaften 5 Ehrungen und Auszeichnungen 6 Siehe auch 7 Veroffentlichungen Auswahl 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseLeben BearbeitenAlfred Tarski wurde unter dem Namen Tajtelbaum in einer wohlhabenden judischen Familie in Warschau geboren Er wuchs in Warschau auf und schrieb sich 1918 als Student an der dortigen Universitat ein Ursprunglich hatte er die Absicht Biologie zu studieren jedoch wechselte er unter dem Einfluss von Jan Lukasiewicz Stanislaw Lesniewski und Waclaw Sierpinski zur Mathematik Seine 1923 eingereichte Doktorarbeit fertigte er unter der Aufsicht von Lesniewski an er wurde 1926 promoviert 2 1923 anderte er gemeinsam mit seinem Bruder Waclaw seinen Familiennamen in den polnischer klingenden Namen Tarski dessen Endung ski eine Abstammung vom historischen polnischen Adel nahelegt Die beiden Bruder konvertierten zum Katholizismus der dominierenden Religion Polens Die Konversion war jedoch nur ein Schritt auf dem Papier tatsachlich war Tarski uberzeugter Atheist Tarski nahm die Namensanderung und den Konfessionswechsel auf sich da er sich so bessere Chancen bei der Bewerbung auf einen Lehrstuhl versprach Diese Hoffnung ging jedoch zunachst nicht in Erfullung und mehrere Bewerbungen in Lemberg 3 und Posen verliefen fur ihn enttauschend Ab 1926 wirkte er in Warschau als Dozent fur Logik und verfasste in der folgenden Zeit mehrere Lehrbucher und wissenschaftliche Arbeiten 1929 heiratete er Maria Witkowska mit der er einen Sohn und eine Tochter hatte 1930 kam er mit dem Wiener Kreis und Kurt Godel in Beruhrung nbsp Alfred Tarski 1968Der hereinbrechende Zweite Weltkrieg hatte katastrophale Auswirkungen fur die polnische Logik Strukturen zwischen wissenschaftlichen Institutionen wurden zerstort und die Judenverfolgung kostete mehrere Logiker Philosophen und Mathematiker das Leben Tarski der sich weit mehr als Pole denn als Jude fuhlte war sich des Ernstes der Lage nicht bewusst und entkam nur sehr knapp dem Schicksal dem viele seiner judischen Kollegen zum Opfer fielen Im August 1939 erhielt er eine Einladung zur Unity of Science Tagung in den USA und in der festen Uberzeugung nur zwei Wochen fort zu sein liess er Frau und Kinder in Warschau zuruck und verliess Polen mit dem letzten Schiff bevor es keinen legalen Weg mehr gab das Land zu verlassen Die Logikerin Janina Hosiasson Lindenbaum 1899 1942 wollte an derselben Konferenz teilnehmen und mit dem nachsten Schiff nach Nordamerika aufbrechen doch ihr wurde das Visum verwehrt Sie und ihr Mann Adolf Lindenbaum wurden 1941 im Ghetto in Vilnius ermordet Frau und Kinder von Tarski uberlebten den Krieg in Polen zahlreiche weitere Verwandte verloren jedoch im Holocaust ihr Leben Nach dem Krieg blieb Tarski wieder vereint mit seiner Familie in Kalifornien und baute in Berkeley eine Schule fur Logik auf Wissenschaftliche Leistungen BearbeitenBereits 1930 entwickelte Tarski eine Formel die dem Unvollstandigkeitssatz Kurt Godels aus dem Jahr 1931 fast entsprach 1931 hielt Tarski vor der Wissenschaftlichen Gesellschaft Warschaus einen Vortrag uber den Wahrheitsbegriff so die Abhangigkeit der formal korrekten Definition eines wahren Satzes von der Sprache fuhrte exemplarisch ein Lugenparadox vor Dies ist ein falscher Satz ist ein wahrer Satz wenn und nur wenn es ein falscher Satz ist und schlug eine Definition fur formalisierte Sprachen wie die Logik oder die Mathematik vor 4 Seine Arbeiten umfassten neue Ansatze in der Behandlung von Entscheidungsproblemen der Axiomatisierung von Algebra und Geometrie sowie in der Algebraisierung von Logik und Metamathematik Seine Arbeit Uber den Begriff der logischen Folgerung 1935 begrundete die Modelltheorie die dort angegebene Definition der Folgerung ist heute in der Mathematik unstrittig und dient als Basis zur Definition mathematischer Logiken Philosophisch war besonders Tarskis Konzeption der Wahrheit einflussreich vgl Semantische Theorie der Wahrheit Insbesondere hat seine Wahrheitsauffassung den US amerikanischen Philosophen Donald Davidson beeinflusst Ehrungen BearbeitenZu seinen Ehren werden die Tarski Lectures an der University of California Berkeley gehalten die gleichzeitig ein wichtiger Preis fur mathematische Logiker sind 1954 hielt er einen Plenarvortrag auf dem Internationalen Mathematikerkongress ICM in Amsterdam Mathematics and Metamathematics 1962 war er Invited Speaker auf dem ICM in Stockholm Undecidability of the elementary theory of commutative semigroups und 1950 in Cambridge Massachusetts Some notions and methods on the borderline of algebra and metamathematics Mitgliedschaften Bearbeiten1948 wurde Tarski in die American Academy of Arts and Sciences gewahlt 5 1958 in die Koniglich Niederlandische Akademie der Wissenschaften 6 1965 in die National Academy of Sciences und 1966 in die British Academy 7 Ehrungen und Auszeichnungen BearbeitenIm Jahr 2000 war er Namensgeber fur den Asteroiden 13672 Tarski Eine Vielzahl von Satzen und mathematischen Begriffen ist nach ihm benannt 8 Siehe auch BearbeitenBanach Tarski Paradoxon Tarski Gruppe Tarski EndlichkeitVeroffentlichungen Auswahl BearbeitenDer Wahrheitsbegriff in den formalisierten Sprachen In Studia Philosophica Lemberg 1 1936 S 261 405 Vorabdruck datiert 1935 9 Der Artikel ist eine deutsche Ubersetzung der erstmals 1933 gedruckten polnischen Arbeit die aber schon 1931 der Offentlichkeit prasentiert wurde Nachdruck in Karel Berka Lothar Kreiser Hrsg Logik Texte Kommentierte Auswahl zur Geschichte der modernen Logik Akademie Verlag Berlin 1983 S 445 546 in englischer Sprache in Tarski Logic Semantics and Metamathematics papers from 1923 to 1938 by Alfred Tarski Oxford 1956 1983 Uber den Begriff der logischen Folgerung In Actes du Congres international de philosophie scientifique Sorbonne Paris 1935 vol VII Logique Hermann Paris 1936 S 1 11 Grundlegung der wissenschaftlichen Semantik In Actes du Congres international de philosophie scientifique Sorbonne Paris 1935 vol III Language et pseudo problemes Hermann Paris 1936 S 1 8 The Semantic Conception of Truth and the Foundations of Semantics In Philosophy and Phenomenological Research IV 3 1944 S 341 375 Deutsche Ubs in Gunnar Skirbekk Hrsg Wahrheitstheorien Eine Auswahl aus den Diskussionen uber Wahrheit im 20 Jahrhundert Frankfurt am Main 1977 S 140 188 Einfuhrung in die Mathematische Logik und in die Methodologie der Mathematik Springer Wien 1937 Einfuhrung in die mathematische Logik ubersetzt von Erhard Scheibe mit den Erganzungen des Verfassers in der englischen und franzosischen Ausgabe 2 neubearb Auflage Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1966 Moderne Mathematik in elementarer Darstellung 5 5 Auflage 1977 ISBN 3 525 40540 5 mit Anhang Wahrheit und Beweis mit Andrzej Mostowski und Raphael M Robinson Undecidable theories North Holland Publ Amsterdam 1953 Studies in logic and the foundations of mathematics Steven R Givant R N McKenzie Hrsg Collected Papers 4 Bande Birkhauser Basel Boston 1986 ISBN 3 7643 3284 0 Literatur BearbeitenJurgen Alex Zur Entstehung des Computers Von Alfred Tarski zu Konrad Zuse Zum Einfluss elementarer Satze der mathematischen Logik bei Alfred Tarski auf die Entstehung der drei Computerkonzepte des Konrad Zuse Tertium non datur VDI Verlag Dusseldorf 2007 ISBN 978 3 18 150051 4 Anita Burdman Feferman Solomon Feferman Alfred Tarski Life and Logic Cambridge University Press Cambridge u a 2004 ISBN 0 521 80240 7 Steven Givant Unifying threads in Alfred Tarskis Work In Mathematical Intelligencer 1999 Nr 1 Steven Givant Bibliography of Alfred Tarski In The Journal of Symbolic Logic 51 4 1986 S 913 941 Reinhard Kamitz Philosoph Alfred Tarski Die semantische Konzeption der Wahrheit in Josef Speck Hrsg Philosophie der Neuzeit VI Tarski Reichenbach Kraft Godel Neurath Gottingen Vandenhoeck amp Ruprecht 1992 UTB 1654 ISBN 3 525 03319 2 S 9 66 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Alfred Tarski Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Alfred Tarski im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Mario Gomez Torrente Eintrag in Edward N Zalta Hrsg Stanford Encyclopedia of Philosophy Vorlage SEP Wartung Parameter 1 und Parameter 3 und nicht Parameter 2 Wilfrid Hodges Tarski s Truth Definitions In Edward N Zalta Hrsg Stanford Encyclopedia of Philosophy John J O Connor Edmund F Robertson Alfred Tarski In MacTutor History of Mathematics archive Alfred Tarski im Mathematics Genealogy Project englisch Vorlage MathGenealogyProject Wartung id verwendet Informationen zu und akademischer Stammbaum von Alfred Tarski bei academictree org abgerufen am 30 Juli 2023 Einzelnachweise Bearbeiten Nach Anita Burdman Feferman Solomon Feferman Alfred Tarski Life and Logic Cambridge University Press 2004 S 37 finden sich beide Namensformen in den Warschauer Archiven Tajtelbaum ist die polnische Schreibweise Teitelbaum die deutsche bei gleicher Aussprache Seine ersten Veroffentlichungen erfolgten unter dem Namen Tajtelbaum Tajtelbaum ist Jiddisch fur Dattelbaum Dattelpalme Publikation O wyrazie pierwotnym logistyki In Przeglad Filozoficzny 26 1923 S 68 89 engl Ubers in Logic Semantics Metamathematics Papers from 1923 to 1938 Clarendon Oxford 1956 2 A Hackett Indianapolis 1983 S 1 23 Auch in On the primitive term of logistic In Jan T J Srzednicki Zbigniew Stachniak Hrsg Lesniewski s systems protothetic Kluwer Dordrect 1998 S 43 68 Dort erhielt in einer kontroversen Entscheidung Leon Chwistek den Lehrstuhl George A Miller Worter Streifzuge durch die Psycholinguistik Herausgegeben und aus dem Amerikanischen ubersetzt von Joachim Grabowski und Christiane Fellbaum Spektrum der Wissenschaft Heidelberg 1993 Lizenzausgabe Zweitausendeins Frankfurt am Main 1995 2 Auflage ebenda 1996 ISBN 3 86150 115 5 S 175 und 303 Book of Members 1780 present Chapter T PDF 888 kB In amacad org American Academy of Arts and Sciences abgerufen am 6 Marz 2018 englisch Past Members Alfred Tarski Koniglich Niederlandische Akademie der Wissenschaften abgerufen am 23 Juli 2023 mit Link zur Biografie niederlandisch Fellows Alfred Tarski British Academy abgerufen am 5 August 2020 vgl en List of things named after Alfred Tarski Bibliographische Angaben im englischen Nachdruck in Tarski Logic Semantics and Metamathematics Oxford 1956 Erstmals am 21 Marz 1931 von Lukasiewicz der Warschauer Wissenschaftlichen Gesellschaft prasentiert dann am 21 Januar 1932 der Wiener Akademie der Wissenschaft die Drucklegung verzogerte sich aber Normdaten Person GND 118620851 lobid OGND AKS LCCN n50008718 VIAF 88667191 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Tarski AlfredALTERNATIVNAMEN Teitelbaum Alfred Geburtsname KURZBESCHREIBUNG polnischer Mathematiker und LogikerGEBURTSDATUM 14 Januar 1901 oder 14 Januar 1902GEBURTSORT WarschauSTERBEDATUM 26 Oktober 1983STERBEORT Berkeley Kalifornien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Alfred Tarski amp oldid 235957040