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Der Begriff der Tarski Endlichkeit ist ein Begriff der Mengenlehre Er geht auf Alfred Tarski und dessen Arbeit Sur les ensembles finis des Jahres 1924 zuruck Mit dem Begriff der Tarski Endlichkeit ist es moglich das Konzept der endlichen Menge zu fassen ohne auf die naturlichen Zahlen zuruckzugreifen Inhaltsverzeichnis 1 Definition 2 Satz 2 1 Beweisskizze 3 Weitere Ansatze zum Endlichkeitsbegriff 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Einzelnachweise und FussnotenDefinition BearbeitenEine Menge M displaystyle M nbsp ist endlich im Sinne von Tarski oder kurz Tarski endlich engl Tarski finite wenn sie der folgenden Bedingung genugt 1 2 3 4 5 Jedes nicht leere Teilmengensystem T P M displaystyle mathcal T subseteq mathcal P M nbsp enthalt ein T T displaystyle T in mathcal T nbsp mit der Eigenschaft dass fur keine echte Teilmenge S T displaystyle S subsetneqq T nbsp die Elementrelation S T displaystyle S in mathcal T nbsp erfullt ist Anders gesagt bedeutet dies Eine Menge ist genau dann Tarski endlich wenn jedes aus Teilmengen dieser Menge gebildete nicht leere Teilmengensystem T displaystyle mathcal T nbsp ein bezuglich der Teilmengenrelation auf T displaystyle mathcal T nbsp minimales Element enthalt Damit gleichbedeutend ist die folgende Kennzeichnung 6 Eine Menge ist genau dann Tarski endlich wenn jedes aus Teilmengen dieser Menge gebildete nicht leere Teilmengensystem T displaystyle mathcal T nbsp ein bezuglich der Teilmengenrelation auf T displaystyle mathcal T nbsp maximales Element enthalt Satz BearbeitenDass der Begriff der Tarski Endlichkeit zum ublichen Endlichkeitsbegriff hinfuhrt zeigt der folgende grundlegende Lehrsatz 7 8 9 Eine Menge ist Tarski endlich genau dann wenn sie endlich im ublichen Sinne ist Beweisskizze Bearbeiten Aus Endlichkeit im ublichen Sinne folgt Tarski EndlichkeitNimmt man eine im ublichen Sinne endliche Menge M displaystyle M nbsp und dazu ein T P M displaystyle emptyset neq mathcal T subseteq mathcal P M nbsp so lasst sich die nicht leere Menge der aus diesem Teilmengensystem gebildeten endlichen Anzahlen T T T N displaystyle T mid T in mathcal T subseteq mathbb N nbsp bilden Da N displaystyle mathbb N nbsp wohlgeordnet ist gibt es darin eine kleinste Anzahl n displaystyle n nbsp etwa n T 0 displaystyle n T 0 nbsp fur ein gewisses T 0 T displaystyle T 0 in mathcal T nbsp Dieses T 0 displaystyle T 0 nbsp ist dann sicher auch minimal bezuglich der Teilmengenrelation auf T displaystyle mathcal T nbsp Aus Tarski Endlichkeit folgt Endlichkeit im ublichen SinneIst dagegen M displaystyle M nbsp eine Menge welche nicht endlich im ublichen Sinne ist so lasst sich dazu das Teilmengensystem T displaystyle mathcal T nbsp aller T M displaystyle T subseteq M nbsp bilden welche diese Eigenschaft haben also nicht endlich im ublichen Sinne sind T displaystyle mathcal T nbsp ist nicht leer denn es gilt in jedem Falle M T displaystyle M in mathcal T nbsp Zudem lasst sich jedes T T displaystyle T in mathcal T nbsp um mindestens ein Element reduzieren denn ein solches T T displaystyle T in mathcal T nbsp ist nicht die leere Menge enthalt somit mindestens ein t T displaystyle t in T nbsp Bei Wegnahme dieses Elements t displaystyle t nbsp ist die Restmenge T t displaystyle T setminus t nbsp immer noch eine im ublichen Sinne nicht endliche Menge denn ware die Restmenge im ublichen Sinne endlich so ware dies auch T displaystyle T nbsp selbst da T displaystyle T nbsp durch Hinzunahme des Elements t displaystyle t nbsp aus der Restmenge bildbar ist Folglich kann kein T T displaystyle T in mathcal T nbsp bezuglich der Teilmengenrelation auf T displaystyle mathcal T nbsp minimal sein Weitere Ansatze zum Endlichkeitsbegriff BearbeitenAuf den Mathematiker Paul Stackel geht ein dem tarskischen verwandter Ansatz zur Fassung eines Endlichkeitsbegriffs von Mengen zuruck welcher ebenfalls auf Ordnungskonzepten beruht Diesem Ansatz liegt die folgende Endlichkeitsdefinition zugrunde Eine Menge ist endlich im Sinne von Stackel genau dann wenn auf ihr eine Totalordnung existiert so dass jede nicht leere Teilmenge bezuglich dieser Totalordnung ein kleinstes Element und ein grosstes Element enthalt Stackels Endlichkeitsbegriff lasst sich auch beschreiben wie folgt 10 Eine Menge ist endlich im Sinne von Stackel genau dann wenn auf ihr eine Totalordnung existiert so dass sowohl diese als auch die zugehorige duale Ordnungsrelation Wohlordnungen sind Auch beim stackelschen Endlichkeitsbegriff gilt 11 Eine Menge ist endlich im Sinne von Stackel genau dann wenn sie endlich im ublichen Sinne ist Neben dem tarskischen und dem stackelschen Ansatz zur Fassung des Begriffs der endlichen Menge gibt es noch eine Anzahl anderer Ansatze 12 Mathematikgeschichtlich herausragend ist der Begriff der endlichen Menge im Sinne von Dedekind Dedekind Endlichkeit Anders als etwa beim tarskischen Endlichkeitsbegriff wird zum Beweis dass Dedekind Endlichkeit und Endlichkeit im ublichen Sinne zusammenfallen das Auswahlaxiom benotigt 13 Siehe auch BearbeitenEndliche Menge Unendliche Menge UnendlichkeitLiteratur BearbeitenWalter Felscher Naive Mengen und abstrakte Zahlen BI Wissenschaftsverlag Mannheim u a 1978 ISBN 3 411 01538 1 MR0516505 Thomas Jech Set Theory The Third Millennium edition revised and expanded Springer Monographs in Mathematics Springer Verlag Berlin u a 2003 ISBN 3 540 44085 2 MR1940513 Heinz Luneburg Tools and Fundamental Constructions of Combinatorial Mathematics BI Wissenschaftsverlag Mannheim u a 1989 ISBN 3 411 03194 8 MR1116324 Waclaw Sierpinski Cardinal and Ordinal Numbers Panstwowe Wydawnictwo Naukowe Warszawa 1958 MR0095787 Paul Stackel Zu H Webers Elementarer Mengenlehre In Jahresber DMV Band 16 1907 S 425 428 digizeitschriften de PDF Alfred Tarski Sur les ensembles finis In Fund Math Band 6 1924 S 45 95 matwbn icm edu pl PDF Einzelnachweise und Fussnoten Bearbeiten Tarski Fundamenta Mathematicae Band 6 S 45 ff Sierpinski S 50 ff Felscher S 180 ff Jech S 14 Luneburg S 52 54 Felscher S 181 Felscher S 181 Sierpinski S 50 Jech S 14 Felscher S 175 Felscher S 175 177 Felscher S 175 185 Sierpinski S 50 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tarski Endlichkeit amp oldid 224342597