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Die Modelltheorie ist ein Teilgebiet der mathematischen Logik Inhalt der Modelltheorie sind die Beziehungen zwischen den rein formalen Ausdrucken einer Sprache syntaktische Ebene und deren Bedeutung semantische Ebene Diese Beziehung wird uber sogenannte Interpretationen und eine als Erfullungsrelation bezeichnete mathematische Relation hergestellt Ganz allgemein gesprochen beschaftigt sich die Modelltheorie mit der Konstruktion und der Klassifikation von allen moglichen Strukturen und Klassen von Strukturen im Besonderen mit solchen Strukturen die axiomatisierbaren Sprachen oder Theorien entsprechen Dabei geht es u a um die Aufgabe Modelle fur ein vorgegebenes Axiomensystem zu konstruieren oft geht es um Modelle mit zusatzlichen Eigenschaften die im Axiomensystem aber nicht spezifiziert werden konnen z B die Kardinalitat des Modells Weiterhin beschaftigt sich die Modelltheorie mit der Aquivalenz von Modellen etwa der Frage ob in ihnen die gleichen Aussagen gelten und der Frage wie viele nichtisomorphe Modelle eines Axiomensystems es gibt Inhaltsverzeichnis 1 Grundbegriffe der Modelltheorie 1 1 Signatur 1 2 Struktur 1 3 Interpretation 1 4 Modell und die Erfullbarkeitsrelation 1 5 Modelltheoretische Folgerung 2 Zur Bedeutung von Modellen 3 Beispiele fur Modelle 3 1 Dichte Ordnungen 3 2 Einelementige Universen 3 3 Ein Beispiel fur zweielementige Modelle 3 4 Nichterfullbare Axiome 4 Wichtige Satze der Modelltheorie 5 Endliche Modelltheorie 6 Zur Geschichte der Modelltheorie 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseGrundbegriffe der Modelltheorie BearbeitenEin Modell im Sinn der Modelltheorie ist eine mit einer gewissen Struktur versehene Menge Universum Individuenbereich Tragermenge oder Domane genannt auf die eine Menge von Aussagen zutrifft Dass die Tragermenge U displaystyle mathcal U nbsp eine Struktur habe bedeutet dass gewisse Relationen auf U displaystyle mathcal U nbsp definiert sind also Teilmengen kartesischer Produkte U k k N displaystyle mathcal U k k in mathbb N nbsp Das Tupel aus Universum U displaystyle mathcal U nbsp und den Relationen heisst Struktur Eine Struktur heisst Modell einer Aussage falls die Aussage als eine Aussage uber die Struktur interpretierbar ist und dort erfullt wird Beispiel Zu den einfachsten Strukturen zahlen Graphen Ein Graph G displaystyle G nbsp ist ein Tupel G V E displaystyle G V E nbsp mit E V 2 displaystyle E subseteq V 2 nbsp Das Universum ware hier V displaystyle V nbsp und die in diesem Fall einzige Relation ware E displaystyle E nbsp Um eine Aussage wie Julian und Chelsea sind Freunde in G displaystyle G nbsp zu interpretieren konnte man in diesem Fall musste man da es keine andere Relation gibt E displaystyle E nbsp als Freundschaftsrelation interpretieren Julian und Chelsea mussten mit Individuen v 1 v 2 displaystyle v 1 v 2 nbsp aus dem Universum V displaystyle V nbsp identifiziert werden Falls dann v 1 v 2 E displaystyle v 1 v 2 in E nbsp ware die Aussage in der Struktur V E displaystyle V E nbsp erfullt und G displaystyle G nbsp ware ein Modell fur die Aussage Falls aber E displaystyle E nbsp leer ware gabe es keine Moglichkeit v 1 v 2 displaystyle v 1 v 2 nbsp so zu wahlen dass sie Freunde sind und die Aussage ware in dieser Struktur G V E displaystyle G V E nbsp nicht erfullt Allgemeiner wird nicht nur eine Aussage sondern eine Menge von Aussagen in einer Sprache betrachtet Die Modelltheorie beschaftigt sich mit den Fragen welche Modelle jede Aussage der Menge erfullen und ob die Menge uberhaupt ein Modell hat Die erste Schwierigkeit ist die Entscheidung welche Strukturen fur die Aussagen einer Sprache als Modelle in Frage kommen Dafur wurde der Begriff der Signatur eingefuhrt der jeden Aussagensatz der Sprache in Subjekt und Pradikat aufzuteilen sucht Subjekte konnten Eigennamen jede Sprache spricht uber gewisse Objekte und benutzt manchmal dafur Eigennamen Variablen sozusagen Pronomen sie sind keine Eigennamen beziehen sich aber auf die Objekte uber die die Sprache spricht oder Terme andere mogliche Subjekte sein Die Grundidee in der Modelltheorie ist Variablen mit nullstelligen Relationen Eigennamen mit einstelligen Relationen die nur ein Element enthalten Terme mit Funktionen das sind linkstotale rechtseindeutige Relationen und Pradikate mit den ubrigen Relationenzu assoziieren Wie allgemein die Definitionen gemacht werden hangt vom Kontext ab In der Kategorientheorie versucht man sehr allgemein vorzugehen in der Informatik deutlich weniger allgemein in der Mathematik beschrankt man sich oft auf eine einzige Sprache die Pradikatenlogik erster Stufe Daher gibt es keine einheitlichen Definitionen fur Details sei auf die Haupteintrage verwiesen Signatur Bearbeiten Eine Signatur s displaystyle sigma nbsp ist ein Tupel s R F K A r displaystyle sigma R F K Ar nbsp bestehend aus drei Mengen und einer Funktion R displaystyle R nbsp ist die Menge der Symbole fur Relationen F displaystyle F nbsp ist die Menge der Symbole fur Funktionen K displaystyle K nbsp ist die Menge der Symbole fur Konstanten A r displaystyle Ar nbsp ist eine Funktion die jedem Symbol eine Stelligkeit engl arity zuordnet Die Mengen R F displaystyle R F nbsp und K displaystyle K nbsp mussen paarweise disjunkt sein durfen aber auch leer sein Im Prinzip durfen sie auch unendlich sein aber in aller Regel sind sie endlich Die Elemente aus R F K displaystyle R cup F cup K nbsp nennt man nichtlogische Symbole Struktur Bearbeiten Sei s R F K A r displaystyle sigma R F K Ar nbsp eine Signatur Eine s displaystyle sigma nbsp Struktur A displaystyle mathcal A nbsp ist ein Tupel bestehend aus einer nichtleeren Menge U displaystyle mathcal U nbsp dem Universum einer k displaystyle k nbsp stelligen Relation r U k displaystyle r subseteq mathcal U k nbsp fur jedes k displaystyle k nbsp stellige Relationssymbol aus R displaystyle R nbsp einer k displaystyle k nbsp stelligen Funktion f U k U displaystyle f subseteq mathcal U k times U nbsp fur jedes k displaystyle k nbsp stellige Funktionssymbol aus F displaystyle F nbsp einem Element c U 1 displaystyle c in mathcal U 1 nbsp fur jedes Konstantensymbol aus K displaystyle K nbsp Interpretation Bearbeiten Sei L displaystyle L nbsp eine Sprache mit Variablen Eigennamen Termen und Pradikaten Eine Interpretation von w L displaystyle w in L nbsp in einer Struktur A displaystyle mathcal A nbsp ist eine Zuordnung der Individuennamen auf die Konstanten von A displaystyle mathcal A nbsp der Terme auf die Funktionen von A displaystyle mathcal A nbsp der Pradikate auf die ubrigen Relationen von A displaystyle mathcal A nbsp Eine Belegung ist eine Zuordnung der Variablen auf das Universum von A displaystyle mathcal A nbsp Eine Interpretation ist also moglich falls die Sprache zur Signatur passt Durch die Interpretation und die Belegung wird w displaystyle w nbsp zu einer Aussage uber die Struktur A displaystyle mathcal A nbsp Meistens wird die Belegung als Teil der Interpretation definiert Modell und die Erfullbarkeitsrelation Bearbeiten Sei L displaystyle L nbsp eine beliebige Sprache und T L displaystyle T subseteq L nbsp eine Teilmenge der Sprache Eine Struktur A displaystyle mathcal A nbsp heisst Modell von T displaystyle T nbsp falls es eine Interpretation mit einer Belegung gibt sodass jedes Element aus T displaystyle T nbsp einer Aussage entspricht die in der Struktur erfullt ist Symbolisch A T displaystyle mathcal A models T nbsp gesprochen A displaystyle mathcal A nbsp erfullt T displaystyle T nbsp oder auch T displaystyle T nbsp ist wahr in A displaystyle mathcal A nbsp Modelltheoretische Folgerung Bearbeiten Man sagt eine Aussage ϕ 2 displaystyle phi 2 nbsp folge modelltheoretisch aus einer Aussage ϕ 1 displaystyle phi 1 nbsp falls jedes Modell von ϕ 1 displaystyle phi 1 nbsp auch ein Modell fur ϕ 2 displaystyle phi 2 nbsp ist symbolisch ϕ 1 ϕ 2 displaystyle phi 1 models phi 2 nbsp Die Folgerungsrelation displaystyle models nbsp wird dann auf beliebige Aussagemengen erweitert Eine Aussagenmenge F 2 displaystyle Phi 2 nbsp folgt modelltheoretisch aus einer Aussagenmenge F 1 displaystyle Phi 1 nbsp falls jedes Modell von F 1 displaystyle Phi 1 nbsp ein Modell fur F 2 displaystyle Phi 2 nbsp ist symbolisch F 1 F 2 displaystyle Phi 1 models Phi 2 nbsp Unter der Theorie eines Modells versteht man die Menge aller Aussagen die in ihm gelten Jede Theorie T displaystyle T nbsp eines Modells ist vollstandig das heisst zu jeder Aussage f displaystyle varphi nbsp ist entweder f T displaystyle varphi in T nbsp oder f T displaystyle neg varphi in T nbsp Zur Bedeutung von Modellen BearbeitenEine Axiomenmenge lasst sich oft einfacher als Theorie eines Modells angeben als in einer aufzahlenden Form Die Existenz eines Modells beweist dass sich die Axiome nicht widersprechen sie sind also konsistent Eine Logik hat die Eigenschaft der Vollstandigkeit falls umgekehrt jede konsistente Aussagenmenge ein Modell hat dies gilt fur die Pradikatenlogik erster Stufe siehe weiter unten Existieren sowohl Modelle mit einer gewissen Eigenschaft als auch solche die diese Eigenschaft nicht haben so ist damit die logische Unabhangigkeit der Eigenschaft von den Axiomen bewiesen d h diese Eigenschaft folgt nicht aus den Axiomen und lasst sich auch nicht auf Grundlage der Axiome widerlegen Jeder Satz einer formalen Sprache induziert eine Menge endlicher Modelle die ihn erfullen So kann man jede Sprache als die Vereinigung aller Modelle die von den Satzen der Sprache erfullt werden betrachten Eine Sprache heisst dann in einer Logik definierbar wenn es einen Satz der Logik gibt der von derselben Menge von Modellen erfullt wird In der deskriptiven Komplexitatstheorie wird der Zusammenhang zwischen der Komplexitatsklasse einer Sprache und ihrer Definierbarkeit in gewissen Logiken untersucht Beispiele fur Modelle BearbeitenDichte Ordnungen Bearbeiten Die geordnete Menge der rationalen Zahlen ist ein Modell fur die Axiome der dichten offenen strengen Totalordnungen x y x lt y x y y lt x displaystyle forall x y x lt y vee x y vee y lt x nbsp Trichotomie x y x lt y y lt x displaystyle forall x y x lt y rightarrow neg y lt x nbsp Antisymmetrie x y z x lt y y lt z x lt z displaystyle forall x y z x lt y wedge y lt z rightarrow x lt z nbsp Transitivitat x y z y lt x x lt z displaystyle forall x exists y z y lt x wedge x lt z nbsp Offenheit x y x lt y z x lt z z lt y displaystyle forall x y x lt y rightarrow exists z x lt z wedge z lt y nbsp Dichtheit Die geordnete Menge der reellen Zahlen und alle Teilmengen der reellen Zahlen die die rationalen Zahlen enthalten sind Modelle Die Theorie der dichten offenen strengen Totalordnungen ist ein Standardbeispiel in der Modelltheorie Sie hat u a folgende Eigenschaften Sie ist endlich axiomatisierbar hat aber keine endlichen Modelle Sie ist vollstandig und modellvollstandig Alle abzahlbaren Modelle sind isomorph zum Beweis in uberabzahlbaren Kardinalzahlen gibt es nicht isomorphe Modelle In der Sprache der Modelltheorie heisst das Sie ist w displaystyle omega nbsp kategorisch aber nicht kategorisch in uberabzahlbaren Kardinalzahlen Ist k displaystyle kappa nbsp eine uberabzahlbare Kardinalzahl so hat diese Theorie 2 k displaystyle 2 kappa nbsp nicht isomorphe Modelle der Machtigkeit k displaystyle kappa nbsp Sie ist der eindeutig bestimmte Modellbegleiter der Theorie der linearen Ordnung Sie besitzt mit den rationalen Zahlen ein Primmodell Das ist ein Modell das in jedes andere Modell elementar eingebettet werden kann Jedes Modell ist atomar Sie hat Quantorenelimination Sie ist nicht stabil Einelementige Universen Bearbeiten Das einelementige Universum das nur die Konstante c enthalt ist ein Modell fur das Axiom x x c displaystyle forall x x c nbsp uber der Signatur s c displaystyle sigma c nbsp Ein Beispiel fur zweielementige Modelle Bearbeiten Wie kann ein Modell fur die folgende Menge von Aussagen uber s c R displaystyle sigma c R nbsp aussehen c displaystyle c nbsp sei eine Konstante R displaystyle R nbsp sei eine zweistellige Relation x y z x y y z x z displaystyle forall x y z x y vee y z vee x z nbsp x y x R y displaystyle exists x y xRy nbsp x x R x displaystyle neg exists x xRx nbsp x y x R y y R x displaystyle forall x y xRy rightarrow neg yRx nbsp Die erste Aussage bestimmt dass das Universum maximal zwei Elemente enthalt die zweite und dritte Aussage zusammen gelten nur wenn es zwei Elemente enthalt Es gibt bis auf Isomorphie nur zwei Modelle wobei wir das Universum U a b displaystyle U a b nbsp zugrunde legen M 1 displaystyle M 1 nbsp U a b displaystyle U a b nbsp c a displaystyle c a nbsp R a b displaystyle R a b nbsp undM 2 displaystyle M 2 nbsp U a b displaystyle U a b nbsp c a displaystyle c a nbsp R b a displaystyle R b a nbsp Das ModellM 3 displaystyle M 3 nbsp U a b displaystyle U a b nbsp c b displaystyle c b nbsp R a b displaystyle R a b nbsp ist isomorph zu M 2 displaystyle M 2 nbsp Es gibt eine Isomorphie die a displaystyle a nbsp auf b displaystyle b nbsp abbildet und b displaystyle b nbsp auf a displaystyle a nbsp Nichterfullbare Axiome Bearbeiten Die Aussagenmenge x x R x displaystyle forall x xRx nbsp x x R x displaystyle exists x neg xRx nbsp ist nicht erfullbar das heisst sie hat kein Modell Wichtige Satze der Modelltheorie BearbeitenEs konnten Kriterien fur Aussagenmengen der Pradikatenlogik erster Stufe gefunden werden die die Existenz von Modellen garantieren So besagt etwa der Godelsche Vollstandigkeitssatz dass jede syntaktisch konsistente Theorie also jede Menge von geschlossenen Formeln aus der kein logischer Widerspruch herleitbar ist ein Modell hat Der Kompaktheitssatz besagt dass ein unendliches Axiomensystem genau dann ein Modell hat falls jedes endliche Teilsystem ein Modell hat Der Satz von Lowenheim Skolem sagt daruber hinaus aus dass jede Theorie in einer abzahlbaren Sprache der Pradikatenlogik die uberhaupt ein unendliches Modell hat auch ein Modell jeder unendlichen Kardinalitat hat Endliche Modelltheorie BearbeitenDie Endliche Modelltheorie ist ein Teilbereich der Modelltheorie der auf die Eigenschaften logischer Sprachen wie etwa der Pradikatenlogik sowie auf endliche Strukturen wie etwa endliche Gruppen Graphen und die meisten Maschinenmodelle fokussiert ist Ein Schwerpunkt liegt dabei insbesondere in den Beziehungen zwischen logischen Sprachen und der Berechenbarkeitstheorie Weiterhin bestehen enge Bezuge zur diskreten Mathematik zur Komplexitatstheorie und zur Theorie der Datenbanken Typische Fragen in der endlichen Modelltheorie sind zu welchen Kardinalitaten sich fur ein gegebenes Axiomensystem Modelle schaffen lassen So ist diese Frage fur die Korperaxiome vollstandig geklart Primzahlen und Primzahlpotenzen sind die alleinigen Kardinalitaten endlicher Modelle Diese Menge naturlicher Zahlen heisst dann Spektrum der Korperaxiome Es ist bisher ungeklart ob das Komplement eines Spektrums stets wieder ein Spektrum ist Gesucht ist also eine Axiomenmenge dergestalt dass alle endlichen Modelle eine Kardinalitat im Komplement des Spektrums besitzen Diese Frage hangt auch mit dem P NP Problem aus der Komplexitatstheorie zusammen Zur Geschichte der Modelltheorie BearbeitenDie Ursprunge der Modelltheorie finden sich in der Algebra des 19 Jahrhunderts so wie sie im umfangreichen Werk von Ernst Schroder Vorlesungen uber die Algebra der Logik 1890 1905 dargestellt wird Zentral war der Individuenbereich damals auch Denkbereich genannt auf den man einen algebraisch Ausdruck anwandte Schroder fuhrte auch den Begriff der Struktur ein Aber die Begriffe blieben undefiniert Diese Tradition setzte sich selbst bei logisch axiomatisch veranlagten Mathematikern wie Ernst Zermelo fort der bei der Axiomatisierung der Mengenlehre den Begriff Individuenbereich ebenfalls ohne Definition lasst obwohl seine Axiomatisierung auf dem Begriff grundete Selbst Albert Thoralf Skolem der einige Begriffe Zermelos zu prazisieren suchte verwendete den Begriff ohne weitere Erklarung Der wohl erste Versuch einer Formalisierung findet sich bei Rudolf Carnap Aber die moderne Modelltheorie weicht in wichtigen Punkten von seiner Auffassung ab Er bezog Modelle wie damals ublich auf Axiomensysteme und nicht auf Aussagenmengen sodass ein Axiomensystem schon dann ein Modell hatte wenn die Axiome des Systems erfullt sind Das ist aus wichtigen Grunden in der modernen Auffassung nicht mehr notwendig Carnap verstand unter einem Modell fur die axiomatischen Grundzeichen eines gegebenen Axiomensystems bezuglich eines gegebenen Individuenbereichs U displaystyle mathcal U nbsp Folgendes eine Bewertung fur diese Zeichen derart dass sowohl der Bereich U displaystyle mathcal U nbsp als auch die Bewertung ohne Gebrauch deskriptiver Konstanten angegeben wird Ein Modell fur die Grundzeichen heisst ein Modell fur ein Axiomensystem wenn es alle Axiome erfullt d h wahr macht 1 Der Durchbruch zum modernen Verstandnis kam durch Alfred Tarski der die Semantik eines Axiomensystems von seiner Syntax trennte und der Semantik den Vorrang vor der Syntax einraumte Eine syntaktische Folgerung ist korrekt wenn sie semantisch erfullt ist Als weitere wichtige Meilensteine gelten die Herbrand Struktur von Jacques Herbrand 1930 und die Wahrheitsdefinition von Tarski und Robert Vaught in Arithmetical extensions of relational systems 1956 die einige Unzuganglichkeiten von Tarskis ursprungliche Wahrheitsdefinition der 1930er Jahre aufhob Besonders wichtig fur die Anwendungen in der Algebra waren die Arbeiten von Anatoli Malzew der bereits ab 1936 Sprachen mit uberabzahlbar vielen logischen Symbolen einbezog Siehe auch BearbeitenGodelscher Vollstandigkeitssatz Relativierung Mengenlehre Deskriptive KomplexitatstheorieLiteratur BearbeitenC C Chang H J Keisler Model Theory Studies in Logic and the Foundations of Mathematics Band 73 Elsevier Science 1990 ISBN 0 444 88054 2 Wilfrid Hodges Model Theory Cambridge University Press 1993 ISBN 0 521 30442 3 Dirk W Hoffmann Grenzen der Mathematik Springer Spektrum 3 Auflage Berlin 2018 ISBN 978 3 662 56616 9 Kapitel 7 Modelltheorie David Marker Model Theory an introduction Springer Verlag New York 2002 ISBN 9780387987606 Wolfgang Rautenberg Einfuhrung in die mathematische Logik Vieweg Teubner 3 Auflage Wiesbaden 2008 ISBN 978 3 8348 0578 2 Kapitel 5 Elemente der Modelltheorie Philipp Rothmaler Einfuhrung in die Modelltheorie Spektrum Akademischer Verlag 1995 ISBN 978 3 86025 461 5 Wolfram Schwabhauser Modelltheorie I BI Hochschultaschenbucher Band 813 Bibliographisches Institut Mannheim 1971 Wolfram Schwabhauser Modelltheorie II BI Hochschultaschenbucher Band 815 Bibliographisches Institut Mannheim 1972 Herbert Stachowiak Allgemeine Modelltheorie Springer Verlag Wien New York 1973 ISBN 3 211 81106 0 Weblinks BearbeitenWilfrid Hodges Model Theory In Edward N Zalta Hrsg Stanford Encyclopedia of Philosophy Wilfrid Hodges First Order Model Theory In Edward N Zalta Hrsg Stanford Encyclopedia of Philosophy Jouko Vaananen A Short Course on Finite Model Theory PDF 221 kB Department of Mathematics University of Helsinki Auf der Basis von Vorlesungen in den Jahren 1993 1994 William Weiss Cherie D Mello Fundamentals of Model Theory Model Theory Stanford Encyclopedia of Philosophy Finite Model Theory Homepage der RWTH Aachen inklusive einer Liste offener Probleme Finite Model Theory References Memento vom 4 Februar 2006 im Internet Archive eine Datenbank mit Bezugen zur Endlichen Modelltheorie Modelltheorie im Lexikon der Mathematik auf Spektrum deEinzelnachweise Bearbeiten Rudolf Carnap Einfuhrung in die symbolische Logik Springer Wien New York 3 Aufl 1968 S 174Normdaten Sachbegriff GND 4114617 7 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Modelltheorie amp oldid 236668454